18. September 2005, 23:31 | #51 |
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Nachdem man rotgrüngelb bekanntermaßen "Ampelkoalition" nennt (allerdings, laut Westerwelle und Parteitagsbeschluß der FDP "Hampeln und Ampeln" ausgeschlossen sind), mußte ich über die Wortschöpfung des Eins-Live-Reporters sehr schmunzeln, welcher von einer rechnerischen Möglichkeit einer "Jamaica-Koalition" (schwarzgelbgrün) sprach...
Der Souverän hat gesprochen: durchschnittlich überraschend links-mittig, und doch recht schwarz. Warten auf Dresden. |
19. September 2005, 10:42 | #52 |
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... gestern am Wahlabend hatten sie natürlich noch tapfer Einigkeit und Geschlossenheit demonstriert. Aber ich halte es für durchaus möglich, daß Angela Merkel in den nächsten Wochen von ihren eigenen Parteifreunden weggemobbt wird.
Schließlich hat sie ihre Chance vergeigt, den Vorsprung zunichte gemacht und für die CDU das drittschlechteste Ergebnis seit der Gründung nach dem Krieg erzielt. Außerdem liegt in den meisten Bundesländern wieder Rot-Grün vorn. Und Schröder ist es zu verdanken, daß er durch sein verfassungsbedenkliches Neuwahl-Begehren die Linkspartei überhaupt erst möglich gemacht hat. Er kann sich ja gern einbilden, daß ihn die Deutschen weiterhin als Kanzler haben wollen. Ich sehe das allerdings nicht so. Der Wähler hat auch Frau Merkel abgelehnt. Und nun bin ich gespannt, wen die CDU vielleicht als alternativen Kandidaten aus dem Hut zaubern wird (Koch? Stoiber? Wulff?) Im Prinzip ist alles möglich. Schon wird Westerwelle parteiintern wegen seiner gestrigen kategorischen Absage an Schröder kritisiert, weil einige FDPler wohl gern mit Onkel Gerd ins noch warme Regierungsbett schlüpfen würden. Für ausgeschlossen halte auch ich es nicht. Allerdings wäre es mir lieber, Münte & Co. würden sich endlich wieder mit Oskar versöhnen und bereit zu einem Rot-Rot-Grün-Bündnis sein, was dem Wählerwunsch wohl noch am ehesten entsprechen würde. Dann allerdings nicht mehr unter einem Show-Kanzler Schröder. Bleibt allerdings die Frage, wer von der SPD zur Zeit tauglich für den Job sein könnte. Und wenn die Linkspartei in den nächsten Jahren noch weiter zulegen sollte, was ich hoffe und erwarte, wäre es durchaus denkbar, daß in 4 Jahren auch Oskar Lafontaine noch einmal aufs Kanzlerkandidaten-Karussell aufspringt. Gruß Ben |
19. September 2005, 11:33 | #53 |
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Die Arroganz des noch kanzlernden Genossen widert in der Tat mächtig an, beinahe mehr noch als der ihm entgegenbrandende Jubel seiner Anhänger, die offenkundig vergessen haben, daß ihr Idol es war, dem sie einerseits den nun eingetretenen Verlust der Regierungsmehrheit verdanken und das ihnen ja im Juli erklärt hatte, daß ihnen nicht zu vertrauen sei.
