17. May 2002, 11:58 | #1 | |
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Jamal Karsli - Die FDP auf dem Weg nach rechts?
Die FDP ist wahrlich nicht zu beneiden. Politik ist Spaß - das war die Botschaft ihres lustigen
Parteitages vom letzten Wochenende. Doch jetzt ist es aus mit dem Polit-Karneval, mit Jamal Karsli ist seit gestern eine mehr als umstrittene Persönlichkeit Parteimitglied und bringt die blau-gelbe Spaßgesellschaft in die Schlagzeilen, die diesmal weit weniger freundlich ausfallen. Jamal Karsli, gebürtiger Syrer und seit 1995 mit einer kurzen Unterbrechung Mitglied der Landtags- fraktion von "Bündnis 90/Die Grünen" in Nordrhein-Westfalen, hat in der Vergangenheit heftige Kri- tik an der Besatzungspolitik der israelischen Regierung geäußert, im Interview mit der rechts-kon- servativen Wochenzeitung "Junge Freiheit" auch die eine oder andere verschwörungstheoretische Ver- mutung geäußert, was nicht zu Unrecht heftige Kritik von Paul Spiegel und Michel Friedmann nach sich zog. Zitat:
nicht ganz erschließen, ursächlich waren ja wohl die moralischen Verfehlungen der Beteiligten. Die FDP, momentan politische Heimat des umstrittenen Karsli, ist nun wieder in den Schlagzeilen, dabei wird nach meiner Meinung aber gänzlich übersehen, daß Jamal Karsli bisher unwidersprochen für "Bündnis 90/Die Grünen" arbeitete und seine teilweise sehr "offene" Kritik unter dem Logo die- ser Partei äußern konnte. Auch das Interview gab das Mitglied von "Bündnis 90/Die Grünen" Karsli der Jungen Freiheit. Eigentlich ist es also nicht die FDP, die diese Personalie ja wirklich nicht auf die leichte Schul- ter nimmt, der die Vorwürfe gelten müßten, sondern "Bündnis 90/Die Grünen". Die Diskussion bei der FDP wird zu dem einen oder anderen Ergebnis führen, am Ende wird sich die Partei vermutlich mit einer Definition von "Antisemitismus" auf der politischen Bühne melden, was im Grunde doch zu begrüßen ist. Peinlich dagegen ist das Verhalten der Parteispitze von "Bündnis 90/Die Grünen", die nicht einmal vorsichtige Kritik an diversen Äußerungen des Jamal Karsli übte, die nun für die ganze Aufregung über die FDP sorgen. Jamal Karsli wurde auch nicht etwa aus "Bündnis 90/Die Grünen" hinausgeworfen, sondern er verließ diese Partei aus eigenem Antrieb. Die Kritik sollte sich daher eigentlich nicht gegen die FDP richten sondern gegen "Bündnis 90/Die Grünen". Die FDP dabattiert wenigstens über diese Personalfrage, während bei "Bündnis 90/Die Grü- nen" offenbar kritiklos auch Leute zu Mandatsträgern aufsteigen können, die, vorsichtig ausge- drückt, Positionen vertreten, die den Vorwurf des Antisemitismus gerechtfertigt erscheinen lassen. MfG tw_24 [Moderator-Modus Ein] Ich eröffne zu dieser Personalie mal einen neuen Thread. Je nach Diskussionsverlauf werde ich ihn aber mit "Deutschland ... Antisemitenland?" zusammenlegen ... [Moderator-Modus Aus] |
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17. May 2002, 12:30 | #2 |
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Ich finde den eigenen Thread schon gerechtfertigt, nur mal so am Rande.
-------------schnipp------------ Die FDP und Möllemann, auf jeden Fall haben sie sich ein Eigentor geschossen. Hildegard Hamm-Brücher, die "Grosse alte Dame der FDP" hat unmissverständlich klar gemacht: "Entweder er, oder ich", das heisst, wenn Karsli FDP-Mitglied bleibt, tritt sie aus der Partei aus. Dieser Umstand wäre dann noch ein Schlag ins Kontor von Westerwelle und Co. Ich denke, der Typ wird die Partei freiwillig verlassen, und somit einen Rest des Gesichts der Parteiführung wahren. |
18. May 2002, 00:02 | #3 |
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Habe heute Abend ein längers Interview mit Hildegard Hamm-Brücher (der Mutter aller Doppelnamen) gesehen und war ziemlich begeistert.
