Skats

Datenschutzerklärung Letzten 7 Tage (Beiträge) Stichworte Fussball Tippspiel Sakniff Impressum
Zurück   Skats > Interessant & Kontrovers > Der Spiegel der Welt
Registrieren Hilfe Benutzerliste Kalender


 
 
27. March 2003, 23:51   #1
Herr Korrekt
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Herr Korrekt
 
Registriert seit: July 2002
Beiträge: 855
Was soll nach dem Krieg geschehen?



Der Irak-Krieg ist im Gange, der weitere Verlauf noch von zahlreichen Unsicherheitsfaktoren abhängig. Unklar scheint vor allem auch, welche Strategie die USA nach Erreichen ihres militärischen Ziels im Irak und in der gesamten Region verfolgen werden.

Die entsprechenden Überlegungen der republikanischen Geostrategen - die Konstruktion einer neuen Weltordnung, eines "New Middle East" (NME) nach einem umfassenden "Feldzug gegen den Terror" - sind zwar bekannt, deren Umsetzung aber in weiter Ferne.

Bush: "Leuchtendes Beispiel"

Der gewünschte Regimewechsel im Irak soll nach dem Willen der US-Regierung der Beginn für eine Demokratisierung der ganzen Nahost-Region werden.

US-Präsident George W. Bush versprach Ende Februar ein "leuchtendes" Demokratiebeispiel für den ganzen Nahen Osten. Vorbild für den US-Einsatz sei der Wiederaufbau Deutschlands und Japans nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor allem die Palästinenser würden davon profitieren, versprach Bush.

Franks als Gouverneur?

Ein US-General soll im Falle des Sturzes von Staatschef Saddam Hussein vorübergehend die Geschicke des Landes lenken, teilte US-Außenminister Colin Powell Mitte Februar in einer Kongressanhörung in Washington mit.

Als künftiger Militärgouverneur in Bagdad wurde der Oberkommandierende des Irak-Krieges, der texanische Viersternegeneral Tommy Franks, gehandelt.

Wie weiter?

Der General solle für mindestens zwei Jahre an der Spitze des Landes stehen. Den US-Plänen zufolge würde ein "Rat" unter Einschluss erfahrener irakischer Politiker dem General zur Seite stehen und beim Übergang zu einer repräsentativen Form von Regierung helfen.

Zivile Verwaltung in Vorbereitung?

Man werde den Wiederaufbau und die Demokratisierung des Irak im Einklang mit den Vereinten Nationen (UNO) betreiben, so die Verbündeten, der britische Premier Tony Blair und Bush, am Donnerstag. Dennoch ist die Rolle UNO strittig und weitgehend ungeklärt.

Die "New York Times" ("NYT") berichtete zu Wochenbeginn in ihrer Online-Ausgabe, dass eine sofortige zivile Verwaltung unter dem direkten Kommando einer militärischen eingesetzt würde - großteils pensionierte Diplomaten, die bereits jetzt zu Teams formiert würden.

Der pensionierte General Jay Garner soll die Zivilverwaltung übernehmen. Auf den Beistand der UNO setze man dabei zunächst einmal nicht - mehr dazu in "U.S. Plans to Run Iraq Itself" (NYT).

Rolle der Nachbarn

Wie der Übergang zur Demokratie aber genau aussehen soll, ist so offen wie der Ablauf des Krieges und das Schicksal des Landes selbst.

Die USA haben Schwierigkeiten, im Nahen Osten Verbündete für ihre Pläne zu gewinnen. Die künftige Rolle von Nachbarstaaten, vor allem der Türkei und des Iran, die beide ihre Interessen im Irak verfolgen, bleibt weitgehend im Dunkeln. Auch hier sind also zahlreiche Konflikte möglich.

So sorgt die Angst der Türkei vor einem kurdischen Staat bereits jetzt dafür, dass die USA gravierende Probleme mit ihrer Nordfront haben. Hier hätten die Kurden eine Rolle spielen können.

Isolierter Iran

Der islamisch-konservative Iran dürfte die Schiiten im Nachbarland respektive die größte irakische Exil-Oppositionsgruppe SCIRI (Oberster schiitischer Rat im Irak) unterstützen. Man sei bereit, in die Kämpfe gegen das Regime von Saddam Hussein einzugreifen, teilte ein SCIRI-Mitglied am Freitag in Teheran mit.

