Skats

Datenschutzerklärung Letzten 7 Tage (Beiträge) Stichworte Fussball Tippspiel Sakniff Impressum
Zurück   Skats > Interessant & Kontrovers > Das Leben
Registrieren Hilfe Benutzerliste Kalender


 
 
15. November 2006, 11:50   #351
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
15.11.1971: Intel bringt den 4004 (Ein-Chip-Mikropozessor) in Umlauf

Der Intel 4004 ist ein 4-Bit-Mikroprozessor des Mikrochipherstellers Intel, der am 15. November 1971 auf den Markt kam. Er gilt als der erste Ein-Chip-Mikroprozessor, der in Serie produziert und am freien Markt vertrieben wurde. Meist wird er auch als erster Mikroprozessor überhaupt bezeichnet, was aber nicht richtig ist, da bei Texas Instruments bereits 1968 ein Mikroprozessor als Auftragsarbeit entwickelt wurde, der aber nie in Serie ging.

Entwicklung

Der Intel 4004 wurde bereits im Jahr 1969 von der japanischen Firma Busicom zunächst für neuartige und hochwertige Rechenmaschinen bei Intel in Auftrag gegeben. Busicom verfügte bereits über sehr viel Erfahrung mit elektronischen Rechnern, suchte aber einen Partner, der die Halbleiter noch dichter auf einen Chip integrieren konnte. Intel war damals der Hersteller mit der größten verfügbaren Integrationsdichte.

Das Design wurde von Ted Hoff und Federico Faggin auf Seiten von Intel und Masatoshi Shima auf Seiten von Busicom entwickelt. Jedoch ging Shima später zu ZiLOG, die durch den Mikroprozessor Z80 bekannt wurden.

Eigenschaften

Das Design basierte auf den Erfahrungen anderer CPUs jener Zeit und sah zunächst vier einzelne Bausteine vor:
4001, ein 2048-Bit-ROM (adressiert in 256 8-Bit Befehle) mit einem 4-Bit-I/O-Port
4002, 80×4-Bit-RAM-Datenspeicher und ein 4-Bit-Ausgabeport; der RAM-Bereich des Chips ist in vier „Registern“ zu 20 × 4 Bit organisiert:
16 Datenwörter (im ursprünglichen Taschenrechnerentwurf für die Ziffernanzeige der Mantisse)
4 Statuswörter (im ursprünglichen Taschenrechnerentwurf für die Ziffernanzeige des Exponenten und für die Vorzeichen)
4003, I/O-Erweiterungschip, bestehend aus einem statischen Schieberegister
4004, die eigentliche CPU

Obwohl der Datenbus des Intel 4004 nur 4 Bit breit war, betrug die Befehlsbreite 8 Bit. Der Prozessor hatte 16 Register mit 4 Bit (oder 8 mit 8 Bit) sowie einen CALL- und einen RET-Befehl für Unterprogrammaufrufe, mit einem Stack (Stapel) von bis zu vier Rücksprungadressen.

Intel kaufte später die Rechte am Design des Intel 4004 für 60.000 US-Dollar von Busicom zurück, was sich noch als genialer Schachzug erweisen sollte. Ab 1972 wurde dann der Nachfolger 4040 produziert, der 14 zusätzliche Befehle, acht Rücksprungadressen und einen größeren Adressraum (8 KBit) bot.

Seit Jahren hält sich das Gerücht, die Raumsonden Pioneer 10 und Pioneer 11 verwandten einen Intel 4004. Dies ist falsch. Der technische Entwurf der Raumsonden wurde im Februar 1969 festgelegt und verwendete nur bis zu diesem Zeitpunkt verfügbare Teile. Der Intel 4004 wurde aber erst 4 Monate vor dem Start von Pioneer 10 erfunden.

Technische Daten
Technik: PMOS
Strukturbreite: 10 µm
Anzahl Transistoren: 2300
Taktfrequenz: 500 kHz - 740 kHz
Zyklen pro Instruktion: 8
Daten-Adressraum (Harvard-Architektur): 5120 Bit
Anzahl Befehle: 46
Bauform: 16 Pin Dual Inline Package (DIP)
Der Vertrieb startete am 15. November 1971.
Das Design wurde im Jahre 1974 durch den Intel 4040 ersetzt.

Klick
 
16. November 2006, 00:09   #352
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
16. November 1909: Die erste Fluggesellschaft der Welt wird gegründet

Die DELAG, die Deutsche Luftschifffahrts-Aktiengesellschaft, war die erste Fluggesellschaft überhaupt. Sie wurde am 16. November 1909 mit staatlicher Unterstützung gegründet und betrieb die von der Luftschiffbau Zeppelin GmbH gebauten Verkehrsluftschiffe. Sitz der Gesellschaft war Frankfurt.

Zum Gründer der DELAG wurde der Generaldirektor des LZ-Konzerns Alfred Colsman. Weiterhin waren beteiligt Dr. Hugo Eckener als Prokurist und der Frankfurter Oberbürgermeister Dr. Adickes. Das Gründungskapital betrug drei Millionen Mark. Der Großteil davon (2.600.000 Mark) wurde von Großstädten unter Führung von Dr. Adickes (Frankfurt am Main) und W.Marx (Düsseldorf) eingebracht. Die restlichen 400.000 Mark in Form von Luftschiffen stammten von der Luftschiffbau Zeppelin GmbH aus Friedrichshafen.

1910 sollte mit dem Luftschiff LZ 7 „Deutschland“ der Passagierbetrieb von Frankfurt nach Baden-Baden und nach Düsseldorf aufgenommen werden. Die "Deutschland" stürzte jedoch neun Tage nach der Jungfernfahrt am 28. Juni 1910 im Teutoburger Wald ab. Ein Jahr später wurde erstmals der Steward auf dem neuen Luftschiff LZ 10 „Schwaben“ eingeführt, der sich um das Wohl der Passagiere kümmerte.

Schon 1913 war ein Verkehrsnetz zwischen Düsseldorf, Baden-Oos, Berlin-Johannisthal, Gotha, Frankfurt am Main, Hamburg, Dresden und Leipzig entstanden. Der Erste Weltkrieg verhinderte jedoch den geplanten Anschluss europäischer Hauptstädte.

Im Juli 1914, einen Monat vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs, hatten die kommerziellen Zeppelin-Luftschiffe der DELAG insgesamt 34.028 Passagiere auf 1.588 Fahrten transportiert und in 3.176 Flugstunden eine Strecke von 172.535 km zurückgelegt. (Quelle: "Zeppelin-Wegbereiter des Weltluftverkehrs", 1966)

Die Luftschiffe LZ 11, LZ 13 und LZ 17 mussten im Ersten Weltkrieg an das deutsche Heer abgegeben werden.

Mit den Luftschiffen LZ 120 „Bodensee“ und LZ 121 „Nordstern“ wollte die DELAG nach dem Ersten Weltkrieg ab 1919 die Städte in Europa miteinander verbinden. LZ 120 fuhr bereits im Liniendienst zwischen Friedrichshafen und Berlin-Staaken, teilweise mit Zwischenlandung in München. Beide Schiffe mussten jedoch 1921 an die Sieger des Ersten Weltkrieges als Reparation abgegeben werden: LZ 120 an Italien, wo er den Namen „Esperia“ erhielt, und LZ 121 als „Méditerranée“ an Frankreich, noch bevor er für die DELAG in Dienst treten konnte.

Mit dem LZ 127 „Graf Zeppelin“ betrieb die DELAG ab September 1928 das wohl erfolgreichste Starrluftschiff überhaupt. Dieses Luftschiff ermöglichte erstmals eine regelmäßige nonstop-Transatlantik-Flugverbindung, noch bevor Flugzeuge dazu in der Lage waren. LZ 127 war auch das letzte Luftschiff im Dienst der DELAG.

1935 wurde die Deutsche Zeppelin Reederei (DZR) gegründet. Sie sollte mit staatlicher Beteiligung als Fahrgesellschaft für Zeppelin-Luftschiffe dienen und betrieb beispielsweise LZ 129 „Hindenburg“.

2001 wurde wieder eine Firma mit dem Namen Deutsche Zeppelin-Reederei GmbH gegründet. Sie ist eine 100%ige Tochter der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH (ZLT) und betreibt den Betrieb der Zeppelin NT-Luftschiffe.

Luftschiffe der DELAG

Vor dem Ersten Weltkrieg:
LZ 6
LZ 7 „Deutschland“
LZ 8 „Deutschland“ (Ersatz für LZ 7)
LZ 10 „Schwaben“
LZ 11 „Viktoria Luise“
LZ 13 „Hansa“
LZ 17 „Sachsen“

Nach dem Ersten Weltkrieg:
LZ 120 „Bodensee“
LZ 121 „Nordstern“
LZ 127 „Graf Zeppelin“

Klick
 
17. November 2006, 04:21   #353
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
17. November 1963: Die europahöchste Pfeilerbrücke -Europabrücke- wird eröffnet

Die Europabrücke bei Innsbruck, das Kernstück der österreichischen Brennerautobahn (A 13), ist mit einer Höhe von 190 m über Grund die höchste Pfeilerbrücke Europas. Bis zur Fertigstellung der französischen Schrägseilbrücke Viaduc de Millau Ende 2004 war sie 44 Jahre lang überhaupt die höchste Brücke Europas. 1960 wurde mit dem Bau der Brücke begonnen und am 17. November 1963 wurde sie für den Verkehr freigegeben.

