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16. July 2007, 17:28   #1
Sacki
Dummschwätzer
 
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Wer ist Harry Potter?

Zitat:
Der französische Schriftsteller Frédéric Beigbeder wünscht sich etwa ein drastisches Finale der Fantasy-Saga von Joanne K. Rowling: «Ich hoffe, Harry stirbt an einer Überdosis Heroin, in Frauenkleidern, in einem Transvestitenclub in Amsterdam», sagte Beigbeder dem Nachrichtenmagazin «Focus».
Quelle: FOCUS Online Nachrichten -
Dem Wunsch schließe ich mich gerne an.
Und ich muß ehrlich gestehen, noch nie etwas von diesem Zauberlehrling gelesen oder geschweige denn gesehenen zu haben. Warum sollte ich auch ?
Märchenbücher habe ich in meiner Kindheit oft genug zwangsweise vorgelesen bekommen und schon damals hatte ich keinerlei geistige Beziehungen zu Schülerlotsen, die zaubern lernen und gegen böse Mächte kämpfen.

Was ist nun so besonders an diesem Typen, dessen fiktive Person eine Hausfrau Milliarden verdienen ließ ?
Warum stehen die Menschen schon einen Abend vorher vor dem Geschäft um Harry Potter Bücher zu kaufen ?

Und warum hoffen viele Seelenklempner schon jetzt auf den großen Gewinn, wenn Potter abtritt ?
Viele Fans diesen Zauberers werden in eine tiefe Depression fallen...., warum ?
 
16. July 2007, 19:07   #2
Ben-99
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... da könnte man genauso fragen, warum "Tokio Hotel" oder ähnliche Bands bei Kiddies eine Massenhysterie auslösen.

Ich wette, daß die Verkaufszahlen der "Harry Potter"-Bücher nur ein Bruchteil betragen würden, wenn die Käufer nicht wüßten, daß auch schon so viele andere die Bücher gelesen haben. So schaukelt man sich gegenseitig hoch, weil alle mitreden und nichts verpassen wollen. Der Mensch ist halt ein Herdentier.

Eigentlich dürfte auch ich nicht mitreden, weil ich bisher keinen einzigen "Harry Potter"-Roman gelesen habe. Und auch auf die Gefahr hin, mir es mit vielen Skats-Membern zu verderben, gestehe ich gleichzeitig, daß ich auch noch nie eines dieser "Mittelerdedingens"-Bücher gelesen habe, weil es mich thematisch einfach nicht interessiert, vielleicht aber auch, weil mich der ganze Hype, der um "Herr der Ringe" gemacht wurde, eher abgestoßen hat. Gilt auch für die Filme. Gerade mal einen einzigen habe ich mir besorgt. Das ist aber schon über zwei Jahre her. Und gesehen habe ich ihn immer noch nicht.

Gruß Ben
 
16. July 2007, 19:20   #3
jupp11
 
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Zitat:
Eigentlich dürfte auch ich nicht mitreden, weil ich bisher keinen einzigen "Harry Potter"-Roman gelesen habe
seh ich genauso...

zumindest die ersten 3 Bücher sind wunderschön zu lesen und machen richtig Spass. Auch Erwachsenen.

Ich gönne der Autorin den Erfolg, warum auch nicht, sie hat auch andere Zeiten erlebt.

Mir kommt z.B. Karl May in den Sinn, dessen Bücher durchaus nicht so lustig waren und die dennoch ein Millionenpublikum begeistert haben. Oder was war mit dem unsäglichen Konsalik oder Johannes Mario Simmel.... u.v.a.m.?

Deren Bücher waren bestimmt auch nicht jedermanns Geschmack. Aber um das wirklich zu beurteilen, sollte man sie lesen.

Ich habe voller Vorurteile den 1. Harry Potter für die Kinder zu Weihnachten gekauft. Um mir von dem Schrott, den ich da verschenken wollte, selbst ein Bild zu machen, hab ich dann das Buch vorher gelesen -> und bin einen Tag später losgerannt und hab die Bände 2 +3 +4 gleich auch noch gekauft - und selbstverständlich auch vor Weihnachten noch gelesen (hehe ayla gleich mit).

