Bildungsniveau in Germania./.Deutschland

Maggi · 25. September 2003, 17:44

Das Bildungsniveau soll ja ziemlich ò sein, was laut den hiesigen Bildungs- und Forschungsforschern durch eine gewisse "PISA"-Studie manifestiert wird.

Seit dieser im Frühling Null-Zwo durchgeführten Studie ist ja allerhand beschlossen worden. Modus 21, Ganztagesschulen, Kinderhorte und -gärten, Samstagsschulen und solcherlei allerhand mehr. Was zum Beispiel Modus 21 ist, das hier in Bayern mit großer Freude durchwater* wird, wissen die wenigsten.

Eine dem Größenwahn verfallene Lehrerin des Gymnasium Oberhachings, mit Namen K. Oechslein (oder lieber Karin O.?) ist stolz, in allen regionalen Zeitungen verkündigen zu dürfen, dass die für 750 Strebende Nachwuchsprofessoren eingerichtete Schule erstmals über 1000 Schüler aufnehmen darf. Der Anbau von ca. acht Klassenzimmern ist im Bau, weswegen der gesamte Physikunterricht in allen möglichen (Kustsälen, Musikräumen, Kellern, Sportplatz) Räumen durchgeführt wird. Chaotische Umstände, die durch den akuten Mangel an Platz und einem Überfluss an wissbegierigen Kindern noch verschärft wird.

Soetwas bedeutet Modus 21, unter anderem auch, dass das Direktoriat das macht, was es ungefähr am besten macht; So wird K.O. vom Direktor zum Diktator...

So, der eine oder andere zuständige Staatsdiener kann sich nun in seinen flauschigen Sessel zurücklehnen; Beschlossen wurde, jetzt bleibt nur noch: Die Folgen abwarten. Ob die Ganztagesschule wirklich das bringt, was sie versprechen soll. Nachher erweist sie sich nur als peinlicher Zwischenfall, wie Finanzhans' Lastermaut.

Meiner Meinung nach ist das nämlich überaus fragwürdig. Eine Verbesserung des Bildungssystems erreicht man doch nicht dadurch, dass man das gesamte System von hinten nach vorne umkrempelt. Schrieb nicht einst schon Prophet Jesaja: "Wehe denen, die zu die Bösen die Guten heißen, und umgekehrt auch!"?
Ob nun Ganztagsschule oder nicht ist gehupft wie gesprungen, pille oder palle und so weiter. Schließlich ging es in den Generationen vorher auch ohne diese Maßnahme. Oder?

Glühwürmchen · 25. September 2003, 18:26

Komisch, wenn es durch die Ganztagsschule besser werden soll, warum gibt es dann in unserer und der letzten und der vorletzten.... Generation Professoren, Doktoren und sogar Politiker?
Selbst Frau K.O. wird keine Ganztagsschule gehabt haben.

Meine Mutter konnte und brauchte mir damals nicht zu helfen, mein Sohn würde ohne meine Hilfe nur den halben Lernstoff kapieren. Es liegt nicht an der Zeit sondern an der Methode der Schule

Mein Sohnemann geht in eine Ganztagsschule.

Man nehme mal den wundervollen Montag zum Beispiel:
1+2. Stunde Deutsch, Pause, 3.+4. Stunde Englisch, Pause, 5.+6.Stunde Mathe, 1Std. Mittagspause, 8. Stunde Biologie, frei
3x hintereinander Hauptfächer im Doppelpack! Die spinnen, die Römer!

Oder der Donnerstag:
Doppelstunde Naturwissenschaften, Pause, Englisch, Geschichte, Pause, Doppelstunde Wirtschaftslehre, 1Std. Mittagspause, 8. Stunde Sport, frei
Wow, 1 Stunde Sport reicht gerade zum umziehen und drei Mal durch die Halle laufen.

Nach der 6. Stunde wäre er um 14 Uhr zu Hause, nach der 8. um 16 Uhr.

Ein Kommentar zu diesem Nachmittagsunterricht bedarf es wohl nicht.

Das die K.O. Schule anbaut um mehr Schüler aufzunehmen ist ja toll, aber warum nicht in den Ferien?

Sowas ähnliches war doch auch hier in der Gegend.
Nach den Ferien fiel auf, dass der Putz von den Wänden bröckelte. Alles musste runter - Unterricht fiel aus.
In einer anderen Schule fiel nach den Ferien auf, dass zu wenig Deutschlehrer da waren, also hatten soundsoviel Klassen erst einmal keinen Deutschunterricht.
In den Grundschulen wurde nun das Fach Englisch eingeführt. Super, wenn man denn auch das entsprechende Lernpersonal eingestellt hätte. War wieder nix.

