3. November 2007, 08:26 | #1 |
Dummschwätzer
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Friedman interviewt Neonazi Horst Mahler - Gefängnisstrafe für Hitlergruß
Michel Friedman muß man nicht unbedingt mögen.
Für einen Nazi wie Horst Mahler higegen kann man nicht mehr als Verachtung und Ekel empfinden. Ich habe mir die Frage gestellt, warum sich Michel Friedman ausgerechnet mit Horst Mahler an einen Tisch setzt um ein Interview zu führen. Diejenigen, die weder Friedman noch Mahler mögen sollten sich aber trotzdem das Gespräch in Vanity Fair online durchlesen und staunen: VANITY FAIR ONLINE |
3. November 2007, 12:42 | #2 |
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... vermutlich ist Friedman unheimlich stolz darauf, einen Spinner wie Mahler vorzuführen, der offensichtlich auch schon nicht mehr ganz Herr seiner Sinn ist. Sonst würde der "Vanity Fair-Autor" den Lesern kein ermüdendes 30seitiges Interview zumuten, das auch Platitüden enthält, die seriöse Zeitungen bei solchen Gesprächen aus gutem Grund weglassen.
Und um den Quatsch als "wichtig" und "bedeutungsvoll" aufzublasen, muß Friedman natürlich auch selbst ein bißchen spinnen. Und das tut er gleich zu Beginn, indem er Mahler blödsinnigerweise als "Vater der RAF" bezeichnet. Nun fragt man sich natürlich, was das Ganze soll. War das etwa der Versuch, Gegner der israelischen Politik auf eine Stufe mit Antisemiten wie Mahler zu stellen? Oder wollte man den ollen Schnarchsack mal ein bissi bekannter im Volk machen, bevor er wieder hinter Knast-Mauern vermodert? Oder suchte Friedman nur wieder einen Grund, Anzeige gegen einen Neonazi zu erstatten, was er ja hinterher auch getan hat? Ziemlich billig. Und ärgerlich obendrein, weil ich ohnehin der Meinung bin, daß Hitlergruß und Leugnen des Holocausts nicht strafbar sein sollten. Das gilt auch für den Vertrieb von Hitlers "Mein Kampf", das ja noch immer in Deutschland verboten ist. Für mich ist das unvereinbar mit dem Recht auf Meinungsfreiheit in einer Demokratie, das auch für jeden Hornochsen gelten sollte, solange nicht zu Gewalttaten aufgerufen wird. Herr Friedman täte gut daran, diese umstrittenen Paragraphen nicht für seine Zwecke auszunutzen, was er jedoch offensichtlich mit Vergnügen tut, so daß man sich am Ende fragen muß, wer eigentlich der größere Provokateur ist: der ewiggestrige und bis dahin halbvergessene Horst Mahler oder vielleicht doch eher der ewig eitle Michel Friedman, der ihn eingeladen hat, um dadurch einmal mehr Aufmerksamkeit für sich zu schinden? Gruß Ben |
3. November 2007, 14:01 | #3 | |
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Es kann doch, das zunächst, Michel Friedman nicht ahnen, wie Horst Mahler ihn begrüßen würde. Kommt dann aber ausgerechnet der Hitlergruß, noch dazu unter Zeugen, wäre es möglicherweise sogar strafbar, diese Ehrbezeugung nicht zum Anlaß für eine Anzeige zu nehmen. Gegenüber einem, dessen Eltern ihr Überleben Oskar Schindler verdanken, ist der Hitlergruß zudem, um es vorsichtig auszudrücken, unhöflich, eigentlich ganz undeutsch.