Was solls also - schöne Kinder-/Jugendbücher, zumindest die ersten drei.

tschao

jupp11

#Nachtrag:
Die Hobbit-Dinger incl. des Herrn der Ringe habe ich Ende der 60er Jahre gelesen. Die erste Hype - bei Erscheinen - war längst vorbei und die nächste - incl. Verfilmung(en) war lange nicht in Sicht. Also konnte man unbelastet drangehen. Das war bei mir auch die Zeit, in der es in der Clique schick war, Adalbert Stifter zu lesen und vorzulesen. Das waren ganz andere "Härtegrade" als dieser läppische Ringe-Epos. )
 
16. July 2007, 19:56   #4
Ben-99
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... auch ich gönne der sympathischen Autorin den Erfolg. Und sicherlich werden die "Potter"-Bücher wohl auch recht spannend zu lesen sein, wer so was mag. Ich scheine dafür aber nicht zugänglich zu sein. So habe ich auch als Jugendlicher schon nach zwei Karl-May-Büchern kein weiteres mehr angefaßt. Dafür fand ich Wilhelm Busch schon damals verdammt geil und halte ihn auch heute noch für einen der Größten überhaupt. Und als Kleinkind fand ich die Werke der Gebrüder Grimm ziemlich spannend, vielleicht gerade wegen der perversen Grausamkeiten, die man ja auch in anderen "echten" Märchen lesen kann. Ob das für Kinder allerdings wirklich so gut ist, wage ich zu bezweifeln. Aber auch die "Unendliche Geschichte" hat mir gefallen. Auch der Film war gut gemacht.

An dem "Herrn der Ringe"-Zeug stört mich wohl am meisten, daß sich alle so schrecklich ernst nehmen. Wäre es mehr augenzwinkernd als Satire aufbereitet, würde ich wohl auch Interesse dafür zeigen. Natürlich kann ich nur die Ausschnitte beurteilen, die man schon häufig gesehen hat.

Gruß Ben
 
16. July 2007, 20:08   #5
jupp11
 
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Ja, Busch war und ist gut, denn "im Ameisenhaufen wimmelt es - der Aff frisst nie Verschimmeltes"...


Trotzdem lohnt es sich, mal den 1. Band Potter zu lesen. Der Wortwitz kommt im Film überhaupt nicht so rüber, wie in den Büchern.

tschao

jupp11
 
16. July 2007, 20:20   #6
Ogino
 
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Das ganze Leben besteht doch nur aus dieser verdammten Realität, warum sollte man nicht mal ein Buch lesen, das einen in die Welt der Phantasie führt ?

Als mein Junior 12 war, bekam er sein erstes Harry Potter Buch von seiner Grossmutter. Es war sein erstes Buch, das er in einem Rutsch an einem Wochenende durchgelsen hat. Danach folgten sein Papa und seine Mama. Papa aber nur, weil er es sich heimlich nachts stibitzt hat.
Ich war begeistert und es ist mir wirklich gelungen, in eine herrliche Traumwelt abzutauchen und den ganzen Alltagstrott zu vergessen. Natürlich kamen auch die anderen Bände hinterher und so wurde ich zu einem echten Fan von Harry Potter und seinen Abenteuern.
Wie bei vielen Büchern, die mir sehr gut gefallen haben, habe ich danach auf den Film verzichtet und werde es auch so beibehalten.
Einzige Ausnahme war 'Das Boot' von Buchheim.
Hier hat mir die Verfilmung, die lange TV Version natürlich, wesentlich besser gefallen, als das Buch.
Überhaupt halte ich 'Das Boot' für den besten Film, der jemals in Deutschland produziert wurde.
Und die schauspielerischen Leistungen waren für meine Begriffe grandios, ohne Ausnahme.

Aber 'Das Boot' und Harry Potter zu vergleichen geht wohl ein wenig zu weit.
 
18. July 2007, 11:03   #7
Pumawoman
 
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Möglicherweise gibts ein "drastisches" Ende des Harry Potter, aber da das Buch eigentlich ein KINDERbuch ist, wird wohl der fromme Wunsch des Herrn Frédéric Beigbeder nicht in Erfüllung gehen.

Ich bin zwar nie um Mitternacht vor einem Buchladen gestanden, habe mir den ersten Band auch erst ziemlich spät besorgt, aber dann sofort auch den zweiten dazu - äußerst unterhaltsam und spannend.
 
21. July 2007, 02:42   #8
Amanda Grayson
 
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Warum schließt sich jemand dem Wunsch des französischen Schriftstellers an, wenn er gar nicht weiß, worum es geht?

