18. July 2007, 19:06 | #1 |
Dummschwätzer
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Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß...
Im Berliner Bezirk Marzahn entstand nach umfassendem Umbau nicht nur das modernste Unfallkrankenhaus Deutschlands, sondern es kann sich mit allen Top Unfallkliniken Europas messen. Die Unfallchirurgie wird von weltweit geschätzten Kapazitäten geführt und einige Einrichtungen, wie z.B. die Erstversorgung von Brandopfern und der Gefäßchirurgie sind als vorbildlich anerkannt.
Das Krankenhaus liegt im Norden Berlins und ist somit nicht nur für gesamt Berlin zuständig, sondern auch für weite Teile Brandenburgs. Klar, daß so eine Unfallklinik natürlich Standort und auch Anflugstelle für die Rettungshubschrauber aus Berlin und Brandenburg sein soll, wäre da nicht eine Bürgerinitiative von 12 Personen, die das bis zur letzten Instanz verhindern will. Man beklagt den hohen Fluglärm und die Minderung der eigenen Lebensqualität, obwohl die Landestelle 500 Meter von der kleinen Siedlung entfernt liegt. Eingesetzt werden die modernsten Versionen der BO 105, einen der leisesten Helikopter weltweit. Der Sprecher dieser kleinen Gruppe von Querulanten betont immer wieder, daß man durchaus nicht verhindern will, daß Unfallopfer und schwerkranke schnell versorgt werden, aber doch bitte nicht mit einem Hubschrauber vor ihrer Haustür... Und solange die Klage läuft, durfte das Unfallkrankenhaus Marzahn nur in absoluten Notfällen und mit Genehmigung angeflogen werden, traurig aber wahr. Allerdings wurde dieser Schwachsinn heute durch das OVG Berlin aufgehoben und vorläufig außer Kraft gesetzt. Es scheint also doch noch Richter zu geben, denen das Leben und die Gesundheit von Menschen wichtiger ist, als das Ruhebedürfnis einiger notorischer Dauerquerulanten. |
19. July 2007, 07:58 | #2 |
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Ist natürlich richtig, dass dieses Flugverbot aufgehoben wurde.
Allerdings habe ich mal 8 Jahre lang mitten in einem Dreieck dreier Krankenhäuser gewohnt. Alle zwischen 200m und 300m Luftlinie entfernt. Das war schon ätzend - dauernd die Sirenen, Tag und Nacht. Obwohl mir klar ist, dass sowas wichtig ist und persönliche Gründe da zurückstehen müssen, war ich nicht unfroh, als wir umgezogen sind. tschao jupp11 |
19. July 2007, 09:51 | #3 |
Ungültige E-Mail Angabe
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... wenn es um lebenswichtige Krankentransporte geht, sollte die Lärmbelästigung schon hingenommen werden. Frech ist allerdings, was sich manche Volksvertreter herausnehmen. So hatten wir hier mal einen Skandal, der sich um den früheren Verteidigungsminister Volker Rühe drehte. Der wohnt nämlich im Süden von Hamburg ganz in der Nähe eines großen städtischen Krankenhauses, und weil ihm die Bahnfahrt von Bonn zu umständlich war und es in Hamburg ein Nachtflug-Verbot gibt, ließ er sich einfach spätabends oder nachts per Hubschrauber auf dem Landeplatz des Krankenhauses absetzen. Dagegen klagten die Anwohner, und so mußte Herr Rühe dann auf andere Transportmittel ausweichen.
Gruß Ben |
19. July 2007, 10:41 | #4 |
Erde, Wind & Feuer
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Wenn es sich um diesen Fall handelt, dann geht es aber doch um einen "zweiten" Landeplatz plus Hangar, oder?
Berliner Zeitung - Berlin - Wirbel um Helikopter |
19. July 2007, 16:54 | #5 |
Ungültige E-Mail Angabe
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Ich gönne Herrn Harms und den anderen Biersdorfern nichts schlechtes, aber wenn die mal verunglücken und schwerst verletzt sind, werden sie wohl laut wehklagen, nicht rechtzeitig medizinisch versorgt worden zu sein und wohl neben laut auch rechtlich klagen.
Da wäre ich mal gespannt auf ihre Reaktion, wenn man ihnen sagen würde, daß die Versorgung schneller hätte erfolgen können, wenn mehr Hubschrauber zur Verfügung gestanden hätten. Ja, Bandwurm, es geht um den 2. Hangar, besser gesagt, um einen 2. Landeplatz. Den derzeitigen soll der Hubschrauber des Krankenhauses belegen, um von dort aus Einsätze fliegen zu können. Doch wenn es für ihn keine Einsätze gibt kann es doch nicht sein, daß andere Rettungshubschrauber das KH nicht anfliegen können, nur weil der Platz belegt ist. |
19. July 2007, 18:44 | #6 | |
Dummschwätzer
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Bei dem Sprecher dieser Querulanten, dem Herrn Dr. med. Harms, handelt es sich um einen praktizierenden Arzt !!!
Das ist schon beinahe unglaublich, aber leider wahr. Gerade er als Mediziner sollte doch wissen, daß es bei der Notfallrettung tatsächlich auf jede Minute ankommt. Aber vielleicht behandelt der Herr Doktor ja nur Hühneraugen und hat ein wenig den Blick für die Realität verloren. Zitat:
Die Rettungswagen und Notarztwagen der Feuerwehren die diesen Unfallkrankenhaus anfuhren, hatten einen automatischen Sender an Bord, der bei Sonderrechtsfahrten automatisch ein Signal ausstrahle, die einen Empfänger in den Ampelanlagen veranlaßten, automatisch und rechtzeitig auf "grün" für die Fahrtrichtung anzuzeigen. Ich war seinerzeit neu auf dem NAW und kannte dieses Verfahren nicht. Umso mehr habe ich mich stetig gewundert, daß wir ausnahmslos "grün" hatten und so das Martinshorn nicht betätigen mußten (Was mir damals noch unheimlich Gaudi gemacht hat... ) Keiner der Anwohner hat sich danach noch beschwert. Steglitz Bürger scheint überhaupt sehr viel toleranter zu sein, als die Neureichen Ossis in Marzahn. Bis jetzt ist der RTH Christoph 31 nämlich noch im dortigen Benjamin Franklin Klinikum beheimatet und niemand beschwert sich darüber, denn wie gesagt, die neue BO 105 ist extrem leise |
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21. July 2007, 03:01 | #7 |
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Diese Ampelschaltungs-Regelung gab es in Paderborn schon vor über 20 Jahren, ja, das ist 'ne feine Sache. (Das weiß man auch zu schätzen, wenn der Tanzpartner mitten in einer Veranstaltung beim Tanzen zusammenklappt.)
Ich wußte gar nicht, daß es in Marzahn Neureiche gibt. Vielleicht ist das gerade der Grund, daß sie die Klappe so weit aufreißen... daß ich etwas über ihre Existenz erfahre, nee, Quatsch jetzt, aber daß sie auf sich aufmerksam machen wollen. Ich wünsche keinem Menschen leidvolle Erfahrungen, aber eventuell freut man sich, wenn man es miterlebt hat, daß ein Verwandter oder Freund so schnell wie möglich ins Krankenhaus gebracht werden konnte, daß es Krankenhäuser mit Hubschrauber-Landeplätzen gibt. Und nimmt "Belästigungen" gerne in Kauf, weil man das auch anderen gönnt. |