10. September 2002, 10:59 | #26 | |||
Registriert seit: June 2001
Ort: bei Bonn
Beiträge: 935
|
Zitat:
Zitat:
Zitat:
|
|||
10. September 2002, 11:19 | #27 | |
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
|
Klar, ich denke, hier sollten wir diskutieren, ohne uns persönlich anzugreifen.
Aber mal ein paar Fakten Silentvoice. Ich hab gestern in der Tagesschau die Vorstellung eines Gutachtens eines international renommierten Instituts gesehen. Hier ein Auszug: Zitat:
Aber haargenau dieser Vorwurf träfe auf nahezu jedes Land der Welt zu. Wir könnten sofort Atombomben bauen und Israel auch. Ist das Grund genug, ein Land anzugreifen? Der Link oben ist übrigens ganz interessant, denn dort wird auch Chirac zitiert, der eine durchaus interessante Meinung vertritt, und auch Italien macht ein Eingreifen von einem UNO-Mandat abhängig. |
|
10. September 2002, 13:10 | #28 |
Beiträge: n/a
|
@Jupp
Ich glaube,daß es sehr wohl einen Unterschied,bei Männern wie Schröder,Kohl,Stoiber u.a. und Saddam Hussein gibt,der vor seiner Diktatur ein Auftragskiller war und immer noch ist.Er hatte keine Skrupel,sein Giftgas gegen den Iran und den Kurden einzusetzen und warum sollte er da Skrupel bei dem Einsatz der Atombombe haben? Ich bin mir sicher,daß Der Sicherheitsrat,rechtzeitig,grünes Licht für ein Eingreifen geben wird.Nur unter einem Mann wie Bush,der ominöse Todesurteile für seinen politischen Aufstieg unterzeichnete,149 Stück,wird ein Eingreifen zum Hohn. |
10. September 2002, 14:01 | #29 |
Registriert seit: June 2001
Ort: bei Bonn
Beiträge: 935
|
@tschubbl:
Du sprichst mir aus der Seele. Engelchen sind sie alle nicht, aber wer hat in dem Spiel wohl mehr "Kotflügel"??? |
10. September 2002, 14:10 | #30 |
Registriert seit: April 2001
Ort: Rheinland
Beiträge: 2.831
|
Na gut, ihr nehmt also den Einsatz von chemischen, biologischen und nuklearen Waffen in Kauf, damit ein Diktator gestürzt wird, der bei weitem harmloser ist als einige Verbündete der USA?
Mal ganz ehrlich, was denkt Ihr, was wird nach einem Sturz Saddams passieren? Ich würde gerne ein Szenario hören. Nur um zu sehen, welche Vorstellungen es gibt. |
10. September 2002, 14:46 | #31 | |
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
|
tschubbl, du schreibst
Zitat:
Es gibt auch einen Unterschied zwischen manchen Bauern am Euphrat oder am Tigris und Dir. Grundsätzlich mal eins: Saddam Hussein ist demokratisch gewählt worden und die Bevölkerung steht zu grossen Teilen hinter ihm. Er ist also mitnichten schlimmer, als andere Regimes in der Gegend. Bis heute ist nicht bewiesen, dass aus dem Irak eine Bedrohung erwächst, für Europa und die USA schon gar nicht! Das Land und die Bevölkerung ist am Ende durch die Sanktionen, denen sie seit über einem Jahrzehnt ausgesetzt sind. Und nocheinmal zur Erinnerung: Der mit einem Riesenaufwand betriebene Krieg zur "Rückeroberung" Kuwait's hat in Kuwait keinerlei Veränderungen bewirkt. Dort herrscht die alte Klasse weiter und scheffelt sich das Geld des Westens in die Tasche. Von Demokratie, die versprochen wurde, keine Spur. Wenn der Irak jetzt angegriffen würde, nicht von den Vereinten Nationen sanktioniert, wohlgemerkt, würde die ohnhin labile Situation zwischen den westlichen Staaten und der moslemischen Welt total aus den Fugen geraten. -------schnipp--------- Zum Schluss vieleicht nochmal was zu den Stimmen, die, wie Stoiber fordern, das Schröder nicht sagen darf, dass Deutschland an einem Angriff auf den Irak nicht teilnimmt. Was ist das für eine Begründung. 1. Stoiber meint, er wil keinen Krieg ohne UN-Mandat 2. Stoiber meint, dass darf man aber nicht sagen, weil man den Irak einschüchtern will. (spielen wir hier Poker mit bluffen) Was meint der wohl. Sitzen dort nur Leute im Irak die nicht denken können? Wenn sie das Wissen haben, Atombomben zu bauen, dann wissen sie auch, wann geblufft wird und wann nicht. Und ob es tatsächlch ein Bluff bleibt, oder ob Deutschland durch eine vorhergehende Zusage nicht mit hineingezogen wird, das hat Freund Stoiber nicht erklärt. |
|
10. September 2002, 15:09 | #32 |
Registriert seit: August 2001
Ort: weiss nich genau..war lange nichtmehr drausen!
Beiträge: 1.312
|
Die NPD (wäh!) demonstriert ja auch gegen den krieg, aber nur um sich nicht mit amerika verbünden zu müssen.
|
10. September 2002, 15:10 | #33 |
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
|
Darknesz...
