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19. March 2008, 12:31   #1
Sacki
Dummschwätzer
 
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Boykott der Olympiade in China?

Die überschwemmen den Weltmarkt mit minderwertigem Ramsch, betreiben hemmungslos Industriespionage und kopieren auf "Teufel komm raus".
Sie treten die Menschenrechte mit Füßen, verpesten rücksichtslos die Umwelt und scheren sich einen Dreck um die Weltgemeinschaft.
Aber die senilen alten Hardliner in der Führungsspitze sind auf eines scharf: Anerkennung in der Welt zu erlangen. Und genau da sollte man den Hebel ansetzen: Laßt sie ihre Olympiade mit ihren gedopten Sportlern alleine feiern. Punkt.

Die Olympiade ist schon längst kein Sportfest mehr, sondern ein gigantisches Wirtschaftsunternehmen geworden.
Und da China inzwischen wie ein Krake seine Arme über die ganze Welt geschlungen hat, wissen sie schon sehr gut, wie weit sie gehen können: sehr weit.
Peking hält viele Milliarden US-Schuldverschreibungen und kann der amerikanischen Wirtschaft schweren Schaden zu fügen.

Ich werde mir jedenfalls keine einzige Minute dieser heuchlerischen Veranstaltung anschauen.
China zeigt sein schönstes Gesicht, so das Motto dieser aufgesetzten Fröhlichkeit, lachhaft.

Momentan zeigen sie in Tibet nicht ihr schlimmstes, sondern ihr wahres Gesicht.

Schon 1936 wurde es einem Unrechtsstaat ermöglicht, sich auf heuchlerische weise zu präsentieren.
 
19. March 2008, 14:05   #2
Ben-99
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Zitat:
Sie treten die Menschenrechte mit Füßen, verpesten rücksichtslos die Umwelt und scheren sich einen Dreck um die Weltgemeinschaft.
... trifft exakt genauso auf die USA zu. Und dennoch würde wohl niemand auf die Idee kommen, die Spiele zu boykottieren, wenn sie demnächst dort stattfinden würden. Warum eigentlich nicht?

Warum zeigen wir ständig mit dem Finger auf China oder auch auf Rußland, wenn es um undemokratisches Verhalten oder gar Menschenrechtsverletzungen geht? Warum sind wir bei diesen Ländern so empfindlich, während zum Beispiel unsere Kanzlerin derzeit im Mauer-Staat Israel erneut einen Kniefall vor einer Regierung macht, bei der Menschenrechtsverletzungen seit Jahrzehnten an der Tagesordnung sind?

Haben wir etwa Veranstaltungen mit dem Präsidenten eines imperialistischen Staates boykottiert, der andere Länder überfällt und sich für das Recht auf Folter stark macht? Nein, man lädt ihn sogar ein und ist stolz darauf, sich mit dem mächtigsten Kriegsverbrecher der Welt fotografieren zu lassen.

Damit meine ich nicht, daß wir kritiklos hinnehmen sollten, was in China vor sich geht. Aber solange die offiziellen Vertreter unseres Landes noch immer vor Amerika kuschen, wirkt es heuchlerisch, auf die Schandtaten anderer Länder hinzuweisen, nur weil sie eben nicht zu unseren "westlichen" Verbündeten gehören.

Ich denke auch, daß wir noch immer viel zu wenig über das gigantische Land China und seine 1,3 Milliarden Einwohner wissen, was ebenfalls auf den Tibet-Dauerkonflikt zutrifft. Allerdings sollte eines klar sein: Seitdem sich China wirtschaftspolitisch geöffnet hat, sind auch Anzeichen eines Wandels zu erkennen. Der mag für viele nicht schnell genug vorangehen, und doch ist das heutige, ich würde fast sagen "moderne" China längst nicht mehr mit dem früheren Unrechtsstaat vergleichbar. Und was den Dalai Lama betrifft, sollen die Leute ruhig weiterhin glauben, daß es sich bei ihm lediglich um einen harmlosen, ewig lächelnden "komischen Heiligen" handelt, der mit knallharter Politik natürlich überhaupt nichts am Hut hat. Aber dann könnte man auch gleich noch an die Existenz des Osterhasen glauben ;-)

Gruß Ben
 
19. March 2008, 14:55   #3
jupp11
 
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Ich greif nur mal Sackis
Zitat:
Die überschwemmen den Weltmarkt mit minderwertigem Ramsch
heraus...

