28. May 2006, 17:23 | #176 |
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25. Mai 1939: Geburtstag Sir Ian McKellen
Sir Ian Murray McKellen CBE (* 25. Mai 1939 in Burnley, Lancashire, England) ist ein britischer Film- und Theaterschauspieler. Er ist auch als Aktivist für die Rechte von Schwulen und Lesben bekannt.
Leben Ian McKellen wurde kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges in Lancashire, England geboren. Sein Vater, Denis Murray McKellen, war Bauingenieur und, wie Ians beide Großväter, nebenberuflicher Laienprediger. Die Atmosphäre bei den McKellens zuhause war stark christlich geprägt, aber in einer nicht konformistischen, nicht institutionalisierten Weise. Seine Eltern lehrten ihn, dass das christliche Leben am ehesten ausgelebt werde, wenn man sich in einer christlichen Weise gegenüber den Leuten verhält, denen man begegnet. Seine Mutter, Margery Lois McKellen (geborene Sutcliffe), starb als Ian 12 Jahre alt war, sein Vater als er 24 war. Als er sein Coming Out gegenüber seiner Stiefmutter, Gladys McKellen, hatte, reagierte diese erleichtert. Als Quäkerin fand sie es besser, dass er ehrlich sein könnte, zumal diese Religionsgemeinschaft sich seit Jahrzehnten nicht mehr für die sexuelle Identität der Menschen interessierte. Mit drei Jahren besuchte er mit seinen Eltern eine "Peter Pan"-Vorstellung im Manchester Opernhaus. Der kleine Ian war fasziniert vom Spiel auf der Bühne und entwickelte sich in der Folgezeit zu einem regelmäßigen Theaterbesucher. Auf diese Weise kam er während der darauf folgenden Jahre in ersten Kontakt mit Shakespeare, dessen Dramen es ihm besonders angetan haben. Mit 18 Jahren erhielt er ein Stipendium für das St. Catharine's College der Universität von Cambridge. Seine Schulzeit war ebenfalls vom Theaterspiel geprägt. Er beendete seine Ausbildung 1961 bravourös und beschloss endgültig, Schauspieler zu werden. Sein Debüt als Theaterschauspieler gab er 1961 in Coventry. Ohne eine professionelle Ausbildung an einer Schauspielschule engagierte man ihn dann am Belgrader Theater für das Stück "A Man for All Seasons". Es folgten verschiedene weitere Stücke. Noch bevor er seine ersten Rollenangebote für Film und Fernsehen erhielt, war er ein bekannter Theaterschauspieler. Die Aufnahme in die "Royal Shakespeare Company" bestätigte seinen Ruf als einer der anerkanntesten britischen Theaterdarsteller. Auch Hollywood klopfte bereits früh an seine Tür. Sein endgültiger Durchbruch kam mit der Darstellung des Erik Lehnsherr/Magneto in den X-Men-Filmen und als Gandalf in der Herr der Ringe-Trilogie, wobei diese sehr gegensätzlichen Rollen des "Superschurken" und des weisen "Übervaters" seine Vielseitigkeit demonstrieren. Ian McKellen ist darüberhinaus ein bekannter Vertreter der gleichgeschlechtlichen Lebensweise. Bereits 1988 bekannte er sich auf entsprechende Fragen hin in einer Fernseh-Show unausweichlich zu seiner Geschlechterpräferenz. Für seine Rolle als schwuler Regisseur in "Gods and Monsters" wurde er 1999 für den Oscar nominiert, ebenso für seine Darstellung des Gandalf im ersten Herr der Ringe-Film. Im Jahre 1979 erhielt er den Order of the British Empire, und 1990 wurde er von der englischen Königin zum Ritter geschlagen. Ian McKellen hat mittlerweile über vierzig Filmpreise erhalten, doch trotz dieses Erfolges ist er relativ bodenständig geblieben und hält über seine Website sogar regelmäßigen Kontakt zu seinen Fans. 2006 wurde er auf der Berlinale mit dem goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Klick |
28. May 2006, 17:28 | #177 |
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26. Mai 1923: Geburtstag Horst Tappert
Horst Tappert (* 26. Mai 1923 in Elberfeld, heute: Wuppertal) ist ein deutscher Schauspieler.
Anfänge Horst Tappert wurde als Sohn eines Beamten geboren. Im Anschluss an die Hauptschule absolvierte er eine kaufmännische Lehre und wurde als Soldat in die Wehrmacht eingezogen. Karriere am Theater Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft stellte er sich als Buchhalter am Theater in Stendal (Sachsen-Anhalt) vor und wurde für einige Zeit Aushilfsarbeiter. Dort fand er Geschmack an der Tätigkeit als Schauspieler und erhielt seit 1946 Schauspielunterricht bei Paul Rose. Unter ihm sammelte er in Köthen und am Landestheater Württemberg-Hohenzollern erste Bühnenerfahrungen. Sein weiterer Weg führte ihn über das Stadttheater Göttingen (1949-1950), das Staatstheater Kassel (1950-1951), das Theater der Stadt Bonn (1951-1953) an die Städtischen Bühnen in Wuppertal und an die Kammerspiele München (1956-1967). Seit 1967 arbeitete Tappert als freier Schauspieler. Karriere bei Film und Fernsehen Ende der 50er Jahre trat er erstmals in Kino- und Fernsehfilmen auf. 1966 begann sein eigentlicher Durchbruch im TV mit dem Krimi-Dreiteiler Die Gentlemen bitten zur Kasse, in dem er die Rolle des Posträuberchefs Michael Donegan spielte. 1968 wechselte er vom Ganoven zum Gesetzeshüter und spielte in Edgar-Wallace-Filmen die Rolle des Scotland-Yard-Inspektors Perkins. Das ZDF, das mit dem Produzenten Helmut Ringelmann eine neue Krimiserie plante, wurde auf ihn aufmerksam. Drehbuchautor Herbert Reinecker schrieb an der Nachfolge der sehr erfolgreichen Krimireihe „Der Kommissar“. Die neue hieß „Derrick“ und sollte einen anderen Typus von Kriminalisten zeigen. Tappert spielte darin die Hauptrolle des Oberinspektors Stephan Derrick, dem als Assistent Harry Klein (gespielt von Fritz Wepper) an die Seite gestellt wurde. Gedreht wurde die Serie seit 1973. Die Klappe zur letzten Sendung fiel 1998 nach 281 Folgen und war nicht nur beim deutschen Publikum ein Riesenrenner. Die Serie wurde in 104 Länder verkauft, war bei Chinesen, Japanern, Italienern ebenso beliebt wie bei Papst Johannes Paul II. Horst Tappert lebt in Gräfelfing nahe von München und ist seit 1957 in dritter Ehe mit Ursula geb. Pistor verheiratet. Er hat drei Kinder aus seinen ersten beiden Ehen (Karin, Ralph und Gary). Zu seinen Hobbys zählen u. a. Fischen und Jagen. Auf der norwegischen Insel Hamarøy besitzt er ein Ferienhaus. Klick |
28. May 2006, 17:30 | #178 |
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27. Mai 1937: In San Francisco wird die Golden Gate Bridge eröffnet
Die Golden Gate Bridge (engl. „Goldenes-Tor-Brücke“) ist eine Hängebrücke am Eingang zur Bucht von San Francisco am Golden Gate in Kalifornien.
Die Brücke belegt in der Rangliste der längsten Hängebrücken der Welt zur Zeit den 7. Platz. Sie ist 2,73 km lang, hat eine Spannweite von 1,28 km und ist bis zu 235 m hoch. Sie überspannt die Golden Gate Straße, den Eingang zur San Francisco Bay, und verbindet so mit ihren sechs Fahrspuren San Francisco mit den nördlichen Gebieten des Marin County und dem weniger dicht besiedelten Napa- und Sonoma-Valley. Unter der Brücke liegt auf der Stadtseite das Fort Point. Bau der Brücke Die ersten Pläne zur Überbrückung der Bucht stammen schon aus dem Jahre 1872, wurden aber erst wieder in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts aufgegriffen, als die Fähren ihre Kapazitätsgrenzen erreichten. Errichtet wurde die Brücke schließlich vom 5. Januar 1933 bis zum 27. Mai 1937 unter der Leitung des umstrittenen Chefingenieurs Josef B. Strauss („Es brauchte zwei Jahrzehnte und 200 Millionen Worte, die Leute vom Nutzen der Brücke zu überzeugen, aber nur vier Jahre und 35 Millionen Dollar, sie zu bauen.“). Während des Baus kamen elf Arbeiter ums Leben. Der Bau war seinerzeit eine enorme technische Herausforderung, und die Brücke war lange Zeit die längste Hängebrücke der Welt. Sie brach eine Vielzahl an Rekorden, die für unüberbietbar gehalten wurden: die höchsten Pfeiler mit 227 Meter, die längsten (2.332 Meter) und dicksten (92 cm) Kabelstränge und die größten Unterwasserfundamente. Diese Fundamente mussten zudem in einer von starken Strömungen geprägten Meerenge versenkt werden. Erstaunlich ist auch, dass die Brücke in einer Zeit hoher Arbeitslosigkeit und des Hungers entstand und der Bau durch eine Anleihe in Höhe von $35.000.000 gesichert wurde. Insgesamt wiegt das Bauwerk 887.000 Tonnen. 600.000 Niete halten die beiden Türme zusammen, die letzte ist aus purem Gold. Half-Way-to-Hell-Club Ursprünglich war während der Bauarbeiten unterhalb der Brücke ein Sicherheitsnetz gespannt, welches allfällige Abstürze abfangen sollte. Dieses Netz rettete während der Bauphase neunzehn Arbeitern das Leben. Diese Überlebenden gründeten später den Half-Way-to-Hell-Club. Nachdem ein Gerüst in das Netz gestürzt war, fiel das Netz aber in der Endfertigungsphase (während der die Straße fertiggestellt wurde) aus – in dieser Zeit kamen zehn Personen des Brückenbaus ums Leben. Namensherkunft Benannt wurde die Brücke nach der natürlichen Einfahrt zur Bucht von San Francisco. Diese Einfahrt (the Golden Gate, das Goldene Tor) ist 1,6 km breit. Die Buchteinfahrt erhielt um 1846 während des Goldrausches in Kalifornien ihren Namen Golden Gate oder Chrysoplae von Captain John C. Fremont, den die Meeresstraße an einen Hafen in Istanbul erinnerte, der Chrysoceras oder Golden Horn genannt wird. Verkehr Für den Straßenverkehr geöffnet wurde die Brücke am 27. Mai 1937 um zwölf Uhr mittags durch ein telegraphisches Signal von Präsident Franklin D. Roosevelt aus dem Weißen Haus. Zur Eröffnung wurde statt des sonst üblichen Bandes eine Kette „zerschnitten“. Täglich befahren rund 100.000 Fahrzeuge die Brücke, jedes Jahr werden es rund 10 Prozent mehr. Die Rückfahrt in die Stadt kostet 2,50 Dollar pro Achse, welche an einer riesigen Maut-Station, mit mehr als einem Dutzend Spuren, kassiert werden. Damit ist die Brücke seit Jahrzehnten profitabel, obschon hohe Summen aufgebracht werden müssen, um das im Gegensatz zur San Francisco-Oakland Bay Bridge nicht rostfreie Metallgerüst vor der salzhaltigen Luft zu schützen. Farbe und Anstrich Nach Planung des Bauingenieurs Joseph Baermann Strauss sollte die Brücke eigentlich in gewöhnlichem Grau angestrichen werden. Das benutzte Rot ist eigentlich ein Rostschutzmittel und wird International Orange genannt. Beinahe wäre sie grau geworden, wie die meisten anderen Brücken auch oder schwarz mit gelben Streifen, wenn es nach der Navy gegangen wäre. Doch als Joseph B. Strauss die fast fertige Brücke in ihrem Rostschutzanstrich sah, beschloss er, sie so zu belassen. Die Erneuerung des Anstriches ist eine wiederkehrende Arbeit und die Haupttätigkeit zur Erhaltung der Brücke. Der Anstrich schützt die Stahlkomponenten vor Korrosion. Es gibt viele Missverständnisse darüber, wie oft die Brücke gestrichen wird. Manche berichten über einen kompletten Neuanstrich in sieben Jahren, anderen zufolge geschieht dies einmal im Jahr. In Wirklichkeit wurde die Brücke beim Bau mit einer Bleimennige ausgestattet. In den folgenden 27 Jahren mussten nur Ausbesserungen stattfinden. 1968 war die Korrosion so weit fortgeschritten, dass die alte Farbe entfernt und durch einen anorganischen Zink-Silikat-Primer mit Kunststoffkomponente im Decklack ersetzt wurde. Der Decklack wurde 1990 durch eine Acrylemulsion ersetzt, um aktuellen Luftstandards zu entsprechen. Das Programm wurde 1995 mit Schwerpunkt auf die Stellen mit größter Korrosion erfolgreich beendet. Weiteres |
28. May 2006, 17:35 | #179 |
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28. Mai 1987: Mathias Rust landet mit seiner Cessna in Moskau
Mathias Rust (* 1968 in Hamburg) ist ein deutscher Privatpilot, der im Alter von 19 Jahren am 28. Mai 1987 (dem Tag der sowjetischen Grenztruppen), auf dem Roten Platz in Moskau mit einem Flugzeug vom Typ Cessna 172 B (Kennzeichen D-ECJB) landete.
Er startete in Uetersen bei Hamburg und flog zunächst nach Island, um dann über Norwegen nach Finnland zu fliegen, wo er auf dem Flughafen Malmi in Helsinki am 25. Mai 1987 landete. Von dort aus flog er nach Moskau. Er wurde dabei rechtzeitig von der sowjetischen Luftabwehr erfasst. Eine unmittelbare Abwehrreaktion blieb allerdings aus. So etwas hatte es noch nicht gegeben, es handelte sich auch um kein militärisches Strahlflugzeug. Im TV ausgestrahlte Beiträge zeigten parallel mitfliegende MIG 23 Kampfflugzeuge. Offensichtlich wollte die Luftabwehr kein ziviles Flugzeug abschießen. Entscheidungen wurden nicht getroffen, und er erreichte schließlich nach etwa fünfeinhalbstündigem Flug Moskau, wo er gegen 18.15 Uhr mehrere Runden über dem Roten Platz und dem Kreml drehte, dann gegen 18.40 Uhr auf einer Moskwa-Brücke landete und an dem Wassilewski-Spusk neben der Basilius-Kathedrale zum Stehen kam. Der sowjetische Verteidigungsminister Sergej Sokolow und der Chef der Luftabwehrtruppe Alexander Koldunow sowie weitere Offiziere, die den 700-km-Flug über sowjetisches Territorium zugelassen hatten, wurden kurzerhand von Michail Gorbatschow zu Sündenböcken gemacht und "auf eigenen Wunsch in den wohlverdienten, frühzeitigen Ruhestand" entlassen. Tatsächlich hatte sich Gorbatschow durch diesen ausgeklügelten und wohlüberlegten Schachzug elegant seiner politischen Widersacher entledigt und konnte somit seine Reformpolitik ungehindert und vor allen Dingen beschleunigt vorantreiben. Nach der Landung wurde Rust von Mitarbeitern des damaligen sowjetischen Geheimdienstes KGB festgenommen. Am 2. September 1987 begann sein Prozess vor dem Obersten Gerichtshof. Er wurde am 4. September zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach der Verbüßung einer Haft von 14 Monaten (432 Tagen) im Lefortowo-Gefängnis in Moskau wurde er am 3. August 1988 infolge einer Begnadigung durch den Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, Alexander Gromyko, ehemals langjähriger Außenminister der UdSSR, vorzeitig aus der Haft entlassen und musste auf Anordnung unverzüglich die Sowjetunion verlassen und nach Deutschland zurückkehren. Während seines Zivildienstes verletzte er im DRK-Krankenhaus Rissen in Folge eines Black-Outs eine Lernschwester mit einem Messer schwer. 1991 wurde er dafür zu einer dreißigmonatigen Haft wegen Totschlagversuchs in einem minderschweren Fall verurteilt (nach 15 Monaten vorzeitige Entlassung im Oktober 1993). Im Jahr 2001 musste er wegen des angeblichen Diebstahls eines Kaschmirpullovers in einem Hamburger Kaufhaus erneut vor Gericht. In der Comedy-Serie Stenkelfeld wurde der fiktive Mathias-Rust-Flughafen nach ihm benannt. Zeitweise gab es auch einen Mathias-Rust-Fan-Club im Internet. Klick P.S. Es war ein ereignisloser Tag - oder will wirklich jemand wissen das 1993 Edmund Stoiber zum bay. Ministerpräsi gewählt wurde ? |
29. May 2006, 07:54 | #180 |
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29. Mai 1865: In Kiel wird die Dt. Ges. zur Rettung Schiffbrüchiger gegründet
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist zuständig für den Such- und Rettungsdienst (SAR: Search and Rescue) innerhalb der deutschen Hoheitsgewässer und der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszonen in Nord- und Ostsee im Seenotfall. Sie führt diese Aufgaben eigenverantwortlich und unabhängig durch. Einsatzzentrale für alle Maßnahmen im maritimen SAR-Dienst der Bundesrepublik ist die SEENOTLEITUNG BREMEN (MRCC BREMEN: Maritime Rescue Co-ordination Centre) der DGzRS.
Zur Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben verfügt die Gesellschaft heute über eine Rettungsflotte von 61 modernen, leistungsstarken Seenotkreuzern und Seenotrettungsbooten auf 54 Stationen zwischen der Emsmündung im Westen (westlichste Station ist Borkum) und der Pommerschen Bucht im Osten (östlichste Station ist Ueckermünde). Zusätzlich zu den 54 Stationen unterhält die DGzRS 17 SAR-Rettungswachen und eine SAR-Schule in Bremen mit Außenstelle in Neustadt (Holstein). Die Gesellschaft kann auf 185 festangestellte und rund 800 freiwillige Mitglieder zurückgreifen. Im Jahr 2004 rettete die DGzRS bei über 2.500 Einsatzfahrten in Nord- und Ostsee insgesamt 368 Personen aus Seenot. 837 Personen wurden aus kritischen Gefahrensituationen befreit. Weiterhin führte die DGzRS 343 Krankentransporte von Inseln oder Halligen auf das Festland durch. In der Gesamtbilanz seit dem Bestehen der Gesellschaft bis Anfang 2005 sind über 72.000 Menschen aus Seenot gerettet oder aus lebensbedrohenden Situationen befreit worden. Geschichte Die DGzRS wurde am 29. Mai 1865 in Kiel mit dem Ziel gegründet, Menschen aus Seenot zu retten. Sitz der Gesellschaft ist Bremen. Sie ist eine gemeinnützige Hilfsorganisation, die sich ausschließlich durch Spenden finanziert, z.B. mit Hilfe aufgestellter kleiner Sammelschiffchen – gewissermaßen der kleinsten Bootsklasse der DGzRS – deren Form an die alten Ruderrettungsboote erinnert. Zu den Initiatoren der DGzRS gehören Adolph Bermpohl, Georg Breusing und Arwed Emminghaus. Schirmherr ist das jeweils amtierende Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland, also seit dem Zweiten Weltkrieg der jeweilige Bundespräsident. Die Seenotretter der DGzRS arbeiten teils ehrenamtlich, teils als festangestellte Mitarbeiter, jedoch immer unter dem Grundsatz der Freiwilligkeit. Vom Bremer Senat wurde die DGzRS 1872 als juristische Person anerkannt. Die Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland nach dem internationalen Übereinkommen von 1979 über Suche und Rettung auf See (SAR) werden durch die DGzRS offiziell wahrgenommen. Einsatzzentrale ist die Seenotleitung Bremen (MRCC BREMEN: Maritime Rescue Co-ordination Centre). Lange Zeit beherrschten die Ruderrettungsboote (RRB) die Rettungsstationen, ab 1911 gab es die ersten Motorrettungsboote, ab 1955 als Küstenrettungsboote (KR) bzw. -schiffe (KRS) bezeichnet. Mit der Indienststellung des Seenotkreuzers Theodor Heuss im Jahre 1957 begann eine neue, wegweisende Ära im Bau moderner, vielseitig einsetzbarer Rettungsboote, die hin bis zum derzeit (2005) größten und modernsten Seenotkreuzer, der Hermann Marwede führte, einem 46 Meter langen Schiff. Die Anforderungen an die Seenotrettung werden in diesem Jahrhundert stark ansteigen, zum einen durch eine zu erwartende Wetterverschlechterung, verursacht durch die Klimaerwärmung, und andererseits durch den stark steigenden Verkehr, vor allem in der Ostsee (z.B. der Ölverkehr aus Russland und dem Baltikum, aber auch durch steigenden Passagierverkehr). Dem trug die DGzRS mit dem Neubau des bisher größten Rettungskreuzers, der Hermann Marwede und einem umfangreichen Umstationierungsprogramm Rechnung. Seenotrettungsorganisationen in anderen Ländern Vereinigtes Königreich: Royal National Lifeboat Institution Frankreich: Société nationale de sauvetage en mer Niederlande: Koninklijke Nederlandse Redding Maatschappij Norwegen: Redningsselskapet Polen: Morska Służba Poszukiwania i Ratownictwa Association for Rescue at Sea (AFRAS): Association for Rescue at Sea, Inc. Klick |
30. May 2006, 08:03 | #181 |
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30. Mai 1431: Jeanne d'Arc wird verbrannt
Johanna von Orléans (franz.: Jeanne d’Arc, engl.: Joan of Arc), auch die Heilige Johanna, Die Jungfrau von Orléans bzw. geschichtlich korrekter Jehanne d’Arc, Jehann Tarc, Jehanne la Pucelle, (* 6. Januar 1412 in Domrémy-la-Pucelle, Lothringen; † 30. Mai 1431 in Rouen) ist eine französische Nationalheldin und Heilige der Katholischen Kirche.