Nun könnte, wie einige meinen, Dresden I vielleicht doch noch wichtig werden. Allerdings ist mein Wahlkreis genau deshalb auch wieder völlig unwichtig. Denn es ist nun, wollte ich taktisch wählen, beinahe unmöglich, richtig zu wählen. Zunächst geht es mit den Erststimmen nur um ein Mandat, es scheint aber gleichgültig zu sein, wer es bekommt. Gewichtiger wiegen die Chancen, über ein passsendes Zweitstimmenergebnis noch bei eventuellen Überhangmandaten einiges anzurichten. Hier geht es um bis zu drei Parlamentssitze, und es kann beispielsweise passieren, daß, bekommt ein Partei zu viele Zweitstimmen, sie ihre Überhangmandate in Berlin verliert und damit eine etwaige Mehrheit. So könnte es passieren, daß eine Partei sich bis, sagen wir mal, 25% der Zweitstimmen im Wahlkreis freut, aber bei 26% und mehr im Reichstag ein Überhangmandat wieder verliert. Ich kann nun aber als armer antideutscher Wähler, dessen Wahlaufruf leider folgenlos verhallte, nur noch insoweit taktisch wählen, daß ich statt Partei A dem kleineren wahrscheinlichen Partner meine Zweitstimme leihe. Aber wenn es eben darauf ankommen sollte, daß Partei A einen bestimmten Prozentsatz braucht, einen höheren jedoch dagegen überhaupt nicht, bin ich mit meinem Latein schlicht am Ende, weil ich ja nicht ahnen kann, wie die anderen Wahlberechtigten sich entschieden haben. Und weil das so kompliziert sich gestalten könnte, bin ich vielleicht Hoffnung und Gefahr für eine bestimmte Partei in Personalunion. Ein wirklich aussichtsreiches taktisches Wählen scheint mir unmöglich zu sein, daher wird Dresden I am Ende nur das bundesweite Ergebnis bestätigen, aber nicht mehr wesentlich ändern können. Um die Politische Klasse zu ärgern, erscheint es mir gerade auch reizvoll, Franz Schönhuber die Erststimme zu schenken, denn gewinnt er den Wahlkreis, eröffnet er als Alterspräsident den Bundestag im Reichstag - und das wäre etwas, das ich allen Parteien gönne ;-). MfG tw_24 P.S.: Meine Stimmen darf ich nicht versteigern, aber vielleicht hat ja ein Formularsammler Interesse an einem kompletten Briefwahlunterlagensatz natürlich nur für seine Sammlung ;-) ... |
19. September 2005, 12:16 | #54 |
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Derzeit könnte man sagen:
WIR SIND BUNDESKANZLER ! Denn 69,5 % der Wähler wollen je ihren Kanzlerkanditaten ins Rennen schicken. Einen Merkröder, oder Schrökel. Schröder hat gezockt; und wie er gezockt hat! Kanzler bleiben war sein Ziel, als er nach der verlorenen Landtagswahl von NRW Neuwahlen verkündete. Daß er mit RotGrün ein eindeutiges Votum für seine Politik erreicht, konnte er nicht wirklich glauben. Zumal sich durch die vorgezogene Wahl an den Machtverhältnissen im Bundesrat nichts verändert hätte. Hat er also mit einer Ampel spekuliert? Darauf gehofft, daß das Spaßmobil ins Schlingern kommt und umkippt? Nein, er wollte alles und vielleicht bekommt er es auch. Allerdings anders, als sich je einer es hat ausrechnen können, nämlich Kanzler einer großen Koalition. Wie kann er das erreichen? Nun, erstmal ist er dabei auf die Mithilfe von FDP und Grüne angewiesen. Werden die sich über eine schwarzgelbe Ampel nicht einig, schlägt der Bundespräsident Merkel als Kanzler vor. Da diese keine Mehrheit bekommt, heißt der nächste Vorschlag seitens Müntefering Gerhard Schröder. Da die Abstimmung in geheimer Wahl im Bundestag läuft, stimmen die Linken für Schröder als die bessere Alternative und der Kanzler bleibt Bundeskanzler in einer großen Koalition. So zumindest könnte das Kalkül des Gerhard Schröder aussehen. Allerdings gibt es hierbei einen Schwachpunkt und der heißt Joschka Fischer. Ein ebenso machtgeiler Mensch, wie es Schröder ist. Und Fischer wird mit Sicherheit nicht die Oppositionsbank drücken wollen, wenn er die Chance sieht, weiterhin im feinen Nadelstreifen durch die Welt zu düsen. Für seinen Job verrät er auch die Ideale der grünen Partei. Ob die anderen Oberen der Grünen das allerdings mittragen, steht derzeit hinter wolkenverhangenem Himmel in den Sternen. |
19. September 2005, 12:23 | #55 | |
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Zitat:
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19. September 2005, 19:32 | #56 |
Dummschwätzer
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Ich bin erschüttert, wie viele nach gestern Abend immer noch diesen schmierigen affigen Autoverkäufer als Bundeskanzler behalten wollen. Nur weil er dicke Eier hat? Also ich bitte Euch. Ein Bundeskanzler sollte doch auch ein Minimum an Seriösität ausstrahlen und nicht wie ein Irrer grinsen und sinnloses Zeug faseln.
