26. June 2007, 16:56 | #1 |
Junge mit Mundharmonika
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Bekannter deutscher RAP-Musiker wurde verunglimpft
Ich weiß nicht recht, ob dieser Beitrag überhaupt in diese Ecke hier paßt. Aber da meine Tochter behauptet, er sei ein toller Musiker und das Topic Musik unplugged heißt, besteht eine gewisse Chance, dass ich richtig gewählt habe. Ansonsten - hmm, nee, hier gibt es keine Witzesektion.
Also, die einigen bekannte taz hat über den bekannten RAP-Musiker Bushido behauptet, er sei "eine Dumpfbacke und ein furzlangweiliger Kacker" (Zitat der taz). Anders als die harten Ami-Rapper, die wahrscheinlich die Redaktion mit ihren 24-Karat-Gold-Uzis aufgemischt und den Chefredakteur mit der güldnen Kette aufgehangen hätten, hat der aus Funk, Fernsehen und BRAVO bekannte RAP-Musiker den Rechtsweg beschritten und eine Unterlassungserklärung er- und zustellen lassen. Ich bin froh, dass meine Tochter ein paar Tage weg ist und ich mir Bashing, Gedisse und Battles erspare. taz, die tageszeitung Interessant sind die unter Beitrag befindlichen Kommentare. Leicht zu ergründen, wer Pro und wer Kontra ist. Dazu muss ich die Texte nicht durchlesen, es reichen die ersten 3 Worte. |
26. June 2007, 17:44 | #2 |
Dummschwätzer
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Nichts gegen den Geschmack Deiner Tochter, Irata...
Aber diesen ranzigen Typen mit der Bezeichnung "Musik" in Verbindung zu bringen, ist schon recht vermessen und das monotone Gestammel hat nichts im entferntesten etwas mit Gesang zu tun. Die Texte bestehen aus Gossenjargon und sind nichtssagend, außer daß sie zur Gewalt aufrufen. Und während einige diesen Heini als Revoluzzer feiern, kauft der sich im Berliner Nobelbezirk Dahlem eine Millionen-Villa. Die Bezeichnung "Dumpfbacke" und "furzlangweiliger Kacker" sind für diesen Kautz noch geschmeichelt. Nicht viel geistvoller als dieser Bushido sind diese Typen hier: HipHopStylez Online Magazin - News, Magazin, Community | HipHop Culture, Blackmusic, German & International Rap, Oldschool Video anschauen... |
26. June 2007, 18:30 | #3 | |
Ungültige E-Mail Angabe
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... interessant ist, wie die bürgerliche Presse den Spagat hinbekommt, einerseits ihrer Chronisten-Pflicht nachzukommen, weil auch die jugendlichen Leser ein Recht auf Berichterstattung über ein erfolgreiches Bushido-Konzert im Hamburger Stadtpark haben, andererseits aber auch das mulmige Gefühl der Eltern zu beschreiben, die ihre Kiddies zum Konzert begleiteten und nun die Welt nicht mehr verstehen. Ich meine, daß die Redakteurin vom "Hamburger Abendblatt" das ganz gut hinbekommen hat:
Zitat:
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26. June 2007, 18:45 | #4 | |
Junge mit Mundharmonika
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sacki, meine Tochter soll ihre Erfahrungen machen. Zuerst waren es die Junges von Tokio Hotel, jetzt ist es Bushido und nächstes Jahr wird es wahrscheinlich irgendein anderer "Star" sein. Ich bin doch nicht lebensmüde und fange an wie meine Mutter, die damals mein Songbook von Zappa vor meinen Augen unwiederbringlich zerstörte. Scheisse aber auch, dass ich mir die deutsche Ausgabe gekauft hatte. War es aber bei Zappe Mitte der 80er eher eine Form des Protestes gegen die Versuche der PMRC, Rocktexte streng zu zensieren, so wollen die heutigen Jungstars nur Eines - schnelle Kohle.
So hat eben jede Generation ihre Idole, nur dass sie heute wesentlich schneller wechseln. Ich versuche zwar immer wieder, meinen Nachwuchs bei jeder Gelegenheit an andere Mucke zu gewöhnen, aber mach mal was gegen IPods und Kopfhörer, wenn Du im Auto - wo die Lütten nicht entkommen können - meinen Ohren erträgliche Stücke zu präsentieren. Ich hab da noch ein paar Ausschnitte von Zappe, fein war das auch nicht, lediglich die Botschaft war eine andere. Zitat:
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26. June 2007, 19:16 | #5 |
Ungültige E-Mail Angabe
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... und man sollte bedenken, daß Frank Zappa derart bewußt Provozierendes schon in den 70ern sang - da gehörte im prüden Amerika natürlich mehr Mut dazu, als wenn heute, über 30 Jahre später, im toleranten Deutschland ein Wichtel wie Bushido so tut, als hätte er das erfunden.
Was er und seine Kinder-Fans wohl nie kapieren werden: Zappa war nicht nur ein Provokateur, sondern zugleich auch ein begnadeter Musiker und ließ als liebevoller Vater in Interviews keine Gelegenheit aus, um zum Beispiel vor dem Genuß von Rauschgift zu warnen, was er nach eigenen Bekundungen auch selbst nicht anrührte. Er ist übrigens im Alter von 52 Jahren durch Prostatakrebs gestorben und nicht etwa an den Folgen seines vermeitlich ausufernden Lebenswandels. Außerdem wirken englische Songs in der deutschen Übersetzung oft übertrieben obszön, und es bleibt nicht selten die Ironie auf der Strecke. Sonst wäre Zappas wunderschöner satirischer Song "Bobby Brown" Anfang der 80er mit dem nur scheinbar vulgären Text in Europa nicht ein Mega-Hit geworden, der auch heute noch als Evergreen oft im Radio gespielt wird. Frank Zappa - Wikipedia Gruß Ben |