Die Brücke überspannt das Wipptal zwischen Patsch und Schönberg. Ihre Höhe und der leicht bogenförmige Verlauf stellten die Ingenieurskunst der 1960er Jahre vor große Herausforderungen.

Die Europabrücke ruht auf fünf Stahlbeton-Pfeilern, wobei der mittlere Pfeiler mit 146,5 m der höchste ist. Die Brücke stellt eine Stahlkonstruktion mit einer Länge der Hauptbrücke von 657 m dar. Ihre Hauptspannweiten zwischen den Pfeilern betragen 81 + 108 + 198 + 108 + 81 + 81 m.

In Richtung Innsbruck hat die Fahrbahn ein Gefälle von 4,05 %. Die Breite wurde 1984 um 1,20 m auf 24,6 m; vergrößert. Die Brücke hat in jeder Richtung drei Fahrstreifen, wobei die jeweils rechte als Kriechspur für den dichten Schwerverkehr dient.

Die Europabrücke ist Gegenstand zahlreicher künstlerischer Darstellungen und ein beliebtes Fotomotiv (der bequemste Standort ist bei der Kapelle am oberen Parkplatz). Sie ist zudem das Motiv einiger Briefmarken. Ihre Bauart samt der Konstruktion des Unterbaus ist von der „alten Brenner Straße“ einzusehen, die sich in vielen Serpentinen zu Füßen der Brückenpfeiler hochwindet.

Ursprünglich war dieses Brückenbauwerk in der Planung der Brennerautobahn nicht vorgesehen. Aufgrund von Interventionen der Schönberger Bürger, welche sich von der Autobahn eine Belebung des Tourismus erhofften, wurde der Straßenverlauf geändert, was den Bau der Europabrücke zur Konsequenz hatte. Der Bau der Brücke forderte einige Menschenleben. Hartnäckig hält sich die Urban Legend, daß es beim Hochzug der Pfeiler nicht möglich gewesen sei, verunglückte Arbeiter zu bergen, da ansonsten die Statik beeinträchtig gewesen wäre.

Klick
 
18. November 2006, 14:18   #354
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
18. November 2002: Das erste Mathematikmuseum der Welt wird in Gießen eröffnet

Das Mathematikum ist ein mathematisches Mitmachmuseum, das im November 2002 von Albrecht Beutelspacher in Gießen im dreistöckigen ehemaligen Hauptzollamt gegründet wurde.

Das Science Center wurde vom damaligen Bundespräsident Johannes Rau eingeweiht und bietet Exponate rund um die Mathematik an. Die Besucher sind unter dem Motto "Mathematik zum Anfassen" aufgefordert, sich aktiv mit den Objekten zu beschäftigen und die Experimente auszuprobieren.

So gibt es etwa die Möglichkeit, selbst in einer Seifenhaut zu stehen, an Spiegeln Figuren zu erzeugen, geometrische Körper und Figuren nachzubilden oder eine Leonardo-Brücke zu bauen. Auch Vorträge wie die regelmäßige Veranstaltung "Mathematik auf dem Sofa" und Vorlesungen für Kinder finden dort statt. Im Mai 2006 konnte der 500.000te Besucher begrüßt werden. Pro Jahr besuchen insgesamt ca. 150.000 Menschen das Mathematikum.

Das Mathematikum wurde mit dem Deutschen IQ-Preis 2004 ausgezeichnet. Dieser Preis wird jährlich von Mensa in Deutschland e.V. verliehen, um intelligente Ideen aus Wissenschaft und Alltag zu ehren.

Eine Wanderausstellung des Mathematikums ist ständig in Deutschland und Europa unterwegs. Schulen und andere Interessierte können die Ausstellung buchen.

Klick
 
18. November 2006, 14:24   #355
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
18. November 2002: Das erste Mathematikmuseum der Welt wird in Gießen eröffnet

Das Mathematikum ist ein mathematisches Mitmachmuseum, das im November 2002 von Albrecht Beutelspacher in Gießen im dreistöckigen ehemaligen Hauptzollamt gegründet wurde.

Das Science Center wurde vom damaligen Bundespräsident Johannes Rau eingeweiht und bietet Exponate rund um die Mathematik an. Die Besucher sind unter dem Motto "Mathematik zum Anfassen" aufgefordert, sich aktiv mit den Objekten zu beschäftigen und die Experimente auszuprobieren.

So gibt es etwa die Möglichkeit, selbst in einer Seifenhaut zu stehen, an Spiegeln Figuren zu erzeugen, geometrische Körper und Figuren nachzubilden oder eine Leonardo-Brücke zu bauen. Auch Vorträge wie die regelmäßige Veranstaltung "Mathematik auf dem Sofa" und Vorlesungen für Kinder finden dort statt. Im Mai 2006 konnte der 500.000te Besucher begrüßt werden. Pro Jahr besuchen insgesamt ca. 150.000 Menschen das Mathematikum.

Das Mathematikum wurde mit dem Deutschen IQ-Preis 2004 ausgezeichnet. Dieser Preis wird jährlich von Mensa in Deutschland e.V. verliehen, um intelligente Ideen aus Wissenschaft und Alltag zu ehren.

Eine Wanderausstellung des Mathematikums ist ständig in Deutschland und Europa unterwegs. Schulen und andere Interessierte können die Ausstellung buchen.

Klick
 
18. November 2006, 14:30   #356
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
18. November 2002: Das erste Mathematikmuseum der Welt wird in Gießen eröffnet

Das Mathematikum ist ein mathematisches Mitmachmuseum, das im November 2002 von Albrecht Beutelspacher in Gießen im dreistöckigen ehemaligen Hauptzollamt gegründet wurde.

Das Science Center wurde vom damaligen Bundespräsident Johannes Rau eingeweiht und bietet Exponate rund um die Mathematik an. Die Besucher sind unter dem Motto "Mathematik zum Anfassen" aufgefordert, sich aktiv mit den Objekten zu beschäftigen und die Experimente auszuprobieren.

So gibt es etwa die Möglichkeit, selbst in einer Seifenhaut zu stehen, an Spiegeln Figuren zu erzeugen, geometrische Körper und Figuren nachzubilden oder eine Leonardo-Brücke zu bauen. Auch Vorträge wie die regelmäßige Veranstaltung "Mathematik auf dem Sofa" und Vorlesungen für Kinder finden dort statt. Im Mai 2006 konnte der 500.000te Besucher begrüßt werden. Pro Jahr besuchen insgesamt ca. 150.000 Menschen das Mathematikum.

Das Mathematikum wurde mit dem Deutschen IQ-Preis 2004 ausgezeichnet. Dieser Preis wird jährlich von Mensa in Deutschland e.V. verliehen, um intelligente Ideen aus Wissenschaft und Alltag zu ehren.

Eine Wanderausstellung des Mathematikums ist ständig in Deutschland und Europa unterwegs. Schulen und andere Interessierte können die Ausstellung buchen.

Klick
 
18. November 2006, 14:39   #357
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
18. November 1928: Mickey Mouse hat in Steamtboat Willie seinen ersten Ton-Auftritt

Micky Maus ist der deutsche Name der von Walt Disney geschaffenen Zeichentrick- und Comic-Figur Mickey Mouse.

Figur
Obwohl Micky Maus, den sein Schöpfer anfangs Mortimer Mouse nennen wollte, bereits in dem Stummfilm Plane Crazy auftauchte, erreichte er seine große Bekanntheit erst durch den Film Steamboat Willie, der am 18. November 1928 im New Yorker Colony-Theatre uraufgeführt wurde. Dieses Datum gilt auch als Geburtstag von Micky Maus. Bereits in Steamboat Willie tauchte auch Mickys späterer Widersacher „Peg Leg Pete“ (Kater Karlo) auf.

Die Popularität dieses Films war nicht zuletzt darin begründet, dass es der erste bekanntere Zeichentrickfilm mit Ton war. Die Stimme der dort seine Freundin Minnie beschützenden Maus, war die von Walt Disney selbst, und dessen Wunsch, diese auch alle hören zu lassen, hätte ihn fast ruiniert. Bei den Tonaufnahmen hatten die Glasröhren des Verstärkers ihren Geist aufgegeben, und das kleine Studio von Disney, seinem Bruder Roy und ihrem Partner Ub Iwerks stand damit vor der Pleite. Walt verkaufte sein Auto, um Stimme und Orchesterbegleitung produzieren zu können.