...und frage mich, wer diesen Ramsch in Auftrag gegeben hat und vor allen Dingen, wer ihn kauft.

Bisher sehe ich immer nur, dass DEUTSCHE Unternehmer dazu aufrufen, in China zu investieren - und sei sicher - die wissen um die Verhältnisse dort.

tschao

jupp11
 
20. March 2008, 07:17   #4
Boomer
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Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
Damit meine ich nicht, daß wir kritiklos hinnehmen sollten, was in China vor sich geht. Aber solange die offiziellen Vertreter unseres Landes noch immer vor Amerika kuschen, wirkt es heuchlerisch, auf die Schandtaten anderer Länder hinzuweisen, nur weil sie eben nicht zu unseren "westlichen" Verbündeten gehören.
Das ist auch meine Meinung.

Doch unabhängig davon, ob nun ein Boykott die USA oder China trifft und ob es was bringt: die Entscheidung sollte bei jedem einzelnen Sportler liegen und nicht aufdiktiert werden.

Sport darf nicht politisch instrumentalisiert werden!
 
20. March 2008, 12:25   #5
Sacki
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Ich habe soeben das hier gelesen:
Quelle: Berlin legt Gespräche mit Peking auf Eis | tagesschau.de
Zitat:
Bei den jüngsten Regierungsverhandlungen 2007 wurden China 67,5 Millionen Euro zugesagt, die vor allem in erneuerbare Energien und Energieeffizienz fließen sollten.
Das kommt so in etwas auf das gleiche raus, als wenn ich dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank monatlich 300 Euro für seine Putzfrau überweise.

Politiker, die sowas beschließen und unsere Steuergelder in den Wind setzen, gehören aus dem Amt gejagt und eingesperrt.

Zitat:
Aber solange die offiziellen Vertreter unseres Landes noch immer vor Amerika kuschen, wirkt es heuchlerisch, auf die Schandtaten anderer Länder hinzuweisen, nur weil sie eben nicht zu unseren "westlichen" Verbündeten gehören.
Besser heucheln, als überhaupt nichts sagen.
Sollen wir nun zukünftig kritiklos werden, nur weil es neben der USA noch andere Verbrecher-Staaten gibt ?
Soll man China gegen die USA abwiegen, wer schlimmer ist ?
Wenn man bedenkt, wie viele Menschen der Massenmörder Mao abgeschlachtet hat, dann stehen die Chinesen den USA in Bezug auf die Opferzahl um nichts hinterher, auch wenn es "nur" die eigenen Landsleute waren.
Und wenn der gelbe Krake erst groß genug ist, wird er sich auch Taiwan holen.
Olympiade ich China ?
Nicht einmal einen einzigen Tischtennisball würde ich da hinschicken.
Ihre neuen Stadien können sie ja wieder für öffentliche Hinrichtungen verwenden, oder sich die Nord-Koreaner für nette Spielchen einladen. Die kommen ganz bestimmt.
 
20. March 2008, 13:41   #6
Ben-99
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Zitat:
Soll man China gegen die USA abwiegen, wer schlimmer ist ?
... ja, das sollte man. Und zwar in Hinsicht darauf, wie gefährlich ein Land für den Weltfrieden und somit eben auch für uns ist. Nicht von China geht die Gefahr eines 3. Weltkriegs aus, sondern nach wie vor von den USA, deren Präsident ja bekanntlich den Einsatz von Atomwaffen beim nächsten Angriffskrieg (zum Beispiel gegen den Iran) nicht ausgeschlossen hat.