Während des Hundertjährigen Krieges führte sie die Franzosen gegen die Engländer. Nach einem Verrat wurde sie von den Burgundern gefangen genommen und an die mit ihnen verbündeten Engländer verkauft. Ein Kirchenprozess sollte sie diskreditieren. Unter dem Vorsitz des Bischofs von Beauvais, Pierre Cauchon, wurde sie wegen einiger Verstöße gegen die Gesetze der Kirche verurteilt und auf dem Marktplatz von Rouen auf einem Scheiterhaufen verbrannt. 1456 wurde die Ehre Jeanne d’Arcs in derselben Stadt durch einen Revisionsprozess wiederhergestellt. Leben Jeanne d’Arc wurde am 6. Januar 1412 in Domrémy als Tochter einer wohlhabenden Bauernfamilie (Jacques d’Arc und Isabelle Romée) während der zweiten Hälfte des Hundertjährigen Krieges zwischen Frankreich und England geboren. Im Hundertjährigen Krieg versuchte England, aufgrund erbrechtlicher Zusammenhänge seine Ansprüche auf den Französischen Thron durchzusetzen. König Karl VI. hatte seinen Sohn Karl VII., den „Dauphin“, enterbt und den Thron den Engländern zugesagt. Englische Truppen hatten den Norden des Landes bis zur Loire besetzt. Orléans, ein Schlüssel zur Überquerung des Flusses, war von John von Bedford eingekesselt. Mit 13 Jahren hatte Jeanne d’Arc laut Gerichtsprotokoll ihre ersten Visionen. Damals soll ihr die Heilige Katharina erschienen sein, später kamen der Erzengel Michael und die Heilige Margareta hinzu. Von ihnen glaubte sie den Befehl erhalten zu haben, Frankreich von den Engländern zu befreien und den „Dauphin“ zum Thron zu führen. Die Erscheinungen wiederholten sich, und Ende 1428 verließ sie ihr Elternhaus. Nach etlichen Anläufen erhielt sie vom Stadtkommandanten der Festung Vaucouleurs, Robert de Baudricourt, am 19. Februar 1429 eine Eskorte, die sie zu Karl VII. nach Chinon begleiten sollte, das sie am 1. März 1429 nach beschwerlicher Reise erreichte. Sie wurde vom Dauphin empfangen. Sie überzeugte ihn, dass sie im Namen des Himmels gekommen sei, um Frankreich aus der misslichen Lage zu retten, und sicherte ihm zu, dass er in Reims zum König von Frankreich gekrönt würde. Niemand weiß genau wie Jeanne den Dauphin überzeugte, es ist nur bekannt dass sie sich alleine mit ihm in ein Zimmer zurückzog und ihm angeblich eine ihrer göttlichen Erscheinungen zeigte. In Poitiers ließ er sie drei Wochen lang von Geistlichen und hochgestellten Persönlichkeiten auf ihre Glaubwürdigkeit prüfen und natürlich ihre Jungfräulichkeit untersuchen. Der Kronrat beschloss, ihr eine Rüstung anfertigen zu lassen, und stellte ihr eine kleine militärische Einheit zur Seite. Ihr erster Auftrag war es, einen Proviantzug nach Orléans durchzubringen. Am 29. April kam ihr Zug in der eingeschlossenen Stadt an. Die Truppen in Orléans wurden von dem Erfolg motiviert und ließen sich überzeugen, einen Ausfall zu wagen. Am 7. Mai ritt Jeanne d’Arc vorneweg. Von einem Pfeil getroffen und vom Pferd geworfen blieb sie dennoch auf dem Feld. Das beeindruckte ihre Mitkämpfer und steigerte die Kampfbereitschaft des Heeres. Einen Tag später zogen die Engländer von der aussichtslos gewordenen Stellung ab. Im Juni 1429 waren die letzten Engländer unter der Mitwirkung Jeanne d’Arcs aus den Burgen südlich der Loire vertrieben worden. Am 17. Juli 1429 konnte der Dauphin wie von Jeanne d’Arc prophezeit in der Kathedrale von Reims als Karl VII. gekrönt werden; Jeanne nahm, mit der Siegesfahne neben dem Altar stehend, an der Feier teil. Der Ruhm Jeanne d’Arcs war nun auf dem Höhepunkt. Ihr Vater erhielt vom König als Zeichen der Dankbarkeit die Steuerfreiheit. Die königlichen Ratgeber unterminierten den Einfluss Jeanne d’Arcs. Immer wieder bat sie den König, nach Paris vorstoßen zu dürfen – erst nach etlichen strategischen Fehlentscheidungen gab er im September 1429 ihrem Drängen nach. Der Versuch am 8. September 1429 misslang jedoch, und Karl VII. wendete sich von ihr ab. Er wollte nun lieber Frieden schließen, entließ Teile der Armee und versagte ihr die Unterstützung in ihrem Bemühen, die Engländer restlos vom Festland zu vertreiben; die von Jeanne d’Arc dennoch betriebene Befreiung von Paris blieb erfolglos, sie selbst wurde verwundet. Nach einem Verrat nahmen burgundische Soldaten sie am 23. Mai 1430 gefangen und verkauften sie nach zwei Fluchtversuchen für 10.000 Franken an die Engländer. Diese übergaben Jeanne an die Katholische Gerichtsbarkeit in Rouen, wo sie „wegen ihres Aberglaubens, ihrer Irrlehren und anderer Verbrechen gegen die göttliche Majestät“ von der Inquisition gerichtet wurde. Drei Monate dauerte der Prozess unter dem Vorsitz des Bischofs von Beauvais, Pierre Cauchon, den Jeanne gegen die dialektisch und rhetorisch geschulten Kleriker ohne Beistand führte. (Beispiel: Auf die Fangfrage: „Johanna, seid Ihr gewiß, im Stande der Gnade zu sein?“ antwortet sie „Wenn ich es nicht bin, möge mich Gott dahin bringen, wenn ich es bin, möge mich Gott darin erhalten!“. Hätte sie behauptet im Stande der Gnade zu sein, wäre ihr das als ketzerische Anmaßung ausgelegt worden, hätte sie es geleugnet, so hätte sie ihre Schuld zugegeben.) Obgleich sie eine ihrem niederen Stand untypisch gute Rhetorik besaß, befand man sie am 19. Mai 1431 in zwölf von 67 Anklagepunkten für schuldig. Die ursprünglichen Anklagepunkte beschuldigten sie unter anderem des Feenzaubers, des Gebrauchs der Alraunenwurzel, der Häresie, der Dämonenanbetung (abgeleitet von den von ihr geschilderten körperlichen Heiligenerscheinungen vor denen sie niederkniete) und des Mordes (da Jeanne nicht als Soldat anerkannt wurde, waren alle Männer, die sie in Schlachten besiegte, als Mordopfer zu betrachten). Gefährlich wurden Jeannes gerichtliche Aussagen zudem, weil sie sich dem Urteil der Kirche zunächst nicht unterwerfen, sondern nur ein direkt von Gott stammendes Urteil anerkennen wollte. Daraus leitete sich eine schismatische Gefahr für die katholische Kirche ab. Als man ihr nach der Urteilverlesung eröffnete, der Scheiterhaufen erwarte sie, wenn sie ihren Irrglauben nicht einräume, schwor Jeanne ihren Überzeugungen plötzlich ab. Vermutlich geschah dies aber aus spontaner Furcht vor dem Feuertod, wie sie auch in ihrem späteren Widerruf des Geständnisses selbst erklärte. Am 24. Mai wurde auf dem Friedhof von St-Ouen die Exkommunizierung Jeanne d'Arcs vollzogen, die sich in einem öffentlichen Geständnis in allen Anklagepunkten für schuldig befand. Nach ihrem Abschwören verurteilte man sie als Ketzerin zur lebenslangen Haft, was unter normalen Umständen bedeutete, dass die Schuldige nun in ein kirchliches Gefängnis überstellt werden musste. Aus politischen Gründen war dieses Urteil für die Anhänger des englischen Königshauses unbefriedigend – war der Prozess doch in Gang gebracht worden, um die Feindin Heinrich VI. zu beseitigen und den Dauphin beim geistlichen und weltlichen Adel als Befürworter einer Ketzerin zu denunzieren und schließlich politisch zu entmachten. Zudem bestand die Gefahr, dass die Dauphinisten sie aus einem kirchlichen Gefängnis in Frankreich befreien könnten, um einen erneuten Schlag gegen die englischen Truppen anzuführen. Der einzige Ausweg bestand darin, Jeanne d'Arc erneut einen Prozess zu machen, der sie als unbelehrbare Ketzerin ausweisen musste. So wurde ihr nachgewiesen, dass sie in ihrer Gefängniszelle die Männerkleidung erneut angelegt hatte – sie selbst machte widersprüchliche Angaben zu ihren Beweggründen: der bekannteste Grund war die Behauptung, es sei ein englischer Lord zu ihr gekommen, um sie zu vergewaltigen, den sie allerdings abwehren konnte. Zum Schutz ihrer Tugend habe sie die Männerkleidung wieder angelegt. Unklar blieb allerdings bis heute, wie Jeanne in ihrer Gefängniszelle in Besitz dieser Kleidung kam. Neben der Kleiderfrage widerrief sie das Geständnis, das sie wenige Tage zuvor auf dem Friedhof bekundet hatte. Ihr wurde vier Tage später erneut der Prozess gemacht und das endgültige Urteil gefällt: Verbrennung als „notorisch rückfällige Ketzerin“ auf einem Scheiterhaufen auf dem Marktplatz von Rouen. Am nächsten Morgen, dem 30. Mai 1431 wurde sie verbrannt und ihre Asche im Fluss (Seine) verstreut, um dem französischen Volk keine Möglichkeiten zu geben, mit ihren Überresten Reliquienkult zu betreiben und somit einer Märtyrerlegende Einhalt zu bieten. Berichte von Augenzeugen der Hinrichtung Jeanne d´Arcs erzählen davon, man sah ihre Seele gen Himmel aufsteigen, und vor ihrem Ende schrie sie immer wieder durch die Flammen den Namen Jesu. Zitate „Von der Liebe oder dem Hass, den Gott für die Engländer empfindet, weiß ich nichts, aber ich weiß, dass sie aus Frankreich geworfen werden, außer denjenigen, die hier sterben.“ „Ich schwöre, die Wahrheit zu sagen auf Fragen nach meiner Herkunft und nach allem, was ich tat, seit ich nach Frankreich kam. Was aber meine göttlichen Offenbarungen angeht, so habe ich darüber nie gesprochen, noch sie irgend jemandem außer Karl, meinem König, anvertraut. Und wollt Ihr mir den Kopf abschlagen, so würde ich nicht davon reden können, denn meine Stimmen haben es mir untersagt.“ (Jeanne d’Arc bei ihrem Prozess am 15. März 1431) "Hütet Eure Zungen, Ihr die Ihr Euch meine Richter nennt, denn eines Tages werdet Ihr gerichtet. Doch Eure Strafe wird die meine übertreffen." „Meine Worte und Werke habe ich auf Gottes Geheiß vollbracht. Ich lege sie niemandem zur last: weder dem König noch einen anderen; und wenn daran etwas Falsch ist, so fällt es auf niemand anderen zurück.“ (Jeanne d’Arc bei ihrem Prozess am 24. Mai 1431) Nachleben Ihre Mutter bemüht sich darum, den Prozess neu aufzurollen. 24 Jahre später, am 7. November 1455 eröffnete Karl VII. vor dem Hintergrund veränderter politischen Verhältnisse in der Kathedrale Notre-Dame in Paris einen Rehabilitationsprozess. Am 7. Juli 1456 wurde das Urteil verkündet: Die vollständige Rehabilitierung - allerdings ohne diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die ihren Tod verursacht hatten. Der Vatikan hielt sich in der Frage um Schuld und Unschuld Jeanne d’Arcs Jahrhunderte lang zurück. Erst 1909 wurde Jeanne d’Arc durch Pius X. selig und am 16. Mai 1920 durch Benedikt XV. heilig gesprochen. Jeanne wurde zum Stoff von Romanen, Theaterstücken und Gesängen, die teilweise in die Weltliteratur eingingen. Jeanne nannte sich selbst „la Pucelle“ („die Jungfrau“). Ihr Heimatort nennt sich heute danach Domrémy-la-Pucelle. Ihr Geburtshaus ist erhalten, daneben ist ihr ein Museum gewidmet. An ihrer Hinrichtungsstätte in Rouen steht heute ein Denkmal, daneben eine 1979 eingeweihte und nach ihr benannte Kirche. Möglicherweise stand Jeanne als Beschützerin des Königs Patin dafür, im Schach die Dame als stärkste Figur einzuführen. Weiteres |
31. May 2006, 07:52 | #182 |
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31. Mai 1811: Heinrich Schliemann gräbt den Schatz des Priamos aus
Der Schatz des Priamos (Gold von Troja, Priamosschatz) bezeichnet den spektakulärsten Depotfund Heinrich Schliemanns während seiner Ausgrabungen in Troja. Er wurde nach dem antiken König Priamos benannt.
Alter und Entstehung Der Schatz des Priamos war, wie man mittlerweile festgestellt hat, nicht der Schatz des Trojakönigs Priamos. Der Schatz entstand zwischen 2400 v. Chr. und 2300 v. Chr., also mehr als tausend Jahren vor Priamos. Es ist wenig über die Schmiede des Goldes bekannt. Inhalt Der Schatz beinhaltet vor allem Goldgefäße, Silbervasen und goldenen Schmuck. Zu den Goldgefäßen gehören z. B. Becher, eine Schale mit Henkeln und eine Kugelflasche. Zum Goldschmuck gehören z. B. Ketten mit Perlen, Armreife und Halsketten. Heute gibt es originalgetreue Nachbildungen im Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte. Geschichte Fund Heinrich Schliemann grub den Schatz am 31. Mai 1873 aus. Nach eigenen Angaben fielen ihm Kupfergegenstände auf. Er ließ die Arbeiter für eine Pause wegschicken, um mit seiner Frau alleine den Schatz auszugraben. In Wirklichkeit war seine Frau Sophia jedoch nicht anwesend. An einer brüchigen Mauer grub er nur mit einem Messer die verschiedenen Gold- und Silbergegenstände aus. Der Schatz befand sich in einer Art steinernen Kiste, auf der jahrtausendalter Schutt und die schwere, brüchige (Festungs?)-Mauer lastete. Schliemann hielt den Fund fälschlicherweise für den legendären Schatz des trojanischen Königs Priamos. Athen und Berlin Da Schliemann aus Erfahrung befürchtete, dass ein solch wertvoller Schatz von den lokalen osmanischen Behörden konfisziert und eventuell nie mehr wissenschaftlich verwertbar sein würde, schmuggelte er ihn nach Athen. Dort wurde er von der Hohen Pforte auf 10.000 Franken Schadenersatz verklagt, zahlte aber freiwillig 50.000 Franken unter der Bedingung, dass dieses Geld für archäologische Arbeit verwendet würde. Der jungen griechischen Nation bot Schliemann an, auf eigene Kosten für den Schatz ein Museum in Athen zu errichten, allerdings unter der Voraussetzung, dass er bis Lebensende in Besitz des Schatzes bliebe, sowie gekoppelt an die Forderung nach großzügigen Grabungserlaubnissen in Griechenland. Griechenland lehnte aus politischen Gründen ab, ebenso (teils aus politischen, teils aus finanziellen Gründen) die Museen in London, Paris und Neapel. Schließlich erklärten sich Preußen und das Deutsche Reich bereit, den Schatz im Berliner Antikenmuseum aufzubewahren. Moskau Als die rote Armee zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 Berlin erobert hatte, brachte sie das "Beutegold" in die UdSSR. Von nun an galt der Schatz des Priamos als verschwunden. Erst am 16. April 1996 wurde das Gold erstmals nach 51 Jahren wieder der Öffentlichkeit im Puschkin-Museum in Moskau gezeigt. Trotz positiver Rückmeldung der Regierung bezüglich einer Rückgabe des Schatzes, wird diese bisher durch die Duma verweigert. Daher ist der Zeitpunkt einer Rückgabe momentan nicht einzuschätzen. Fälschungstheorien Vor einigen Jahren wurden Stimmen laut, Schliemann habe den Schatz des Priamos bei einem Goldschmied anfertigen lassen. Dafür spräche z.B. auch das Fehlen jeglicher Verzierungen. Eine andere Theorie besagt, dass er alle Gefäße gekauft hat. Solche Verdächtigungen werden von der überwiegenden Mehrzahl der Wissenschaftler abgelehnt. Literatur Die frei zugängliche Datenbank des internationalen Schrifttums über die Beutekunst enthält zum Nachkriegsschicksal des Schatzes mehrere hundert Literaturhinweise. (Als Suchbegriffe eingeben: Priamos oder Troja oder Schliemann oder ähnl.) Klick |
1. June 2006, 11:50 | #183 |
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01. Juni 1906: Das erste schweizerische Postauto nimmt seinen Betrieb auf
Allgemein bezeichnet ein Postauto Fahrzeuge der Schweizer Post, die zum Einsammeln, Befördern und Verteilen der Postsendungen verwendet werden. Sie sind die Nachfolger der Postkutschen. Seit der Liberalisierung des Postmarktes übernehmen heute, neben den Nachfolgeunternehmen der Postbehörden, vor allem private Kurierdienste diese Aufgabe. Deren Fahrzeuge werden jedoch meist als Kurierfahrzeuge und nicht mehr als Postauto bezeichnet. In der Schweiz übernimmt die Post auch heute noch Personentransporte.
