12. October 2007, 19:12 | #26 |
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Sorryich war erhitzt.
cu d. |
15. October 2007, 13:41 | #27 |
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Die Debatte macht lediglich deutlich, daß es mit der sogenannten "Aufarbeitung" des Nazi-Regimes in Deutschland gar nicht so weit her ist, "Der Untergang" und "Mein Führer", dem Holocaust-Mahnmal und allen Geschichtsbüchern zum Trotze.
Wie sonst könnte es sein, daß man sich in öffentlichen Debatten dadurch als angeblicher "Träger rechten Gedankenguts" disqualifizieren kann (auch nach deutlichen Distanzbeteuerungen zu nationalsozialistischem Gedankengut), daß man - mehr oder weniger deutlcih - sagt: "Nicht alles im Dritten Reich war schlecht!" Und man muß nichteinmal die Autobahn bemühen, es reicht, zu wissen, daß sowohl die Russen als auch die Amerikaner nach dem Krieg sämtliches Luft- und Raumfahrt-Know-How, -Personal und -Equipment in ihre jeweiligen Länder portiert haben. Hätten sie nicht gemacht, wenn es so furchtbar schlecht wäre, gell? Ganz abgesehen von all den Industrie-Konzernen, die durch das Regime reich geworden sind und noch heute Rang und Namen haben, weißgewaschen von jeglichen Verstrickungen in die Finanzierung und Unterstützung der NSDAP; und ganz abgesehen von den öffentlichen Ämtern, die nach den Entnazifizierungsbemühungen zu bekleiden die Richter, Bürgermeister, Landesfürsten und Lehrer sich nicht zu edel waren. Nein, nicht alles war schlecht. Die öffentliche Debatte täte gut daran, einen Schritt zurückzutreten und die Mittel und Werkzeuge nicht mit den Handwerkern und ihrer Architektur zu verwechseln. Sicher war Frau Hermans Formulierung unglücklich und ließ das Warum und Wozu ausser Acht - in der Sache jedoch hat sie nicht so sehr unrecht, wie man meinen könnte. Sie hat nicht zu Krieg und Völkermord aufgerufen, sondern für die Unterstützung der Gesellschaft für stärkere Familienbande ihre Stimme erhoben und vollkommen recht damit. Es ist offensichtlich, daß sie damit bestimmten Interessengruppen auf die Füße tritt und daß diese sich nun wehren - auf ziemlich plumpe und feige Art. Sie auf eine Formulierung festzunageln und - mit offensichtlicher Zielsetzung - nicht die Nachricht, sondern den Überbringer zu attackieren, zeugt von Voreingenommenheit und allzugroßer Furcht vor dem Boulevard, und der Bezeichnung "Hexenverbrennung" für den Rauswurf aus dieser quotenstarken Sendung ist naheliegend, wenn man bedenkt, daß der Polizeijargon die zeitnahe Vorführung und Gegenüberstellung ebenfalls "Verbrennen" nennt. |
15. October 2007, 17:34 | #28 | |
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Zitat:
Mal anders formuliert: Der GröFaZ hat ja auch dem einen oder anderen Kind (womöglich sogar auch einem "nichtarischen") mal über'n Kopf gestreichelt und nicht ausnahmslos gleich alle ins Gas geschickt. So gesehen waren also auch seine Taten in ihrem Wirken und ihrer Intention nicht durchwegs schlecht ... na eben, doch, waren sie. Wobei man bei der Herman-Geschichte zugestehen muss, dass ihre Autobahn-Bemerkung in tatsächlich unfairer Weise in einen sinnentstellenden Zusammenhang von den anderen Diskutanten aufgegriffen und später dann auch von einigen Medien dementsprechend inhaltlich völlig verzerrt zitiert wurde. Es ging ja schließlich nur um den Sprachgebrauch (!) von "Gleichschaltung", der ihr vorgehalten wurde und ihr aber tatsächlich nicht vorzuhalten ist, genauso eben wie die berühmte "Autobahn" auf der wir ja auch fahren ohne dabei braune Flaggen im Kopf oder gar als Standarte zu führen ;-) Mit allem anderem hat sie sich glaube ich schlicht verrannt und war danach nicht klug genug, die Brücken zu betreten, die ihr Kerner zu Beginn der Sendung hinstellte. Denn ihr Geschwätz als das zuzugeben, was es vermutlich wirklich war, nämlich ein schlichtes "im Kopf verspult sein", das hätte ihr sicher mehr Sympathie auch und gerade für ihre Themen gebracht, als das sture "ihr versteht das (absichtlich) alles falsch" Getöse, was sie da aufführte. |
