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24. July 2002, 19:46   #26
Herr Korrekt
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Beiträge: 855
Nach der Grundausbildung hat der Wehrdienstleistende die Möglichkeit zu Hause zu übernachten. Damit hätte er dieselben Ausgaben wie der Zivildienstleistende, da auch im Zivildienst Essensgeld augeteilt wird.

Zivildienst wird ganz einfach deshalb besser bezahlt, weil man dort eine anspruchsvolleren Tätigkeit nachgehen muss. Tatsache.
 
25. July 2002, 00:34   #27
Herr Korrekt
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Übrigens, Danke für dein Lob tw_24.
 
3. October 2002, 17:41   #28
Rumpelheinzchen
 
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wenn ich als Newbee einmal kurz etwas dazu, zum Thema schreiben darf.


Denkt hier eigentlich keiner daran, dass der Bundesbürger, hüben wie drüben, A wie D , nicht nur Rechte hat, sondern auch Pflichten.


Seht ihr es nicht als eure Pflicht, dem Land in dem ihr wohnt und lebt auch den angemessenen Schutz zu geben?

Nur danach schreien, ich will mein Recht als freier Bürger ist nicht die gepflegte Art eines plichtbewußten Bewohners und somit auch Miteigentümers eines Landes.
 
3. October 2002, 18:49   #29
Rumpelheinzchen
 
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Ort: Im Wald
Beiträge: 18
Ich lese gerade noch einmal meine eigenen Worte.
Ich glaube dort muss etwas Grundlegendes relativiert werden.

Ich bin nicht für die Wehrpflicht, denn da spricht zuvieles dagegen, wie folgt:

Wie das gesamte Wehrstrafgesetz, so atmet insbesondere sein fahnenflüchtiger Paragraf 16 den Geist einer auch noch anderwärts kräftig riechenden und wirksamen schlimmen deutschen Tradition. An die Wehrmachtsausstellung und ihre im Kern stimmige Aussage - die unterlaufenen Fehler sind gerade darum sehr zu bedauern und kaum zu entschuldigen - will ich gar nicht besonders erinnern. Der Großteil der im Wehrstrafgesetz und, weniger aufgetragen, im Soldatengesetz (mitsamt den diversen Konnexgesetzen) vor 1945 geprägten Form, die in der Bundesrepublik weiterentwickelt worden ist, hat mit dem Konzept "Bürger in Uniform", hat mit einer Wehrmacht, wenn sie denn sein muss, als selbst Menschenrechten und Demokratie verpflichteter Institution in einer Demokratie wenig zu tun, in der Menschenrechte und Völkerrecht unmittelbar gelten (vgl. Art. 1 Abs. 3 und Art. 25 und 26 GG). Die Kommentatoren greifen deshalb ohne Scheu auf frühere Wehrstrafgesetze und deren Auslegung zurück, um die heute gültigen Paragrafen "angemessen" auszulegen.

Ungeheuerlich ist hierbei zuerst das vordemokratische "Soldatenbild". Ungeheuerlich ist zum Zweiten die Vorstellung von der Bundeswehr als einer kollektiven, auf sich selbst bezogenen Gehorsamsphalanx. Ungeheuerlich ist erst an dritter Stelle der abgeleitete Gehorsam, zu dem gewöhnliche Bürger wie wir verpflichtet werden. Wehe, wenn wir der Sonder- und Überorganisation, genannt Bundeswehr, in unserem Verhalten, in diesem Fall einem angeblich fehlplatzierten und fehladressierten Aufruf, nicht gerecht werden. Hinzu kommt als grundrechtliches Ärgernis im Ärgernis, wie mit Hilfe des Symbols "Fahne" und des Antisymbols und Verhaltens "Fahnenflucht" Gehorsam unterhalb aller eigenen Vernunft "eingeseelt" und kopflose Identifikation mit der Truppe gleichsam automatisiert werden sollen. Diese kopflose, alles eigene Nachdenken ersparende Identifikation soll just mit einem Symbol eingeübt, ja erzwungen werden, das geradezu emphatisch alle bürgerlich demokratische Vernunft zu Gunsten der nationalstaatlichen Gedankenlosigkeit hat ausverkaufen lassen.