Vielleicht hätte Schröder doch lieber ein Bier weniger trinken sollen. Und wie hier schon mit der Möglichkeit einer Minderheitsregierung geliebäugelt wird, da bekomm ich wirklich Brechreiz. |
19. September 2005, 19:59 | #57 |
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Wer jetzt noch eine Spur von Sympathie für dieses schmierige und ranzige Verhalten für diesen machtgeilen Sprücheklopfer Schröder hat, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen.
Wer gestern die Elefantenrunde gesehen hat, weiss sicher wovon ich rede. Dieses überhebliche und grosskotzige Verhalten war schon abartig. Obwohl er mit den letzten Wahlergebnissen der Landtagswahlen und dem Fall Simonis doch nun eigentlich etwas kleine Brötchen backen sollte. Bleibt nur zu hoffe, dass sich Lafontaine und Gysi von diesem Prototypen eines schmierigen Politikers nicht weichkochen lassen. Ich habe fertig @ Sacki: Ob der dicke Eier hat, wage ich zu bezweifeln. Wer so abgekocht ist, hat meistens kleine Eier und gefärbte Haare. |
19. September 2005, 20:14 | #58 |
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War schon ziemlich "auffällig", aber das von Merkel doch wohl auch.
In sich gekehrt, müde und irgendwie abwesend wirkte sie auf mich Eigentlich ein typisches Verhalten für einen, der der Verlierer sein sollte und eine, die meinte, sie sei die Gewinnerin |
19. September 2005, 21:11 | #59 | |
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Zitat:
Es hat zwar bei keinem der beiden bis zum sieg gereicht, aber gegenseitige schadenfreude sei doch erlaubt. Der eine vor der wahl, der andere nach der wahl. Merkel war ebenso überheblich vorher wie Schröder es nun ist. Kein besonders schlaues verhalten, aber wers braucht... |
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19. September 2005, 21:37 | #60 | |
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Zitat:
Stärkeste Fraktion ist nun mal die CDU/CSU, wenn auch, zugegebermassen, sehr kanpp. Aber Schröder hat die letzte Wahl, übrigens auch nur mit hohlen Wahlversprechen, auch nur mit ein paar Wählerstimmen mehr gewonnen. Von den letzten Landtagswahlen will ich garnicht erst reden. |
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19. September 2005, 22:41 | #61 |
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Ja klar hat schröder verloren, aber ein deutlicher sieger ist die cdu auch nicht. Beide kanzlerkandidaten sind arrogant und überheblich, beide sehen sich als sieger, obwohl die beiden parteien immer mehr wähler verlieren.
Bei der unter-18 wahl hat die spd z.B deutlich gewonnen, und in den nachrichten wurde auch schon einmal angesprochen, dass die cdu ein problem mit den jungen leuten hätte, vielleicht ergreife ich ja deswegen partei für schröder. Is mir eigendlich auch egal, hauptsache die kriegen jetzt mal ne ordentliche regierung zusammen gebastelt. |
19. September 2005, 23:01 | #62 |
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Das Recht, Gerhard Schröder nicht zu mögen, sei Dir unbenommen, Ogino, aber Du verwechselst da trotzdem etwas. Es gibt weder ein Recht auf die Kanzlerschaft bei größter Fraktionsstärke (Merkel mit CDU und CSU), noch bei stärkster Partei (Schröder mit der SPD). Das sieht weder das Grundgesetz, noch ein anderes Gesetz vor.