...gegen Beifall von der falschen Seite, ist doch nun wirklich niemand gefeit. |
10. September 2002, 15:26 | #34 |
Beiträge: n/a
|
Gegen eine Ablösung Husseins bin und war ich noch nie,denn dann passiert nähmlich dies,daß die Opposition,die von den Amis hofiert wird,ans Ruder kommt und das sind fanatische Moslems,ähnlich derer im Iran.Genau aus diesem Grund,hat Clinton,der etwas mehr in der Birne hat wie Bush,Hussein,vor dem Golfkrieg nicht umlegen lassen,obwohl dies billiger gewesen wäre.
|
10. September 2002, 15:32 | #35 |
Erde, Wind & Feuer
Registriert seit: February 2002
Ort: Ockershausen
Beiträge: 7.669
|
Und die Amis haben noch ein Problem:
Sie haben keine starke Opositionsbewegung, die sie unterstützen könnte, und die nach dem Wechsel dann brav die amerikanischen Interessen "beachtet". |
10. September 2002, 15:39 | #36 |
Beiträge: n/a
|
@Bandwurm
Das wäre aber bei Hussein der Fall,wenn man ihn,unter der Beachtung der Arabischen Mentallität,außer der Kanonendiplomatie kennt ja der Fucken keine,auf den rechten Weg zurückbringen würde. |
10. September 2002, 19:55 | #37 |
Registriert seit: August 2001
Ort: Doofland
Beiträge: 109
|
Amerika hat einfach nicht das Recht, andere Länder anzugreifen! Egal wie schrecklich der Diktator ist! Wenn es dem Volk so schlecht geht, dann wird es schon eine Revolution geben! Und die kann man dann unterstützen und ein Auge drauf haben, das die Neuen Herrscher nicht so werden wie die Alten!
Z.B. Indem man sie in die Westliche Politik mit einbindet und verträge schließt! Sie nur dann finaziell weiter unterschtützt wenn sie keine scheiße bauen usw. |
11. September 2002, 13:40 | #38 | |
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
|
Wie man einigen Beiträgen von mir zum Thema Irak entnehmen konnte, gehöre ich - schweren Herzens - zu denen, die einen Krieg gegen Saddam Hussein nicht ablehnen. Zugleich bin ich mir aber der Risiken bewußt, die mit einem Krieg verbunden sind. Es gibt viele Argumente gegen einen Krieg, es gibt aber auch viele Argumente, die gegen Saddam Hussein sprechen - und ich bin wirklich froh, daß ich nicht der Richter sein muß, der darüber entscheidet, was nun das geringere Übel ist. (Wobei ich hier nun stillschweigend auch schon voraussetze, daß eine solche "Entscheidungssituation" überhaupt besteht.)
Grundsätzlich spricht gegen eine kriegerische Konfliktlösung, daß weder Verlauf noch Ausgang einer bewaffneten Auseinandersetzung planbar sind. Sicher ist dagegen, daß es menschliche wie auch rein materielle Verluste geben wird (, deren Ausmaß allerdings auch nicht vorhersagbar ist). Und betroffen wären sicher auch nicht nur das potentielle Kriegsgebiet, sondern mindestens indirekt auch der Rest der Welt. Zum Beispiel allein schon dadurch, daß unheimlich viel Geld in Waffensysteme gesteckt wird, für das es sinnvollere Verwendungen gibt. Sicher ist auch, daß es völkerrechtlich mehr als umstritten ist, ob es zulässig ist, sich militärisch zu engagieren, um einen Diktator - auch hier wieder die Frage: Wer soll definieren, was ein Diktator ist? - zu stürzen. Als der Kalte Krieg in weiten Teilen der Welt den Frieden sicherte, sprach man von "friedlicher Koexistenz" und der "Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten". Andererseits stellt sich hier nun die Frage, ob es moralisch noch zulässig ist, einfach zuzuschauen, wenn ein Diktator (oder meinetwegen auch ein Demokrat - siehe Österreich -) Dinge tut, die eigentlich abzulehnen sind. Oder, wenn denn schon versucht wird, mäßigenden Einfluß auszuüben, welche Mittel sind angemessen? Hier gibt es mit der UNO eigentlich eine Organisation, die als überstaatliche Instanz darüber entscheiden könnte - dafür wurde sie ja auch geschaffen. Leider sieht es aber so aus, daß die UNO mittlerweile weder von den USA noch von der BRD als "letzte" Instanz ge- oder beachtet wird - mit ausdrücklicher Billigung unserer pazifistischen Regierung verabschiedete sich schließlich auch noch die NATO davon, nur mit UNO-Mandat zu agieren. Die USA kümmern sich erklärterweise nur noch dann um die UNO, wenn diese die "passende" Haltung vertritt, und Noch-Kanzler Gerhard Schröder erklärte, selbst eine finanzielle Beteiligung an einem möglicherweise von der UNO gebilligten "Tyrannenmord" sei ausgeschlossen - daß der gleiche Kanzler wenige Wochen zuvor deutsche "Blauhelme" nach Israel schicken wollte, entlarvt die neuen "Pazifisten" als verlogene Wahlkämpfer (und als verkappte Antisemiten, doch das will ich hier mal bewußt nicht diskutieren). Und da sind wir beim eigentlichen (?) Problem angekommen: Wie glaubwürdig sind die, die nun gegen einen Krieg gegen den Irak wettern? Die US-Regierung - auch im Wahlkampf - macht sich die Entscheidung sichtlich nicht einfach. Natürlich gibt es da die "Falken", doch es gibt auch viele Bedenkenträger. Cowboy George hat die "Pazifisten" direkt vor seiner Nase sitzen, denen Menschenrechte zweifellos völlig gleichgültig sind. Es geht, und da herrscht wohl Konsens, um Öl - und zwar um "unser Öl", auf das die USA einerseits und EU-ropa andererseits Anspruch erheben. Das macht auch das Geschrei des Noch-Kanzlers Gerhard Schröder deutlich, der das Thema zusätzlich noch für seinen Wahlkampf ausschlachtet. Wenn er und sein grüner