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16. May 2008, 19:19   #1
Ben-99
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Beiträge: 5.899
Der Dalai Lama nervt

... kein Tag ohne daß eine Zeitung aufgeregt fragt: Warum hat ihn Politiker X nicht empfangen? Und warum schmückt sich Politiker Y so penetrant mit ihm? Mir geht er auf den Keks mit seiner ständigen Medienpräsenz und seinem Dauer-Grinsen, und das hat nichts mit China und dem Tibet-Konflikt zu tun.

Aber kann man sich eine dümmlichere Überschrift vorstellen als heute in "Bild"? "Rührend! Dalai Lama trifft Kindergarten-Kinder in Bochum". Und da man weiß, daß zu solchen kitschigen Fotogeschichten immer Zwei gehören, muß sich halt auch das tibetische religiöse Oberhaupt Kritik gefallen lassen: Verkommen zu einer medialen Kitschfigur, muß es "Eure Heiligkeit" sogar ertragen, von Franz "Gaga"-Josef Wagner als Objekt seiner spätkindlich-religiösen Phantastereien vereinnahmt zu werden:

Zitat:
Wir Deutschen werden alle der Botschaft des Dalai Lama von Friedfertigkeit, Gewaltlosigkeit lauschen und bezaubert sein von seiner Spiritualität. Warum besucht er unser Land, das unvorstellbare Verbrechen begangen hat, so häufig? Warum ist es ihm so wichtig, bei uns zu sein? Er ist ein Mönch. Er trägt eine Kutte. Er will uns sagen, dass wir wiedergeboren werden. (...) Wir haben zu wenig gute Menschen auf der Welt. Wir brauchen den Dalai Lama.

Post von Wagner: Eure Heiligkeit, lieber Dalai Lama
Als Atheist bin ich schon mal gar nicht "bezaubert von seiner Spiritualität". Doch selbst als Gläubiger hätte ich ein Problem damit, wenn jemand von sich behauptet, er wäre die Wiedergeburt des Sohns irgendeines Gottes. Geht es nicht vielleicht eine Nummer kleiner? Oder brauchen die Menschen von heute diesen esoterischen Quatsch, um sich von der ganzen Kacke abzulenken, die wir alle mitzuverantworten haben? Wir sind ganz offiziell mit Kriegsverbrechern und Kriegsgewinnlern befreundet, finden uns damit ab, daß die Schere zwischen Arm und Reich immer brutaler auseinanderdriftet und haben nichts dagegen, daß täglich 30.000 Kinder, nicht zuletzt aufgrund der gezielten Ausbeutung der Drittweltstaaten, an Hunger sterben.

Da ist es doch schön, uns an Fotos zu erfreuen, wie der Dalai Lama Bochumer Kinder knuddelt. Ob diese Zwerge überhaupt wissen, wer dieser Mann ist? Selbst der Papst, das Oberhaupt der Katholischen Kirche, wird von Akademikern gewählt, Kardinäle, die immerhin Theologie studiert haben und dann einen aus ihren Reihen aussuchen, von dem sie meinen, daß er der schwierigen Aufgabe gewachsen sein wird.

Der Dalai Lama aber wird willkürlich als Kind ausgeguckt: Man zeigt einfach auf einen Knirps und sagt ihm: "Du bist es!" Und wenn er dann später kapiert, was "Reinkarnation" bedeutet, kann er Zeit seines Lebens als irgendein wiedergeborener Heiliger durch die Welt jetten und sich köstlich darüber amüsieren, wie sich die Leute wegen ihm den Kopf einhauen. Aber er selbst ist ja sooo friedfertig und verabscheut natürlich jede Art von Gewalt.

Wie heißt es so schön in "Bild"?

Zitat:
Der Dalai Lama beantwortete viele Fragen der Kindergartenkinder und verriet ihnen dabei unter anderem, dass er früher einmal begeisterter Fußballer gewesen sei.

Der Dalai Lama trifft Kindergartenkinder
Tolle Sache. Nur ist mir nicht klar, warum er denn nicht auch Fragen von Erwachsenen beantwortet. Zum Beispiel gestern von Maybrit Illner. Denn wenn ihm was nicht paßte, gab's als Antwort nur wieder sein übliches Grinsen.

Ich meine, die Welt sollte Tibet nicht so furchtbar wichtig nehmen. Wir interessieren und doch auch nicht für die Ungerechtigkeiten und das Massensterben zum Beispiel in viel größeren afrikanischen Ländern. Aber die haben ja auch nicht so einen pflegeleichten, telegenen Komischen Heiligen zu bieten ;-)

Gruß Ben
Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg Rührend! Dalai Lama trifft Kindergarten-Kinder in Bochum.jpg (22,1 KB, 0x aufgerufen)
 
16. May 2008, 19:37   #2
tommygoler
 
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Beiträge: 489
Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
Verkommen zu einer medialen Kitschfigur...
Au weia. Die Medienpräsenz von irgendjemanden zum Anlass für einen derartigen Beitrag zu nehmen zeugt von entweder schierer Provokationslust oder mangelhafter Beschäftigung mit dem Thema. Ich nehme (zum wiederholten mal übrigens, bitte das zu würdigen *g*) zu deinen Gunsten an, dass Ersteres der Fall ist.

Nun denn, dann ersetzen wir einfach bzgl. deines Aufhängers "Ist so viel in der Zeitung, dass es nervt" die Person Dalai Lama durch ... hmmm, Schumacher? McCartney? Bohlen? Alonso? Kampusch? Winehouse? Wen möchtest du nehmen?

Siehste, und schon bleibt nur noch wenig bis gar nichts (wie sagst du manchmal? Ah, genau) "Gehaltvolles" übrig - außer eben ein paar Plattitüden a la Dauer-Grinser etc. Also wieder mal das übliche Promi-Bashing ... find ich offen gesagt auf Dauer wenig prickelnd. Aber vielleicht sehen's andere ja anders, mal schauen.
 
16. May 2008, 19:50   #3
Ben-99
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Beiträge: 5.899
... ich bin es ja nun schon gewohnt, daß man die Uhr danach stellen kann, daß Du in jedem neuen Thread von mir schon beinahe zwanghaft den Namen "McCartney" posten mußt. Was aber Bohlen und die Beatles, Kampusch und Amy Winehouse mit dem Dalai Lama zu tun haben sollen, wirst Du mir hoffentlich noch erklären. Da muß ich wohl nicht aufgepaßt haben, als die Bilder um die Welt gingen, wie durch diese Popstars Menschen massakriert wurden und sich wegen ihnen jahrzehntelang Völker bekriegen.

Schade, wie so oft hatte ich auch diesmal wieder vergeblich darauf gehofft, daß Du auch mal Deine Sicht zu der von mir angesprochenen Problematik schilderst. Aber wir werden uns sicherlich schon bald wieder in irgendeinem belanglosen Kreisfahrer- oder Balltreter-Thread treffen, wo ich dann ganz sicherlich auch nicht Deine religiösen Gefühle verletzen werde ;-)

Gruß Ben


[edit]

Hier noch ein Artikel, über den Du Dich sicherlich noch mehr aufregen wirst, weil er noch viel drastischer die "Ahnungslose Schwärmerei" für den tibetischen Buddhismus beschreibt:

Die Begeisterung für den Dalai Lama und den tibetischen Buddhismus
 
16. May 2008, 20:22   #4
jupp11
 
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Ich sehe bei dem Dalai Lama überhaupt keine Problematik - weder in seiner Medienpräsenz noch in dem, was er mir über seinen Charakter vermittelt.