Vielmehr ist es so, daß der/diejenige Kanzler wird, der/die die meisten Stimmen bei entsprechender Wahl im Bundestag aufsich zieht. Das kann die Merkel sein, sofern sie eine Koalition zustande bringt, aber ebenso auch Schröder. Wer nun mit wem (zuerst) spricht, oder garnicht spricht, oder nicht will, spielt doch dabei keine Rolle. Es ist richtig, daß Rot/Grün keine Mehrheit hat. Aber ebenso fehlt die Mehrheit bei Schwarz/Gelb. Das ist nach der Wahl fakt. Fakt ist aber auch, daß sich 5 der 6 über 5 % gekommenen Parteien nun zusammensetzen müssen, um mit dieser Wahlenscheidung des Bürgers klarzukommen. Die 6. Partei, die Linke, ist außenvor. Denn a) niemand der anderen will mit denen und b) auch die wollen mit niemand der anderen. Also warten wir doch einfach mal ab, was denn die nächsten Tage ergeben. Man kann davon ausgehen, daß eine Entscheidung, wer mit wem, wieso und warum, erst nach dem 2. Oktober erfolgen wird. Immerhin haben die Parteien ja 30 Tage Zeit dazu. |
19. September 2005, 23:30 | #63 |
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... für Merkel trifft längst das zu, was im Englischen so schön als "Dead Man Walking" bezeichnet wird: Ein Todeskandidat, der sein Schicksal noch nicht ahnt. Aber ihre Uhr ist abgelaufen. Jetzt kommt es nur noch darauf an, welcher Parteifreund ihr das schonend beibringt.
Wie ich schon von Anfang an betont habe: Eine solche Frau hätte nie als Kanzlerkandidatin aufgestellt werden dürfen. Denn: Sie kann es einfach nicht, konnte ihre angeblichen "Fähigkeiten" auch noch nie unter Beweis stellen. Seit wann wird ein Praktikant zum Konzernchef gewählt? Mit einem(r) anderen Spitzenkandidat(in) hätte es Schwarz-Gelb aber durchaus schaffen können, Rot-Grün mit überwältigender Mehrheit aus dem Amt zu fegen. Nur, woher nehmen, wenn Kohl, der sich zum Schluß wie ein Kaiser fühlte, vorher schon die Besten weggeekelt hatte, nur weil er in seiner am Ende selbstgefälligen gottähnlichen Art ihre konstruktiven gutgemeinten Ratschläge nicht ertrug? Und was hier über Schröders gestrigen TV-Auftritt geschrieben wurde, habe ich genauso empfunden. Dabei war er mir bisher als Mensch in seiner jovialen Art gar nicht mal unsympathisch. Aber diese Überheblichkeit, die er sich gestern geleistet hat, wirkte nicht nur auf Euch und mich extrem widerlich. Denn genauso haben nach einer ZDF-Umfrage auch die meisten Zuschauer reagiert, die Schröders Auftritt als abstoßend empfanden. Noch nie hat sich der einstige "Medien-Kanzler" nach einem vermeintlichen "Triumph" so tief in die Scheiße geritten. Aber das kommt davon, wenn man wie Schröder nicht nur die SPD zu einer zweiten CDU gemacht hat, sondern auch noch die unkluge Angewohnheit von Helmut Kohl übernimmt, nicht auf seine Berater hören zu wollen, die gestern anscheinend keine Chance hatten, den aus rein formalen Gründen noch amtierenden Deutschen Kanzler in seiner Großkotzigkeit zu stoppen. Spätestens jetzt sollte allen traditionellen SPD-Wählern klargeworden sein, daß dieser Mann nie wirklich das Format für einen Kanzler hatte. Der, der ihm damals dabei geholfen hatte, den Thron zu erklimmen, hieß Oskar Lafontaine, ein Mann, der ihm an Intelligenz, Bildung in wirtschaftlichen Fragen, politischer Weitsicht und vor allem an Gespür für die Nöte der Normalbürger schon immer haushoch überlegen war, hatte damals zugunsten des "telegeneren" Parteikollegen auf die Kanzlerkandidatur verzichtet. Und natürlich hatte er seinem Freund Schröder vertraut, daß er sich an die vorher getroffenen Abmachungen hält. Denn daß Oskar als Chef der wichtigsten Ministerien vorhatte, nach 16 Jahren endlich auch mal den Wirtschaftsbossen auf die Füße zu treten, war eine Selbstverständlichkeit. Denn sonst