Disney war durch äußere Umstände mehr oder weniger „gezwungen“ worden, diese Figur überhaupt zu entwickeln. Bis dahin hatte er mit dem recht erfolgreichen „Oswald the Lucky Rabbit“ sein Geld verdient. Die Rechte daran hatte er jedoch nach einem Rechtsstreit an seine ehemaligen Finanziers verloren. Daraufhin soll er in Zusammenarbeit mit Ub Iwerks, so die bis heute erzählte Geschichte, die Comic-Maus Mortimer erdacht haben. Seine Frau Lillian fand den Namen zu aufgeblasen und schlug Mickey vor. Bei seinen ersten Auftritten war Mickey vom Aussehen her nicht viel mehr als ein Oswald mit kürzeren Ohren und verlängertem Schwanz.

Nach Mickys großen Erfolgen in den späteren 20er und 30er Jahren, erreichten schließlich ursprüngliche Nebenfiguren wie der 1934 erfundene Donald Duck eine größere Beliebtheit. Ab den 40er Jahren entstanden daher nur noch wenige Filme mit Micky Maus in der Hauptrolle.

1940 sollte Micky Maus mit seinem Auftritt als Zauberlehrling in dem Film "Fantasia" an den früheren Erfolg anknüpfen. In Farbe und mit Stereoton zeigte der Film Techniken der Animation, die damals bahnbrechend waren. Der Film wurde jedoch ein Flop und spielte seine Produktionskosten zunächst nicht ein. Erst spätere Wiederaufführungen ab den 60er Jahren brachten den Erfolg.

Mickey Mouse ist neben Donald Duck, den Rugrats und den Simpsons eine der wenigen Trickfilm- bzw. Comicfiguren, die es zu einem Stern auf dem berühmten Walk of Fame in Hollywood gebracht hat.

Vermarktung
Disney hatte schon bei der Vermarktung des glücklichen Hasen erste Erfahrungen damit gemacht, eine Figur als Marke aufzubauen; bei Micky wurde das Merchandising zu einem enormen Geschäft. 1930 erschien das erste Lizenzprodukt: gegen eine Gebühr von 300 Dollar durfte ein Unternehmen Schulmappen mit der Maus bedrucken. Drei Jahre später war die Markenmacht so gewachsen, dass sie ein ganzes Unternehmen retten konnte. Die Uhrenfabrik Ingersoll-Waterbury widerstand der sicher drohenden Pleite dank der Lizenz zur Produktion von Mickey-Mouse-Uhren. Innerhalb weniger Jahre verdiente Disney mit solchen Geschäften Millionen.

Comicstrip
Nur zwei Jahre nach seinem Leinwanddebut, am 13. Januar 1930, erschien der erste Comic mit Micky Maus in amerikanischen Tageszeitungen, bald lasen weltweit Millionen Menschen die Geschichten. Die Zeitungs-Comicstrips wurden zum großen Teil von Floyd Gottfredson gezeichnet, der Figuren aus den Filmen übernahm (z.B. Goofy) und neue (wie Das schwarze Phantom, Kommissar Hunter, Gamma) entwickelte. Für die Comic-Hefte war insbesondere Paul Murry von Bedeutung.

Da ab 1950 in Europa eine hohe Nachfrage nach Disney-Comics entstand, die mit dem Material aus Amerika nicht befriedigt werden konnte, wurden ab den 50ern viele Comics in Italien gezeichnet. Hier ist insbesondere Romano Scarpa zu nennen. Heutzutage spielen die Vereinigten Staaten von Amerika als Produzent von Disney-Comics keine Rolle mehr. Die in Deutschland erscheinenden Geschichten stammen fast ausschließlich aus Dänemark und Italien, z.T. noch aus Holland und vereinzelten anderen Ländern (Frankreich, Brasilien).

Der Produktionsort lässt sich aus dem Storycode ableiten, der meistens im ersten Bild der Geschichten eingefügt ist. So stammt z.B. eine Geschichte mit dem Code I TL 1723 aus Italien, eine mit dem Code H 23148 aus den Niederlanden. Geschichten mit dem Buchstaben D wurden für den dänischen Egmont-Verlag produziert, der auch Zeichner aus anderen Ländern - u.a. Amerika - beschäftigt.

In Deutschland erscheinen die Comics seit 1951 regelmäßig in der Heftreihe Micky Maus. Schon in den 30ern hatte es vereinzelte Abdrucke von Micky-Comics in Zeitungen gegeben und 1937 eine kurzlebige Schweizer Micky Maus Zeitung.

Rechtliches
Nach den ursprünglichen gesetzlichen Regelungen der USA wäre Mickey Mouse heute kein markenrechtlich geschütztes Produkt mehr. Die Verlängerung des Schutzes wurde jedoch durch eine Gesetzesänderung ermöglicht, den so genannten "Sonny Bono Copyright Term Extension Act".

Klick
 
19. November 2006, 14:24   #358
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
19. November: Welt-Toiletten-Tag

Als Welttoilettentag wurde der 19. November erstmals 2001 von der Welttoilettenorganisation ausgerufen. Diese Organisation veranstaltet seitdem jährlich den World Toilet Summit. 2006 findet eine Begleitveranstaltung hierzu in Bangkok - diesmal unter dem provozierenden Motto “Happy Toilet, Healthy Life” - statt.

Von den Vereinten Nationen wird der Vorschlag, den 19. November zum regelmäßigen Jahrestag zu machen, mitgetragen. Hintergrund ist das Fehlen ausreichend hygienischer Sanitäreinrichtungen für mehr als 40 % der Weltbevölkerung mit seinen gesundheitlichen und sozio-ökonomischen Folgen, insbesondere durch dadurch bedingte Krankheiten.

Der Welttoilettentag soll die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft wachrütteln. Es geht darum, Tabus zu beseitigen und nicht länger zu verdrängen, dass das Toilettenproblem für einen Großteil der Menschheit nicht gelöst ist. Von den nationalen Regierungen wird gefordert, mindestens 3 Prozent ihrer Ausgaben für Sanitär- und Wasserversorgung aufzuwenden, aber auch die Korruption im Wassersektor zu bekämpfen. Alleine durch Bestechung und Bestechlichkeit verschwinden, so wird geschätzt, 2 Milliarden US-Dollar jährlich in zweifelhaften Geldkanälen und Taschen statt zur Lösung der Probleme, insbesondere durch alternative Sanitär- und Wassertechnologie, beizutragen.

Klick
 
20. November 2006, 11:27   #359
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
20. November 1956: Der dt. Presserat wird als freiwilliges Kontrollorgan gegründet

Der Deutsche Presserat ist eine Organisation der großen deutschen Verleger- und Journalistenverbände: Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V. (BDZV), Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V. (VDZ), der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju). Gegründet wurde der Presserat am 20. November 1956 als Reaktion auf ein geplantes Bundespressegesetz. Die Geschäftsstelle befindet sich in Bonn.

Der Deutsche Presserat tritt für die Pressefreiheit und den ungehinderten Zugang zu Nachrichtenquellen ein und fungiert außerdem als freiwilliges Selbstkontrollorgan der deutschen Presse. Er hat die Publizistischen Grundsätze (Pressekodex) ausgearbeitet, eine Art Ehrenkodex für Medienvertreter. Verstößt ein Presseunternehmen gegen einen oder mehrere dieser publizistischen Grundsätze, ist es jedem Menschen möglich, eine Beschwerde beim Presserat einzureichen. In seinen Sitzungen entscheidet das Gremium, ob die Beschwerde begründet ist. Es hat dann die Möglichkeit, folgende Maßnahmen zu ergreifen:
Hinweis (ergeht an die betreffende Redaktion bei geringeren Verstößen gegen den Kodex, nicht-öffentlich)
Missbilligung (ergeht für schwerere Verstöße gegen den Kodex, nicht-öffentlich. Nach § 15 Beschwerdeordnung besteht keine Pflicht, Missbilligungen in den betroffenen Publikationsorganen abzudrucken. Als Ausdruck fairer Berichterstattung empfiehlt der Beschwerdeausschuss jedoch eine solche redaktionelle Entscheidung.)
Rüge (härtestes Sanktionsmittel: Öffentliche Rügen muss das Medium abdrucken. Nicht-öffentliche Rügen werden ausgesprochen bei schwerwiegenden Verstößen, wenn sich eine weitere Veröffentlichung aus Gründen des Opferschutzes verbietet.)

2003 hat der Presserat 20 öffentliche und sechs nicht-öffentliche Rügen sowie 49 Missbilligungen und 55 Hinweise ausgesprochen.

2004 waren es 27 öffentliche und sieben nicht-öffentliche Rügen, 37 Missbilligungen und 40 Hinweise.

2005 erteilte der Presserat 25 öffentliche und vier nicht-öffentliche Rügen.