Diese Dame hat Ansichten, die sie für mich in jeder Partei wählbar machen. Wenns da nicht nur so viele andere drumrum gäbe. Sie ist mit der FDP auf eine Art und Weise ins Gericht gegangen, dass mit beim Zuhören vor Staunen manchmal fast die Luft wegblieb. Von Marketing-Spielereien war da die Rede die allerdings erst mal mit Substanz hinterlegt werden müssten, usw. usw.... Mölleman scheint ihr persönlicher Feind zu sein, an dem hat sie nicht ein einziges gutes Haar gelassen. Und auch die Kanzlerschaft der Pickeljule hält sie eher für eine Farce. Auf jeden Fall hat die Dame meine Hochachtung! |
18. May 2002, 00:31 | #4 |
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Was Clintons Lewinsky-Affäre mit einer "zionistischen Lobby" zu tun haben könnte, will sich mir
nicht ganz erschließen, ursächlich waren ja wohl die moralischen Verfehlungen der Beteiligten. ___________________________________ bitte was, eine moralische Verfehlung? Das waren erwachsene Menschen. Seltsam ist doch, dass die ' beste ' Freundin Telefonmitschnitte gemacht hat. In meinen Kreisen bei Freunden unüblich. Wenn Deutsche gegen Amerika auf die Strasse gehen, ist das Ausdruck unserer freien Meinungsäußerung. Es finden sich auch immer 10 000. Gegen UDSSR rund 100 und die mussten noch herangekarrt werden. Wenn jemand in Deutschland etwas gegen Juden sagt, erfolgt ein Aufschrei der Presse, des Fernsehens. Die geht einher mit massivem Druck auf die Politik sodass man sich doch wirklich fragen muss, welche Macht dahinter stehen muss, das jeder Politiker wie Marionetten hampelt bei diesem Thema. Was passiert eigentlich, wenn jemand die Sinti und Roma verunglimpft? Nichts. Sie bekommen auch nichts und als sie in den 70gern was bekommen sollten aus dem Topf der ' Wiedergutmachung ', waren es jüdische Bürger, die meinten, aus ihrem Topf aber nicht, dann müsse man einen neuen aufstellen. Warum meint Spiegel, mit Leuten über 50 könne er nicht mehr diskutieren. Manche haben einfach ein gutes Gedächtnis und können 1+1 addieren. Zu dir. Es gibt nicht nur jüdische Themen in der Politik. Wie kommt es, dass nur die deine wirkliche Aufmerksamkeit erregen. s. Threads. mfg |
18. May 2002, 21:00 | #5 | |
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@ quentin:
Die "moralische Verfehlung" Clintons ist mir erstmal egal. Aber die gesellschaftlichen Normen besagen nun mal, daß es nicht unbedingt nett ist, die aktuelle Lebensgefährtin zu hin- tergehen. Und wenn sich dann eine "zionistische" Medienmeute draufstürzt, hat das a) mit Zionismus und b) mit Anstand wenig zu tun. Das Beispiel kam aber auch nicht von mir, sondern vom Jürgen W. Möllemann. Zitat:
also überhaupt nicht online ;-). Armer Michel Friedman. Gestern mußte er sich von Jürgen W. Möllemann vorhalten lassen, mit seiner "intoleranten, gehässigen Art" selber mitverantwortlich zu sein für eine Zunah- me antisemitischer Ressentiments in Deutschland - im Deutschlandfunk klang es noch etwas "harmloser" so: "[..] mein Eindruck ist, wenn ich mir die gestrigen Einlassungen, insbe- sondere von Michel Friedman, anschaue, daß das so erkennbar der Versuch ist, von einem Drama im Nahen Osten, das durch die israelische Regierung verursacht wird, abzulenken. Da haben die jetzt vor drei Tagen wirklich beschlossen: Es darf keinen Staat Palästina geben. Das ist eine Kriegserklärung an den Nahen Osten, und statt daß Herr Friedman alle seine Möglichkeiten einmal nutzt, deutlich zu machen, daß wir diesen Krieg nicht wollen, daß er die israelische Regierung von sich aus auch einmal zur Ordnung ruft, prügelt er auf einen einzelnen Araber ein, der sich einen verbalen Ausrutscher hat zuschulde kommen lassen." Für mich ist das eine eindeutig anti-jüdische Position, die Gleichsetzung Friedmans als Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland mit der israelischen Regierung bzw. der größten Regierungspartei in