hätte das Volk nicht Helmut Kohl abwählen müssen, so daß die damals durch und durch korrupte CDU auch noch weitere Jahrzehnte als Lakai-Partei der Konzerne hätte weitermachen können, um für die stetige Umverteilung von unten nach oben zu sorgen, wobei immer auch ein paar Groschen für sie selbst abfällt. Im Fall des Christlich-Korrupten Holger Pfahls waren es sogar ein paar Millionen, die ihm ein windiger Waffen-Schieber zahlte. Aber man konnte ja sehen, wie schnell der wieder aus dem Knast herauskam, nachdem der Oggersheimer, selbst als Krimineller überführt, so fürsorglich für ihn ausgesagt hatte ;-) Schröder fand es aber vom ersten Tag an geil, sich von der Industrie umgarnen zu lassen und zeigte schon kurz darauf sein wahres Gesicht, indem er seinem getreuen Weggenossen fühlen ließ: Haste Pech gehabt, Oskar. Aber als König von Deutschland gehen mir unsere früheren Vereinbarungen am Arsch vorbei. Nimm Dir doch auch was von dem schönen Kuchen. Genieße Deinen Job als Super-Minister. Aber vergiß' endlich mal dieses miefige Gerede von Chancengleichheit, sozialer Gerechtigkeit und diesem ganzen Quatsch, mit dem wir vorher die Leute verarscht haben. Wir sind doch jetzt oben. Und um oben zu bleiben, ist es wichtig, mit den mächtigsten Wirtschafts-Bossen zu kuscheln. Also, schmink' Dir ab, daß ich Dich als Wirtschafts- und Finanzminister dabei unterstütze, eine sozialdemokratische Politik zu betreiben. Danach hat Oskar Lafontaine das einzig Richtige gemacht, das man von einem Mann mit Prinzipien erwartet, wenn er fühlt, daß er einem Lügner und Betrüger aufgesessen ist: Er trat von allen seinen Ämtern zurück und prophezeite seinem einstigen Verbündeten, daß er mit diesen schäbigen Charaktereigenschaften noch mal irgendwann gewaltig auf die Fresse fallen und dabei die gesamte SPD, eine Partei, die das nicht verdient hat, diskreditieren wird. Und genauso ist es ja dann auch gekommen. Schröder hat in allem versagt, was er dem Volk vollmundig versprochen hatte. Und er hat sich mit falschen Fuffzigern wie Joseph Fischer verbrüdert, der die Basis seiner Partei genauso verarscht, nur um möglichst lange seinen fetten Arsch auf der Regierungsbank festzutackern. Glaubt also nicht an den Quatsch, den Euch Blätter von BILD bis SPIEGEL seit Jahren einimpfen wollen: Oskar Lafontaine ist kein Feigling, der Verantwortung scheut. Er hat damals genau das gemacht, was auch die meisten von uns gemacht hätten: Er war konsequent und ließ sich auch von Schröder nicht bestechen, der danach ein unterwürfiges Weichei wie Eichel als neuen Finanzminister geradezu verdient hat. Im Prinzip bin ich nach wie vor ein Sympathisant der Sozialdemokraten und ich will auch nicht, daß man diese große Volkspartei zugrunde richtet. Wer aber das dümmliche Gejubel der Parteisoldaten gestern im Fernsehen mitbekommen hat und dann auch noch einen Schröder erlebte, der in seiner abstoßenden Überheblichkeit den enttäuschten Wählern ein zweites Mal klargemacht hat, daß sie nur auf einen Scharlatan hereingefallen sind, sollte aus allen Ämtern gejagt werden, weil dieser Mensch unser Vertrauen nicht länger verdient. Die Deutschen haben gestern mit der Abstrafung von Angela Merkel richtig entschieden. Und bei der nächsten Wahl können sie dann hoffentlich auch wieder guten Gewissens eine SPD wählen, die sich regeneriert hat und in der es Volksversdummer wie Gerhard Schröder hoffentlich so schnell nicht mehr geben wird. Gruß Ben |
20. September 2005, 00:21 | #64 |
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Schön und gut, Ben, ich stimme dem inhaltlich soweit zu. Das war bei mir der Grund, warum ich 2002 zum Nichtwähler wurde und dieses Mal erstmals nicht die SPD, sondern die neue Linke gewählt habe.