Klick
 
21. November 2006, 05:35   #360
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
21. November 1931: Uraufführung des Films Frankenstein (Regie: James Whale)

Frankenstein aus dem Jahr 1931 ist die erste Tonverfilmung des Romans von Mary Shelley. Der Schwarzweißfilm verwendet nur einige Motive und Personen aus Shelleys Roman und beruht eigentlich auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Peggy Webling. Der englische Regisseur James Whale schuf mit Frankenstein einen Klassiker des Horrorfilms, dem zahlreiche weitere Verfilmungen folgten. Boris Karloff, der das Monster spielte, gelang mit Frankenstein der Durchbruch als Schauspieler.

Der Film erzählt, wie Henry Frankenstein Ende des 19. Jahrhunderts abseits der anerkannten Wissenschaft versucht, Leben aus toter Materie zu erschaffen. Nachdem es ihm gelungen ist, ein vormals totes Herz drei Wochen lang schlagen zu lassen, beginnt er damit, aus Leichenteilen einen Körper zu erschaffen. Diesem Körper will er mit den von ihm entdeckten, aber nicht näher bezeichneten Strahlen Leben einhauchen, was ihm mit Hilfe eines Blitzes auch gelingt. Jedoch hat sein Assistent Fritz einen Fehler gemacht, und das von Frankenstein erschaffene Wesen verhält sich anders als vorgesehen.

Analyse
Diese Verfilmung hat bis zur heutigen Zeit das Bild von Frankensteins Monster geprägt, was sich unter anderem in unzähligen Nachahmungen und Parodien in unterschiedlichen Medien niederschlägt. Die Darstellung des Monsters ist für die Zeit der Verfilmung recht differenziert. Obwohl das Monster Menschen tötet, sind die Sympathien heutiger Zuschauer auf der Seite des Monsters. Das Monster wird als verletzliches, kindlich naive Kreatur dargestellt. Die Sichtweise von Zeitgenossen sah allerdings noch anders aus, wie man auch am Unterschied der Kritiken von damals und heute sehen kann.

Eine entscheidende Rolle spielt dabei die in der Uraufführung entfernte Szene mit dem kleinen Mädchen Maria. Das Monster spielt mit dem kleinen Mädchen in kindlich naiver und herzlicher Freude. Das Mädchen wirft Blumen ins Wasser, die auf dem Wasser treiben. Nachdem das Mädchen dem Monster einige Blumen abgegeben hat, wirft das Monster diese auch ins Wasser, und freut sich darüber. Als aber keine Blumen mehr da sind, wirft das Monster das Mädchen ins Wasser, in dem Irrglauben, es würde ebenso wie die Blumen an der Wasseroberfläche treiben. Als das Monster seinen Irrtum erkennt, läuft es schließlich verzweifelt weg.

Diese Kürzung an der ursprünglichen Version verändert somit auch die Aussage dieser Szene: In der gekürzten Fassung sieht man nur, wie das Monster auf das Mädchen zuläuft, und nach einem Schnitt, wie es vom aufgewühlten Wasser wieder wegläuft. Dadurch entsteht ein völlig verändertes Bild des Monsters.

Randnotizen
Im Jahr 2003 hat die Academy of Motion Picture Arts and Sciences die Wahlunterlagen für die Oscarverleihung 2003 mit verschiedenen speziellen Briefmarken zum Thema Film versehen. Darunter befand sich auch eine Briefmarke zum Thema "Make-up", welche das Bild von Boris Karloff als Frankensteins Monster zeigte.
Bei seiner Uraufführung in den Kinos war der Film in manchen Ländern zensiert und es fehlten zwei Szenen. Zum einen gab es eine Szene, in der Colin Clive als Dr. Frankenstein sich beim Erwecken des Monsters mit Gott vergleicht. Zum anderen die bereits erwähnte Szene des Mädchens mit den Blumen. Auf der DVD sind beide Szenen wieder in den Film eingefügt. Bevor diese Szenen aus dem Film entfernt wurden, bestand Carl Laemmle, der Gründer von Universal Pictures, darauf, dass ein Prolog mit einer „freundlichen Warnung“ vor den schockierenden und zum Teil erschreckenden Bilden eingefügt wird. In diesem Prolog wandte sich der Schauspieler Edward van Sloan direkt an das Publikum.
Im Vorspann des Filmes wurde als Besetzung für die Rolle des Monsters lediglich ein Fragezeichen angegeben.
In der deutschen Synchronfassung wird aus Henry Frankenstein, Herbert Frankenstein.
Während der Dreharbeiten zum Frankenstein-Film 1931 hatte man im Produktionsteam die Befürchtung, die siebenjährige Marilyn Harris, die in der Rolle der kleinen Maria vom Monster in einen See geworfen werden sollte, würde durch Karloffs gruselige Maske und Kostüm zu sehr erschreckt werden, um die Szene spielen zu können. Als die versammelte Crew gemeinsam zum Drehort fahren sollte, lief Marilyn vom Auto, mit dem sie fahren sollte, direkt hinüber zu dem "Monster" Karloff, nahm seine Hand und fragte: „Darf ich mit Ihnen fahren?“ Sehr erfreut und in typischer Karloff-Manier erwiderte dieser: „Es wäre mir ein Vergnügen, Kleines.“ Und so fuhr sie die ganze Strecke bis zum Drehort mit dem "Monster" in seiner Limousine.
Die Weltpremiere dieses Films fand am 21. November 1931 in den USA statt.

Auswirkungen
Trotz des eigentlichen Fehlers – Frankenstein ist der Schöpfer und nicht das Geschöpf – entsteht bei Nennung des Namens Frankenstein ein Bild des Monsters vor dem inneren Auge. Obwohl Boris Karloff nur dreimal die Rolle des Ungeheuers spielte, in Frankenstein, Frankensteins Braut und Frankensteins Sohn, ist seine Darstellung und vor allem die Maske eine Ikone und ein Markenzeichen für unzählige Nachahmungen geworden. Fast alle folgenden Filme setzten auf das kantige, grüne Gesicht und die Elektroden am Hals. Jedenfalls soweit die Produzenten in der Lage und willens waren, die Lizenzgebühren an Universal zu zahlen. Universal hatte sich die Copyrights auf ihre Horrorfiguren gesichert. Diese Bestimmungen schützten nicht nur das Aussehen, sprich Kleidung und Make-up von Dracula, Frankensteins Monster oder dem Wolfsmenschen, auch bestimmte Gesten waren geschützt. Der Name Frankenstein ist ein Synoym für den Horror schlechthin geworden, so dass viele Filme, die mit dem Thema nur marginal oder überhaupt nichts zu tun haben, Frankenstein im Titel führen.

Ein weiterer Archetyp, der in Frankenstein zum ersten Mal im Film auftritt, ist der des Mad Scientist, des verrückten Wissenschaftlers, dessen Forschungen jedes Maß vermissen lassen, der sich nach einem gelungenen Experiment den Göttern gleich fühlt, der aber dann die Geister, die er erschuf, nicht mehr los wird, die sich seiner Kontrolle entziehen und sich verselbstständigen. Dabei benutzt er moderne oder sogar leicht in die Zukunft reichende Wissenschaften, die seinen Zeitgenossen wie Zauberei erscheinen müssen.

Frankenstein zeigt und enthält die Ingredenzien für nachfolgende Horror- und Gruselfilme: Zerfallene Gemäuer, schwere Unwetter, missgestaltete Assistenten, einen von seinen Experimenten besessenen Wissenschaftler/Forscher, den väterlichen Ratgeber, eine schöne Frau, die sich um den Wissenschaftler sorgt, einen guten Freund (meist auch ein „guter“ Freund der jeweiligen Frau) und ein Monster, entstanden aus Experimenten jenseits der herrschenden Ethik- und Moralvorstellungen.

Auszeichnungen
Der Film wurde im Jahr 1991 in das National Film Registry aufgenommen.

Weiteres
 
22. November 2006, 12:05   #361
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
22. November 1988: Todestag Erich Fried

Erich Fried (* 6. Mai 1921 in Wien; † 22. November 1988 in Baden-Baden) war ein österreichischer Lyriker, Übersetzer und Essayist jüdischer Herkunft.

Fried war neben Hans Magnus Enzensberger der Hauptvertreter der politischen Lyrik in Deutschland in der Nachkriegszeit. Gleichzeitig gilt er vielen als bedeutender Shakespeare-Übersetzer, dem es als erstem gelungen ist, die Sprachspiele des englischen Dramatikers ins Deutsche zu übertragen. Er übersetzte außerdem mehrere Werke von T.S. Eliot und Dylan Thomas. Er hat auch einen Roman ("Der Soldat und ein Mädchen", 1960) und Kurzprosa verfasst.

Erich Fried mischte sich praktisch in die Politik seiner Zeit ein. Er hielt Vorträge, nahm an Demonstrationen teil und vertrat öffentlich kritische linke Positionen.

Leben

Erich Fried wuchs in Wien als einziges Kind einer jüdischen Familie auf. Sein Vater Hugo war Spediteur und seine Mutter Nellie Grafikerin. Bald nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland starb Frieds Vater an den Folgen eines Verhörs durch die Gestapo im Mai 1938. Daraufhin emigrierte E. Fried mit seiner Mutter nach London. Während des Kriegs schlug er sich mit Gelegenheitsarbeiten als Bibliothekar, Milchchemiker, Fabrikarbeiter durch, wurde anschließend Mitarbeiter bei zahlreichen neu gegründeten Zeitschriften und arbeitete von 1952 bis 1968 als politischer Kommentator für den German Service der BBC.