Maggi · 27. September 2003, 14:55

Was ich denke ist, dass Neueinführungen von Ganztagsschulen und anderem Mist nichts, bis überhaupt nichts bringen wird. Man sollte sich doch mal die gegenwärtige Gegenwart vergegenwärtigen:

Wir in Bayern haben nun seit drei Wochen wieder Schule. Erste Woche: Kunstlehrerin krank, Lateinlehrer verhindert; Statt acht Stunden Schule nur vier.

Nächste Woche: Abiturfahrt nach Barcelona. Deutsch, Englisch, Mathe, Wirtschaft/Recht fällt aus. Fast jeden Tag fällt sechste Stunde aus, durchschnittlich 4-5 Stunden Unterricht. Kunstlehrerin krank.

Dritte Woche: Deutschlehrer regt sich auf, warum der Arbeitsauftrag im Computerraum nicht geklappt hat und nicht gemacht wurde. Das (stimmende) Argument, der Computerraum war belegt, außerdem wurden die Stunden nicht vertreten sondern sind ausgefallen, lässt er nicht gelten. Durchschnittlich jeden 2. Tag 6. Stunde frei. Wirtschaft/Rechtslehrer noch für diese und nächste Woche krank. Das erste mal Kunst, nächste Woche ist sie nicht da.

So fängt hier ein Jahr an. Wenn dies das restliche Jahr so weiter geht...

Glühwürmchen · 27. September 2003, 15:03

Toll, wenn schon für 6 Schulstunden nicht genug Lehrpersonal vorhanden ist, wie wollen die dann 9 Stunden füllen?

Die Ganztagsgrundschule finde ich auch vollkommen für d... ie Katz.
Die kleinen Päntz, die bisher nichts außer Spielen kannten haben eh schon Probleme damit, dass sie am Vormittag diszipliniert sein müssen.
Welches Kind zwischen 6 und 10 Jahren (im Durchschnitt) kann dann am Nachmittag noch das Programm verfolgen?
Wo bleibt die wichtige Zeit zum Spielen?

Für mich ist das nur eine Abschiebetechnik der Eltern, die dann getrost beide ganztags arbeiten können und die Erziehung und "Unterhaltung" der Kinder an die Lehrer abtreten.

25. September 2003, 17:44	#1
Maggi Registriert seit: April 2002 Beiträge: 3.915	Bildungsniveau in Germania./.Deutschland Das Bildungsniveau soll ja ziemlich ò sein, was laut den hiesigen Bildungs- und Forschungsforschern durch eine gewisse "PISA"-Studie manifestiert wird. Seit dieser im Frühling Null-Zwo durchgeführten Studie ist ja allerhand beschlossen worden. Modus 21, Ganztagesschulen, Kinderhorte und -gärten, Samstagsschulen und solcherlei allerhand mehr. Was zum Beispiel Modus 21 ist, das hier in Bayern mit großer Freude durchwater* wird, wissen die wenigsten. Eine dem Größenwahn verfallene Lehrerin des Gymnasium Oberhachings, mit Namen K. Oechslein (oder lieber Karin O.?) ist stolz, in allen regionalen Zeitungen verkündigen zu dürfen, dass die für 750 Strebende Nachwuchsprofessoren eingerichtete Schule erstmals über 1000 Schüler aufnehmen darf. Der Anbau von ca. acht Klassenzimmern ist im Bau, weswegen der gesamte Physikunterricht in allen möglichen (Kustsälen, Musikräumen, Kellern, Sportplatz) Räumen durchgeführt wird. Chaotische Umstände, die durch den akuten Mangel an Platz und einem Überfluss an wissbegierigen Kindern noch verschärft wird. Soetwas bedeutet Modus 21, unter anderem auch, dass das Direktoriat das macht, was es ungefähr am besten macht; So wird K.O. vom Direktor zum Diktator... So, der eine oder andere zuständige Staatsdiener kann sich nun in seinen flauschigen Sessel zurücklehnen; Beschlossen wurde, jetzt bleibt nur noch: Die Folgen abwarten. Ob die Ganztagesschule wirklich das bringt, was sie versprechen soll. Nachher erweist sie sich nur als peinlicher Zwischenfall, wie Finanzhans' Lastermaut. Meiner Meinung nach ist das nämlich überaus fragwürdig. Eine Verbesserung des Bildungssystems erreicht man doch nicht dadurch, dass man das gesamte System von hinten nach vorne umkrempelt. Schrieb nicht einst schon Prophet Jesaja: "Wehe denen, die zu die Bösen die Guten heißen, und umgekehrt auch!"? Ob nun Ganztagsschule oder nicht ist gehupft wie gesprungen, pille oder palle und so weiter. Schließlich ging es in den Generationen vorher auch ohne diese Maßnahme. Oder?