Ich vergleiche ihn auch nicht mit A- B- C-Prommies, sondern schlicht mit der Medienpräsenz der katholischen Kirche und ihres Oberhauptes. Dagegen ist der Gute doch ein armseliges Medienlicht. Denn - WIR SIND PAPST !!!

Dazu würde ich weit eher "Hype" sagen, als zu diesem Typen, der von Kindesbeinen in diese Rolle erzogen wurde und dennoch nicht müde wird, die Sache seiner Anhänger zu vertreten.

In dem anderen Tibetthread hab ich ja schon geschrieben, dass man sich auch mal die chinesische Lesart der tibetischen Angelegenheit ansehen sollte, bevor man "Hau Drauf" predigt, während der gesamte Haushalt vor "made in China"-Artikeln überquillt.

Aber deswegen habe ich relativ wenig gegen den Dalei Lama - eher im Gegenteil - verglichen mit Leuten seines Standes erscheint er mir äusserst sympathisch.

Und was Ben? Soll er die Kinder besser verprügeln?? Jeder x-beliebige Politiker greift sich ganz gern Babys aus der Menge - insbesondere vor Publikum.

Was solls also....

tschao

jupp11
 
16. May 2008, 20:42   #5
Ben-99
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Zitat:
Zitat von Jupp

Jeder x-beliebige Politiker greift sich ganz gern Babys aus der Menge - insbesondere vor Publikum.
... dann sollte man den Dalai Lama auch wie einen "x-beliebigen Politiker" behandeln. Aber er will ja kein profaner Politiker sein, sondern als "Eure Heiligkeit" verehrt werden. Zeigt sich aber ein hoher chinesischer Politiker ergriffen mit leidenden Kindern nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe, so kann er sich hämischer Kommentare in den westlichen Medien sicher sein.

Ich behaupte mal, daß die meisten von uns hier auf dem Board, aber auch draußen in der realen Welt nichts mit den verquasten esoterischen Thesen von "Wiedergeburt" und dergleichen am Hut haben. Aber warum finden sie denn alle den Dalai Lama so toll? Ich wette, daß nicht nur 90 Prozent der "Bild"-Leser überhaupt keine Ahnung haben, wem sie da so wohlfeil ohne nachzudenken ihre Gunst erweisen.

Gruß Ben
 
16. May 2008, 20:51   #6
Irata
Junge mit Mundharmonika
 
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Der schon wieder, der ausgebuffte Medienprofi ist mal wieder in D und die Chinesen schicken eine Protestnote per Telefon. Immer wieder dieselbe Leier, da läßt sich auch keiner was Neues mehr einfallen. Nicht erst seit den Unruhen in Tibet hat der Mann den Rest an Glaubwürdigkeit bei mir verloren. Da wurden gezielte Provokationen rasch über westliche Medien verbreitet und bildeten eine Meinung pro Tibet. Er unterstellte medienwirksam einen "kulturellen Völkermord" in Tibet, jedoch ist nach wie vor der Auslöser der Eskalationen unklar. Tibetan People's Uprising Movement (TPUM) zum Beispiel, wurde gegründet Anfang 2008 mit dem politischen Segen des Lama, Zielsetzung war "den historischen Moment der Olympischen Spiele nutzen, um das Ende der chinesischen Besatzung herbeizuführen"

Ich stelle daher für mich fest: Dalai Lama propagiert friedliche Lösungen, befürwortet jedoch den Einsatz von Gewalt. Daher ist dieser Mann für mich nicht glaubwürdig.
 
16. May 2008, 21:38   #7
jupp11
 
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Naja - man kann eine Sache von vielen Standpunkten betrachten - und alle anderen ausklammern.

Fakt 1 - Am Buddhismus ist mir sympathisch, dass er ohne Gott auskommt!

Fakt 2 - Ich kann mich nicht erinnern, dass Tibet jemals eine Bedrohung für China war, allerdings sehr wohl, dass das Autonome Gebiet Tibet, ein in den fünfziger Jahren gewaltsam annektiertes Verwaltungsgebiet der Volksrepublik Chinas ist.

So what, fast jede Ethnie in Europa beansprucht inzwischen ihre Autonomie. Ich erinner mich sehr wohl an den Kosovow, der erst kürzlich seine Unabhängigkeit erklärte - und das nach militärischer Intervention des Westens und mit erfolgter Anerkennung durch die EU.

Wie gesagt, ich bin weder religiös noch für Separatismus um jeden Preis.

Aber man sollte auch nicht mit zweierlei Maß messen. Wieso maßen wir uns an, die Beweggründe des Dalai Lama in Zweifel zu ziehen - hat er nicht vielmehr Gründe, unsere in Zweifel zu ziehen?????

tschao

jupp11
 
16. May 2008, 22:07   #8
tommygoler
 
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Hmm, nun bin ich ja erstmal doch im Konflikt weil ich fast sicher bin, dass es nicht lohnt. Aber vielleicht macht's Sinn für diejenigen, die ich nenn's mal (Achtung: ist wertfrei gemeint) "deine Art" noch nicht ganz so gut kennen. Zum besseren Verständnis habe ich ein paar hier themenrelevante Stellen in den Quotes fett markiert.

Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
... kein Tag ohne daß eine Zeitung aufgeregt fragt: Warum hat ihn Politiker X nicht empfangen? Und warum schmückt sich Politiker Y so penetrant mit ihm? Mir geht er auf den Keks mit seiner ständigen Medienpräsenz und seinem Dauer-Grinsen, und das hat nichts mit China und dem Tibet-Konflikt zu tun.
Damit ging der Thread los. Alles was danach aber von dir kam bezog sich auf genau das, worum's dir doch angeblich gar nicht ging, also China und Tibet. Ein "typischer Ben" eben, gepaart dann mit im weiteren Verlauf eingestreuten persönlichen Nettigkeiten, die ja jeder selber lesen kann und deshalb nicht zitiert zu werden brauchen. In ähnlichem Themenzusammenhang hatte ich dir aber schon vor zwei Monaten etwas gesagt, und zwar Folgendes:

Zitat:
Zitat von tommygoler Beitrag anzeigen
Aber manche Diskussionen machen zum Beispiel für mich keinen Sinn, weil da nämlich tatsächlich ein differenziertes Abwägen völlig unmöglich ist. So empfinde ich beispielsweise sämtliche Threads mit Bezug zu Bush, Israel oder den Amis generell als vollkommen unerträglich, weil ich einfach keine Lust dazu habe, mich mit dem immergleichen Mantra des Kriegstreibers Bush, der verbrecherischen Israelis und der bornierten und kulturlosen Schwachköpfen aus den USA auseinanderzusetzen. Es ist mir schlicht zu anstrengend, hier ein weißes Blatt zwischen deine schwarzen Papierberge zu schieben.

