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30. January 2002, 10:19   #1
Marie
 
Benutzerbild von Marie
 
Registriert seit: April 2001
Ort: Na hier
Beiträge: 5.712
Liebe und Eifersucht.......

Hab diese hier gefunden und finde das sehr aufschlußreich.



Das vibrierende Zittern ängstlicher Eifersucht begleitet die Liebesgefühle wie ein stachliger Schutzmantel, und solange die Liebe überwiegt, kehrt sie ihre Stacheln nicht nach innen, wird sie also kaum und schon gar nicht störend spürbar.

In diesem glücklichen Zustand lässt sich Eifersucht als schmeichelhafter Beweis der Liebe deuten, zumal sie dann in ihren Formen weder eifrig noch süchtig daherkommt.
In beiden Wortbestandteilen - im Eifer und in der Sucht - werden allerdings die Entartungs-, ja Fanatisierungsgefahren angedeutet, die diesem Gefühl jedenfalls in dem Augenblick drohen, in dem die Liebesbeziehung nicht mehr sicher, nicht mehr gegenseitig und nicht mehr ausschliesslich ist."



Liebe und Treue: auch heute modern

Trotz aller sozialer Wandlungen haben Liebe und (sexuelle) Treue ihren hohen Stellenwert beibehalten.
Auch bei der jüngeren Generation steht - so das Ergebnis aller neueren Umfragen - die stetige Zweierbeziehung an erster Stelle. Geändert hat sich einzig, dass es heute für die Mehrheit gleichgültig geworden ist, ob diese Beziehung ehelich oder nichtehelich gelebt wird.
Sexuelle Treue wird auch in nichtehelichen Lebensgemeinschaften erwartet, und Prinzipien der freien Liebe finden gerade unter jüngeren Generationen wenig Anhängerschaft.

Treuebruch ist somit auch heute - wie früher - eine geächtete Normverletzung.
Betrug und Untreue bedeuten weiterhin meist das Ende einer Liebesbeziehung.
Vor der Eifersucht - diesem grünen Monster - ist niemand gefeit, es gibt keine Liebe ohne Eifersucht.


Eifersucht - die 'schwarze Schwester' der Liebe

Eifersucht ist die Kehrseite der Medaille, die Liebe heisst.
Manche Psychologinnen gehen davon aus, dass es keine Liebe ohne Eifersuchtsgefühle gibt, und je heftiger die Leidenschaften der Liebe, desto dramatischer werden Szenen von Eifersucht. Auch heute gibt es kein verbreiteteres Motiv für Hass und Mord als enttäuschtes Liebesverlangen.
Eifersucht ist nicht nur ein quälendes, sondern auch ein gefährliches Gefühl. Gemäss deutscher Kriminalstatistik werden pro Jahr um die 50'000 Leidenschaftsdelikte begannen (in über 80% der Fälle von Männern).
Allerdings ist es nicht eindeutig, ob Männer oder Frauen häufiger eifersüchtiger sind.
Geschlechtsspezifisch geprägt ist primär das Verhalten bei Eifersucht: Frauen neigen bei Untreue und Eifersucht häufiger zu depressiven Stimmungen.
Männer hingegen reagieren häufiger mit aggressiven Handlungen gegenüber dem tatsächlichen oder vermeintlichen Rivalen oder gegenüber der Partnerin.

Die Eifersucht gehört zu den wenigen menschlichen Emotionen und Leidenschaften, die für alle Betroffenen nur negative Folgen zu bietet haben: Wer sie fühlt, leidet unter der Situation, die sie auslöst; und wer ihr ausgesetzt ist, leidet wie unter einer Verfolgung, vor allem, wenn die Eifersucht grundlos ist

Eifersucht hat viele Ursachen und Facetten: Sorge um Verlust und Verlassenwerden, Angst vor Konkurrenz und Angst vor Bedrohung des gegenwärtigen Liebesglückes, Wunsch nach dauerhafter Ausschliesslichkeit, nach Beständigkeit und Treue.

Bei jungen Männern sind (patriarchale) Besitz- und Verfügungsansprüche gegenüber 'ihren' Freundinnen bzw. 'ihren' Frauen weiterhin ein häufiges Eifersuchtsmotiv.
Häufig ist heute aber auch Angst vor Verlust und Verlassenwerden in einer Welt, in der Liebesbeziehungen zwar weiterhin einen hohen Stellenwert genissen, jedoch unsicher geworden sind.
Tiefenpsychologische Grundlage für heftige und ständige Eifersuchtsgefühle ist oft fehlende innere Sicherheit.
Dies führt einerseits zur Fixierung auf ein Liebesobjekt und andererseits zu Ängsten vor Verlust und Konkurrenz. Oder in den Worten der Psychoanalytikerin Verena Kast: "Der sehr eifersüchtige Mensch ist selten ein Mensch, der liebt, sondern er ist meist ein Mensch, der vor allem geliebt werden muss; der von aussen bestätigt haben muss, dass er liebenswert ist und dass er wichtig und bedeutsam ist."

