23. May 2002, 23:59 | #26 |
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Wir beide sind alt genug und kennen Möllemann.
Als Arafat der Teufel schlechthin war, hat er sich mit ihm getroffen. Er wird uns nicht sagen, ob das Antisemitismus war oder das Unrecht, das den Palästinensern angetan wurde. Denn das kann ja wohl kaum geleugnet werden. Interessant finde ich auch die Reaktionen tw`s auf lions stellungnahmen. Seltsam. Abgesehen davon glaube ich auch, das Politiker ihre Eltern ausstopfen und ans Fenster stellen würden, wenn das Stimmen brächte. Trotzdem halte ich das, was der Zentralrat hier in Deutschland vorführt, für unakzeptabel. Hält Spiegel sich für den Statthalter Israels für Deutschland? Provokativ? mfg |
24. May 2002, 16:38 | #27 | |||||
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Hmpfff, also irgendwie haben wir jetzt schon vier Threads, die sich mehr oder weniger
direkt mit der Frage befassen, ob Kritik an der Regierung Israels allein dadurch schon antisemitisch (bzw. antijüdisch) ist, weil sie von Deutschen geäußert wird. Da muß ich wohl mal die administrative Keule schwingen ;-). Zitat:
derartige Aussagen Möllemanns auch gelesen zu haben. Jürgen W. Möllemann ist Vorsitzen- der der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, Jamal Karsli ist Mitglied und sah sich auf seiner Homepage vor ein paar Tagen noch als "Brücke zwischen Deutschen und muslimischen Bürgern", als Integrationsfigur. In dieser Hinsicht passen Möllemann und Karsli gerade- zu ideal zueinander. Und ganz im Sinne der vielbeschworenen "Integrationspolitik" wäre eine FDP, in der sich auch muslimische Bürger politisch wiederfinden könnten, noch allemal besser als eine PKK, die ja jetzt in der Türkei auch Partei sein will. Die ultimative Frage wäre halt, ob religiöse Vorstellungen, die nicht ganz grundgesetzkompatibel sind, auf diese Weise durch die Hintertür sich in die Politik einschleichen könnten. Da ich für einen wirklich strikte Trennung von Staat und jeglicher Religion bin, hätte ich mit einem solchen Szenario durchaus Bauchschmerzen. Zitat:
schlau allerdings nicht unbedingt, eher schon überheblich. Aber das ist ein anderes The- ma. Die Rückzugslinie der offiziellen FDP ist ja nun, daß Karsli von "Bündnis 90/Die Grünen" kommt, was zwar stimmt, aber nun eigentlich zu spät ins Feld geführt wird. Mit dem Streit zwischen Möllemann und Friedman ist der Fall zum Thema des Wahlkampf-Sommerlochs geworden. Unser aller Kanzler beförderte die FDP deshalb ja gleich zur PDS ins Lager der "Nicht-Regierungsfähigen", was nun so gar nichts mehr mit politischer Auseinandersetzung zu tun hat - wieso "Bündnis 90/Die Grünen" regierungsfähig sind, erklärt der Chef-Genos- se leider nicht. Zitat:
den, sie seien irgendwie erfreut darüber, daß realer oder unterstellter Antisemitismus wieder hoffähig werden, um sich sogleich darüber aufregen zu können. Ich glaube, da ha- ben die beiden Herren wahrlich bessere Beschäftigungen, denen sie nachgehen könnten. Aber es ist natürlich klar, daß ich das sagen muß, weil ich mit ihnen zumindest in Tei- len übereinstimme. Karslis Vorwürfe - "Nazi-Methoden", Massaker -, denen sich Möllemann mit seinem Engagement für Karsli angeschlossen hat, sind in ihrer Einseitigkeit min- destens anti-israelisch - zumal sie bisher noch immer nicht