Wie kommt es nur, dass das Wehrstrafgesetz als ein Sonderrecht einer schwer kontrollierbaren, de jure und mehr noch de facto höchst dürftig kontrollierten Institution - des Militärs also -, deren Aktionsbegründungen informationell meist geheim erfolgen, ebenso wie deren wichtigste Entscheidungsverläufe, nicht einmal gründlich im Lichte liberaler Demokratie und ihres Rechtsstaates durch- und aufgeforstet worden ist? Meines Wissens hat noch kein Richter die Notwendigkeit empfunden, nicht de lege lata eines solchen Gesetzes und seines unmöglichen Paragrafen 16 WStG zu entscheiden, sondern, sein Urteil einstweilen suspendierend, Karlsruhe anzurufen.

Die dort agierende Richterin "Miller" nimmt sich in
regulum justica so aus:


Die das Urteil fundierende Behauptung, weder das Recht auf Kriegsdienstverweigerung noch Paragraf 22 WStG erlaubten, dass sich ein Soldat von der Truppe entferne, belegt, mit Verlaub gesagt, dass die Amtsrichterin jenseits meiner allgemeinen Einwände wenig Ahnung vom Sozialverhalt einer Truppe und darüber hinaus einer Truppe mitten im Krieg hat.

Dass Frau Miller es außerdem versäumt, die soldatische Pflicht zum Gehorsam gegenüber dem Grundgesetz auch nur zu erwähnen, mag angesichts der aufgezählten Mängel geradezu als eine lässliche Unterlassungssünde gewertet werden.

Hiermit klargestellt.
 
3. October 2002, 19:10   #30
Maggi
 
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Zitat:
Zitat von L.D.
Ich weiß ja nicht, wie die Strafen in Deutschland sind, aber hier in Österreich droht jedem der das Bundesheer/ Zivildienst erweigert eine 6 - monatige Gefängnisstrafe. Zusätzlich wird die Behörde in deiner Akte einen Vermerk anbringen "Wehrpflichtsverweigerer" zu sein. Wenn ich mich nicht irre scheint sogar ein Kommentar im Führerschein auf...
Und was soll das? Hat man dann schlechte Zukunftschancen, wenn die Bewerbungstester im Führerschein lesen können, dass man die Wehrpflicht verweigert hat?

Das ist doch jedem sein Recht, nicht kämpfen zu brauchen!
 
5. October 2002, 12:00   #31
Herr Korrekt
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Herr Korrekt
 
Registriert seit: July 2002
Beiträge: 855
Es ist auf jeden Fall eine Straftat und du kannst deiner Unbescholtenheit lebe Wohl sagen.
 
7. October 2002, 12:40   #32
DEMON
 
Beiträge: n/a
Hmm, zu erst einml, ja Maggi, eine "Vollverweigerung" zieht einiges nach sich, in Deutschland wird jemand, der sowohl den "militärischen" als auch den "humanitären" Dienst verweigert mit 2 Jahren Gefängnis bestraft, es ist Veweigerung am Land und damit "Untergrabung" des Staates...

Desweiteren, unser Land baut auf einer "freiheitlich-demokratischen" Grundordnung auf. Der "Bürger in Uniform" ist kein "Überbleibsel" aus der Zeit vor 1945, sondern gedacht, einen jederzeitigen Militärputsch in diesem Land zu vermeiden, denn wennd as Volk an der Waffe ausgebildet ist, wird eine Militärdiktatur unwahrscheinlicher, die Gegenwehr wäre zu gross! Schon aus diesem Grund wird die Wehrpflicht nicht abgeschafft, das Land schützt sich mit ihr vor sich selber!
 
9. October 2002, 06:29   #33
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
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Beiträge: 1.018
Zitat:
Zitat von DEMON
Der "Bürger in Uniform" ist kein "Überbleibsel" aus der Zeit vor 1945
Hmm, das müssen wir dann doch noch einmal vertiefen ;-).

Warum etwa beruft sich die deutsche Bundeswehr mit ihrer "Traditionspflege" ausdrücklich auch auf vom Führer hochdekorierte "Helden" wie Werner Mölders, der mit der nach Spanien entsandten "Legion Condor" im April 1937 im Baskenland die Stadt Guernica dem Erdboden gleichmachte (mindestens 1.000 hingemordete Zivilisten), oder Kriegsverbrecher wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der - Ironie des Schicksals (Ausgerechnet dieser Eidbruch - die Aufkündigung der Gefolgschaft - wird zum Anlaß genommen, Rekruten zu vereidigen, Gefolgschaft zu schwören ...) - seinen soldatischen Eid brach?