Daß Gerhard Schröder bei der "Elefantenrunde" über die Stränge geschlagen hat, ist unbestritten. Das sah auch 2/3 des Volkes so. Trotzdem votierten anschließend auf die Frage, wer denn nun Kanzler sein soll, Schröder oder Merkel, 50 % für Schröder und nur 43 % für Merkel. Es hat ihm also trotzdem kaum geschadet. Bedenken sollte man bei seinem Auftritt aber auch, daß der Wahlkampf diesmal erst gerade wenige Stunden vorher beendet wurde und nicht wie sonst üblich, schon am Freitag Abend. 48 Stunden Abstand vom wochenlangen täglichen Kampf um Stimmen, kann schon einiges bewirken. Zumal Schröder auch einen unglaublichen Wahlkampf geliefert hat. Ca. 10 Punkte in wenigen Wochen aufholen und das noch ohne besonders intensive Hilfe der Mitstreiter (ok, Münte war gesundheitlich angeschlagen), ist schon eine Leistung. Und das Wichtigste, zumindest für mich, schien ja erreicht: Schwarz/Gelb hat keine Mehrheit. Allerdings ist das alles Schnee von gestern, denn die Wahl ist vorbei. Der Wähler kann nun nur noch die Hände falten und abwarten. Er kann nichts mehr beeinflussen. Was also kann geschehen, sollte geschehen, wird geschehen? Das sind die Fragen, die die Wähler - egal aus welchem Lager sie kommen - nun bewegen. |
20. September 2005, 06:34 | #65 | |
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Zitat:
Einerseits finde ich es gut, dass kein eindeutiger Sieger aus der Wahl hervorgegangen ist, damit sich niemand zu sicher fühlt. Anderseits bleibt Deutschland im Stillstand, weil die Herrschaften nun mit sich selber zu tun haben. |
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20. September 2005, 08:08 | #66 | |
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tw schreibt
Zitat:
Auch einige andere haben sich ja ähnlich geäussert. Ich glaube, dass Schröder gerade kräftig dabei ist, jeden mühsam zurückgeholten Wähler wieder zu vergraulen. Denn die Leute haben sehr wohl ein Gespür für peinliches "am Sessel kleben". Sauber wäre von Schröder ein Verhalten gewesen wie: "Genossinnen und Genossen, wir haben gekämpft und ein Ergebnis erreicht, dass uns vor Wochen noch niemand zugetraut hätte. Ich stehe zu dem, was ich vor der Wahl gesagt habe und stehe für eine grosse Koalition nicht zur Verfügung sondern werde meiner Partei an anderer Stelle weiter dienen. Meiner Nachfolgerin im Amt des Bundeskanzlers gratuliere ich zu Ihrem Erfolg!" Egal, wie die SPD nun weiter agiert, sie kann nur verlieren. Mag sein, dass die Merkel auch verliert, aber das ist für die SPD unerheblich. Es ist doch unübersehbar, eine neue Regierung ohne die Beteiligung der CDU ist genauso zum Scheitern verurteilt, wie die letze. Dank der CDU Mehrheit im Bundesrat. Jetzt ist die Zeit, in einer grossen Koalition die Weichen für später zu stellen und die Föderalismusdebatte zu einem Abschluss zu bringen. Und die Partei, die sich dem verweigert, indem sie mit Taschenspielertricks auf Neuwahlen abzielt, ist schädlich für dieses Land - und das merken die Leute. tschao jupp11 |
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20. September 2005, 08:26 | #67 | |
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Zitat:
Eher unwahrscheinlich ist, daß FDP oder "Bündnis 90/Die Grünen", deren Kandidaten nicht über einen Listenplatz abgesichert sind, den Wahlkreis gewinnen und damit eventuell ein Mandat mehr für ihre jeweilige Partei, gänzlich unbedeutend wäre ein Einzug in den Bundestag von Franz Schönhuber (NPD) oder Katarzyna Kruczkowski (BüSo). Taktisches Wählen, das auch in dem einen oder anderen Sinn sicher erfolgversprechend wäre, ist schier unmöglich, und daher wird vermutlich die Wahlbeteiligung merklich unter dem Bundesdurchschnitt liegen und das Wahlkreisergebnis zugleich keine ernsthaften Auswirkungen auf das Gesamtergebnis haben, was freilich großes Pech ist, weil es die Regierungsfindung nicht erleichtert. MfG tw_24 |