Israel ist einfach grober Unfug, der durch die dauernde Wie- derholung nicht wahrer wird, aber es kam noch schlimmer für Michel Friedman. In Claudia Roth, bis vor kurzem noch Sprecherin (Parteichefin) auch des Jamal Karsli, wur- den mütterliche Beschützerinstinkte wach. Empört über Möllemann, der doch nur sagte, was Jamal Karsli als Landtagsabgeordneter von "Bündnis 90/Die Grünen" noch im März so von sich gab, stellte sie einen Strafantrag wegen Volksverhetzung; nein, nicht gegen Jamal Karsli, der war ja mal ein Parteifreund, sondern gegen Jürgen W. Möllemann. Damit wurde aus der Tragödie eine Tragikomödie, denn was ist wohl die schlimmere Beleidi- gung Michel Friedmans? Möllemann, wie er als Vorsitzender der Deutsch-arabischen Gesell- schaft leibt, lebt und am Handel mit dem Regime in Saudi-Arabien verdient, oder der gerade im Fall von Friedman wohl eher peinliche Beschützerinstinkt der olivgrünen Mutter der an- ständigen Nation? Ein Michel Friedman kann sich ja wahrlich hervorragend in eigener Sache vertreten, den mütterlichen Schutz eine Claudia Roth hat er sicher nicht nötig. Dieses Engagement Claudia Roths dürfte ihm vermutlich sogar mehr als peinlich sein - und ihr sollte es das. Und Claudia Roth selbst macht sich und ihre Partei damit einmal mehr zur Lachnummer - der von ihr nun gescholtene Möllemann, dem sie eine "rechtspopulistische Verkommenheit" attes- tierte, verteidigte doch nur den Parteiwechsel von Jamal Karsli, der als Mitglied von "Bündnis 90/Die Grünen" Massaker an der zivilen Bevölkerung im besetzten Flüchtlingslager Dschenin sah, wo es nachweislich keine gab, der "Nazi-Methoden" anprangerte, die selbst die angeblichen Opfer nicht bestätigten. (Israel ließ zwar die UNO abblitzen, dennoch machten sich Vertreter von Human Rights Watch ein Bild von der Lage vor Ort. Und die vermeldeten zwei, höchstens drei Dutzend zivile Getötete, nicht aber die 500-800 von denen Jamal Kars- li, "Bündnis 90/Die Grünen" phantasierte.) All diese Lügen des Mitglieds von "Bündnis 90/Die Grünen" Jamal Karsli waren Claudia Roth keine öffentliche Äußerung wert, doch nun, da Jürgen W. Möllemann sich tatsächlich die eine oder andere Entgleisung leistet, die aber eher stilistischer Natur ist, wittert die "Gurke des Tages" (taz) gar Volksverhetzung. Wer noch nicht wußte, was Heuchelei ist, der weiß es jetzt. Armer, armer Michel Friedman. Jetzt wird er von Claudia Roth bemuttert ... Mir wird jedenfalls immer unbegreiflicher, wieso sich alles auf die FDP einschießt, wo sich doch eigentlich "Bündnis 90/Die Grünen" als Kaderschmiede des Antisemitismus betätigten. MfG tw_24 P.S.: Allein der Name Michel Friedman sorgt anscheinend für einige Verwirrung. Im Deutsch- landfunk wird er zum Michael und auch von mir wird er gelegentlich als Friedmann bezeich- net. Korrekt ist: Michel Friedman. Einmal a und einmal n, ein Mann ist er aber trotzdem ;-). |
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18. May 2002, 21:45 | #6 | |
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hmm
die Vehemenz, mit der Friedman die FDP und Möllemann angeht, hat sicher was mit Wahlkampf zu tun und mit dem Versuch, wie Du schon sagst Zitat:
Andererseits kann ich Hamm-Brücher verstehen, die meint, dass die FDP ihrer Verantwortung nicht gerecht wird, wenn sie Mitglieder aufnimmt, deren Äusserungen im klaren Widerspruch stehen, zu der besonderen Situation, in der sich Deutschland immer noch befindet aufgrund der Judenverfolgung. Sie meint, die deutsche Situation ist immer noch eine andere, als die von Frankreich oder anderen Nationen. Und damit, denke ich, hat sie sehr wohl recht. |
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19. May 2002, 00:41 | #7 |
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Tatsache ist,daß in der FDP nicht nur die meisten Akademiker ihr politisches zu hause hatten,sondern nach 1945 auch die meisten Nazi´s.