Schau, mit dem Thema Tibet beschäftige ich mich etwas intensiver jetzt seit gut einem halben Jahr. Die wissenmäßigen "Standards", so nenn ich's jetzt mal, sind mir zwar seit gut 20 jahren geläufig (also Einmarsch der Chinesen, Exil Dalai Lama, Unterdrückung der Religionsfreiheit etc.), aber eine intensivere Auseinandersetzung fand erst seit wie gesagt ein paar Monaten statt. Aber soll man hier nun versuchen, einen Diskurs über solche Themen zu starten mit jemandem, der zum Beispiel Religion generell für Schwachsinn hält? Das macht keinen Sinn - sage ich, der z.B. selbst auch wenig bis gar keinen religiösen Zugang hat. Aber ich beschäftige mich mit solchen Dingen halt mit "offenem Geist" - und genau da liegt sicherlich einer der wesentlichen Unterschiede zum Beispiel zwischen uns beiden, denn du bist jemand der bei solchen Dingen tendenziell immer weiter "dagegen" redet, mit immer neuen Argumentationsstrukturen und immer neuen Belegen, die deine Ansicht unterstützen.

Ich kritisiere das übrigens absolut nicht, das ist z.B. für's Boardleben absolut fantastisch und mit Blick auf die Theorie der kognitiven Dissonanz, von der ich sehr überzeugt bin, auch absolut nachvollziehbar. Nur bei mir persönlich ist es so, dass ich da in einigen Bereichen auch gerne mitmache, in anderen dagegen aber eben nicht. Weil, ich sagte es schon, es ist zu anstrengend und bringt letztlich nichts. Denn während man bei den "seichten" Themen sich durchaus härter an die Karre fahren kann, ohne dass es so richtigen "Streit" gibt (jedenfalls bei mir), ist das bei poltischen Themen in der Tat anders. Es gibt ja so im RealLife die Regel beim Smalltalk mit Geschäftsfreunden "Niemals über Politik und Religion". Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dies in gewissen Sinn auch im Boardleben gilt, jedenfalls dann, wenn man weiterhin den Spaß an diesem Vergnügen behalten will.

Dass ich damit dem Verdikt des "ein Smalltalk-Plauderer ohne Eier für die Hardcore-Themen" anheim falle ist mir natürlich völlig klar. Aber damit kann ich leben.
In wenigen Stichpunkten zusammengefasst auf diesen Thread hier bezogen heißt das: Wie schon gesagt hab ich persönlich mit Religion wenig bis gar nix am Hut. Nur wer den Dalai Lama implizit als mediengeilen Despoten mit latenter Gewaltbereitschaft hinstellen mag kann das ja tun, nur soll derjenige dann nicht von mir erwarten dass ich solch dämliche Äußerungen dann auch noch kommentiere. That's it.

Da halt ich's dann - nebenbei bemerkt - genau wie im Kampusch Thread, wo man das Gleiche gerade gestern wieder auch aktuell gut erleben konnte. Eine doch ganz kleine und schlichte Bitte, mal KONSTRUKTIV einen Input zu liefern erbrachte ... genau, nichts. Damit du aber noch ein bisserl mehr Futter für den Thread hast, anbei noch ein Linktipp: Lizas Welt: Der freundliche Skinhead

Der findet das angebliche "Standardwerk" (hehe, der ist echt gut) von Goldner auch so toll wie du und hat noch weiteren Müll hinzugefügt. Lizas Welt ist übrigens Blogfreund von tw_24 ... aber dazu sagte ich ja kürzlich dort schon alles. Insofern also auch keinerlei "Aufregung" bei mir, man kennt den Kram und vor allem wo's herkommt, das reicht.

Okay?

PS: Hatte ich vergessen, du fragtest ja was das mit McCartney und Winehouse soll, dann erklär ich das halt auch nochmal (obwohl ich sehr sicher bin, dass du's längst verstanden hast). Du sagst: Dir geht die Medienpräsenz von xy auf die Nerven und lässt dich dann darüber aus, dass der mediengeile xy sich nicht entblödet Kinder in den Arm und blah und blubb. Darauf antwortete ich dir: ersetze das xy durch Müller, Maier, Mccartney oder Huber und du hast im Prinzip den gleichen Thread. AUSSER es geht dir eben doch nicht um die Medienpräsenz des xy, sondern um ganz was anderes. Das vermutete ich auch - und zwar, wie gesagt, zu deinen Gunsten ;-)
 
16. May 2008, 22:13   #9
Irata
Junge mit Mundharmonika
 
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Helmut Schmidt findet in einem Artikel in der Zeit ein paar Zeilen Zeit sich zum Thema Tibet-China mitzuteilen.

Zitat:
Bei aller Kritik, die viele Chinesen an der kommunistischen Führung äußern, die ganz große Mehrheit der Chinesen anerkennt den enormen wirtschaftlichen Aufstieg und steht zugleich in der Tibetfrage eindeutig hinter ihrer Regierung. Keine Regierung in der westlichen Welt wird deshalb Tibets wegen ernsthaften Druck auf Peking ausüben.
Tibet als Prüfstein: Was wir über den Konflikt mit China wissen müssen | Nachrichten auf ZEIT online
 
16. May 2008, 22:55   #10
Ben-99
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... Tommy, ist Dir eigentlich mal aufgefallen, daß Du immer nur die "Verpackung" meiner Beiträge kritisierst, Dich aber so gut wie nie inhaltlich zu den Kernpunkten äußerst? Okay, das mag in der Politik etwas schwieriger sein, als wenn es um Schumi oder den FC Bayern geht, Themen, über die Du ja am liebsten ganze Bücher schreiben würdest ;-)

Laß' mir mal ruhig meine Art von "Verpackung". Daß ich bewußt provozierend schreibe, wissen Leute, die mich kennen, seit Jahren. Auch die polarisierende Wirkung ist von mir einkalkuliert, weil ich dadurch bei den Lesern die größtmögliche Aufmerksamkeit erreichen möchte. Aber nicht für mich, sondern für die Themen, die ich für besonders wichtig halte.

Das muß nicht immer Politik sein, sondern kann sich auch mal um eine Frau Kampusch drehen. Hauptsache, die Leute merken, worauf es mir ankommt: Daß wir wenigstens hier im Internet noch einen letzten Freiraum haben, unsere Gedanken unvoreingenommen zu formulieren. Und glaube mir mal: Ich habe lange genug als hochbezahlter Reporter gearbeitet, um zu wissen, was man im Auftrag großer Verlage eben NICHT schreiben darf. Hier drinnen wird mich aber auch weiterhin niemand davon abhalten, die Fernsehzuschauer oder Zeitungskonsumenten, egal ob "tagesschau", "Bild" oder "Spiegel", immer wieder zu ermutigen, sich ihre eigenen Gedanken zu machen und sehr vorsichtig zu sein, wenn es um die offizielle veröffentlichte Meinung geht.

