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2. October 2007, 14:53   #1
Akareyon
 
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Beiträge: 2.823
Nightwish - Dark Passion Play

Es dürfte den allerwenigsten der wenigen verbliebenen Skaties ein Geheimnis sein, daß ich mich seit Anbeginn des Menschengedenkens zu den größten Fans der finnischen Metal-Combo Nightwish zähle.

Naja, genauer: eigentlich seit "Sleeping Sun", aber immerhin langelangelange vor ihrem internationalen Durchbruch in den Charts und dem Anlaufen der MTViva-Marketing-Maschinerie.

Und mögen so manchem älteren Fan solche Dieterbohlenesken Pop-Produktionen wie "Wish I Had An Angel" und die damit unvermeidlich einhergehenden Videos genauso böse wie mir aufgestossen sein - letzten Endes entschädigten die weniger gehypten Album-Tracks für erlittenes Ungemach, so auch zuletzt auf dem Longplayer "Once".

Und seit vergangenem Wochenende dürfen wir uns über das neueste Album freuen: "Dark Passion Play", mit neuer Frontfrau (nach Querelen mit der seit Anbeginn dabeigewesenen Tarja) und noch mehr symphonischem Bombast.

Wie üblich ging auch diesmal das Release einer eher mittelmässigen Popmetal-Single voraus. "Amaranth" reihte sich nahtlos in die Riege furchtbar massenkompatibler Teenie-Mucke ein; und doch ließ der Track "Eva" hoffen: sollte das Album tatsächlich mehr von diesem symphonischen Ohrenschmaus bereithalten?

Tatsächlich!

Bereits der Opener "The Poet And The Pendulum" läßt keinen Zweifel daran, daß Nightwish die Synthese von klassisch instrumentierter Orchestral-Musik (Streicher, Bläser, Chöre) und derbem Metal auf ein neues Level zu heben gedenkt; ja, selbst elektronische Sounds werden nach wie vor nicht kategorisch ausgeschlossen, wenn sie denn dem Charakter der Mucke dienen (dafür liebt Tuomas seine Korg-Keys anscheinend allzusehr ).

Gewiss, die Idee, Klassik und Metal zu vermischen, ist nicht neu und sogar wegen der engen Verwandschaft naheliegend; und doch beschränkten sich Blind Guardian, Avantasia, Rhapsody und Konsorten bisher auf Streicher aus dem Synthie oder Retorten-Sounds aus dem Sampler (oder degradierten, wie Metallica beim Feature mit Michael Kamen, das Orchester zum Soundkulissenlieferanten). Nightwish hingegen gehen dafür in die legendären Abbey Road Studios (ja, DIE Abbey Road Studios!) und nehmen ein komplettes Orchester auf.

Die Metal-Elemente überzeugen mit brettharten Gitarren, eingängigen Riffs und virtuosen Soli - und haben teilweise recht Mühe, gegen die geballte akustische Wucht des Orchesters anzukommen, ohne ins Hintertreffen zu geraten: fettes Lob an den Mix!

Und eine Sorge will noch zerstreut sein: die neue Sängerin, Anette Olzon, hebt sich zwar deutlich von der gewohnten Nightwish-Stimme ab, allerdings nicht so sehr, als daß man sich an einen komplett neuen Bandcharakter gewöhnen müßte; ausserdem bekommt auch Bassist Marco Hietala seine Chance am Gesangsmikrofon und rettet damit das auf "Once" geschaffene Konzept-Feeling auf "Dark Passion Play" hinüber - und flirtet in "Master Passion Greed" sogar mit körnigen/SOADigen Nu-Metal-Ansätzen (so nach dem Motto: Die letzten Worte des Bassisten? - "Laßt uns mal ein Lied von mir spielen...")

Mal leise, mal bombastisch, experimentell, klassisch, orchestral, symphonisch, balladesk, episch, heavy: All Hail Nightwish, All Hail Metal!

\m/,
 
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