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15. October 2007, 18:58 | #29 | |
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Hitler wird mir ja auch nicht sympathischer dadurch, daß er tierlieber Vegetarier war. Das war allerdings Teil seines Weltbildes - heißt das etwa, ich müßte Salatgurken ab sofort verachten? Ich denke nein, und noch habe ich in der Bildzeitung nicht gelesen, alle PETA-Aktivisten seien verkappte Nazis. Ich denke, das macht deutlich, wie sehr fremdgesteuert die ganze Eva-Herman-Debatte ist. Ein prima Lehrstück für einen Medien-Spin: da wird auf eine Strohpuppe eingedroschen, mehr nicht; und jede Person des öffentlichen Interesses wird sich in Zukunft sehr gut überlegen, ob und wie sie zu dieser Idee Stellung nimmt - das Thema, durchaus diskutierenswert, wird totgeschwiegen, auf daß nie wieder jemand verlange, die Erziehung der Kinder der Familie zu überlassen - man könnte sonst leicht in die Nähe von Eva H. gelangen, und das ist Pfui. Prima! Es bleibt der Spekulation überlassen, wer da die Thesen von Frau Herman diskreditieren will. Wer könnte vermeiden wollen, daß sich jemand ernsthaft Gedanken darüber macht, ob wir unseren Kindern etwas gutes tun, indem wir sie so früh wie möglich in die Krippe stecken, damit die Mama ganz schnell wieder arbeiten gehen kann? Ich hätte eine Theorie, aber die behalte ich ganz konspirativ für mich. |
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15. October 2007, 21:52 | #30 | ||
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Vielleicht ist Dir, Aka, entgangen, daß Frau Herman auch zu denjenigen gehört, die allen Ernstes behaupten, daß sogenannte "Krippen-Kinder", wie sie vor allem in der DDR zu Tausenden aufwuchsen, angeblich bleibende psychische Schäden zurückbehalten hätten. Auch das ist totaler Quatsch, durch nichts bewiesen und dient nur törichten, ewiggestrigen Konservativen mit ihrer beknackten These, daß die "Selbstverwirklichung" der Frau nicht in der Berufswelt, sondern gefälligst im Kinderzimmer, am Herd und bei der Zubereitung eines leckeren Apfelkuchens für den über alles wachenden Mann stattzufinden habe - so wie es dümmlich in unserer Bibel steht, aber auch in den Trash-Fibeln der anderen Religionen zu lesen ist. Soll heißen: Daß Kerner in dieser Sendung Scheiße gebaut hat, bedeutet nicht automatisch, daß dadurch Eva Herman aus dem Schneider ist. Ich würde ihn für seinen unmöglichen Moderationsstil genauso kritisieren, wenn es als nichtsahnenden Talkshow-Gast nicht das blonde Dummchen, sondern tatsächlich einen echten Neonazi oder meinetwegen auch irgendeinen Mörder oder Kinderschänder getroffen hätte. Denn wenn man schon solche Leute, vermutlich aus reiner Quoten-Gier, in seine Show einlädt, dann sollte man sie auch genauso fair wie jeden anderen Gast behandeln. Genau das hat Kerner nicht getan. Gruß Ben |
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16. October 2007, 00:44 | #31 | |
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Da ich keines ihrer Bücher bisher gelesen habe, bin ich auf die Presse angewiesen, die die Erscheinung ihrer Werke begleitete und sich hauptsächlich darüber ereiferte, daß Herman die angeblichen Errungenschaften pseudoemanzipierter Mannweiber rückgängig zu machen trachte. Im Kern also, so vermute ich zumindest, geht es Herman nicht so sehr darum, der Frau wieder eine Schürze umzubinden und sie mit einem Knebel zu versehen, auf daß sie ihren Ehemann bei seiner Rückkehr von seinem harten Tagewerk mit deftigen Speisen und ihren