Damit scheinst Du Schwierigkeiten zu haben und hältst Dich offenbar grundsätzlich an das, was auch Millionen andere "brave Deutsche" denken sollen. Das ist jedoch kein Problem für mich. Denn schließlich kann ich ja nicht jeden "bekehren" und möchte es auch gar nicht. Aber so ein klitzekleines Bißchen Zweifel, ob denn das wirklich alles so stimmt, wie Du es jeden Tag in den großen Medien liest, könnte auch für Dich ganz hilfreich sein und jeden anderen, der meint, mal lässig den Dalai Lama mit Bohlen und McCartney in einen Topf schütten zu können, nur weil er mit der äußeren Form meiner Beiträge nicht einverstanden ist, sich aber aus welchen Gründen auch immer nicht die Mühe machen will, auch mal hin und wieder auf den Inhalt einzugehen.

Gruß Ben
 
17. May 2008, 00:04   #11
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Oha! Jetzt geht es hier plötzlich auch um Form und Inhalt... Himmeljesusmaria. Das nimmt virulente Züge an.

Erstmal zum Inhalt: ich gebe Ben recht. Ich weiß nicht, warum, aber irgendwie hat's mir der Dalai Lama nie so richtig angetan. Ich hatte mal eins seiner Bücher in der Hand, hab's hin- und hergedreht und aufgeschlagen und rumgeblättert, und ja, das mit den "Kalenderspruchweisheiten" trifft schon ganz gut und deswegen habe ich mich damals auch nicht dazu durchringen können, das Buch zu kaufen. Zwar würde ich mich als spirituellen/religiösen Menschen bezeichnen und fühle mich als solcher nicht nur der christlichen Tradition, sondern auch vielen buddhistischen und taoistischen Denkweisen verbunden, dennoch hatte ich immer den Eindruck, daß besonders der Buddhismus genausowenig ein religiöses Oberhaupt braucht wie das Christentum seinen Papst. Beide wurden nicht von ihren jeweiligen "Gründern" legitimiert, installiert oder überhaupt nur in ihren Lehren vorgesehen, im Gegentum: sowohl der Nazarener als auch Siddhartha legten großen Wert darauf, daß ihre Schüler eben nicht im Aussen, sondern im Innen nach "Wahrheit" und "Erleuchtung" (oder was auch immer) suchen.

Große Bauchschmerzen hat mir die Parole "Free Tibet" auch immer bereitet, eben wegen ihrer nationalistischen Konnotation. Nicht, weil ich dafür wäre, daß Tibet unbedingt chinesische Provinz bleiben sollte, aber genausogut könnten Helgoland oder Bayern hingehen und die Unabhängigkeit fordern, mit Fug und Recht. Nieder mit der Tyrannei der deutschen Bundesrepublik und dem bürokratischen EU-Diktat! Free Bavaria! Nein, nein, jeder Mensch muß einzeln frei sein von jeglicher Herrschaft, sei es durch das Kollektiv (Demokratie) oder einzelne (Monarchie) oder wie auch immer ermittelter Vertreter Gottes (Theokratie). Free Earth! Alles andere ist wohl gutgemeint, aber gut gemeint ist bekanntlich das Gegenteil von gut gemacht.

Daher danke für den Link-Tip zur Jungen Welt, Ben. Ein interessanter Artikel. Von der Tibet-Nazi-Connection hatte ich gelesen, die Berichte allerdings nicht für bare Münze genommen, so wenig wie den Rest, den Jan van Helsing in "Geheimgesellschaften" ausgebreitet hat... angeblich soll in Berlin ja noch '45 ein 1000 Mann starkes Kontingent importierter tibetischer Krieger die Stellung gegen den Einmarsch der Russen gehalten haben.

Trotzdem halte ich manches in dem Artikel für schamlos überzogen; Zitat:
Zitat:
Systematisch werden durch den tibetischen Buddhismus geistes- und seelenverkrüppelte Menschen herangezüchtet. Dazu gehören die »Fünf Arten von Fleisch« (Stier-, Hunde-, Elefanten-, Pferde- und Menschenfleisch) sowie die »Fünf Arten von Nektar« (Kot, Gehirn, Sexualsekret, Blut und Urin). Als tieferer Grund für derlei tantrische Riten gilt die zu erwerbende Erkenntnis, daß »kein Ding an sich rein oder unrein ist und alle Vorstellungen von solchen Gegenständen lediglich auf falscher Begrifflichkeit beruhen«.
Was soll das? Als ob sich in unseren Traditionen und Riten nicht auch immer noch ein Nachhall keltischer, germanischer, jüdischer und römischer Riten finden würde, die mit Fug und Recht aus der Distanz gesehen eklig zu nennen sind ("dies ist das Blut/Fleisch des Herrn..."); als ob nicht in jeder Kultur Dinge, Praktiken und kulinarische Sonderheiten für selbstverständlich gelten, die jedem Aussenstehenden als menschenverachtend erscheinen und den Magen umdrehen lassen. Bregenwurst und Blutwurst sind hierzulande Delikatesse, von Natursekt und Kaviarspielen mal ganz zu schweigen... hier muß dem Schreiber die Xenophobie die Feder geführt haben.
Zitat:
Opfer solch kollektiven Wahngeschehens ist eine ganze Gesellschaft, die seit Jahrhunderten unter dem Joch dieses von Mönchsgeneration zu Mönchsgeneration weitergegebenen Irrsinns steht. Opfer sind letztlich aber auch die Mönche und Lamas selbst, die, abgerichtet seit frühester Kindheit und jeder Chance auf eigenständiges Denken und Handeln beraubt, das psychopathische Wahnsystem, in dem sie sich bewegen, nicht als solches erkennen können; die, ganz im Gegenteil, ihr verbogenes und verkrüppeltes Selbstverständnis, ihre tantrischen Kot- und Blutrituale für einen Ausdruck höheren Bewußtseins halten, unabdingbar auf dem »Weg zur Erleuchtung«.
Der Blick nach innen hätte geoffenbart, daß es in unserer Kultur nicht anders ist; ich sehe auf der Straße nur Opfer eines kollektiven Wahnsystems, das seit Jahrhunderten von der jeweiligen Herrscherklasse weitergegeben wird; die ihr verbogenes und verkrüppeltes Selbstverständnis, ihre übersexualisierten Fernsehguck- und Kommunikationsrituale für einen Ausdruck höheren Bewußtseins über die Geschehnisse in der Welt halten, unabdingbar auf dem Weg zu Geld und Erfolg.

Was sagte Jesus? Bevor Du Deinem Bruder den Dorn aus dem Auge ziehst, sieh zu, daß Du den Balken aus Deinem eigenen Auge ziehst.
 
17. May 2008, 00:37   #12
Ben-99
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... da hast Du den Beitrag in der "Jungen Welt" sogar noch genauer gelesen als ich. Und ich gebe Dir Recht, daß man einige Übertreibungen durchaus beanstanden sollte. Aber man ist ja schon froh, in dem süßlichen Einheitsbrei, mit dem wir derzeit von fast allen Medien übergossen werden, auch mal etwas Bitteres in Sachen Dalai Lama zu schmecken.