die Beweise für ihre Vor- würfe präsentieren konnten (Karlsi sprach im Zusammenhang mit Dschenin von etwa 800 To- ten). Wo zum Beispiel ist die Empörung Möllemanns über die letzten Opfer palästinen- sischer Anschläge - der letzte versuchte Überfall auf ein Treibstofflager konnte ja noch verhindert werden, aber, noch einmal, wo bleibt die Empörung Möllemanns über die Hinter- männer dieses Verbrechens? Ich glaube, daß genau hier das Problem liegt. Gegen Israel wird drohend der Zeigefinger erhoben, gar gedroht, die Zerstörung von einst mit EU-Geldern geförderter Infrastruktur mit Schadensersatzzahlungen zu bestrafen, während zugleich solche Warnungen an die pa- lästinensische Autonomiebehörde, die auch als Verteiler der irakischen "Kopfprämien" für Märtyrer fungiert, unterbleiben. Da gibt es keinen Möllemann, der fordert, dieser korrupten Behörde die Unterstützung zu entziehen, keinen Karsli, der sich aufregt. Für sie ist es offenbar legitim, Terrorismus zu unterstützen. Zitat:
dabei, daß der Nahost-Konflikt zu vielschichtig ist, als daß man einseitig (!) alle Ver- antwortung Israel bzw. seiner Regierung in die Schuhe schieben könnte. Für Israel geht es in der Sache wirklich um die eigene Existenz, die "Befreiungskämpfer", die sich im "Heiligen Krieg" sehen, wollen diesen Staat nicht. Arafat dagegen hat sich wohl damit abgefunden, daß neben seinem Palästina auch ein Staat Israel existieren kann und wird. Was ich an Möllemann und Karsli kritisiere, ist deren blinde Einseitigkeit, nicht mehr aber auch nicht weniger. Sie dürfen (und sollen) Menschenrechtsverletzungen der israeli- schen Armee kritisieren, aber sie sollten es unterlassen, palästinensische Terroristen als "Befreier" zu bezeichnen. So, und nun zurück zu Friedman. In einem der vielen Threads hatte ich gesagt, daß man ihn und seine Art der Meinungsäußerung lieben oder meinetwegen auch hassen kann. Warum auch nicht? Aber es ist nicht er dafür zuständig, wie ich zu den Juden allgemein oder auch nur zu ihm stehe. Möllemann war so blöd, Friedman vorzuwerfen, er - Friedman - sei verantwortlich für Vorurteile gegenüber jüdischen Mitbürgern. Und das genau ist unheimlicher Schwachsinn, der einem Politiker einfach nicht passieren sollte. Nicht Friedman ist dafür verantwort- lich, wie ich zu den Juden stehe, sondern das ist allein meine Entscheidung. Für meine Entscheidung ist nicht Friedman verantwortlich, sondern meine Wenigkeit. Das Gegenteil jedoch hat Möllemann verkündet, indem er - etwas umformuliert - den von mir zitierten Tucholsky wiedergab, der als Jude damit in meinen Augen die Lage treffend einschätzte. Zitat:
Insraels. Und nicht er provoziert (allein durch seine Existenz?), sondern äußert sich be- sorgt. Und ausdrücklich hat er auch erklärt, daß Kritik an der israelischen Regierung erlaubt ist. MfG tw_24 |
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24. May 2002, 17:11 | #28 |
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das ist mir alles zu plakativ. Antworten auf Fragen, die nicht gestellt wurden, Paul Spiegel als Kronzeugen bringen. Lion sagt klar, dass es sich um palästinensisches Land handelt, Israel der Besetzer, auch als Staat, den gibt es ja erst seit gut 50 Jahren, akzeptierst du um bei gleicher Frage von mir zu antworten, dass du Friedmann für einen klugen Kopf hälts.