hoffentlich gebärfreudigen Lenden beglücke. Das wäre auch sehr schade, denn ich schätze die Frauen so sehr wie alle anderen Lebewesen auf diesem Planeten, und kein Lebewesen sollte leiden, sondern sich glücklich und frei entfalten dürfen nach seinen Wünschen, Vorlieben und Talenten. Und doch führt an diesem einen biologischen Umstand (noch) nichts vorbei, daß sie neun Monate lang den Nachwuchs unter ihrem Herzen, in ihrem Leib tragen muß. Das ist eine Rolle, in die sie nicht von der ach so bösen und machtbesessenen Männerwelt gedrängt wurde, sondern die ihr von der Natur zugedacht wurde. Von hier aus kann die Damenwelt hingehen und sagen "Oh Fluch, oh Schande, nein, diese Bürde trage ich nicht!" oder das ganze als Geschenk betrachten und verantwortungsvoll damit umgehen. Was das heißt? Wir wissen, daß die ersten Jahre für die geistige und emotionale Entwicklung eines Kindes von unermesslicher Bedeutung sind, man spricht oft von der "Prägephase". Die Frage ist: in was für einer Gesellschaft wollen wir leben? In einer, die diese Prägung vereinheitlicht (beinahe hätte ich "gleichschaltet" gesagt), von irgendwelchen studierten Pädagogen erdacht und in irgendwelchen Zweckgemeinschaften, den Kindern aufdrückt - oder in einer Gesellschaft, in der die Familie Heimat und feste Burg und damit Keimzelle einer heterogenen, gefestigten und zunehmend globalisierten Gesellschaft ist, weil die Kinder in Mama, Papa und Geschwistern emotionale Bezugspersonen und Identifikationsfiguren haben? Letzten Endes werden die Mütter diese Frage beantworten, schließlich geht es um ihre Leibesfrucht. Wenn Männer über derlei Themen philosophieren, begehen sie nämlich für gewöhnlich den Fehler, den Stellenwert der Frau bei der Inspiration und Umsetzung von Ideen vollkommen fehlzubewerten und das eigene Potential zur Gestaltung der Welt maßlos zu überschätzen :-) |
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16. October 2007, 23:57 | #32 | ||
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Als Du damals gerade geboren wurdest, war es zum Beispiel in Latzhosen-Kreisen Mode, unbedingt daheim zu gebären. Natürlich auch noch ohne Schmerzmittel, und am tollsten war es, wenn das ungewaschene, blutverschmierte Baby noch möglichst lange auf dem Bauch der Mutter bleiben konnte. Weil ja die ersten Minuten so unheimlich wichtig für die spätere Mutter-Kind-Beziehung sind - glaubte man damals zumindest. Das war auch die Zeit, als "Unterwasser-Geburten" in Mode waren und anderer Blödsinn Hochkonjunktur hatte. In Wahrheit ging es fast immer nur um egozentrische Mütter, die sich nur selber mit dem Quatsch wichtig machen wollten. Das haben inzwischen auch Langzeit-Tests ergeben, bei denen festgestellt wurde, daß zum Beispiel Frühchen, die erst Tage oder gar Wochen nach ihrer Geburt in Kontakt zu ihrer Mutter kommen konnten, später in keiner Weise auffällig wurden. Das heißt schlicht und einfach: Dem Baby ist es wurscht, wie und wo es die erste Zeit auf unserem Planeten erlebt. Die Erziehung durch die Eltern in der Zeit danach ist für das Kind natürlich immens wichtig. Aber auch hier sollte man nicht denken, daß ein Mehr an Fürsorge auch immer ein besseres Mutter-Kind-Verhältnis garantiert. In meinem Bekannten-Kreis konnte ich beobachten, daß später die schlimmsten Probleme ausgerechnet bei den Familien auftraten, in denen sich die Mütter in übertriebener Weise als Glucke besonders um ihre Kinder gekümmert haben und ihnen vor lauter Fürsorge kaum noch Luft zum Atmen ließen. Insofern glaube ich auch nicht, daß sich der Besuch eines Kindergartens mehrere Stunden am Tag negativ auf die Gesamtentwicklung auswirken könnte. Im Gegenteil: Wenn eine Frau beides unter einen Hut bringt - Job und Mutterrolle - hat sie allen Grund, stolz auf sich zu sein, was