Skats

Datenschutzerklärung Letzten 7 Tage (Beiträge) Stichworte Fussball Tippspiel Sakniff Impressum
Zurück   Skats > Interessant & Kontrovers > Off-Topic
Registrieren Hilfe Benutzerliste Kalender


 
 
24. May 2002, 18:10   #1
Polygonator
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Polygonator
 
Registriert seit: April 2002
Ort: MR
Beiträge: 38
Weinkenner in fünf Minuten

Weinkenner in fünf Minuten

Situation:

Ihr habt neulich bei ALDI einen billigen mazedonischen Rotwein für die Grillfete erstanden und
hattet am nächsten Morgen so gut wie keine Kopfschmerzen? Glück gehabt.
Aber erwähnt nie in einem Gespräch:

"Also dieser Aldi-Rotwein für 2,99 DM, der war ja sooo lecker."

Man wird euch ausstoßen, ignorieren und fürderhin keine einzige Silbe mehr mit euch wechseln.

Korrekt heißt das:
"Mein Importeur hat mir neulich einen rassigen Rotwein vom Balkan empfohlen.
Ein einfacher Wein, aber zu Kurzgebratenem gut trinkbar."

Ihr seht also, richtig formuliert, wirkt das gleich viel weniger peinlich.


Das Weinglas:

Fasst Weingläser immer am Stiel an. Nichts ist peinlicher, als Fettfinger am Kelch.

Das Gehör stimulieren wir durch das Anstoßen.
So werden unsere Ohren mit einem glockenhellen "Ping" auf den Genuß eingestimmt.

Proletenfalle:
Packt man das Glas am Kelch ertönt bei der Kollision der Gläser nur ein plumpes "Pock".

Falls man euch ein typisch regionales Glas, z.B. einen Römer, reicht:
Solche Gläser nimmt man nur, um sich schnell und unkompliziert die Lichter auszuschießen..



Die Bestellung

Solltet Ihr in die Lage kommen den Wein ordern zu müssen, befolgt einfach die Faustregel:

Helles Fleisch: Riesling
Dunkles Fleisch: Bordeaux

Die Chance, damit daneben zu liegen, geht gegen 0.
Auf jeden Fall wird niemand Einspruch erheben, da er/sie sonst in Erklärungsnotstand gerät.

Riesling ist die Perle des deutschen Weines, er hat eine angenehme Farbe, ein vielschichtiges Aroma,
feinnervige Säure ...... außerdem muß man danach nicht so furzen.


Nie einen "halbtrockenen" Wein bestellen, das ist genauso peinlich wie "rosé"
Zum Essen trinkt man trockenen Wein, zum Dessert süßen, Punkt

Bestellt immer einen möglichst alten Wein, wenn es um Rotwein geht (außer ihr müssen zahlen)

Schnüffelt am Kork, wenn ihr wollt, aber seit euch sich der Tatsache bewusst,
dass er in den meisten Fällen nach Kork riecht ( so isser halt) .
Nur, wenn er muffelig riecht ist Vorsicht geboten, ein erster vorsichtiger Schluck bringt dann den Beweis.




Das Etikett

Lest die Jahreszahl auf dem Etikett. Das ist nicht das Verfallsdatum, sondern das Jahr der Ernte
( der Kenner sagt allerdings "Lese").

Die deutschen Weinetiketten sind allerdings sehr undurchsichtig. Keine Sau weiß,
ob sich hinter einem "Oppenheimer Nierentritt" eine Perle der Önologie oder
ein hinterhältiger Angriff auf unsere Gesundheit verbirgt.



Der Geschmack

Es ist wissenschaftlich verbürgt, dass die wichtigsten Geschmacksinformationen über das Auge transportiert werden.
Was auf dem Etikett steht, wird geglaubt. Wenn da "trocken" steht, ist der Wein trocken,
auch wenn sich Zuckerkristalle im Glas absetzen.

Praktisch jeder Wien geht als "halbtrocken" durch, außer er greift schon das Glas an.

Wenn ihre nicht die Flasche gesehen habt, beschwert euch nicht über den korkigen Geschmack,
der Wein könnte aus einem Schlauch abgefüllt sein (PVC-Behälter mit integriertem Zapfhahn)
... nichts ist peinlicher wenn der Kellner den Besserwisser korrigiert
(schon selbst miterlebt, ehrlich).



Seit ihr jetzt fitt für das nächste Rendezvous ??
 
24. May 2002, 23:29   #2
niceguy
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 231
@ polygonator
Also viel Ahnung von Wein hast du ja net, ausser vom Weinglas-Halten. Deine Tipps sind ja fast schon eine Beleidigung für den guten (Wein-)Geschmack

Zuckerkristalle sind das nie, das ist Weinkristall und kein schlechtes Zeichen.

Römer-Gläser: in BADEN gibt es i.d.R. kleine Römer mit 0,1 l, ein weit verbreitetes Glas, nicht nur um sich zuzuschütten. Bei einem Winzerfest nimmt man sein eigenens Glas von Stand zu Stand, wenn man möchte.

ALDI-Wein: kann gut sein, meistens nicht. Vertraut lieber auf einen guten Winzer. Wer regional die Möglichkeit hat, sollte sich umhören und umschauen. Viele Winzer verkaufen ihre Produkte günstig direkt ab Hof und man kann auch probieren. Das gilt für Deutschland wie auch Italien und Frankreich.

Kauft den Wein auch nicht im Supermarkt, meist viel zu warm und stehend gelagert. Ein guter Wein, vor allem Roter, muss angebehm auf der Zunge zergehen, einen kräftig-fruchtigen Geschmack haben mit viel Nachhall. Ein Wein, der nur leer schmeckt oder bei dem der wohlige Nachgeschmack ausbleibt taugt nix.

