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2. January 2008, 17:33   #1
Ogino
 
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Härte Strafen für jugendliche Straftäter?

Solche Camps, wie in den USA praktiziert sind entwürdigend und menschenfeindlich.
Wir brauchen auch keine härteren Gesetze, sondern nur Richter, die die bestehenden und völlig ausreichenden Strafbestimmungen auch mal ausschöpfen und anwenden.
Aber die alten Revoluzzer der 68er Ära, die heute als Richter fungieren, setzten halt weiter auf ihre Ideologie, die allerdings heute nicht mehr zeitgemäss ist.

Einen ranzigen Penner, der 14 mal wegen KV oder Delikte gegen Menschen angefallen ist, kann man nicht mehr resozialisieren, weder durch Zucker in den Arsch blasen, noch durch ein Jugendcamp. Das einzige wirksame ist wegsperren bis zur Höchststrafe. So bessert man solche Typen zwar nicht, schützt aber die Allgemeinheit vor diesem Pack für einen gewissen Zeitraum.
 
2. January 2008, 17:59   #2
Ben-99
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... das hat nur wenig mit der "68er"-Generation zu tun, auf die man heute so gern herumhackt - vor allem konservative Dummchen wie Eva Herman oder ein rechtslastiger, schmieriger "Bild"-Chefredakteur, der darüber sogar ein Buch geschrieben hat. Nicht nur diese beiden verlogenen Moralapostel sollten mal darüber nachdenken, daß sie ohne die Freiheiten, die damals von den "68ern" in Berlin, Frankfurt, Paris und anderswo erkämpft worden sind, heute vielleicht gar nicht die Möglichkeit hätten, ihren geistigen Stuß abzusondern.

Zur Sache selbst: Auch als Linker habe ich überhaupt keine Probleme damit, den gegenwärtigen laschen Umgang mit jugendlichen Straftätern anzuprangern. Notfalls müssen auch die Gesetze einer Zeit angepaßt werden, in der sich bereits 13jährige mit Messern bewaffnen, die sie dann auch nicht selten benutzen, weil sie genau wissen, daß ihnen in diesem Alter juristisch nicht viel passieren kann. Und vor allem sollten die Richter nicht zögern, bei Angeklagten, die zur Tatzeit zwischen 18 und 21 Jahre alt waren, bevorzugt das Erwachsenen-Strafrecht anzuwenden, was heute leider noch immer viel zu selten gemacht wird.

Gruß Ben
 
2. January 2008, 18:27   #3
jupp11
 
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Irgendwann wurde die Volljährigkeit von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt, zum Einen, um sich angeblich anderen Ländern anzupassen, zum Anderen um sich neue Wählerschichten zu erschließen.

Wir haben als Jungs auch mist gebaut und auch heimlich geraucht. Aber ich kann mich nicht erinnern, mit 12-14 regelmäßig besoffen gewesen zu sein. Und ich kannte in meinem Umfeld auch keine Gruppe von Jugendlichen, denen das möglich war.

Das hat natürlich jede Menge Ursachen, die ich hier überhaupt nicht alle aufzählen kann, und noch viel weniger kann ich das Zusammenwirken dieser Komponenten darstellen.

Aber ich denke, es hat eine Menge zu tun mit arbeitenden Müttern, mit Erreichbarkeit von Informationen jeglicher Art. Durchaus auch eine Verrohung der Sitten durch Filme, Spiele und Internet. Durch Jugendheime, die den Jugendlichen selbst überlassen werden ohne Aufsichtspersonen usw. usw. usw.

Sicher bin ich mir im Klaren darüber, dass Erwachsene in jedem Zeitalter seit den alten Ägyptern über die Unverfrorenheit der jeweils aktuellen Jugend hergezogen sind und sie als die schlimmste aller Generationen bezeichnet hat.

Trotzdem denke ich, aktuell kommt da vieles zusammen, dass neue Qualitäten in den "normalen" Generationskonflikt trägt. Aber es kommt schleichend.

