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18. May 2008, 00:51   #26
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
*lööööl*
 
18. May 2008, 07:55   #27
Ben-99
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Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
... schau an, von unserem betulichen (Bild am) Sonntagsprediger Peter Hahne hätte ich eine so kritische Betrachtung nicht erwartet:

Zitat:
„Plauder-Platitüden auf Kalenderspruch-Niveau“, schimpfte die Bekannte nach Ende des Vortrags und sprach verächtlich von einer „Seid-nett-zueinander-Religion“.

„Das Glück muss von innen kommen“, habe der Mann mit dem Dauerlächeln aus dem Meer seiner Weisheit geschöpft. Wie aus dem Poesiealbum zu Urgroßmutters Zeiten habe es geklungen, als er unter frenetischem Jubel meinte: „Der Zweck unserer Existenz ist Glücklichsein.“

Worin liegt die Faszination des weltweit populärsten Buddhisten seit Buddha?

(...)

Der Münchner Religionswissenschaftler Brück, selber Buddhist, spricht vom „Coca-Cola-Buddhismus“: Kaum einer kennt die Zusammensetzung genau, aber es schmeckt irgendwie gut.

Der Gott ohne Kirchensteuer vertritt eine Wellness-Religion, die nichts fordert und keinem wehtut, die weder Himmel noch Hölle, weder Sünde noch Dogmen kennt. Ethik, Meditation und Weisheit sind die drei Säulen seiner Lehre zwischen Räucherstäbchen und Sinnsuche.

Unreflektierter Patchwork-Glaube kommt dem Trend zur Unverbindlichkeit entgegen, wo man Nirwana, Karma oder Mantra plötzlich ganz toll findet.

Als Christ erstaunt es mich, wie kritiklos dieselben Leute von der Botschaft des Dalai Lama schwärmen, die Jesus Christus in das Reich der Mythen verweisen. Selbst Gegner überschüttet der „Gott zum Anfassen“ in Liebe mit seinen Beliebigkeiten und fasziniert mit entwaffnender Freundlichkeit.

Da bleibt der sonst so geschärfte Verstand des trendigen Sinnsuchers schon mal auf der Strecke ...

Über den Dalai Lama und seine wohlfeile Wellness-Lehre
Gruß Ben
 
18. May 2008, 08:40   #28
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Die Kritik der konservativ-christlichen Rechten am Buddhismus ist ja nicht neu. Im Schwesternblatt der BamS, der Welt am Sonntag, hieß es am 20. November 2003 auf Seite 11 in einem Artikel von Slavoj Zizek unter der Überschrift "Der Verrat an unseren Werten":

"Das christliche Erbe wird durch den Angriff östlicher Weisheit bedroht. Johannes Paull II. kämpft verzeifelt dagegen an"

Der Dalai Lama
Zitat:
...bietet uns einen vagen Wohlfühl-Spiritualismus an, der frei ist von bindenden Verpflichtungen. Selbst der dekadenteste Hollywood-Star, der einen prinzipienlosen, auf persönliche Bereicherung gerichteten Lebensstil pflegt, kann seiner Lehre folgen, ohne in einen Konflikt zu kommen.
Weiter heißt es:
Zitat:
Die äußerste postmoderne Ironie basiert auf einem eigentümlichen Ideenaustausch zwischen Europa und Asien. Während sich an der "ökonomischen Basis" europäischer Kapitalismus und europäische Technologie durchgesetzt haben, ist das judeo-christliche Erbe auf der Ebene des "ideologischen Überbaus" ausgerechnet im europäischen Raum durch den Angriff des asiatischen New-Age-Denkens in Gefahr. [...] Ihm ist das größte spekulative Potential der Gegenwart zu Eigen, weil es die Gegensätze der heutigen globalisierten Welt aufzunehmen vermag.
Danach wird moniert, daß man mit Buddhismus und Taoismus in dieser Welt ja angeblich so viel weiter kommt in dieser globalisierten Welt, als wenn man an den Traditionen festhält, denn wir seien gehalten, "'uns gehen zu lassen', abzudriften und eine innere Distanz und Indifferenz gegenüber dem wilden Tanz der Lebensprozesse zu gewinnen."