In dieser Zeit trat er dem Freien Deutschen Kulturbund und Young Austria bei, später auch dem Kommunistischen Jugendverband. Diesen verließ er bereits 1943 wegen zunehmender stalinistischer Tendenzen.

1944 heiratete er Maria Marburg, kurz vor der Geburt seines Sohnes Hans. Im selben Jahr erschien sein erster Gedichtband, die antifaschistische Lyriksammlung Deutschland, im Exilverlag des österreichischen PEN-Clubs.

1946 trennte er sich von Maria. Die Scheidung erfolgte 1952. Im selben Jahr heiratet er Nan Spence-Eichner, mit der er zwei Kinder, Sohn David (* 1958) und Tochter Katherine (* 1961), hat. Nan verließ Erich Fried 1962, die Ehe wurde 1965 geschieden. 1962 kam Erich Fried (offiziell) erstmals nach seiner Flucht wieder nach Wien. 1963 wurde er Mitglied der Gruppe 47. Im Sommer 1965 heiratete er Catherine Boswell. Im Herbst kam ihre gemeinsame Tochter Petra zur Welt, 1969 wurden die Zwillinge Klaus und Tom geboren.

Dem Entschluss, seine Arbeit bei der BBC 1968 aufzugeben, folgte eine bis zu seinem Lebensende anhaltende Periode verstärkten schriftstellerischen und politischen Engagements, insbesondere in Deutschland. Er trug in einer Vielzahl öffentlicher Auftritte seine Lyrik bei großen politischen Veranstaltungen, häufig im Rahmen der 68er-Bewegung vor. Durch die ungewöhnliche Verbindung von Lyrik und Politik stellte er eine schillernde wie auch sehr umstrittene Persönlichkeit dar. So war er auf der einen Seite ein angesehener und geehrter Schriftsteller, erhielt sogar 1977 einen Lehrauftrag an der Universität Gießen, geriet aber auch oft in Konflikt mit der öffentlichen Meinung, wenn er offen und kritisch Stellung zu politischen Themen nahm. Fried musste sich und seine Aussagen sogar vor Gericht verteidigen.

Im Jahre 1979 überraschte er durch sein Buch Liebesgedichte, welches einer der erfolgreichsten Lyrikbände der deutschen Nachkriegszeit wurde und Fried einem größeren Leserkreis erschloss. Es folgten weitere Gedichtbände über Liebe, Leben, Hoffnungen und Tod, wie beispielsweise "Es ist was es ist" oder "Als ich mich nach dir verzehrte", die auch heute noch immer neue Liebhaber finden.1982 erlangte Erich Fried wieder die österreichische Staatsbürgerschaft, behielt zugleich aber die britische Staatsbürgerschaft, die er seit Oktober 1949 besaß, bei.

Erich Fried starb am 22. November 1988 in Baden-Baden, inmitten von Dreharbeiten und Lesungsterminen, an Darmkrebs und wurde auf dem Londoner Friedhof "Kensal Green" beigesetzt.

Weiteres
 
23. November 2006, 00:47   #362
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
23.11.1889: In San Francisco kommt ein Musikautomat mit Münzeinwurf zum Einsatz

Eine Jukebox ist ein Warenautomat, der durch den Einwurf von Münzen (früher ein bzw. zwei Groschen) Musik abspielt.

Im Kontext moderner IT-Systeme (Informationstechnik) bezeichnet der Begriff Jukebox ein Archivierungssystem für digitale Daten, das oft umfangreichen Anforderungen aus Bereichen wie Datensicherheit, Fälschungssicherheit und Verfügbarkeit der Daten genügen muss. Man unterscheidet zwischen starren und beweglichen Jukeboxen, da je nach Typ der Roboterarm (Picker) entweder nur in der Vertikalen (nach oben und nach unten) oder auch in der Horizontalen (dreh- oder fahrbar) beweglich ist. Weiterhin ist eine Unterscheidung nach Format der Medien unumgänglich. So gibt es Jukeboxen für fast alle automationsgerechten Medien. Zudem muss klar zwischen Jukebox und Autoloader unterschieden werden, denn ein Autoloader ist in der Regel nicht für größere Mengen Medien ausgelegt und ist evtl. auch nur auf Batchverarbeitung (kein individueller, wahlfreier Zugriff auf Medien) ausgelegt.

Das Wort Jukebox kommt aus dem kreolischen Sprachraum und leitet sich von "jook" bzw. "juke" ab, das humorvoll obszöne Musik, Tanz oder Sprache heißt. Nach einer anderen Variante gingen die Sklavenarbeiter in den Baumwollfeldern nach der Arbeit zu den sog. "jute"-joints, um sich vom Alltag zu erholen. Aus "jute" wurde dann später "juke".

Eine Jukebox kann zwischen 8 und 120 Platten beinhalten (Schellackplatten, Singles bzw. ab den Achtzigern CDs), aus denn man sich durch den Münzeinwurf und über eine aus Buchstaben und/oder Zahlen bestehende Tastatur einen Titel aussuchen konnte. Die traditionelle Jukebox, etwa von Firmen wie Wurlitzer, J. P. Seeburg oder AMI waren am oberen Ende abgerundet und besaßen an den Seiten bunte, von hinten beleuchtete Kunststoffpilaster (40er Jahre). In den 50er Jahren wechselte das Design zu Chrom und Glas und Ähnlichkeiten zum Auto-Design waren sichtbar (Heckflossen, Panoramascheiben, Cadillac-Rücklichter usw.)

Eine der Faszinationen an den Jukeboxen war die einsehbare Greif- und Abspielautomatik bis Anfang/Mitte der 60er Jahre; danach verschwand sie zunehmends hinter den Titelhaltern bzw. einer bunt bedruckten Glasscheibe.

Geschichte

Die Vorgänger der Jukebox, auch "Groschengrab" genannt, war der automatische Phonograph, ein Musikautomat, der Musik von einer Wachswalze abspielte. Diese wurden ab 1889 in größeren Mengen produziert.

Die ersten Phonographen konnten nur kurze, meist zweiminütige, Stücke in schlechter Qualität abspielen. Das steigerte sich später durch die Erfindung der Schellack-Platte, die die Länge auf rund drei bis dreieinhalb Minuten steigerte. Diese Länge hat sich seither eingebürgert und ist zur Standardlänge heutiger Musikstücke avanciert.

In den 1930er und frühen 1940er Jahren wurde offiziell die Bezeichnung "Coin-Operated Phonograph" verwendet; erst ab 1946 setzte sich mit dem Modell AMI A (Mother of Plastic) der Begriff Jukebox durch.

In den 1940er Jahren setzte sich die Schellack-Platte als haltbareres Speichermedium durch.

In den 1950er Jahren kam die Jukebox nach Deutschland (mitgebracht von den in Deutschland stationierten GIs), wo sie im Zuge des Rock'n'Roll und Interpreten wie Elvis Presley oder Bill Haley den Durchbruch schaffte.

Klick
 
24. November 2006, 13:22   #363
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
24. November 1916: Mitropa wird gegründet

Die Mitropa, später Mitropa AG, heute Mitropa GmbH, ist eine Catering-Gesellschaft in Bahnhöfen und auf Autobahnraststätten. Sie wurde 1916 zum Betrieb von Schlaf- und Speisewagen gegründet. Der Firmenname ist ein Akronym, das sich aus „Mitteleuropa“ ableitet.

Geschichte

Die Gesellschaft wurde am 24. November 1916 als Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen Aktiengesellschaft gegründet. Ziel war es, die Dominanz der französisch-belgischen Internationalen Schlafwagengesellschaft (CIWL/ISG) einzuschränken. Begründer von Mitropa waren u.a. Eisenbahnverwaltungen aus Deutschland, Österreich und Ungarn. Mit der Aufnahme des Geschäftsbetriebes am 1. Januar 1917 erhielt die Gesellschaft das Monopol zum Betrieb von Speise- und Schlafwagen in Deutschland, Österreich und Ungarn bis zum 1. Oktober 1946. Die Mitropa übernahm vorhandene Wagen und Personal der ISG sowie schon bestehende deutsche Schlaf- und Speisewagengesellschaften. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Gebiet der Mitropa durch Verträge mit der ISG wieder auf Deutschland und Österreich beschränkt. Die Gesellschaft bot aber auch Kursläufe nach den Niederlanden und der Schweiz an. Ab 1928 betrieb die Mitropa Speisewagen auf der Bernina-Bahn und der Rhätischen Bahn. In der Zwischenkriegszeit begann die Gesellschaft auch weitere Geschäftsfelder zu übernehmen. So wurden Restaurationsbetriebe auf den Schiffen der Donaudampffschifffahrtsgesellschaft, den Fähren der Strecke Sassnitz - Trelleborg betrieben. Auch die gastronomische Versorgung in den Flugzeugen der Lufthansa wurde von der Mitropa übernommen.