Ganz anders also als eine Eskalation wie Ende der 60er Jahre. Und ich halte die Herumhackerei auf diesen "68"ern, die heut so gern als Weicheier hingestellt werden für total neben der Sache. Das waren diejenigen, die ihre Forderungen zumindest artikulieren konnten. Die hatten wenigstens Ziele.

Sprich doch mal mit nem Jugendlichen heute über seine Ziele, oder mit einem Studenten der Architektur z.B. Das Ziel des einen ist n eigener Golf und das nächste Junggesellenfest mit den dazugehörigen Miezen, das des anderen ist, möglichst schnell aus der jahrelangen Tretmühle unbezahlter Praktika herauszukommen.

Politisch aktiv sind beide nicht - öfter als früher (so mein Empfinden) nicht mal politisch interessiert.

Diese gesamte Gesellschaft mit ihrem Raubtierkapitalismus bringt zwangsläufig überwiegend Egoisten hervor.

Der einzige Hoffnungsschimmer ist, dass diese unbekinderten Evolutionsenden sich selbst zum Aussterben entschlossen haben.

tschao

jupp11
 
2. January 2008, 20:59   #4
Sacki
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Mit Gulags für jugendliche Straftäter fängt es an und endet mit Arbeitslagern für Raubkopierer.
 
3. January 2008, 06:03   #5
Boomer
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Zitat:
Zitat von Ogino Beitrag anzeigen
Wir brauchen auch keine härteren Gesetze, sondern nur Richter, die die bestehenden und völlig ausreichenden Strafbestimmungen auch mal ausschöpfen und anwenden.
Damit wäre das Thema eigentlich schon durch.

Auch die Ergänzug von Ben-99 findet meine volle Zustimmung:

Zitat:
Notfalls müssen auch die Gesetze einer Zeit angepaßt werden, in der sich bereits 13jährige mit Messern bewaffnen, die sie dann auch nicht selten benutzen, weil sie genau wissen, daß ihnen in diesem Alter juristisch nicht viel passieren kann. Und vor allem sollten die Richter nicht zögern, bei Angeklagten, die zur Tatzeit zwischen 18 und 21 Jahre alt waren, bevorzugt das Erwachsenen-Strafrecht anzuwenden, was heute leider noch immer viel zu selten gemacht wird.
Was ich vermutlich nie verstehen werde ist, daß man Jugendstrafrecht bei 18-21 Jährigen anwendet, wenn man der Auffassung ist, daß die bestehende Reife noch nicht für eine Bestrafung nach den Erwachsenenrecht ausreicht und andererseits darauf verzichtet zu prüfen, ob ein 13-jähriger nicht schon über die kriminelle Energie verfügt, die zumindest eine Bestrafung nach Jugendstrafrecht rechtfertigen würde. Warum also keine Untersuchung in beide Richtungen?

Kürzlich hörte ich von einer Bekannten, daß jugendliche Straftäter zu einem Abenteuerkurs in der Kluterhöhle (liegt bei Ennepetal, soll hilfreich bei Atenwegserkrankungen sein) "verdonnert" wurden. Ziel des Kurses war, bei der Erkundung der Höhle Teamgeist, Verantwortung und Umsicht zu lernen. Ja wie geil ist das denn?

Dann überfalle ich demnächst ein paar Banken und fordere als Strafe einen Aufenthalt in Bad Oeynhausen, um in dieser schönen Landschaft zu lernen, in Harmonie und Frieden mit meiner Umwelt zu leben. Und im ansässigen Spielkasino lerne ich dann den verantwortungsvollen Umgang mit Geld, oder wie?
 