Gar nicht mal uninteressant ist auch der von Tommy - eigentlich als Abschreckung - verlinkte Beitrag in "Lizas Welt", der den barfüßigen Popstar der heutigen Eso-Spinner auch ganz gut beschreibt. Natürlich behagt es mir nicht, auf ein palifeindliches Israel-Lobhudel-Blog aufmerksam zu machen, aber selbst dort findet manches blinde Huhn hin und wieder auch mal ein Korn ;-)

Der freundliche Skinhead

Gruß Ben
 
17. May 2008, 11:01   #13
tommygoler
 
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Deine Antwort an mich hast du sehr hübsch geschrieben, Ben. Und ich danke dir auch für die Großzügigkeit, dass du mich nicht "bekehren" möchtest. Nur scheinst du inzwischen nicht nur tagsüber, sondern auch des nachts entweder Verständnisprobleme oder aber Leseschwierigkeiten zu haben - und ja, zum x-ten mal nehme ich zu deinen Gunsten an, dass es Letzteres ist. Tipp von mir: Eigenschaften - Einstellungen - Bildschirmauflösung - 800x600, dann klappt's besser. Weil ich hatte doch sehr deutlich und sogar extra für dich auch noch in fett markiert gesagt, zitiert und wiederholt:

Zitat:
Ich kritisiere das übrigens absolut nicht
Und du beginnst darauf deine Antwort mit
Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
... Tommy, ist Dir eigentlich mal aufgefallen, daß Du immer nur die "Verpackung" meiner Beiträge kritisierst
Ähem, ich weiß nicht was man da noch machen kann. Noch dazu, wo ich doch auch extra noch ein
Zitat:
Zitat von tommygoler Beitrag anzeigen
(Achtung: ist wertfrei gemeint)
mit vorangestellt hatte. Das macht mich echt ein wenig ratlos.

Aber, wie gesagt, so ist das eben mit dem "typisch Ben", ich find's ja auch wie gesagt nett wie du das machst. Allerdings gehöre ich eben gerade nicht zu denjenigen, die so alles blindlings glauben, was auf einer Bildschirmseite irgendwo steht, selbst wenn es noch so ausführlich gehalten ist. Deshalb schenke ich z.B. bei meiner eigenen politischen wie auch sonstigen Meinungsbildung auch dem einen Medium manchmal mehr und dem anderen zum Teil eben weniger Glauben. Und leider - da musst du jetzt tapfer sein - fallen auch so manche "Wahrheiten" eines ehemaligen "gutbezahlten Reporters" bei mir unter die Kategorie "inhaltlich schwach" und dieser Thread hier ist da ein gutes Beispiel für.

Dass du das anders siehst, ist dir selbstverständlich unbenommen. Ich hab mir deshalb jetzt z.B. auch doch nochmal die Mühe gemacht und dieses Thema von Anfang an aufmerksam durchgelesen - aber sorry, eine irgendwie erkennbare von dir enthüllte "Problematik" mit dem Dalai Lama hab ich leider weiterhin nicht gefunden, und soweit ersichtlich bin ich da auch nicht der Einzige. Wenn du also bei einem amerikanischen Nachrichtenmagazin arbeiten würdest, hätte dir der Publisher sicher ein "Don't tell me a story, show me the money." hingehauen und ein deutscher Herausgeber dich dementsprechend mit "Heiße Luft!" wieder zurück an den Schreibtisch geschickt. Aber Gottseidank bist du da ja raus *g* und für hier an Board ist das auch alles, wie jetzt meinerseits zum bereits dritten (!) Mal wiederholt, wirklich bestens.

Okay?
 
17. May 2008, 12:19   #14
Ben-99
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
Zitat:
Deine Antwort an mich hast du sehr hübsch geschrieben, Ben
... vielen Dank. Weitere Antworten wirst Du aber nicht von mir erhalten, solange Du Dich weiterhin nicht mit dem Inhalt, sondern ausschließlich mit der äußeren Form meiner Beiträge befaßt.

Sorry, daß ich das einem Teamkollegen sagen muß, aber für mich grenzt das inzwischen schon an mutwilliges Schreddern, was ich seit einiger Zeit leider auch bei anderen Themen feststellen mußte.

Gruß Ben
 
17. May 2008, 14:02   #15
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Schon wieder! Inhalt und äußere Form...

Im letzten Beitrag hatte ich Ben ja inhaltlich weitesgehend beigepflichtet. Den Dalai Lama in allen Ehren als "spirituelles Oberhaupt" (was auch immer das heißen mag) nicht nur des tibetischen Buddhismus, sondern auch als Wegweiser, Meister und Lehrer vieler anderer Anhänger buddhistischer und weltanschaulicher Strömungen. Ich habe ihm die Visualisierung zu verdanken, die er mal so beschrieben hat: wenn jemand Dich wirklich anmotzt und seinen inneren Unfrieden an Dir auslassen will, stelle ihn Dir vor Deinem geistigen Auge vor als kleines Kind, wie er allein auf der Bühne vor Publikum steht und herzzerreissend weint. Automatisch empfinden wir Mitgefühl und Liebe für diesen Menschen, nehmen ihn geistig in den Arm und trösten ihn, anstatt auf seine Forderung nach Gefecht einzugehen. Ich kann nicht leugnen, daß dieser Tip schon so mancher spannungsgeladenen Situation an meinem Arbeitsplatz die Schärfe genommen hat.

Allerdings bin ich der Überzeugung, daß Seine Heiligkeit manchmal noch ein wenig zu kurz denkt. Es geht nicht nur um Tibet, es geht um die gesamte menschliche Spezies; das Leid der Welt und die Situation, in der wir uns kollektiv befinden, ist nicht mit karmischen Vergangenheitsaufarbeitungen zu lösen (so ist es halt gewollt und deswegen ganz gut), sondern "progressiv, dynamisch, mit Phantasie - aber sachlich" (Franz Josef Degenhardt) und zukunftsgewandt. Hier sollten er und der Pontifex aus Rom vielleicht mal aus dem goldenen Käfig ihrer Regentschaft über Millionen Gläubige heraustreten und ihre mediale Dauerpräsenz, wenn sie denn schon angeblich so ungeliebt und ungewollt ist, dazu nutzen, mal klare Worte zu sprechen. Der historische Buddha hat seine Weisheit nicht vom Throne in seinem Palast aus erlangt, sondern indem er vor die Tore trat und das Leid hautnah erlebte, extreme Wege beschritt, um zu seiner Mitte zu gelangen. Ich sage nicht, daß der Lama nicht weiß, was abgeht und spreche ihm nicht lebenslange Erfahrung ab. Ich behaupte jedoch, daß sein Status, seine Beliebtheit und sein regelmäßiger Verkehr mit den Mächtigen der Welt den Blick auf die Sicht der Dinge verklärt hat. Seine wirkungslos gebliebenen Reden vor UN-Vollversammlungen entlarvten ihn lediglich als König ohne Macht, Land, Thron und Volk, und so verkommt er - und gewiss nicht ohne sein Zutun - zu einem drolligen Kerlchen, das zwischen Politikern hin- und hergereicht wird; schon sind die Marionetten ohne Macht unter sich, als fotogene Kulisse für die Volksmassen zur Beruhigung und Simulation spiritueller Friedensbemühungen. Er ist kein Prophet, Propheten sind unbequem und sprechen Wahrheiten aus, die niemand hören will; Wahrheit wird nicht in der Bild gedruckt.