Ich habe, als die Romane in Mode kamen, in irgendwelchen Zeitschriften etwas über einen kleinen Jungen gelesen, der bei Onkel und Tante unter der Treppe schlafen mußte - nun ja, ich dachte schön, es gibt ein neues gutes Kinderbuch, freut mich. Ich lese ab und zu ganz gerne mal ein Kinderbuch, aber weil ich selbst keine Kinder habe, bin ich da nicht so involviert. Diverse Artikel haben mich aber auch nicht gestört. Schon gar nicht so, daß ich einer fiktiven Kinderbuchgestalt einen dramatischen Tod gewünscht hätte.

(Eine begabte und phantasievolle Schriftstellerin ist meines Erachtens nach genau das - eine begabte und phantasievolle Schriftstellerin. Wieso Hausfrau? Sozialhilfeempfängerin wußte ich.)

Dann habe ich meine Schwester besucht, die drei Kinder hat und selbst auch ganz gerne Kinderbücher liest. Sie hatte die ersten Romane da - auf Englisch. Hat mir den ersten Band in die Hand gedrückt und sagte MUSST Du lesen, ist klasse. Ich fand's so toll, daß ich mit gleich den zweiten und dritten Band besorgt habe, auch auf Englisch.

Auf Deutsch sind die Bücher sicher auch schön, aber es gibt halt so gewisse sprachliche Eigenarten, die in der Originalsprache besser "rüberkommen".

Cetero censeo (wie sagt man das treffend auf Deutsch?)... Ich finde es absolut faszinierend, daß Kinder am ersten Erscheinungstag eines BUCHES vor einem Buchladen Schlange stehen. Ich freue mich, wenn Kinder lesen, und wenn es ein Buch gibt, das sogar Kindern, denen das Lesen fern liegt, Lust darauf macht, dann freue ich mich sehr.
 
21. July 2007, 13:03   #9
Sacki
Dummschwätzer
 
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Harry wird leben.

Jetzt wird es ein paar Jahre still um den Zauberlehrling werden und eines Tages wird er wie ein Phönix aus der Asche aufsteigen.
Es ist nämlich nur sehr schwer vorstellbar, daß jemand eine so gigantische Geldquelle einfach versiegen läßt.

Harry wird dann erwachsen sein, aber vielleicht wird ja sein Sohn, Harry P. junior....
 
21. July 2007, 18:40   #10
Sledge
Erdbeermund
 
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erwachsen ja, aber nicht Harry jr.
 
21. July 2007, 19:41   #11
Ben-99
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... seit der DPA-Meldung von heute nacht 1.08 Uhr ist die Frage längst geklärt, ob Harry sterben oder weiterleben wird:

Zitat:
Achtung: Wenn Sie jetzt auf "Weiter" klicken, werden Sie die Auflösung des bestgehüteten Geheimnisses der "Deathly Hallows" lesen - tun Sie es nur, wenn Sie wirklich sicher sind.

Das Geheimnis ist gelüftet
Toll: 15 Bücher pro Sekunde gingen über den Ladentisch, und bei Amazon wurde der letzte Band 2,2 Millionen mal vorbestellt. Ich freue mich ja gern mit. Allerdings faßt man sich auch an den Kopf, wenn man zum Beispiel so etwas liest:

Zitat:
In Bangladesch machten die Zollbeamten Überstunden, um die Einfuhr der Bücher noch vor dem islamischen Feiertag am Freitag zu ermöglichen.
Na prima, im Armenhaus der Welt, wo die meisten der fast 150 Millionen Einwohner in Elendsquartieren hausen und die Menschen vor Hunger wie die Fliegen krepieren, machen Beamte wegen eines Kinderbuchs aus der satten "Ersten Welt" Überstunden. Dazu paßt auch der exzellente Spruch eines "Daily Telegraph"-Kritikers:

Zitat:
"Ich vermute, nicht einmal ein wiederentdecktes Buch von Shakespeare mit einer Titelseite, die Michelangelo gemalt hat, könnte so viel Aufregung auslösen".

Das Potter-Buch der Rekorde
Die Frage, ob das nun für unseren westlichen "Way of Life" spricht, auf den wir ja immer so stolz sind oder eher dagegen, weil es auf fast schon obszöne Art einmal mehr beweist, wie degeneriert unsere "Leitkultur" inzwischen ist, muß halt jeder für sich selbst beantworten.