3. January 2008, 07:24   #6
Sacki
Dummschwätzer
 
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Zitat:
Zitat von Franko Beitrag anzeigen

Kürzlich hörte ich von einer Bekannten, daß jugendliche Straftäter zu einem Abenteuerkurs in der Kluterhöhle (liegt bei Ennepetal, soll hilfreich bei Atenwegserkrankungen sein) "verdonnert" wurden. Ziel des Kurses war, bei der Erkundung der Höhle Teamgeist, Verantwortung und Umsicht zu lernen. Ja wie geil ist das denn?
Das ist ja noch die Variation für kleine Eierdiebe..
Für die härteren Kaliber werden auch Segeltörns im Mittelmeer und der Karibik angeboten, das ist beileibe kein Witz sondern traurige Tatsache.

Unter dem Motto: alle Mann in einem Boot um so Verantwortung und Teamgeist zu fördern. Diese Abenteuerferien sind bei jugendlichen Straftätern sehr begehrt. Aber auch die Sozialarbeiter müssen trotz dieser sehr beschwerliche Dienstreise nicht lange überredet werden.

Ich halte solche Maßnahmen aber auch ein wenig für Folter. Schließlich ist es eine Qual, sich entscheiden zu müssen, ob man zu diesen 6 wöchentlichen Segeltörn, oder einem Surfkurs in Südfrankreich antritt, den es auch im Angebot gibt.

Böse Zungen behaupten sogar, einige Richter seien vor Ort erschienen, um sich von der "Wirksamkeit" ihrer verordneten Maßnahmen zu überzeugen.
 
3. January 2008, 16:12   #7
tw_24
 
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Wie, scheint mir die grundsätzliche Frage zu lauten, sollte mit Bösewichten umgegangen werden? Hoffen 'wir' darauf, sie auf den rechten Weg bringen zu können und riskieren damit den einen oder anderen Irrtum? Oder sperren 'wir' sie lieber weg, damit sie 'uns' nicht weiter belästigen.

In letzterem Fall sind Bootcamps in der Tat so überflüssig wie Abenteuer-Übernachtungen für Nazis in Auschwitz geschmacklos. Geht es hingegen um Erziehung, besteht also noch Hoffnung, könnte der Aufenthalt in einem ordentlichen Bootcamp sehr wohl eine gute Alternative zu sonstiger Verwahrung und bloßer Verwaltung sein.

Und: Strafe wie Gewinn für die Betroffenen zugleich. Ein Bootcamp besteht, anders als TV-Bilder suggerieren, nicht nur aus körperlichem Drill, brüllenden "Ausbildern", die es offenbar darauf abgesehen haben, die Persönlichkeit zu brechen und billige Abnicker zu produzieren. (In diesem Zusammenhang wäre es übrigens sowieso höchst fahrlässig, Gewalttätern ausgerechnet ein letztlich sportliches Ertüchtigungsprogramm anzutun ...)

Ich habe, allerdings freiwillig und für gar nicht wenig Geld, mir vor ein paar Jahren in Israel ein "Bootcamp" der IDF angetan. Es gab dabei in der Tat Augenblicke, in denen ich diese Entscheidung bedauerte, denn es ist schlicht unzumutbar, bei 35+ Grad Celsius durch die Wüste marschieren zu müssen - oder: zu wollen -, die Erfolgserlebnisse waren aber auch nicht unwillkommen, also wohldosiert ;-).

Dazu kam indes aber doch noch einige Theorie, kurzum: Bildung, Wissen. Und davon nicht wenig. Auf den 20-Kilometer-Marsch folgten zwei Stunden Geschichte - oder umgekehrt, wenn mich meine Erinnerungen täuschten ;-). It's the hard way, doch es ist - rückblickend - nicht falsch gewesen. Weshalb sollte, was sich mittlerweile schon "Manager" gönnen, unangebracht sein als institutionalisierter Hoffnungsschimmer für jugendliche Schwerststraftäter?

Ich fürchte allerdings, daß deutsche Bootcamps eben deutsche wären.