Die Wagen der Gesellschaft erhielten ab 1927/1928 erstmals den bordeauxroten Anstrich sowie das typische Mitropa-Emblem.

Infolge des 2. Weltkrieges und der Teilung Deutschlands wurde auch Mitropa geteilt. Aus der Direktion West der Mitropa AG ging die Deutsche Schlafwagen- und Speisewagengesellschaft (DSG) hervor, die Schlaf- und Speisewagen der Deutschen Bundesbahn in der Bundesrepublik bewirtschaftete.

Die Mitropa AG blieb in (Ost-)Berlin als eine der wenigen Aktiengesellschaften, die die DDR überleben sollte. In der DDR bewirtschaftete die Mitropa nicht nur Speise- und Schlafwagen. Ab 1954 übernahm sie die gastronomische Versorgung auf den Schiffen der Weißen Flotte in Berlin und Dresden sowie den Eisenbahnfähren auf der Ostsee. Ab dem 1. Januar 1961 wurden der Gesellschaft auch die Autobahnraststätten übertragen.

Die Kooperation DSG und Mitropa funktionierte den Umständen entsprechend gut. Die DSG besaß zwar die Markenrechte am Namen und Zeichen Mitropa, überließ diese jedoch zur Nutzung an die Mitropa. Die Mitropa nutzte das an einen Reichsadler erinnernde Zeichen aber abgewandelt: Der Adlerkopf über dem „M“ entfiel, das vormals vierspeichige, in der Verbindung mit dem Adler an ein Hakenkreuz erinnernde Rad erhielt zwei weitere Speichen.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands existierten Deutsche Bundesbahn und Deutsche Reichsbahn sowie deren Schienengastronomie-Tochtergesellschaften bis 1994 nebeneinander her. 1994 wurden die beiden Bahnunternehmen zur Deutschen Bahn AG fusioniert und Mitropa und DSG zur Mitropa AG.

Die neue Mitropa AG hatte vier Geschäftsbereiche: Service im Zug, Gastronomie und Handel an Bahnhöfen, Service an der Straße und Schiffscatering. Der Bereich Schiffscatering wurde 1999/2000 an Scandlines abgegeben. Der Bereich Service im Zug wurde 2002 in die damalige DB Reise & Touristik AG (seit November 2003 DB Fernverkehr AG) integriert.

Am 2. April 2004 wurde die Mitropa AG mit den verbleibenden Geschäftsbereichen an die Compass Group Deutschland GmbH mit Sitz in Eschborn verkauft. Ende 2004 firmierte das Unternehmen von Mitropa AG in Mitropa GmbH um.

2005 beschäftigt das Unternehmen bundesweit 1.950 Mitarbeiter im Bereich stationäre Gastronomie & Handel für Reisende an 46 Bahnhöfen sowie 34 Autobahnraststätten bzw. Autohöfen. Im Jahr 2003 erzielte die Mitropa GmbH einen Umsatz von 120 Millionen Euro.

Innerhalb der Compass Group wurde Mitropa dem Tochterunternehmen Select Service Partners zugeschlagen. Im Jahre 2006 wurde Mitropa Select Service Partners aus dem Konzern herausgelöst und firmiert nun unter dem Namen SSP Deutschland.

Sammelgegenstände

Wie viele andere Firmen war auch die Mitropa auf eine gewisse Fremdfinanzierung angewiesen. Folglich emittierte man 1926 Genussscheine, die heute in entwerteter Form als Historische Wertpapiere vorliegen.

Sonstiges

In verschiedenen Fernsehshows mit Hape Kerkeling verlieh dieser (fiktive) Produkte der Marke Mitropa (Duschhauben, Kaffeemaschinen oder anderes) als Gewinne. Mit „Wissen Sie was Sie jetzt gewonnen haben? Eine original Mitropa-Kaffeemaschine, 8½ Tassen, Hängefilter mit Tropfverschluss! ...“ brachte Kerkeling die stets roten Maschinen unter die Leute.

Klick
 
27. November 2006, 21:57   #364
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
25. November 1952: Die Mausefalle feiert ihre Uraufführung

Das Kriminalstück „The Mousetrap“ (dt.: „Die Mausefalle“), 1947 entstanden, wird seit seiner Uraufführung am 25. November 1952 ununterbrochen jeden Abend in London gespielt und hält damit einen einsamen Rekord in der Theatergeschichte und steht damit auch im Guinness-Buch der Rekorde. Ursprünglich im „New Ambassadors Theatre“ aufgeführt, zog es 1974 in das benachbarte, größere „St. Martin's Theatre“ um. Am 25. November 2002 wurde das 50-jährige Jubiläum im Beisein von Queen Elizabeth II. gefeiert. Im Laufe der Jahre wurde das Stück alleine in London ca. 22.000 mal gespielt. Weiterhin wurde es bisher in 24 Sprachen übersetzt und in 40 Ländern aufgeführt. Damit hat es über 10 Millionen Zuschauer erreicht. Die Einnahmen aus den Autorenrechten erhält Agatha Christies Enkel.

Weiteres
 
27. November 2006, 22:05   #365
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
26.11.1922: Carter und Lord Canarvon betreten das Grab Tutenchanuns

Seit 1891, im Alter von 17 Jahren, war Howard Carter für den Egypt Exploration Fund tätig. Er arbeitete mit verschiedenen Ägyptologen, wobei der Kontakt sich meistens (wie z. B. bei Flinders Petrie) auf ein Anlernen der Grabungstechniken beschränkte. Durch Förderung (Protektion) des französischen Ägyptologen Gaston Maspero wurde er 1899 Chefinspektor für die Altertümer Oberägyptens. Er reorganisierte die Verwaltung des Dienstes unter Sir William Garstin und Sir Gaston Maspero. Eine seiner ersten Leistungen als Chefinspektor war die Installation von Licht in den Gräbern der Könige und in Abu Simbel.

1902 begann Carter im Tal der Könige seine Arbeit mit der Aufsicht über die Ausgrabungen von Theodore Davis, und zwei Jahre später erhielt er das Inspektorat über Unterägypten. Er war nur für ein Jahr Chefinspektor von Unterägypten, weil es einen Zwischenfall mit französischen Touristen in Sakkara gab. Die Touristen weigerten sich nämlich, Eintrittsgelder zu zahlen. Sie beleidigten die einheimischen Wächter und griffen sie sogar an. Carter empfahl den Wächtern, sich zu wehren. Dies zog jedoch seine Versetzung nach Tanta und erhebliche diplomatische Verwicklungen nach sich. Maspero stellte sich zwar hinter Carter, musste ihn öffentlich zu mahnen. Daraufhin kündigte Carter. Nach diesem Zwischenfall mit den Touristen beschäftigte sich Carter von 1905 bis 1907 wieder mit der ägyptischen Malerei, da er nicht Fuß fassen konnte.

Im Jahr 1907 lernte Carter Lord Carnarvon kennen und beide begann eine lange, vertraute und erfolgreiche Arbeitsgemeinschaft und Freundschaft. Zwischen den Jahren 1907 und 1917 führten Carter und Carnarvon Ausgrabungen in Theben und einigen Stätten im Nil-Delta durch: Bei Dra Abu el-Naga entdeckten sie Grabanlagen aus der Zeit des Mittleren Reiches bis in die Ptolemäische Zeit. In Theben leiteten sie weitere Ausgrabungen am Totentempel der Königin Hatschepsut in Deir el-Bahari und an einem Tempel von Ramses IV.; im Delta gruben sie bei Sakha und Tell el-Balamun. Carter entdeckte in dieser Zeit das Grab von Amenophis I. (Grab AN B in Dra Abu el-Naga) und er grub auch ein unbenutztes Grab von Hatschepsut und das Grab von Amenophis III. (KV 22) aus. Carter spürte für Lord Carnarvon auch Altertümer auf dem Antiquitätenmarkt für dessem Privatsammlung auf und erwarb sie für ihn. 1910 liess Carter mit finanzieller Hilfe von Lord Carnarvon ein neues Grabungshaus und ein neues Wohnhaus für sich selbst bei Elwat el-Diban am nördlichen Ende von Dra Abu el-Naga erbauen.

Zwischen 1917 und 1922 verbrachte Carter seine Zeit bei der Erforschung der Wadis von Westtheben, machte Notizen zu den Graffiti und der möglichen Lage verlorener Gräber und suchte nach dem Grab des Tutanchamun im Tal der Könige. Carters Suche endete nach sieben Jahren harter Arbeit am 4. November 1922 mit der Entdeckung dieses lang gesuchten Grabes. Carter und seine Mitarbeiter benötigten zehn Jahre, um das Grab auszuräumen, denn Carter katalogisierte den Inhalt des Grabes mit großer Genauigkeit und Sorgfalt (akribisch) und vermerkte die Lage der einzelnen Gegenstände ganz exakt. Das bekannteste Fundstück dürfte wohl die goldene Totenmaske sein. Er veranlasste die notwendigen Restaurationsarbeiten und den Transport der Objekte ins Museum nach Kairo.