Zugleich muss der Iran - als ein von Bush genannter "Schurkenstaat" - die vollständige Isolierung fürchten und wird womöglich selbst ein Angriffsziel im jahrelangen "Krieg gegen den Terror" abgeben.

"Shock and awe" der Anti-Hussein-Koalition

"Shock and awe" (Schock und Einschüchterung) könnte schon bald die Situation der Anti-Hussein-Koalition selbst zum Ausdruck bringen, ist der Politikwissenschaftler Ferhad Ibrahim in seinem Kommentar in der "Süddeutschen Zeitung" (Montag-Ausgabe) überzeugt.

Denn die USA konnten bisher kaum Verbündete gewinnen, die irakische Opposition ist zerstritten, und die Zusammenarbeit der inneramerikanischen Institutionen bezeichnet Ibrahim als schlichtweg "dilettantisch".

"Unüberwindbare Differenzen"

Bis zuletzt hätten sich "unüberwindbare Differenzen" zwischen dem State Department und der CIA einerseits und dem Pentagon und dem Kongress andererseits gezeigt.

Während die zuletzt genannten Institutionen eine engere Zusammenarbeit mit der irakischen Opposition favorisierten, ignorierte das Außenministerium die Opposition fast völlig, konstatiert der Politikwissenschaftler: "Anscheinend lebt Colin Powell immer noch in der Hoffnung, dass man die irakischen Militärs für eine Palastrevolte gewinnen könne."

Machtkampf mit irakischer Opposition

Die USA haben längst auch die wirkliche irakische Opposition zu ihrem Gegner erklärt, so der irakischen Exilpolitiker Abdul al-Rekabi, in der Online-"taz" zu Wochenbeginn.

"Ein Teil dieser Opposition wird gegen die Amerikaner antreten, die werden sich gegen die US-Besatzung formieren. Die werden eine Art nationalen Widerstand gegen die Amerikaner etablieren - das kann ich Ihnen versichern. Und Sie müssen wissen, die irakische Gesellschaft ist eine absolut hochgerüstete Gesellschaft. Hier sind privat mehr Waffen im Umlauf, als Leute in diesem Land leben."

Quelle: ORF
========================================


Wenigstens wird diesmal (wie beim "Afghanistankrieg") nicht darüber überlegt, ob man das angegriffene Land nicht zu einem weiteren US - Bundesstaat machen sollte...
 
1. April 2003, 23:21   #2
Herr Korrekt
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Herr Korrekt
 
Registriert seit: July 2002
Beiträge: 855
Na? Diesmal kein Feedback?
 
2. April 2003, 11:09   #3
mhritter
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: February 2002
Ort: Wien
Beiträge: 541
Beitag ist mir zulange; da bin ich einfach zufaul mir das alles durchzulesen.
 
2. April 2003, 12:11   #4
Ogino
 
Benutzerbild von Ogino
 
Registriert seit: January 2001
Beiträge: 1.996
Mal ne Gegenfrage:

Nach welchem Krieg ? Den gegen den Irak ?

Das wird nicht der letzte Krieg da unten bleiben. Wenn Rambo Bush mit denen fertig ist, dann ist er erst richtig in Fahrt gekommen, glaube mir.

Da sich Bush von "Gott berufen fühlt" wird er die Gelegenheit gleich nutzen, um den Iran, Syrien und vielleicht auch ein paar andere Länder plattzumachen.

Wenn diesem Idioten keiner in seine Schranken weist, wird er mit Kriegspielen nicht mehr aufhören.
 
2. April 2003, 15:37   #5
Herr Korrekt
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Herr Korrekt
 
Registriert seit: July 2002
Beiträge: 855
Das ist doch mal ein interessanter Ansatz!

Denkst du wirklich, dass ein zweiter Krieg noch durch die Bevölkerung unterstützt werden würde? Momentan stellt sich schon ein nicht zu unterschätzender Teil der Bevölkerung dagegen quer.

Bei einem zweiten Krieg, der von den USA ausgeht, würde in den USA, wie ich denke, alles außer Kontrolle geraten und der Präsident zum Feindbild der Nation. Ein Bürgerkrieg wäre dann sicher nicht mehr fern, das würde dann einen Sturz von Bush erfordern.

Ich denke nicht, dass Bush noch einen zweiten Krieg riskieren wird.
 
3. April 2003, 09:38   #6
123 Hühner Ei
 
Benutzerbild von 123 Hühner Ei
 
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 25
Dieses mal hat die USA die Einflüsse des Regime auf die Bevölkerung unterschätzt.
Aber es wird ein weiteres mal einem Volk die Demokratie aufgedrückt, ob sie wollen oder nicht....