MfG
tw_2
 
3. January 2008, 18:01   #8
Boomer
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Zitat:
Zitat von tw_24 Beitrag anzeigen
In letzterem Fall sind Bootcamps in der Tat so überflüssig wie Abenteuer-Übernachtungen für Nazis in Auschwitz geschmacklos.
Als ausgespruchen geschmacklos empfinde ich die Nennung von Bootcamps in gleichem Atemzug mit Auschwitz.

Somit ist jupp11 nicht mehr alleine:

Zitat:
Zitat von jupp11 Beitrag anzeigen
Ich hab bisher nur 1x jemanden auf die Ignore-Liste gesetzt, aber den hetzerischen, militaristischen, geistigen Dünnschiss von tw_24 will ich nicht mal versehentlich lesen.
 
3. January 2008, 18:26   #9
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Franko Beitrag anzeigen
Somit ist jupp11 nicht mehr alleine:
Und da Legastheniker offenbar selbst in winterlichen Zeiten nachwachsen, habe ich damit ungefähr gar kein Problem. Heiße Luft hat der Al Gore schließlich vorhergesagt. Vielleicht gönne ich mir zur Strafe aber noch ein paar Jazzer-Posts und denke dann über Charakter nach ...

MfG
tw_24
 
3. January 2008, 20:21   #10
Ogino
 
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Zitat:
Zitat von Franko Beitrag anzeigen
Als ausgespruchen geschmacklos empfinde ich die Nennung von Bootcamps in gleichem Atemzug mit Auschwitz.
Offen gesagt kann ich Deine Empörung nicht nachvollziehen Franko. Der tw'sche Vergleich ist vielleicht ein wenig daneben, aber geschmacklos finde ich ihn persönlich nicht.

Schade, dass dieses Thema durch persönlich Anfeindungen auseinander gerissen wird, denn zum Diskutieren gäbe es noch eine Menge her.
 
3. January 2008, 23:34   #11
Ben-99
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... was uns tw_24 sagen wollte: "Bootcamps" taugen eigentlich nichts. Es sei denn, sie liegen in Israel. Dann sind sie natürlich, wie alles was von dort kommt, ganz doll toll ;-)

Ach, mein geliebter Sohn, warum mußt Du Deinem Papa immer wieder so viel Kummer bereiten? Dabei hatte ich Dich damals doch wiederholt gefragt, ob Du Dich vielleicht irgendwo im Ausland einer Gehirnwäsche unterzogen haben könntest. Denn bis dahin warst Du als politisch Linker durch Deine ausgewogenen klugen Beiträge fast immer nur positiv aufgefallen. Damals hattest Du meine Frage verneint. Doch es war nicht nur für mich ganz offensichtlich, daß etwas sehr Schlimmes mit Dir geschehen sein mußte, weil man Dich von da an als einen Besessenen kennt, der sich nur noch einem einzigen Thema widmet und dessen andere Talente seitdem völlig brachzuliegen scheinen, was ich gerade in Deinen Fall für sehr bedauerlich halte.

Nun ja, die einen fliegen nach Libyen, in den Libanon oder nach Pakistan, um sich zu einem Freiheitskämpfer, manche sagen auch "Terrorist" dazu, ausbilden zu lassen. Und andere, so wie Du, lassen sich halt freiwillig bei bis dahin noch klarem Verstand in einem Umerziehungslager ausgerechnet von israelischen Soldaten die Welt erklären.

Gott im Himmel, was haben wir nur falsch gemacht, daß heute unsere Kinder auf so "entartete" Ideen kommen? ;-)

Gruß Ben
 
4. January 2008, 06:09   #12
Boomer
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Zitat:
Zitat von Ogino Beitrag anzeigen
Schade, dass dieses Thema durch persönlich Anfeindungen auseinander gerissen wird, denn zum Diskutieren gäbe es noch eine Menge her.
Keine Anfeindungen, gewiss nicht.

Wobei meine Diskussionsbereitschaft im Augenblich gen 0 tendiert, da du meiner Meinung nach bereits den Nagel auf den Kopf getroffen hast: wir brauchen keine härteren Gesetze sondern nur die konsequente Umsetzung der bestehenden.