Sind das Vorbilder für eine "demokratische" Armee?

Nähmen zum Beispiel die bedauernswerten unfreiwilligen Schausteller der alljährlichen "öffentlichen" Gelöbnisse am 20. Juli in der Reichshauptstadt ihren Eid für bare Münze, müßten sie sogleich desertieren - denn sie geloben einer Rechtsordnung die Treue, die die Bundeswehr mit ihrem Überfall auf Jugoslawien Anfang 1999 eindeutig gebrochen hat.

Es hat auch der Generalbundesanwalt bestätigt, daß dieser Überfall ein Angriffkrieg war/ist, den das Grundgesetz eigentlich verbietet, da allerdings Gerhard Schröder erklärt hatte, daß diese Aggression der Erhaltung des Friedens diene, lehnte Kay Nehm die Verfolgung der verantwortlichen Bundestags- und Regierungsvertreter ab - ich habe das schriftlich, da ich damals auch zu den jenen gehörte, die meinten, daß das Grundgesetz auch für deutsche Bundeskanzler und Außenminister gelte.

Verweigerung, und zwar die totale, ist eigentlich das Gebot der Stunde, denn Regierung und Bundeswehrführung brechen tagtäglich die Verfassung, wenn sie die Besetzung des Kosovo aufrechterhalten und die "freiheitlich-demokratische Grundordnung" mitsamt Grundgesetz mit Stiefeln treten.

Aber lassen wir das mal ...

Für Soldaten - egal ob sie nun Wehrdienst leisten oder Berufskiller sein wollen - gelten einige im Grundgesetz verbürgte Rechte nicht - wesentliche Grundrechte. So ist etwa die Ausübung des Petitionsrechts für Uniformierte abgeschafft - sollten sich nämlich zwei oder mehr Soldaten mit gleichlautenden Beschwerden zu Wort melden, gilt dies als Meuterei, was im zivilen Leben jedoch gerade eine demokratische Selbstverständlichkeit darstellt.

Soldaten dürfen für sich auch nicht das Recht auf Freizügigkeit in Anspruch nehmen - das wäre Fahnenflucht. Und eine eigene politische Meinung dürfen sie zwar haben, aber nicht äußern - es sei denn sie gehören zu den "Soldaten für Schröder", die das Vakuum mit Ohren Peter Struck erfunden hat, der damit höchstselbst zur Verletzung der Neutralitätspflicht aufrief, die das Grundgesetz vorschreibt, und deshalb aus seinem Amt entfernt werden müßte, denn das war ja wohl eindeutig ein ministerieller Aufruf zu strafbaren Handlungen.

Zitat:
Zitat von DEMON
wenn das Volk an der Waffe ausgebildet ist, wird eine Militärdiktatur unwahrscheinlicher
Das ist ein frommer Wunsch, mehr nicht. Leider.

Ich hatte das Pech (oder Glück?), meine ersten 18 Lebensjahre in der DDR verbringen zu müssen. Ich habe zum Beispiel schon als 14/15jähriger gelernt, mit gewissen Waffen umzugehen. Und ich weiß auch, wie ich ein "befreites" Haus zu sichern habe:




Eine AK-47 (a.k.a. Kalaschnikow) nehme ich mit verbundenen Augen auseinander und setze sie wieder zusammen, doch wird dadurch wirklich eine Militärdiktatur wirksam verhindert? Und mit einer Makarow-Pistole bin ich auch ganz gut ...

Es gibt übrigens recht stabile Demokratien, die ganz ohne Wehrpflicht auskommen, aber dennoch Meinungen zulassen, die in Deutschland strafbar wären.

Zitat:
Zitat von Rumpelheinzchen
wenn ich als Newbee einmal kurz etwas dazu, zum Thema schreiben darf.
Du darfst nicht nur kundtun, was Dir auf den Nägeln brennt, sondern Du bist ausdrücklich dazu eingeladen, Deine Ansichten zu äußern ;-). Also: Herzlich willkommen!