wiederum ihr Selbstwertgefühl hebt und sich somit auch positiv auf die Entwicklung ihres Kindes auswirken dürfte. Denkt doch nur mal an die Mütter, die ihr Kind mitten im Krieg, womöglich in einem Luftschutzkeller, zur Welt bringen und anschließend unter horrenden Umständen versorgen mußten, die wir Nachkriegs-Geborenen uns heute überhaupt nicht vorstellen können. Es wäre schlimm, wenn ausgerechnet diese Kinder zu ihren Müttern später ein problematisches Verhältnis entwickelt hätten. Doch man weiß inzwischen, daß es nicht so war. "Prägend" waren für sie erst die Jahre später, als sie als Jugendliche begriffen, daß sie den Krieg nur mit viel Glück überlebt hatten und in eine Zeit des Neubeginns und Wiederaufbaus hineingeboren worden waren. Allerdings: Daß aus manchen dieser harmlosen Schwarzmarkt-Dealer später hochangesehene erfolgreiche Wirtschafts-Bosse wurden, während andere im Knast landeten und es ihnen Zeit ihres Lebens nicht mehr gelang, aus dem kriminellen Sumpf herauszukommen, mag sicherlich auch an der Schicksalsfrage gelegen haben, ob man als Baby in der "Lebens-Lotterie" zufällig eine Mutter oder einen Vater abbekommen hat, die es verdienen, auch später vom erwachsenen "Kind" noch geliebt zu werden, weil man ihnen eine glückliche Kindheit verdankt, zu der eben auch gehört, daß man normal erzogen wurde und nicht allzusehr verhätschelt worden ist. Es gibt doch nichts Schlimmeres für den Sohn oder die Tochter als der olle Spruch einer frustrierten Über-Mutter, die zu Gunsten ihrer Kinder auf Job und Selbstverwirklichung verzichtet hat: "Was habe ich nicht alles für Dich getan, und Du dankst es mir nicht mal!" Ich fürchte, daß es auch den Kindern von Eva Herman später einmal so ergehen könnte - und auch allen anderen erzkonservativen Müttern, die sich wie sie ihrem Nachwuchs in einer nicht mehr zeitgemäßen, vielleicht sogar für alle Beteiligten denkbar ungesunden Art schon fast mit Gewalt aufdrängen wollen. Gruß Ben |
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17. October 2007, 04:53 | #33 | ||
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Der mehrstündige Besuch eines Kindergartens dürfte sich eindeutig positiv auf die Prägung des Sozialverhaltens auswirken. Ich glaube nicht, daß eine Mutter genau so viel daran mitwirken kann wie ein Zusammensein mit etwa gleichaltrigen Idividuen. |
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17. October 2007, 14:44 | #34 | |
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... man weiß ja auch gar nicht, an welche Mütter sich Frau Herman überhaupt richtet. Soll etwa Frau von der Leyen auf ihren Minister-Job verzichten, um mehr Zeit für ihre 7 Kinder zu haben? Die würden doch so oder so von Hausangestellten betreut werden, was sicherlich auch für andere wohlhabende Familien gilt.
Doch ich schätze mal, daß sich die Mehrzahl der Frauen überhaupt nicht für das Thema interessiert, schon deshalb, weil sie erst gar keine Arbeit finden. Und dann gibt es noch diejenigen, die nicht arbeiten wollen und ihre verwahrlosten Kinder den ganzen Tag vor dem Fernseher parken. Für diese Kinder, die in Armut leben und von denen es immer mehr in Deutschland gibt, wäre der betreute Aufenthalt in einer Krippe sicherlich ein Segen. Und auch für Herrn Kerner sieht es derzeit gar nicht gut aus. Denn jetzt hat sich auch noch Senta Berger kritisch über ihn geäußert: Zitat:
Gruß Ben |
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17. October 2007, 14:50 | #35 |
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Die ZDF-Bosse haben dann aber doch auch versagt, denn die Sendung ist doch nicht live, sondern eine Aufzeichnung.
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19. November 2007, 11:01 | #36 |
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