Zitat:
Wenn man bedenkt, wie viele Menschen der Massenmörder Mao abgeschlachtet hat, dann stehen die Chinesen den USA in Bezug auf die Opferzahl um nichts hinterher
Aber auch nur, wenn man den "kleinen" Unterschied außer Acht läßt, daß Bush nicht irgendwann früher mal Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hat, sondern jetzt Hunderttausende ermorden und foltern läßt, während Mao Zedong schon seit drei Jahrzehnten nicht mehr lebt: "Nach seinem Tod wurden seine Mitarbeiter ausgeschaltet, seine Parteifeinde rehabilitiert und seine Politik einer grundsätzl. Revision unterzogen" (Meyers Lexikon)

Gruß Ben
 
23. March 2008, 12:38   #7
Ben-99
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... vielleicht denken einige ja doch noch anders über die grundsätzlich bösen Chinesen und die angeblich stets braven Tibetaner, wenn sie diesen Beitrag von Stefan Niggemeier lesen, der anhand konkreter Beispiele nachweist, wie einseitig und zum Teil bewußt verfälschend auch deutsche Zeitungen und Fernsehsender über den Konflikt berichten:

Ein Nepal für ein Tibet vormachen

Gruß Ben
 
23. March 2008, 13:15   #8
Sacki
Dummschwätzer
 
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Jetzt wissen wir es: die Tibetaner sind böse und die Chinesen lieb.

Ausgerechnet so eine friedliche Diktatur wie die chinesische, das hätte mich aber auch stark gewundert...
 
23. March 2008, 19:31   #9
tommygoler
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
... vielleicht denken einige ja doch noch anders über die grundsätzlich bösen Chinesen und die angeblich stets braven Tibetaner
Nö. Die Chinesen WAREN in Tibet böse, SIND in Tibet böse und solange die Tibeter sich nicht vollständig und bedingungslos unterwerfen WERDEN sie weiter böse sein. Und der Dalai Lama ist ein guter Mann. Einfaches Weltbild, weiß ich. Ist aber so. Manche Sachen sind nämlich deutlich einfacher und viel klarer und gar nicht so schrecklich komplex, wie mancher glaubt bzw. manche einem suggerieren wollen.
 
23. March 2008, 21:21   #10
Ogino
 
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Vielleicht üben die Chinesen in Tibet ja nur für Taiwan.
Schliesslich werden sie irgendwann dort einmaschieren, wenn die politische Lage günstig ist.
So eine fröhliche Olympiade, wenn alle Welt die Chinesen noch als nette und freundliche Gastgeber in Erinnerung hat, wäre eine geeignete Möglichkeit gewesen.

Aber daraus wird nun glücklicherweise nichts, denn die Olympiade , mag sie noch so toll und fröhlich über die Bühne gebracht werden, wird einen bitteren Beigeschmack behalten. Und das ist gut so, denn den chinesischen Diktatoren wird es nun nicht mehr gelingen, ihre brutale Fratze hinter fröhlichen Feuerwerken und Folklore zu verbergen.

Bei manchen Leuten hier habe ich allerdings den Eindruck, dass sie sich so auf die böse USA eingeschossen haben, dass für sie das brutale Unrecht anderer Staaten zweitrangig wird.
Fehlt nur noch der geäusserte Verdacht, die USA hätten den Dalai Lama und die Tibetaner angestiftet.
 
24. March 2008, 04:28   #11
Ben-99
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... niedlich, die Statements. Aber, mit Verlaub: Wo konnte man eigentlich Eure heldenhaften Proteste lesen, als das Komitee vor langer Zeit das Austragungsland der nächsten olympischen Spiele bekanntgab?

Ach so, ich verstehe. Damals war China ja noch ein liebenswürdiges, vielleicht sogar "lupenreines" demokratisches Land. Massenhinrichtungen, die Gängelung aufmüpfiger Studenten und das Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens hat es ja nie gegeben. Und nicht nur die Hamburger freuten sich über ein jahrelang gutes Verhältnis zur "Partnerstadt" Schanghai.

Ja, ich verstehe: Die in Wirklichkeit "häßliche Fratze" Chinas konnte ja niemand ahnen. Schon gar nicht unsere Politiker, die die Konzerne zu noch engeren Handelsbeziehungen zu diesem Land anspornten. Da mußten erst - pünktlich zu den bevorstehenden Spielen - radikale Tibeter Läden zerstören und plündern, um der Welt zu beweisen, daß dabei auch die chinesischen Sicherheitskräfte nicht tatenlos zusehen würden. Klar, daß die USA in einem vergleichbaren Fall ganz anders gehandelt hätten. Denn wer dort als Gewalttätiger randaliert, brandschatzt und fremde Fahnen auf US-Boden hißt, landet natürlich nicht in einem Gefängnis, sondern wird vom US-"Heimatministerium" sogar noch mit einer Tapferkeitsmedaille dekoriert.