25. September 2003, 18:26	#2
Glühwürmchen Registriert seit: October 2002 Beiträge: 4.319	Komisch, wenn es durch die Ganztagsschule besser werden soll, warum gibt es dann in unserer und der letzten und der vorletzten.... Generation Professoren, Doktoren und sogar Politiker? Selbst Frau K.O. wird keine Ganztagsschule gehabt haben. Meine Mutter konnte und brauchte mir damals nicht zu helfen, mein Sohn würde ohne meine Hilfe nur den halben Lernstoff kapieren. Es liegt nicht an der Zeit sondern an der Methode der Schule Mein Sohnemann geht in eine Ganztagsschule. Man nehme mal den wundervollen Montag zum Beispiel: 1+2. Stunde Deutsch, Pause, 3.+4. Stunde Englisch, Pause, 5.+6.Stunde Mathe, 1Std. Mittagspause, 8. Stunde Biologie, frei 3x hintereinander Hauptfächer im Doppelpack! Die spinnen, die Römer! Oder der Donnerstag: Doppelstunde Naturwissenschaften, Pause, Englisch, Geschichte, Pause, Doppelstunde Wirtschaftslehre, 1Std. Mittagspause, 8. Stunde Sport, frei Wow, 1 Stunde Sport reicht gerade zum umziehen und drei Mal durch die Halle laufen. Nach der 6. Stunde wäre er um 14 Uhr zu Hause, nach der 8. um 16 Uhr. Ein Kommentar zu diesem Nachmittagsunterricht bedarf es wohl nicht. Das die K.O. Schule anbaut um mehr Schüler aufzunehmen ist ja toll, aber warum nicht in den Ferien? Sowas ähnliches war doch auch hier in der Gegend. Nach den Ferien fiel auf, dass der Putz von den Wänden bröckelte. Alles musste runter - Unterricht fiel aus. In einer anderen Schule fiel nach den Ferien auf, dass zu wenig Deutschlehrer da waren, also hatten soundsoviel Klassen erst einmal keinen Deutschunterricht. In den Grundschulen wurde nun das Fach Englisch eingeführt. Super, wenn man denn auch das entsprechende Lernpersonal eingestellt hätte. War wieder nix.

27. September 2003, 14:55	#3
Maggi Registriert seit: April 2002 Beiträge: 3.915	Was ich denke ist, dass Neueinführungen von Ganztagsschulen und anderem Mist nichts, bis überhaupt nichts bringen wird. Man sollte sich doch mal die gegenwärtige Gegenwart vergegenwärtigen: Wir in Bayern haben nun seit drei Wochen wieder Schule. Erste Woche: Kunstlehrerin krank, Lateinlehrer verhindert; Statt acht Stunden Schule nur vier. Nächste Woche: Abiturfahrt nach Barcelona. Deutsch, Englisch, Mathe, Wirtschaft/Recht fällt aus. Fast jeden Tag fällt sechste Stunde aus, durchschnittlich 4-5 Stunden Unterricht. Kunstlehrerin krank. Dritte Woche: Deutschlehrer regt sich auf, warum der Arbeitsauftrag im Computerraum nicht geklappt hat und nicht gemacht wurde. Das (stimmende) Argument, der Computerraum war belegt, außerdem wurden die Stunden nicht vertreten sondern sind ausgefallen, lässt er nicht gelten. Durchschnittlich jeden 2. Tag 6. Stunde frei. Wirtschaft/Rechtslehrer noch für diese und nächste Woche krank. Das erste mal Kunst, nächste Woche ist sie nicht da. So fängt hier ein Jahr an. Wenn dies das restliche Jahr so weiter geht...

27. September 2003, 15:03	#4
Glühwürmchen Registriert seit: October 2002 Beiträge: 4.319	Toll, wenn schon für 6 Schulstunden nicht genug Lehrpersonal vorhanden ist, wie wollen die dann 9 Stunden füllen? Die Ganztagsgrundschule finde ich auch vollkommen für d... ie Katz. Die kleinen Päntz, die bisher nichts außer Spielen kannten haben eh schon Probleme damit, dass sie am Vormittag diszipliniert sein müssen. Welches Kind zwischen 6 und 10 Jahren (im Durchschnitt) kann dann am Nachmittag noch das Programm verfolgen? Wo bleibt die wichtige Zeit zum Spielen? Für mich ist das nur eine Abschiebetechnik der Eltern, die dann getrost beide ganztags arbeiten können und die Erziehung und "Unterhaltung" der Kinder an die Lehrer abtreten.