Gruß Ben
 
22. July 2007, 02:20   #12
Amanda Grayson
 
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Na ja, Ben, auch in Bangladesh wünschen sich Menschen Entspannung. Wenn es auch nur für eine halbe Stunde eines 24-Stunden-Tages ist.

Ich besitze ein kleines Büchlein mit dem Titel "Zum Beispiel... Frauenalltag". Dort geht es um den Alltag von Frauen - wer hätte das gedacht - die 15 Stunden am Tag für den Lebensunterhalt schuften, dann noch für die Familie kochen und vielleicht 5 Stunden schlafen, und die 30-60 Minuten, die ihnen als Freizeit bleiben, liegen sie vor dem Einschlafen im Bett und schauen ihre Lieblings-Soap im Fernsehen an.

Was wünscht sich ein hart arbeitender Mensch? Zumal ein Mensch, der nicht für Essen und darüber hinaus Luxusgüter arbeitet, sondern den meisten Teil des Tages für das nackte Überleben?

Vielleicht ist es dann gerade erholsam, für ein paar Minuten jeden Tag in eine ganz andere Welt einzutauchen.

Mir fallen da jetzt gerade eine Menge Dinge ein, die gar nichts mit den Harry-Potter-Romanen zu tun haben, will das Thema hier nicht sprengen, aber da fällt mir echt sehr viel ein.
 
22. July 2007, 04:49   #13
Ben-99
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... da es noch keine preiswerte Taschenbuch-Ausgabe des neuesten Bandes gibt, kann man nur ahnen, wie sündhaft teuer so ein Buch, gemessen an der Kaufkraft, in Bangladesch sein muß, wo eine Familie für den Gegenwert an Nahrung sicherlich mehrere Monate, wenn nicht ein ganzes Jahr überleben könnte. Es werden daher wohl kaum die "hart arbeitenden Menschen" sein, die dort den neuesten "Harry Potter" genießen können, sondern Zerstreuung suchende Mitglieder der korrupten Oberschicht, von denen manche noch nie in ihrem Leben einen Finger krumm machen mußten.

Zitat:
Mit einem BIP pro Kopf von 360 US-Dollar im Jahr 2003 gehört Bangladesch zu den ärmsten Ländern der Erde. Beim HDI nimmt es Rang 139 von 175 erfassten Ländern ein. (...) Ein großes Problem des Staates ist der hohe Grad an Korruption. Bangladesch belegt den letzten Platz in der von Transparency International veröffentlichen Statistik.

Bangladesch - Wikipedia
Wenn Du schreibst: "auch in Bangladesh wünschen sich Menschen Entspannung", dann könnte ich sarkastisch erwidern: Auch in Dafur haben die Leute ein Recht auf einen DSL-Anschluß, um während der Gemetzel wenigstens eine Stunde am Tag entspannt im Internet surfen zu können.

Ich will damit doch nur sagen, daß bestimmte Dinge einfach nicht zusammenpassen. Und wenn ich lese, daß ausgerechnet in Bangladesch die Zollbeamten aufgrund des neuesten "Potter"-Buchs Überstunden schieben müssen, dann rollen sich bei mir die Fußnägel auf. Demnächst heißt es womöglich noch, daß sich vor den Läden in den Armutsquartieren von Dhaka lange Schlangen bilden, weil alle scharf auf Apples neues iPhone sind ;-)

Gruß Ben
 
22. July 2007, 07:13   #14
jupp11
 
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Naja Ben, iss ja in Ordnung....

...aber aus ner Jugendbuchhype n Politikum zu machen ist schon a bisserl überspannt, gelle.

Sowas ist doch austauschbar gegen Hula Hoop-Reifen oder sonstwas.

Auch während der Anfangserfolge der Beatles oder z.B. von ABBA gab es bestimmt genetische Verwandte von dir, die der Meinung waren: "Das machen die doch nur wegen des Geldes, statt soviel Geld für dieses Geschrei auszugeben, sollte man besser Atombunker für die unterprivilegierte Landbevölkerung bauen". Das die Bunker heute verrotten, die Mukke aber immer noch gehört wird, finde ich ausgesprochen gut.