Die Entdeckung dieses Grabes mit nahezu all seinen originalen Grabbeigaben machte ihn nicht nur in der Ägyptologenwelt zu einer Berühmtheit, denn die sie wurde die wichtigste archäologische Entdeckung des Jahrhunderts genannt und löste eine wahre Ägyptenbegeisterung (Ägyptomanie) aus. Deshalb erhielt er auch die Ehrendoktorwürde der Universität von Yale.

Die Entdeckung weckte weltweites Medieninteresse, so dass die öffentliche Aufmerksamkeit die Grabungsarbeiten behinderte. Aus diesem Grund schloss Lord Carnarvorn mit einer britischen Zeitung einen Exklusivvertrag, was jedoch nicht die erhoffte Arbeitserleichterung brachte. Ägyptische Zeitungen durften nicht unmittelbar über den Fund in ihrem eigenen Land berichten. Die ägyptischen Beamten versuchten mit allen Mitteln, die Grabungsarbeiten zu erschweren, schließlich gipfelte das Ganze in antibritischer und antiausländischer Stimmung. Carter hielt sich aus Pressedingen heraus, was ihm besonders nach dem Tode Lord Carnarvons im Jahre 1923 zu schaffen machte. Bekannte Medien und Amateur-Okkultisten, wie z. B. Sir Arthur Conan Doyle, stützten die Geschichte vom Fluch der Pharaonen und vom Gericht Gottes, da Lord Carnarvons sich mit Gotteslästerern getroffen hatte.

Doch durch seine Probleme mit den einheimischen Behörden wurde die ursprünglich besprochene Teilung der Funde (50-50) umgeworfen, so dass Carter keinen Gewinn aus dem Grab ziehen konnte. Ihm blieb nur noch die Auswertung und Publizierung der Funde. Doch erschienen lediglich einige populärwissenschaftliche Werke; die Auswertung der Tausenden von Karteikarten konnte Carter nicht beenden.

Weiteres (Howard Cater)
 
27. November 2006, 22:13   #366
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
27. November 1961: Das Schlafmittel Contergan wird vom Markt genommen

Thalidomid (alpha-Phthalimidoglutarimid) ist der Wirkstoff des Schlaf- und Beruhigungsmittels Contergan, das Ende der 1950er Jahre zu zahlreichen schweren Schädigungen an ungeborenem Leben führte. Thalidomid ist eine chirale Verbindung, die in Form des racemischen Gemischs der beiden Enantiomere als Schlaf- und Beruhigungsmittel auf den Markt gebracht wurde. Zunächst wurde angenommen, dass für die Fehlbildungen (die teratogene Wirkung) allein das (S)-Enantiomer verantwortlich sei und nur das (R)-Enantiomer die gewünschte beruhigende Wirkung hervorrufe. Da die Enantiomere bei Thalidomid im Körper allerdings racemisieren, kann keinem der beiden Enantiomere eine beruhigende bzw. teratogene Wirkung zugesprochen werden. Die Gabe eines reinen Thalidomid-Enantiomers hätte die Contergan-Katastrophe also nicht verhindern können.

Schlaf- und Beruhigungsmedikament
Unter dem Namen K17 wurde 1954 eine neuartige Substanz synthetisiert, die in Tierversuchen zu schnellerer Ermüdung der Versuchstiere führte. Daraufhin wurde es vom 1. Oktober 1957 bis Ende 1961 von der Stolberger Pharmafirma Grünenthal als „erstes bromfreies Schlaf- und Beruhigungsmedikament ohne größere Nebenwirkungen“ mit dem Namen Contergan vertrieben.

Contergan führt, innerhalb der ersten drei Monate der Schwangerschaft eingenommen, zu schweren Fehlbildungen (Dysmelien) oder sogar Fehlen (Aplasien) von Gliedmaßen und Organen der Kinder. Da Contergan unter anderem auch gegen die typische, morgendliche Schwangerschaftsübelkeit in der frühen Schwangerschaftsphase hilft, wurde es Ende der 1950er Jahre gezielt als das Beruhigungs- und Schlafmittel für Schwangere empfohlen. Im Hinblick auf Nebenwirkungen galt es als besonders sicher, denn als bromfreies Schlafmittel sollten Nebenwirkungen, wie Verwirrtheitszustände, Delirien und Stottern ausbleiben.

Der Zusammenhang zwischen der Häufung fehlgestalteter Kinder und der Einnahme von Contergan wurde vom Kinderarzt und Humangenetiker Widukind Lenz entdeckt.

Mittel gegen Lepra
Im Jahre 1964 fand ein israelischer Hautarzt, der einer Lepra-Patientin Contergan aus Restbeständen verabreichte, heraus, dass sich ihre Geschwüre am nächsten Tag deutlich zurückgebildet hatten. Bedingt durch diese Entdeckung, verschwand der Contergan-Wirkstoff Thalidomid niemals aus der Wissenschaft, sondern wurde weiter an Tieren erprobt und getestet, sowie vor allem in südamerikanischen Ländern wie Kolumbien und Brasilien weiterhin als Medikament für Lepra-Kranke verwendet, ohne dass man die bekannten Nebenwirkungen vermeiden konnte.

Versuche gegen AIDS und Krebs
Wegen der hemmenden Wirkung auf die Neubildung von Blutgefäßen wurden auch schon erfolglose Versuche gegen Krebs und Anfang der 1990er in England gegen AIDS durchgeführt.

Weiteres
 
28. November 2006, 08:52   #367
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
28. November 1925: Der Vorläufer der "Grand Ole Opry" geht auf Sendung

Grand Ole Opry ist die langlebigste Radio-Show der US-Rundfunkgeschichte. Die allwöchentlich aus Nashville (Tennessee) übertragenen Country-Musik-Konzerte haben seit Jahrzehnten Kultstatus.

Am 5. Oktober 1925 begann die der Versicherungsgesellschaft National Life & Accident Insurance Company gehörende Radiostation WSM mit dem Sendebetrieb. Einen Monat später stieg George D. Hay als Programmdirektor ein, der als Förderer der "Oldtime Music" galt. Die Geburtsstunde der Barn Dance Show, der Vorläuferin der Grand Ole Opry, schlug am 28. November des gleichen Jahres mit dem 77 Jahre alten Fiddler "Uncle" Jimmy Thompson als erstem Künstler. Von da an wurde die Show jeden Samstagabend gesendet und schnell zu einem großen Erfolg. Erste Stars waren Dr. Humphrey Bate & His Possum Hunters, DeFord Bailey oder Uncle Dave Macon.

1927 wurde die Show in Grand Ole Opry umbenannt. War die Reichweite des Radiosenders zunächst auf das ländliche Tennessee begrenzt, erhielt WSM Anfang der dreißiger Jahre einen neuen Frequenzbereich zugewiesen, der einen ungestörten Empfang in ganz Nordamerika ermöglichte. 1939 wurde WSM in das NBC-Network eingespeist. Die Bedeutung der Show nahm infolgedessen ständig zu. Für einen Country-Musiker war es das höchste Ziel, in der Grand Ole Opry aufzutreten.

In den Anfangsjahren wurde aus dem WSM-Studio gesendet, das sich in dem Versicherungsgebäude der National Life-Versicherung befand. Nach einigen Zwischenstationen fand man 1943 eine neue Heimstätte im 3.000 Sitzplätze umfassenden Ryman Auditorium, einem ehemaligen Tabernakel, dessen rustikale Innenaustattung ein stimmungsvolles Ambiente für die Konzerte darstellte.

Das Management der Grand Ole Opry war bekannt für seine konservative Grundhaltung. Schlagzeug und Elektrogitarre waren lange Jahre verpönt. Man versuchte, alle Modeströmungen aus der Show herauszuhalten. Der Rock'n'Roll, der seine Ursprünge in der Country-Musik hatte, wurde ignoriert. Am 2. Oktober 1954 trat ein junger Sänger namens Elvis Presley in der Grand Ole Opry auf; ihm wurde der Legende zufolge nach diesem einzigen Auftritt empfohlen, besser wieder als Lastwagenfahrer zu arbeiten.

Ein Künstler konnte Gastauftritte bestreiten oder ständiges Mitglied werden. Ein Problem der ständigen Mitglieder waren die harten Vertragsbedingungen. Für äußerst wenig Geld musste eine hohe Zahl von Auftritten zugesagt werden (anfangs 26 Samstagabend-Shows, später wurde die Zahl auf 20 reduziert, für Auslandskonzerte konnte man sich beurlauben lassen). Kündigte sich ein ständiges Mitglied bei Werbeaktionen für seine Tourneen als "Grand Ole Opry Star" an, mussten 15 % der Einnahmen an die WSM abgeführt werden. Allerdings steigerten Interpreten, die Mitglied der Opry waren, die Verkaufszahlen ihrer Platten erheblich. Erst in den 1970er Jahren konnten es sich Stars wie Merle Haggard leisten, auf Auftritte dort zu verzichten.