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20. September 2005, 08:43 | #68 |
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Aha, dann war die ganze "Aufregung" also umsonst?!
Danke, für die verständliche Auskunft |
20. September 2005, 10:13 | #69 | |
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Zitat:
Die Nachwahl ist aber auch schon sowas wie ein erster 'Stimmungstest' nach der Wahl. Und als solcher könnte Dresden I schon wieder wichtig sein. Gerhard Schröders letzte Auftritte im TV dürften sich negativ für seine Partei auswirken, allerdings wird davon wohl keine andere Partei profitieren, die potentiellen SPD-Wähler werden einfach daheim bleiben. Überhaupt rechne ich, wie schon angedeutet, mit einer recht geringen Wahlbeteiligung, weil das bisherige Wahlergebnis eben ist, wie es ist, und Dresden I wirklich schon geschlossen Union oder SPD wählen müßte, um etwas daran zu ändern. In einer geringeren Wahlbeteiligung drückte sich dann der Unmut der Wähler aus und auch ihre Ratlosigkeit. Das wird dann vielleicht Demoskopen, Parteienforscher und sonstige 'Experten' noch eine Weile beschäftigen, auf das, was in Berlin auf der politischen Bühne passiert, aber wirkte es sich nicht mehr aus. Etwas Aufregung, die sich freilich schnell wieder legen würde, könnte es nur noch geben, wenn Franz Schönhuber für die NPD den Wahlkreis gewinnt. Verglichen mit dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl hat die NPD in Sachsen ihren 'Erfolg' - auf sehr niedrigem Niveau - etwa verdreifachen können (bei der Wahl von Kindern und Jugendlichen vor zwei Wochen kam die NPD dagegen auf satte 6.66 Prozent), so daß der Ex-Republikaner Franz Schönhuber, der doch eine gewisse Seriosität ausstrahlt, durchaus eine gewisse Außenseiterchance hat, aber für ein Bundestagsmandat wird es wohl nicht reichen. Aber interessant wäre es schon, wie die anderen Parteien, von denen ja schon die Linkspartei.PDS wieder gern als "nichtdemokratisch" diffamiert wird (vor allem von Kurt Beck (SPD)), darauf reagieren würden. Würden sie, um ihren parteiübergreifenden 'Antifaschismus' zu zeigen, die Linkspartei.PDS wieder ins Boot holen oder vereint gegen die "undemokratische" Linke einerseits und den Nazi andererseits sich abgrenzen? Das wäre nochmal für kurze Zeit spannend, ist aber ein Nebenkriegsschauplatz, zumal es zu dieser Belastungsprobe wahrscheinlich leider auch nicht kommt. MfG tw_24 |
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20. September 2005, 10:49 | #70 | |
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Zitat:
Ich stimme dem nämlich auch zu. Auch ich habe die neue Linke gewählt, voller Überzeugung übrigens und im Vertrauen, dass sich Lafontaine und Gysi nicht von diesem Schröder breitklopfen lassen. Aber ich bin da zuversichtlich, denn die zwei haben im Gegensatz zu Schröder eines: persönliches Format, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit. Interessant fand ich heute das Ergebnis einer Frage, die eine Berliner Lokalzeitung gestellt hat, deren Leser wohl eher im konservativen Bereich anzusiedeln sind. Wenn heute heute erneut Wahlen wären, wie würden sie nun wählen ? Ergebnis: die neue Linke: 34 % SPD: 18 % CDU: 26% FDP: 7 % Grüne: 15 % Ach wäre das schön, wenn morgen Wahlen wären... |
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20. September 2005, 10:54 | #71 |
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Ich hatte eher gedacht, dass nun die SPD-Wähler zur Linkspartei.PDS übergehen, statt gar nicht zu wählen.