Jetzt zur Form. Wie tommy gehe ich zu Bens Gunsten davon aus, daß er nur mal wieder provozieren und polarisieren wollte und deswegen bewußt ganz mutig auf den armen Dalai Lama eingeprügelt hat, hier, wo ihm der Gute nicht höchstpersönlich mit dem Todesstrahl der Shaolin plattmachen kann. Wie ich bereits in meiner philosophischen Auslassung über Form und Inhalt an anderer Stelle darlegte, gibt die Form den Inhalt vor; d.h. in ein Wasserglas paßt die Flasche Bier nicht rein. Inhaltlich sollte wohl politische Kritik an der Oberflächlichkeit des medialen Lama-Hypes geübt werden, formell handelt es sich jedoch um nichts weiter als eine auf böse gebürstete F.J.-Wagner-Kolumne. Was haben die Armutsstatistiken (30.000 hungertote Kinder täglich) und das Massensterben in Afrika mit dem Besuch des Dalai Lama bei Jürgen Rüttgers zu tun - seit wann ist Leid vergleichbar? Seit wann wird der Dalai Lama "willkürlich" ausgeguckt - ist das nicht ein wenig spitz formuliert angesichts der Tatsache, daß da eine Menge Orakelbefragung ("Okkultismus", wie Lizas Welt schreibt) mit im Spiel ist?

Und was soll das heißen, Afrika habe keinen "Komischen Heiligen" zu bieten - was ist denn mit Nelson Mandela? Was ist aus der Saat seiner Bestrebungen für den schwarzen Kontinent geworden?
 
17. May 2008, 14:15   #16
Ben-99
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... oh, mir war gar nicht bekannt, daß sich Nelson Mandela mit "Seine Heiligkeit" anreden läßt, lerne aber immer wieder gern etwas dazu. Einig sind wir uns aber wohl darin, daß der Dalai Lama von allen möglichen Leuten, die mit ihm oder generell dem Buddhismus sonst eigentlich nichts am Hut haben, für ihre Zwecke instrumentalisiert wird.

Und er läßt es sich nur allzu gern gefallen. Was eben auch nicht gerade für ihn spricht.

Gruß Ben
 
17. May 2008, 15:08   #17
Akareyon
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
Und er läßt es sich nur allzu gern gefallen. Was eben auch nicht gerade für ihn spricht.
Das zu beurteilen steht niemandem zu, Dir nicht und mir nicht.

Das Dilemma einer jeden Person des "öffentlichen Interesses", sei es Natascha Kampusch, der Dalai Lama, Oliver Kahn, Gerhard Schröder oder sonstwer, besteht doch ganz offensichtlich darin, daß er es nur verkehrt machen kann. Verweigert er den Medien, wie Du selbst wohl einer ihrer herausragendsten Vertreter warst, den Zugang zu Fotos, Interviews, Familienalben oder anderem geldwerten Material, muß er befürchten, sogenannte "negative Presse" zu bekommen in Form von Spekulationen über Skandale seiner dunklen Vergangenheit - läßt er sich darauf ein, mit den Mainstreammedien ins Bett zu gehen, setzt er sich dem Vorwurf der Aufmerksamkeitsprostitution und Selbstvermarktung aus. Do wat du wullt, de Lüüd snackt doch.

Der Vorwurf gegen Dalai Lama darf also nicht darin bestehen, daß er uns von den ersten Seiten der Kioskpresse entgegengrinst; vielmehr darin, daß er das ihm geschenkte Gehör für politische Eigeninteressen vermarktet, anstatt auf den Tisch zu hauen und klarzumachen, was eigentlich Ambach ist. Das wird er sich allerdings nicht trauen, weil er sich abhängig gemacht hat von der Abhängigkeit seiner Gläubigen und damit diese perverse Art der "Verantwortung" hat für das, was er sagt, irgendwelche Leute ihn dadurch falsch verstehen könnten und plötzlich ernsthaft an den Grundfesten der zementierten Machtverhältnisse weltweit rütteln. Also predigt er Liebe und Frieden und den stoischen Fatalismus des karmisch schicksalsdiktierten Stillhaltens, verteilt (Rat-)Schläge unter den Nationen und knuddelt kleine Kinder wie jeder Marionettenpolitiker dieses Planeten auch.

Seien wir doch mal ehrlich. Würde er, wie einst JFK, mal Klartext sprechen von der Sorte
Zitat:
For we are opposed, around the world, by a monolithic and ruthless conspiracy that relies primarily on covert means for expanding its sphere of influence; in infiltration instead of invasion; on subversion instead of elections, on intimidation instead of free choice; on guerillas by night instead of armies by day. It is a system which has conscripted vast human and material resources into the building of a tightly knit, highly efficient machine that combines military, diplomatic, intelligence, economic, scientific, and political operations. Its preparations are concealed not published. Its mistakes are buried, not headlined, its dissenters are silenced, not praised; no expenditure is questioned, no rumor is printed, no secret is revealed
- man würde Oswald exhumieren, wiederbeleben und ihm ein Foto von seiner Heiligkeit mitsamt Scharfschützengewehr in die Hand drücken.
 
17. May 2008, 15:47   #18
Boomer
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tommygoler, manchmal ist es ziemlich schwer, den Inhalt zu erkennen. Ben-99 könnte das, was er eigentlich sagen will, durchaus auch in 2-3 Sätzen tun, doch er verpackt es eben hübsch, was bei dem hervorragenden Stil aber auch nicht tragisch ist.

Ich hoffe, den Inhalt erkannt zu haben und bin deshalb auch nicht der Ansicht, den Dalai Lama durch z.B. Schumacher oder McCartney zu ersetzen um auf das Ergebnis zu kommen, daß es nervend ist; was aber im Auge des Betrachters liegt.

Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
Als Atheist bin ich schon mal gar nicht "bezaubert von seiner Spiritualität". Doch selbst als Gläubiger hätte ich ein Problem damit, wenn jemand von sich behauptet, er wäre die Wiedergeburt des Sohns irgendeines Gottes. Geht es nicht vielleicht eine Nummer kleiner? Oder brauchen die Menschen von heute diesen esoterischen Quatsch, um sich von der ganzen Kacke abzulenken, die wir alle mitzuverantworten haben? Wir sind ganz offiziell mit Kriegsverbrechern und Kriegsgewinnlern befreundet, finden uns damit ab, daß die Schere zwischen Arm und Reich immer brutaler auseinanderdriftet und haben nichts dagegen, daß täglich 30.000 Kinder, nicht zuletzt aufgrund der gezielten Ausbeutung der Drittweltstaaten, an Hunger sterben.
Es ist, wie schon geschrieben, relativ unwichtig, ob die Medienpräsenz des Dalai Lama nun nervt oder nicht. Mir erscheint sie jedenfalls gefährlich.

Viele Menschen brauchen für ihr Handeln und Denken ein Alibi und da kommt ihnen der Dalai Lama gerade recht.

Und gerade die Deutschen sollten doch vorsichtig mit Personen umgehen, die Führerqualitäten aufweisen, es sei denn, sie haben aus der Vergangenheit nichts gelernt.
 
17. May 2008, 16:11   #19
Ben-99
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Zitat:
Zitat von Franko

Viele Menschen brauchen für ihr Handeln und Denken ein Alibi und da kommt ihnen der Dalai Lama gerade recht.
... das kann ich nur unterstreichen. Es ist doch ein Witz, wenn sich wieder mal Herr Rüttgers oder Frau Wieczorek-Zeul dadurch wichtig machen wollen, daß sie sich mit viel Gedöns mit dem Dalai Lama treffen. Und bei Frau Merkel war es wohl, wie so oft, der direkte Befehl aus Washington.