Postauto Schweiz Die Bezeichnung Postauto ist in der Schweiz gebräuchlich, um öffentliche Autobuslinien beziehungsweise die darauf eingesetzten Fahrzeuge zu bezeichnen, die von der schweizerischen Post betrieben werden. Postautostrecken sind in den öffentlichen Personennahverkehr der Schweiz eingebunden und versorgen insbesondere alpine Seitentäler, Gebiete ohne Bahnanschluss und touristische Destinationen. An allen größeren Bahnhöfen der Schweiz sind die Abfahrtszeiten der Postautos auf die Ankunftszeiten der internationalen und überregionalen Züge abgestimmt. Die Postautos transportieren an Werktagen auch einen grossen Teil der vielen Pendler, die in der Schweiz mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit gehen. Die Postautos übernehmen die Feinverteilung der Leute, welche von Stadtzentren, Firmen und Umsteigebahnhöfen nach Hause unterwegs sind oder umgekehrt. Auf stark frequentierten Strecken verkehren die gelben Fahrzeuge daher oft im Viertelstundentakt. Auf sämtlichen Postautostrecken werden das Halbtaxabonnement und das Generalabonnement (beide von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) herausgegeben) akzeptiert. Geschichte Das erste Postauto verkehrte am 1. Juni 1906 von Bern nach Detligen. 1919 folgten am Simplon die Fahrten über die Alpenpässe. Zuvor waren bereits seit 1849 Pferdekutschen im Einsatz. Merkmale Ein Postauto ist äußerlich an der Farbgebung zu erkennen, die in der gesamten Schweiz einheitlich ist. Sie besteht aus: gelbem Fahrzeugrumpf roter, umlaufender Linie an der Fensterunterkante weißem Dach Außerdem kann man es akustisch am charakteristischen Dreiklanghorn erkennen, das aus dem Andante der Ouverture zu Rossinis „Wilhelm Tell“ stammt und die Töne cis-e-a in A-Dur umfasst. Das Dreiklanghorn wird im Linienverkehr auf Bergpoststrassen zur Signalgebung oder Warnung, z. B. vor unübersichtlichen Kurven, benutzt. In ihm lebt die Tradition des Posthorns weiter. Flotte Die Flotte besteht aus verschiedenen modernen Fahrzeugen, die beinahe alle über Klimaanlage sowie optische und akustische Fahrgastinformation verfügen. Die Spanne reicht von Kleinbussen (z. B. Fiat Ducato) über Niederflurbusse (z. B. Mercedes Citaro), Überlandbusse (z. B. Volvo B 8700) bis hin zu zweistöckigen Linienbussen (Neoplan N 4026/3). Früher verkehrten praktisch nur Schweizer Fahrzeuge, z. B. von FBW oder Saurer, die zu einem kleinen Teil immer noch im Einsatz sind. Auch NAW sind verbreitet, ebenfalls Volvo/Hess. Im Fernreisebereich kommen auch Reisebusse zum Einsatz; diese verkehren allerdings unter der Bezeichnung PostCar und unterscheiden sich optisch von den Linienfahrzeugen durch ein Bild einer Gotthardpostkutsche auf den Seitenwänden, die mit einem Posthorn geschmückt sind. Wirtschaftliche Lokalisierung Die Postautolinien werden von „PostAuto“, einem Konzernbereich der Schweizerischen Post betrieben. Die Vergabe der Betriebskonzession erfolgt seit der Liberalisierung des Marktes nach einer öffentlichen Ausschreibung, an der sich auch private Transportunternehmen beteiligen können. PostAuto betreibt in der Schweiz aktuell 798 Postautolinien mit 1995 Postautos. Das Firmennetz umfasst 10'363 km ist somit etwa doppelt so lang wie das Schweizer Schienennetz und etwa dreimal so lang wie das Schienennetz, das von den SBB betrieben wird. Es werden jährlich über 100 Millionen Passagiere befördert. PostAuto bietet umfassende Dienstleistungen im öffentlichen Personennahverkehr mit Bussen an: PubliCar: Rufbussystem für schwach frequentierte Strecken ScolaCar: Kleinbusse für den Schülertransport VivaCar: Rufbussystem für Reisende mit körperlichen Behinderungen Linienverkehr (Postauto) PostCar: Grenzüberschreitender Reiseverkehr Liechtenstein Die PostAuto Schweiz AG Region Liechtenstein Anstalt, betreibt seit dem 1. Juni 2001 den öffentlichen Verkehr in Liechtenstein. Im Auftrag der Liechtenstein Bus Anstalt (LBA) fahren die Busse des Postautohalters Ivo Matt, im Gegensatz zum Postauto-Gelb bis vor der Jahrtausendwende, in einer grün-gelben Lackierung mit dem Logo des Liechtenstein Bus. Einige ältere Fahrzeuge verkehren jedoch weiterhin noch in den alten Postautofarben. Das Schweizerische Generalabonnement wird ebenso wie Fahrscheine des Verkehrsverbunds Vorarlberg auf allen LBA-Linien anerkannt. Frankreich In Frankreich betreibt die Tochtergesellschaft von Postauto, CarPostal France, in den Städten Dole, Obernai, Bourg-en-Bresse und Lons-le-Saunier ein Busnetz. In Dole sind die CarPostal France seit dem 1. Januar 2004 vertreten, in Obernai seit 15. August 2005, in Bourg-en-Bresse und Lons-le-Saunier seit dem 1. Januar 2006. Im Gegensatz zu den anderen Städten wird in Lons-le-Saunier wird nur technische Assistenz geleistet, aber kein Busnetz betrieben. Ab dem 1. August 2006 wird CarPostal France auch in Haguenau den Busbetrieb aufnehmen. Klick |
2. June 2006, 09:10 | #184 |
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02. Juni 1980: Ernő Rubiks „Zauberwürfel“ beginnt seinen Siegeszug in Deutschland
Rubik's Cube (zu deutsch Rubiks Würfel), meist Zauberwürfel genannt, ist ein von dem Ungarn Ernő Rubik erfundenes und am 30. Januar 1975 patentiertes mechanisches Geduldspiel, welches sich insbesondere in den 1980er Jahren großer Beliebtheit erfreute und in vielen Haushalten zu finden war.
Es handelt sich um einen Würfel, der in Höhe, Breite und Tiefe in drei Ebenen unterteilt ist, die sich in 90-Grad-Schritten um ihre Achse drehen lassen. Dadurch können Position und Lage der verschiedenen Steine fast beliebig geändert werden. Auf den nach außen sichtbaren Flächen der Steine sind Farben angebracht. In der Grundstellung sind die Steine so geordnet, dass jede Seite des Würfels eine einheitliche, aber von Seite zu Seite unterschiedliche Farbe besitzt. Ziel ist es gewöhnlich, den Würfel wieder in seine Grundstellung zu bringen, nachdem zuvor die Seiten in eine zufällige Stellung gedreht wurden. Dem Laien erscheint diese Aufgabe relativ schwierig, jedoch wurden schon frühzeitig Strategien entwickelt, deren Kenntnis Eingeweihten ein relativ leichtes Lösen gestattet. Aus der Grundstellung heraus lassen sich mit oft nur wenigen Drehungen interessante, mehr oder weniger symmetrische Muster hervorbringen. Der Würfel im Westen Dezember 1977 hielt der Zauberwürfel Einzug in die „kapitalistische Welt“, als ein Exemplar des Würfels der in England ansässigen Firma Pentangle zugesendet wurde. Diese Firma erwarb darauf hin das Recht, den Würfel in Großbritannien zu vertreiben. Die kommunistische Regierung in Ungarn hat aber 1979 die weltweiten Verkaufsrechte für den Würfel an die amerikanische Firma „Ideal Toy Corporation“ vergeben. Dies enthielt auch vertragswidrigerweise die Rechte für Großbritannien. Ideal Toy Corporation erlaubte Pentangle den Verkauf des Würfels an Geschenk-, aber nicht an Spielzeuggeschäfte. 1981 hatte die „Würfelitis“ ihren Höhepunkt. Ideal Toy Corporation konnte die Nachfrage nicht erfüllen, was es billigen asiatischen Imitaten ermöglichte, in den Markt einzudringen. Insgesamt wurden wohl um die 160 Millionen Würfel allein bis zum Höhepunkt des Booms verkauft. Anfang 1982 brach die Nachfrage für den Würfel plötzlich ein und mit ihr auch die Nachfrage nach vielen anderen Knobelspielen. Es dauerte 15 Jahre, bis sich der Markt erholt hatte. Rubik war nicht der erste, der sich mit dem Thema eines Spiels dieser Sorte beschäftigte. Bereits im Jahre 1957 entwarf der Chemiker Jarry Nichols ein Spiel dieser Art, das allerdings nur aus 2x2x2 Teilen bestand. Er patentierte seinen Entwurf im Jahre 1972. 1984 gewann Nichols eine Patentklage gegen die Firma, die den Rubik-Würfel in den USA vertrieb. Deswegen heißt der Zauberwürfel dort offiziell Nichols' Cube. Begriffe Eckstein: Die acht Ecksteine verbinden je drei angrenzende Flächen in den Ecken. Kantenstein: Die zwölf Kantensteine verbinden je zwei angrenzende Flächen in den Kantenmitten. Mittelstein: Die sechs Steine in der Mitte der Würfelflächen besitzen zueinander immer die selbe relative Lage und bestimmen so, welche Farben aneinandergrenzen müssen. Varianten Es gibt einige Varianten dieses mechanischen Puzzles. Etwas schwieriger ist ein mit Bildern bedruckter Würfel, da durch die allgemein bekannten Lösungsstrategien zwar die Farbflächen an der richtigen Stelle zum liegen kommen, jedoch die mittleren Flächen nicht immer in der richtigen Orientierung. So gibt es einfachere Würfel, die aus nur zwei Ebenen in jeder Raumrichtung bestehen, und kompliziertere Varianten, die aus vier (auch bekannt als „Rubiks Revenge“) oder fünf Ebenen bestehen. Ferner gibt es Puzzles in Pyramidenform und Bälle, ebenfalls in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Bei einem „Datumswürfel“ sind die Flächen mit Zahlen und Texten versehen, aus denen man auf einer Seite das aktuelle Datum einstellen kann. In Folge des Booms in den 1980er Jahren tauchten auch mechanische Puzzles auf, denen eine andere Mechanik zu Grunde lag, deren mathematische Komplexität aber mit der des Zauberwürfels vergleichbar waren, beispielsweise die Teufelstonne. 2005 wurde erstmals ein Würfel mit sechs Ebenen präsentiert. Der zu Grunde liegende Mechanismus erlaubt auch Würfel mit bis zu elf Ebenen. Diese müssen aber tonnenförmig - die Mitten der Flächen nach außen - verzerrt werden, damit die Befestigung der Ecksteine noch vollständig innerhalb des Würfels liegt. Diese Verzerrung zusammen mit der notwendigen Größe und dem Gewicht werden dem Spieler einiges an Geschick bei der Handhabung abverlangen. Die Lösungsmethoden für diese großen Würfel werden keine Züge benötigen, die nicht schon vom vier oder fünf Ebenen umfassenden Würfel her bekannt sind. Mit verbundenen Augen Man kann den Zauberwürfel auch mit verbundenen Augen lösen. Zu diesem Zweck bekommt man zuerst Zeit, sich den verdrehten Würfel einzuprägen. Der amerikanische Student Leyan Lo stellte in dieser Disziplin 2006 mit 1 min 46,47 sec einen neuen Weltrekord auf. Lösungsstrategie für den Zauberwürfel Strategien, die mit möglichst wenigen Bewegungen des Würfels auskommen, sind meist nur mit Hilfe eines Computers oder umfangreicher Stellungstabellen realisierbar. Andere, leichter zu merkende Strategien kommen mit wenigen Basiszügen aus, erfordern aber im Allgemeinen eine höhere Zahl von Bewegungen. Einige Leute, die sich gerne „Speedcuber“ nennen, haben Strategien gefunden, die es ihnen ermöglichen, mit 45-60 Bewegungen einen beliebigen Würfel zu lösen. Es werden sogar Weltmeisterschaften ausgetragen; der aktuelle Weltrekord, aufgestellt von dem Amerikaner Leyan Lo, liegt bei 11,13 Sekunden für einen 3x3x3-Würfel. Klick |
3. June 2006, 21:33 | #185 |
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03. Juni 1906: Geburtstag Josephine Baker
Josephine Baker (* 3. Juni 1906 in Saint Louis, Missouri, USA; † 12. April 1975 in Paris), geboren als Freda Josephine McDonald, war eine US-amerikanische Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin. 1937 nahm sie die französische Staatsbürgerschaft an.
Leben Sie wird als uneheliche Tochter des jüdischen Schlagzeugers Eddie Carson und der Waschfrau Carrie McDonald in St. Louis, Missouri, geboren. Sie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Am 2. Juli 1917 erlebt Baker ein Pogrom in St. Louis mit, bei dem nach manchen Berichten bis zu hundert Menschen ermordet werden. Dieses Erlebnis prägt sie so stark, dass sie später zu einer engagierten Kämpferin gegen Rassismus wird. Mit 13 Jahren wird sie von ihrer Mutter mit einem um viele Jahre älteren Mann verheiratet. Die Ehe hält jedoch nur einige Wochen. 1921 heiratet sie den Zugbegleiter Willie Baker, den sie zwar 1925 verlässt, dessen Nachnamen sie aber zeitlebens behält. Ihre Laufbahn begann mit 16 Jahren am Standard Theatre in Philadelphia. Anschließend ging sie nach New York und erhielt ein Engagement in einer Vaudeville-Truppe, mit der sie ein halbes Jahr durch die USA tourte. Von 1923 bis 1924 war sie Chorus-Girl in der musikalischen Komödie Shuffle Along in New York und trat dann in der schwarzen Revue The Chocolate Dandies auf. Nach Auftritten im New Yorker Plantation Club verpflichtete sie sich für La Revue Nègre, die am 2. Oktober 1925 in Paris im Théâtre des Champs-Elysées Premiere hatte. Mit ihrem Tanz eroberte sie das Pariser Publikum im Sturm, das erstmals einen Charleston zu sehen bekam. André Levinson schrieb begeistert: "Josephine ist kein groteskes schwarzes Tanzgirl mehr, sondern jene schwarze Venus, die den Dichter Baudelaire in seinen Träumen heimsuchte." Weitere Stationen mit La Revue Nègre waren Brüssel und Berlin, wo sie am 14. Januar 1926 im Nelson-Theater am Kurfürstendamm erstmals in Deutschland auftrat. 1926 und 1927 war sie der Star der Folies Bergère. Sie trat in zwei Revuen von Louis Kenarchand auf, in der sie mit ihrem berühmten Bananenröckchen tanzte. Ende 1926 heiratete sie öffentlichkeitswirksam den sizilianischen Steinmetz Giuseppe Pepito Abatino, der zuvor bereits künstlerisch in ihren Shows mitwirkte. Abatino, der sich als Graf Di Albertini ausgab, wurde zu Josephine Bakers Geliebten und Manager. Baker trug nun aus Gründen der Publicity als erste schwarze Amerikanerin einen europäischen Adelstitel. Der österreichische Architekt Adolf Loos entwarf 1928 ein Haus für Josephine Baker mit schwarz-weiß gestreifter Marmorfassade, das jedoch nicht zur Ausführung gelangte. Wegen ihrer unglaublichen Kostüme und Tänze erhielt sie Auftrittsverbote in Wien, Prag, Budapest und München, was sie um so interessanter für das Publikum machte. Nach einer Tournee durch Osteuropa und Südamerika trat sie vor allem als Sängerin in Erscheinung. J'ai deux amoures, Aux Îles Hawai und Pretty Little Baby zählten zu ihren erfolgreichsten Liedern. Sie spielte u. a. die Hauptrolle in den Filmen La Sirène des Tropiques 1927, Zouzou 1934 und Princesse Tam-Tam 1935. Schnell wurde sie zur erfolgreichsten US-amerikanischen Unterhalterin in Frankreich, wohingegen sie in den USA unter Rassenvorurteilen zu leiden hatte. 1936 fiel sie in den USA mit einer Show der Ziegfeld Follies durch, worunter sie sehr litt. Auch ihr Privatleben, das sechs Ehen miteinschloss, war wenig glücklich. 1937 nahm Josephine Baker die französische Staatsbürgerschaft an. Die Kriegsjahre des Zweiten Weltkriegs verbrachte sie in Frankreich und Nordafrika. Sie trat vor französischen Truppen auf und arbeitete für die Résistance und den Geheimdienst. Sie machte den Pilotenschein, wurde Leutnant und erhielt nach Kriegsende u. a. die Rosette der Legion d'honneur. Obwohl sie in Frankreich lebte, unterstützte sie die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung schon in den fünfziger Jahren. Sie protestierte auf ungewöhnliche Weise gegen Rassismus, indem sie zwölf Waisenkinder verschiedenster Hautfarbe adoptierte. Auf diese Weise gründete sie eine Regenbogenfamilie, mit der sie, manchmal unter schwierigen finanziellen Bedingungen, auf Schloss Chateau des Milandes im südfranzösischen Perigord lebte. 1956 kündigte sie ihren Rückzug von der Bühne an, feierte aber 1961 schon ihr Comeback und trat 1973 erfolgreich in der Carnegie Hall auf. Am 8. April 1975 war die Premiere ihrer Show Joséphine, in der sie ihr fünfzigjähriges Bühnen-Jubiläum feierte. Kurz darauf erlitt sie eine Gehirnblutung, an deren Folgen sie am 12. April starb. Josephine Baker schrieb mehrere Autobiographien, die jeweils eine andere Geschichte über ihre Karriere und ihre Familie beinhalteten. Sie war die erste US-Amerikanerin, die mit einem französischen Militärbegräbnis geehrt wurde. Sie liegt auf dem Cimetière de Monaco begraben. |
4. June 2006, 20:33 | #186 |
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04. Juni 1996 Die neue Ariane 5 startet zum ersten Flug
Fehlgeschlagener Erstflug
Die Ariane 5 startete am 4. Juni 1996 zu ihrem Erstflug. Nach genau 36,7 Sekunden sprengte sich die Rakete selbst mitsamt ihrer Nutzlast, den vier Cluster-Satelliten, nachdem sie durch die aerodynamischen Belastungen eines extremen Kurswechsels begann, auseinander zu brechen. Es stellte sich heraus, dass die in Teilen von der Ariane 4 übernommene Software nicht den nötigen Anforderungen entsprach. Die Ariane 5 beschleunigt schneller als die Ariane 4. Dies führte zu einem Überlauf einer Variablen des Lenksystems. Dieser erfolgte bei der Umwandlung einer 64-Bit-Gleitpunktzahl für die horizontale Geschwindigkeit in eine vorzeichenbehaftete 16-Bit-Ganzzahl. Das Ergebnis war ein Absturz des Lenksystems, was dazu führte, dass die Navigationsanlage nur noch Statusdaten an den Navigationscomputer sandte. Dieser interpretierte die Daten als echte Fluglage, die beträchtlich vom geplanten Kurs abwich, und ließ die Schubdüsen der Booster bis zum Anschlag schwenken. Dadurch begann die Rakete auseinander zu brechen und das bordeigene Neutralisationssystem löste die Selbstzerstörung aus, bevor die Bodenkontrolle eingreifen konnte. Unglücklich daran war, dass dieser Teil der Software für die Ariane 5 nicht notwendig war und nur zu Beherrschung eines Startabbruchs in letzter Sekunde bei der Ariane 4 diente. Bemerkenswert war, dass die Laufzeitumgebung der verwendeten Programmiersprache Ada – im Gegensatz zu den anderen relevanten Sprachen – den Überlauf der Ganzzahl-Variablen hätte feststellen und eine angemessene Fehlerroutine starten können. Gerade diese besondere Funktionalität von Ada-Programmen wurde aber seitens der Verantwortlichen für die Ariane-Software als unangemessener Ballast angesehen – und abgeschaltet. Glücklicherweise kamen keine Menschen ums Leben, doch der materielle Schaden belief sich auf etwa 500 Millionen US-Dollar. Der erste erfolgreiche Start erfolgte am 30. Oktober 1997. Wichtige Nutzlasten Die bisher massereichste Nutzlast war der Umweltsatellit Envisat der ESA, der am 28. Februar 2002 mit 8,2 Tonnen Gewicht erfolgreich in eine erdnahe Umlaufbahn transportiert wurde. Am 11. August 2005 wurde der mit 6,5 Tonnen bis dahin schwerste zivile Kommunikationssatellit, Thaicom 4 (iPSTAR 1), erfolgreich gestartet. Der GTO-Rekord (Gesamtmasse pro Flug) liegt im Übrigen bei 8,2 Tonnen und wurde von einer Ariane 5 ECA am 27. Mai 2006 mit den Satelliten Satmex 6 und Thaicom 5 an Bord aufgestellt. Zwei interplanetare Raumsonden – SMART-1 zum Mond und Rosetta zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko – wurden mit der Ariane 5 gestartet. Die nach den Planungen schwerste Nutzlast für die Rakete wird das Versorgungsraumschiff Automated Transfer Vehicle für die Internationale Raumstation sein, dessen Erststart für 2007 geplant ist. Ariane 5 als Prestigeobjekt In Frankreich wird die Ariane angesichts einer nationalen Beteiligung von über 50 Prozent als vorwiegend französisches Projekt betrachtet. Die Ariane 5 gilt daher, weit mehr als in Deutschland, als Prestigeobjekt. Nicht selten steht die Ariane 5 als Metapher für technologische Spitzenleistungen, wovon etwa eine Abbildung der Rakete in den französischen Reisepässen zeugt. Im Museum Cité de l’espace in Toulouse, das sich der Weltraumfahrt und -forschung widmet, befindet sich ein Modell der Ariane 5 in Originalgröße. weitere Infos zur Ariane 5 |
5. June 2006, 01:43 | #187 |
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04. Juni 1924: Ernst Alexanderson schickt das erste Fax über den Atlantik
Ein Fax ist die Übertragung einer oder mehrerer Papierseiten über das Telefonnetz oder per Funkfax-Betrieb im Amateurfunk. Als Sender beziehungsweise Empfänger dienen dabei meistens analoge Faxgeräte, man kann jedoch auch von einem PC mittels Fax-Server und Modem oder Fax over IP Faxe verschicken und empfangen.