Zitat:
Zitat von Rumpelheinzchen
Denkt hier eigentlich keiner daran, dass der Bundesbürger, hüben wie drüben, A wie D , nicht nur Rechte hat, sondern auch Pflichten.
Als es die DDR noch gab, wurde ähnlich argumentiert. Die Wehrpflicht wurde umgedeutet zum "Recht", sich herumkommandieren zu lassen.

Ob nun A oder D - Wehrpflicht ist ein Zwangsdienst. Würde die Gesellschaftsordnung wirklich überzeugen, hätte sie es nicht nötig, junge Männer zu potentiellen Mördern ausbilden zu müssen, sondern würde aus sich selbst heraus überzeugen.

Zitat:
Zitat von Rumpelheinzchen
Ich bin nicht für die Wehrpflicht, denn da spricht zuvieles dagegen, wie folgt: [..]
Wahre und durchaus willkommene Worte, auch wenn mir die lateinischen Begriffe ein wenig Kopfzerbrechen bereiteten, da ich eher nebenbei mal ein "Kleines Latinum" mit einer 3 bestand und trotzdem (oder deswegen) Seminarbester wurde ;-). Also, mit ex post ante oder ähnlichem kann ich leben, aber nach Möglichkeit sollte doch die deutsche Sprache bevorzugt werden ...

MfG
tw_24
 
9. October 2002, 14:33   #34
DEMON
 
Beiträge: n/a
Ok, vertiefen wir...weder Mölder noch von Stauffenberg sind von der BW "erhobene" Soldaten, es wird zum Jahrestag nicht von Stauffenberg selbst, sondern der Aufstand "des Soldaten" gegen die jenigen gedacht, die seine Fahne entweihen wollten! Zum einen, zum anderen Mölder? Du glaubst doch nicht im Ernst, das einem Völkermörder noch ehrfurcht entgegengebracht wird, und zum nächsten, der Soldat kann nicht für die Fehler verantwortlich gemacht werden, die seine Regierung begeht, deshalb sind auch niemals Wehrmachtssoldaten verurteilt worden, nur deren Offiziere, so ist die Rangliste, desweiteren, ich hatte nicht das Glück 18 jahre in einem Land aufzuwachsen, in dem ich wie zu Gestapo-Zeiten kontrolliert und überwacht wurde, das eine Angriffarmee "Nationale Volksarmee" nannte und das seinen getrennten Teil als schwarzen Fleck auf der Karte dargestellt hat, das was hier passiert ist "Alt-DDR-Propaganda", ich bin nicht extrem, aber ich habe Nationalstolz, ich habe meinen Dienst für dieses Lands getan und ich habe mich mit seiner Geschichte auseinandergesetzt...erst aus Zwang, das Auseinandersetzen mit 12 dunklen Jahren in der dtsch. Geschichte war von der 6. bis zur 13. Klasse kontinuierliches Thema im Geschichts- wie auch im Politikunterricht, und zwar offen, mit Meinungsfreiheit und nicht von irgendwelchen politische Extremisten umgeschrieben. Desweiteren war der Angriff auf Jugoslawien unter NATO-Mandat, man konnte und wollte nicht weiter beim aktiven Völkermord zuschauen (und wer das nicht Einsieht, unterstützt in meinen Augen die Kriegstreiberei und den Völkermord von Millosovicz), so, nun zum Thema Sichern und Halten von Häusern, das Bild zeigt nur, in welcher extremistisch, paranoiden Weise sich Funktionäre der DDR verhaltn haben, um ihr Land vor den Besatzern im Osten zu sichern, nichts weiter, desweiteren, ich zerlege mit verbunden Augen die P-1, das G-3, die Uzi (MP), die Walther P99 und die Walther P8, ja und, was soll mir das jetzt bringen? Ich bin mir aber sicher, das wenn hier ein Militärpusch aufkäme, das dann der Widerstand der Bundesbürger wesentlich besser organisiert und geführt werden könnte, es ist ein grossteil der männl. Bevölkerung in diesem Land an der Waffe ausgebildet worden.
Nenn mir Demokratien, die ohne Wehrpflicht auskommen (kommen sie, weil sie Berufsarmeen und nicht die zur Verteidigung) und trotzdem Meinungen zulassen, die hier verboten sind???
 