Zitat:
Zitat von Aka

Das zu beurteilen steht niemandem zu, Dir nicht und mir nicht.
Und ob mir das zusteht. Wenn ich Dich zum Beispiel wiederholt dabei beobachten würde, wie Du Dich mit blödem Grinsen geehrt fühlst, weil sich wieder irgendeine Lusche oder vielleicht sogar ein Neonazi mit Dir schmückt, dann würde ich auch zu Dir sagen: Aka, paß' lieber mal etwas besser auf, mit wem Du Dich öffentlich zeigst. Doch dem Dalai Lama ist anscheinend jeder recht. Daß auch ein "Friedensengel" wie George Bush darunter war, verwundert niemanden wirklich.

Zitat:
Zitat von Aka

Das Dilemma einer jeden Person des "öffentlichen Interesses", sei es Natascha Kampusch, der Dalai Lama, Oliver Kahn, Gerhard Schröder oder sonstwer, besteht doch ganz offensichtlich darin, daß er es nur verkehrt machen kann. Verweigert er den Medien (...) den Zugang zu Fotos, Interviews, Familienalben oder anderem geldwerten Material, muß er befürchten, sogenannte "negative Presse" zu bekommen
Das behauptest Du und fängst jetzt auch noch damit an, alles in einen Topf zu werfen. Wenn Du schon Kampusch erwähnst, hättest Du auch "Stephanie" nennen sollen. Das war das Mädchen, die in einer Kiste eingesperrt war und wochenlang vergewaltigt wurde. Liest Du auch von ihr jeden Tag Interviews? Und hast Du das Gefühl, daß sie von der Presse fertiggemacht wird, weil sie eben nicht wie Natascha ein Medienstar sein will? Na, also.

Und so würde auch der Dalai Lama sehr viel glaubhafter wirken, wenn sich "Seine Heiligkeit" auf der politischen Bühne nicht mit jedem Hans und Franz abgeben und auch jeden Wunsch der Fotografen bedienen würde - nicht nur für herzige Bilder in einem Kindergarten irgendwo in Bochum oder sonstwo auf der Welt.

Ich denke nicht, daß sich zum Beispiel auch Ché Guevara über sein "Popstar"-Image gefreut hat. Denn sonst wäre er wohl auch dauergrinsend durch die Welt gereist, um sich mit möglichst vielen anderen Promis bei irgendwelchen dämlichen Anlässen ablichten zu lassen. Statt dessen hat er sein Ministeramt und sein Luxusleben in Havanna aufgegeben, sich die Haare geschnitten, den Bart abrasiert, eine falsche Brille aufgesetzt und sich eine Knarre geschnappt, um in Bolivien in den Untergrund zu gehen, wo er dann auch schon bald darauf getötet wurde.

Zumindest für mich ist es verständlich, daß wohl auch noch in 20 Jahren auf der Welt viele Plakate von Ché die Zimmerwände schmücken werden, während man sich an den tibetischen Möchtegern-Popstar, wenn überhaupt, eher belustigt als Komischen Heiligen erinnern wird. Und komm' mir bloß nicht damit, daß an den Händen eines kubanischen Revolutionärs Blut klebt, während das geistige Oberhaupt der Tibeter die Friedfertigkeit in Person darstellt. Um Menschen zu töten bzw. töten zu lassen, muß sich heutzutage schließlich niemand mehr - das ist der Unterschied zu damals - seine eigenen zarten Hände schmutzig machen.

Gruß Ben
 
17. May 2008, 16:46   #20
Akareyon
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
Statt dessen hat er sein Ministeramt und sein Luxusleben in Havanna aufgegeben, sich die Haare geschnitten, den Bart abrasiert, eine falsche Brille aufgesetzt und sich eine Knarre geschnappt, um in Bolivien in den Untergrund zu gehen, wo er dann auch schon bald darauf getötet wurde.
Jau. Wäre ich Dalai-Lama-Fan, würde ich erwidern: Haare und Bart ab und 'ne beknackte Brille hat er schon lange, schnappt sich statt einer Tötungsmaschine sein entwaffnendes Lächeln und verkündet den Politikern dieser Welt seine Botschaft von Frieden und Gewaltfreiheit.

Nun bin ich kein Lama-Fan, aber ideologisch ist mir der Gute irgendwie doch näher als Ché, den ich zwar für seine Konsequenz schätze - aber den bewaffneten Krieg gegen seine Artgenossen nie und nimmer richtig heißen kann. Dann schon lieber Gandhi, auch, wenn er seinen Schnauzbart drangelassen hat.

Der Vergleich mit Stephanie hinkt übrigens nicht minder. Erstens ist sie keine "Person des öffentlichen Interesses" und hat sich nie dazu gemacht, zweitens waren schnell alle Fakten bekannt und der Fall damit langweilig und nicht weiter ausschlachtbar. Ich denke und hoffe, daß es mit der Amstettener Familie ähnlich sein wird und die Neugier der Öffentlichkeit nicht so weit gehen wird, alle schmutzigen Details zur Befriedigung und Bereicherung ihrer eigenen perversen Kontrollsex-Phantasien erfahren zu wollen.

Gemeint sind jene "Personen des öffentlichen Interesses", die dazu gemacht wurden oder sich selbst dazu machten, indem sie "Stars" wurden oder Königstöchter des europäischen Adels oder einen Brief an die sehr geehrte Weltöffentlichkeit schrieben oder weiß der Geier was. Du weißt genau, was ich meine. Ab einem bestimmten Punkt mußt Du das Spiel nach den Regeln der Medien spielen, sonst hast Du verloren. Oder kannst Du mir ein Beispiel nennen von jemandem, dessen Image nach einer medialen Hetzkampagne nicht ernsthaft und dauerhaft beschädigt worden wäre, egal, ob sich die Vorwürfe als wahr oder unwahr erwiesen? Der einzige Weg, wieder ans Licht zu kommen, ist ein Exklusiv-Interview mit der Bild, in dem man Abbitte leistet für all seine fiesen Sünden, sich öffentlich geißeln läßt und dann hofft, daß mal wieder ein wohlwollender Artikel erscheint. Ansonsten gilt: Des Promis Namen meldet / kein Lied, kein Heldenbuch / versunken und vergessen / das ist des Reporters Fluch (frei nach Ludwig Uhland).
 
17. May 2008, 16:54   #21
Boomer
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Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
Es ist doch ein Witz, wenn sich wieder mal Herr Rüttgers oder Frau Wieczorek-Zeul dadurch wichtig machen wollen, daß sie sich mit viel Gedöns mit dem Dalai Lama treffen. Und bei Frau Merkel war es wohl, wie so oft, der direkte Befehl aus Washington.
Ein Witz ist das schon, wenngleich zweifelhaft ist, ob man darüber lachen oder weinen sollte.

Rüttgers und Wieczorek-Zeul liegt die Öffentlichkeitsarbeit im Blut, wenn nicht sogar in den Genen. Daher ist es völlig verständlich, wenn sie den Besuch des Dalai Lama für ihre Befindlichkeiten nutzen. Doch wer hat hier wen ausgesucht?