Wurmfortsatz Joseph Fischer sich nun nicht auf "Abenteuer" - Kriege sind immer "Abenteuer" mit offenem Ausgang - einlassen wollen, wenn sie gar die "Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten" wieder als Argument hervorkramen, wirken sie gänzlich unglaubwürdig. Als es Ende 1998/Anfang 1999 darum ging, ohne UNO-Mandat der "Schlächter von Belgrad" zu entsorgen, waren ihnen diese Argumente auch völlig egal - empfehlenswert ist hier mal die Lektüre der Reichstagsdebatten vom 19.11.1998 und 25./26.03.1999; ich werde morgen mal ein paar ausgewählte Äußerungen unseres politischen Personals bringen. Die Debatte wird in Deutschland nur als Wahlkampfthema mißbraucht, die - berechtigte - Angst vor einem Krieg ebenfalls nur instrumentalisiert, um an der Macht zu bleiben. Dafür riskiert die Noch-Regierung auch den Bruch mit der UNO, mit der NATO und auch innerhalb der EU - denn dort herrscht ja auch ein eher "gemischtes" Meinungsbild. Für Gerhard Schröder mußte ein "deutscher Weg" her, wo es früher "Ehrensache" war, an der Seite der USA zu stehen, wird von der SPD und "Bündnis 90/Die Grünen" ganz offener Anti-Amerikanismus gepredigt, um ein paar Stimmen bei der Wahl zu bekommen - glaubwürdig als "Friedenspartei" ist (noch) allein die PDS. Wie auch immer, unmittelbar steht ein Irak-Krieg gar nicht bevor, und "unvernünftig" handelt höchstens die deutsche Noch-Regierung, denn durch ihre Sturheit hat sie sich jeder Einflußmöglichkeit auf die Entwicklung beraubt - während gerade heute alle "Staatsmänner" die Gelegenheit nutzen, bei George W. Bush vorbeizuschauen und auch diese Frage zu besprechen, ist für Joseph Fischer nur eine kurze Visite geplant, während Gerhard Schröder öffentlich Krokodilstränen in der Hauptstadt vergießt - überzeugender könnte die Entfremdung zwischen USA und BRD kaum symbolisiert werden. [Moderator] Ist Innenpolitik das neue Thema, tw_24? [/Moderator] Der Irak stellt eine Bedrohung im Nahen Osten dar, der Diktator in Bagdad finanziert den anti-israelischen Terrorismus, während die eigene Bevölkerung verreckt - und das nun nicht ausschließlich wegen der dennoch massenmörderischen UNO-Sanktionen. Allein das sollte ausreichen, etwas gegen Saddam Hussein zu unternehmen. Mindestens sollte dies aber dazu ausreichen, sich nicht ausdrücklich mit ihm zu solidarisieren, wie es aber die deutsche Regierung tut, die mit ihrer Haltung auch innerhalb der EU isoliert ist. Der vielgescholtene Fallschirmjäger Möllemann hatte einmal die Idee geäußert, nach dem Vorbild der KSZE (Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) eine Organisation für den Nahen Osten zu gründen, in der sich dann Diktatoren und Demokratien friedlich miteinander unterhalten könnten. Ob sich Saddam Hussein darauf einlassen würde, ist zwar fraglich bis unwahrscheinlich, doch das war bisher der beste Vorschlag, den das deutsche politische Personal bisher gebracht hat. Die Fundamentalopposition gegen die USA ist jedenfalls auch falsch (und auch ziemlich unlogisch: Einerseits wird beklagt, die USA würden sich isolieren, zugleich aber ruft man einen "deutschen Weg" aus ...). Also, ich tendiere zwar eher zu Verbundenheit mit der US-Politik in dieser Frage, habe aber auch Verständnis für die gegenteilige Ansicht. Ich weiß nicht, was richtig ist, und noch viel weniger weiß ich, ob eine "Befreiung" des Iraks sicher nicht unerhebliche "Kollateralschäden" rechtfertigen würde. Allerdings weiß ich, was ich von SPD und "Bündnis 90/Die Grünen" zum Thema zu halten habe. Nämlich gar nichts. Aber das ist wieder eine andere Frage ;-). Mein antideutscher Oberguru Hermann L. Gremliza formulierte es so: Zitat:
Ich bin kein begeisterter Bellizist, aber eben auch kein Pazifist um jeden Preis. Aber ich bin froh, daß ich a) nicht die Entscheidung treffen und b) auch nicht an die (mögliche) Front ziehen muß. Denn Kriege sind Unsinn. MfG tw_24 |
|
11. September 2002, 22:00 | #39 | |
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
|
naja, ich separier mal Deine eigene Meinung zu dem Thema, dann wirds übersichtlicher tw
Zitat:
Da kannst Du genausogut eine politische Überzeugung aus einem Haufen Mikadostäbchen ziehen. Würdest Du mir mal die Bedeutung dieses Satzes erklären, ich hab beim Lesen zweimal geschluckt : Bösartiger noch als die Motive der USA sind die der Bundesregierung, auf deren 'deutschem Weg' (Schröder) die Heiligen Krieger gegen Juden und Amerikaner marschieren. Sein Ziel ist nicht Frieden, sondern Krieg zu anderer Zeit an anderem Ort gegen andere Feinde." Was meinst Du mit "nicht Frieden" oder "andere Feinde" und "in einer anderen Zeit"? Hört sich für mich ohne weitere Erklärung eher abstrus an. |
|
12. September 2002, 13:14 | #40 | ||||
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
|
Zitat:
Zitat:
Kurz vor der "nationalen Katastrophe", die mir Ladenöffnungszeiten bis 22:00 Uhr bescherte, standen die Umfrageergebnisse für die SPD schlecht, also kam man bei den Genossen auf die Idee, eine Kriegsgefahr zu erfinden, und zusätzlich noch einen "deutschen Weg", der auch noch UNO-Beschlüsse ignorieren würde. "Zu Risiken, auch im Militärischen, ist Deutschland bereit - zu Abenteuern nicht." meinte Gerhard Schröder vor knapp einem Jahr, wo das Risiko aufhört und das Abenteuer beginnt, teilte er aber niemandem mit, was ihn auch heute wenig glaubwürdig erscheinen läßt. Der Kanzler, der sich begeistert über die "Enttabuisierung des Militärischen" äußerte - und dafür von einem SPD-Parteitag bejubelt wurde -, schließt nun kategorisch eine (direkte wie indirekte) deutsche Beteiligung an einer Aktion gegen den Diktator in Bagdad aus, selbst eine UNO-Resolution will er ignorieren. Zugleich aber rüstet seine Regierung die Bundeswehr von einer Verteidigungsarmee zu einer Interventionsarmee aus und auf, was an sich vielleicht schon ein Verstoß gegen die Verfassung darstellt, die ja die Vorbereitung von Angriffskriegen unter Strafe stellt. Und wenn man dann noch bedenkt, daß es der gleiche Kanzler war, der im April - immerhin mit UNO-Mandat - die Bundeswehr nach Israel schicken wollte, wird vielleicht deutlich, was Hermann L. Gremliza mit der Formulierung Zitat:
Nach Israel wollte der Kanzler des deutschen Weges ziehen, von Saddam Hussein dagegen läßt er sich loben. Und zwar von jenem Saddam Hussein, der den Familien von Selbstmordattentätern 15.000 bis 25.000 Dollar spendiert, die in Israel Angst und Schrecken verbreiten, jenem Saddam Hussein, der mit deutschem Giftgas Israel beschoß. Da stellt sich - aus (anti-) deutscher Sicht - durchaus die Frage, auf wessen Seite sich der deutsche Kanzler Gerhard Schröder da positioniert, wenn er selbst dann noch eine deutsche Beteiligung ausschließt, würde Saddam Hussein nachgewiesen werden können, daß er internationalen Terrorismus fördert. (Das tut er in Israel und dessen Kolonialgebieten nachweislich, aber das ist wohl nicht "international" genug.) Edmund Stoiber war wenigstens noch so vernünftig, auf UNO-Beschlüssen zu bestehen, denn da kann man ja demnächst auch ganz gut mitreden. Gerhard Schröder ist, nachdem ihn Tony Blair als Post War Leader "adelte", mitsamt seiner Partei dem großdeutschem Wahn verfallen, daß am deutschen Wesen einmal mehr die Welt genesen soll(t)e. Und zu diesem Zweck instrumentalisiert der um seinen Posten bangende Genosse der Bosse auch den Irak-Konflikt. Er legt sich nicht nur mit den USA an, sondern auch mit EU und der UNO - das hat zwar alles nicht viel mit dem Irak zu tun, sehr wohl aber läßt es schlimmes für die Zukunft fürchten. Erst war es die NATO, die sich im Überfall auf Jugoslawien selbst das entsprechende Mandat ausstellte, und jetzt geht eine größenwahnsinnige deutsche Regierung daran, auch noch diesen letzten Rest an internationaler Einbindung zu riskieren. Deutschland soll langfristig zu einer Führungsmacht, und damit zum Konkurrenten der USA aufgebaut werden, gegen die militärische Auseinandersetzungen um "strategisch wichtige" Rohstoffe geführt werden sollen - das ist die Strategie Gerhard Schröders, sein "deutscher Weg". Und vor einer "deutschen" Welt habe ich mehr Angst als vor einer us-amerikanischen, wobei mir weder die eine noch die andere gefallen würde - als kleineres Übel sehe ich aber die us-amerikanische Welt an, deren Fehler ich aber dennoch nicht verleugnen will. Die PDS wurde wegen ihrer "radikal-pazifistischen" Haltung von Gerhard Schröder als "regierungsunfähig" bezeichnet. Seine Regierung ist wegen ihres Isolationskurses zu Wahlkampfzwecken eigentlich noch viel weniger regierungsfähig. Zitat:
Das ist ein Widerspruch, den ich letztlich nicht auflösen kann. Ich weiß leider einfach nicht, was richtiger ist, doch ich glaube zu wissen, was falsch ist. MfG tw_24 |
||||
12. September 2002, 14:19 | #41 |
Ungültige E-Mail Angabe
Registriert seit: February 2002
Ort: Wien
Beiträge: 541
|
Ich bin nicht prinzipiel gegen die Beseitigung von Saddam. Nur sollte man sich vielleicht vorher überlegen, ob der Preis dafür auch gerechtfertigt ist. Ich glaube mich zu erinnern unlängst gelesen zu haben, dass man mit zigtausenden Toten rechnet. Soviele Opfer werden in 100 Jahren nicht durch die Hand Saddams sterben. Macht das alles dann eigentlich Sinn?
Wozu will man den überhaupt in den Irak einmaschieren? Was will man den dort? Wen will man den dort von Wem überhaupt befreien. Anders als in Afganistan glaube ich will sich das Volk ja doch gar nicht befreien lassen. Wozu also das Risiko? Wenn es nur um die Bedrohung Saddams geht, kann wohl auch auf die Methodik der 60er Jahre zurückgreifen. CIA plant kleines Mordkomplott und die Sache ist bereits geritzt. Gehts schief - egal, hats auch nur ein paar Leute den Kopf gekostet. Spätestens beim 10-ten mißglückten Anschlag liegt die Opferzahl noch immer "erst" bei 50 oder 100 Leuten, aber sicherlich nicht bei zigtausenden. Oder sollte der US Geheimdienst einfach zu schwach und unfähig sein, das zu erledigen. Der Mossard würde sich freuen, diese ehrenvolle Aufgabe für die Amis zu übernehmen. Oder sollten vielleicht auch wirtschaftliche Interessen an einer Kriegsführung samt lukrativen Wiederaufbau ausschlaggebend für das Handeld von Bush sein? Zu allerletzt sein noch erwähnt, wie schnell, einfach und effizient man Krieg führen kann, an dem Beispiel von Libyen und Gadaffi. Ciao Michael |
13. September 2002, 13:20 | #42 |
Registriert seit: August 2001
Ort: Doofland
Beiträge: 109
|
Vielleicht habt ihr das schon bemerkt, aber ihr müsst verstehen das ich nicht alle 4Seiten durchlese!