9. October 2002, 19:35   #35
Raymond
Dreckschüppengesicht.....
 
Benutzerbild von Raymond
 
Registriert seit: September 2002
Beiträge: 158
Also mir artet die Diskussion etwas weit aus, muss ich ehrlich sagen.
Ging es am Anfang nur um die Frage Wehr- oder Ersatzdienst werden hier plötzlich regelrechte Grundsatzdiskussionen geführt, Beispiele von Soldaten gebracht die doch nicht so für das Soldatensein stehen...
Es werden Argumente ins Feld geführt die der Diskussion einfach nicht dienlich sind, meine Meinung.
Beziehen wir uns doch auf die heutige Situation, nicht was ein Graf anno tuck verzapft hat, welcher Zivi den Kaiser (oder besser EX-Kaiser) in den eisigen Bach geschubst hat, etc etc etc....

Im nachhinein ist alles besser, das ist ein Spruch den auch ich mir oft anhören musste. Sogar von meiner Frau, schlimm genug.
Auch ich war beim Bund, jajaja auch für etwas länger..... (gerade mal 4 Jahre)
Damals (oh Gott, so lange ist das noch nicht her, gerade mal 12 Jahre) war es für mich die richtige Entscheidung.
Ich bin nicht geschaffen zum Urinkellner, ich kann nicht in einem Altenheim für die Menschen dasein, sorry, ist aber so.
Ich bewundere Menschen die es können.
Heute arbeite ich in einem Krankenhaus und bin trotzdem froh mich damals anders (also gegen den Zivildienst) entschieden zuhaben.
Meine persönlichen Erfahrungen sind also nicht spekulativ, nein sie bauen auf tatsächlichen auf.
Ich bezeichne beide Dienste, Wehrpflicht und Zivildienst als wichtig. Ohne Zivis geht das Gesundheitssytem den Bach runter, das ist, denke ich, unbestritten.
Und die Wehrdienstler vermitteln, in meinen Augen, recht gut zwischen den Soldaten und der "Zivilbevölkerung".
Auch wenn jetzt wieder das Argument kommt: Jaaa, aber als Wehrdienstler hängst du ja nur ab und wartest auf Tag 0.
Stimmt, dem kann ich nicht widersprechen.
Naja, nicht ganz, wir hatten es uns damals zur Aufgabe gemacht jedem eine SINNVOLLE Aufgabe zu übergeben.
Fähigkeiten müssen erkannt und gefördert werden, das ist das wirklich wichtige.
Als Beispiel: Ich kann keinen KFZ-Mechaniker in die Schreibstube stecken. So ein Blödsinn.
Der gehört in eine Werkstatt. Genauso wenig wie ich einen Kaufmann als Kanonenfutter durch die Gegend laufen lassen kann.
Der gehört in die Materialwirtschaft.
Natürlich ist mir auch bewusst, dass es nicht für alle gerecht werden kann.
Aber ist das unter den Zivildienstleistenden etwas anders?
Ich wage zu zweifeln.
Bei uns im KH und in den sozialen Einrichtungen der Umgebung kümmern sich die zuständigen Stellen genauso einen Sch....dreck um die Stellen wie bei der BW.
Wenn ich erlebe das ein ausgebildeter Tischler dazu verdonnert wird Essenwagen durch die Gegend zu schieben kommt mir die Galle hoch.

Fazit: Es kann dich als Wehrpflichtiger genauso mies treffen wie als Zivi, ist zumindest meine (jetzige) Erfahrung. Ich hatte damals Glück und konnte mir meine Stelle beim Bund
1.: ansehen und
2.: habe ich durch Eigeninitiative eben ganu diese bekommen.

Ohne Eigeninitiative läuft bei beiden nichts und keiner soll sich wundern, wenn er sich plötzlich auf einer Stelle wiederfindet die mit seinem eigentlich auszuübenden Beruf soviel gemein hat wie der berühmte Fisch mit dem Fahrrad.

Nix für ungut

Grüße
Ray.
 