Es ist für mich traurig zu erleben, wie anscheinend auch bei uns nur der übliche Quark weitergerührt wird, der in den Massenmedien verbreitet wird. Nicht mal die Tatsache, daß es in Deutschland möglich ist, im Internet seine freie Meinung zu äußern, ohne Verfolgung oder gar Knast befürchten zu müssen, spornt die User dazu an, auch mal ihren Denkapparat zu gebrauchen, um sich ihre eigene Meinung zu bilden. Statt dessen wird alles kritiklos übernommen, nachgeplappert und verdaut, was die gewohnten Massenmedien draußen im "Real Life" vorgekaut haben. Vielleicht ist ein DSL-Anschluß auch wirklich nur dazu da, sich Games und Songs für lau runterzuladen, da man ja das Denken auch weiterhin Leuten wie Aust, Diekmann und den Chefs bei ARD-Aktuell überlassen will.

Ich frage mich allmählich, worin denn überhaupt noch für Leute wie mich der Reiz besteht, zum Beispiel hier auf dem Skats auf Beiträge hinzuweisen, die im Gegensatz zum üblichen Schwarzweiß-Denken auch mal die Grautöne dazwischen betonen, wie es Stefan Niggemeier gemacht hat? Nicht einer von Euch hat es für nötig gehalten, sachlich auch nur mit einem einzigen Wort auf den lesenswerten Artikel einzugehen. Statt dessen stört Ihr Euch offenbar daran, daß es noch immer ein paar wenige Leute gibt, die aus der Reihe tanzen und eben nicht ständig blind die offizielle Einheitsmeinung nachbeten.

Ich kann ja verstehen, daß Fans für ihre Idole wie Schumi oder irgendwelche halberwachsenen Fußballspieler, denen man die Millionen in den Arsch schiebt, auf die Barrikaden gehen, wenn sie sich angegriffen oder gar verunglimpft fühlen. Aber Politik ist nun mal eine ganz andere Liga. Da geht es nicht um lächerliche Befindlichkeiten, sondern im schlimmsten Fall um Bedrohungsszenarien, die die Welt auch schon mal in den Jahren 1914 und 1939 erlebt hat. Sind Leute wie ich denn wirklich nur nervige Spaßbremsen, die andere dazu ermuntern möchten, wenigstens bei den wichtigsten uns alle betreffenden Themen auch mal über den Graubereich zwischen Schwarz und Weiß nachzudenken?

Sorry, aber Ihr werdet mich auch in 100 Jahren nicht dazu bringen, immer nur mit dem Strom zu schwimmen, um in vermeintlich originellen Beiträgen am Ende doch nur das auszudrücken, was die Leute ohnehin schon aus der "Bild"-Zeitung und anderen Massenmedien kennen und womöglich übernommen haben, ohne es zu ahnen. Wer sich vom Sofa aus "mutig" für Dissidenten in China oder sonstwo am Arsch der Welt einsetzt, sich aber nicht mal traut, in einem (noch) freien Deutschland die seit 70 Jahren sattsam bekannte "Volksmeinung" zu hinterfragen, der sollte sich nicht wundern, wenn er dadurch irgendwann selbst zu den Betroffenen gehört, die dann der Zeit nachtrauern werden, in der man seine Meinung noch ohne Angst vor Repressalien ausdrücken konnte.

Gruß Ben
 
24. March 2008, 07:05   #12
Sacki
Dummschwätzer
 
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Registriert seit: February 2005
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Zitat:
Aber, mit Verlaub: Wo konnte man eigentlich Eure heldenhaften Proteste lesen, als das Komitee vor langer Zeit das Austragungsland der nächsten olympischen Spiele bekanntgab?
Keine Ahnung, wo ich mich da seinerzeit schon mächtig drüber aufgeregt habe, daß China den Zuschlag für die Olympiade bekommen hat. Auf jeden Fall habe ich es getan.