Ich unterstelle der FDP mal,daß es mit den Nazis immer noch so ist,weshalb auch dieser mann gerne in der Partei aufgenommen wurde und nun ist es eine Sache des Rückgrads,wie man dazu und zu ihm steht. Aber wie verhält sich denn Israel nun wirklich? Vielleicht meinte er auch mit Nazi eine Nicht Autoritäre Zionistische Invasion o.ä.? :confused: |
19. May 2002, 02:15 | #8 |
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@tw,
der als Mitglied von "Bündnis 90/Die Grünen" Massaker an der zivilen Bevölkerung im besetzten Flüchtlingslager Dschenin sah, wo es nachweislich keine gab, der "Nazi-Methoden" anprangerte, die selbst die angeblichen Opfer nicht bestätigten. (Israel ließ zwar die UNO abblitzen, dennoch machten sich Vertreter von Human Rights Watch ein Bild von der Lage vor Ort. Und die vermeldeten zwei, höchstens drei Dutzend zivile Getötete, nicht aber die 500-800 von denen Jamal Kars- li, "Bündnis 90/Die Grünen" phantasierte.) ______________________________________ nachweislich? Wo hast du das her und das was du abblitzen nennst, war ein klarer Affront und der Versuch, unangenehme Beobachtungen auszuschließen. Nachweislich, wer hat das festgestellt. 2 bis 3 dutzend? Wie bitte, das israelische Militär hat zwischen 80 - 100 eingeräumt. Wie argumentierst du eigentlich. Wo kommen deine Zahlen her, von offiziellen israelischen Stellen jedenfalls nicht. Mach dir doch einfach die Mühe, sehe alle Nachrichten, auch BBC und CNN und vergleich das mit den gedruckten Ergebnissen. Wenn ich aus allen nur das arithmetische Mittel nehme, sind deine Angaben gestrickt. Michel Friedmann. Ich halte es mit Böhme, früher Spiegel, der die Art von Friedmann abgelehnt hat und zu keinem Interview in dessen Sendung bereit war. Mal sehen, ob es einen Pressespiegel von franz. Zeitungen auf engl. deutsch gibt, franz. spreche ich nicht, das würde das Bild weiter abrunden. __________________________________ Für mich ist das eine eindeutig anti-jüdische Position, die Gleichsetzung Friedmans als Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland mit der israelischen Regierung bzw. der größten Regierungspartei in Israel ist einfach grober Unfug, der durch die dauernde Wie- derholung nicht wahrer wird, aber es kam noch schlimmer für Michel Friedman. ___________________________________ Wenn Friedmann oder Spiegel unfähig zur Kritik an Israel ist, alle Kritiker aber als Antisemiten denunziert, muss man sich über eine entsprechende Resonanz nicht wundern, zumal man im Nachsatz darauf verweist, man sei ja Deutscher. Kein Einwand, aber warum betont er das? Nun, sein Vorteil, er wird nicht in London als Nazi angepöbelt. Weis er, was es heißt, deutscher zu sein, angeborene Erbschuld, politisiert, soweit es der Zentralrat der Juden zulässt, Abweichler sind Antisemiten, wissen wir ja jetzt. Du solltest mal Wolfssohn, frühe Werke, und Seligmann lesen, aber genau bitte. @tschubbl, FDP und Nazis, die Partei war viel viel zu klein, um die Nazis aufzunehmen. Globke, Staatssekretär unter Adenauer war Mitautor der Nürnberger Rassegesetze. Kiesinger war eingetragenes NSDAP Mitglied, immerhin Kanzler. Mit Sicherheit haben sich auch in der SPD etliche etabliert Aber da die CDU die größte Partei nach dem Krieg war, Nachfolger der Zentrumspartei, die das Ermächtigungsgesetz mit bestimmt hat, dürften da auch die meisten untergekrochen sein. @jupp, bei Hamm-Brücher glaube ich, dass da das eigene Miterleben dieser Zeit sie wohl sensibilisiert hat, evtl. auch die ' Mitschuld ' anders als wir, sieht. Sie war betroffen. mfg |
19. May 2002, 09:03 | #9 |
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Es drehte sich hier nicht um die Größe der Partei,sondern der Tatsache,daß in dieser Partei,die Mitglieder,ehemalige Nazis waren,bzw. sie den meisten Anteil an ehemaligen Nazi hatte.Wieweit sich diese Nazis strafbar machten ist mir nicht bekannt.