17. October 2002, 20:36   #36
mhritter
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Beiträge: 541
Da das Thema mit dem Stichwort Kriegsdienst begann folgendes:
Sowohl in Ö als auch in D leisten wir keinen Kriegsdienst !!! Die Wehpflicht dient zur Landesverteidigung (Kathastrophenschutz, etc.) und nicht zur Kriegsführung. Für Kriegseinsätze werden wohl weder Freiwillige noch einfache Grundwehrdiener verpflichtet. Hier handelt es sich um hoch qualifizierte Freiwillige.
Alles andere ist wohl Hetze, die nicht unbedingt sachlicher Natur ist.
Ich glaube gerade jetzt, wo das Hochwasser in D,A,TCH,Slowenien,Polen,Ungarn,etc. abgeklungen ist, sollten sich all jene zu Wort melden, die doch so gegen das Bundesheer/weer sind.
Heute dagegen zu reden ist einfach. Wie wars 1968 beim Prager Frühling, oder 1956 in Ungarn? Da war jeder froh gut beschützt zu sein. Jetzt wo keine unmittelbare Bedrohung existiert kann man natürlich leicht das Heer in Frage stellen.
Bevor dies jemand tut, sollte er sich bitte folgende Fragen stellen: brauchen wir tatsächlich keinen Grenzschutz? Wollen wir unsere Grenzen tatsächlich für alle Gäste aus Asien und Afrika offen halten? Müssen wir uns tatsächlich nicht gegen marodierende serbische Einheiten vor deren Eindringen in das österreichische Grenzgebiet (so bei deren Einmarschversuch nach Slowenien) schützen. Brauchen wir wirklich kein Heer für Katastrophenschutz bei Lawienen, Hochwasser, Muren, etc. Letztendlich, sind wir dazu bereit irgendeinen irren Agressor freudlich und liebevoll zu empfangen und ihm unser Hab und Gut zu überlassen? Ntürlich auf deren freundliche Bitte auch unsere Frauen und Kinder!

Zivieldienst / Sozialdienst: Gottseidank lieber Langhaardenker wirst Du nie alt. Mit Deinem Glück - ewig jung zu bleiben - wirst Du natürlich nie auf die Hilfe anderer angewiesen sein. Solltest Du jedoch doch einmal jenseits der 80 oder 90 kommen, so hoffe, das es noch einen Zivil/Sozialdienst gibt. Vor allem, das Du einem verständnisvollen Jungen in die Hände fällst.
Ciao Michael
 
21. October 2002, 06:47   #37
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
Zitat:
Zitat von mhritter
Ich glaube gerade jetzt, wo das Hochwasser in D,A,TCH,Slowenien,Polen,Ungarn,etc. abgeklungen ist, sollten
sich all jene zu Wort melden, die doch so gegen das Bundesheer/weer sind.
Gut, dann will ich mal den Watschenmann spielen ;-).

Ich hatte ja auch das "Vergnügen", die Jahrhundertflut mit weitgehend trockenen Füßen und Wohnung erleben zu können. Die Arbeit, die die zahlreichen Soldaten geleistet haben - beim Evakuieren von Menschen, beim Bau von Sandsackdämmen oder auch nur bei der unerwartet guten kulinarischen Verpflegung von Helfern -, möchte ich ausdrücklich loben.

Aber eine Armee hat primär sicher nicht die Aufgabe - und verfügt auch kaum über die passende Ausrüstung -, Naturkatastrophen zu verhindern. Als zum Beispiel der Bürgermeister von Grimma die Bundeswehr zum Einmarsch aufrief - "Bitte kommen Sie hierher mit'm Panzer!" -, stellte ein Kollege spontan die Frage, was diese denn gegen die Flut tun könnten: Etwa Löcher ins Wasser schießen? Und warum nur einer?

Ja, klar, der Bürgermeister von Grimma war da emotional sicher mehr als im Streß, aber über die bessere Technik verfügten eindeutig die Roten und die Blauen. Und das leider auch nicht in ausreichendem Umfang:



Dem Anlaß angemessene Warnschilder gab es wohl überhaupt nicht ;-):



Zitat:
Zitat von mhritter
brauchen wir tatsächlich keinen Grenzschutz?
Für den Schutz von Landesgrenzen ist in Deutschland in normalen Zeiten der Bundesgrenzschutz (BGS) zuständig, der mit der Bundeswehr institutionell nicht viel zu tun hat; er ist auch dem Innenminister unterstellt und nicht dem Verteidigungsminister. Der BGS ist daher eher eine Polizeitruppe, die auch nicht über "schwere" Waffen verfügt. Würde also - was aber unwahrscheinlich ist - die BRD militärisch angegriffen, wären die BGS-Beamten vermutlich die ersten Opfer, da sie sich gar nicht angemessen wehren könnten.