Ich steige aus diesen Postings aus. mfg |
24. May 2002, 17:43 | #29 | |
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Zitat:
Aber ich kann Dich da durchaus verstehen ;-). Im Grunde drehen wir uns sowieso immer im Kreis und wiederholen uns. Doch das liegt wohl auch an dem Thema. Ich komme aber doch noch einmal mit Paul Spiegel, denn da sich der Streit ja nun eher auf die deutsche Innenpolitik verlagert hat, halte ich ihn als Deutschen durchaus für einen akzeptablen Diskussionspartner: "Ich erwarte von Herrn Westerwelle, dass er sich deutlich davon distanziert, Herrn Friedman verantwortlich für in Deutschland existierenden Antisemitismus zu machen. Wissen Sie das ist eine uralte Masche von Antisemiten, nämlich zu sagen, dass die Juden allein schon durch ihre Existenz oder durch ihre Aussagen zum Antisemitismus beitragen. Solche Äußerungen sind unerträglich und ich muss Ihnen sagen, ich hätte nicht für möglich gehalten, dass das in Deutschland heute wieder öffentlich gesagt werden kann, wie es seit Jahrhunderten immer wieder gesagt wird. Da erwarte ich von Herrn Westerwelle, den ich persönlich schätze, dass er sich nun endlich von dieser unsäglichen Äußerung ohne wenn und aber distanziert. [..] Noch einmal, damit es klar ist: Weder Herr Friedman noch ich noch irgend jemand anders im Zentralrat hat der FDP irgendwann zu irgendeiner Zeit gesagt, sie hat antisemiti- sche Strukturen oder sie ist besonders antiisraelisch. Das kann niemand gesagt haben. Wir haben sehr wohl das Statement von Herrn Gerhardt in der Nahostdebatte im Bundestag gehört. Wir haben sehr wohl die sehr gute Formulierung des Beschlusses auf dem Partei- tag in Mannheim gehört. Nur zwischen diesen Worten und eben Taten auch von Herrn Möllemann, der einen Mann aufnimmt in seine Partei, in seine Fraktion, von dem bekannt ist, wessen Geisteskind er ist, das ist etwas anderes. Es ist etwas anderes, wenn in einer Partei plötzlich jemand ausfallend wird, auffällig wird durch irgendwelche Äußerungen. Mit dem Mann muss man dann sprechen. Aber ihn auf- zunehmen, das sind die Dinge, die uns wirklich missfallen, die wir so nicht hinnehmen können, abgesehen von dem Vorwurf, wie ich es eben schon sagte, dass jemand, der den Antisemitismus bekämpft, ihm zu sagen, dass er durch seine Äußerungen zum Entstehen des Antisemitismus beiträgt. So etwas können wir nicht akzeptieren, ist unerträglich." (Quelle: http://www.dradio.de/cgi-bin/es/neu-interview/2108.html) MfG tw_24 |
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24. May 2002, 19:01 | #30 |
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Wer hat Angst vor der FDP? von WIGLAF DROSTE
Jürgen W. Möllemann sieht aus wie ein Friseur und redet auch so. Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon verschaffe den Antisemiten in Deutschland Zulauf, behauptet der Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft - ganz so, als bräuchten Antisemiten zum Antisemitischsein Gründe oder auch nur Hilfestellung. Antisemitismus nährt sich aus sich selbst und braucht keine Juden. Das könnte sogar der Fallschirmspringer Möllemann wissen, wenn er wollte. Er will aber nicht - sondern lieber mit dem Zeug hausieren gehen, das Minderwertigkeitskomplexies gern hören: dass die Juden selbst schuld seien, wenn man sie nicht möge. Scharon schürt aber keine Ressentiments gegen Juden, sondern beweist nur, wie so viele Militärs vor ihm, dass Soldaten als Politiker völlig ungeeignet sind. Michel Friedman ist laut Möllemann ebenfalls ein Großförderer des Antisemitismus; Friedmans laut Möllemann "intolerante und gehässige Art" soll harmlose Deutsche in Judenhasser verwandelt haben. Auch das ist eine antisemitische Projektion. Es gibt ja jede Menge Gründe, Michel Friedman eklig zu finden; keiner