Noch etwas zum Werdegang der Potter-Bücher:
Wenn ich richtig informiert bin, wurde zumindest der 1. Band von der Autorin während ihrer Arbeitslosigkeit geschrieben. Und schon damals waren die Folgebände vorausgeplant. Aber den Erfolg konnte sie einfach nicht vorausplanen. Sie hat insgesamt feine Bücher geschrieben, die mir persönlich besser gefallen als die Geschichten um diese Midgets mit den behaarten Dickfüßen aus Mittelerde. Obwohl beides eigentlich nicht vergleichbar ist - hab ich bei den Potter-Büchern dennoch deutlich mehr gelacht.

Ausserdem sehe ich nicht, warum sich die Potter-Serie z.B. hinter den Büchern eines Michael Ende verstecken sollte...

tschao

jupp11
 
25. July 2007, 02:48   #15
Amanda Grayson
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
Es werden daher wohl kaum die "hart arbeitenden Menschen" sein, die dort den neuesten "Harry Potter" genießen können, sondern Zerstreuung suchende Mitglieder der korrupten Oberschicht, von denen manche noch nie in ihrem Leben einen Finger krumm machen mußten.


Wenn Du schreibst: "auch in Bangladesh wünschen sich Menschen Entspannung", dann könnte ich sarkastisch erwidern: Auch in Dafur haben die Leute ein Recht auf einen DSL-Anschluß, um während der Gemetzel wenigstens eine Stunde am Tag entspannt im Internet surfen zu können.

Ich will damit doch nur sagen, daß bestimmte Dinge einfach nicht zusammenpassen. Und wenn ich lese, daß ausgerechnet in Bangladesch die Zollbeamten aufgrund des neuesten "Potter"-Buchs Überstunden schieben müssen, dann rollen sich bei mir die Fußnägel auf. Demnächst heißt es womöglich noch, daß sich vor den Läden in den Armutsquartieren von Dhaka lange Schlangen bilden, weil alle scharf auf Apples neues iPhone sind ;-)

Gruß Ben
Ich verstehe ja schon intuitiv, was Du meinst... oder verstehe ich das gerade mal nicht?

Meintest Du, Zollarbeiter machen Überstunden für irgendwelche Luxusweibchen oder -männchen, die irgendeinem europäischen Trend folgen wollen?

Kapiere ich auch... aber auf den ersten Blick ist mir aufgefallen, daß bestimmte Dinge nicht zusammenpassen. Und da stieg in mir die Frage auf, wer das denn entscheidet?

Ich versuche mal, mich verständlich zu machen, fällt mir aber schwer. Ich denke, ich werde einfach mal eine Geschichte erzählen. Hat mit Harry Potter nun gar nichts zu tun.

Meine Oma väterlicherseits wurde nach schwerer Krankheit aus dem Krankenhaus entlassen. Meine Mutter hat sie abgeholt. Auf dem Weg zum Auto ließ meine Oma einen fahren, lachte darüber und sagte: "Mir platzt die Haut." Meine Mutter war darüber total fassungslos und entsetzt, wie ein Mensch, der gerade "dem Tod von der Schippe gesprungen ist", so einen lockeren Spruch ablassen konnte.

So kommt mir das gerade vor mit dem "Nicht-Zusammenpassen". Als wenn wir nun gerade Menschen in der und der Situation vorschreiben würden, wie sie gefälligst zu denken und zu empfinden haben.
 
25. July 2007, 07:21   #16
tommygoler
 
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Zitat:
Zitat von jupp11 Beitrag anzeigen
Aber den Erfolg konnte sie einfach nicht vorausplanen.
Sag das nicht, schließlich planen heute doch auch zehnjährige kleine Mädchen ihre eigene Entführung, um die Geschichte später, wenn sie volljährig sind, entsprechend zu vermarkten *g*

Der Erfolg von Potter liegt schlicht darin, dass es sehr gut geschriebene Bücher sind mit nachgeradezu klassischen Inhalten: Freundschaft, das Gute gegen das Böse, übernatürliche Kräfte, fremde Welten - that's ist. Das ist letztlich genauso wie bei den Star-Wars-Filmen (um den Bogen mal eben kräftig aufzuspannen) ... das sind Plots, die nicht nur Kinder und Jugendliche begeistern, sondern die - wenn's gut gemacht ist - eben nahezu alle Menschen ansprechen.

