30. April 2002, 21:11 | #1 |
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"Dann gib mir doch Arbeit"
So ... Ich weiss nicht wie ichs sagen soll, aber ich möchte wissen was ihr dazu denkt.
Ich gehe heute nachmittag durch die Strassen Wiens (Österreich, ja ich lebe dort). Jedenfalls hatten die Grünen wieder mal eine Art Veranstaltung auf der Mariahilfer Strasse (Einkaufsstrasse mitten in Wien). Die Grünen locken bei uns auch gerne die ganzen Asozialen (böses Wort, ich weiss) an. D.h. entlang der gesamten Mariahilfer Strasse standen die Leute in zerschlissenen Militärsuniformen, gefärbten Haaren usw, Punks eben. Viele von Ihnen fragten Passanten um Geld, manche sassen auch auf der Seite der Strasse und soffen sich zu (2l Falschen Wein usw.)). Soweit so gut. Nun kommt mir aber eine Frau Mitte 30 entgegen, wird von einem jungen Punk (ein weiblicher Punk wars) natürlich auch um Geld gefragt (fragen ... hmm .. ihr kennt sicher diese aufdringliche Art, 20 m hinterherlaufen usw.). Jedenfalls rastet diese Frau aus, und sagt: "Mein Gott, was is mit euch los, hinter jeder Ecke lauert ihr ja .. sucht euch eine Arbeit". Darauf der Punk (die Punk, war eine Sie), "dann gib mir doch Arbeit". Was meint ihr zu der Geschichte, hat die Frau überreagiert? Meiner Meinung nach nicht, denn auch ich wurde etwa 4-5 mal angequatscht, meistens stanken die Typen dann nach Alkohol und was weiss ich was. Ich meine, so wie die herumlaufen, ist es schon klar dass sie keine Arbeit bekommen, wie auch. Und wenn ich ehrlich bin glaube ich sogar dass sie es gar nicht versuchen. Meiner Meinung nach kann jeder zu Arbeit kommen, natürlich wird nicht jeder seine 1000 Euro im Monat kassieren können. Und genau dazu fällt mir nur wieder der Spruch der Grünen ein, den ich heute an besagter Stelle gelesen habe "Kaane hoate Hackn für Oasch Göd" (Übersetzung: Keine schwere Arbeit für wenig Geld, und daneben stand irgendwo was mit Sozialstaat). Also bitte, wer soll das denn noch bezahlen ... ich glaube ihr in .DE habt dasselbe Problem, oder irre ich ? Wie denkt ihr über diese Typen... bzw. das Verhalten Danke Somnatic |
30. April 2002, 21:39 | #2 |
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...hmm
...zunächst mal haben wir das Problem in .de auch, zumindest in grösseren Städten. Verstehen kann ich irgendwie beide. Die Frau und auch andere Passanten, die sich belästigt fühlen von der aufdringlichen Bettelei. Es ist unangenehm derart angemacht zu werden. Dem letzten, ich glaub es war in Münster auf dem Weihnachtsmarkt, der das bei mir versucht hat, habe ich laut und deutlich gesagt, dass er es gut hätte, ich hätte nämlich noch eine Frau und 3 Kinder zu versorgen..., worauf er, verständnisvoll grinsend, abzog. Die Jugendlichen allerdings auch, naja, nicht die extremen. 1968 - 69 bin ich z. B. durch Europa getrampt und irgendwann auf Formentera gelandet. Eine Hippiecommune hatte sich dort gebildet, die ausschließlich von den Touristen, die von Ibiza herüberkamen lebte. Pflastermalerei, singen und Armbänder knüpfen und sowas eben... Irgendwann haben die Leute aber die Lust daran verloren. Eine Auszeit für die Jugendlichen, wie Du sie beschreibst, ist für eine gewisse Zeit vielleicht ein ganz guter Lehrmeister. Aber den Absprung sollte man schon irgendwann schaffen... |
30. April 2002, 21:39 | #3 |
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Ich habe damals (hmm*denk* 1990) In Köln am Dom in der U-bahn paar getroffen.....Mein Vater ist Strabfahrer, wir (Meine Mutter und ich) wollten eine Runde mit Ihm drehn.....