Die Tatsache alleine,NSDAP-Mitglied zu sein oder gewesen zu sein,ist für mich nicht ausschlaggebend,denn das Parteibuch war wichtig um einen Job zu bekommen um die Familie zu ernähren. |
21. May 2002, 06:54 | #10 | |||||||||
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Zitat:
Watch, die mit einigen Vertretern in Dschenin vor Ort war. Als Nicht-Regierungs-Organi- sation hatten diese Leute natürlich auch keinen offiziellen Status, ihre Zahlen sind auch nur Schätzungen. Aber da ich bei einer solchen Organisation davon ausgehen kann, daß sie sich nicht um offizielle staatliche Ge- oder Verbote kümmert, glaube ich ihren Angaben eher als einem Jamal Karsli, der hunderte getötete Zivilisten betrauerte. Wohlgemerkt, Zivilisten. Auch ich sprach nur von Zivilisten. Human Rights Watch meldete insgesamt auch ca. 80-100 Tote, davon waren aber die meisten nach Ansicht von Human Rights Watch legitime Ziele, also bewaffnete Kämpfer. Ganz genau sind 52 Tote nachweisbar, ich habe auch mal aufgerundet. Zitat:
Deiner Bewertung der israelischen Weigerung, eine UNO-Untersuchung zuzulassen, stim- me ich zu. Zitat:
an dieser "Affäre" erwachsene Menschen, und ich gönne ihnen auch jeden Spaß mit- und an- einander. Wenn Jamal Karsli die Berichterstattung darüber aber als Beleg für die Existenz einer "zionistischen Lobby" anführt, halte ich das für Unfug, denn am Ende haben die verschiedensten Medien, auch die, die von möglichst großen Schlagzeilen leben, die Nach- richt "nur" überbracht, nicht aber selbst produziert. Das waren nämlich Clinton und Lewinsky und die seltsame "Freundin". Clinton ist nicht in eine Falle gestolpert, die ihm eine "zionistische Lobby" gestellt hat, obgleich es durchaus Vermutungen gab, Lewinsky sei eine Agentin des israelischen Mossad gewesen. Das allerdings halte ich für wenig glaubwürdig. Zitat:
werden, um den demokratischsten aller Demokraten bei seiner kurzen Visite davor zu be- schützen, auch nur ein kritisches Transparent sehen zu müssen. Zitat:
Verhältnis zu diskutieren, sondern weil ich es als gut empfinde, wie sich die FDP mit dem "Problemfall" Karsli auseinandersetzt. Ich halte ihn für einen Antisemiten, aber trotzdem schätze ich es, wie die FDP sich diese Entscheidung eben nicht so leicht macht, während bei "Bündnis 90/Die Grünen" der Mann unwidersprochen tun konnte, was Claudia Roth ihm nun auch noch vorwirft. Das nämlich empfinde ich als umheimlich stillos. Ich mag Möllemann nicht, ich mag auch die FDP nicht besonders, aber dafür, wie sie sich nun (gezwungener- maßen) mit dem Thema auseinandersetzt, verdient die FDP Respekt. Sie handelt als demokra- tische Partei verantwortlich und handwerklich gut und hat es deshalb in meinen Augen auch nicht verdient, gleich als antisemitische Partei in die rechte Ecke gestellt zu werden. Karsli ist nur ein Parteimitglied unter vielen Zehntausend, er wird der Partei kein neues Gesicht verpassen können, wenn er Mitglied bleibt - und wenn er wieder rausfliegt, dann wird sein Rausschmiß nicht deshalb erfolgen, weil verdiente Ikonen der Liberalen die er- presserische Forderung "Er oder ich!" stellten, sondern weil es nachweisbare Anhaltspunk- te dafür gibt, daß er Ansichten vertritt, für die die FDP als politische Partei nicht steht. Die FDP läßt sich nicht vom "Totschlagargument" Antisemitismus beugen - das empfinde ich als gut, auch wenn ich, wie gesagt, kein großer Freund dieser Partei bin. Im Grunde könnte man der FDP irgendwann