Allenfalls der Vorschlag von Ben-99, daß Jugendstrafrecht dahingehend zu reformieren, daß auch Täter, die bislang wegen ihres Alters nicht davon erfasst wurden, ist meiner Meinung nach diskussionswürdig.

Alles andere, was ich bisher von unseren Politikern gelesen und gehört habe kommt mir vor wie pfeiffen im dunklen Wald: wir müssen was tun, nur was?
 
4. January 2008, 06:51   #13
Ogino
 
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Zitat:
um sich zu einem Freiheitskämpfer, manche sagen auch "Terrorist" dazu, ausbilden zu lassen.
Manche ?
Ich glaube die meisten Menschen, die diese hinterhältigen und feigen Mörder als Terroristen bezeichnen, liegen damit genau richtig.
Was jemand, der Bomben in Schulbussen, belebten Örtlichkeiten, Bussen, Bahnen und Schulen mit sich selbst hochgehen lässt, mit einem Freiheitskämpfer zu tun hat, kann wohl nur jemand beantworten, der im Grunde genommen nicht anders denkt. Die meisten dieser feigen Killer wollen nicht nur möglichst viele Unschuldige ermorden, sondern hegen damit vor allem auch den Wunsch ins Paradies einzufahren, um dort von 12 Jungfrauen verwöhnt zu werden.

Nun wird natürlich das Ben'sche Argument kommen, was die Soldaten aus den USA, GB oder Israel machen, ist auch nichts anderes, als Mord und Terrorismus.
Diesem Argument kann man sich unschwer entziehen.

Trotzdem.
Wenn ich nach all den Jahren, in denen ich Dich als gewaltlosen und friedfertigen Menschen kennengelernt habe, sowas lese stelle ich mir die Frage, ob ich mich da nicht geirrt habe.
 
4. January 2008, 14:53   #14
little tyrolean
 
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Und wenn ihr mich steinigt:
Ich empfinde das Jugendstrafrecht in der heutigen Form (und egal, ob in D oder in Ö) veraltet.

Die Zeiten haben sich geändert,
alle straffällig gewordenen Jugendlichen über einen Kamm zu scheren ist nicht mehr zielführend.
Ein 15-jähriger Straftäter mit 56 nachgewiesenen Delikten (großteils Diebstahl und Körperverletzung),
für die er nicht belangt werden konnte, sagt wohl alles.
Jetzt, mit 16, steht der hoffnungsvolle Jüngling zum ersten Mal vor Gericht.

Hier muß etwas getan werden:
Wer alt genug ist, Verbrechen zu begehen,
ist auch alt genug, um das volle Strafausmaß zu kassieren.

Resozialisierung?
In den meisten Fällen ein frommes Märchen, weiter nichts...
 
4. January 2008, 19:44   #15
jupp11
 
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LT meint
Zitat:
Resozialisierung?
In den meisten Fällen ein frommes Märchen, weiter nichts...
Ich kann deinen Standpunkt ja verstehen LT. Er bedeutet aber nichts anderes, als "staatliches Rachenehmen" und bringt für die Prävention genau nichts.

Resozialisierung ist viel zu spät gegriffen - wir sollten mit der Sozialisierung anfangen....

tschao

jupp11
 
4. January 2008, 22:21   #16
little tyrolean
 
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Zitat:
Zitat von jupp11 Beitrag anzeigen
Er bedeutet aber nichts anderes, als "staatliches Rachenehmen"
Na und?
Das wird doch bei volljährigen Straftätern
(wenn auch mit oft völlig falschen Wertvorstellungen der Justiz) schon längst praktiziert.

Noch einmal:
Jemand, der nicht willens ist, sich an die gesellschatlichen Normen zu halten,
soll (egal wie alt) nach dem Motto "Wer nicht hören will, muß fühlen" behandelt werden.