Verwendet wird dabei die Norm G2 oder G3 (siehe CCITT Recommendation T.4 Standardization of Group 3 Facsimile Apparatus for Document Transmission und T.30-Protokoll). Das Wort Fax ist eine Verkürzung von Telefax, welches wiederum eine Verkürzung ist von Telefaksimile, also eine Fernbildabschrift, daher auch die deutsche Bezeichnung Fernkopie. Geschichte Der schottische Uhrmacher Alexander Bain konstruierte bereits 1843 einen Kopiertelegrafen, der es gestattete, Handschriften und Zeichnungen, also Schwarzweiß-Bilder, elektrisch zu übertragen. Dies also noch bevor überhaupt in Europa das erste Mal die Morsetelegrafie im Jahre 1848 genutzt wurde. Sein System wurde vor allem durch Frederick Collier Bakewell im Jahre 1847 dadurch ganz entscheidend verbessert, dass er das zu übertragende Bild auf einer rotierenden Walze aufspannte und Bildelement für Bildelement durch einen Metallstift schraublinienförmig abtastete. Die Regulierung erfolgte auf der Empfangsseite in ähnlicher Weise. Diese teleautographische Methode wurde später durch Elisha Gray, Korn und Dieckmann, denen während des Ersten Weltkrieges recht gute Bildübertragungen gelangen, entscheidend verbessert. Viele andere waren ebenfalls auf diesem Gebiet aktiv, so auch Rudolf Hell. Sein recht ausgereiftes System wurde vor allem dadurch bekannt, dass über den Reichsrundfunk Mitte der 1920er Jahre mit seinem System Bilder über den Äther übertragen wurden. Der frühe Bildtelegraph wurde aufgrund von Aufwand und Kosten schwerpunktartig etwa in Polizeiverwaltung und Zeitungsredaktion eingesetzt. Erste Prototypen einer neuen öffentlich zugänglichen Telefaxgeneration finden sich im Deutschland der 1970er Jahre, damals noch unter der Bezeichnung Fernkopierer. In Verkennung der Möglichkeiten einer auch privat genutzten Gerätetechnik erfolgte zunächst keine Vermarktung. Der letztere Schritt ging schließlich von Japan aus, wo wegen der komplizierten Japanischen Schrift mit ihren tausenden von Zeichen die Fernschreiber mit ihren nur etwa 60 Zeichen nie eine wirklich brauchbare Methode zur Fernübertragung von Schriftstücken geworden waren. Daher war dort der Bedarf nach einer bildlichen Übertragungsmethode noch wesentlich höher als im Westen. Mit dem Aufkommen der universell nutzbaren Computer ist eine teilweise Ersetzung des Telefaxdienstes durch die E-Mail zu beobachten; allerdings ist über das Fax die Übertragung von rechtsgültigen Unterschriften sowie von Zeichnungen leichter möglich als über E-Mail. Da Faxe zum einen problemlos modifizierbar sind (es ist eine Graphik, zudem mit geringer Auflösung), zum anderen kein einziges Sicherheitsmerkmal einer händischen Unterschrift übertragen wird (sehr geringe Auflösung, keinerlei Information über Druck und Schriftführung und Geschwindigkeit), sind diese Unterschriften aus graphologischer Sicht vollständig wertlos. Als weitere Entwicklung ist die Integration des Faxgeräts in sogenannte Multifunktionsgeräte zu beobachten, die Scanner-, Drucker-, Fotokopierer- und Faxfunktionalität beinhalten. Technik und Normung Für ISDN existiert mit der Norm G4 ein Standard für ein digitales Fax, der mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit (64 kbit/s statt bis 14.400 bit/s) arbeitet, in der Praxis jedoch nur selten verwendet wird. Der MIME-Typ lautet image/g3fax, die Dateikennung .g3. Programme, mit denen am PC eingegangene Faxe betrachtet werden können, sind z. B. unter X xli und kfax, unter Mac OS X FAXstf (oder das systemeigene Programm "Vorschau.app") und unter Windows IrfanView. Es gibt auch Faxsoftware, die mit TIFF- oder SFF-Dateien arbeitet. Codierung und Komprimierung der Daten In Schwarz/Weiß-Faxen werden die Bildinformationen verlustfrei mit den Algorithmen MH (Modified Huffman, RLE-basiert), MR (Modified READ, auch als "Fax Group 3" oder eindimensionale Kodierung bezeichnet) oder MMR (Modified Modified READ, auch als "Fax Group 4" oder zweidimensionale Kodierung bezeichnet) komprimiert. Die Komprimierungsraten sind abhängig von den Bilddaten, im Allgemeinen liefert MMR jedoch die beste Komprimierung, gefolgt von MR. Die relativ einfach zu implementierende MH-Kodierung wird heute noch verwendet, um mit älteren Faxgeräten oder mit Faxsoftware über die CAPI-Schnittstelle zu kommunizieren. Die Bildinformationen in Farbfaxen werden üblicherweise im verlustbehafteten JPEG-Format übertragen. Verlustfreie JPEG-Komprimierung ist zwar vorgesehen, wird jedoch so gut wie nicht verwendet. Die Farbinformationen sind dabei im Lab-Farbraum kodiert. Graustufenbilder enthalten nur die L-Komponente. FAX-Protokoll Das T.30-Protokoll ist die Grundlage des G3-Faxstandards, welches die Kommunikation zwischen Faxgeräten, Faxmodems, Faxkarten und Fax-Servern ermöglicht. In diesem Protokoll wird der Verbindungsaufbau, die Übertragung von Rufnummer, Datum und Uhrzeit sowie die Empfangsquittierung definiert. Die Übertragung kann dabei mit einer Datenübertragungsrate von 2400 bit/s bis 33.600 bit/s erfolgen. Bei der Übermittlung eines Faxes werden Daten in Töne umgewandelt. Damit sich die Geräte verstehen, legt das FAX-Protokoll fest, wie Sender und Empfänger aufeinander reagieren (Handshake). CNG (Calling tone) Beim Protokoll gemäß Gruppe 3 (s. o.) sollte sich der Sender beim Empfänger mit einem Signal der Frequenz 1100 Hz melden, jeweils von 0,5 s Dauer und 3 s langen Pausen, um eine FAX-Übertragung zu signalisieren. CED (Called terminal identification) Den Anruf beantwortet das empfangende FAX-Gerät mit einem ca. 3 s langen 2100 Hz Ton (siehe Tonbeispiel, erstes Signal). DIS (Digital identification signal) Unmittelbar nach dem CED-Ton lässt das angerufene Gerät ein Signal von 2s Länge folgen und wiederholt es im 3s Abstand, wenn der Anrufer nicht reagiert. Das Signal enthält in V.21 FSK-Modulierung (300 Bit/s) Angaben über das Gerät und seine Empfangscharakteristika (siehe Tonbeispiel, zweites und drittes Signal). DCS (Digital command signal) Der Anrufer überträgt seinerseits seine Leistungsmerkmale. Auf diese legen beide Geräte den bestmöglichen Übertragungsstandard für die gegenseitige Kommunikation fest. Training und TCF (Training check function) Der Anrufer schickt Testdaten, die es mit einem TCF-Signal beendet. CFR (Confirmation to receive) Das angerufene FAX quittiert mit CFR, wenn es die Daten verstehen konnte. Training, Daten und EOP (End of procedure) Der Anrufer schickt die Daten und schließt die Übermittlung mit EOP ab. MCF (Message confirmation) Der Empfänger bestätigt den Empfang mit MCF. DCN (Disconnect) Der Anrufer beendet die Datenverbindung. weitere Infos zum Telefax |
15. June 2006, 11:13 | #188 |
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06. Juni 2002: Todestag Dee Dee Ramone
Dee Dee Ramone (eigentlich Douglas Glen Colvin, * 18. September 1952 in Fort Lee, Virginia; † 6. Juni 2002 in Hollywood, Los Angeles) war Bassist bei den Ramones.
Dee Dee Ramone wurde als Douglas Glen Colvin in Fort Lee, Virginia geboren. Da er Sohn eines in Deutschland stationiertem, amerikanischen GIs war und seine Mutter deutsch war, wuchs er in München und Berlin auf. Als er 15 Jahre alt war ließen sich seine Eltern scheiden und er zog mit seiner Mutter nach New York. Seine erste Gitarre kaufte er in Berlin als er zwölf war, wechselte aber später zum Bass. Zu seinen Lieblingsbands zählten die Rolling Stones sowie The Jimi Hendrix Experience. Aber wirklich begeistert war er von Musik erst, als er die New York Dolls und Iggy and The Stooges gehört hatte. Dee Dee Ramone gilt nicht nur als einer der einflussreichsten Bassisten des Punk Rock (er war Sid Vicious Vorbild), er war zu dem mit Joey Ramone Hauptsongwriter der Ramones und sein legendäres "one-chew-free-faw" (one-two-three-four) war ein weiteres Markenzeichen der Ramones. Dee Dee führte das exzessivste Leben der Bandmitglieder; er war bereits in jungen Jahren dem Heroin verfallen. Er trennte sich 1989 von den Ramones, da er sein Leben ändern und sich als Rapper "Dee Dee King" versuchen wollte. Doch eine Karriere als Rapper blieb ihm versagt. Nach kurzer Zeit widmete er sich wieder dem Punkrock, veröffentlichte mehrere Soloalben mit verschiedenen Begleitmusikern wie I.C.L.C. oder den Chinese Dragons und tourte bis zu seinem Tod um den Globus. Er schrieb zudem weiterhin Songs für die Ramones. Nachdem er einige Bücher, unter anderem "Lobotomy: Surviving the Ramones" und "The Chelsea Horror Hotel" schrieb, widmete er sich der Malerei. Seine "Modern Art" Werke umfassten Acryl auf Leinwand Arbeiten als auch Gemeinschaftsarbeiten mit Paul Kostabi. Er starb am 6. Juni 2002 im Alter von 49 Jahren an einer Überdosis Heroin. Kurz vor seinem Tod plante er mit seinen Augsburger Freunden eine Ausstellung, die im März 2003 in Augsburg mit dem Namen "Rampe3" realisiert wurde und als bisher weltweit grösste Ramones Tribute Ausstellung & Festival in die Geschichte einging. Seine Arbeiten wurden nach seinem Tod noch mehrfach in Deutschland und zuletzt im Juni 2005 in Paris ausgestellt. Klick |
15. June 2006, 11:14 | #189 |
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07. Juni 1951: Das Montan-Mitbestimmungsgesetz tritt in Kraft
Das Montan-Mitbestimmungsgesetz (MontanMitbestG) ist ein bundesdeutsches Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in den Aufsichtsräten und Vorständen der Unternehmen des Bergbaus und der Eisen und Stahl erzeugenden Industrie (Montanindustrie).
Das Gesetz findet Anwendung bei mehr als 1.000 Mitarbeitern in einem Betrieb. Hier wird der Aufsichtsrat paritätisch besetzt (jeweils zur Hälfte Anteilseigner und Arbeitnehmervertreter). Das Montan-Mitbestimmungsgesetz, vom Deutschen Bundestag am 10. April 1951 in dritter Lesung verabschiedet und seit dem 7. Juni 1951 in Kraft, gilt als Meilenstein in der Geschichte der Mitbestimmung. Es wurde zuletzt am 13. Juni 2005 geändert. Inhalt Dieses Gesetz regelt die Zusammensetzung des Aufsichtsrates in einem Montanbetrieb. Montanbetriebe sind Gesellschaften (AG, GmbH), die sich mit der Produktion von Kohle und Stahl beschäftigen. Da an der Produktion grundsätzlich die Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital beteiligt sind, sollte auch die Zusammensetzung des Aufsichtsrates von beiden Faktoren besetzt sein. Es liegt nahe, dass die Arbeitgeber- und nehmerseite zu je 50% vertreten sind. Eine solche Zusammensetzung nennt sich Vollparität (Vollteilig). Bei einer Vollparität kann es zu einem Problem kommen, indem es keine Mehrheit gibt. Eine solche Situation nennt man Pattsituation. Eine solche Situation soll aufgelöst werden, durch eine Neutrale Person (z.B. Oberbürgermeister). Dieser Neutrale muss die Mehrheit des Aufsichtsrates auf sich vereinigen und ist dann als Vorsitzender des Aufsichtsrates gewählt. Erster Teil: Allgemeines Zweiter Teil: Aufsichtsrat Dritter Teil: Vorstand Vierter Teil: Schlussvorschriften Anhang EV Auszug aus EinigVtr Anlage I Kapitel VIII Sachgebiet A Abschnitt III (BGBl. II 1990, 889, 1022) - Maßgaben für das beigetretene Gebiet (Art. 3 EinigVtr) Klick |
15. June 2006, 11:22 | #190 |
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08. Juni 1924: George Mallory und Andrew Irvine gehen am Mount Everest verschollen
George Leigh Mallory (* 18. Juni 1886 in Mobberley, Cheshire, England; verschollen am 8. Juni 1924 beim Versuch, den Mount Everest zu besteigen) war ein englischer Bergsteiger.
Er gilt bis heute als einer der Pioniere des Bergsteigens am Everest. Lebensweg Mallory studierte Literatur an der Universität Cambridge und wurde Lehrer. Von seiner Kindheit an war er begeistert vom Klettern und Bergsteigen. 1914, kurz bevor er als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg zieht, heiratet er seine große Liebe Ruth Turner, mit der er drei Kinder haben wird: Clare, Beridge und John. Everest-Expeditionen Aufgrund seiner Leistungen in den Alpen wird Mallory zur britischen Everest-Expedition von 1921 eingeladen. Diese Erforschungsmission der Royal Geographical Society und des berühmten Alpine Club hat die Erforschung des Massivs und das Auskundschaften einer möglichen Route auf den Gipfel zum Ziel. Es wird ein erfolgversprechender Aufstiegsweg auf der tibetischen Nordseite ausfindig gemacht. Auch bei der zweiten Expedition ist Mallory mit von der Partie. Diesmal soll der Gipfel versucht werden. Hierbei wird eine Höhe von über 8300 m erreicht. Eine Tragödie, bei der sieben Träger sterben, führt zum Ende dieses Versuchs. 1924 wird Mallory zusammen mit den anderen Teilnehmern dieser Expedition im Rahmen der Olympischen Winterspiele in Chamonix mit dem erstmals verliehenen Olympischen Bergsteigerpreis Prix olympique d'alpinisme ausgezeichnet. Der Versuch von 1924 1924 ist George Mallory erneut am Berg. Bei seinem letzten Versuch, den Gipfel noch zu erreichen, verschwinden er und sein Begleiter Andrew Irvine beim Aufstieg in ca. 8500 m Höhe im Nebel. Sie werden lebend nie wieder gesehen. Bis heute halten sich die Spekulationen, ob einer der beiden damals den Gipfel erreichte. 1999 wurde die konservierte Leiche von Mallory in 8200 m Höhe gefunden. Er war vermutlich beim Abstieg gestürzt. Unbekannt blieb bislang, wie hoch er gekommen war. Führende Alpinisten, u.a. Reinhold Messner, halten es einerseits für nahezu ausgeschlossen, dass Mallory zu jener Zeit den Gipfel über diese Route hätte erreichen können. Der „Second Step“, ein 30 Meter hohes, beinah senkrechtes Felshindernis auf dem Nordostgrat in 8605 Metern Höhe, war mit der damaligen Ausrüstung wohl nicht kletterbar, so ihre Einschätzung. Dem Katalanen Oscar Cadiach gelang andererseits jedoch 1985 eine freie Durchsteigung des Second Step. Er bewertete die 5 m hohe, senkrechte Schlusswand - die eigentliche Schlüsselstelle - mit dem Schwierigkeitsgrad 5+. 2001 durchstieg der Vorarlberger Theo Fritsche diese Stelle ebenfalls, im Alleingang ohne zusätzliche Seilsicherung und ohne zusätzlichen Sauerstoff. Er bestätigte die Bewertung Cadiachs von 5+. Fritsche erreichte zudem den Gipfel nur mit einer leichten Daunenjacke bekleidet und äußerte die Meinung, dass Mallory mit seiner Kleidung es an einem guten Tag auch hätte schaffen können. Am 1. Mai 1999, nach 75 Jahren des Rätsels, wurde die konservierte Leiche von Mallory in 8200 m Höhe weitab südwestlich von den Gipfelgraten auf einem geneigten Schneehang durch den amerikanischen Bergsteiger Conrad Anker aufgefunden. Mallory hatte seine Schneebrille in der Tasche, das Zeichen, dass er bei Nacht abstieg. Das stets am Körper getragene Foto seiner Frau Ruth war nicht mehr bei ihm: er hatte es am Gipfel ablegen wollen. Eine Sauerstoffausrüstung trug Mallory nicht mehr: er wird sie, leer und nutzlos geworden, hoch am Berg abgelegt haben. Eine Kamera fand man nicht bei ihm. Sein Körper weist zwei Sturz-Verletzungen auf: einen Unterschenkelbruch und eine schwere Kopfwunde. Er wird nur eine kurze Strecke gefallen sein; sein Körper ist nicht zerschmettert. Immer noch fehlen die Beweise, immer noch gibt es kein Gipfelfoto. Es ist offenkundig, dass Mallory einen anderen Weg abstieg als er zum Aufstieg nahm: das Schneefeld liegt am unteren Ausgang des Norton-Couloirs, eines Steiltales, das eine Wegalternative abseits der Grate ist. Es gibt sehr gute Argumente (das fehlende Foto), jedoch bislang keinen Beweis, dass er vor seinem Sturz am Gipfel war. Das größte Geheimnis um den Mount Everest besteht somit noch. Berühmt geworden ist die Antwort von George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen wolle: „Weil er da ist.“ Am 15. Mai 1995 erreichte sein Enkel George Mallory II den Gipfel des Mount Everest auf der gleichen Nord-Route. Inzwischen sind von Wissenschaftlern der Lancaster University umfangreiche Untersuchungen über Ausrüstung und Kleidung der Expedition 1924 gemacht worden. Der Bergsteiger Graham Hoyland will 2006 den Everest auf der Route und in der Kleidung von George Mallory bezwingen. Mallory Andrew "Sandy" Irvine (* 1902 in Birkenhead, England; † 8. Juni 1924 auf dem Mount Everest) war ein britischer Bergsteiger. Er kam beim Versuch der Erstbesteigung des Mount Everest um. Bis heute wird spekuliert, ob er vielleicht doch den Gipfel erreichte, bevor er starb. Allgemeines Andrew Irvine besuchte die Birkenhead- und die Shrewsbury-Schule und wechselte später auf das Merton College in Oxford. Er war ein begeisterter Sportler und vor allem ein exzellenter Ruderer. 1923 gewann er mit seiner Universitätsmannschaft die begehrte Trophäe des Oxford and Cambridge Boat Race. Als ihm 1924 die Teilnahme an einer Mount Everest Expedition angeboten wurde, hatte der damals 22- jährige sein Studium noch nicht abgeschlossen. Die Besteigung war damals der zweite wirklich ernsthafte Versuch, den Mount Everest zu besteigen. Der Leiter der Expedition war George Mallory, der bis heute als einer der Pioniere des Alpinismus gilt. Dieser musste zwei Jahre zuvor den ersten ernsthaften Versuch der Besteigung aufgeben, da damals sieben Träger ihr Leben verloren. Mit Andrew Irvine wählte man zwar nicht einen der erfahrensten Alpinisten aus, allerdings hatte der angehende Ingenieur und Hobbyfotograf in England durch seine körperliche Fitness und unkonventionelle Art zu klettern auf sich aufmerksam machen können. Hinzu kam, dass er sich auf Grund seines Studiums äußerst gut im Umgang mit den damals neu entwickelten Atemgeräten und Sauerstoffflaschen verstand. Die Expedition Da sich der Aufstieg aufgrund ungünstiger Bedingungen verzögerte, starteten die zwei Bergsteiger erst am Morgen des 8. Juni 1924 zum letzten Ansturm auf den Gipfel aus dem Lager IV. Zeit- und Erfolgsdruck ließ die beiden trotz nicht perfekten Wetters ihren Angriff starten. Das letzte Mal gesehen wurden sie gegen ca. 13 Uhr mit großer Verspätung in einem Schneefeld knapp unterhalb der sogenannten "2. Stufe" (markanter Felsblock auf der nördlichen Route). Alles was danach passierte, ist bis heute unbekannt. Andrew Irvine und George Mallory verschwanden in einem aufkommenden Schneesturm und kamen nie wieder von ihrem Gipfelansturm zurück. Dadurch wurden sie wohl zu den ersten tragischen Helden des Mount Everest. Die Frage, ob es die beiden tatsächlich auf den Gipfel schafften und somit 29 Jahre vor Sir Edmund Hillary den Mount Everest bestiegen hätten, gibt der Welt des Alpinismus bis heute Anlass zu unzähligen Debatten und Diskussionen. Nahezu sämtliche führende Alpinisten spekulieren, ob es den beiden zur damaligen Zeit, mit den damaligen technischen Möglichkeiten und unter den bekannten Bedingungen überhaupt möglich gewesen sei, den Aufstieg zu bewältigen. Die erhoffte Aufklärung In den 1960er Jahren begannen die Chinesen - nach der Besetzung Tibets - den Nordgrat zu erschließen (und erstiegen den Gipfel), u.a. mit einer seither installierten Leiter am sogenannten "Second Step", just dies entscheidende Hindernis, dessen Erkletternkönnen nach Einschätzung der damaligen Fertigkeiten wichtigste Voraussetzung wäre, über diese Route auf den Gipfel zu gelangen. Ein Chinese sah dann östlich des Grates die Leiche eines westlich gekleideten Bergsteigers. Dieser konnte in dieser Höhe nur Irvine oder Mallory sein, denn vor den Chinesen waren nur die beiden so hoch gelangt und dann am Berg verschollen. Da später nun Mallorys Leiche westlich des Grates auf einem geneigten Plateau gefunden wurde, weit entfernt vom Grat, so muss die damals von den Chinesen auf östlicher Seite gesichtete Leiche die von Andrew Irvine sein. Ein Mangel dieser These ist jedoch, dass kein Experte eine Chance hatte, die chinesischen Augenzeugen selbst zu befragen. 1999 startete eine Expedition nach Tibet, in der Hoffnung, z.B. die Kamera Andrew Irvines zu finden und damit das Geheimnis um die beiden Bergsteiger endlich zu lüften. Am 1.Mai 1999 konnte anstelle Irvines dann George Mallorys durch die dünne Luft und die Kälte gut konservierte Leiche in einer Höhe von 8.200 m gefunden werden. Ein endgültiger Beweis, der Aufschluss auf die damaligen Geschehnisse gegeben hätte, blieb jedoch aus, und man fand bei Mallorys Leiche keine Kamera. Eine plausible, bislang nicht widerlegte These in einem englischen Buch über eine Suchexpedition besagt nun unter Einbezug aller verfügbaren Erkenntnisse, dass es - mit Hilfe von Irvine, der am Second Step unten verblieb - Mallory gelungen sein könnte, die Steilstufe zu bezwingen und dann Stunden später eventuell auf dem Gipfel gestanden zu haben. Wegen des weiten Rest-Weges würde hierbei jedoch die Nacht eingebrochen sein, in der dann jeder getrennt den Tod fand: Irvine erfror mit einiger Wahrscheinlichkeit nahe des Grates beim Warten auf Mallory, und Mallory stürzte beim Abstieg unter Umgehung des nächtlich unpassierbaren Second Steps beim Herabklettern auf einem versetzten Rückweg im westlich abwärts führenden Norton-Couloir und erfror dann mit einem Beinbruch. Die Stelle, an der Mallory aufgefunden wurde, ist hunderte Meter entfernt von der, an der man Irvines Leiche zu vermuten hat. Noch niemand hat sich - wie zur Suche Mallorys - erneut der von den Chinesen benannten Stelle östlich des Grates genähert, um zu untersuchen, ob der dort gesichtete tote Bergsteiger tatsächlich Irvine war. Wenn Irvines Kamera dabei gefunden würde und Fotos sich auswerten ließen, so wäre vielleicht gesichert auszusagen, ob bereits 1924 ein Mensch auf dem höchsten Punkt der Welt stand. Andrew Irvine war hochwahrscheinlich nicht oben. Wenn es einer damals geschafft hätte, würde es wohl Mallory gewesen sein, da bei einer vermuteten Trennung der beiden Irvine wohl mangels Erfahrung nicht weitergegangen wäre, sondern Mallory. Reaktionen Danach bestimmten zahllose Theorien und Spekulationen namhafter Bergsteiger wie z.B. Reinhold Messner die einschlägigen Medien und Fachliteratur. Manche versuchten aus Details der Fundstelle, sowie der Leiche z.B. auf einen Zeitpunkt des Todes zu schließen, um weitere Aufschlüsse zu gewinnen. Eine weitere Theorie begründet sich auf einem Foto der Frau von Mallory, das George Mallory am Gipfel hätte zurücklassen sollen, als Widmung eines Gipfelsieges an seine Frau. Dieses Foto wurde nicht mehr bei der Leiche gefunden. Er wäre demnach oben gewesen. Als sicher gilt bis heute jedoch nur, dass George Mallory auf dem Abstieg nach Einbruch der Dunkelheit bei einem Sturz zu Tode kam. Die Leiche von Andrew Irvine bleibt bis heute verschollen. Die Frage, ob einer der beiden oder sogar beide den Gipfel wirklich erreichten, wird also auch in Zukunft viele Menschen beschäftigen. Sir Edmund Hillary äußerte sich dahingehend nur mit der Tatsache, dass er auf jeden Fall der Erste gewesen sei, der auch wieder lebend vom Gipfel des Mount Everest zurückkehrte. Irvine |
15. June 2006, 11:29 | #191 |
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09. Juni 1934: Donald Duck hat seinen ersten Kurzauftritt
Donald Duck ist eine Comic- und Zeichentrickfilm-Figur aus dem Disney-Studio.