Wie lange, weiters, mögen wohl Schreiberlinge eines montags erscheinenden und nach eigener Auskunft deutschen Nachrichtenmagazins seinerzeit mit Mahmoud Ahmadinedschad, einem, der den Holocaust vollenden will, gesprochen haben? Und wie lang war dann das, was der Leser zu sehen bekam? In Vanity Fair ist das Mahler-Interview rund neun Seiten lang, online das ungekürzte, nun ja, 'Rohmaterial' zu finden. Ist doch kein schlechter Service, oder? (Und wie paßt Deine Aufregung über dreißig Interview-Seiten eigentlich zu Deiner Forderung nach einer Freigabe von Mein Kampf?) Und nicht ganz unerhellend sind doch in der Tat (nicht nur) die Passagen zur RAF, einer Bande, die aus unerfindlichen Gründen noch Verehrer unter Leuten hat und findet, die sich links nennen. Ulrike Meinhof, meint Mahler, "stünde heute an meiner Seite", Uli Krug faßte es freilich schon prägnant zusammen, da braucht es eigentlich keinen Zeitzeugen mehr wie Horst Mahler, doch schaden kann es auch nicht, es aus seinem Munde bestätigt zu lesen: Zitat:
MfG tw_24 |
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3. November 2007, 15:18 | #4 |
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... Du greifst mal wieder zu merkwürdigen Vergleichen. Natürlich kann, darf und soll man Ahmadinedschad und jeden anderen Regierungschef ausführlich zu Wort kommen lassen. Und wer unbedingt will, soll auch meinetwegen Horst Mahler interviewen. Doch aber nicht auf 9 (im Heft) bzw. 30 Seiten in der Online-Ausgabe. Das ist lächerlich und grotesk.
Und Friedman sollte vielleicht mal einen Gang herunterschalten und nicht immer darauf vertrauen, daß er in Deutschland Narrenfreiheit hat. Zum Glück kann er mich nicht verklagen, wird es aber bestimmt ganz doll "antisemitisch" finden, wenn ich behaupte, daß er in einer ziemlich unangenehmen Weise mit seiner jüdischen Abstammung regelrecht kokettiert, wenn er sich ausgerechnet einen solchen Gesprächspartner aussucht. Das ist so als würde sich in den USA ein farbiger Journalist wie ein Schneekönig darüber freuen, daß er ein Ku-Klux-Klan-Mitglied interviewen darf, das dann auch prompt Unfreundliches über Farbige von sich gibt. Anschließend hüpft er dann im Kreis und ruft stolz: "Seht Ihr, habe ich doch immer gesagt, daß in diesem Rassisten-Verein ganz schlimme Finger sind." Was soll das? Wer profitiert von so einer Posse? Mag sein, daß dadurch das Klatschblatt "Vanity Fair" ein wenig bekannter wird. Ob dieses Interview aber wirklich Werbung für die Zeitschrift im positiven Sinn ist, wage ich zu bezweifeln. Gruß Ben |
3. November 2007, 16:17 | #5 | |
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Zitat:
Geplant war ein Gespräch über den Deutschen Herbst, geworden ist es durchaus eine Auseinandersetzung über ein wenig mehr, ist die Sache ja auch kein Mißerfolg; neun dreispaltige Seiten - das Heft hat insgesamt 156 - lang erfährt der Leser, wie Horst Mahler tickt, und wer halbwegs bei Verstand ist, begreift spätestens nach der Lektüre, daß von dem Mann, der lustigerweise Gerhard Schröder einst seine Wiederzulassung als Anwalt verdankt, so irre auch seine Gedanken sein mögen, durchaus eine Gefahr ausgehen kann, weil er ja doch ein paar Anhänger hat. Ich halte es für falsch, Michel Friedman zu unterstellen, er kokettiere im Interview damit, daß er Jude ist. Horst Mahler ist es doch, der die große jüdische Weltverschwörung, deren Teil Michel Friedman ja mal gewesen sein könnte oder vielleicht sogar noch ist, ins Gespräch bringt. Sollte man da nicht nachfragen? In Deutschland erschien doch jüngst auch unter großem Jubel das in Eingeborenen-Sprech übersetzte Machwerk The Israel Lobby and U.S. Foreign Policy im Campus-Verlag - das deutet zumindest auch darauf hin, daß das Thema nicht ganz, hm, unpopulär ist. Warum also nicht auch mal Horst Mahler darüber plaudern lassen? Und während das Buch von Mearsheimer/Walt für sich nun so steht, wie es gedruckt wurde, gelingt es Michel