Naja das wird sicher ein so toller "Wiederaufbau" wie in Afghanistan
 
3. April 2003, 15:18   #7
Herr Korrekt
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Herr Korrekt
 
Registriert seit: July 2002
Beiträge: 855
Über den Wiederaufbau in Afghanistan, bin ich nicht so informiert, aber war es im Afghanistankrieg nicht die Hauptaufgabe Osama zu töten?

Gut, nun ist es auch die Hauptaufgabe, Saddam zu töten, nur dieses Mal deswegen, um ein Volk zu befreien (laut offiziellen Angaben) und nicht um einen Anschlag zu rächen.
 
3. April 2003, 15:32   #8
Kata286
 
Benutzerbild von Kata286
 
Registriert seit: November 2002
Ort: im Kaff am Bodensee
Beiträge: 163
*öhm*
Ich finde dass kein Staat der Welt irgend einen Cent für,
den Wiederaufbau des Iraks zahlen sollte!
Das solln die Staaten machen die ihn zerbomben...
aber bis dass die Politiker kapieren is die ganze Welt schon wieder in neuen Kriegen!



Kata286
 
3. April 2003, 15:50   #9
Hephaisto
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Hephaisto
 
Registriert seit: February 2002
Ort: Bad Berleburg
Beiträge: 199
G erhard Schröder hat im Bundestag seine Vorstellungen von Irak nach dem Sturz des Regimes dargelegt, CDU-Chefin Merkel bekräftigte ihre positive Haltung zum Krieg.
Iraks territoriale Integrität, seine Unabhängigkeit und Souveränität müssten vollständig erhalten bleiben, sagte der Bundeskanzler am Donnerstag. Zweitens müsse das irakische Volk über seine politische Zukunft selbst bestimmen, die Rechte der dort lebenden Minderheiten müssten gewahrt werden. Die Ölvorkommen und andere Ressourcen des Landes müssten im Besitz und unter der Kontrolle des irakischen Volkes bleiben, erklärte der SPD-Chef weiter. Zudem müsse im Nahen und Mittleren Osten ein politischer Stabilisierungsprozess in Gang kommen. Bei der humanitären Hilfe und der Neuordnung des Landes nach Ende des Krieges sollten laut Schröder im übrigen die UN die zentrale Rolle spielen.

Schröder forderte als Konsequenz aus der Irak-Krise den Ausbau der EU zu einer Europäischen Sicherheits- und Verteidigungsunion. Trotz der Meinungsunterschiede in der Europäischen Union zum Golfkrieg gebe es zur Stärkung der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik „keine vernünftige Alternative“. „Denkbar ist, als einer der ersten Schritte, dass sich in Zukunft europäische statt nationale Truppen an Blauhelm-Einsätzen der Vereinten Nationen beteiligen“, sagte er.

Merkel findet Krieg eindeutig richtig

Oppositionsführerin Angela Merkel sagte in ihrer Erwiderung auf den Kanzler, in der Auseinandersetzung mit dem Diktator Saddam Hussein könne man nicht neutral bleiben. „Wir alle stehen an der Seite derer, die für die Demokratie kämpfen“ so die CDU-Chefin. Der Krieg sei durch die UN-Resolution 1441 rechtlich gedeckt. Die im November vergangenen Jahres verabschiedete Resolution des UN-Sicherheitsrates habe bereits „eine Art Doppelbeschluss“ enthalten.

Merkel warf Schröder erneut vor, den Golfkrieg mit seiner Haltung wahrscheinlicher gemacht zu haben. Die einzige Chance auf eine friedliche Entwaffnung hätte darin bestanden, gemeinsamen Druck der Staatengemeinschaft aufzubauen und dabei auch militärisches Vorgehen nicht kategorisch auszuschließen.

Die Unionschefin sprach von einer „gravierenden Spaltung“ der Europäischen Union und der Nato und forderte die Bundesregierung zu einer „Politik des Ausgleichs“ in der EU auf. Deutschland müsse wieder „die integrative Kraft“ in Europa werden. Schröders Regierung laufe Gefahr, dass ihr von kleineren Ländern in Europa „Großmannssucht“ vorgeworfen werde.