vielleicht sogar dankbar dafür sein, daß sie qua- si stellvertretend für den Rest der Gesellschaft nun ernsthaft darüber diskutiert, wo be- rechtigte Kritik an Israel endet und wo Antisemitismus anfängt. Ich für mich habe meine Wertmaßstäbe, aber wenn am Ende der FDP-Diskussion auch "FDP-Grundwerte" herauskommen, dann kann ich das nur begrüßen. Ob ich die dann inhaltlich als richtig oder falsch emp- finde, ist eine andere Frage. Die FDP beugt sich nicht blindlings dem Druck von manchmal selbstgerecht (hin-) richten- den Medien, und das ist gut so. Ziemlich schlecht schneiden in der Angelegenheit dagegen die anderen Parteien ab, die nun die eigene "Unschuld" betonen und sich über die FDP empören. Ob da nun ein Franz Müntefe- ring sich aufplustert, eine Claudia Roth oder irgendein Politchrist, ist mir da beinahe gleichgültig. Sie sind es, die sich vor einer Diskussion drücken, nicht die FDP. Und die deutsche Linke streitet sich intern übrigens auch recht heftig, was nachlesbar ist in der Jungen Welt (z.B. hier: "Der Islamismus ist eine Krisenreaktion"), der JungleWorld und/oder der Vierteljahresschrift konkret, deren URL ich jetzt leider nicht parat habe, weil deren Herausgeber Gremliza mich mal als "Bellipazifist" zu beleidigen wagte :-(. Zitat:
es in allen Parteien leider nicht mehr viele wirkliche Persönlichkeiten, die auch mal zu selbstkritischer Betrachtung des eigenen politischen Handelns in der Lage sind. Auf seine Weise ist auch Michel Friedman solch eine Persönlichkeit; unvergessen für mich ist sein Interview mit (oder vielmehr: gegen) Frank Steffel, der mal Regierender Oberbürgermeister von Berlin werden wollte ... Viele Repräsentanten, die natürlich nur unser Bestes wollen, "funktionieren" leider nur als "Parteisoldaten", nicht aber als Integrationsfigur, mei- netwegen auch als "Vaterfigur". (Diese Rolle hat der "Wessi" Kurt Biedenkopf in Sachsen geradezu hervorragend verkörpert. Man mußte seine Politik nicht mögen, aber irgendwie war er sowas wie ein "Landesvater" im besten Sinne des Wortes.) Irgendwie verkommt die (jüngere) Politik zu einer Zirkusveranstaltung, werden die "mündi- gen Bürger" als Kinder behandelt, um nicht zu sagen: verarscht, die sich von bunten Farben oder leeren Versprechungen blenden lassen. Marketing ersetzt wirkliche politische Auseinandersetzungen, hohle Sprüche sollen plötz- lich für ganze Parteiprogramme stehen, und hat es dann eine Partei dennoch geschafft, wird das Programm rasend schnell der "Realpolitik" geopfert - War man vorher blind? -, um die eigenen Diäten nicht zu gefährden. Und auch wenn ich politisch-inhaltlich anderer Meinung bin, ist mir ein "Gegner", der sich sein Weltbild nicht von Werbeagenturen diktieren läßt, noch immer willkommen. Nach ihrem jüngsten Spaß-Parteitag, der eigentlich beispielhaft die idiotische Personifizie- rung von Politik vorführte, wie sie ja auch von SPD und Union betrieben wird, hielt ich nicht mehr viel von der FDP als politischer Partei. Dank oder wegen Jamal Karsli kann ich gewisse Sympathien für die FDP heute nicht mehr leugnen. Sprechblasen und Nullsätze tau- gen nicht, um das "politische Problem" Karsli/Anti-Irgendwas zu lösen - die FDP mußte das begreifen, sie hat es begriffen, und nun handelt sie. Das ist vorbildlich, finde ich. Der doch recht blöde Spruch "Machen, Machen, Machen!", mit dem die FDP in den Wahlkampf zog, wird jetzt mit echtem Inhalt unterfüttert. ______________________________________________________________________ --- Und nun beginnt der Off-Topic-Bereich exklusiv für quentin ;-) --- ______________________________________________________________________ Zitat:
