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7. February 2004, 05:00   #1
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Die Linksextreme spaltet sich [31.1. Hamburg]

Ich bekam vor ein paar Tagen folgenden Brief aus meiner Newsgroup:
Zitat:
> Stellungnahme vom Stressfaktor
> Von : Stressfaktor
> Ort : Hamburg
> Datum: 02.02.2004
>
>
> Bahamas & Freunde - es reicht!!!
> Sogenannte "Antideutsche" stören Antifa-Demo in Hamburg
>
> Aufgrund der Ereignisse in Hamburg am 31.1. (sogenannte "Antideutsche"
> provozierten und störten eine Antifa-Demo u.a. mit US-Fahnen und
> beschweren sich jetzt, weil sie aus der Demo geschmissen wurden) nehmen
> wir die Termine der Antifaschistischen Aktionswochen 2004 aus unserem
> Programm. Neben Leuten der Redaktion Bahamas waren auch andere "Antifas"
> aus Berlin an den Störversuchen gegen eine linke, antifaschistische Demo
> beteiligt. Überschneidungen zu VeranstalterInnen der Aktionswochen sind
> wahrscheinlich und auch durch Erklärungen offensichtlich. In dem Programm
> der Aktionswochen befindet sich ein Termin mit der Redaktion Bahamas.
> Termine von und mit Bahamas veröffentlichen wir grundsätzlich nicht. Unser
> bisheriger Standpunkt dazu war, diesen einen Termin einfach wegzulassen.
> Aber nach diesem Angriff in Hamburg ändern wir unseren Standpunkt und
> nehmen das komplette Programm aus unseren Terminen. Bahamas versucht mit
> ihrer arroganten, reaktionären und provozierenden "Politik" eine linke
> Bewegung zu bekämpfen und zu spalten. Auch mit Teilen des
> Aktionswochen-Mottos ("...gegen Antiamerikanismus...") hatten wir
> Probleme. Wahrscheinlich zu recht! Wie wir jetzt sehen konnten, bedeutet
> dies anscheinend, mit US-amerikanischen oder GB-Fahnen umherzurennen, und
> somit auch deren Kriegspolitik zu unterstützen. Unsere Geduld ist langsam
> zu Ende! Wir werden nicht länger so ein wichtiges Thema wie Antisemitismus
> der Definition von solchen Spinnern wie Bahamas überlassen. Wir plädieren
> ausserdem dafür, den Begriff "antideutsch" nicht mehr im Zusammenhang mit
> diesen Gruppen zu verwenden. In diesem Sinne: wir verstehen uns als
> antideutsch, antinational, antifaschistisch, antirassistisch,
> antisexistisch, antikapitalistisch! Wir fordern einen kritischen,
> konstruktiven und solidarischen Umgang innerhalb der politischen linken
> Szene! Mischt euch ein! Fight Assholism!
>
>
> --
> Der Stressfaktor ist der Berliner Terminkalender für linke Subkultur und
> Politik.
>
> E-Mails bitte an:
> termine@squat.net (Papier- und Internetausgabe)
> stressfaktor@squat.net (nur Internetausgabe)
> papier@squat.net (nur Papierausgabe)
>
> DIE ANTIFA IST TOT, ES LEBE DIE ANTIFA ...


Von : Autonome Antifa Nordost Berlin [AANO]
Ort : Hamburg
Datum: 02.02.2004


Autonome Antifa Nordost Berlin [AANO]
c/o Baobab - Eine Welt Infoladen,
Christburger Straße 38, 10405 Berlin
aanb@mail.nadir.org /// http://www.antifanews.de



DIE ANTIFA IST TOT, ES LEBE DIE ANTIFA ...


Erklärung der Autonomen Antifa Nordost Berlin [AANO]
zu den Ereignissen rund um den 31. Januar 2004 in Hamburg


Die Spaltung zwischen sogenannten antideutschen und antiimperialistischen
Antifaschisten existiert nun schon seit einigen Jahren. Diese Spaltung hat
sich am Anfang der Auseinandersetzungen weder in organisatorischer, noch
unbedingt in inhaltlicher Trennung der beiden konträren Positionen wieder
gespiegelt. Doch nun wurde auf den unterschiedlichen "linken" Events die
Trennung mehrmals vollzogen und in Hamburg ist dem nun die Krone aufgesetzt
worden.