Kohl spricht von Anti-Amerikanismus

Der Alt-Kanzler attackierte in einem Zeitungsinterview die Politik von Rot-Grün in der Irak-Krise heftig und schloss den Bundespräsidenten ausdrücklich in die Kritik ein. Die Debatte um den Irak-Kurs der USA in Deutschland sei „durch einen unsäglichen Anti-Amerikanismus der politischen Linken“ aufgeheizt worden, sagte Helmut Kohl (CDU) der „Welt“ vom Donnerstag. Die prominentesten Vertreter dieses Anti-Amerikanismus seien Schröder, Johannes Rau und Außenminister Joschka Fischer (Grüne).

Seinem Nachfolger Schröder warf Kohl vor, die Kriegsangst der Deutschen bedenkenlos im Wahlkampf mobilisiert zu haben. Der SPD-Chef habe seine ganze Abneigung für die USA bei jeder Gelegenheit bezeugt. Schröder und seine Regierung würden deshalb nie mehr wirklich persönlichen Zugang in Washington finden. Die deutsch-amerikanische Freundschaft werde gleichwohl nicht zerstört werden können, weil die Fundamente tief verankert seien.
 
3. April 2003, 21:18   #10
Herr Korrekt
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Herr Korrekt
 
Registriert seit: July 2002
Beiträge: 855
Zitat:
Zitat von Hephaisto
Kohl spricht von Anti-Amerikanismus

Der Alt-Kanzler attackierte in einem Zeitungsinterview die Politik von Rot-Grün in der Irak-Krise heftig
Wenn man in der Politik so gut wie keine Rolle mehr spielt bzw. pensioniert ist, kann man sehr leicht über seinen Nachfolger herziehen. Wäre er in diesen Zeiten Bundeskanzler, hätte er sicher schlechter reagiert.

Schröder ist Spitze und Deutschland wird aufgrund des Verhaltens eures Bundeskanzler im Ausland sehr bewundert und geschätzt, über so viel könnt ihr euch schon mal sicher sein.

(Betrifft natürlich nur die Irak-Frage, also die Außenpolitik)
 
11. April 2003, 08:29   #11
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
On Topic
Zitat:
Zitat von Sternshortnews
Wiederaufbau - EU prüft Rechtmäßigkeit der Vergabe an US-Firmen

Die Europäische Union kritisierte nun öffentlich die Methode der Auftragsvergabe bezüglich des Wiederaufbaus des Iraks. So sollen die USA die Aufträge vorrangig an US-Firmen vergeben haben.
Präsident Bush wies die Kritik mit dem Argument zurück, man hätte nicht genug Zeit gehabt, die Aufträge international zu verteilen. Die Europäische Union prüft nun, ob das Vorgehen der USA rechtmäßig ist.
Wenn wenn ich gehässig wäre, würde ich empfehlen, mal kurz Österreich platzumachen. Und die Aufträge für den Wiederaufbau an deutsche Unternehmen zu vergeben.

Das ist mit Sicherheit für die Baubranche förderlich.
 
13. April 2003, 20:35   #12
Herr Korrekt
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Herr Korrekt
 
Registriert seit: July 2002
Beiträge: 855
Bei eurer momentanen Wirtschaftslage würde das eurem Land sicherlich gut tun...
 
14. April 2003, 21:35   #13
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Naja, sollte ein schwarzer Witz sein, mehr nicht.

Was aber die Amis im Moment vorschlagen, nämlich, einen Schuldenerlass, in erster Linie wohl von Deutschland, halte ich tatsächlich nicht für das Gelbe vom Ei.

Warum hab ich nur den Eindruck, dass sei eine Retourkutsche, sich die Kriegskosten im Nachhinein doch noch finanzieren zu lassen.

Auf der einen Seite gehen die Aufträge an amerikanische Firmen und die Gelder mit denen bezahlt werden soll, werden freigemacht durch nicht abzutragende Schulden.

Aber vielleicht höre ich ja auch nur die Flöhe husten.
 
14. April 2003, 22:27   #14
Herr Korrekt
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Herr Korrekt
 
Registriert seit: July 2002
Beiträge: 855
Hattest du ernsthaft erwartet, dass ein Kriegsverweigerer wertvolle Aufträge für den Wiederaufbau bekommen wird?
 
Antwort

  Skats > Interessant & Kontrovers > Der Spiegel der Welt

Stichworte
krieg




Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 00:22 Uhr.


Powered by vBulletin, Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Online seit 23.1.2001 um 14:23 Uhr

Die hier aufgeführten Warenzeichen und Markennamen sind Eigentum des jeweiligen Herstellers.