Das Ryman Auditorium erwies sich bald als zu klein. Am 16. März 1974 zog die Radio-Show aus der Innenstadt Nashvilles in den nahegelegenen Entertainment-Komplex "Opryland", dessen Konzerthalle 4.400 Zuschauer aufnehmen kann und wesentlich mehr Komfort bietet. Der zum Opryland gehörende Vergnügungspark wurde 1997 geschlossen und in das Einkaufszentrum "Opry Mills" und den größten Hotelkomplex der Welt, der nicht an ein Spielcasino angeschlossen ist, namens "Gaylord Opryland Resort & Convention Center" umgebaut.

Die Bedeutung der Grand Ole Opry hat heutzutage etwas nachgelassen, der Kultstatus aber ist geblieben, wenn auch mittlerweile Touristen den größten Teil der Zuschauer darstellen. Die Shows werden nach wie vor vom amerikanischen Radiosender WSM sowie dem Fernsehsender Great American Country Network übertragen.

Klick
 
29. November 2006, 08:45   #368
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
29. November 1971: Theodor Paul Albrecht (Aldi-Nord) wird entführt

Theodor Paul Albrecht, genannt Theo Albrecht, (* 28. März 1922 in Essen) war zusammen mit seinem älteren Bruder Karl Albrecht Eigentümer der Aldi-Gruppe. Theo Albrecht gehörte Aldi Nord mit Hauptsitz in Essen. Außerdem wird die amerikanische Supermarktkette Trader Joe's (bestehend seit 1979) unabhängig von Aldi betrieben.

Seit 1993 allerdings haben sich beide Albrechts aus den operativen Tätigkeiten zurückgezogen und ihr Vermögen ihren etlichen Stiftungen übertragen.

Leben
Karl und Theo Albrecht sind in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. Der Vater war als Bergmann und später als Aushilfsbäcker beschäftigt; die Mutter hatte einen kleinen Lebensmittelladen im Essener Arbeiterviertel Schonnebeck. Theo absolvierte eine Lehre im Laden seiner Mutter. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahmen die beiden Brüder 1946 das elterliche Lebensmittelgeschäft. 1961 eröffnet der erste Aldi (Albrecht-Discount).

Am 29. November 1971 wurde Theo Albrecht von Hans Joachim Ollenburg und Paul Kron entführt. Die Entführung dauerte 17 Tage und fand erst mit der Zahlung von sieben Millionen Mark Lösegeld durch Bischof Franz Hengsbach ihr Ende. Die Täter wurden bald gefasst und 1973 vom Landgericht Essen zu einer Freiheitsstrafe von jeweils achteinhalb Jahren verurteilt. Angeblich waren die Entführer Theo Albrechts von dessen einfachem Anzug so überrascht, dass sie sich erst seinen Personalausweis zeigen ließen, bevor sie ihn entführten. Dass ausgerechnet ein Bischof das Lösegeld überbrachte, schrieb man der Tatsache zu, dass die beiden Brüder gläubige Mitglieder der katholischen Kirche und damit vermutlich die besten Kirchensteuerzahler weltweit sind. Theo Albrecht versuchte später vor Gericht, die steuerliche Absetzbarkeit der Lösegeldsumme als Sonderausgabe durchzusetzen.

Da die Albrecht-Brüder sehr zurückgezogen leben, ist über Theo Albrecht wenig bekannt, beide Brüder gelten als sehr sparsam. Theo spielt gerne Golf und sammelt Schreibmaschinen. Er lebt auf der Insel Föhr auf einem einen Quadratkilometer großen Grundstück mit eigenem Golfplatz. Das letzte veröffentlichte Foto von Theo Albrecht datiert aus dem Jahre 1971. Einem Reporter gelang es allerdings noch einmal Anfang der achtziger Jahre die beiden Albrecht Brüder gemeinsam zu fotografieren.

Wie sein Bruder Karl gehört Theo nach Forbes mit einem geschätzten Vermögen von rund 15,1 Mrd. USD (2006) zu den reichsten Männern der Welt und liegt auf Platz 22 des Forbes-Rankings. Inzwischen haben sich die Albrecht-Brüder aus dem aktiven Geschäftsleben zurückgezogen. Die beiden Brüder haben ihre Vermögen in die Markus-Stiftung und die Siepmann-Stiftung eingebracht.

Klick
 
30. November 2006, 10:41   #369
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
30. November 1886: Im Folies Bergère hat die erste Revue Premiere

Les Folies Bergère ist ein Konzertsaal, Varietétheater und Kabarett in Paris. Es steht in der Rue Richer Nr. 32 im 9. Arrondissement. In den Jahren 1890 bis 1920 hatte es seine größte Popularität. Auch heute noch ist es in Betrieb. Es zeigt mehr oder weniger hüllenlose Darbietungen von Musik- und Tanznummern.

Das Gebäude wurde vom Architekten Plumeret im Stil einer Oper erbaut. Die Fassade wurde 1929 von Pico im Stil des Art déco erneuert.

Geschichte
Am 2. Mai 1869 eröffnete das Etablissement (Operetten, Komische Oper, Populäre Lieder) unter dem Namen »Folies Trévise« (es liegt an der Straßenecke zur Rue de Trévise). Am 13. September 1872 wurde es umbenannt in die »Folies Bergère« (frz. folies (plural) = Narrheiten und bergère svw. Schäferin, hier aber eher als Slang von Frau gebraucht). Zudem heißen zwei Straßen in der Nachbarschaft Rue Bergère und Cité Bergère.

Gleich zu Beginn besann sich der Besitzer der neu eröffneten Lokalität auf die nationalen Eigenheiten des französischen Varietés: das Bekenntnis zur Erotik. Er kreierte die Varietéform, die für die Zukunft als ,,typisch französisch" gelten sollte, das Grand spectacle. Unter dem Eindruck der Jahresrevuen, die sich an einigen Theatern großer Beliebtheit erfreuten, inszenierte er die erste, dem Metier angepasste Revue, die am 30. November 1886 Premiere hatte und die für damalige Begriffe unglaubliche Summe von 10.000 Franc kostete. Die Programme waren angefüllt mit allerlei spektakulären Nummern: Kraftmenschen, Löwenbändigern, Groteskenpantomimen, Elefantendressuren, Abnormitätenschauen und Ringkämpfen. Doch auch das vermochte das Publikum nicht dauerhaft und regelmäßig in die Vorstellungen zu locken. Also organisierte man für die besten Prostituierten der Stadt Freikarten, die sie zum vierzehntägigen Wandeln durch die Foyerhallen berechtigte. Zwar waren keine offensiven Angebote erlaubt, doch ein aufforderndes Kopfnicken war gestattet. Paul Derval, lange Zeit Direktor der »Folies Bergère« schrieb dazu in seinen Memoiren: ,,Dieses geniale System bewährte sich einige Jahre hindurch sehr gut. Jeder Pariser wusste, dass die Damen im Promenoir solche von leichter Tugend waren und dass sie die Creme ihrer Profession darstellten... kurz, das Promenoir der Folies Bergère war als der beste Liebesmarkt der Stadt bekannt."

Die Folgezeit, in etwa von Anfang der 20er bis Mitte der 30er Jahre, sollte mit ihren aufwändigen Revuen die Glanzzeit der französischen Varietés werden. Die großen Häuser, wie das Moulin Rouge, Casino de Paris oder eben »Folies Bergère«, erlebten einen enormen Aufschwung durch die Revue.

Viele berühmte Künstler gastierten und waren zu Gast in den »Folies Bergère«. Eine Sensation war unter anderem 1926 die „schwarze Perle“ Joséphine Baker mit ihrem anregenden „Bananentanz“, bei dem sie im Stück La Folie du Jour (svw. „täglicher Wahnsinn/Verrücktheit“) nur ein Röckchen aus Bananen trug - sonst nichts. In diesem Kostüm tratt die Tänzerin öfters auf die Bühne der »Folies Bergère« - als fleischgewordene Verkörperung der "Goldenen Zwanziger". Am 2. Oktober 1925 begann ihre große Karriere am Théâtre des Champs-Élysées in Paris, wo sie fast über Nacht für ihren erotischen Tanz, bei dem sie ebenfalls fast nackt war, weltberühmt wurde. Schnell wurde sie zur erfolgreichsten US-amerikanischen Unterhalterin in Frankreich, wohingegen sie in den USA unter Rassenvorurteilen zu leiden hatte.

Klick
 
Antwort

  Skats > Interessant & Kontrovers > Das Leben

Stichworte
stichtage




Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 23:45 Uhr.


Powered by vBulletin, Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Online seit 23.1.2001 um 14:23 Uhr

Die hier aufgeführten Warenzeichen und Markennamen sind Eigentum des jeweiligen Herstellers.