Zitat:
Es ist für mich traurig zu erleben, wie anscheinend auch bei uns nur der übliche Quark weitergerührt wird, der in den Massenmedien verbreitet wird
Das ist einfach nur eine Unterstellung von Dir, lieber Ben.
Ich denke, die meisten hier aktiven User werden sich nicht nur einseitig informieren und die Möglichkeiten des Internets nutzen - so wie Du auch.

Zitat:
Ich frage mich allmählich, worin denn überhaupt noch für Leute wie mich der Reiz besteht, zum Beispiel hier auf dem Skats auf Beiträge hinzuweisen, die im Gegensatz zum üblichen Schwarzweiß-Denken auch mal die Grautöne dazwischen betonen, wie es Stefan Niggemeier gemacht hat? Nicht einer von Euch hat es für nötig gehalten, sachlich auch nur mit einem einzigen Wort auf den lesenswerten Artikel einzugehen
natürlich habe ich, wie die anderen sicher auch, Niggemeier gelesen. Was hätte man denn dazu schreiben sollen: Ja, der Beitrag ist Klasse und Niggemeier hat recht ?

Zitat:
Sorry, aber Ihr werdet mich auch in 100 Jahren nicht dazu bringen, immer nur mit dem Strom zu schwimmen
Hast Du denn das Gefühl, jemand will das erreichen ?
 
24. March 2008, 10:00   #13
tommygoler
 
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Ben, der von dir erwähnte Graubereich zwischen schwarz und weiß oder auch der so sehr angeprangerte "Mainstream" ist bei genauerer Betrachtung doch vor allem auch eine Frage der Perspektive, Es ist auch leicht zu sagen "Bei Fußball oder F1 sind sie da und beim Rest halten sie die klappe weil's ihnen wurscht ist bzw. sie zu doof sind". Nein, ist es nicht und sind sie wahrscheinlich auch nicht. Aber manche Diskussionen machen zum Beispiel für mich keinen Sinn, weil da nämlich tatsächlich ein differenziertes Abwägen völlig unmöglich ist. So empfinde ich beispielsweise sämtliche Threads mit Bezug zu Bush, Israel oder den Amis generell als vollkommen unerträglich, weil ich einfach keine Lust dazu habe, mich mit dem immergleichen Mantra des Kriegstreibers Bush, der verbrecherischen Israelis und der bornierten und kulturlosen Schwachköpfen aus den USA auseinanderzusetzen. Es ist mir schlicht zu anstrengend, hier ein weißes Blatt zwischen deine schwarzen Papierberge zu schieben.

Schau, mit dem Thema Tibet beschäftige ich mich etwas intensiver jetzt seit gut einem halben Jahr. Die wissenmäßigen "Standards", so nenn ich's jetzt mal, sind mir zwar seit gut 20 jahren geläufig (also Einmarsch der Chinesen, Exil Dalai Lama, Unterdrückung der Religionsfreiheit etc.), aber eine intensivere Auseinandersetzung fand erst seit wie gesagt ein paar Monaten statt. Aber soll man hier nun versuchen, einen Diskurs über solche Themen zu starten mit jemandem, der zum Beispiel Religion generell für Schwachsinn hält? Das macht keinen Sinn - sage ich, der z.B. selbst auch wenig bis gar keinen religiösen Zugang hat. Aber ich beschäftige mich mit solchen Dingen halt mit "offenem Geist" - und genau da liegt sicherlich einer der wesentlichen Unterschiede zum Beispiel zwischen uns beiden, denn du bist jemand der bei solchen Dingen tendenziell immer weiter "dagegen" redet, mit immer neuen Argumentationsstrukturen und immer neuen Belegen, die deine Ansicht unterstützen.

Ich kritisiere das übrigens absolut nicht, das ist z.B. für's Boardleben absolut fantastisch und mit Blick auf die Theorie der kognitiven Dissonanz, von der ich sehr überzeugt bin, auch absolut nachvollziehbar. Nur bei mir persönlich ist es so, dass ich da in einigen Bereichen auch gerne mitmache, in anderen dagegen aber eben nicht. Weil, ich sagte es schon, es ist zu anstrengend und bringt letztlich nichts. Denn während man bei den "seichten" Themen sich durchaus härter an die Karre fahren kann, ohne dass es so richtigen "Streit" gibt (jedenfalls bei mir), ist das bei poltischen Themen in der Tat anders. Es gibt ja so im RealLife die Regel beim Smalltalk mit Geschäftsfreunden "Niemals über Politik und Religion". Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dies in gewissen Sinn auch im Boardleben gilt, jedenfalls dann, wenn man weiterhin den Spaß an diesem Vergnügen behalten will.