Ich selbst bin bei Potter ja auch erst spät eingestiegen, habe Band 1 in zwei Tagen weggelesen, genauso dann die Bände zwei und drei "im Paket". Mit Band fünf allerdings flachte es bei mir ab, die Geschichte wurde mir dann auch irgendwie zu duster und mich schreckte auch etwas ab, dass man sozusagen nochmal geschätzt 1500 Seiten durchlesen müsste um "zum Ende" zu kommen. Band 6 steht folglich noch bisher ungelesen im Regal, mal schauen wann ich dazu Lust habe.

Aber das nur nebenbei. Der "Hype" hat aus meiner Sicht schon seinen guten Grund, die Bücher sind einfach prima zu lesen. Und alles, was überragenden Erfolg hat einfach mal pauschal niederzumachen nur weil es ganz viele Leute gut finden ist ... nun ja. Man drehe das Rad der Zeit mal um 40 Jahre zurück: Armer Paule, was würde der Ben über dich ablästern, weil in den USA jubeln dir und deiner Combo hemmungslos die Leute zu, sollten sich in der Zeit lieber mal um den Scheißkrieg in Vietnam kümmern ... ;-)
 
25. July 2007, 09:02   #17
Ben-99
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... ich schätze mal, daß Tommy noch nicht weiß, wie es ist, wenn ich wirklich mal etwas "niedermache" ;-)

Aber es darf doch wohl noch gestattet sein, auf die bizarre Nachricht hinzuweisen, daß die Zöllner in Bangladesch angeblich wegen Harry-Potter-Bücher Überstunden machen müssen. Das hat auch nichts mit Politik zu tun, sondern ich wollte nur darauf hinweisen, daß sich Kinder in einem der ärmsten Länder der Welt natürlich keine teuren Hardcover-Bücher leisten können. Also legt mir bitte nichts Falsches in den Mund. Ich habe weder behauptet, daß man in heutigen Zeiten keine Unterhaltungslektüre genießen sollte, noch würde ich mir anmaßen, die Qualität der sicherlich sehr gut geschriebenen Romane zu kritisieren.

Es geht mir nur um den Wind, den die internationale Presse darum macht. Aber wer gern an Märchen glaubt, der wird es auch für möglich halten, daß sich die oft bis aufs Skelett abgemagerten Kinder in den Slums von Bangladesch an nagelneuen Harry-Potter-Büchern erfreuen ;-)

Gruß Ben
 
6. August 2007, 01:05   #18
Amanda Grayson
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
Aber wer gern an Märchen glaubt, der wird es auch für möglich halten, daß sich die oft bis aufs Skelett abgemagerten Kinder in den Slums von Bangladesch an nagelneuen Harry-Potter-Büchern erfreuen ;-)

Gruß Ben
Hast ja recht.

Aber auf vielen Blechhütten in den Slums befindet sich echt 'ne Schüssel, und die Leute schauen sich Soaps an die wirklich gar keinen Bezug zu ihrem eigenen Leben haben.

Und das Argument mit Paule (ich tu mal so, als wenn ich wüßte, wer gemeint ist) und dem Vietnamkrieg hat was. Brot und Spiele, vielleicht?
 
2. October 2007, 12:03   #19
Akareyon
 
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Beiträge: 2.823
Nicht die Presse macht Wind um die Bücher, der Epos selbst hat diesen Sturm entfacht.

Es ist allzuleicht zu verkennen, was mit der globalen Vermarktung von Harry Potter einhergeht: Millionen von jugendlichen, die diesen Traum - wenn auch nur für ein paar Jahre - gelebt und miterlebt haben. Bücher wie diese wirken prägend für eine ganze Generation, und wenn man damit im Hinterkopf die "Moral der Geschichte" auf Philosophie und Ethos abklopft, kommt man zu dem Schluß, daß der größte internationale Held der Postmoderne nichts geringeres seinen Fans zu vermitteln hat als Freundschaft, Liebe, Opferbereitschaft; ja, sogar die urchristliche Feindesliebe - allen Widrigkeiten und persönlichen Fehlern zum Trotze.

Persönlich hätte ich kleinere ideologische Einwände gegen den Subtext der Saga; objektiv betrachtet könnte Harry Potter in fünfzig, hundert Jahren identitätsstiftend wirken für einen kleinen, rebellischen Nukleus, der sich gegen Gewalt, Faschismus, Gleichschaltung und Angstmacherei stark macht und das Banner des gegenseitigen Respekts hochhält inmitten einer Welt, die von machtgierigen Lord Voldemorts beherrscht wird. Was will man mehr?

Danke, JKR.
 
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