Und ob die Bundeswehr beim kolportierten Zustand ihrer Ausrüstung überhaupt in einem passenden Zeitraum mobilisiert werden könnte, wage ich zu bezweifeln - aber das ist eine Spekulation, die ich lieber nicht in der Praxis erprobt sehen möchte ...

Immerhin sollen die Olivgrünen ja nun mit allerlei neuem Gerät - Militär-Airbus, Bewaffnung für den EuroFighter (die hatte Volker Rühe, unter dem dessen Anschaffung beschlossen wurde, nämlich 'vergessen'), neue, leichtere Panzer - ausgerüstet werden, doch hinter dieser Aufrüstung steckt gar nicht so sehr der Wunsch, eine bessere Verteidigungsbereitschaft zu erzielen, sondern vielmehr der Plan, die Bundeswehr zu einer weltweit einsatzfähigen Interventionsarmee - ich bevorzuge allerdings den Begriff Aggressionsarmee - umzustrukturieren.

Diese "Modernisierung" folgt der neuen Bundeswehr-Doktrin, nach der zu "deutschen Interessen" der gesicherte Zugriff auf "strategische Rohstoffe" zählt, was im Falle von Erdöl auch einem Krieg gegen den Konkurrenten USA im Nahen Osten bedeuten kann, auch wenn das heute noch unwahrscheinlich erscheinen mag. Die Weichen werden aber leider genau in diese Richtung gestellt.

Zitat:
Zitat von mhritter
Sowohl in Ö als auch in D leisten wir keinen Kriegsdienst !!! [..] Alles andere ist wohl Hetze, die nicht unbedingt sachlicher Natur ist.
Ich weiß nicht, ob das wirklich Hetze ist - aber ich gehöre im Zweifelsfall ja zu den Hetzern ;-) -, die Entwicklung der deutschen Militär- und Außenpolitik in den letzten Jahren jedenfalls läßt einige Fragen aufkommen. Und sei es auch nur die nach dem Sinn eines riesigen Militär-Airbusses, der, diente die Bundeswehr nur der Landesverteidigung, nie starten dürfte. Denn kaum wäre er in der Luft, müßte er praktisch schon wieder landen, um nicht ausländischen Luftraum zu verletzen - oder, um es anders zu formulieren: ausschließlich innerhalb der deutschen Landesgrenzen sind diese Flugzeuge mit ihren Kapazitäten gar nicht sinnvoll einsetzbar, in einem echten Verteidigungsfall wären sie völlig unbrauchbar.

Das mag nun ein spezielles deutsches Thema sein, souverän ist die BRD ja erst seit gut einem Jahrzehnt, aber schaut man sich an, wo deutsche Truppen heute überall stehen und auch wie selbstverständlich militärische Einsätze (oder die Drohung damit) zum Mittel der deutschen Außenpolitik wurden, dann scheint mir der Begriff Kriegsdienst durchaus nicht ganz falsch zu sein.

Und indirekt leisten ja auch heute schon Wehrdienstleistende dadurch Kriegsdienst, daß sie in der Tat auf den "Tag X" warten, während ihre noch freiwilligen Kameraden in aller Welt Dinge tun, die mit Landesverteidigung nicht mehr viel zu tun haben - die Wehrdienstleistenden sorgen für das Funktionieren der militärischen Infrastruktur, selbst wenn sie das gemütlich an der "Heimatfront" tun.

Zitat:
Zitat von mhritter
Wie wars 1968 beim Prager Frühling, oder 1956 in Ungarn? Da war jeder froh gut beschützt zu sein.
Nun ja, diejenigen, die Schutz nötig gehabt hätten - Ungarn und CSSR -, haben ihn bekanntlich nicht bekommen. Für das westliche Ausland bestand nie die Gefahr eines militärischen Überfalls. Die blutigen Militäraktionen lösten "nur" innere Konflikte im "Sowjetimperium".

MfG
tw_24
 
21. October 2002, 09:18   #38
DEMON
 
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Zitat:
Zitat von Langhaar-Denker
Nach der Grundausbildung hat der Wehrdienstleistende die Möglichkeit zu Hause zu übernachten.
In der BRD: vorrausgesetzt, er ist über 25 und hat eine kasernennahe Wohnung und dann bekommt er sein "Verpflegungsgeld" ausbezahlt....
 
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