Alles andere ist nichts als eine Verhöhnung jener, die sich ein Leben lang nichts zuschulden kommen lassen -
aber dafür mit ihren Steuergeldern für diese oft recht seltsamen Gerichtsurteile geradestehen müssen.
 
5. January 2008, 09:59   #17
jupp11
 
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Zunächst mal: Mit härteren Strafen erreicht man keinerlei Abschreckungswirkung.

Ich denke, diese Erkenntnis hat sich inzwischen allgemein durchgesetzt.

Wenn wir aber ein gemeinsames Ziel haben, nämlich Straftaten möglichst zu verhindern, dann sollten wir besser nach klugen Wegen suchen, frühzeitig Einfluß zu nehmen, statt immer erst abzuwarten, bis was passiert ist, und dann erst meinen, wir würden das Problem in den Griff bekommen.

Ich hab gestern im Fernsehen ein Kurzinterview mit einer Berliner Jugendrichterin gesehen. Deren Auffassung war, dass es tatsächlich (in ihrem Umfeld) einen sehr deutlichen Mehranteil von Straftätern mit Migrationshintergrund gibt im Verhältnis zu deutschen Tätern. Das gilt NICHT für Kleinkriminalität wie z. B. Diebstahl und sowas - aber für Körperverletzungen und organisierte Bandenkriminalität.

Weiterhin meinte Sie noch, die Gesetze würden ausreichen, doch wohin soll sie die Täter sperren, wenn die, ihr zur Verfügung stehenden, Strafanstalten eine Kapatzität von 500 Plätzen haben, aber bereits mit 600 belegt sind. Selbst wenn sie einweisen wollte - sie könnte nicht.

Sowas wird dann mit Bewährungsstrafen gelöst, von denen sie (die Richterin) meint, diese Strafen würden quasi mit Freisprüchen gleichgesetzt im Empfinden der jugendlichen Täter. Eine Art Probeeinsitzen von vielleicht einem Monat und danach Restbewährung, könnte eine Möglichkeit sein, Ersttätern deutlich klar zu machen was auf sie zukommt, meinte sie.

Gibt mir zu denken. Könnte durchaus ein Ansatz sein, der Ersttätern Denkanstöße geben mag.

Und trotzdem, solange Migrationshintergründe den Weg zu Gewalttaten bereiten, müssen wir DIESES Problem lösen. Das ist bei weitem effektiver als hinterher Leute kostenintensiv verwahren zu müssen.

Und dass Bootcamps amerikanische Prägung ein Schuss in den Ofen sind, ist überall nachzulesen. Diese Art von Erziehung kommt schlicht zu spät.

Ich persönlich denke, dass es quasi chancenlos ist, Täter mit ihresgleichen, faktisch unbetreut, zusammenzusperren und zu hoffen, dass sie sich gegenseitig resozialisieren. Hehe, das tun sie - bloß nicht im eigentlich gewünschten Sinn. Im Gegenteil, sie werden weiter versaut.

Weißt du LT, du argumentierst praktisch für derbere Fliegenklatschen bei ner Mückenplage - ich würde lieber den Sumpf aus dem sie kommen, trockenlegen.

tschao

jupp11
 
5. January 2008, 10:29   #18
little tyrolean
 
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Zitat:
Zitat von jupp11 Beitrag anzeigen
Weißt du LT, du argumentierst praktisch für derbere Fliegenklatschen bei ner Mückenplage - ich würde lieber den Sumpf aus dem sie kommen, trockenlegen.
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut - davon hat schon Goethe geträumt.

[OffTopic]
Sumpf und Mückenplage haben wir zum Großteil der Politik zu verdanken,
einer Politik, die hemmungslos dem Profit nachläuft, ohne zu überlegen, woher dieser Profit kommen soll.
[/OffTopic]

Wie es scheint, ist es fast aussichtslos, diese Sümpfe trockenzulegen,
es fehlt (ich bin sicher, aus den obengenannten Gründen) das Geld dafür,
und selbst wenn das Geld vorhanden wäre, ist der politische Wille nicht oder nur ansatzweise vorhanden.