Ok Die kamen sofort auf uns zu, Haste mal eine Mark....meine Mutter sorry nein, "haste vieleicht nochne Zigerette(Sie war gerade am Rauchen), nein Tuht mir leid....... Aber irgendwie Taten ihr die Typen, und besonders die Hunde und das Kind leid, gab mir eine Schachtel und 5 DM und schickte mich rüber (ich war 15 Jahre) ...... Ich ging dann zu meiner Mutter zurück.... 5 Min. später setzten sich alle um uns Herum und fingen mit meiner Mutter an zu Quatschen.......Intressant......: Meine Mutter fragte die auch wo die (1) Schlafen, Warum sie nicht (2) Arbeiten und ob sich die (3) Eltern keine Sorgen um den Jungen machten (der war 14 Jahre, ähm 5 Typen und 3 Frauen, und eben der Junge) 1. Schlafen: och da findet sich immer ein Plätzchen Köln ist groß und wenn es die U-bahn ist..... 2. Warum Arbeiten.....Wir verdienen mit unserem Betteln mehr als Du, wenn du dir den ganzen Tag den Buggel Wund Arbeitest.......(Aber ich weiß das ich dann was für mein Geld getahn hab, Antwortete meine Mutter) Ja das tuhn wir doch auch, den ganzen Tag Betteln ist auch nicht Leicht...... 3. Die Mutter hat den Jungen vor die Tür gesetzt weil er so Schwierig war und sie Ihre Mädchen(Schwestern) Lieber mochte als ihn, seit dem ist er bei Uns...... -------------------------------- 1995 bin ich zu meiner Freundin nach Duisburg gefahren, auf dem Düsseldorfer Bahnhof muste ich erst auf sie Warten.....Da wurde ich auch erst von einem "Deutschen" angesprochen.....Ob ich ne Mark hab.....Ich dachte mir, und sagte "Nein, ich kann die aber da vorn ein Belegtes Brötchen kaufen.....Ist doch Besser als Alkohol"(er hatte eine Flasche Bier in der Hand......Nö dann kannste mir auch das Geld geben.....Nein das tuh ich nicht ich Fördere niemanden im SUFF!!! Darauf hin verzog er sich......Motzend 2 min. Später fragte mich ein "Schwarzer" ...... Ich machte ihm das Gleiche angebot mit dem Brötchen......Der war vollauf begeistert, und nahm an......Er Bedankte sich und ging zu einer Frau mit Kinderwaagen und gab dem Kind das Brötchen..... Naja ich hab ihm dann noch eins gekauft, weil ich DIESEN Zug hervorragend fand...... Aber dann habe ich mich auch vom Bahnhof entfernt...... Das sind so meine Erfahrungen..... Ach ja, als Frau sollte man nicht auf der Domplatte auf jemanden warten......Dann wird man sofort gefragt wieviel die Std. kostet......Am besten direkt flüchten.... |
30. April 2002, 22:03 | #4 |
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moin,
in deutschen groessstaedten ist es gleich, klar und das betteln betrunkener personen nervt, maenner werden sehr oft von maedchen angesprochen, bekommen da wohl nicht so oft einen korb. arbeit! fuer tausend € kann man nicht arbeiten, bei einer knappen miete von ca. 350.-€ , ohne nebenkosten, bei einem brotpreis von 2.50€. alles andere in aehnlicher relation. 2. wer einmal abgestuerzt ist, auf ' der platte ' lebt, bekommt aber auch keine arbeit, d.h. sich aus der situation zu befreien, ist aeußerst schwer. wenn eine auslaenderfamilie auf der strasse leben muesste, gaebe es von den gruenen ein geschrei ohnegleichen.ueber 1 000 000 personen, darunter eine masse kinder, haben kein obdach, ein geschrei von der politik habe ich noch nicht vernommen. man nimmt es zur kenntnis, bedauert es, fertig. deutsche spargelstecher arbeiten nicht fuer 4€h; keonne sie auch nicht. in polen - jedes jahr als vorbild den arbeitslosen vorgehalten - haben in ihrer heimat eine miete von 30 - 40€ und ein brot kostet 0,50€. das vergisst man gerne, hauptsache man kann die arbeitslosen generell desavouieren. mfg |
30. April 2002, 22:13 | #5 |
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Diese Spargelstecher/Gurkenleser/Weinleser - Vorhalterei geht mir schon seit Jahren auf die Nerven.