Friedman, wie ich finde, im Interview tatsächlich recht gut, Horst Mahler "zu demaskieren", wie Vanity Fair meint (Hat der sich jemals maskiert?), jedenfalls vorzuführen. Und das ist nun wieder eben nur in der Interaktion möglich, durch (vielleicht unvorhersehbare) Zwischenfragen, die ja manchmal ein in sich möglicherweise stimmiges Theoriengebäude zum Einsturz bringen können. Das wiederum mag nicht mit zwei, drei Fragen gelingen, sondern könnte ein paar Seiten in Anspruch nehmen. Mit dem Schinken von Mearsheimer & Walt dagegen haben und werden sich viele Artikel da und hier auseinandersetzen, doch das Buch wird noch immer im Regal stehen, wenn etwa die The New Republic, in der es als antisemitisches Hetzwerk enttarnt wurde, recycled ist. Rede & Gegenrede wie im Interview finden auf diese Weise freilich ohnehin nicht statt, das Publikum wird ganz anders mit den Positionen konfrontiert und dürfte auch schnell das Interesse verlieren, wenn sich eine Debatte über Wochen & Monate hinzieht und in verschiedensten Publikationen stattfindet. Da ist doch ein Interview, auch wenn es dreißg Seiten umfassen mag, das in dieser Form zumal so nicht geplant war, schöner ;-). Und, wie gesagt, die eine oder andere Erkenntnis über die RAF bietet es ja ... MfG tw_24 |
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3. November 2007, 18:23 | #6 |
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Als Mensch ist Friedmmann auch nicht mein unbedingter Freund, was absolut nichts mit seiner jüdischen Herkunft zu tun hat.
Trotzdem mag ich ab- und an seine Art als Journalist, oftmals recht unbequeme Fragen zu stellen und einigen verschlagene Politiker recht geschickt die heuchlerische Maske runterzureissen. Wenn sich Friedmann aber mit einem Nazi wie Mahler an einen Tisch setzt und das Gespräch trotz der Nazi-Begrüssung fortsetzt, dann ist das unverzeihlich, auch wenn man Mahler schon längst nicht mehr als geistig gesund bezeichnen kann. Wen wird Friedmann als nächsten Gesprächspartner einladen, um Publicity zu bekommen ? Einen der letzten lebenden Nazi Schergen und Mörder, die Dank unserer Rechtssprechung heute wieder als freie Leute unter uns leben dürfen ? |
3. November 2007, 18:51 | #7 | |
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Zitat:
MfG tw_24 |
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3. November 2007, 19:04 | #8 |
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... dann hat er sich als Interviewer halt unzureichend auf seinen Gast vorbereitet. Stefan Aust zum Beispiel, der den oft unberechenbaren Mahler länger und auch sehr viel besser kennt, wäre das ganz sicher nicht passiert.
Friedman ist für mich ein Windbeutel, der vor allem auf oberflächliche Effekthascherei aus ist. Ich würde mich als Politiker sowie nur an einem neutralen Ort mit ihm unterhalten und nicht in seiner Sendung oder wo er sonst die Oberhand in einem Interview behalten kann. Es ist nun mal so, daß man selbst einen Herrn Mahler hin und wieder auch mal ausreden lassen muß. Gruß Ben |
3. November 2007, 19:21 | #9 |
Erde, Wind & Feuer
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3. November 2007, 19:23 | #10 | ||
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Zitat:
Zitat:
MfG tw_24 |
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3. November 2007, 19:55 | #11 |
Erde, Wind & Feuer
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Mag sein, aber wenn ich bisher ihn für einige wenige Minuten gesehen hatte dann kam bei mir der Eindruck hoch ihm höchstens eine weitere Tube Haargel zu schenken und mich dafür frei zu kaufen seine Stimme noch länger zu ertragen.
Der Typ ist mir so etwas von unsympathisch, das grenzt sonst an Folter. |
3. November 2007, 21:23 | #12 |
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Da kenne ich andere, die sind um ein vielfaches schlimmer, verdienen aber z.B. als Betreuer von unsinnigen Fernseh-Wetten ihr Geld - aber das nur nebenbei.