Und wenn es 2mal angemerkt wurde is ja auch nich schlimm! @ Darky: George W. Bush hat noch gar nix gemacht!!!! Du hast geschrieben, das der Irak bereits angegriffen wurde! Wird wahrscheinlich noch, aber is eben noch nich! Habt ihr aber sicher schon selber entdeckt! |
13. September 2002, 14:01 | #43 |
Registriert seit: September 2002
Ort: auf der Alm
Beiträge: 977
|
George W. Bush wäre gut beraten, seine Tiraden gegen Saddam Hussein nicht in die Tat umzusetzen. Sein Vater (und nicht Präsident Clinton, wie hier gepostet) könnte die Eliminierung Husseins erwogen haben, wurde aber sehr wahrscheinlich von Saudi-Arabien gebremst, dem ein Hussein als Nachbar immer noch angenehmer ist als der Iran.
Man darf nicht vergessen, daß im Nahen Osten die Religion weit mehr Einfluß hat als anderswo, und 2 Drittel der irakischen Bevölkerung sind Schiiten, haben also die iranische Staatsreligion. In Saudi-Arabien liegen mit Mekka und Medina die "Heiligen Orte" beider Richtungen des Islam, und nichts könnte dem Iran lieber sein, als seinen Einfluß bis zur Grenze Saudi-Arabiens auszudehnen. Dies würde aber mit Sicherheit der Fall sein, sobald das Hussein-Regime gestürzt ist, weil die "regierende" Baath-Partei = Saddam Hussein eine sunnitische Minderheit ist, die zum Großteil liquidiert würde. Ich glaube also nicht ganz daran, daß die U.S.A. gegen den Willen der Saudis, die sich im übrigen sehr bedeckt halten, einfach so losschlagen werden, wenn auch das Säbelrasseln sehr laut ist. Dies umsomehr, weil die Saudis immer noch in erster Linie Muslime sind, die sich durch eine Unterstützung der Amerikaner bei ihren Glaubensgenossen wohl selbst das Wasser abgraben würden. |
13. September 2002, 14:05 | #44 |
Registriert seit: August 2001
Ort: weiss nich genau..war lange nichtmehr drausen!
Beiträge: 1.312
|
@ rebell, an dem tag, andem ich das thema erstellt hatte kam in den nachrichten das Georgi "strategische stellungen" angegriffen hat. ich hab da nur N24 zitiert.
|
13. September 2002, 23:33 | #45 |
Ungültige E-Mail Angabe
Registriert seit: July 2002
Beiträge: 855
|
Will Bush einen dritten Weltkrieg provozieren, oder was ist los mit diesem Typen???
Auch wenn die Vereinten Nationen bei diesem Unternehmen mitmachen, wird es verdammt gefährlich. Saddams Sympathisanten werden oft unterschätzt und manchmal sogar als nicht existent bezeichnet. |
14. September 2002, 20:30 | #46 | |
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
|
Die möglichen Auswirkungen die little tyrolean beschreibt, sind tatsächlich mögliche Szenarien.
Und auch mhritter stimme ich zu mit seiner Einschätzung, dass ein Angriff auf den Irak mehr Tote kosten würde und auch NOCH mehr Leid verursachen würde, als ein Nichtangriff. Selbstverständlich geht es hauptsächlich um Öl. Und, ich wiederhole mich, um die Abzahlung von Wahlkampfschulden des Bush-Clans. Ob allerdings die USA als die vermeintlichen Befreier eines Irakischen Volkes, dort gefeiert würden, das wage ich doch sehr stark zu bezweifeln. ----schnipp---- @tw Eine Einschätzung wie ich sie oben bei Dir herauslese, ist mir allerdings eher selten untergekommen. Zitat:
Tolle Logik und interessante Schlussfolgerung. Ich jedenfalls schliesse aus einer derartigen, dass Ihr in Euren Diskussionszirkeln günstig an einen tollen Stoff kommt. Timothy Leary lässt grüssen, oder? |
|
16. September 2002, 06:47 | #47 | |||||
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
|
Vorsicht, das wird ein langer Text, aber auf ein paar Argumente muß man halt ausführlicher eingehen, ein paar andere kommen später auch noch dran ;-).