Wie auch bei Hahnes Kritik sind die Vorzeichen beliebig und können jederzeit auf jede andere Weltreligion umgemünzt werden. Und überhaupt:
Zitat:
Zitat von Peter Hahne
Der Gott ohne Kirchensteuer vertritt eine Wellness-Religion, die nichts fordert und keinem wehtut, die weder Himmel noch Hölle, weder Sünde noch Dogmen kennt. Ethik, Meditation und Weisheit sind die drei Säulen seiner Lehre zwischen Räucherstäbchen und Sinnsuche.
Wenn Ethik, Meditation, Weisheit und Sinnsuche einfach viel derber rüberkommen als Kirchensteuer, Hölle, Sünde und Dogma, muß man das nicht dem Dalai Lama zum Vorwurf machen, Herr Hahne. Beschweren Sie sich bitteschön bei der Marketingabteilung ihres Benedetto, die scheinen da nämlich etwas verkehrt zu machen. Und auch sonst trieft Ihr - offensichtlich vom Werktagskollegen Wagner geghostscriptetes - Pamphlet nicht eben von Durchblick, wenn Sie Nirwana auf Karma und Mantra reimen. Ich erinnere Sie an Ihr himmlisch christliches Elysium und das traditionell christliche Rosenkranzgebet, das keine minder mantrische Funktion hat als das buddhistische Rosenkranzgebet.
Zitat:
Als Christ erstaunt es mich, wie kritiklos dieselben Leute von der Botschaft des Dalai Lama schwärmen, die Jesus Christus in das Reich der Mythen verweisen. Selbst Gegner überschüttet der „Gott zum Anfassen“ in Liebe mit seinen Beliebigkeiten und fasziniert mit entwaffnender Freundlichkeit.
Und mich erstaunt, Herr Hahne, daß sie den Eindruck erwecken, als ob Sie nie auch nur ein einziges Wort gelesen hätten von dem, was der von Ihnen so vehement verteidigte Heiland, Mythos oder nicht, von sich gegeben hat: Liebet Eure Feinde und seid freundlich. Der Dalai Lama lebt dieses Gebot vor; zumindest überzeugender als das spirituelle Oberhaupt der westlichen Christenheit George W. Bush.

Ist es das, was sie wurmt? Ich denke, der einzige geschärfte Verstand, der hier auf der Strecke geblieben ist, muß nicht weit von Ihnen gesucht werden.
 
18. May 2008, 09:08   #29
Ben-99
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Beiträge: 5.899
... na und? Nur weil Hahne als Christ vielleicht die "Konkurrenz" des Buddhismus fürchtet, müssen seine Ansichten doch nicht falsch sein. Ich esse doch auch nicht Fleisch, nur weil Hitler Vegetarier war. Hahne hat völlig recht.

Wer allerdings schon immer von "Reinkarnation", "Telepathie" und anderem esoterischen Mumpitz begeistert war, weil man so schön alles Mögliche behaupten kann, ohne es belegen zu müssen, der findet Hahnes Kommentar erwartungsgemäß natürlich ganz doll doof ;-)

Gruß Ben
 
18. May 2008, 09:31   #30
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
Nur weil Hahne als Christ vielleicht die "Konkurrenz" des Buddhismus fürchtet, müssen seine Ansichten doch nicht falsch sein.
Das hat in diesem Thread bisher auch noch niemand behauptet. Soll er doch der Meinung sein, daß der Dalai Lama der prophezeite Antichrist ist.

Ich verstehe bloß nicht, warum Du als angeblicher Atheist Dich auf diesen Eiferprediger berufst, der formell und inhaltlich nicht mehr zu bieten hat als Du in Deinem ersten Beitrag. Ich kann nur vermuten, daß Du noch einen "Promi"-Beitrag zur Diskussion brauchtest als Bestätigung Deiner Ansicht. Neues und Erhellendes kam dabei aber nicht zutage.