Sigmund Freud unterschied die konkurrierende, normale Eifersucht - als normale menschliche Reaktion auf Untreue oder Verlust - von der projizierten und der wahnhaften Eifersucht. Die projizierte Eifersucht - Eifersucht, wo kein Anlass besteht - interpretierte Freud als Ausdruck eigener Untreuephantasien.

Gemäss Sigmund Freud und vielen heutigen PsychotherapeutInnen sind Eifersuchtsgefühle beim Auftauchen eines Rivalen oder einer Rivalin normale Affekte, welche möglichst nicht verdrängt werden sollten. Problematischer und schwerer zu lösen sind Formen krankhafer Eifersucht, die oft grundlos, verblendet und sehr hasserfüllt sind.

Bei krankhafter Eifersucht nützen gegenteilige Beteuerungen wenig. Nach dem Prinzip, dass ein Dementi meistens eine Bestätigung bedeutet, wird auch die heftigste Treuebeschwörung - eben weil sie heftig ist - als Bestätigung besonders raffinierter Untreue verbucht. Bei krankhafter Eifersucht wird der Tod der Liebsten nicht selten als einzige mögliche Form der 'Auflösung' der Liebesbeziehung wahrgenommen.

Formen krank- und wahnhafter Eifersucht findet sich vor allem bei Menschen, welche zu Wunschdenken und emotionalen Phantasien neigen. Es ist kein Zufall, dass in einer Welt emotionaler Phantasien - wie es die Opernwelt darstellt - (krankhafte) Eifersuchtsszenen einen so prominenten Platz einnehmen.

Konstruktiver Umgang mit Eifersucht?

Eifersuchtsgefühle - obwohl in Tat und Wahrheit auch heute noch häufig - werden gesellschaftlich meist verdrängt, als ein überholtes Phänomen, das in unserer so toleranten und rationalen Gesellschaft ebenso archaisch erscheint wie etwa Blutrache und Brautkauf. Frauen und Männer von heute scheinen grosse Schwierigkeiten zu haben, sich zu ihren Eifersuchtsgefühlen zu bekennen.

Eifersucht - sofern sie nicht wahnhaft - gehört namentlich bei Liebesenttäuschungen oder Liebesverlusten zu den normalen Prozessen der Verarbeitung, mit denen problematische Lebenssituationen bewältigt werden.

Neben Rückzug oder Abwarten - etwa bis der untreu gewordene Partner zurückkehrt - gehört auch eine Umkehr der Situation zu den möglichen Umgangsformen (man/frau macht selbst eifersüchtig oder inszeniert Situationen, in denen man/frau als untreu erscheint). Toleranz und Selbstsicherheit sind weitere Strategien, um übersteigerter Verlustangst zu begegnen.

Eifersucht hat allerdings eines mit anderen negativen Affekten gemeinsam: Radikale Versuche, sie auszurotten oder gesellschaftlich zu ächten, führen höchstens zu noch grösseren Übelständen.




Fazit,Eifersucht in Maßen kann auch was gutes bewirken und niemand ist ohne Eifersucht.
 
30. January 2002, 12:17   #2
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Äh, perfekte Analye.

Nur ob Freud recht hat, zweifel ich mal wieder an. Freud ist immer der Meinung, das alles, was man anderen zutraut oder von anderen befürchtet, Projektion des eigenen, Moment, ich glaube, über-Ichs ist. Das heißt, wenn ich meiner Freundin erkläre, daß ich sie ganz toll finde und auf keinen Fall verlieren möchte, muß das nicht zwangsläufig heißen, daß ich latent schon in einem anderen Bett liege (ich weiß, das war jetzt stark überzeichnet). Es kann wohl irgendwelche Aufschlüsse geben, man kann es für eine Analyse in Betracht ziehen, aber Freud wird viel zu oft überbewertet. Oder mißbraucht. Finde ich.
 
30. January 2002, 12:39   #3
Marie
 
Benutzerbild von Marie
 
Registriert seit: April 2001
Ort: Na hier
Beiträge: 5.712
Ich denke das Eifersucht nicht über noch unter bewertet werden sollte.
Sie gehört nun mal zum Leben dazu.

Das wichtigste ist doch,für sich ein gesundes Mittelmaß zu finden und damit versucht objektiv und offen umzugehen.

Eine gesunde, objektive Eifersucht,kann durchaus erfrischend für eine Beziehung sein.
 
30. January 2002, 12:45   #4
Sternkind
 
Registriert seit: May 2001
Beiträge: 6.057
Eifersucht ist ja ganz niedlich und auch normal, so lang sie sich in Grenzen hält..

Nur niemals darf Eifersucht einengend sein, weder für Einen selbst, noch, oder gerade, für den Partner..

Denn für mich ist Zwang das Ende aller Liebe...
 
Antwort

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