7. November 2006, 21:58 | #1 |
Junge mit Mundharmonika
Registriert seit: October 2002
Ort: Bonn
Beiträge: 1.367
|
Der Letzte seines Standes
Im Bayrischen Rundfunk und anderen Regionalprogrammen läuft derzeit eine Sendereihe über alte Handwerksberufe, die im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten sind und die nur von wenigen Handwerkern noch ausgeübt werden. Die ersten Produktionen wurden bereits 1991 erstellt und im Laufe der Jahre sind viele weitere Beruichte entstanden.
Über Generationen hinweg haben kleine Familienbetriebe ihr Wissen an die nachfolgenden Generationen weitergegeben und sich damit zu einem unverzichtbaren Teil von Dörfern und Städten erhoben. Im Zuge der Industrialisierung jedoch verlieren viele Berufe an Wichtigkeit und verschwinden aus dem Alltagsleben. Unsere Kinder erinnern sich schon heute nicht mehr an Berufe wie z.B. den Feilenhauer, den Sattler oder den Wagenbauer. Von Zeit zu Zeit machen wir einen Ausflug in das Freilichtmuseum in Kommern, in dem einige alte Handwerke nahegebracht werden. Ich beobachte dabei immer wieder die Faszination in den Augen der Kinder, die sonst nur durch Hightech-Spielzeug und Musikvideos zu beeindrucken sind. Ich finde die Sendereihe beachtenswert und bemühe mich, alle Folgen mitzuschneiden bzw. in einer "Bibliothek auszuleihen" und sie mir zu archivieren als Erinnerung an "bessere" und "ruhigere" Zeiten. |
7. November 2006, 22:33 | #2 |
Registriert seit: September 2002
Ort: auf der Alm
Beiträge: 977
|
Es ist bedauerlich - aber nicht zu ändern...
Faßbinder, Sattler, Hufschmiede, Bürstenmacher fristen heute, wenn überhaupt, nur mehr ein Nischendasein - dabei war es immer ein Erlebnis für uns Kinder, wenn der Bürstenmacher-Toni mit seinen Erzeugnissen ankam, oder wenn Ster- Schneider und -Näherinnen * etwas Interessantes zu erzählen wußten... Was ich am meisten vermisse, sind die kleinen Lebensmittelläden aus meiner Kindheit, wo man alles bekam, und alles in beliebiger Menge - meistens mit einer Leckerei für die kleinen Enikäufer... * Die Ster - die Handwerker kamen ins Haus, wurden verpflegt und, wenn nötig, auch beherbergt. |
7. November 2006, 23:26 | #3 |
Ungültige E-Mail Angabe
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
|
... natürlich wird es das Skats auch noch in 50 Jahren geben. Das werden zwar Irata, der Tiroler und ich nicht mehr erleben. Und auch der greise Bandwurm wird dann das Board längst in die Hände eines Jüngeren gegeben haben. Also könnte dann zum Beispiel Maggi, der heute gerade 18 geworden ist, als 68jähriger Opa von seinem Enkel berichten, der immer leuchtende Augen bekommt, wenn man ihm erzählt, daß es damals, Anfang des 21. Jahrhunderts, tatsächlich so aufregende Berufe gegeben hat, die sich "Programmierer" oder "IT-Spezialist" nannten und man zu dieser Zeit auch noch volle 2 Minuten zum Download eines einzigen Musik-Albums benötigte.
Und dann lachen die beiden herzlich. Und wenn Opa Maggi seinen Enkel ins Bett gebracht hat, drückt er irgendeinen Knopf, und schon erscheint sein Lieblingsfilm oder eine Auswahl an Pizzas, die in 5 Minuten geliefert werden könnten oder die Abfahrtszeiten für den nächsten günstigen Trip zum Mars oder virtuell erstellte lebensechte Prostituierte, die dich sofort verwöhnen könnten oder, oder, oder. Und niemand bemerkt, daß in diesem Augenblick in einem Bruchteil einer Sekunde ein sogenannter "Computer" hochgefahren wird, weil dieser kaum noch verwendete Begriff schon seit Jahren nicht mal mehr im Duden zu finden ist ;-) Gruß Ben |
23. February 2010, 23:39 | #4 | |
Erde, Wind & Feuer
Registriert seit: February 2002
Ort: Ockershausen
Beiträge: 7.669
|
Zitat:
Wenn ich mal keine Lust mehr haben sollte gibt es dies hier alles nicht mehr. Ein Ben-99 wird dann aber immer noch seine Weisheiten verbreiten, oder etwa doch nicht? |
|