Ich darf also rekapitulieren: der Dalai Lama nervt, weil er kein Christ ist und Räucherstäbchen statt Spendenkerzen anzündet, deswegen auf sämtlichen Titelblättern erscheint und eigentlich ist er gar nicht so toll, wie alle immer tun. Hitler war Vegetarier und der Bild-Zeitung darf man nicht vertrauen, ausser, wenn Peter Hahne was schreibt.

Die Frage bleibt: inwiefern hat uns das jetzt weitergebracht?

Gib es zu, Ben, Du verhandelst gerade mit dem Lama um ein besseres Karma für's übernächste Leben :-)
 
18. May 2008, 09:47   #31
Ben-99
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Beiträge: 5.899
Zitat:
Ich verstehe bloß nicht, warum Du als angeblicher Atheist Dich auf diesen Eiferprediger berufst
... ich berufe mich doch gar nicht auf ihn, sondern habe mich nur gewundert, daß ein Kommentator eines konservativen Massenblatts fast noch abwertender über den Dalai Lama spricht als ich - und das in der Schwesterzeitung von "Bild", wo er ja regelrecht angehimmelt wird. Natürlich ist das interessant.

Du kannst übrigens Deinen geliebten Spruch: "inwiefern (blah) weitergebracht" gern auch noch 100 Mal bringen, wenn Du ihn so toll findest. Er paßt übrigens auch zu vielen anderen Threads - vor allem, wenn dort die wirren Gedanken eines bestimmten Turbo-Schwurblers verbreitet werden. Aber das ist natürlich etwas gaaanz anderes ;-)

Gruß Ben
 
18. May 2008, 10:59   #32
Akareyon
 
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Beiträge: 2.823
Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
... ich berufe mich doch gar nicht auf ihn, sondern habe mich nur gewundert, daß ein Kommentator eines konservativen Massenblatts fast noch abwertender über den Dalai Lama spricht als ich - und das in der Schwesterzeitung von "Bild", wo er ja regelrecht angehimmelt wird. Natürlich ist das interessant.
Achso, deswegen. Vielleicht konnte ich Deine Überraschung deswegen nicht nachvollziehen, weil ich schon vor viereinhalb Jahren diesen buddhophoben Artikel gelesen und sogar aufbewahrt habe (obgleich ich mich bekanntlich gar nicht mit tagespolitischen Themen beschäftige) und mir klar war, daß hinter all der oberflächlichen Dalai-Lama-Begeisterung der letzten Wochen die Furcht vor einer Unterwanderung urchristlicher Werte wie Dogma, Sünde und Höllenfegefeuer steckt und es momentan nur darum geht, zur China-Olympiade ein bisschen Stimmung gegen und Druck auf die Kader zu machen.

Siehste, so entstehen Mißverständnisse. Gut, daß wir drüber gesprochen haben :-)

Das erkannt zu haben, hat uns doch schon ein ganzes Stück weitergebracht *g*



Falls Euch übrigens interessiert, womit die ganze sinophobe Medienberichterstattung in den westlichen Medien zu erklären ist und das ständige Anprangern der fürchterlichen Menschenrechtssituation dort und daß sie unsere BMW-Designs nachbauen... denkt mal einen Schritt weiter: worum geht es den großen Medienkonglomeraten wirklich? Naaaa...?



Naaaaa...?



A B S A T Z M Ä R K T E, Leute!!

Es wird Druck auf Peking gemacht, endlich Medien- und Meinungsfreiheit zu schaffen nicht aus altruistischen und christlichen Beweggründen tiefempfundener Nächstenliebe, sondern damit ein ganzes Milliardenvolk sein in ausbeuterischer Kinderarbeit erarbeitetes Wirtschaftswunder an Time Warner, Walt Disney, Rupert Murdoch, Sumner Redstone, Comcast und Bertelsmann überweist.

Und da kommt der putzige Dalai Lama daher und sagt, daß China ganz dolle böse ist. Hm o_°

Was machen wir mit dem? Egal, erst mal auf die Titelseite hieven; in der BamS können wir immer noch klarstellen, daß wir hierzulande bitteschön fromme Christen zu sein haben.

Wer sich da noch wundert...
 
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