Zitat:
Zunächst sind die us-amerikanischen (und auch die deutschen) Medien verglichen mit der damaligen Lage weitaus weniger "gleichgeschaltet", eine zentrale Steuerung findet, auch wenn sich Regierungen durchaus darum bemühen sollten, nicht statt, und es gibt auch eine nicht zu unterschätzende "Gegenöffentlichkeit", die vom Mainstream abweicht und unbequeme Fragen stellt. Beispielhaft - und in Teilen der Form und der Rechtschreibung wegen eher abschreckend ;-) - wird etwa bei Indymedia aus linker Sicht der mögliche Konflikt diskutiert (http://de.indymedia.org/2002/08/27211.shtml); daß sich dabei dann auch die verschiedenen "Fraktionen" mal wieder eher mit sich selbst befassen, als mit der ursprünglichen Thematik, möchte ich lieber nicht kommentieren, da ich zu den bösen und auch noch zitierten Antideutschen gehöre und daher nicht ganz unbefangen bin ;-). Aber es gibt sie jedenfalls, die kritischen Stimmen - und vor allem eine offene Diskussion. Und auch die politische Rechte macht es sich nicht unbedingt einfach - in der Jungen Freiheit sind sich die Kommentatoren zum Beispiel auch nicht darüber einig, ob sie nun die US-Regierung wegen ihrer "Ignoranz" internationaler Organisationen loben oder verdammen sollen - aus völkisch geprägter Sicht muß das auch wirklich ein schwieriger Prozeß der Positionsfindung sein ... (Einerseits nämlich muß das Selbstbewußtsein der US-Administration als vorbildlich empfunden werden, andererseits ist es aber aus rechter Sicht zu bedauern, daß es eben die USA sind, die so ihre Weltmachtposition wahren und nicht etwa ein von Deutschland dominiertes Europa.) Selbst die "normale" Presse bietet kein einheitliches Meinungsbild. Während etwa die (eher links-alternative) taz auf Friedenskurs ist, wird in der FAZ beinahe täglich die "uneingeschränkte Solidarität" mit den USA eingefordert (Nach dem Motto: Nur wer mitmacht, kann auch Einfluß ausüben und wird dann wirtschaftlich auch an der Beute beteiligt werden, "Solidarität" wird hier aber auch nur als Schlagwort gebraucht, um in Wahrheit nationale Interessen zu verteidigen.). In den US-Medien dürfte die Lage ähnlich sein, auch wenn die US-Regierung einen anderen Kurs fährt als die deutsche. Die NY Times etwa brachte durchaus regierungskritische Beiträge, und diverse "Edelfedern" (Noam Chomsky, Norman Birnbaum ...) tippen sich seit Monaten die Finger wund - selbst Henry Kissinger, der ja wahrlich keine Friedenstaube ist, spielt nun öffentlich den Bedenkenträger. Also, einseitig manipuliert wird vielleicht in BILD, doch eine wirksame staatliche Zensur findet (noch?) nicht statt - wer sich eine eigene Meinung bilden will, darf sich halt nicht nur unkritisch auf eine einzige Quelle verlassen ;-). Zitat:
Hatten die USA das Recht, sich im Ersten Weltkrieg zu engagieren? War es nicht auch ein Segen, daß sie sich mit Hitler-Großdeutschland anlegten, um am Ende Westeuropa ein paar Jahrzehnte Stalinismus zu ersparen? Und - aber das ist wirklich eine zu einfache Argumentation - hätte etwa der Holocaust verhindert werden können, wenn etwa 1934 der Führer mitsamt Anhang militärisch ausgeschaltet worden wäre? Mußten erst Millionen Menschen geopfert werden, um das verbrecherische nationalsozialistische Regime zu bekämpfen, wo Hitlers Mein Kampf doch wirklich recht "auskunftsfreudig" war? Zeigt nicht auch die Machtlosigkeit der durchaus existierenden innerirakischen Opposition, daß ein Wandel zum Besseren (Revolution) nicht automatisch geschieht? ("Wenn es dem Volk so schlecht geht, dann wird es schon eine Revolution geben!") Selbst die Nürnberger Prozesse waren, nach klassischem Rechtsverständis, Unrecht, denn die Täter wurden nach Gesetzen behandelt, die erst nach den Taten erlassen wurden - sie, die Urteile, verstießen damit eindeutig gegen das Rückwirkungsverbot, doch niemand würde heute an ihrer Rechtmäßigkeit zweifeln, oder? Nun gibt es aber mit Saddam Hussein mal wieder einen unberechenbaren Diktator, der den großen Friedensengel spielt, seine Aggressivität aber schon mehrfach bewiesen hat - einmal durchaus auch als willkommene Marionette des Westens, als es nämlich gegen den Iran ging. Soll nun aber erst abgewartet werden, bis dieser Diktator wieder über Massenvernichtungswaffen verfügt und sie einsetzt, um ihn erst dann in die Schranken zu weisen? Zitat:
Natürlich geht es den USA nicht darum, irgendwelche Iraker aus den Kerkern des Regimes zu befreien, sondern in der Tat um den Zugriff auf die irakischen Ölvorräte - denn anzunehmen ist, daß im Gefolge eines erfolgreichen Sturzes des Regimes in Bagdad us-amerikanische Firmen sich die Rechte an den Rohstoffquellen sichern würden und Europa dann in dieser Hinsicht mächtig alt aussähe. Ein Krieg gegen den Irak würde auch nicht geführt werden, um etwa Israel zu "entlasten", doch wenn nun die EU meint, eben ein solcher Krieg könnte die Existenz Israels bedrohen, drängt sich die Frage auf, ob die EU-Antisemiten denn erst darauf warten wollen, bis Saddam Hussein wieder über Waffen verfügt, um den ungeliebten Judenstaat ernsthaft zu bedrohen - und wie würden sie wohl dann argumentieren? Im Moment finanziert er "nur" Selbstmord-Massenmörder, darf seinem Regime erlaubt werden, über Massenvernichtungswaffen frei zu verfügen? Zitat:
Zitat:
Und das ist taktisch auch gar kein unkluger Schachzug von Saddam Hussein - er hatte sich ja schon 1991 als "Freund der Palästinenser" präsentiert, obgleich er das sicher gar nicht ist. Auch er mißbraucht sie und ihr Schicksal nur als eine Art "Lebensversicherung". Griffen die USA, die in der Region immer in einem Atemzug mit Israel genannt werden, Irak an, würde Israel in Flammen aufgehen - einerseits gäbe es wahrscheinlich eine neue Terrorismuswelle, deren Ausmaß heute wohl niemand erahnen kann, zugleich aber würde auch der Irak mit allen Waffen, die er (noch) hat, Israel beschießen; und wie sich die arabischen Nachbarstaaten Israels in dieser Situation verhalten würden, weiß wohl auch noch niemand. Dieser Gefahren ist sich aber auch die US-Regierung bewußt, selbst wenn das unsere deutschen wahlkämpfenden "Pazifisten" von SPD und "Bündnis 90/Die Grünen" gern ignorieren, weil das nicht in ihren Wahlkampf passen würde - in Jugoslawien hatten sie auch keine Skrupel, und Slobodan Milosevic, dem "Schlächter von Belgrad", wurde noch nicht einmal der Vorwurf gemacht, er bedrohe die Nachbarstaaten mit Massenvernichtungswaffen. Wenn da nun aber der Überfall auf Jugoslawien richtig war, müßten es gerade SPD und "Bündnis 90/Die Grünen" sein, die Bagdad befreien wollen, sofern sie für ihre Außenpolitik das Attribut "logisch" beanspruchen. Die ganze Diskussion wird instrumentalisiert, um im deutschen Wahlkampf zu punkten - die schlimmsten Heuchler sind dabei eben jene Parteien, die militärische Gewalt hoffähig gemacht haben, nun aber davon gar nichts mehr wissen wollen. Und dieser vorgespielte Pazifismus paart sich bei SPD und "Bündnis 90/Die Grünen" dann auch noch mit unverholenem Antiamerikanismus, für den bisher - allerdings viel glaubwürdiger - die PDS zuständig war. George W. Bush ist für diese machtgeilen "Pazifisten" gefährlicher als Saddam Hussein, da stellt sich dann doch noch die Frage, weshalb die KSK noch nicht in Washington für Frieden sorgten ... Das Handeln der US-Administration ist - von einzelnen Wortmeldungen abgesehen - von mehr Vernunft geprägt als der Schwachsinn, den Schröder und Fischer von sich geben - diese beiden Kriegsverbrecher (Im 'befreiten' Jugoslawien wurden sie rechtskräftig verurteilt.) kleben an ihren Sesseln oder wollen sich nicht von ihren Dienstlimousinen trennen. Deshalb spielen sie jetzt die Pazifisten, sollten sie jedoch die nächste Regierung stellen, würde ihnen bald einfallen, daß es da "völlig neue" Erkenntnisse gibt, um ihr Wahlversprechen zu brechen. SPD und "Bündnis 90/Die Grünen" waren es, die Kriege wieder "führbar" machten, für sie war das ein Zeichen von Souveränität und "moderner" Politik. Heute wollen sie UNO-Beschlüsse ignorieren, wie es der "moderne Kanzler für ein modernes Land" plakativ verkündet. Wäre aber die Isolation, also die Ignoranz möglicher UNO-Entscheidungen, wirklich "modern"? Die Inkonsequenz der machtgeilen "Pazifisten" zeigt sich ja allein schon daran, daß sie nicht bereit sind, klare Aussagen darüber zu machen, ob sie es dem us-amerikanischen Militär verbieten würden, in einer kriegerischen Auseinandersetzung mit dem Irak deutsche Stützpunkte zu nutzen. MfG tw_24 |
|||||
16. September 2002, 13:01 | #48 | ||||
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
|
Zitat:
Speziell die Regierung von SPD und "Bündnis 90/Die Grünen" war es, die militärische Einsätze zur "Normalität" machte - wenn auch noch verschämt als "ultima ratio" bezeichnet. Als es im November des letzten Jahres um den Einsatz in Afghanistan ging, erklärte etwa die Nachwuchs-Hinterbänklerin Andrea Nahles (SPD, ehemals JuSo-Vorsitzende): Zitat:
Die UNO wurde damals also schon zum Debattier-Club "degradiert", dessen Entscheidungen je nach NATO-Interessenlage befolgt oder ignoriert werden sollten. Aber immerhin gab es da noch die NATO und die EU in deren Rahmen das Streben der Regierung Schröder/Fischer nach "nationaler Souveränität" (oder konkret: das Streben, endlich wieder als Großmacht die Weltpolitik mitzubestimmen) gebändigt werden konnte. Und wozu eine Großmacht Deutschland fähig ist, haben zwei Weltkriege gezeigt, von denen einer auch von der SPD begeistert vom Zaun gebrochen wurde. Deshalb fürchtet man in "meinen" politischen Kreisen nun alles, was Deutschland dieser angestrebten Großmachtrolle (der Blick auf die geplante Ausrüstung der Bundeswehr zeigt, daß das "-wehr" eher in den Hintergrund rückt) näher bringen kann. Und nun hat vor ein paar Wochen Gerhard Schröder endgültig einen "deutschen Weg" ausgerufen, damit offen mindestens UNO und EU brüskiert - den "Partner" USA sowieso, doch diese sind heute ja Konkurrenten bei der Jagd um die Zugriffsrechte auf nahöstliche Rohstoffe. Das kategorische "Nein" Gerhard Schröders zu einem möglicherweise auch von den Vereinten Nationen abgesegneten Kampf gegen Saddam Hussein hat die Bundesrepublik Deutschland diplomatisch international isoliert - und dem Diktator signalisiert, daß er anstellen kann, was er will, zumindest mit deutschem Widerspruch muß er nicht rechnen, was vor dem Hintergrund, daß die BRD im nächsten Jahr in den UN-Sicherheitsrat einrückt, durchaus nicht unterbewertet