Gerade die Mobilisierungen im Januar nach Hamm (Westfalen) sowie
Hamburg sollten eigentlich die ersten wichtigen Nagelproben zwischen
den beiden Antipoden werden. Nun waren es wohl die letzten. Nach
einigen Rangeleien spaltete sich die antifaschistische Demonstration
in Hamm. In Hamburg kam es zu einer regelrechten Schlägerei, als die
ersten Israelfahnen und Transparente von den Gruppen KP Berlin und
AANO zu sehen waren.

// bad weather over hamburg?

Schon im Vorfeld wurden anonyme Drohungen u.a. auf Indymedia gegen
sogenannte "Antideutsche" und Antifaschisten, die Solidarität mit den
alliierten Streitkräften sowie Israel üben, verbreitet. Diese wurden
dann auf der Demonstration praktisch umgesetzt als sich rund 40 bis 50
israelsolidarische Antifas im vorderen Teil der Demonstration
einreihen wollten. Das Transparent der GenossInnen von der KP Berlin
(Deutschland denken - heißt Auschwitz denken - Für den Kommunismus!)
wurde zuerst angegriffen und entwendet. Anschließend widmeten sich die
Demonstranten Union Jack und Stars and Stripes. Besonderen Zorn
erregten die mitgeführten Israelfahnen. Die teilweise vermummten
Demonstranten entrissen sie den Antifaschisten unter Schlägen und
Tritten, in einigen Fällen zerfetzten sie die Fahnen oder versuchten
sie zu verbrennen.

Dies wurde von den umstehenden Demonstranten entweder ignoriert bzw.
durch Sprechchöre wie "Intifada, Intifada!" oder "Sharon ist ein
Mörder und Faschist!" honoriert.

Die Polizei tat sich durch ihre Zuarbeit für die gewalttätigen
Linksdeutschen hervor. Ein Antifa, der eine Israelfahne trug, kam der
Polizei anscheinend besonders verdächtig vor. Seine Fahne wurde ihm
abgenommen, doch trotzdem konnte er mit weiß-blauen Farben glänzen. Er
zog seine Jacke aus und darunter erschien ein Sporttrikot der
israelischen Nationalmannschaft, dies wiederum nahmen die Polizisten
zum Anlaß ihn festzunehmen. Des weiteren wurden israelsolidarische
Antifas von der Hamburger Polizei verhaftet die sich gegen die
angreifenden Linksdeutschen verteidigten. Hand in Hand funktionierte
so also die Zusammenarbeit zwischen Antiimps und Hamburger Polizei.
Mindestens zwei Genossen mußten sich einer ED-Behandlung unterziehen
und wurden erst nach Stunden wieder freigelassen. Begründung u.a.
Landfriedensbruch.

Die Sprecherin der AANO, Christina DeClerq, erklärt dazu folgendes:
"Unsere Mobilisierung war nur teilweise erfolgreich. Es haben sich
viele Antifas daran beteiligt, aber leider konnten die Neonazis ohne
größere Problem aufmarschieren. Unser Ziel war es sie so massiv wie
möglich daran zu hindern. Doch die Aktionen der sogenannten 'deutschen
Linken' und der Hamburger Polizei verhinderten dies, durch ihre
arbeitsteilige Zusammenarbeit, gegen uns anstatt gegen die Neonazis!
Auch die Tatenlosigkeit der umstehenden Antifaschisten überraschte
leider auch an diesem Tag sehr negativ.

Wir fordern die sofortige Rehabilitierung der verhafteten Antifas.
Außerdem fordern wir eine juristische Untersuchung der Umstände, die
zu dem Eingreifen der Hamburger Polizei gegen die israelsolidarischen
Antifas am 31. Januar geführt haben."


// ready for re-action..?