Dokumentation rassistischer Vorfälle eigens ein "deutsches Haus" eingerichtet. Zitat:
sein wenn es um Wiedergutmachung geht, während andere Opfer der Hitler-Diktatur teilwei- se noch heute nicht einmal als solche anerkannt werden. Mit Homosexuellen hatte nicht nur der Führer Probleme, sondern auch die jüngeren BRD und DDR; und wenn es darum geht, To- desurteile gegen noch lebende Deserteure der Wehrmacht aufzuheben (mit einer Verurteilung gilt man ja als vorbestraft), haben gerade die Unionsparteien wahrhafte Schwierigkeiten. Die meinen darin nämlich eine "Verklärung der Fahnenflucht" zu sehen, während sie gleich- zeitig anscheinend aber wenigstens noch zubilligen, man könne aus Gewissensgründen den befohlenen Griff zur Waffe verweigern. Und statt Kommunisten wie den Stalinisten Ernst Thälmann zu ehren, wird der deutsche Widerstand auf Kriegsverbrecher wie Stauffenberg und Anhang reduziert. (Irgendwie ist es wirklich schwierig, den "idealen" Widerstandskämpfer als "Vorbild" zu finden, der urdemokratisch, liberal und einfach "gut" war und keine "Schwachstellen" hat ...) [Moderator-Modus Ein] Hat jemand Lust auf eine Diskussion über die Wehrmacht im Weltkrieg #2 bzw. die "Wehr- machtsausstellung"? [Moderator-Modus Aus] Ich halte allerdings wenig davon, nun aus der "Bevorzugung" von Juden bei der wahrlich nur schwer zu leistenden Wiedergutmachung zu schließen, daß sie überflüssig sei. Die "Endlösung der Judenfrage" war ein konstitutioneller Bestandteil nationalsozialistischer deutscher Politik, während andere "Untermenschen" immerhin noch als "Sklavenvölker" als irgendwie "nützlich" betrachtet wurden. Da gibt es also "Qualitätsunterschiede", auf denen ich allerdings nicht herumreiten will, die den Betroffenen vermutlich auch ziemlich gleichgültig waren, die um ihr Leben fürch- ten mußten. Es spricht in meinen Augen aber nichts gegen "die Juden", nur weil sie das Glück im Unglück haben, über eine finanziell wie juristisch starke Lobby in den USA zu verfügen. Bedauerlich ist, daß es offenbar ohne eine solche "Macht" im Hintergrund gar nicht mehr möglich scheint, auf sein Schicksal aufmerksam machen zu können, da die Erben der einstigen Täter aus durchaus nachvollziehbaren Gründen lieber schweigen. Zitat:
gewisse Vorlieben, und im Moment ist es halt die Antisemitismus-Debatte, die nicht nur mich herausfordert, sondern auch die FDP, um die es in diesem Thread gehen soll(te). In- sofern ist dieser Thread für mich eigentlich gar kein "jüdisches Thema". Daneben gibt es aber durchaus auch noch andere Themen, zu denen ich eine Meinung habe; aber mir nun nach gut zwei Dutzend Postings hier schon Einseitigkeit zu unterstellen, ist wenig nett, wird aber als nicht unberechtigte Kritik zähneknirrschend akzeptiert ;-). Sofern wir uns inhaltlich (!) streiten, quentin, ist mir speziell Dein Widerspruch zwar nicht unbedingt willkommen in dem Sinne, daß ich mich darüber freue, aber hochwillkommen als Herausforderung und Bereicherung. Ich mag Dich ;-) ;-). MfG tw_24 |
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21. May 2002, 07:57 | #11 |
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Sinti und Romas haben nicht die Lobby wie die jüdische Bevölkerung.
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