Man höre oder lese nur einmal das inhaltsleere Geseiere der Politiker in unseren Ländern zu diesem Thema,
und dazu noch die Aussagen von wegen Überwachung der Bevölkerung in nahezu allen Lebensbereichen -
ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.

Es wird noch sehr lange dauern, bis hier ein Umdenken stattfindet, und da ist es mir schon lieber,
wenn die Bevölkerung so früh und so lange wie möglich vor Gewalttätern geschützt wird,
wenn der Staat sonst nichts zuwege bringt...
 
5. January 2008, 11:51   #19
Boomer
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[SatireOn]

Zitat:
Zunächst mal: Mit härteren Strafen erreicht man keinerlei Abschreckungswirkung.
Das ist auch nicht wirklich geplant, bedenkt man, daß dieses Thema mit der Neujahrsansprache unserer Bundeskanzlerin im Zusammenhang zu betrachten ist:

"Spätestens 2009 wird kein Jugendlicher mehr auf der Straße stehen."

Ja wie denn auch, wenn alle in irgendwelchen Bootcamps rumturnen?

Na gut, nicht alle, aber wenigstens die Strafunmündigen.

Bei den anderen ergibt sich natürlich ein Problem:

Zitat:
Weiterhin meinte Sie noch, die Gesetze würden ausreichen, doch wohin soll sie die Täter sperren, wenn die, ihr zur Verfügung stehenden, Strafanstalten eine Kapatzität von 500 Plätzen haben, aber bereits mit 600 belegt sind. Selbst wenn sie einweisen wollte - sie könnte nicht.
Doch Hilfe naht, wenngleich nicht aus dem Justiz-, so aber doch aus dem Wirtschaftsministerium. Dort erinnert man sich daran, daß Deutschland eine der führenden Nationen in Sachen Entwicklungshilfe ist. Gepaart mit den guten diplomatischen Beziehungen zur Türkei, Albanien, Bulgarien, Rumänien und sogar Russland sollte es doch möglich sein, dort Einrichtungen für tausende von strafmündigen Jugendlichen zu schaffen; 500 Plätze wären dort peanuts.

Na ja, dort ganze Gebäude zu errichten wäre vielleicht zuviel verlangt, eine Mauer würde reichen; zumindest aber die Ausreiseverweigerung für frustrierte, strafmündige Jugendliche.

Wie den heutigen Meldungen zu entnehmen ist, beschäftigt sich unsere Bunderegierung nun ernsthaft mit der Verschärfung des Jugendstrafrechts.

Tja, beschäftigen. Ich beschäftige mich auch tagaus tagein mit der Frage, was zuerst da war: das Huhn oder das Ei. Zu einem Ergebnis bin ich bisher nicht gekommen. Ich wünsche unserer Bundesregierung in dieser Hinsicht ein glücklicheres Gelingen. Ehrlich. Wirklich.

Unter globalen Gesichtspunkten gilt bis dahin für Jedermann: du bist Deutschland!

[SatireOff]
 
6. January 2008, 11:10   #20
jupp11
 
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Ganz interessant sind die Erfahrungen mit Bootcamps, die andere so gemacht haben.

Hier der Link zum kompletten Artikel

Auszüge aus o.a.Artikel
Zitat:
..."Da wird im Grunde auf Kraft, Härte und Brutalität vertraut, man will Leute mit den gleichen Mitteln bestrafen, an denen sie selbst bereits gescheitert sind."...

...Eine Studie aus Pinella County in Florida von 2006 wird noch deutlicher: Von 740 Jugendlichen, die zwischen 1993 und 2005 im örtlichen Bootcamp einsaßen, setzten 666 ihre kriminelle Karriere nach der fragwürdigen Grundausbildung fort - und landeten erneut im Gefängnis. Rückfallquote 90 Prozent...
90% Rückfallquote, das muss man sich mal reintun. Da haben wir im normalen Strafvollzug sicher keine schlechteren Werte.