Ich entsinne mich noch zu gerne an Sendunden, in denen Friedmann den an Borniertheit und Dreistigkeit kaum zu übertreffenden Wowereit oder den Ex-Chef der Deutschen Bank fachgerecht demontiert und quasi blossgestellt hat... Dafür hat Friedmann bei mir für die nächsten Jahre noch unendlich viele Bonuspunkte. |
4. November 2007, 15:32 | #13 | |
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... es ist zwar äußerst selten, aber hin und wieder kommt es doch vor, daß ich die Ansicht eines "Bild"-Kolumnisten teile. So schreibt Peter Heinlein zwar den Namen falsch, bemerkt aber ansonsten ganz richtig:
Zitat:
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4. November 2007, 17:23 | #14 | |
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... oha, und jetzt kriegt Friedman auch noch Dresche ausgerechnet von Henryk M. Broder, der ja vor allem von den "Antideutschen" angehimmelt wird. Wie kommt es, tw_24, daß Ihr diesmal so gänzlich unterschiedliche Ansichten vertretet, wo Ihr doch sonst über die "Achse des Guten" so prächtig vernetzt seid? ;-)
Zitat:
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4. November 2007, 18:06 | #15 |
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Nun, ich sehe das vollkommen anders. Wer wählt denn heute zum Beispiel eine Partei wie die NPD, wer marschiert denn mit rechten Parolen durch die Gegend, wer zündet denn Ausländerheime an oder jagt dunkelhäutige Mitmenschen durch die Straßen? Das sind doch zum allergrößten Teil Leute, die wenig bis gar keine Ahnung oder gar Kenntnis (!) der jüngeren deutschen Geschichte haben, sondern denen man quasi alles erzählen kann wenn man nur gut genug lügen, täuschen, manipulieren und simplifizieren kann. Die glauben eben die Mär vom GröFaZ und von den tollen Autobahnen und der arischen Rasse und eben auch von den bösen Juden. Und wie will man solche Leute denn überhaupt zum Nachdenken bringen? Durch Schulunterricht jedenfalls nicht, der hat offensichtlich versagt ... noch dazu, weil viele Rechte ja durchaus erstmal nicht unintelligent sind. Siehe nur Mahler selbst.
Friedman aber hat in seiner - sicher typischen, mancher sagt arroganten - Art eben nachgefragt, unterbrochen, wiederholt nachgebohrt - solange bis seitens Mahlers "Klartext" kam. Immer wieder. Und es besteht aus meiner Sicht aus genau dem Grund doch durchaus Hoffnung, dass mit solchem "Klartext" dem einen oder anderen rechten Wähler vielleicht womöglich klar wird, welchen kranken Vorstellungen er durch seine Stimme doch eigentlich Nahrung gibt. Und das so manchem latent antisemitisch veranlagtem Landsmann vielleicht doch klar wird, wozu solch Gedankengut nicht "letztlich", sondern - wenn's viele denken - ggf. auch mal sehr schnell führen kann. Und natürlich auch dem einen oder anderen Hardcore-Nazi bewusst macht, dass seine Scheiße eben nicht sozusagen "ungehört" undercover verbreitet werden kann, sondern das die ganz große Mehrzahl aller Leute wachsam ist für diesen Dreck. In sofern also meinerseits volle Zustimmung zu den 10 Seiten. Selten doch hat sich ein Nazi öffentlich dermaßen demaskierend geäußert. Damit sieht man - und "man" ist eben der Mann von der Straße, nicht der Historiker oder Politikwissenschaftler - endlich mal klar und deutlich, was zum Beispiel hinter den teilweise so harmlos auftretenden, sich um Seriosität und Rechtschaffenheit bemühenden, NPD-Leuten tatsächlich steckt: Antisemitismus, Geschichtsrevisionismus, Ausländerhass und letztlich faschistisches Gedankengut in seiner reinsten Form. |
4. November 2007, 18:52 | #16 |
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... alles schön und gut, und ich wäre derselben Ansicht, wenn Du das geschrieben hättest, nachdem sich Friedman zum Interview mit "gesitteten" Neonazis mit Anzug und Krawatte traf. Wie ich mich erinnere, hatte er das ja mal gleich zum Start der deutschen Ausgabe von "Vanity Fair" gemacht, und auch zu Recht hatte sich damals niemand darüber aufgeregt.