Früher war das mal die FDP, die steht aber doch nun mehr zur Union. Dann waren die Unsicheren zu den Grünen geneigt, weil die meist eine Koalition mit der SPD gebildet haben. Nun aber, wenn ich das richtig verstanden habe, ist es gar nicht mehr so klar, ob die Grünen rechts- oder linkslastig sind und da hatte ich erwartet, dass man die vollkommen "freie" Linkspartei.PDS als Alternative wählt. So kann Frau sich irren... --------------- Edit: Sorry, Ogino dazwischen Irre ich mich doch nicht so arg? |
20. September 2005, 11:02 | #72 |
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... na ja, Ogino, Berlin ist aber ein Sonderfall, weil dort eben nicht nur die Wessis abstimmen. Und in den neuen Bundesländern hat sowieso jeder 4. Wähler seine Stimme der Linkspartei gegeben.
Gruß Ben |
20. September 2005, 11:26 | #73 | |
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20. September 2005, 11:37 | #74 | |
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20. September 2005, 11:41 | #75 | |
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Zitat:
Bei Kommunalwahlen gab es in Dresden sogar schon Wahlkreise, in denen die SPD nur knapp es über die Fünfprozenthürde schaffte, womit die Linkspartei.PDS hier bisher noch keine Probleme hatte ;-). Und daher ist es für viele Wähler sicher gefühlsmäßig schwieriger, von der einen zur anderen "linken" Partei zu wechseln als dort, wo es tatsächlich eine "neue" Linke gibt. Leichter fällt da, glaube ich, sogar der Übertritt vom Unions- ins Linkspartei.PDS-Lager oder umgekehrt. Erschwerend für die SPD kommt natürlich noch hinzu, daß sie als Alternative zur Linkspartei.PDS bei einigen Ost-Themen durchaus angreifbar ist - etwa verdanken ihr Hartz IV-Opfer ein noch geringeres Almosen als die in den alten Bundesländern. Und daß in speziell dieser Angelegenheit erst ein Kurt Biedenkopf (CDU) ankommen mußte, um die SPD von ähnlich hohen Lebenshaltungskosten zu überzeugen, beweist entweder, daß die SPD vom Osten nicht die geringste Ahnung hat oder sie ganz bewußt die ostdeutschen Opfer ihrer "Reform" als Menschen zweiter Klasse noch zusätzlich demütigen wollte. Wer mit diesem Hintergrundwissen bisher der SPD treu war, ist für die Linkspartei.PDS überzeugungstechnisch wahrscheinlich verloren und zieht, sofern er nicht mehr ganz von seiner SPD überzeugt sein sollte, das Nichwählen vor, sonst müßte er sich ja auch eingestehen, bisher auf die falsche Partei gesetzt, sich mächtig geirrt zu haben. Und das fällt nicht immer leicht. MfG tw_24 |
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