Ich erinnere mich sehr wohl an die Zeit vor dem Fall des eisernen Vorhangs. Damals waren noch keine polnischen Saisonarbeiter hier im Lande. Ich erinnere mich allerdings nicht an eine jemals eingetretene Gurkenknappheit... :confused: Tatsache ist doch, das eine polnische Familie von dem Geld, was hier während der Gurkenerntezeit verdient wird, ca. ein halbes Jahr leben kann. Allerdings nur in Polen, NICHT hier. Und die ewigen Beteuerungen, dass es an die Existenz der Gurkenbauern ginge, hätten die nicht die polnischen Arbeiter - Grotesk. Deutsche Arbeiter vernünftig für diese Scheissarbeit zu bezahlen, würde sich auf den Gurkenpreis vielleicht mit 10 Cent pro Glas bemerkbar machen, wenn überhaupt soviel. |
30. April 2002, 22:26 | #6 |
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wir sind mal wieder einer meinung
mfg |
30. April 2002, 23:27 | #7 |
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habe zu meinem post noch was hinzuzufügen ...
ich meine, es macht mir nichts wenn mich da mal einer fragt ... aber wenn ich auf einer distanz von vielleicht 200m dauernd einen an mir hängen habe, dann ist das mehr als störend... Ich gebe auch ab und zu manchen Leuten auf der Strasse etwas Geld oder sonstwas (verdiene ja nicht viel, bin student und arbeite) aber ich will nicht dauernd bequatscht werden, schon gar nicht wenn meine Zeit eh so knapp ist ... Und man kommt mit 400€ locker ein Monat aus ... Billige Wohnung etwa 150-200€ und zum leben nochmals 200€ ... Klar, Auto oder ähnliches ist da nicht drin, aber ich habe einen festen Wohnsitz. also somit ein Dach überm Kopf, und ich lebe nicht von der Hand im Mund ... Viele von diesen Leuten, die ich heute auf der Strasse gesehen habe, wollen nicht mal arbeiten ... Sie posaunen laut herum dass sie keine Arbeit finden, aber selber nach einer gesucht, oder sich weitergebildet zu haben, das scheint keiner versucht zu haben. Und wenn man dann eine hat, gibt man sich nicht mit 500€ zufrieden, sondern will gleich seine 1500 - 2000€ im Monat + Zulagen und was weiss ich was ... Natürlich kann da auch mal ne Familientrgödie den Hintergrund liefern oder sonst etwas passiert sein, aber das kann doch nicht sein, dass es so vielen so geht ... Also heute waren auf etwa 200m Strassenlänge sicherlich 50 -100 von denen ... |
30. April 2002, 23:36 | #8 |
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...das ist schon heftig viel, hört sich fast nach einem Kongress an...
Wie lange geht das denn schon so in dem Strassenbereich? Erst seit kurzem, oder schon jahrelang? |
30. April 2002, 23:50 | #9 |
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moin,
a. fuer 150 - 200€ bekommst du in keiner deutschen grossstadt eine wohnung, egal, wie sie aussieht. b. natuerlich gibt es faulbaeume und gelernte arbeitslose und die sich in den downtowns rumdruecken gehoeren z.t. dazu. schlimm ist nur, dass die wirklichen arbeitslosen, die arbeitslosikeit als makel empfinden, in einen topf mit diesen schnorrern geworfen werden. mfg |
1. May 2002, 08:44 | #10 |
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Hm,schlimme Sache eigentlich,weil man ja nicht weiß,was hinter einem jedem Mensch für ein Schicksal steht.
Wenn du keinen festen Wohnsitz hast,bekommst du keine Arbeit,willste Arbeit,brauchste einen festen Wohnsitz,ein Teufelskreis. Unterschiedliche Gründe veranlassen so manchen Punk( ich sprech jetzt nur mal von denen),auf der Strasse zu leben. Meist kommen sie zu Hause, in jungen Jahren, nicht mehr klar,laufen weg. Mal ein, zwei Nächte bei Freunden übernachten,dann müssen sie da raus und weiter gehts zum nächsten Freund. Wenn man dann nicht viele Freunde hat,bleibt dann nur noch die Strasse. Meist zu jung um einen festen Job anzunehmen, aber meist auch keine Perspektive, da sie sich das sooo nicht vorgestellt haben. Also was tun? Bekannt ist,das Punks eine eigene Gemeinschaft sind,das sie IMMER zusammen halten und das letzte Hemd untereinander geben würden. Schnell ist man in dieser Gemeinschaft integriert,man bekommt Tips,was man wie tun kann,wo man am besten Geld schnorren kann. Meist sind es die Kinder, die dort