19. May 2002, 19:31 | #1 |
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 2.481
|
Das Internet eignet sich auch zum Trauern - oder nicht?
Die freiberufliche Bremer Bestatterin und Kulturwissenschaftlerin Cordula Caspari hat sich das Internet als Forschungsobjekt für die Trauer gewählt: Immer mehr Menschen versuchen dort, ihre Gefühle für die Verstorbenen zum Ausdruck zu bringen.
Vor allem Männer seien es, die sich auf die „Internetfriedhöfe“ begeben würden – und unter ihnen vor allem Singles und typische Web-Freaks. Frauen hingegen neigten eher zur sinnlichen Trauer, wozu auch das Weinen gehöre. Sie selbst sieht die Seiten im Internet eher skeptisch an: Im Internet, so sagte sie, fehle das Sinnliche. Außerdem sei das Internet voll von „Spaßseiten“, auf denen auch über Kugelschreiber und Automobile „getrauert“ würde. Quelle: Könntet Ihr Euch vorstellen im Internet Trauerarbeit zu betreiben? |
19. May 2002, 21:40 | #2 |
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
|
keine Ahnung, kann mich da derzeit nicht reindenken. Vorstellen kann man sich vieles, aber für mich gilt das wohl eher nicht.
mfg |
20. May 2002, 07:08 | #3 |
Registriert seit: April 2002
Ort: Nirvana
Beiträge: 63
|
Eine Freundin von mir hat, als ihre Mutter starb, ihre Trauerarbeit übers Internet abgewickelt.
Bei ihr hatte das folgende Gründe: 1. Denke ich, war sie sehr einsam und hatte sonst niemanden zum Reden. 2. Kannten ihre Chartpartner sie und die Beziehung zu ihrer Mutter ja nicht. Denen konnte sie also sonstwas erzählen, wie toll das alles war und sich ordentlich bemitleiden lassen. Wir, die wir sie kannten, haben ob ihres Getues um das Hinscheiden ihrer Mutter nur mit den Ohren geschlackert. Das Internet ist nun mal die Bühne, wo jeder sein kann, was er möchte. Ohne Rücksicht auf Realitäten. Hier auch noch seine Trauerarbeit zu leisten, ist für mich der Höhepunkt der Realitätsflucht. |
20. May 2002, 07:42 | #4 |
Registriert seit: August 2001
Ort: Niederlande
Beiträge: 1.528
|
Es kommt fuer mich darauf an welche Art der Trauer hier gemeint ist.
Grundsaetzlich gesehen, warum nicht. Persoenlich finde ich die Begriffe Real Life und Virtual Life auch zumindest was meine Person angeht nicht fuer realistisch. Internet und der Computer machen einen Teil meiner Freizeitgestaltung aus. Fuer mich ist die Zeit, die ich auf dem Net verbringe also Real. Ich hab hier ein paar nette Bekannte gefunden und sogar Freundschaft. Mein Freundeskreis ist sehr weit verstreut durch die Niederlande und dem Ausland. Mit vielen halte ich Kontakt uebers Internet. Eine belangreiche Form der Trauerbewaeltigung ist drueber Reden. Wieder und immer wieder. Wenn ich trauere oder ein Problem hab, ist das in meiner Art zu schreiben oder meinen Messengerunterhaltungen zu spueren. Ich kann mir nicht vorstellen meine persoenlichen Gefuehle auf einem Board dar zu legen, was ich sogar fuer gefaehrlich halte, weil da Antworten enorm verletzen koennten, aber via Messenger ohne weiteres. Sogar wahrscheinlich, eben weil Real und virtual nicht zu trennen sind.. in beiden bin ich dieselbe. |
20. May 2002, 18:45 | #5 |
Beiträge: n/a
|
Für mich käme es nicht in Frage,da es für mich etwas persönliches ist,mit dem ich nicht an die Öffentlichkeit gehen möchte.
Aber das muß nicht heisen,daß das andere nicht machen sollten/dürfen. |
20. May 2002, 18:51 | #6 |
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
|
ich sehe das so wie tschubbl...
plakativ Trauer nach aussen tragen, damit hätte ich sicher Probleme. Darüber reden, vielleicht nach einiger Zeit mit vertrauten Menschen. |
20. May 2002, 19:02 | #7 |
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 2.481
|
Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen das Internet zur Verarbeitung eines Trauerfalls in der Familie zu nutzen. Für mich gehören zur Trauerarbeit die persönlichen Gespräche mit Menschen die den/die Verstorbenen gekannt haben.
Aber für jemand der alleine ist oder dem persönliche Gespräche nicht so liegen, mag es vielleicht eine Hilfe sein sich im Internet mit Menschen die ähnliche Verluste erlitten haben, frei und anonym über die Gefühle die mit diesem Verlust einhergehen auszutauschen. Allerdings sollte man sich, wie im Bericht schon angesprochen, doch erst mal etwas genauer auf den Seiten umsehen, ob es auch ernsthafte Seiten sind oder ob es sich dabei nur um Spaßseiten handelt. |
20. May 2002, 19:10 | #8 |
Registriert seit: April 2001
Ort: Na hier
Beiträge: 5.712
|
Ich bin irgendwann mal in so einem Forum gelandet.
Ich fand/ finde es erschreckend, das da die Leute teilweise veräppelt werden. |
20. May 2002, 23:00 | #9 |
Beiträge: n/a
|
Richtig Jupp.
Ich würde nicht einmal Trauerkleider tragen,denn das geht niemand was an und in schwarz oder grün oder was auch immer,trauert man auch nicht besser. |
21. May 2002, 10:13 | #10 |
Registriert seit: April 2001
Ort: Na hier
Beiträge: 5.712
|
Ich trag ja immer schwarz, da würde es eh nicht auffallen.
Bei allem sollte man selber wissen, wie man mit der Trauer umgeht. Wenn ich das Bedürfnis habe nach außen zu gehen, dann würde ich es tun, will ich mich lieber einigeln, dann dies auch. Eben was man mit sich ausmacht. |
21. May 2002, 11:32 | #11 | |
Beiträge: n/a
|
Zitat:
Einigeln würde ich das nicht nennen,wenn man mit seiner Trauer allein fertig werden möchte. Ich verstehe unter einigeln,wenn man sich in seinen eigenen vier Wänden verkriecht und nicht mehr unter die Leute geht. |
|
21. May 2002, 11:38 | #12 |
Registriert seit: April 2001
Ort: Na hier
Beiträge: 5.712
|
Kann zu neuen Ufern führen.
Kann neue Perspektiven bringen. Denn viele Leute haben eh keine echte Anteilnahme an deiner Trauer. Viele wollen keine gutgemeinten Ratschläge, sondern einfach nur Jemanden zum Zuhören. Doch die Wenigsten können das. |
21. May 2002, 11:48 | #13 | |
Beiträge: n/a
|
Zitat:
|
|
21. May 2002, 11:55 | #14 |
Registriert seit: April 2001
Ort: Na hier
Beiträge: 5.712
|
Joh, deshalb meinte ich ja auch, Jeder so wie er kann und mag.
|
21. May 2002, 12:18 | #15 |
Beiträge: n/a
|
Joh
|