Dass ich damit dem Verdikt des "ein Smalltalk-Plauderer ohne Eier für die Hardcore-Themen" anheim falle ist mir natürlich völlig klar. Aber damit kann ich leben.
 
24. March 2008, 10:22   #14
jupp11
 
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Osterfrust Ben?
Zitat:
Zitat von Ben
Ich frage mich allmählich, worin denn überhaupt noch für Leute wie mich der Reiz besteht, zum Beispiel hier auf dem Skats auf Beiträge hinzuweisen, die im Gegensatz zum üblichen Schwarzweiß-Denken auch mal die Grautöne dazwischen betonen, wie es Stefan Niggemeier gemacht hat? Nicht einer von Euch hat es für nötig gehalten, sachlich auch nur mit einem einzigen Wort auf den lesenswerten Artikel einzugehen.
Das Beiträge oder Links in Beiträgen ins Leere gehen, ist doch dein tägliches Brot seit vielen Jahren. Aber damit stehst du doch nicht allein.

Mit wird insgesamt viel zu sehr schwarz/weiß diskutiert. Es gibt fast immer auch Zwischentöne. Krieg und Draufhauen wird immer mehr zu einer Sache der Verbündeten (mitgehangen - mitgefangen - mitgeschossen).

--zur Sache selbst--
Die Olympiade als politisches Mittel einzusetzen scheint in Mode zu kommen - inititert durch??? Damals, die Amis, oder?
Der eigentliche Sinn der Ur-Olympiade geht dabei weitgehend verloren - denn wenn ich mich recht erinnere, sind damals sogar verfeindete "Stämme" gegeneinander angetreten und die Feindseligkeiten haben während der Olympiade geruht.

Es ist auch ganz sicher KEIN Zufall, dass die bevorstehende Olympiade von den Tibetern benutzt wird um im Vorfeld das Augenmerk auf ihre Belange zu richten. Ob das nun die feine Art ist, oder nicht, mag jeder selbst beurteilen.

Und nochmal etwas allgemeiner: Wir sehen in diesen Jahren doch Separationsbemühungen allenthalben. Egal ob beim Zerfall der Sowjetunion, Jugoslawiens usw. usw. Ich habe allerdings keine Stimmen gehört, die die Olympiade in Barcelona boykottieren wollten, obwohl es das Baskenland mit seinen Problemen gibt. Im Moment bemühen sich die Katalanen mit derbsten Mitteln um eine Abnabelung von Spanien.

Wenn wir als Katholik in Nordirland geboren wären, hätten wir wohl auch eine besondere Meinung über England. Und wie viele Beispiele soll ich noch aufführen.

Ich halte den Dalai Lama für durchaus vertrauenswürdig! Aber ich halten ihn nicht für das Tibetische Staatsoberhaupt das wirklich Einfluss hat auf die aktuellen Geschehnisse.

Wenn es nach den Verfechtern dieser "HauDrauf-Entweder-Oder-und bloß keinen Schritt zurück"-Mentalität ginge, dann würde die gesamte Erde zu einem einzigen Gemetzel und das Gegenteil von dem was erreicht werden sollte, würde erreicht werden. Auch dafür gibt es Beispiele genug.

Man sollte sich nur mal vor Augen halten, dass der Terrorismus, wie wir ihn heute kennen, eigentlich von den Israelis "erfunden" wurde - nämlich um den Engländern zu zeigen, wie ernst es ihnen mit den Gebietsansprüchen für einen eigenen Staat ist. Klar, dass die Welt damals überwiegend dafür war, insbesondere nach dem, was wir Deutschen mit den Juden veranstaltet haben. Dass dabei die Interessen der Palästinenser, die inzwischen über 1000 Jahre in diesem Gebiet gesiedelt hatten, dabei buchstäblich über den Jordan gingen, wurde billigend in Kauf genommen.