hingeraten, die zu Hause keine Zuneigung, Verständnis, Aufmerksamkeit,bekommen haben. Deren Eltern den ganzen Tag schaffen gehen, und/oder von den Eltern geschlagen werden, deren Eltern Alkoholabhängig sind. Und plötzlich sind da Leute, die sich kümmern, die zuhören, die ähnliche Situationen mitgemacht haben, das schweißt zusammen, gibt Geborgenheit, wie schlecht es auch einem geht, es ist IMMER Jemand da, der sich kümmert. Neid untereinander gibt es selten. Es wird geteilt wenn "genug" vorhanden ist. Selbst das Wenige das sie haben, wird meist noch aufgeteilt. Wenige kommen mit der Situation klar, verfallen NICHT dem Alkohol und den Drogen. Aber eine große Zahl eben nicht. Sie "ertränken" den Kummer und Frust,wenn das nicht mehr hilft, "drönen" sie sich mit Drogen voll, um vielleicht damit das Leben erträglicher zu machen. Die Meisten von ihnen sehen keine Ausweg mehr, sie resignieren einfach und geben sich dem Schicksal hin. Selten bekommt man einen so abgerutschten Menschen wieder an die "Oberfläche" . Wenn man diesem Menschen keine " richtigen" Halt gibt,wird er immer wieder in die Szene abrutschen. Es ist nicht leicht für uns "normale" Menschen sie zu verstehen,aber man sollte sie nicht aburteilen. Man sollte immer bedenken,was da für ein Schicksal hinter stecken kann. Wenn ich helfen will,dann nie mit Geld. Wenn mir ein Punk mit einem Hund entgegen kommt,dreh ich mich nicht einfach um, nein, ich rede mit ihm, interessiere mich "echt" für seinen Belange. Dann mach ich ihm klar,das ich ihm kein Geld gebe, aber Essen und Futter für seinen Hund kaufen werde,entweder er nimmt es, oder er geht leeer aus. Das hat bisher IMMER funktioniert. Und sie waren sehr dankbar. Tja und ich kann über dies alles berichten,weil ich mich vom Jugendamt aus um die Punks von der Strasse mal eine ganze Zeit lang gekümmert habe. Ich habe mit einige Kollegen einen recht harten Kampf geführt,für diese Menschen, die ich zumindest IMMER als nett und höflich erlebt habe. Denn wenn du erst einmal abgestempelt bist,dann hängt dir das nach in aller Ewigkeit. Wie in " unserem" Leben,biste der Gesellschaft zu dick, haste keine Chance für irgentwas, bekommste Sozihilfe, biste asozial. Aber so sind wir Menschen nun mal, in "unserer" Gesellschaft. Das ist bei den Punks ganz anders,da zählt nicht wie du aussiehst,was du hast, sondern da zählt nur der Mensch als solches. Und da könnten sich einige "normale" Menschen mal ne Scheibe von abschneiden. |
1. May 2002, 09:36 | #11 | |
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Zitat:
Aber ja stimmt doch, die erziehen ihre Hunde besser als manch anderer |
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1. May 2002, 09:38 | #12 |
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In unserem Städtchen haben wir "verschiedene" Arten von Bettlern und mittlerweile kennt man diese auch.
Es gibt die oben beschriebenen, die einen "belästigen" und sich mit einem Nein nicht zufrieden geben. Wenn ich einmal nein gesagt habe, bin ich nicht in Geberlaune und das wird sich auch nicht ändern. Ich gebe erst recht kein Geld um die Nervensägen wieder los zu werden. Entweder werde ich biestig und sie ziehen sich zurück und dann laufe ich ihnen nach und stelle ihnen lautstark unangenehme Fragen (glaubt ruhig, ich sei irre, denn wer weiß das schon )oder ich zücke mein Handy und zeige ihnen welche 3-stellige Nummer ich wähle. Beides wirkt hervorragend. Neben den deutschen Bettlern dieser Art gibt es noch die vermummten ausländischen Frauen, die sogar Hand anlegen, wenn man ihnen nichts gibt. Wie oben bereits gesagt, werden die Ausländer in Deutschland meist besser versogt als die eigenen Leute. Deshalb streike ich hier auch mit dem Geldfluss. Einmal habe ich erlebt, wie eine bettelnde Frau mit Kind vondannen zog. Zufällig hatte ich den gleichen Weg. Zwei Häuserblocks weiter hat sie dann ihre alten Klamotten ausgezogen und drunter kam hochwertige neue Kleidung zum Vorschein, dann ist ein Mercedes vorgefahren und Mutter und Kind sind eingestiegen. Da hab ich aber Augen gemacht und kam tagelang nicht darüber hinweg. Dann gibt es noch die "stillen" Bettler , die einfach nur lethargisch dasitzen. Bei uns gibt es einen alten Mann, der tut mir aufgrund seines Alters einfach leid. Da gebe ich auch alle paar Tage meinen Euro. Die jüngeren sollen was tun für ihr Geld. Unter "was tun", verstehe ich jetzt nicht gleich sich einen Job suchen oder so, sondern versuchen sich selbst zu helfen. Wir haben dann noch die Bettler, die "sich selbst helfen". Einer bastelt Strohpüppchen und steckt sie auf einen kleinen Stab, diese Art von Dingern, die man dann in Blumentöpfe oder ähnliches steckt. Dann verkauft er sie mittels eines kleinen selbstgebastelten Werbeschildes und es läuft gut. Ich habe mal mit ihm geredet. Er war zwar mit alten, aber sauberen Klamotten angezogen und von Alkoholfahne keine Spur. Ich wollte ihm und seinem Hund irgendwas kaufen, aber er lehnte dankend ab und sagte, er wäre versorgt. Er hilft morgens in einer Tier-und Gartenhandlung beim Entladen der anliefernden LKWs. Dafür bekommt er dann Hundefutter und Material für seine Basteleien als Gegenleistung. Und abends hilft er bei einer Metzgerei die Abfälle beseitigen und bekommt dafür eine warme Mahlzeit. Diese Eigeninitiative fand ich so supertoll, dass ich ihm gleich 10 DM in die Hand gedrückt habe. Ab und an treffen wir uns im Supermarkt und ich zahle im dann seine Einkäufe. Dies hat er nur widerwillig angenommen und hat gefragt, was er dafür tun könnte. Ich sagte ihm, er soll sich einfach nur freuen und er grinste breit. Ein anderer schnitzt Holzfiguren und verkauft sie. Und wiederum einer verkauft seine selbstgeschriebenen Gedichte in einem "Band", ein paar ordentlich zusammengehefteten Blättern, die gedruckt sind. Auf meine Frage hin, erzählte er mir, dass er für einen Schreibwarenladen Werbezettel verteilt und der Besitzer ihm dann die Hefte druckt. Diese Leute kann ich nur bewundern und bin dann freigiebig. Fürs Angepöbeltwerden gibt es aber nix. |
1. May 2002, 10:45 | #13 |
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Also die letzten zwei Ausführungen (hexe, schatz) haben mich wirklich fasziniert, das ist genau das was ich mir hier auf diesem Board erwartet habe. Ansichten, die ich nicht oder zumindest nur teilweise habe.
@Hexe: das ist leicht möglich, dass hinter jedem von ihnen ein Schicksal steht. Ich glaube nämlich wirklich nicht, dass sich Jugendliche (bin ja selber noch fast einer) freiwillig auf die Strasse begeben. Dennoch gibt es sicher Einrichtungen an die man sich bei Problemen ebenfalls wenden kann (Juigendberatungsstellen, Wohnhäuser, ...). Dennoch bin ich der Meinung dass sich hier auch einfach Faulpelze unter die "guten" Mischen. Und daher ist es schwer zu unterscheiden, eben weil, wie du gesagt hast, sie zusammenhalten (was auch stimmt). @schatz: Genau die Typen von Bettlern existieren auch hier. Die Faulen, die nichts tun wollen, diejenigen, die vom Betteln besser leben wollen als manch andere unter uns, diejenigen, die versuchen deren Leben in den Griff zu bekommen und diejenigen, die nichts anderes mehr tun können als betteln (sei es krankheit oder alter). @quentin: ich wohne für ~200€ (+Gas/Strom nochmals etwa 50€) in Wien (ausserhalb, aber noch Wien). Wohne aber relativ schön (neu hergerichtet, ...). Es gibt also noch sicher viel billigere Wohnungen (das angebot ist relativ gross, man muss nur schnell zuschlagen). Beim Rest hast Recht, die Faulen mischen sich mit den Armen, kein Unterschied mehr auszumachen. @jupp: kein Angst, das ist nur seit die Grünen ihr Zelt dort aufgeschlagen haben (also erst seit 1 Tag). und herumjaulen, dass sie "dagegen sind", gegen was auch immer. Ich glaube die sind morgen wieder weg, aber ich war halt genau an diesem Tag dort. Also du kannst gern mal wien besuchen, ist ansonsten ne schöne Stadt )) @Cindy: vor deren Hunden habe ich auch immer Angst (*brrr*). Meistens jedoch unbegründet, mag Hunde jedoch generell nicht so gern. |
1. May 2002, 14:40 | #14 | ||
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1. May 2002, 14:43 | #15 |
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Hexe,Du hast alles gesagt!
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