Ich bin mir übrigens sicher, daß dieses Thema ausschließlich für den Wahlkampf benutzt wird und im Nachhinein schlicht an den Finanzen scheitert. Bootcamps wie in NRW für Gruppen von bis zu 25 Leuten dürften die Kosten des "normalen Strafvollzuges" deutlich übersteigen.

tschao

jupp11
 
6. January 2008, 14:17   #21
tw_24
 
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Es sind, wie ich an anderer Stelle schon schrieb, Bootcamps gewiß keine Ideallösung, wenn man aber über "Erziehungslager" tatsächlich ernsthaft debattieren will, sollten (und könnten) Befürworter wie Gegner die ja dokumentierten Erfahrungen anderer einfach mal wahrnehmen. Eine Erkenntnis, die jedenfalls das US-Justizministerium 2003 veröffentlichte, ist in der Tat die wenig erfreuliche Mitteilung, daß das Ziel, geringere Rückfallquoten im Vergleich zu anderen Formen des Strafvollzugs zu erreichen, durch Bootcamps nicht erreicht wurde.

Sie ist indes auch nicht höher als beim 'herkömmlichen' Strafvollzug, und das gilt für Jugendliche wie Erwachsene. Billiger allerdings sollen Bootcamps durchaus sein. Und wenn das Ergebnis ohnehin das gleiche ist, ein aus Sicht der Gesellschaft nicht unwahrscheinlicher Mißerfolg nämlich, könnten sie vielleicht doch ganz praktisch sein, für das gleiche Geld könnten schließlich mehr Straftäter betreut werden. Nur sollte man das dann eben auch sagen. Und für Wähler wäre es vielleicht recht erhellend, wahlkämpfende Besserwisser darauf anzusprechen ;-).

Jedoch beurteilen andererseits Ex-Insassen von Bootcamps ihren Aufenthalt dortselbst eher positiv als Erleider 'normalen' Strafvollzugs. Sie fühlen sich besser auf ihr Leben nach der Freilassung vorbereitet (, was man natürlich auch böse deuten kann), fühlen durch die Rundum-Betreuung gar nicht schlecht sich unterhalten. Im Bootcamp fühlen sich vor Gewalt Mitgefangener mehr Insassen sicher als in anderen Strafanstalten. Andererseits ist die Angst vor dem Personal größer, was allerdings wohl auch systemimmanent sowie gewollt ist.


Insgesamt sind die amerikanischen Erfahrungen vielleicht nicht unbedingt ernüchternd, denn sie liefern individuell - es gibt statistisch mehr (re-)sozialisierte und (aus-)gebildete Bürger - sicher ein paar Argumente für Bootcamps, aber eben bemerkenswert besser sind sie allgemein nicht. Nur billiger. Politiker und Wahlberechtigte, die die Erfahrungen aus den USA nicht kommunizieren, um eine halbwegs ausgewogene Debatte schon im Ansatz nicht zu gewährleisten bzw. eben nicht nach Zahlen fragen, sollten nicht wahlberechtigt sein.

Statistiken sind indes grundsätzlich als Auftragsarbeit anzusehen, aber auch gefälligst wahrzunehmen; der Vorredner beispielsweise zitiert eine Quelle, die von "[m]indestens 30 Jugendliche[n]" ausgeht, die "in den vergangenen 20 Jahren in Bootcamps ums Leben gekommen" sind, Wikipedia meint, es seien mindestens 65. Angesichts solcher Differenzen mag ich gern ein Fach Quellenkritik im nächsten hessischen Bootcamp empfehlen ;-). Vielleicht könnte ich, bewaffnet selbstverständlich, sogar den Lehrer geben ...

MfG
tw_24
 
Antwort

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Stichworte
strafrecht, politik, gesetze




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