davon hat damit zu tun, dass er Jude ist. Friedman ist als TV-Existenz distanzlos, selbstverliebt und aufdringlich, und seine strizzihafte Öligkeit mag der Abneigung gegen sizilianische Olivenölproduzenten förderlich sein. Wer aber Antisemit sein will, braucht dazu keinen Friedman, sondern schafft das ganz alleine. Das wissen auch Möllemanns grüne Kritiker. Da aber Wahljahr ist und die Grünen die Hosen voll haben vor ihrer schäbigen Konkurrenz, treten sie eine eher peinliche Tu-gut-Kampagne los. Claudia Roths Anzeige gegen Möllemann ist eine Wahlkampfmaßnahme unter vielen, so substanziell wie ihr Gespräch mit der Brigitte-Schreiberin Meike Dinklage, das zu solchen Einsichten führt: "Diese Augen. Puppengroß und glänzend", schreibt Frau Dinklage. Was meint sie? Groß wie Puppenaugen oder groß wie Puppen? Handelt es sich um Fingerpuppen oder um Schaufensterpuppen? Egal, die Umnachtung dauert an: "Wer so guckt wie Claudia Roth, so aus der gefühlten Mitte heraus …, der muss einfach ein grundehrlicher Mensch sein." Aus der gefühlten Mitte heraus in die Welt hineinlugen, das kann nur Claudia Roth, die Gründerin der Ersten Emotionale. Und wird von Brigitte so dafür belohnt: "Das Gefühlsechte hat sie gelernt." Möllemanns antisemitischer Minenhund Jamal Karsli war ein Grüner, bevor er die Fahne wechselte. Da die Grünen den Außenminister stellen, möchten sie davon nichts mehr wissen, sondern Gewinn ziehen aus großen Empörungsgesten. Statt die FDP sich selbst zu überlassen, spielen sich die Grünen wieder einmal als moralischer Außenbordmotor auf. Die sind so am Ende, die haben sogar Angst vor dem Saddam-Hussein-Double Möllemann. "Vor Antisemitismus ist man nur noch auf dem Monde sicher", sagte Hannah Arendt. Um der schalbehangenen Tante Penetrante Claudia Roth zu entgehen, muss man wohl noch ein bisschen weiter fliegen als zu den fernen Sternen. (Quelle: http://www.taz.de/pt/2002/05/24/a0143.nf/text) |
25. May 2002, 10:10 | #31 | |
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Zitat:
Besonders, insofern, als dass Friedman der FDP eine Public-Relations-Kampagne beschert, die eigentlich nicht in seinem eigenen Interesse sein sollte. (isser nun ein Dummerjahn, der einen Sieg durch unmässige Forderungen verschenkt, oder nicht) Das die FDP auf der Suche nach frei verfügbaren Wählerstimmen ist und auch die recht grosse Gruppe der Muslime in Deutschland dabei nicht ausschliesst (vorsichtig ausgedrückt), konnte man dem Inhalt der Pressekonferenz des FDP-Guido's nach der Präsidiumssitzung der FDP entnehmen, in der er auch seine Reise in den nahen Osten ankündigte. Die Meldungen, dass die FDP im Augenblick in den Umfragen verliert, würde ich noch mal relativieren. Zumal ein quasi Schulterschluss zwischen der o. a. Zielgruppe und einer, wohl nicht geringen Anzahl, deutscher Israelpolitik-Gegner, nicht total ausgeschlossen ist. |
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27. May 2002, 08:36 | #32 | |||
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Zitat:
Zitat:
ar 1991 ein Interview mit Hans-Christian Ströbele, das der damals noch halbwegs vernünftige Henryk M. Broder mit ihm führte: "Hans-Christian Ströbele erklärt Henryk M. Broder, was er in Israel will", lautete die viel- versprechende Zwischenüberschrift ... Zitat:
Interview auch noch von anderen wieder ausgegraben ... Bemerkenswert ist, daß Broder wirklich mehrfach nachfragen mußte, bis Ströbele vielleicht auffiel, was er mit "logische, fast zwingende Konsequenz" angerichtet hat. MfG tw_24 |
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30. May 2002, 16:20 | #33 |
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Ich schließe diesen Thread, da das Thema auch in anderen Threads behandelt wird. [Moderator-Modus Aus] MfG tw_24 |