Und - macht es niemanden stutzig, dass die Amis und ihre Verbündeten viel viel leiser agieren, als sie das damals beim Einmarsch der Russen nach Afghanistan taten. Ein Schelm, wer dabei daran denkt, dass China quasi Amerikas Billiglohnland geworden ist?

Abschließend gilt für mich, dass ich durchaus Sympathie für die Tibeter hege, aber wahrlich nicht umhin kann, sie für bekloppt zu halten. Ihrer Sache haben sie keinen Gefallen getan. Die Verhältnisse in Tibet werden auf Jahrzehnte noch schlechter werden, als sie es jetzt schon sind. Oder glaubt jemand von Euch, dass die Amis wegen Tibet einen Krieg mit China anfangen?

Menschen sind einfach sturzblöde und je mehr je fundamentalistischer.

tschao

jupp11
 
24. March 2008, 13:18   #15
Sacki
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Sehr interessant dazu ein Bericht im Tagesspiegel:
Warum China in Tibet nicht nachgibt

Zitat:
Tibet ist für China sehr wichtig, nicht nur strategisch, sondern auch militärisch", sagt der Wirtschaftswissenschaftler Andrew Fischer von der London School of Economics. China sei in Tibet "vor allem aus Gründen der nationalen Sicherheit". Ein Blick auf die Landkarte zeigt, was der Tibet-Experte meint: Das Gebiet liegt im Dreieck von China, Indien und Russland - wer Tibet kontrolliert, hat hier auf jeden Fall einen Vorteil. Die neu eröffnete Eisenbahnlinie nach Lhasa kann auch dazu dienen, in kurzer Zeit viele Truppen in die Region zu verlegen. Militärische Konflikte zwischen China, Russland und Indien gab es noch in den 60er Jahren.
Ich gebe zu, das nicht gewußt zu haben.
Und auch diese Begründung läßt den ganzen Konflikt noch logischer erscheinen, ohne sie allerdings als Rechtfertigung gelten zu lassen:

Zitat:
Rohstoff Wasser

Was damals noch keine große Rolle spielte, ist im 21. Jahrhundert zu einem wichtigen Faktor geworden. In Tibet entspringen zahlreiche Flüsse, die das bevölkerungsreichste Land der Erde mit einem kostbaren Rohstoff versorgen: Wasser. "Es ist Chinas Wasserreservoir", sagt Ran Guangrong, Professor am Zentrum für Tibetische Studien an der Universität von Sichuan in der nordwestlichen Stadt Chengdu. "Wenn Tibet etwas geschehen würde, dann wäre ganz China davon betroffen."

Neben diesen rationalen Überlegungen heben Experten auch die emotionale Bedeutung hervor, die die Hochebene für die chinesische Führung hat. Mao Tse-tung, der Gründungsvater des kommunistischen China, marschierte im Oktober 1950 in Tibet ein, obwohl er angesichts des Koreakrieges durchaus größere Probleme zu lösen hatte. Doch für Mao war das Gefühl genauso wichtig wie objektive Gründe - und für seine Erben ist das genauso. "Das Unglückselige ist, dass die Chinesen durch und durch, ganz und gar emotional sind, was Tibet betrifft", sagt Paul Harris, ein Experte der Hongkonger Lingnan-Universität.
 
24. March 2008, 15:05   #16
Ben-99
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... ich halte es für unzulässig, die von mir kritisierte Schwarzweißmalerei in bezug auf den China-Tibet-Konflikt mit meiner rigorosen ablehnenden Haltung gegenüber George Bush zu vergleichen, dessen Argumente für den Überfall auf den Irak sich inzwischen allesamt als schäbige Lügen herausgestellt haben. Was er dort veranstalten ließ, ist ein so abscheuliches Verbrechen, daß es inzwischen überhaupt nicht mehr darauf ankommt, ob das Land vorher von einem Friedensengel oder einem Diktator wie Saddam regiert wurde.

Oder käme es etwa jemandem von uns in den Sinn, Verständnis für die "Endlösung der Judenfrage" zu zeigen, nur weil unter den Millionen, die Hitler ermorden ließ, vielleicht auch ein paar waren, die in der Zeit vor 1933 gegenüber ihren nichtjüdischen deutschen Mitbürgern eine Spur zu überheblich auftraten? Nein. Denn für solche Verbrechen gibt es keine Entschuldigung und somit bei der historischen Bewertung auch keinen Graubereich zwischen Schwarz und Weiß.