Geschichte Der Name tauchte das erste Mal 1931 in einem Bilderbuch namens The Adventures of Mickey Mouse auf. Donald war darin jedoch nicht zu sehen. Am 9. Juni 1934 erschien Die kluge kleine Henne, der erste Zeichentrickfilm mit Donald Duck, in dem er aber nur eine Nebenfigur ist. Es folgten weitere Nebenrollen in den Mickey-Mouse-Trickfilmen, bis Donald 1937 seine eigene Reihe bekam. 1938 wurden Donalds drei Neffen namens Tick, Trick und Track als zusätzliche Charaktere eingeführt, die fortan regelmäßig in den Trickfilmen und Comics bei ihm wohnen, da ihre Mutter Della Duck zu einer Expedition aufbrach. Ihr Vater ist unbekannt. 1941 bis 1945 wurde Donald, wie andere Disney-Figuren auch, in starkem Maße in der amerikanischen Kriegspropaganda eingesetzt. Der Zeichentrick-Kurzfilm Donald Gets Drafted von 1942 enthüllte dabei, dass Donalds voller Name Donald Fauntleroy Duck lautet. 1943 wurde der Donald-Duck-Zeichentrickfilm "Der Fuehrer's Face" mit einem Oscar für die Darstellung gegen Adolf Hitler und sein Regime gewürdigt. In diesem Film wurde Donald als einfacher Fließbandarbeiter in einer deutschen Munitionsfabrik dargestellt, der an dem totalitären NS-Regime verzweifelt. Auf dem Höhepunkt der 3D-Filme in den 50er-Jahren erlebte auch Donald ein Abenteuer "mit Brille": Working for Peanuts (1953). Von Walt Disney selbst wurde festgelegt, dass Donald an einem Freitag, den 13. „geboren“ wurde, um seinen Status als Pechvogel auszuschmücken (daher auch sein Autokennzeichen „313“, das darauf anspielt). Der Zeichner Don Rosa legte dann des Weiteren als Geburtsjahr 1920 fest. Andere Comic-Folgen belegen jedoch, dass Donald am 9. Juni Geburtstag hat. Comics 1936 erhielt Donald eine eigene Comic-Serie, die als täglicher Streifen und sonntägliche Seite in zahlreichen Tageszeitungen erschien. Al Taliaferro war für lange Jahre der Zeichner dieser Comics, während Bob Karp die Texte verfasste. Auch die Donald-Duck-Comichefte enthielten anfangs Nachdrucke dieser Zeitungscomics. Ab 1942 zeichnete Carl Barks zusätzlich längere Geschichten exklusiv für die Heftreihe. Barks führte weitere Figuren ein. Dazu zählten Donalds reicher Onkel Dagobert Duck (1947), als Antagonisten sein Vetter (Cousin) Gustav Gans (1948), der vom Glück begünstigt zu sein scheint, eine Bande von Kriminellen namens Panzerknacker (1951), der verschrobene Erfinder Daniel Düsentrieb (1952) und später Dagobert Ducks Erzfeindin Gundel Gaukeley (1964), eine Hexe, die dessen ersten selbstverdienten Taler erbeuten will, da diesem anscheinend glückverheißende Kräfte innewohnen. Neuere Donald-Duck-Comics werden u.a. von Don Rosa, Vicar und William Van Horn gezeichnet. Donald Duck in Deutschland Am 26. Februar 1935 kam der erste Trickfilm mit Donald Duck The Wise Little Hen in die deutschen Kinos. Dies blieb jedoch bis Kriegsende der einzige Donald-Film, da Disney kurz darauf aufgrund der Devisenausfuhrbeschränkungen den Export von weiteren Filmen in das Deutsche Reich stoppte. In Österreich liefen noch 5 weitere Trickfilme mit Donald Duck, bevor auch dorthin keine weiteren Filme exportiert wurden. Donald Duck hatte im deutschsprachigen Ausland zudem einige kurze Auftritte in Comics: In der Schweizer Micky-Maus-Zeitung (1937, 19 Ausgaben) unter dem Namen "Schnatterich" sowie in vier Ausgaben der österreichischen Kinderzeitschrift Schmetterling als "Emmerich". In der seit 1951 im Ehapa-Verlag erscheinenden Heftreihe Micky Maus nimmt Donald von Anfang an mehr Seiten ein als die titelgebende Maus. Seit 1967 werden die Abenteuer von Donald Duck und Micky Maus auch sehr erfolgreich als Lustiges Taschenbuch herausgegeben. Bis Mitte der 1970er-Jahre war Dr. Erika Fuchs für die Eindeutschung der Donald-Duck-Geschichten verantwortlich. Sie prägte auch die typischen in den deutschen Ausgaben bekannten Charaktere der Entenhausener Protagonisten. 1988 gab sie die Micky-Maus-Chefredaktion und damit auch die Verantwortung für die Übersetzungen der Donald-Duck-Geschichten in die Hände von Dorit Kinkel. Die erste Ausgabe der Micky Maus von 1951 wird als Sammlerobjekt für mehrere tausend Euro gehandelt; es gibt allerdings mehrere Nachdrucke. Ein Originalexemplar befindet sich in einem Safe des Verlags. Mittlerweile werden die in Europa gezeichneten Comics sogar in die USA exportiert. Der Charakter Donald Duck Donald ist ein zu Wutausbrüchen neigender Choleriker, der ständig von Geldsorgen geplagt wird. Er ist ein notorischer Pechvogel und Versager, der dauernd den Kürzeren zieht, vor allem gegenüber seinen Verwandten. Donald übt keinen geregelten Beruf aus. Dafür hält er sich mit den verschiedensten Jobs über Wasser, die er aber über kurz oder lang mangels Begabung wieder aufgibt. Er ist recht faul und verbringt seine Freizeit vorzugsweise in der Hängematte. Gegenüber seiner Verlobten Daisy Duck empfindet er eine unerschütterliche Zuneigung, ohne dass die Beziehung der beiden jemals zur Eheschließung führt. Sein Vetter Gustav Gans ist - wie in vielen anderen Dingen auch - sein Rivale im Kampf um Daisy. Donald leidet stark darunter, dass Gustav das Glück zufliegt, während er selbst nur mit Mühe durchs Leben geht. Sein zweiter Antagonist ist sein Onkel Dagobert Duck, der Milliardär ist. Parallel zu dem Gegensatz von Glück und Pech gegenüber seinem Vetter Gustav wird hier ein weiterer Dualismus in Donalds Leben aufgebaut: Reichtum und Armut. Er sieht sich ständig gezwungen, Geld bei seinem hartherzigen Onkel zu leihen, wodurch dieser Macht über Donald ausüben kann. Zudem ködert der kinderlose Dagobert seinen Neffen damit, ihm eines Tages sein Erbe zu vermachen. Dies ermöglicht dem geizigen Milliardär, Donald für niedere Arbeiten oder als Begleitschutz auf Expeditionen einzuspannen. Donald hat das Sorgerecht für seine drei kleinen Neffen Tick, Trick und Track, die ihm geistig überlegen sind. Phantomias Phantomias (ital. Paperinik) ist ein Alter Ego von Donald Duck, ursprünglich geschaffen, um Donald in der Nacht Rache an Personen nehmen zu lassen, die ihn ausnutzen, wie z.B. sein Onkel Dagobert Duck. In dunklen Nächten geht er, mit Hilfe einiger Erfindungen von Daniel Düsentrieb, auf die Jagd und beweist als Superheld, dass auch Donald ein Gewinner sein kann, wenn auch nur im Geheimen. Diese Figur wurde von italienischen Zeichnern eingeführt und war daher besonders in den italienischen Donald-Duck-Comics (die in „Topolino“ erscheinen, dem Gegenstück der deutschen Zeitschrift „Micky Maus“ ), aber auch in Deutschland erfolgreich. Die Entstehungsgeschichte In den 1960er-Jahren beschwerten sich viele Kinder bei Mondadori, dem Herausgeber der italienischen Disney-Comics, dass Donald immer als Verlierer dasteht. Der Autor Guido Martina und der Zeichner Giovan Battista Carpi gaben Donald daraufhin eine Geheimidentität als Rächer. Der italienische Name Paperinik war eine Anspielung auf den die populäre Comic-Serie Diabolik mit dem gleichnamigen Meisterverbrecher als Hauptfigur. Zwischen dem 8. und 15. Juni 1969 erschien in Italien die erste Paperinik-Geschichte „Paperinik il diabolico vendicore“ („Paperinik der teuflische Rächer“). In Deutschland wurde die Geschichte in Walt Disneys Lustigem Taschenbuch Band 41 („Donald mal ganz anders“, neuer Titel „Hier kommt Phantomias“) unter dem Titel „Die Verwandlung“ veröffentlicht. In der Geschichte bringt der ewige Verlierer Donald Duck durch einen Irrtum des Postboten die Villa Rosa an sich. Dort lebte der verarmte Edelmann Phantomias (auf italienisch „Fantomius“), der die Reichen seiner Zeit bestahl, um sich an ihnen zu rächen. Donald entdeckt in der Villa das „geheime Tagebuch des Phantomias“ und beschließt, in seine Fußstapfen zu treten. Daniel Düsentrieb rüstet dazu Donalds Auto, den 313, zu einem High-Tech-Fahrzeug à la Batmobil auf. Das Auto verfügt nun über Extras wie Schleudersitz, kann fliegen und sogar die Farbe wechseln. Phantomias' Hauptquartier liegt in einem geheimen Keller unter Donalds Haus. Der Zugang dazu führt über einen Aufzug im Kleiderschrank von Donalds Schlafzimmer. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Figur des Phantomias vom Rächer zum Superhelden. Statt in eigener Sache loszuziehen, schlüpft Donald meist nur noch in das Kostüm, um Verbrecher zu jagen, wobei er von Daniel Düsentrieb durch weitere teilweise aberwitzige Erfindungen unterstützt wird. Zu seinen regelmäßigen Gegnern gehören die Panzerknacker sowie Klaas Klever. Im Laufe der Zeit hat er aber, wie jeder andere Superheld, jede Menge Supergegner bekommen, unter anderem den Schmutzgeier (LTB 164) und den Hypnotiseur Spektakulus (LTB 157). Der neue Phantomias Bis in die 1980er-Jahre erschienen regelmäßig Geschichten mit Phantomias in den italienischen Comics. In den 1990ern gaben jedoch viele italienische Zeichner diese Figur auf. Erst 1996 kam es in Italien unter dem Titel „Paperinik - New Adventures“ (PKNA) zu einer vollkommenen Neuausrichtung der Phantomias-Figur. Diese Serie spielt in einem Entenhausen abseits von der von Carl Barks und den italienischen Zeichnern erfundenen Historie. In der Null-Nummer trifft Phantomias auf den Supercomputer Eins, der fortan zu seinem ständigen Berater wird. Das Hauptquartier wird verlegt von Donalds Haus in den Ducklair Tower, ein Gebäude mit 151 Stockwerken, das der Multimillionär Everett Ducklair gebaut hat. Donalds reicher Onkel Dagobert Duck konnte das Gebäude nach dem mysteriösen Verschwinden von Ducklair günstig erwerben. In PKNA muss Donald/Phantomias vor allem die Invasion der außerirdischen Evronianer abwehren. Es gibt noch andere Superfeinde, aber auch neue Verbündete wie das Alien Xadhoom oder die Androiden Klarissa aus der Zukunft. Diese Comics orientieren sich inhaltlich nur wenig am bekannten Disney-Universum, in Deutschland waren sie deshalb nur mäßig erfolgreich und wurden nach 15 Alben eingestellt. In Italien hingegen war PKNA ein unvergleichlicher Erfolg. Ab 2001 erschien die Nachfolgeserie „PK2“, die am Ende von PKNA ansetzte und 18 Episoden lang lief. Danach entschied man sich zu einem weiteren Neubeginn und nannte die neue Serie einfach „PK“. Diese hat keinerlei Verbindung mehr zum klassischen Phantomias. PK ist ein Kürzel, das von einer Art „Green Lantern-Corps“ geschaffen wurde, das Donald als Verteidiger der Erde auserwählt hat. Diese Serie ist in Deutschland bislang noch nicht erschienen (und wird es wohl auch auf lange Zeit nicht). Der große Erfolg von PKNA und seinen Nachfolgeserien hat jedoch auch dazu geführt, dass dem klassischen Phantomias mehr Aufmerksamkeit von den Zeichnern geschenkt wird. Insbesondere sind in den letzten Jahren mehrere Geschichten erschienen, die sich auf Phantomias Ursprünge in der „Villa Rosa“ beziehen. Klick |
15. June 2006, 11:36 | #192 |
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10. Juni 1829: Auf der Themse findet das Boat Race zw. Oxford + Cambridge statt
Die Rivalität zwischen den beiden renommiertesten englischen Universitäten, Oxford und Cambridge, findet jährlich im März oder April in dem berühmten Ruderrennen ihrer beiden Achter, dem Boat Race auf der Themse, ihren Ausdruck.
Die Idee zu diesem 1829 erstmals ausgetragenen Rennen hatten die beiden Freunde Charles Merivale (Cambridge) und Charles Wordsworth (Oxford), Neffe William Wordsworths und später Bischof von St Andrews. Das erste Rennen auf der auch heute noch genutzten 4 Meilen und 374 Yards (6.779 m) langen Strecke zwischen Putney und Mortlake fand 1845 statt. Interessantes 1859: Das Boot von Cambridge sinkt 1873: Cambridge gewinnt in neuer Rekordzeit und bricht die 20-Minuten-Marke 1877: Totes Rennen (angeblich verschlief der Schiedsrichter betrunken unter einem Baum liegend den Zieleinlauf) 1900: Cambridge gewinnt mit 20 Längen 1912: Beide Boote sinken, und das Rennen muss wiederholt werden 1925: Das Boot von Oxford sinkt 1930: Cambridge übernimmt die Führung bei der Zahl der gewonnenen Rennen, die es bis heute nicht abgegeben hat 1948: Cambridge kann die bisher gefahrene Rekordzeit von 18′03″ um 58(!) Sekunden auf 17′05″ unterbieten. Diese Rekordzeit wird erst 1976, nach 28 Jahren, wiederum unterboten 1951: Das Boot von Oxford sinkt, und das Rennen wird wiederholt 1954: Oxford gewinnt das 100. Rennen 1978: Das Boot von Cambridge sinkt 1981: Oxford gewinnt mit Sue Brown - der ersten weiblichen Teilnehmerin an diesem Rennen - am Steuer 2003: Oxford gewinnt mit einem Vorsprung von nur 30 cm, das ist der knappste Zieleinlauf überhaupt 2004: Die Light Blues aus Cambridge gewinnen das 150. Rennen mit einem Vorsprung von 15 Sekunden 2005: Oxford gewinnt gegen das auch mit vier deutschstämmigen Ruderern, darunter Sebastian Schulte (Deutschlandachter), Bernd Heidicker (Weltmeister 2002) und Matthias Kleinz (Juniorenweltmeister 1994), besetzte Cambridge-Boot 2006: Oxford gewinnt gegen das auch mit drei deutschstämmigen Ruderern (Sebastian Thormann, Sebastian Schulte, Thorsten Engelmann) besetzte Cambridge-Boot Oxford gewann alle Jubiläumsrennen vor 2004, nämlich das 25., 50., 75., 100. und 125. Rennen. Erst am 28. März 2004 im 150. Rennen konnte Cambridge diese Serie einstellen längste Siegesserien: Cambridge 13x (1924–1936), Oxford 10x (1976–1985) derzeitiger Bahnrekord: Cambridge mit 16′19″ (1998) Aktueller Stand nach dem 2006er Rennen: 152 Rennen 78 Siege für Cambridge 73 Siege für Oxford 1 Unentschieden Weiteres |
15. June 2006, 11:47 | #193 |
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11. Juni 1985: Auf der Glienicker Brücke findet der größte Agentenaustausch statt
Unter einem Agentenaustausch versteht man, wenn zwei Geheimdienste gefangene Agenten der Gegenseite freilassen und im Austausch eigene Agenten von ihr erhalten.