Zwar mag man die einzelnen Aktionen und Äußerungen der Antiimps immer
wieder als bloße "Fehler" erklären und relativieren - in der
Gesamtsicht jedoch schlägt die Quantität in Qualität um: Der Vorwurf
des antisemitischen Gehalts, den israelsolidarische Antifaschisten
gegen die Freunde der völkischen Sache seit Jahren erheben, ist
inhaltlich eben kaum zu entkräften. So wird jetzt anscheinend immer
öfter mit Gewalt und verschwörungstheoretischen Diffamierungen gegen
israelsolidarische Antifas vorgegangen. Die Geschehnisse in Hamburg
waren nur ein Beispiel für diese weitverbreitete Art der sogenannten
"linken Debattenkultur", die eigentlich die "Szenereinheit" herstellen
will. Entgleisungen, Verleumdungen und handgreifliche Angriffe der
überzeugten "Anti-Antideutschen" haben Methode und ergeben ein System.
Sie verweisen auf zwei miteinander verwobene Gründe: auf ein Weltbild
als ideologische Denkform, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse
simplifiziert, sowie auf die Abwehr der selbstkritischen
Auseinandersetzungen mit den eigenen Bedürfnissen nach individueller
und kollektiver Identität als deren notwendiges psychologisches
Korrelativ.

Ohne eine ernsthafte inhaltliche Auseinandersetzung um die Themen
Antisemitismus, Antizionismus und der praktischen Solidarität mit
Israel kann es eine aktive Antifa in diesem Land nicht mehr geben. Wer
aus nostalgischen, naiven oder politischen Gründen dies nur verkürzt
oder gar nicht machen will, kann seinen emanzipatorischen Gelüsten bei
den Holocaust verharmlosenden Tierschützern von PETA oder
irgendwelchen "trotzkistischen" Sekten wie Linksruck zweifelhaften
Ausdruck verleihen, aber mit antifaschistischer Politik hat das nichts
zu tun.

Der Böse/Gut Politik sowie der linksdeutschen Identitätspolitik
erteilen wir eine klare Absage. Wir wollen uns weder von dem deutschen
Wahn anstecken lassen, noch eine zivilgesellschaftliche Kur mit dem
"erkrankten" Patienten veranstalten. Wir werden weiterhin der
kritischen Theorie folgend in den mörderischen Alltag dieses
post-nationalsozialistischen Landes intervenieren.


// let`s go ...!


Von Übergriffen wie in Hamburg werden wir uns nicht einschüchtern
lassen. Gerade in der lokalen Kontroverse sind wir sehr zuversichtlich
für die Zukunft, auch wenn es natürlich die überall bekannten
Ausnahmen gibt. Die bisherigen Besucherzahlen der Veranstaltungen
innerhalb der diesjährigen Antifa Aktionswochen zum Beispiel zeigen
uns deutlich auf, dass das Interesse für einen kritischen
Antifaschismus vorhanden ist.

Wir bitten Euch darum die Vorfälle rund um den 31. Januar in Hamburg
öffentlich zu machen und die kriminalisierten Antifaschisten zu
unterstützen. Wir erwarten darüber hinaus von den antifaschistischen
Berliner Gruppen (ALB, AW, AH, T.A.G., AAK, AAPB, ... usw.) die sich
trotz dieser Übergriffe weiterhin an der Demonstration beteiligt
haben, eine Stellungnahme zu ihrem Nichtverhalten.

Die Ereignisse zeigen deutlich, dass die zivilisatorische Restposten
in diesem Land verteidigt werden müssen. Tatenlos dem wütenden Mob
gegenüberzustehen ist nicht unser Fall.


Solidarität mit den kriminalisierten Antifas!
Delete Germany: Solidarität mit Israel!
Für den Kommunismus !


Autonome Antifa Nordost Berlin [AANO] im Februar 2004
Auf indymedia recherchiert, fand man unter anderem folgende Diskussionen und Diskurse: http://www.de.indymedia.org/2004/02/73368.shtml ; http://de.indymedia.org/2004/01/73222.shtml ; http://www.copyriot.com/sinistra/rea...amas/baha.html

Wie überaus peinlich. Jetzt müssen diese verstrahlten "Antideutschen" schon Gegendemos zu Naziaufmärschen aufmischen. Juhu! Vollkommene Desorientierung im politischen Meinungsdschungel. Menschen sind bekloppt.
 
Antwort

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