Beim Reizthema "China" ist das jedoch anders. Wobei ich wohl nicht erst betonen muß, daß auch ich wie die meisten von uns die dortige Bespitzelung und Unterdrückung der Bürger aufs schärfste kritisiere. Und doch ist in China seit Jahren ein Wandel spürbar, den man nicht einfach ignorieren kann. Dasselbe gilt für die einseitige Berichterstattung in den westlichen Medien. Deshalb habe ich auf Niggemeiers Beitrag hingewiesen. Es ist übrigens kein Kommentar von ihm, dem man applaudieren könnte oder sollte, wie hier behauptet wurde, sondern eine nüchterne Zusammenstellung von Fakten, die jedoch den Liebhabern holzschnittartiger Schwarzweißbilder offenbar nicht in den Kram passen, sonst wären sie ja darauf eingegangen. Und genau das hatte ich in meinem Beitrag letzte Nacht kritisiert.

Noch einmal: Es geht mir um die heuchlerische Art, wie wir mit dem Finger auf Länder zeigen, die nicht zu unseren Verbündeten gehören, während wir gleichzeitig die Verbrechen, zum Beispiel eines amerikanischen Präsidenten, auf äußerst bedenkliche Art verharmlosen, indem man endlos darüber palavert, ob die Tötung Hunderttausender Zivilisten, Folter-Haft und die Vertreibung von Millionen Menschen im Irak, "richtig" oder "falsch" war. Außerdem ist es verlogen, sich über ein Land wie China zu empören, zu dem wir andererseits seit Jahren außerordentlich lukrative Handelsbeziehungen pflegen.

Selbstverständlich waren die Krawalle der Tibeter minutiös geplant und generalstabsmäßig organisiert und sollten kurz vor den Spielen genau die Reaktionen auslösen, wie wir sie jetzt erleben, weil die Berichterstatter auch sonst gern über jedes Stöckchen springen, das ihnen hingehalten wird. Da spielt es auch keine Rolle, daß auf den von Touristen heimlich herausgeschmuggelten Videos eindeutig auch die Gewaltbereitschaft der Tibeter zu erkennen war.

Laßt die Chinesen die Spiele wie geplant veranstalten, und wir werden dann sehen, wie die dortigen Machthaber ihr Land präsentieren. Wenn die eingereisten Vertreter der Weltpresse durch Überwachung und Drehverbote tatsächlich einen Polizeistaat erleben, hätte sich China mit der Ausrichtung der olympischen Spiele einen Bärendienst erwiesen. Die negativen Auswirkungen auch auf die Export-Bilanz chinesischer Produkte würde zumindest den jetzigen Machthabern mehr schaden als die härtesten Anti-China-Kommentare in den wichtigsten Leitmedien der Welt.

Fragt sich nur, ob das auch für das chinesische Volk, also für die 1,3 Milliarden Einwohner, deren Wohl uns ja angeblich so sehr am Herzen liegt, in irgendeiner Weise hilfreich sein würde.

Gruß Ben

(der in diesem Beitrag noch nicht Sackis letztes Post berücksichtigt hat)
 
27. March 2008, 22:04   #17
Sacki
Dummschwätzer
 
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Ich bin wahrlich kein Freund von diesem Französischen Komiker-Präsidenten.
Aber in einer seiner sehr rar gesäten geistigen Momente hatte einen Lichtblick:
Boykott der Olympiade nein. Aber die Völkergemeinschaft sollte geschlossen der Eröffnungsfeier fernbleiben.
Diese Maßnahme würde sitzen.
 
30. March 2008, 11:32   #18
jupp11
 
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Ich finde die ganze Diskussion um den Boykott der olympischen Spiele bigott und scheinheilig und auf preiswerte Effekte ausgerichtet.

Zumindest solange nicht in einem Atemzug der Rückzug sämtlicher deutscher Firmen aus China gefordert wird.

Aber nee, wenn es um unsere Vorteile geht, da sind wir bei weitem toleranter, wenn schon Sanktionen, dann dürfen sie uns nichts kosten, uns keinerlei Nachteile einbringen.

Denkt mal drüber nach....

tschao

jupp11
 
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