Rüttgers, Wieczorek-Zeul und (vor dem Hintergrund des sich anbahnenden politischen Sommerlochs) andere werden der Sache des Dalai Lama sicherlich dienlicher sein als Angela Merkel, die -Washington hin, Washington her- ohnehin nur einem Protokoll folgt.
 
17. May 2008, 17:29   #22
Akareyon
 
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Zitat:
Zitat von Franko Beitrag anzeigen
Doch wer hat hier wen ausgesucht?
Richtig erkannt! Denn auf der Meta-Ebene geht es doch nur darum, daß Bilder und Symbole Richtung China kommuniziert werden: seht her, hier im Land der weißhäutigen und flachshaarigen Langnasen wird der König der Buddhisten mit allen Ehren empfangen und hofiert, und was macht das Reich der Mitte?

Unsere lustigen Minister sind dabei allesamt austauschbar und beliebig. Wichtig ist nur das safranfarbene Gewand auf den Titelblättern europäischer Medien.
 
17. May 2008, 17:38   #23
Ben-99
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... Moooment, Aka. Wie bitte? "Stephanie" war keine Person des öffentlichen Interesses? Du solltest schon bereit sein, Dich für Recherchen in die Niederungen des Boulevard-Journalismus zu begeben, wenn Du denn schon so etwas behauptest. Und es kommt sogar noch schlimmer:

Zitat:
Zitat von Aka

Ich denke und hoffe, daß es mit der Amstettener Familie ähnlich sein wird und die Neugier der Öffentlichkeit nicht so weit gehen wird, alle schmutzigen Details zur Befriedigung und Bereicherung ihrer eigenen perversen Kontrollsex-Phantasien erfahren zu wollen.
Auch da liegst Du falsch. Denn gerade wurde bekannt, daß ein Klinik-Mitarbeiter heimlich Fotos von Elisabeth Fritzl gemacht hat, die er für 300.000 Euro verkaufen wollte. Das Tragische daran: Er hätte die Kohle wohl auch bekommen, wenn er den Deal etwas geschickter eingefädelt hätte. Denn so was bietet man nicht direkt einer bestimmten Zeitung an, sondern läßt das Material von einer weltweit agierenden Agentur vermarkten.

Zitat:
Wie die Tageszeitung "Österreich" am Sonnabend berichtete, wurde in der Nacht zum Freitag ein Fotograf erwischt, der sich auf den Balkon des Krankenhausgebäudes hieven wollte, in dem die 42 Jahre alte Elisabeth F., fünf ihrer Kinder und ihre Mutter psychiatrisch betreut werden. Elisabeth war von ihrem Vater Josef F. 24 Jahre lang in einen Keller gesperrt und vergewaltigt worden.

Auch ein Mitglied des Klinikpersonals von Amstetten-Mauer habe trotz eines ausdrücklichen Verbots ein Foto eines Familienmitglieds aufgenommen und versucht, es für 300 000 Euro zu verkaufen, berichtete das Blatt ferner. Trotz der Belagerung des Klinikums durch die Fotografen wagten sich die Familienmitglieder immer häufiger in den Park des Geländes, berichtete "Österreich" unter Berufung auf Klinikmitarbeiter. So sei die 42-jährige Elisabeth als Krankenschwester verkleidet im Garten spazieren gegangen. Ihr jüngster Sohn, ein Fünfjähriger, habe sich einen Traum erfüllt und sei inkognito in einem Schnellrestaurant essen gegangen.

Paparazzi gnadenlos auf Foto-Jagd
Ich denke, daß der Fall der "Kellerkinder von Amstetten" von seiner medialen Bedeutung her schon bald alles überschatten wird, was wir bisher gewohnt waren. Auch Natascha Kampusch ist als Opfer im Vergleich dazu nur ein kleines Licht. Und das wissen auch ihre "Berater". Und genau deshalb läßt man sie jetzt auch beinahe täglich in den Medien auftreten, um am Ende noch möglichst viel mit ihr zu verdienen. Denn von der Nr. 2 in der aktuellen Verliesopfer-Hitparade will sicherlich schon bald kaum noch jemand etwas wissen.

So zynisch geht es nun mal zu im abgefuckten Medien-Busineß. Und oft sind es dieselben Blattmacher, die darüber entscheiden, ob auch diesmal wieder die Geschädigte eines Perversen oder vielleicht doch mal zwischendurch ein schmucker, rotgekleideter Schmuse-Mönch als Aufmacher herhalten soll.

Im Grunde ist das alles eine Wichse, und deshalb ist auch die nächste Aussage von Dir falsch: "Ab einem bestimmten Punkt mußt Du das Spiel nach den Regeln der Medien spielen, sonst hast Du verloren." Nö, stimmt nicht. Es gibt genug Leute, die sich zum Beispiel jahrzehntelang dem klebrigen Charme der "Bild"-Zeitung verweigert haben. Natürlich wurden sie dann systematisch von Diekmann und seinen Vorgängern runtergemacht. Und doch sind sie heute noch Stars und haben allen bewiesen, daß es auch anders geht, daß es nicht langfristig der Karriere schaden muß und daß man sich eben nicht für ein bißchen Ruhm an jedes Arschloch verkaufen muß.

Gruß Ben
 
17. May 2008, 23:13   #24
Akareyon
 
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Stimmt, J. Ackermann ist mir hinterher noch eingefallen...

Im Ernst. Du widersprichst mir und meinst, was ich schrieb wäre falsch, um dann mit anderen Worten das zu wiederholen, was ich gerade geschrieben habe. Ich vermute, das liegt daran, daß wir das gleiche meinen und es nur anders ausdrücken; ich gebe Dir also recht und schiebe das Mißverständnis darauf, daß ich immer so dolle schwurbeln tu. Und letztlich sind wir mit unserer Rechthaberei auch ein wenig vom Thema abgekommen ;-)

Um also von der äußeren Form wieder zum Inhalt zurückzukommen, darf ich rekapitulieren: der Dalai Lama nervt, weil er immer so debil in die Kameras grinst und mit Kindergartenkindern rumschmust, deswegen auf sämtlichen Titelblättern erscheint und eigentlich ist er gar nicht so toll, wie alle immer tun, weil er in Wahrheit in Nazi ist, was man zum Beispiel an seiner Glatze erkennt. Ché war sowieso viel cooler, Nelson Mandela kein Heiliger und der Bild-Zeitung darf man nicht vertrauen, weil die der hintertriebenen Kampusch bei der Selbstvermarktung helfen.

Die Frage ist doch: inwiefern hat uns das jetzt weitergebracht?
 
18. May 2008, 00:27   #25
jupp11
 
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Zitat:
Zitat von Akareyon
Die Frage ist doch: inwiefern hat uns das jetzt weitergebracht?
Insofern, als dass dem Dalai Lama ein weiteres wichtiges deutsches Meinungsbildungsmedium Raum für seine Mission geboten hat. Nun isser sogar auf dem Skats vertreten....


ich wette, Ben kriegt Provision und darf ein Wiedergeburt überspringen....


tschao

jupp11
 
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