Austauschgründe Für den Tausch von Agenten können folgende Gründe vorliegen: Eigene, vom Gegner gefasste Agenten, zu erhalten, um zu verhindern, dass noch unentdeckte Strukturen des eigenen Agentennetzes beim Gegner aufgedeckt werden (Verrat). bislang unbekannte Informationen abzuschöpfen, die nach der Verhaftung nicht übermittelt werden konnten und auch nicht nach der Festnahme preisgegeben wurden. Erfahrungen des Agenten zu Ausbildungszwecken zu nutzen. den gefassten Agenten zu bestrafen. die Leistungen des Agenten im eigenen Land propagandistisch zu verwerten. Feindliche Aktionen zur Befreiung des gefassten Agenten zu verhindern. Humanitäre Gründe (Befreiung, Rückkehr in die Heimat, Familienzusammenführung) spielen in der Regel keine Rolle. Sie werden jedoch gegenüber der Öffentlichkeit meist vorgegeben, wenn der Fall bekannt wird. Austauschpraxis In der Regel findet ein Austausch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, da keine Seite zugeben will, dass sie im Ausland spioniert. So einigt man sich meist auf eine stille Aktion. Nur in wenigen Fällen wird die Öffentlichkeit unbeabsichtigt oder gezielt einbezogen. Agententausch auf der Glienicker Brücke Für den Tausch Abel gegen Powers hatte man bewusst die Glienicker Brücke an der Grenze zwischen West-Berlin und Potsdam (DDR) gewählt. Kein anderer Grenzort als Berlin wäre von den beteiligten Mächten USA und UdSSR besser erreichbar gewesen. Hier stand beiden Seiten eine perfekte Logistik für die Sicherung, den An- und den Abtransport zur Verfügung. Die Glienicker Brücke hatte gegenüber allen anderen Grenzübergängen Zwischen West-Berlin und Ost-Berlin bzw. der DDR den Vorteil, dass sie hermetisch von der Öffentlichkeit abgeschottet werden konnte. An jedem anderen Grenzübergang war weitaus mehr unerwünschter Publikumsverkehr. Beim ersten Agententausch auf der Glienicker Brücke war mindestens von einer Seite nicht beabsichtigt, Öffentlichkeit herzustellen. Dennoch sorgte der Austausch für Schlagzeilen. Zwischen 1962 und 1985 wurden auf der Glienicker Brücke drei Austauschaktionen mit insgesamt 38 Personen durchgeführt. Später ging sie unter dem Namen "Agentenbrücke" durch die Medien. Der englische Spitzname der Brücke ist "Bridge of Spies". Glienicker Brücke Eine maßgebliche Vermittlerrolle bei den Austauschen 1985 und 1986 spielte der Ost-Berliner Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Vogel. Austausch 1 11. Februar 1962 zwischen Oberst Rudolf Iwanowitsch Abel, Spitzenspion der Sowjets in den USA und Francis Gary Powers, dem amerikanischen Piloten, der bei einem "Aufklärungsflug" mit der U 2 über der Sowjetunion abgeschossen wurde. Austausch 2 11. Juni 1985 zwischen 23 Häftlingen aus der DDR und vier im Westen von der CIA verhafteten Spionen. Austausch 3 11. Februar 1986 Austausch 4(Ost) ./. 5(West) von Anatoli (Nathan) Scharanski (Schreibweise auch Anatolij Schtscharanski), UdSSR Kybernetiker, Dissident, Regimekritiker, Oppositioneller. Aus Sicht der UdSSR ein Agent, verurteilt wegen Verrats und antisowjetischer Agitation. Später Minister für Jerusalem in Israel. Wolf-Georg Frohn, DDR Jaroslav Javorský, ČSSR Dietrich Niestroj, BRD gegen Hanna Köcher Karl Köcher Semjiakow, Computerspezialist der UdSSR Jerzy Kaczmarek, Geheimdienstler der VR Polen Detlef Scharfenorth Die Amerikaner wählten beim dritten Austausch gezielt den 11. Februar 1986 aus, da exakt 24 Jahre zuvor der Austausch zwischen Oberst Abel und Pilot Powers erfolgt war. Im Vorfeld gab es zwischen der Sowjetunion und den USA Meinungsverschiedenheiten darüber, ob Anatoli Scharanski als Freiheitskämpfer (Sicht der USA) oder Agent (Sowjetische Auffassung) zu behandeln sei. Die Amerikaner setzten sich mit ihrer Auffassung durch und erwirkten, dass Scharanski vor den drei Anderen zur Grenzlinie gefahren wurde. Während von westlicher Seite ein spektakulärer Medienrummel inszeniert wurde, berichtete im Osten lediglich das Staatsorgan der DDR "Neues Deutschland" in der Ausgabe vom 12. Februar 1986: Austausch auf der Glienicker Brücke Auf Grund von Vereinbarungen zwischen den USA und der BRD sowie der UdSSR, ČSSR, der VRP und der DDR fand am Dienstag, den 11. Februar 1986 ein Austausch von Personen statt, die durch die jeweiligen Länder inhaftiert worden waren. Darunter befanden sich mehrere Kundschafter. Agentenaustausch Die Glienicker Brücke verbindet über die Havel hinweg die Städte Berlin und Potsdam, Stadtteil Berliner Vorstadt. Ihren Namen verdankt sie dem in der Nähe gelegenen Gut Klein-Glienicke, an dessen Stelle heute das Schloss Glienicke liegt. Weltweit bekannt wurde die Glienicker Brücke durch den spektakulär inszenierten dritten und letzten Agentenaustausch am 11. Februar 1986. Lage Nördlich der Brücke befindet sich der Jungfernsee, südlich davon die Glienicker Laake und der Tiefe See. Die Bundesstraße 1 verläuft über die Brücke, unter ihr führen Binnenwasserstraßen (Havel, Teltowkanal Letztes Verbindungsstück über Seen) hindurch. Geschichte Anfang des 17. Jahrhunderts wurde eine schmale Holzbrücke an dieser Stelle errichtet. Es war ausschließlich das Privileg des Adels, diese als Verbindung zwischen den Potsdamer Schlössern und den Jagdgründen auf der anderen Havelseite zu nutzen. 1753 wurde eine ständige Postverbindung zwischen Berlin und Potsdam über die Brücke eingerichtet. Das alte Bauwerk wurde 1777 durch eine neue Holzkonstruktion mit Geländer und Zugbrücke ersetzt. Bald wurden Wachsoldaten an der Brücke eingesetzt. Da es häufig zu Problemen bei der Kontrolle kam – manche Kutscher fuhren einfach unkontrolliert durch – wurde erstmals ein Schlagbaum auf dieser Brücke errichtet. Die Strecke Berlin - Potsdam wurde 1792 bis 1795 als preußische Muster- und Vorzeigechaussee ausgebaut. Dazu wurde auch ein "Chausseegeld-Einnehmerhäuschen" errichtet, das Befahren war gebührenpflichtig, außer für den Adel. An mehreren Streckenabschnitten hatte man zum Kassieren Kontrollpunkte eingerichtet. Die Glienicker Brücke erhielt somit ihren ersten festen Kontrollpunkt. Neben der Holzbrücke wurde 1831 mit dem Bau einer Steinbrücke begonnen. Der preußische Hofarchitekt Karl Friedrich Schinkel war maßgeblich am Entwurf beteiligt. Für die Bauausführung bestimmte der Preußische Staat: ... hat elf Durchflussöffnungen, von welchen zehn Öffnungen, jede 31½ Fuß weit und überwölbt, und eine Öffnung zur Durchfahrt der Schiffsgefäße, die 30 Fuß im Lichten weit und mit zwei gegeneinanderschlagenden Zugklappen überdeckt ist. Die ganze Länge der Brücke zwischen den Stirnwänden beträgt 565 Fuß. Die Fahrbahn ist 20 Fuß und jeder Fußweg daneben vier Fuß breit. Erstere ist mit behauenen Granitsteinen gepflastert, die Fußwege sind aus scharf gebrannten Steinen gemauert.... (Anmerkung: 1 Fuß in Preußen = 31,385 cm. Die Brücke hatte somit eine Gesamtlänge von 177,33 m, eine Gesamtbreite von 8,79 m, Die Öffnungen waren 9,88 und 9,42 m breit). Diese Brücke weihte am 30. September 1834 " ...die erhabene Tochter ...(des) ... allgeliebten Königs, Ihre Majestät die Kaiserin von Russland ... Allerhöchstdieselben und Ihre Kaiserl. Hoh. die Großfürstin Maria .." ein. Das Kassenhäuschen wurde im nächsten Jahr entfernt und verkauft. Im gleichen Jahr passierte exotische Fracht unter der Brücke hindurch: Das Dampfschiff "Henriette" brachte von Hamburg für den königlichen Tiergarten auf der Pfaueninsel einen Löwen, zwei Ameisenbären und zwei Affen. Begleitet wurde die Fracht von den Prinzen Carl und Wilhelm. .... Brücke - Weiteres |
15. June 2006, 14:48 | #194 |
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12. Juni 1867: Der österreich-ungarische Ausgleich wird eingeleitet
Unter dem österreichisch-ungarischen Ausgleich versteht man die verfassungsrechtlichen Vereinbarungen, durch die die k.u.k. Doppelmonarchie entstand.
Seit der Niederlage im Deutschen Krieg von 1866 war Österreich gezwungen, die Nationalitätenfrage im Vielvölkerstaat zu lösen. Eine offenkundige Beschränkung der inneren Autonomie des Reichsteils Ungarn, wie sie nach der Niederschlagung der ungarischen Revolution und des Freiheitskrieges von 1848/49 festgelegt wurde, konnte nicht mehr aufrechterhalten werden. Deshalb traten 1866 die kaiserliche Regierung und der ungarische Landtag zu Verhandlungen zusammen. Diese führten zunächst im Februar 1867 zur Wiederherstellung des ungarischen Reichstages von 1848 und zur Bildung eines konstitutionellen ungarischen Ministeriums. Geschichte Wiederherstellung des ungarischen Staats Die Notlage der Monarchie nach dem italienischen Krieg von 1859 zwang die kaiserliche Regierung (in Wien) zur Nachgiebigkeit: Nachdem Erzherzog Albrecht durch den Ungarn Benedek ersetzt worden war, wurde durch das Oktoberdiplom am 20. Oktober 1860 die alte Verfassung Ungarns vor 1848 im Wesentlichen wiederhergestellt und der Landtag zur Beratung eines neuen Wahlgesetzes berufen, welches eine Vertretung aller Stände ermöglichen sollte. Die ungarische Hofkanzlei, die Komitatsverwaltung, die ungarische Justiz mit der Curia regia und dem Judex curiae in Pest, das Amt eines Tavernicus, die ungarische Sprache als Amtssprache wurden wiederhergestellt. Die fremden Beamten mussten das Feld räumen, die deutschen Gesetze wurden für aufgehoben erklärt. Alle diese Zugeständnisse wurden von den Ungarn aber nur als Abschlagszahlung angenommen, als Preis der Versöhnung wurde die völlige Wiederherstellung des alten Rechtszustandes mit Einschluss der Gesetze von 1848 und eine Amnestie gefordert. Im Februar 1861 berief die ungarische Regierung gleichzeitig mit der Verkündigung einer neuen Verfassung für den Gesamtstaat den Landtag nach dem Wahlgesetz von 1848 ein; derselbe wurde 6. April eröffnet. Das Unterhaus, in welchem der Schwerpunkt der Verhandlungen lag, spaltete sich in zwei Parteien, die Adresspartei unter Ferenc Deák, welche den Standpunkt der Nation der Februarverfassung gegenüber in einer Adresse an den Monarchen darlegen und damit den Weg der Verhandlungen betreten wollte, und die Beschlusspartei unter Koloman Tisza, welche die Rechtsgültigkeit der 1848er Gesetze durch einfachen Beschluss erklären wollte. Nach langen Debatten siegte am 5. Juni die Adresspartei mit 155 gegen 152 Stimmen, aber ihre Forderung, welche eine Personalunion mit Österreich verlangte, wurde 8. Juli vom Kaiser mit der Forderung einer vorherigen Revision der 1848er Gesetze beantwortet. Als der ungarische Landtag darauf in einer zweiten Adresse die Pragmatische Sanktion und die Gesetze von 1848 als die allein annehmbare Grundlage bezeichnete, die Krönung Franz Josephs von der Wiedervereinigung der Nebenländer mit Ungarn abhängig machte, die Beschickung des Wiener Reichsrats ablehnte und gegen jeden Beschluss desselben protestierte, brach die Wiener Regierung alle weiteren Verhandlungen ab; "Österreich kann warten", erklärte Schmerling in der Hoffnung, dass Ungarn sich schließlich der Februarverfassung fügen werde. Bis dahin wurde, nachdem der Landtag am 21. August 1861 aufgelöst worden war, wieder absolutistisch regiert; gleichzeitig suchte man die öffentliche Meinung durch eine Amnestie der politischen Sträflinge und Flüchtlinge sowie durch eine Spende von 20 Mill. zur Linderung einer entsetzlichen Hungersnot (1863) zu gewinnen. Aber schon 1865 wurde in Wien das Regierungssystem wieder geändert: Vom liberalen Zentralismus Schmerlings ging man zum altkonservativen Föderalismus Belcredis über. Nach einem neuen Besuch Kaiser Franz Josephs in Pest wurden die Führer der altkonservativen Partei in Ungarn, Graf Mailath und Baron Sennyey, an die Spitze der ungarischen Regierung gestellt. Am 14. Dezember 1865 wurde der ungarische Landtag von neuem eröffnet. Die Thronrede versprach die Wiederherstellung der Integrität der ungarischen Krone, erkannte die Rechtskontinuität und die formelle Gültigkeit der Gesetze von 1848 an, forderte aber deren Revision vor der Einführung. Die Verhandlungen hierüber und über die Feststellung der gemeinsamen Angelegenheiten der Gesamtmonarchie waren noch nicht zum Abschluss gediehen, als wegen des Kriegs mit Preußen der Landtag am 26. Juni 1866 geschlossen wurde. Österreichisch-Ungarischer Ausgleich In dem Streite, der nach dem Frieden von Prag in Österreich über die Neugestaltung des Reichs ausbrach, nahmen die Ungarn unter Führung von Ferenc Deák von Anfang an eine klare, bestimmte Stellung ein und errangen dadurch einen glänzenden Sieg. Um einer Auflösung der Monarchie in fünf Königreiche und der Herrschaft der Slawen vorzubeugen, entschied sich der leitende Minister Friedrich Ferdinand von Beust mit Zustimmung der Deutschliberalen für den Dualismus, für die Teilung des Reichs in eine westliche Hälfte, wo die Deutschen, und eine östliche Hälfte, wo die Magyaren das Übergewicht haben sollten. Von Beust verständigte sich in persönlichen Verhandlungen mit den Führern der Deákpartei über die Bedingungen des Ausgleichs zwischen Österreich und Ungarn. Dem Reichstag, wie der Landtag nun wieder hieß, wurde am 18. Februar 1867 die Wiederherstellung der Verfassung von 1848, für welche nur wenige Modifikationen ausbedungen wurden, sowie die Einsetzung eines besonderen verantwortlichen Ministeriums unter dem Vorsitz von Gyula Andrássy angezeigt. Siebenbürgen und das Banat wurden sofort mit Ungarn wieder verschmolzen. Die Verhandlungen zwischen dem österreichischen Ministerpräsidenten Friedrich von Beust und den ungarischen Politikern Ferenc Deák und Gyula Graf Andrássy erbrachten, dass Ungarn weitgehend unabhängig war und mit Österreich nur noch durch die Person des ungarischen Königs verbunden war, der zugleich österreichischer Kaiser war. Weiterhin einigte man sich auf einen gemeinsamen Ministerrat für die gemeinsamen Angelegenheiten (Außen-, Kriegs- und Finanzpolitik). Die Innenpolitik betrieben beide Reichsteile durch eigene Regierungen selbständig. Die innere Verfassung der österreichischen (Cisleithanien) und die der ungarischen Reichshälfte (Transleithanien) unterschieden sich in der Folge deutlich, unter anderem war das Wahlrecht unterschiedlich geregelt. Präsentation nach außen Die gemeinsamen Angelegenheiten wurden in der Folge als „kaiserlich und königlich“ (k.u.k.), die rein ungarischen als „königlich“ (k.) und die österreichischen als „kaiserlich-königlich“ (k.k.) bezeichnet. Im Juni 1867 wurde Kaiser Franz Joseph I. zum ungarischen König gekrönt. Der erste Außenminister der Monarchie wurde Friedrich Ferdinand von Beust (1867–1871), ihm folgte Graf Gyula Andrássy (1871–1879) nach. Äußeres Symbol des Ausgleichs war der jährliche mehrwöchige Aufenthalt Kaiser Franz Josephs I. in Budapest. Als König von Ungarn residierte er auf der Budaer Burg und nahm in dieser Zeit - in ungarischer Sprache und in eine ungarische Uniform gekleidet - mit den Ministern des Königreiches Ungarn und dem königlichen ungarischen Reichstag seine ungarischen Ämter wahr. Weiteres |
15. June 2006, 14:51 | #195 |
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13. Juni 1886: König Ludwig II. ertrinkt im Würmsee (Starnberger See)
Ludwig Friedrich Wilhelm (* 25. August 1845 in München, Schloss Nymphenburg; † 13. Juni 1886 im Würmsee, dem heutigen Starnberger See, bei Schloss Berg), aus dem deutschen Fürstenhaus Wittelsbach, war als Ludwig II. vom 10. März 1864 an bis zu seinem Tod König Bayerns. Nach seiner Entmündigung am 10. Juni 1886 übernahm sein Onkel Luitpold als Prinzregent die Regierungsgeschäfte. Ludwig II. wird heute oft auch als Märchenkönig bezeichnet.