werden sollte. Dort nämlich könnte die BRD dann mit ihrem Veto das Regime in Bagdad mehr oder weniger direkt unterstützen - und das würde Saddam Hussein sicher nicht unbelohnt lassen. Ginge dann etwa ein US-Angriff schief, wäre die Freude bei der deutschen Wirtschaft sicher nicht gering, die der US-Wirtschaft aber in jedem Fall geringer. Denn wie schon oft hier angemerkt wurde - es geht nicht um Menschenrechte oder darum, wen auch immer zu befreien, sondern es geht um wirtschaftliche Interessen, in diesem Fall um den Zugriff auf den Rohstoff Erdöl, auf den die Wirtschaft in den USA ebenso angewiesen ist wie die der BRD/Europas. Und wer da langfristig bessere Beziehungen zu den Ländern im Nahen Osten entwickelt, steht spätestens dann besser da, wenn Erdöl wirklich knapp wird. Zitat:
Das wäre die eine Deutungsmöglichkeit, die langfristig aber nicht ganz unwahrscheinlich ist und dann eben auch den Schluß zuließe: Zitat:
War es dagegen einfach "nur" eine Dummheit des "modernen Kanzlers für ein modernes Deutschland", dann haben er und seine Regierung außenpolitisch einen Scherbenhaufen zu verantworten, der so gar nicht als Kompetenzbeweis dieser Regierung gewertet werden kann. Eine UN-Entscheidung soll ignoriert werden, die gemeinsame Außenpolitik der EU wurde nachhaltig ruiniert und das Verhältnis zu den USA war auch schon besser - da kann sich Gerhard Schröder zwar heute hinstellen und fordern, die US-Regierung möge ihn doch, bitteschön, informieren, doch die wird ihn kalt abblitzen lassen. Warum sollte sie sich mit ihm auseinandersetzen? Und deshalb kann Deutschland nun nicht einmal mehr mäßigend auf die US-Irak-Politik einwirken. Aber auch innenpolitisch war der "deutsche Weg" ein Riesenfehler. Sollte nämlich der neue Schröder wieder Schröder heißen, dann würden für ihn und seinen Außenminister schwere Zeiten anbrechen. Entweder nämlich würden sie dem Wahlvolk vorheucheln müssen, es seien plötzlich "gänzlich neue Beweise" gegen Saddam Hussein aufgetaucht, um einen Stimmungswandel zu begründen, oder sie machten ihr Wahlversprechen wahr und müßten dann aber eben auch konsequent die Isolierung Deutschlands vorantreiben - etwa durch das Verbot der Nutzung des deutschen Luftraums im Fall eines Irak-Krieges. Soviel Rückgrat traue ich weder Joseph Fischer noch Gerhard Schröder zu - und deshalb würde ich ihr Friedensversprechen schon heute als blanken Betrug bezeichnen. Aber es würde ja noch schlimmer kommen: Ab 1. Januar sitzt Deutschland im UN-Sicherheitsrat. China und Rußland haben schon signalisiert, daß sie sich ihrer Stimme enthalten werden, doch selbst eine Stimmenthaltung ist nach den starken Worten Schröders im Fall einer Entscheidung nicht mehr möglich ohne sich als Schwindler zu entlarven. Ohne Not hat dieser Kanzler Deutschland nun wirklich in eine Position hineinmanövriert, aus der es keinen einfachen Ausweg gibt - denn sein "Nein" gilt ja angeblich auch dann, wenn es stichhaltige Beweise gegen Saddam Husseins Regime geben sollte. Entweder wären Schröder/Fischer dann außenpolitisch blamiert oder innenpolitisch als Lügner entlarvt. (Und dann möchte ich wirklich nicht in ihrer Haut stecken.) Das obige "Großmacht-Szenario" klingt zwar vielleicht nach einer Verschwörungstheorie, ist aber nichts anderes als angewandte Imperialismustheorie, doch zumindest das zweite Szenario ist recht wahrscheinlich und macht deutlich, daß dieser Regierung nicht zu trauen ist (Nein, ich habe keine Alternative im Ärmel :-(.). Mit der Angst vor Krieg machen SPD und "Bündnis 90/Die Grünen" Wahlkampf, während die Union nun mal wieder Xenophobie schürt ... die einen sind so verlogen wie die anderen. Vielleicht sollte man es wirklich einmal mit den bibeltreuen Christen versuchen (und damit meine ich jetzt nicht die beiden großen C-Parteien) ... @ little tyrolean: Diese Überlegungen stellen aber doch sicher auch die Strategen in den USA an, die sehr wohl abwägen, ob sich ein Irak-Krieg lohnt. George W. Bush mag etwas beschränkt in seiner Weltsicht sein, aber er hat um sich doch einigen Sach- und Fachverstand versammelt, den man nicht unterschätzen sollte. MfG tw_24 |
||||
16. September 2002, 15:21 | #49 | |
Registriert seit: September 2002
Ort: auf der Alm
Beiträge: 977
|
Zitat:
wie der Norweger Johan Galtung schon kurz nach dem WTC-Attentat gesagt hat. Angesichts der Verflechtungen Bushs und seiner wichtigsten Berater mit der Ölindustrie ist Galtungs Theorie nicht von der Hand zu weisen. http://www.spiegel.de/politik/debatt...212316,00.html |
|
17. September 2002, 19:59 | #50 |
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
|
Leute, jetzt wird es lustig...
...sozusagen klassisch ausgekontert hat der Irak die Amis. Lässt er doch angeblich jetzt die Kontrolleure ohne Vorbedingungen rein und die amerikanische Diplomatie, sowie Regierungskreise üben sich im Moment in Sprachlosigkeit. Es dürfte zumindest schwerer fallen, ein Uno-Mandat zu bekommen. Und wenn sich jetzt noch rausstellen sollte, dass die vermuteten Waffenarsenale eben nur Vermutungen waren, dann haben Bush und Co. den letzten Rest von Glaubwürdigkeit verspielt. Btw, der Irak hat dadurch allerdings keine zurückgewonnen. Allerdings - geschickt war es schon. |