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6. January 2003, 00:26   #1
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Die soziobiologische Rolle von Großmüttern

Habe die Tage einen interessanten Artikel in meiner Lieblings-Fachzeitschrift gelesen:


"WARUM GIBT ES GROSSMÜTTER?"

Aus evolutorischer Sicht erscheint interessant, daß Frauen nach der Menopause unfruchtbar sind. Soziologisch interessant dadurch, daß Oma sich nun um ihre Enkel kümmern kann und nicht eigene Blagen am Hals hat.

Welche Rolle spielen (traditionelle) Omas bei der Wohlfahrt ihrer Enkel? Ein Team von Wissenschaftlern hat die Kirchenbücher von 23.000 Familien des 18. und 19. Jahrhunderts im Krummhörn in den Computer getippt.

Und dann haben sie sich darangemacht, die Daten zu analysieren.

Unerwartete Ergebnisse: ob nun Omas noch lebten oder nicht, hatte keinen Einfluss auf Frequenz und Quantität von Geburten. Höchstens, wenn eine Familie bereits vier Kinder hatten, kam noch eins hinzu, wenn Oma noch lebte.

Daraufhin wurde untersucht, inwieweit Großmütter einen Einfluß auf die Säuglingssterblichkeit hatten. Und, siehe da: es zeichneten sich Ergebnisse ab, und die waren voll krass.

Lebte nur die Oma mütterlichseits noch, war die Überlebenswahrscheinlichkeit am höchsten. Lebten beide Omas noch, war sie etwas geringer. Doch jetzt kommt's: lebte die Oma väterlichseits noch, war die Überlebenswahrscheinlichkeit geringer, als wenn keine Großmutter mehr gelebt hätte.

Ui.

Das heißt: der Einfluß von Papas Mama war schädlich für Junior - schlimmer als gar keine Oma! Und Mamas Mama war das beste, was dem Nachwuchs passieren konnte.

Nun zurück zum evolutionstheoretischen Ansatz des Rätsels: die Großmutter mütterlichseits wäre natürlich am Fortbestand des eigenen Erbguts sehr interessiert und würde sich heftig für den eigenen Nachfahren interessieren. Doch warum sollte die andere Oma nicht genauso interessiert daran sein, daß ihr Erbgut, weitergegeben über den Sohn, ebenso Fortbestand hat?

Mögliche Erklärungen: Spannungen zwischen der Schwiegermutter der Mutter, die schon während der Schwangerschaft sich negativ auswirken könnten. Schwiegermütter sind ohnehin immer die bösen.

Außerdem könnte der Gedanke: "Wer weiß, ob das wirklich meines Sohnes Kind ist?" eine Rolle gespielt haben - die Oma mißtraute einfach der ehelichen Treue ihrer Schwiegertochter. Evolutionsbiologisch also wäre es Verschwendung gewesen, sich um Enkel abzumühen, die potentiell gar nicht die eigenen waren. Eine andere Erklärung wäre, daß die Oma im Interesse ihrer eigenen Familie die Schwiegertochter einfach ausgebeutet hat: Marsch, Marsch, ab auf's Feld, Kartoffeln ernten, Kind ist Grund, aber kein Hindernis. War insofern auch nicht so tragisch, kommt ja bald der nächste Ableger.

Ich fand das Thema recht interessant, bedeutet es doch, daß ich meinen (potentiellen) Nachwuchs mit allen Mitteln vor meiner Mutter schützen muß
 
6. January 2003, 07:34   #2
Marena
 
Benutzerbild von Marena
 
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 2.775
Ich wusste schon immer das Schwiegermütter so sind.
 
6. January 2003, 12:06   #3
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Naja ein paar Einzelheiten wüsste ich schon gern mehr.

z. B. wo die untersuchten Familien mehrheitlich lebten - im Hause seiner oder ihrer Eltern oder allein.

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Im Übrigen ist eine derartige Blödsinns-Studie nur möglich, weil ein Fehler der Evolution die Menschheit mit einer unsinnig langen Lebensspanne ausgestattet hat.

Selbst unser Rentensystem geht daran zugrunde, wie es aussieht.

Mal sehen, kurz über lang wird sie (Gott-Evolution) es schon richten.
 
6. January 2003, 13:31   #4
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Zitat:
Zitat von jupp11
Naja ein paar Einzelheiten wüsste ich schon gern mehr.

z. B. wo die untersuchten Familien mehrheitlich lebten - im Hause seiner oder ihrer Eltern oder allein.
Stimmt, ist mir auch so aufgefallen - die Untersuchungen hätte ich noch nach ein paar anderen Aussagen aufgeschlüsselt, bevor ich irgendwelche statistischen Aussagen getroffen hätte. Davor warnt uns unser Statistik-Dozent jede Vorlesung: eine Aussage wie die obige ist leicht getroffen, doch gerade mit Computern sollte es ein leichtes sein, zu untersuchen, wie es sich mit o.g. Beobachtung verhält, wenn man es aufschlüsselt nach

- Stand der Famlien, Standesunterschied zwischen Mann & Frau
- räumliche Nähe zu den Großmüttern
- Vorhandensein von Großvätern, die die Großmütter hätten zurückpfeifen können (tatsächlich ist in dem Artikel nicht ein Wort über den Opa verloren)


Nebenbei halte ich die Untersuchung nicht für blödsinnig, bloß für völlig obsolet und nicht mehr anwendbar, da wir jetzt in einer vollkommen anderen Gesellschaftsstruktur leben, in der Oma und Opa nur noch minimalen Einfluß auf das Wohlergehen eines Kindes haben. Mit berufstätigen Müttern, entfernten Großeltern usw. kommt eine Menge statistisches Rauschen ins Spiel, da wird eine so allgemeine Aussage verdammt schwierig.
 
6. January 2003, 13:55   #5
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Hehe, jo, die Statistiken...

besonders schön finde ich eine Untersuchung, bei der festgestellt wird:

dass Männer, die am Fliessband arbeiten, bei weitem eher zu Brustbildung neigen, als das in der Vergleichsgruppe von Zuhältern der Fall ist.

Muss wohl an der typisch weiblichen Tätigkeit liegen (Fliessband)

*und in Deckung geht*
 
6. January 2003, 14:13   #6
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Geh du man in Deckung, das war nämlich OT, wie's OTiger nicht sein kann. Soll ich dir einen Statistik-Thread aufmachen, da können wir uns dann über diskrete Merkmale, Poisson-Verteilungen und den Laplaceschen Entwicklungssatz unterhalten

Hier geht's um Schwiegermütter! (macht der meinen schönen Thread kaputt, ts, ts, ts...)
 
6. January 2003, 14:27   #7
Maggi
 
Benutzerbild von Maggi
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 3.915
Ich glaube, meine Familie ist das perfekte Beispiel dafür
 
6. January 2003, 14:41   #8
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Meine nicht. Zu meiner Oma väterlichseits hatte ich immer besten Kontakt, obwohl die schon immer sehr weit weg wohnte. Die andere war schon mit ihrer Tochter verstritten, hat sich zwar um mich gekümmert, aber weniger um meine Schwester, und ist weit, weit weggezogen, als ich fünf Jahre oder so alt war. Ist ab und zu (alle paar Jahre) mal gekommen und hat uns einen Fünfziger zustecken wollen. Also genau andersrum...
 
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rolle, soziobiologische




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