Denn in dem Fall, also wenn es um in jeder Hinsicht "verkleidete" Neonazis geht, konnte man noch von "Demaskierung" sprechen. Aber, ich bitte Dich, was soll an einem Mann wie Horst Mahler noch zu demaskieren sein, der bereits zum Gesprächstermin mit dem Hitler-Gruß erscheint? Mal angenommen, Du hättest vor, extreme Linke in einem Interview zu "entlarven" oder meinetwegen auch zu "demaskieren". Dann würdest Du Dir einen halbwegs bekannten offiziellen Vertreter einer der linksstehenden Parteien aussuchen, aber doch wohl nicht einen aus der Haft entlassenden früheren RAF-Terroristen, der womöglich gleich zur Begrüßung "Es lebe Baader und Ensslin!" schreit. Auch bei so einem würde es nichts mehr zu "demaskieren" geben, und die Leute würden Dich zu Recht wegen der beknackten Wahl Deines Interview-Partners ausbuhen. Broder hat in diesem Fall völlig recht. Und ich bleibe dabei: Friedman soll sich ruhig weiterhin mit Israel-kritischen Leuten treffen, meinetwegen auch mit Abgeordneten der NPD, wenn es denn schon sein muß. Aber Horst Mahler auf 10 Seite ist einfach nur lächerlich, und Friedman hat damit nicht nur sich, sondern allen deutschen Juden einen Bärendienst erwiesen. Gruß Ben |
5. November 2007, 08:51 | #17 | |
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Zitat:
Henryk M. Broder hat natürlich recht, merkt er an, daß die Aussagen Horst Mahlers für die, die - freiwillig oder nicht - sich auch mit ihm befassen (müssen), wenig überraschend sind und nicht unbedingt neu. Doch indem er, Henryk M. Broder nun einen lästigen Wasserglassturm lostritt über die Frage, ob das Interview Michel Friedmans mit Horst Mahler geführt und/oder veröffentlicht werden sollte oder nicht, lenkt er wiederum ab von dem, was Mahler, eine ganze Seite zeigt einen nicht unsympathisch wirkenden alten Mann, sagt, statt mit eben dem sich auseinanderzusetzen. Es ist ja auch hier zu merken - zum Inhalt des Interviews schweigt mein Papa nachgerade beharrlich, er macht lieber die Spürnase und kommt von SPIEGEL online zu BILD oder umgekehrt. Die Verschwörungstheorien des Horst Mahler einerseits sind, wie ich schon weiter oben darlegte, ja durchaus nicht ganz unpopulär - sogar in der westlichen Welt, die die Aufklärung schon erlebt haben will -, und hinzu kommen eben die Bemerkungen zum Selbstverständnis der RAF von einem, der dabei war, selbst wenn die ebenfalls und mindestens für Antideutsche nicht sonderlich neu sein mögen. Henryk M. Broder diskutiert die Frage, ob man mit Nazis reden kann oder sollte, um sie, das ist nicht ganz unwichtig, vorzuführen, weicht aber jener danach aus, wie denn genau dies am besten geschehen könnte. Moderatoren, die am Abend nach Landtagswahlen eben gewählte Parlament-Ariern konsequent ins erste Wort fallen, statt sie einfach mal ausreden zu lassen und dann nachzuhaken, sind ein Armutszeugnis, 'verhörte' man dagegen beispielsweise das braune Fallobst aus dem Sächsischen Landtag so wie Michel Friedman Horst Mahler, wäre das für das Staats-TV ein Gewinn, für die FDGO ohnehin, wenn man mal vom Umstand absieht, daß es Leute wie Holger Apfel überhaupt gibt. Statt dessen nun also Aufregung nach dem Motto: Das tut man nicht. Gäbe es keine Parlamentsnazis, keinen Eingeborenenmob, der Ausländer jagt oder "Zecken" - nun, dann ließe sich vielleicht auch über Horst Mahler schweigen, wäre eventuell der und es als Vorwurf angebracht, Vanity Fair habe einem Nazi Platz gegeben. Nur: Indem Henryk M. Broder sich über Michel Friedman echauffiert, macht er ja selbst, was er diesem vorwirft - er lenkt Aufmerksamkeit auf den "Punktsieger" Horst Mahler, ist insofern also in der gleichen Position wie durch ihn Michel Friedman. Er hat einen überflüssigen Kommentar getippt. MfG tw_24 |