Biographie Herkunft Ludwig II. wurde am 25. August 1845 in München als ältester Sohn von Kronprinz Maximilian und Kronprinzessin Marie Friederike geboren. Er wurde auf den Namen Otto Friedrich Wilhelm Ludwig getauft, Rufname sollte jedoch auf Drängen des gleichnamigen Großvaters Ludwig sein. Drei Jahre später wurde sein Bruder Otto I. geboren. Kindheit und Jugend Ihre Kindheit und Jugend verbrachten die Brüder vor allem auf Schloss Hohenschwangau, in der Umgebung ihrer Erzieher. Nachdem sein Großvater, König Ludwig I. von Bayern, 1848 abgedankt hatte, wurde sein Vater Maximilian König und Ludwig zum Kronprinzen. 1861 erlebte Ludwig zum ersten Mal Richard Wagners Opern "Tannhäuser" und "Lohengrin". Daraus entstand vermutlich seine besondere Vorliebe für Wagners Opern und die darin verarbeitete Sagen- und Märchenwelt. Thronbesteigung Ludwigs Vater Maximilian starb 1864, Ludwig wurde im Alter von 18 Jahren als Ludwig II. zum König von Bayern proklamiert ("Ludwig, von Gottes Gnaden König von Bayern, Pfalzgraf bey Rhein, Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben"). Von Anfang an engagierte er sich für die Förderung der Kultur, insbesondere des Komponisten Richard Wagner. Er finanzierte dessen Musikdrama "Der Ring des Nibelungen", das dieser in drei Jahren fertigstellen sollte. Im Dezember 1865 musste sich Ludwig II. allerdings dem Widerstand der Staatsregierung, der Münchner Bürger und seiner eigenen Familie beugen und den unbeliebten Wagner auffordern, Bayern zu verlassen. Die enge Freundschaft der beiden blieb zunächst bestehen. Der enttäuschte Ludwig zog sich von nun an von München immer mehr zurück. Krieg gegen Preußen 1866 trat Bayern an der Seite des Deutschen Bundes und damit Österreichs in den Krieg zwischen Österreich und Preußen ein. Der von Kindheit an wenig militärisch gesinnte Ludwig überließ das Kriegführen seinen Ministern. Im Friedensvertrag nach der Niederlage musste Bayern seine Truppen dem preußischen Oberbefehl unterstellen und 30 Millionen Gulden Kriegsentschädigung an Preußen zahlen. Ludwig unternahm in dieser Zeit seine einzige Bereisung des Landes. Danach widmete er sich vor allem seinen romantischen Ideen und zog sich auf seine Schlösser zurück, von wo er die Regierungsgeschäfte durch Gesandte führte. Leben Ludwig war nie verheiratet, verlobte sich aber aus einem spontanen Entschluss heraus am 23. Januar 1867 mit Sophie in Bayern, der jüngeren Schwester der Kaiserin Elisabeth von Österreich, einer Tochter des Herzogs Max in Bayern. Jedoch schob Ludwig den Hochzeitstermin immer weiter hinaus. Sophie hatte sich indessen in den Fotografen Edgar Hanfstaengl verliebt und traf sich heimlich mit ihm in Schloss Pähl. Es war aber Ludwig, der schließlich, vom Brautvater zu einer Entscheidung gedrängt, im Oktober die Verlobung löste. Äußerungen in Briefen aus späterer Zeit lassen vermuten, dass Ludwig mehr dem eigenen Geschlecht zugewandt war. Den österreichischen Schriftsteller und unfreiwilligen Namensgeber des Begriffs Masochismus, Leopold von Sacher-Masoch, soll Ludwig als seelenverwandt angesehen haben. Schlösser 1868 entwarf König Ludwig in einem Brief an Richard Wagner seine Vorstellungen für eine neue Burg Hohenschwangau, das heutige Neuschwanstein. Der Grundstein wurde 1869 gelegt. Ein Jahr später beteiligte sich Bayern aus politischen Zwängen heraus am Krieg Preußens gegen Frankreich; Ludwig akzeptierte zögerlich die Kaiserkrönung des preußischen Königs. Die Preußen sicherten ihm im Gegenzug Geldzahlungen zu, die aus dem Welfenfonds geleistet wurden. 1884 wurde der Palas im Schloss Neuschwanstein fertiggestellt, das Ludwig zum bevorzugten Wohnsitz erwählen wollte. Von 1874 bis 1878 wurde Schloss Linderhof anstelle des so genannten Königshäuschens des Vaters Max II. erbaut. Schloss Linderhof ist das kleinste der drei von Ludwig II. erbauten Schlösser, aber auch das einzige, welches voll ausgebaut und auch länger von ihm bewohnt wurde. 1873 wurde die Herreninsel im Chiemsee gekauft, wo ab 1878 das Schloss Herrenchiemsee nach Ludwigs Vorstellungen als neues Schloss Versailles entstehen sollte. Die Bauprojekte Ludwigs - die von ihm selbst finanziert wurden - verursachten erhebliche Defizite der Finanzen in seiner privaten Kabinettskasse; der König war schließlich mit einem "Jahresgehalt" im Rückstand und zusätzlich etwa drei "Jahresgehälter" (15 Millionen) hätten 1887 zum Weiterbau seiner Schlösser gefehlt. 1886 verweigerte das Kabinett König Ludwig die Bürgschaft für einen Kredit in Höhe von sechs Millionen, worin manche Biografen den Hauptanlass für die Entmündigung sehen. Es soll private finanzielle Hilfsangebote von Bankiers gegeben haben, die Ludwig aber nicht erreichten. Entmündigung Ludwig II. wurde auf Betreiben der Regierung durch Professor Bernhard von Gudden und weiterer Ärzte aufgrund von Zeugenaussagen und ohne persönliche Untersuchung des Patienten für "seelengestört" und "unheilbar" erklärt. Es ist angesichts der von Ludwig vorgenommenen Amtshandlungen, wie zuletzt die Einrichtung eines neuen Bezirksamtes in Ludwigshafen (Urkunde vom 3. Juni 1886, von ihm in Hohenschwangau unterzeichnet) keine eindeutige Unzurechnungsfähigkeit zu erkennen. Am 9. Juni 1886 wurde Ludwig durch die Regierung entmündigt. Sein Onkel Luitpold übernahm am 10. Juni als Prinzregent die Regierungsverantwortung, später für Ludwigs Bruder Otto I. König Ludwig II. versuchte noch, einen Aufruf an das bayerische Volk zu erlassen: Der Prinz Luitpold beabsichtigt, sich ohne meinen Willen zum Regenten meines Landes zu erheben, und mein bisheriges Ministerium hat durch unwahre Angaben über meinen Gesundheitszustand mein geliebtes Volk getäuscht und bereitet hochverräterische Handlungen vor. [...] Ich fordere jeden treuen Bayern auf, sich um meine treuen Anhänger zu scharen und an der Vereitelung des geplanten Verrates an König und Vaterland mitzuhelfen. (Bamberger Zeitung am 11. Juni kurz vor der Beschlagnahmung). Den Ratschlag Bismarcks jedoch, sich sogleich in München dem Volk zu zeigen, beherzigte Ludwig nicht. Er verhielt sich trotz vieler Hilfsangebote nahezu völlig passiv. Tod im Starnberger See König Ludwig wurde in Neuschwanstein in Gewahrsam genommen, nach Schloss Berg verbracht und starb mit Professor von Gudden am 13. Juni abends im seichten Uferwasser des Starnberger Sees - obwohl er als vortrefflicher Schwimmer galt. König Ludwig fand ich 23.30 Uhr tot im Starnberger See. Schloß Berg am 13. Juni 1886 (Notiz des Schlossverwalters Bernhard Huber im Stadtmuseum Schwabach). Nach der offiziellen Version wollte der Arzt den Regenten an einem Selbstmordversuch hindern und kam dabei selbst zu Tode. Diese Version wurde schon bald bezweifelt. Um den Tod Ludwigs II. ranken sich bis heute zahlreiche Gerüchte, die u.a. einen möglichen Fluchtversuch bzw. die Erschießung des Königs in Erwägung ziehen. Bei der pathologischen Untersuchung des toten Königs in der Münchener Residenz war auch der Leibarzt des Königs, Dr. Schleiß anwesend, der nicht von einer Krankheit des Königs überzeugt war. Nach der Sektion wurde sofort die Einbalsamierung vorgenommen. Ludwig wurde am 19. Juni 1886 nach einem Leichenzug durch München in der Gruft der Michaelskirche (Neuhauserstr.) beigesetzt. Sein Herz wurde am 16. August in einer Urne in die Altöttinger Gnadenkapelle verbracht. Historische Bedeutung Ludwig II. war ein Monarch, der nach einem mystisch geprägten Idealbild eines christlichen Königtums strebte und sich träumerisch alte Sagenszenen vorführen ließ. Während seiner Regierungszeit zeigte er kaum politische Initiative. Seine Schwerpunkte lagen eher auf kulturellem Gebiet, so hatte er durch seine Förderung von Richard Wagner und die Errichtung des Festspielhauses in Bayreuth einen deutlichen Einfluss auf die Musikgeschichte. Privat ließ er die Königsschlösser Herrenchiemsee, Neuschwanstein und Linderhof errichten, die dem bayerischen Staat keinerlei unmittelbaren Nutzen brachten. Nach seinem Tod wurden sie schon bald zur öffentlichen Besichtigung freigegeben und sind bis heute beliebte Touristenziele. Um Ludwig II. hat sich schon zu Lebzeiten, erst recht aber nach seinem Tod ein dichtes Gespinst an Gerüchten und Spekulationen gerankt, die sich auf vielerlei Aspekte seines Lebens beziehen. Ludwig II. in der populären Kultur König Ludwig II. hat für die bayerische Identität als sogenannter "Kini" einige Bedeutung. Zahlreiche Lieder ranken sich um sein Leben und seinen Tod. Ludwig, der Märchenkönig, wurde zum bayerischen Inbegriff der guten alten Zeit. Bis heute gibt es zahlreiche aktive Ludwig-II.-Vereine in ganz Bayern (einschließlich Franken und Schwaben), die sein Gedenken wach halten und zum Verband der Königstreuen in Bayern zusammengeschlossen sind. Im Jahr 2000 wurde Ludwig ein neuer Theaterbau und ein Musical gewidmet: Ludwig II. - Sehnsucht nach dem Paradies von Franz Hummel wurde bis zum 31. Dezember 2003 in rund 1 500 Vorstellungen im hierzu errichteten Füssener Musical Theater Neuschwanstein vor insgesamt 1,5 Mio. Menschen aufgeführt. Am 11. März 2005 feierte in diesem Festspielhaus Neuschwanstein ein neues Musical Ludwig² über König Ludwig II. von Bayern in der Inszenierung eines internationalen Teams seine Uraufführung. Ein japanischer Manga der bekannten Zeichnerin You Higuri behandelt das Leben Ludwigs in einer dreibändigen, auch auf Deutsch erschienenen Ausgabe. Klick |
15. June 2006, 15:01 | #196 |
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14. Juni 1802: Schinderhannes steht vor dem Untersuchungsgericht in Frankfurt am Main
Johannes Bückler (frz. Jean Buckler; genannt Schinderhannes oder Robin Hood vom Hunsrück; * 1777 (evtl. auch 1778 oder 1779) in Miehlen, Taunus; † 21. November 1803 in Mainz) war ein deutscher Räuber. Als Anführer einer Räuberbande wird er auch Räuberhauptmann genannt.
Carl Zuckmayer umschrieb den Hunsrückräuber in seinem Schinderhanneslied mit den Worten: „Das ist der Schinderhannes, Der Lumpenhund, der Galgenstrick, Der Schrecken jedes Mannes, Und auch der Weiber Stück...“. Herkunft Der Name „Schinderhannes“ verweist auf den Beruf des Vaters, der als Wasenknecht (Abdecker) arbeitete. Der Vater Johannes Bückler stammte aus Merzweiler bei Grumbach, seine Vorfahren lebten auf der Wallenbrück in Womrath auf dem Hunsrück. Die Mutter Anna Maria, geborene Schmidt, kam aus Miehlen bei Nastätten im Hintertaunus. Die Eltern Bücklers flüchteten 1783 wegen eines Holzfrevels und eines Wäschediebstahls der Mutter aus Miehlen. 1784 ließ sich der Vater für sechs Jahre vom österreichischen Heer anwerben. Er diente in Mähren, desertierte 1787 und kehrte zunächst in seinen Geburtsort Merzweiler zurück. Leben Die räuberische Karriere des jungen Johannes Bückler begann aber erst mit den Revolutionskriegen ab 1792, als französische Truppen das gesamte linksrheinische Gebiet besetzt hatten und damit den Hunsrück in einen anarchischen Zustand versetzten. Hunger, Arbeitslosigkeit und das Fehlen der alten Ordnungsmacht ließen über zwanzig Prozent der Bevölkerung ihr Heil und Überleben in Diebstahl und Raub suchen. Bückler selbst dürfte in etwa ab 1795 mit Vieh- und Nahrungsdiebstahl begonnen haben. In Kirn wurde er erstmals gefangen genommen, konnte aber kurz darauf entfliehen. Es folgte vollends der Abstieg in die Halbwelt. Kurz darauf schon muss sich Bückler einer Bande angeschlossen haben, zu der unter anderen auch der noch heute aus Kinderkartenspielen bekannte Schwarze Peter gehörte. Nur wenig später wurde Bückler, durch seine Schnelligkeit wie auch seine Lesefähigkeit ausgezeichnet, Anführer dieser Bande, die dann auch Morde zu verüben begann. Räuberbande Die Bande des Schinderhannes bestand aus ein bis zwei Dutzend Mitgliedern, die bedarfsweise durch Boten zusammengerufen wurden, also durchaus normalen Tätigkeiten nachgingen. Die Bande lebte nicht nur von Diebstählen und Raub, sondern auch Erpressungen, die vor allem über Briefforderungen ausgeführt wurden. Bei Entführungen wurden aber die Opfer hier und da trotz Lösegeldzahlungen ermordet. Auch gilt heute als gesichert, dass der Schinderhannes sich weder auf »den Krieg gegen Reiche, Juden und Franzosen« beschränkte, noch ein Wohltäter der Armen war. Dennoch scheint es gerade unter den armen Bauern schon früh eine Unterstützung der Bande gegeben zu haben. Denn in den Augen des einfachen Volkes wurden die Juden von den Franzosen bevorzugt, was Neid und Unmut hervorrief. Schinderhannes nutzte diese Stimmung gegen die Juden, indem er immer wieder Juden beraubte. Dies brachte ihm die Sympathie des Volkes ein und mag später zu verklärenden Geschichten und Legenden seiner Taten beigetragen haben. Johannes Bückler stellte sich bald der Besatzungsmacht entgegen, wurde 1799 kurzzeitig im heutigen Schinderhannes-Turm in Simmern inhaftiert, von wo ihm aber die Flucht gelang. Mit dem neuen Jahrhundert begann allmählich das französische Polizeisystem, Wirkung zu zeigen. Der auch wegen seiner Frauengeschichten berühmte Schinderhannes befand sich ab 1800 auf der Flucht. Nach zahlreichen Vorgängerinnen, von denen namentlich lediglich eine Elise Werner, eine Budzliese-Amie aus Schneppenbach und eine Katharina Pfeiffer überliefert sind, wurde seine achte oder neunte Geliebte die im Volksmund auch Julchen genannte Juliana Blasius. Juliana wurde die erste beinahe ebenbürtige (und ebenso legendäre) Begleiterin des flüchtigen Räubers. Um 1801 hauste die Bande des Schinderhannes auf der halb verfallenen Schmidtburg im Hahnenbachtal oberhalb von Kirn. Im nahegelegenen Dorf Griebelschied feierte man sogar öffentlich einen sogenannten Räuberball. Vielleicht durch diesen Übermut wurde die längst sich im Fokus polizeilicher Interessen befindende Bande dann auch lokalisierbar. Nachdem Bückler noch einmal der Verhaftung entgangen war, ließ er sich von der kaiserlichen Armee unter dem Namen Jakob Schweikard rekrutieren, wurde dort aber von einem Verbrecherkollegen namens Zerfass erkannt und denunziert. Verhaftung und Verurteilung Am 31. Mai 1802 wurde er bei Wolfenhausen gefasst und nach Frankfurt am Main gebracht. Zu diesem Zeitpunkt schwankte Bücklers Entschlossenheit, ein Räuberleben zu führen. Er versprach den kaiserlichen Behörden über alle seine Straftaten Auskunft zu geben, solange er nicht an die Franzosen ausgeliefert werde. Nach mehreren ausführlichen Verhören wurde er jedoch mit Julchen und einigen Komplizen am 16. Juni 1802 an die französischen Behörden übergeben und nach Mainz gebracht. Nach der Übergabe war Bückler im Holzturm in Mainz inhaftiert und wurde während der neunmonatigen Voruntersuchung durch Wilhelm Wernher 54 Einzelverhören unterworfen, in denen ihm 565 Fragen gestellt wurden. Hinzu kamen noch zahlreiche Gegenüberstellungen. Wernher hielt Bücklers Hoffnung auf ein gnädiges Urteil aufrecht und konnte ihm so umfangreiche Geständnisse entlocken. Ohne sich jedoch selbst in einer Weise zu belasten, dass er eine Todesstrafe hätte befürchten müssen, benannte er 68 Mitglieder seiner Bande, von denen dann 19 zum Tode verurteilt wurden. Am 24. Oktober 1803 begann der Prozess, der bereits eine große Volksmenge anzog. Die Verlesung der 72-seitigen Anklageschrift in deutscher und französischer Sprache nahm eineinhalb Tage in Anspruch. Die Bildung der Räuberbande wurde auf die Unruhen und Verwirrungen während der letzten Kriege zurückgeführt. Da eine Durchsetzung der Gesetze zu dieser Zeit nicht einwandfrei möglich war, war die Verlockung Verbrechen zu verüben groß. Bückler wurde nach einem ihm wahrscheinlich unbekannten Gesetz, das ab 1794 auch für jedweden räuberischen Einbruch in ein bewohntes Haus die Todesstrafe vorsah, 1803 zum Tode verurteilt. Das Urteil stand jedoch schon vier Tage vor der Urteilsverkündung fest, da bereits am 16. November „28 Särge für Johann Bückler und Consorten“ bestellt wurden. Johann Bücklers Vater wurde zu 22 Jahren „Kettenstrafe“ verurteilt, starb aber nach wenigen Wochen am 16. Dezember 1803. Julchen Blasius verbüßte zwei Jahre Zuchthaus. Sie gebar bereits vor dem Prozess in Gefangenschaft am 1. Oktober Bücklers Sohn, Franz Wilhelm. Er starb als Unteroffizier der österreichischen Armee. Bückler selbst wurde am 21. November 1803 durch das Fallbeil öffentlich hingerichtet. Die Rümpfe und Köpfe der Räuber wurden direkt im verdeckten Raum unter der Guillotine wissenschaftlichen Untersuchungen unterzogen. Es sollte im Auftrag der „Medizinischen Privatgesellschaft zu Mainz“ u.a. mit Elektroschocks festgestellt werden, wann der menschliche Körper tatsächlich klinisch tot sei. Aufgrund dieser Untersuchungen ist der wahre Aufbewahrungsort von Bücklers Leichnam nicht mit letzter Sicherheit geklärt worden. Das Skelett Bücklers wurde wohl von dem untersuchenden Mainzer Anatomen Professor Jacob Fidelis Ackermann bei dessen Berufung an die Universität Heidelberg mitgenommen und der anatomischen Sammlung der Universität vermacht; heute markiert bei dem Skelett eine Plexiglasscheibe den Durchtritt des Fallbeils durch die Halswirbelsäule. „Bin weit in der Welt 'rumgekommen, im Wald hat man mich gefangen, man führte mich in die Stadt hinein, wo ich sollt gehangen sein.“ (Volksweise) Die Legendenbildung begann schon mit der Exekution selbst. Bereits während der Exekution wurden Groschenhefte verkauft, die ein überhöhtes Bild des Verbrechers zeichneten und auch seinen Ruf eines „Robin Hood vom Hunsrück“ begründeten. Die literarisch bekannteste Darstellung des Verbrechers als „edlen Räubers“ bot dann aber erst Carl Zuckmayers Schinderhannes (1927). Film Die Geschichte wurde in Der Schinderhannes unter der Regie von Helmut Käutner und prominenter Darsteller, wie Curd Jürgens und Maria Schell, 1958 auf Basis von Carl Zuckmayers Schinderhannes verfilmt. Klick |
15. June 2006, 15:10 | #197 |
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15. Juni 844: Charles Goodyear erhält ein Patent auf die Vulkanisation von Gummi
Die Vulkanisation ist ein chemisch-technisches Verfahren, bei dem Kautschuk unter Einfluss von Zeit, Temperatur und Druck gegen atmosphärische und chemische Einflüsse sowie gegen mechanische Beanspruchung widerstandsfähig gemacht wird.