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28. April 2008, 17:58 | #18 |
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... und nun wurde heute, angeblich wieder mal "im Namen des Volkes", Recht gesprochen und Horst Mahler unter anderem für seinen "Hitlergruß" zu einer Gefängnisstrafe von 10 Monaten verurteilt:
NPD-Anwalt Horst Mahler verurteilt 10 Monate ohne Bewährung? Was könnte man als Straftäter dafür nicht alles tun? Als betrunkener Auto-Raser eine ganze Familie auslöschen zum Beispiel. Oder als jugendlicher Schläger wiederholt anderen Menschen die Knochen brechen oder sie gar halbtot prügeln. Oder man könnte Steuern in Millionenhöhe hinterziehen. Aber selbst solche Leute kommen fast immer auf Bewährung oder mit einer Geldstrafe davon. "Bild" freut sich wie eine Schneekönigin und erklärt Horst Mahler mit dem launigen Hinweis "Findet der Nazi-Opa keinen Platz im Altersheim?" in der dafür vorgesehenen Rubrik zum "Verlierer", was ich für Schwachsinn halte. Denn in Wirklichkeit ist er der klare Gewinner, weil ihm ein eitler, mediengeiler Selbstdarsteller zu einer für ihn willkommenen Publicity verholfen hat. Was hat er denn schon "verbrochen"? Ebenso wie Michel Friedman ist auch der frühere Schily-Kollege (als RAF-Anwalt) Horst Mahler ein kluger, gebildeter Mann - na ja, zumindest war er das einmal. Denn wenn er ausgerechnet einem bekannten jüdischen TV-Moderator und früheren Politiker bei einem Interview-Termin den "Hitlergruß" zeigt, kann er das nur provozierend ironisch gemeint haben. Oder er ist inzwischen schon so weich in der Birne, daß ihn kein seriöser Journalist zu einem Gespräch einladen würde. Der wirkliche "Verlierer" ist daher ganz klar Michel Friedman, der etwas gemacht hat, das erheblich unter seinem Niveau liegt: Nicht nur, daß er dem ollen Neonazi auf 10 Seiten eine Bühne schuf, sondern er macht sich auch noch als Prozeßhansel lächerlich, indem er ihn bei der Staatsanwaltschaft wegen "Beleidigung" anzeigt, aber vorher noch stundenlang seelenruhig mit ihm "diskutiert". Es gibt "Friedman"-Sendungen, die mir durchaus gefallen haben - aber das war sein bisher peinlichster Auftritt. Da macht es auch nichts, daß das in dieser Hinsicht bescheuerte deutsche Strafrecht geradezu einladend auf solche Polit-Petzer wirkt. Denn eigentlich gehören diese Paragraphen längst abgeschafft. Gefängnisstrafe für Hitlergruß oder das Leugnen von Auschwitz? Wie lächerlich. Dasselbe gilt für das Verbot von Hitlers "Mein Kampf", weil in einer aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft überhaupt kein Buch verboten sein sollte, sonst könnten wir mißliebige Literatur auch gleich wieder wie damals unter Hitler "verbrennen". Laßt doch die Neonazis weiterhin ihren Schwachsinn von der Nichtexistenz deutscher KZs behaupten und meinetwegen den Hitlergruß so lange zeigen, bis ihnen der rechte Arm taub wird. Anstatt sich um Pillepalle dieser Art zu kümmern, sollte "der Staat" lieber dafür sorgen, daß Parteien, deren erklärtes Ziel es ist, die Demokratie in unserem Land abzuschaffen, sich nicht, getarnt als seriöse Krawattenträger, in Landesparlamenten breitmachen können und dafür auch noch Knete aus Steuergeldern erhalten. Mit der Methode Friedman hilft man ihnen aber sogar noch dabei. Gruß Ben |
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Stichworte |
neonazi, nazi, michel friedman, horst mahler, hitlergruss, friedman, auschwitz leugner, npd, raf, vanity fair |
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