Dazu wird eine Kautschukmischung, bestehend aus Rohkautschuk, Schwefel oder schwefelspendenden Stoffen wie z.B. Dischwefeldichlorid (S2Cl2), Beschleunigern (zur Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit) und Füllstoffen gemischt und erhitzt. Dabei werden die langkettigen Kautschukmoleküle durch Schwefelbrücken vernetzt. Hierdurch gehen die plastischen Eigenschaften des Kautschuks bzw. der Kautschukmischung verloren, der Stoff wird mittels des Verfahrens der Vulkanisation vom plastischen in einen elastischen Zustand überführt. Der bei diesem Verfahren entstehende Gummi hat gegenüber dem Kautschuk(-Rohstoff) dauerelastische Eigenschaften, kehrt bei mechanischer Beanspruchung jeweils wieder in seine Ursprungslage zurück, hat eine höhere Reißfestigkeit, Dehnung und Beständigkeit gegenüber Alterung und Witterungseinflüssen. Die Elastizität des Gummiwerkstoffs ist abhängig von der Anzahl der Schwefelbrücken. Je mehr Schwefelbrücken vorhanden sind, desto härter und unelastischer ist der Gummi. Die Anzahl der Schwefelbrücken ist wiederum abhängig von der zugesetzten Schwefelmenge und der Dauer der Vulkanisation. Bei Alterung des Gummis werden die Schwefelbrücken durch Sauerstoffbrücken ersetzt; der Gummi wird brüchig und porös. Die Vulkanisation wurde 1839 von Charles Goodyear entwickelt. Neben der klassischen Schwefelvulkanisation erfolgt die Vernetzung von Kautschuken häufig auch mittels Peroxiden, Metalloxiden oder energiereicher Strahlung. Da die Vulkanisation mit Schwefel die Anwesenheit von Doppelbindungen erfordert, kommen besonders bei Kautschuken, die keine Doppelbindungen enthalten (z.B. EPM, EVA), diese Verfahren zum Einsatz. Metalloxide kommen u.a. bei der Vernetzung von Chloropren-Kautschuk zum Einsatz. Der Verlauf der Vulkanisation kann mit einem Prüf- bzw. Messgerät, dem Rheometer, gemessen und graphisch dokumentiert werden. Vulkanisation Charles Nelson Goodyear (* 29. Dezember 1800 in New Haven, Connecticut; † 1. Juli 1860 in New York) war ein US-amerikanischer Chemiker und Erfinder. Goodyear führte die Vulkanisation des Kautschuks ein und schuf damit die Grundlagen für die heutige Kautschukindustrie. Er ist der Erfinder des Hartgummis. Charles Goodyear wurde als erstes von sechs Kindern von Amasa und Cynthia Goodyear geboren. Mit 17 Jahren erhielt er eine Anstellung in dem großen Handelshaus Rogers Brothers in Philadelphia. 1821 ging er jedoch in seine Heimatstadt zurück und wurde Geschäftspartner im Unternehmen seines Vaters, einem Landmaschinen-Hersteller. 1824 heiratete Charles Goodyear die ebenfalls in New Haven lebende Clarissa Beecher. Zwei Jahre später eröffnete er in Philadelphia ein Einzelhandelsgeschäft für Eisenwaren, in dem er die Produkte seines Vaters verkaufte. Goodyear experimentierte wie viele andere Tüftler und Unternehmer seiner Zeit mit Kautschuk. Er war fest davon überzeugt, dass seine Experimente von geschäftlichem Erfolg gekrönt sein würden. Sein erstes Werk zur Produktion wasserfester Gummi-Artikel gründete Charles Goodyear 1833 in Roxbury, Massachusetts. Doch der Kautschuk erwies sich bei Hitze als weich und klebrig, bei Kälte als brüchig. Goodyear, in Sachen Chemie Autodidakt, suchte nach einer Methode, ihn unempfindlich gegenüber extremen Temperaturen zu machen. Nachdem er dem Kautschuk die verschiedensten Materialien und Chemikalien hinzugefügt hatte, kam er 1839 durch einen berühmten „wissenschaftlichen Zufall“ zu einer Lösung: Eine Schwefel-Kautschuk-Mischung fiel auf eine heiße Herdplatte, und das Ergebnis war eine trockene und dauerhaft elastische Substanz. Der mit Schwefel vermischte Kautschuk verwandelte sich bei Erhitzung in einen neuen Stoff, in Gummi. Damit hatte Goodyear die Vulkanisation entdeckt. Goodyear gründete eine Firma zur Entwicklung von Gummihandschuhen und produzierte in der Goldgräberzeit nachgefragte Produkte wie zum Beispiel Zelte. 1844 wurde ihm das Patent Nr. 3633 zum Vulkanisieren von Gummi erteilt. Es beschrieb die Verwandlung von Naturkautschuk in Gummi. Goodyear nannte seine Erfindung "metallic gum elastic composition". Um die Urheberschaft an der Erfindung entbrannte anschließend ein erbitterter Kampf zwischen Goodyear und seinem Konkurrenten Day, der in einem der bekanntesten Gerichtsprozesse des 19. Jahrhunderts mündete. Ein weiterer Fortschritt gelang Goodyear mit der Fabrikation von Hartgummi um 1850. Im Jahre 1851 wurde Goodyear zur ersten Weltausstellung nach London eingeladen und stellte dort Möbel und Haushaltsgegenstände aus Gummi vor. Goodyear investierte 50.000 Dollar in eine Neuausstellung in Paris, zu der Napoleon III. kam, und auf der ihm als Auszeichnung für den Ehrenpavillon (mit Gummivorhängen) und ein weiteres Objekt das Kreuz der französischen Ehrenlegion verliehen wurde. 1855 stellte Goodyear das erste Gummi-Kondom her, das 1870 mit zwei Millimeter Dicke und vernahtet serienmäßig produziert wurde. Charles Goodyears Gesundheitszustand verschlechterte sich durch den jahrelangen Umgang mit Bleioxid, während er in zwei Bänden die Erfahrungen seines Lebens festhielt, von denen 12 Exemplare gedruckt wurden. Im Jahre 1860, sechs Monate vor seinem 60. Geburtstag, verstarb Goodyear. 38 Jahre nach dem Tod Charles Goodyears gründeten zwei deutsche Einwanderer eine Firma mit dem Namen Goodyear Tire & Rubber Company, um Reifen herzustellen. Der Name wurde ihm zum Gedenken gewählt. Als Geschäftsmann war er wenig erfolgreich gewesen. Trotz der vor allem für die spätere Autoindustrie bedeutsamen Patente blieb Goodyear, der mehrmals zu Haftstrafen verurteilt wurde, weil er seine Schulden nicht zurückzahlen konnte, bis zu seinem Tod mittellos. Eine Zeitung schrieb einmal über Goodyear: "Wenn ihr einen Mann seht, in Schuhen, mit Mantel und Hut aus Kautschuk, aber ohne einen Cent in der Tasche, dann habt ihr Charles Goodyear vor euch." Goodyear |
16. June 2006, 11:54 | #198 |
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16. Juni 1904: Leopold Bloom erfährt den Bloomsday
Der Bloomsday ist ein alljährlich am 16. Juni begangener Gedenktag, der sich auf Ulysses, das Hauptwerk des irischen Schriftstellers James Joyce bezieht. Ulysses spielt in Dublin und beschreibt die Ereignisse eines einzigen Tages, des 16. Juni 1904. Die Hauptpersonen sind der Anzeigenacquisiteur Leopold Bloom und der Student Stephen Dedalus. Am Bloomsday suchen die Freunde des Romans Orte in Dublin auf, an denen Bloom, Dedalus und andere Romanfiguren bestimmte Dinge tun oder erleben (z.B. Seife kaufen, ein Käsebrot essen). Joyce verewigt diesen Tag in seinem Roman, weil er am 16. Juni 1904 seine spätere Frau Nora Barnacle in Dublin kennengelernt hatte.
Seit 1954 werden am Bloomsday Veranstaltungen zu Ehren James Joyce' und seines Werks organisiert. Im Jahr 2004 fanden in Dublin aus Anlass des hundertsten Jahrestages unter dem Motto ReJoyce Dublin 2004 vom 1. April bis zum 31. August fünf Monate währende Festlichkeiten statt. Klassische Elemente eines Bloomsday in Dublin Ausgangspunkt: Eccles Street Nr. 7, Blooms Wohnhaus im Norden Dublins (das Haus wurde abgerissen, die Original-Haustür findet sich im James-Joyce-Centre, einige Häuser weiter). Ulysses am Joyce Tower lesen ein Bad am Forty Foot nehmen ein Gorgonzola-Käsebrot und ein Glas Burgunder bei Davy Byrne´s (21, Duke Street, Nähe Grafton Street) verspeisen. Dieses außergewöhnliche Menü findet sich nur am Bloomsday auf der Speisekarte. Zitronenseife bei Sweny´s in Lincoln Place kaufen (für die Hosentasche). Bei dieser Gelegenheit die Petition zum Erhalt des Gebäudes unterzeichnen! sich am Strand von Sandymount unanständigen Dingen hingeben Endpunkt: Custom House an der Liffey. Am Bloomsday selbst und das Jahr hindurch werden in Dublin geführte Wanderungen auf den Spuren der Ulysses-Helden angeboten. In den Straßenbelag der Stadt sind Bronzeplaketten eingelassen, die auf die jeweiligen Orte hinweisen. Dunkle Kleidung und ein „Qualitätshu“ (nicht: „Qualitätshut“, Bloom trägt einen „Hu“, weil das „t“ der Aufschrift im Lederband schon abgerieben ist) sind dem Anlass angemessen. Klick |
17. June 2006, 11:40 | #199 |
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17. Juni 1631: Todestag Mumtaz Mahal
Mumtaz Mahal (Arjumand Banu Begum) (* April 1593 in Agra; † 17. Juni 1631 in Burhanpur).
Ihr Vater war Abul Hasan Asaf Khan, der Bruder von Nur Jahan, der Frau Jahangirs. Verlobt wurde sie im Winter 1607 (mit 14 Jahren) mit Prinz Khurram, den sie mit 19 Jahren, am 10. Mai 1612 heiratete. Sie war seine dritte Frau und bekam den Namen Mumtaz Mahal verliehen, was in Urdu „geliebtes Juwel des Palasts“ bedeutet. Sie war seine Hauptfrau. Sie starb bei der Geburt ihres 14. Kindes, als sie Shah Jahan auf einem Kriegszug im Deccan begleitete. Ihr Grabmal, das Taj Mahal, ist ein Zeichen der Liebe ihres Mannes. Schon zu Lebzeiten rühmten Dichter ihre Schönheit, Grazie und ihr Mitleid mit den Bedürftigen. Man sagte, sogar der Mond würde sich vor ihr schamvoll verstecken, so schön sei sie. Mumtaz Mahal war Schah Jahans vertraute Gefährtin, reiste mit ihm durchs ganze Mogulreich und er vertraute ihr so vollkommen, dass er ihr das Reichssiegel, das Muhr Uzah, zur Bewahrung übergab. Sie hatte großen Einfluss auf ihn, und setzte sich häufig zugunsten der Armen und Entrechteten ein. Aber sie genoss auch die angenehmen und schönen Seiten des Lebens. Ihre Kinder Shahzadi (Kaiserliche Prinzessin) Huralnissa Begum, *30. März 1613, † 14. Juni 1616 Shahzadi Jahanara Begum, *2. April 1614, † 16. September 1681 Shahzada (Kaiserlicher Prinz) Dara Shikoh, *30. März 1615, † 8. September 1659 im Krieg um die Thronfolge von seinem Bruder Aurangzeb. Shahzada Mohammed Sultan Shah Shuja Bahadur, *3. Juli 1616, † 1660 Shahzadi Raushanara Begum, *3. September 1617, † 1671 Padshah (Kaiser) Mohinnudin Mohammed Aurangzeb, *3. November 1618, † 21. Februar 1707 Shahzada Sultan Ummid Baksh, *18. Dezember 1619, † März 1622 Shahzadi Surayya Banu Begum, *10. Juni 1621, † 28. April 1628 Shahzada Sultan Murad Baksh, *8. September 1624, † 14. Dezember 1661 Shahzada Sultan Luftallah, *4. November 1626, † 14. Mai 1628 Shahzada Sultan Daulat Afza, *9. Mai 1628, † ? Shahzadi Husnara Begum, *23. April 1630, † ? Shahzadi Gauhara Begum, *17. Juni 1631, † 1706 Mumtaz_Mahal Der Taj Mahal (تاج محل - tāj mahal, wörtl.: "Kronen-Palast"; hindi: m., ताजमहल, deutsch Tadsch Mahal) ist ein Mausoleum in der Nähe Agras im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh, das der Großmogul Shah Jahan zum Gedenken an seine 1631 verstorbene Hauptfrau Mumtaz Mahal (Arjumand Bano Begum) errichten ließ. Geschichte Der Bau des Taj Mahal wurde kurz nach dem Tod Mumtaz Mahals im Jahr 1631 begonnen und bis 1648 fertig gestellt. Beteiligt waren über 20.000 Handwerker aus ganz Süd- und Zentralasien. Ursprünglich war auf der anderen Seite des Flusses Yamuna noch ein gleiches Bauwerk aus schwarzem Marmor als Mausoleum für Shah Jahan selbst geplant, das aber nicht verwirklicht wurde. Der Mogul wurde zurvor von seinem Sohn Muhammad Aurangzeb Alamgir entmachtet und verbrachte den Rest seines Lebens als Gefangener. 1666 wurde er neben seiner Gattin beigesetzt. Der Taj Mahal besteht aus Baumateralien, die aus ganz Indien und Asien herangeschafft wurden. Über 1.000 Elefanten wurden zum Transport herangezogen. 28 verschiedene Arten von Edelsteinen und Halbedelsteinen wurden in den Marmor eingefügt. Die vier um das Hauptgebäude herum angeordneten Minarette sind leicht geneigt, damit sie im Falle eines Erdbebens vom Hauptgebäude weg stürzen. Da Mekka von dort aus gesehen im Westen liegt, befindet sich in dieser Himmelsrichtung eine Moschee. Symmetrisch dazu liegt mit gleichem Grundriss im Osten ein Gästehaus. Die britischen Kolonialherren planten im 19. Jahrhundert, das stark vernachlässigte Gebäude stückweise auf Auktionen in England zu verkaufen. Die Versteigerung wurde aber abgesagt, da schon der Verkauf von Teilen des Roten Forts zuvor keinen Erfolg brachte. Das Bauwerk und Teile des Gartens wurden einige Jahrzehnte darauf restauriert und schließlich 1983 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Heute gilt der Taj Mahal wegen der perfekten Harmonie seiner Proportionen als eines der schönsten und bedeutendsten Beispiele des Mogulstils in der islamischen Kunst. Rabindranath Tagore beschrieb in einem seiner Gedichte den Taj Mahal als „eine Träne auf der Wange der Zeit“. Abgesehen von seiner Bedeutung als Touristenattraktion ist der Taj Mahal auch beliebtes Besuchsziel frischvermählter indischer Eheleute, da der Besuch die gegenseitige Liebe dauerhaft machen und bestärken soll. 350-Jahr-Feier Am 27. September 2004 wurde von der Regierung des indischen Bundesstaates Uttar Pradesh in einer Feier offiziell der 350. Jahrestag der Vollendung des Taj Mahal begangen. Ein halbes Jahr lang wurde in weiteren Veranstaltungen die herausragende Bedeutung des Bauwerks gewürdigt. Die Feierlichkeiten fanden, um das Mausoleum zu schonen, in etwa zwei Kilometer Entfernung davon statt. Das Datum der Fertigstellung im Jahr 1654 ist umstritten. Die Kritiker stützen sich dabei auf drei Argumente: Der damalige Hofchronist Abdul Hamid Lahori vermerkte in einem Dokument, dass ein halbes Jahr nach dem Tode von Mumtaz Mahal (gestorben am 17. Juni 1631) mit dem Bau begonnen worden sei und die Bauzeit zwölf Jahre betragen habe. Demnach müsste das Mausoleum schon 1644 fertig gestellt worden sein. Eine Inschrift über dem Haupteingang enthält die Jahreszahl 1648 als Fertigstellungsangabe. Aus dem Jahr 1652 existiert ein Brief des Prinzen Aurangzeb, des Sohnes von Shah Jahan, der besagt, dass der Taj Mahal reparaturbedürftig sei. In den örtlichen Medien gab es Mutmaßungen, dass die Festivitäten veranstaltet würden, um den Tourismus in der Region zu beleben. Demgegenüber betonte der Tourismusminister, dass die Ursache zwei aufgefundene Bücher seien, die das Datum enthielten. Welche Bücher dies waren, gab er allerdings nicht bekannt. Taj_Mahal |
18. June 2006, 11:42 | #200 |
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18. Juni 1961: Geburtstag Alison Moyet
Alison Moyet (* 18. Juni 1961 in Billericay, Essex, England) ist eine britische Pop-Sängerin, welche vor allem in den Achtzigern sehr erfolgreich war. Typisch für Moyet ist ihre ausdrucksstarke und unverwechselbare Blues-Stimme und ihre außerordentliche musikalische Bandbreite.
Alison Moyets musikalische Laufbahn ist gekennzeichnet durch sehr erfolgreiche Phasen die sich mit oft jahrelangen Rückzügen abwechseln. Zunächst als Sängerin des von Ex-Depeche Mode-Keyboarders Vince Clarke gegründeten Synthie-Pop-Band Yazoo, hatte die damals noch 20-jährige Moyet ihren ersten großen kommerziellen Erfolg. Die Debütsingle Only You erreicht auf Anhieb Platz 2 der UK-Charts. Für den amerikanischen Markt erfolgt dann eine Namesänderung in Yaz. Mit den zwei Alben Upstairs At Eric's und You And Me Both hat das Duo dennoch vor allem in Europa einen großen Erfolg. Trotzdem trennen sich Yazoo bereits 1983. Clarke ruft zunächst The Assembly, dann Erasure ins Leben und Alison Moyet startet ihre Solo-Karriere. Mit ihrer außergewöhnlichen Stimme, verknüpft mit gefälligem Popsound, fällt es der Mittzwanzigerin leicht, an alte Yazoo-Qualitäten anzuknüpfen. Ihr erstes Album Alf (1984) (benannt nach ihrem alten Spitznamen) beschert ihr drei UK-Top 10-Hits und erklimmt locker die Spitzenposition. Auch in den USA verkauft sich das Album hervorragend. Doch Moyet besitzt ihren eigenen Kopf und so tourt sie ein Jahr später mit der Jazzband von John Altman durch Großbritannien. Mit der Coverversion des Billie Holiday-Klassikers That Ole Devil Called Love verbucht Alison dann einen weiteren Top-Ten Hit. Nach der Geburt einer Tochter und der Scheidung vom Ehemann stellt 1985 ihr Auftritt mit Paul Young beim legendären Live Aid-Festival im Londoner Wembley Stadion vorerst das letzte Lebenszeichen dar. 1987 folgt ihr zweites Album Raindancing, welches erneut ein Riesenerfolg ist, ihr einen dritten Brit Award beschert und sie auch erstmals in die USA auf eine Tour als Solo-Performer bringt. Die drei Single-Auskopplungen Is This Love?, Weak In The Presence Of Beauty sowie Love Letters sind allesamt Welthits. Ihre große Popularität und der damit zusammenhängende Tour- und Medienstress führen dazu, dass sich Moyet erneut zurückzieht und ein Sabbatical einlegt. Ihr Triumphzug an die Spitze der Popsängerinnen-Riege scheitert dann endgültig durch die Geburt ihres zweiten Kindes. Als sie Anfang der Neunziger ins Musikgeschäft zurückkehrt, haben sich Zeiten und Trends vollends verändert. Weder mit dem souligen Hoodoo, noch mit dem unausgegorenen Essex kann sie an alte Erfolge anknüpfen. Nur ihre Singles-Collection stürmt wieder die Charts. Im August 2001 gibt sie ihr Londoner Bühnendebüt im Stück "Chicago". Ein Jahr darauf steht, ebenfalls im Spätsommer, das Album Hometime in den Läden. Zur Unterstützung sind u.a. die Massive Attack-Produzenten am Start. 2004 erscheint das sehr schwermütige und balladeske Album Voice, welches vornehmlich in Großbritannien erfolgreich ist und dort auch eine TOP-Ten-Platzierung und Gold-Status erreicht. Dennoch: Moyet kann bei weitem nicht mehr an die früheren Erfolge in den Achtzigern anknüpfen. Moyet hat sich endgültig vom Pop-Mainstream entfernt und auf anspruchsvolle Balladen in verschiedenen Stilrichtungen orientiert und sich dabei aber auch eine neue und treue Fangemeinde erschlossen. Diskografie Alben Alf (1984) Raindancing (1987) Hoodoo (1991) Essex (1994) Singles (1995) No Overdubs (Live-Album) (1996) The Essential (2001) Hometime (2002) Voice (2004) Klick |