Man sollte auch das Vorurteil ablegen, französische oder italien. Weine wären grundsätzlich besser als ein deutscher Tropfen.

Viele Youngsters kaufen unbesehen einen 'Ausländer' bei ALDI, LIDL & Co. Wer das schon mal mitgemacht hat, weiss wovor es mir graust.

Geht mal in Besenwirtschaften, wenn ihr die Gelegenheit dazu habt. Einfache, aber ehrliche Winzerweine kann man dort mit viel Gemütlichkeit und rustikaler Brotzeit in des Winzers guter Stube probieren.

Für die Nordlichter: macht mal einen Halt auf dem Weg nach Italien in unseren Weinbaugebieten.

Die neuen In-Weine aus Chile, Südafrika, Australien und Kalifornien sind, wenn billig angeboten, meist keine Offenbarung. Die guten Tropefen aus diesen Ländern kosten bei uns richtig viel Geld. Alles Andere ist weniger tolle Massenware.

Gruß - LionSpeedy
 
25. May 2002, 00:07   #3
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
@Polygonator, deine Weinkunde am frühen morgen, klasse. Wie hat der Nierentritt zugeschlagen?
Konnte man anderen Tags seine Glieder bewegen?
Hat es einen Magendurchbruch gegeben? Gute deutsche Qualitätsweine werden in Tetrapacks verkauft, verhindert ein Korken des Weines. Das schwere Schleppen zum Container entfällt auch, man entsorgt im gelben Sack.
Wenn deine Freunde Tags drauf verwirrt durch die Gegend laufen, hat mit dem deutschen Qualitätswein nichts zu tun, das Gefrierschutzmittel Glykol hatte die Haltbarkeit überschritten.
@lion, schön dich zu lesen. Der aus dem hohen Norden hat seine halbe Verwandtschaft in M-Gladbach und mein Großvater war ein Weinkenner mit einem erlesenen Keller, soll nach dem Krieg sehr zum Unterhalt der Familie beigetragen haben. Der hat es meiner Mutter vererbt, die zwar fast keinen Gebrauch davon machte aber es an mich weitergab. Das mal im Ernst. Liebe Medoc.

mfg
 
25. May 2002, 17:24   #4
Speedy
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: February 2001
Beiträge: 251
er hat ein volles volumen schmeckt würzig süß leicht nach erdbeere und hat ein blumiges aroma, jedoch verspüre ich eine leichte delle im abgang
 
25. May 2002, 18:06   #5
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Zitat von LionSpeedy
Zitat:
Geht mal in Besenwirtschaften, wenn ihr die Gelegenheit dazu habt
@LionSpeedy
Du hast gut reden und rund um Stuttgart ja auch reichlich Anlaufstellen.

@all
Also ich habe nach wie vor mit dem Wein Probleme. Nicht, dass ich keinen Wein mag, aber ich kann einfach an der Flasche nicht erkennen, wie das Zeug hinterher schmeckt.

Daneben gibt es derartig viele Weinsorten, dass jeder Unbedarfte blöd im Kopf wird, wenn er sich merken soll, welcher Wein wann denn mal gut geschmeckt hat. Das Wiederfinden dieser Marke ist dann ein weiteres Problem.

Den Winzer meines Vertrauens gibt es nicht, ich hab ja schon mit dem Fleischer meines Vertrauens Schwierigkeiten seit sie ihm die Lizenz entzogen haben.

Solche Sprüche find ich immer klasse, "vertraut mir Leute", sagen eben alle.

Von der unvergleichlichen Einfachheit Biersorten zielsicher auszuwählen will ich hier eigentlich nicht anfangen, allerdings als Dortmunder Jung konnte ich mir einen kurzen Einschub doch nicht verkneifen.

Vielleicht noch etwas:
Wenn meine Fressorgien durch eine Fernsehanstalt bezahlt würden, wie z. B. bei Biolek, dann würde bei uns vielleicht auch öfter ein paar Flaschen Wein der Preisklasse 40 - 50 € auf dem Tisch stehen.

-------------schnipp--------
Diverse Weinproben und Erfahrungen mit selbsternannten Weinkennern haben mich im Laufe meines Lebens doch etwas misstrauisch werden lassen.

Eine kurze Story:
Wir waren in den 80er Jahren immer von der Geschäftsführung der Spielbank Hohensyburg zur Sylvesterparty eingeladen, weil wir dort die Elektronik geliefert hatten und sassen jedesmal am Tisch dieser Geschäftsführung.

Beim Essen wurde der, vom kaufmännischen Direktor ausgesuchte Wein erklärt und sein Geschmack als u. a. erdig gelobt. Der erste Schluck dieses Gesöffs schmeckte derart schlammig, dass ich ihn zuhaus warscheinlich weggekippt hätte. Preis hin oder her. Schliesslich serviere ich zuhause auch kein Pfützenwasser. Auch ein paar Qaulquappen als Einlage hätten mich nicht mehr verwundert.

Auf jeden Fall habe ich das Sakrileg begangen, auf meine langjährige Dortmunder Vergangenheit hinzuweisen und mir ein vernünftig gezapftes Pils zu bestellen.

Hehe, den ganzen Abend wurde dieser Wein der Running Gag für mich, denn der gute Direktor hatte wohl einen ganze Kiste geordert, die die Tischnachbarn, die sich nicht getraut hatten Flasche für Flasche leermachen mussten, während ich mir genüssliche meine diversen Pilse reinzog.

Und die neidischen Blicke zusätzlich genoss.



 
25. May 2002, 18:35   #6
Schatz
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Schatz
 
Registriert seit: July 2001
Beiträge: 2.242
Weinkenner!
Wir hatten mal Besuch von einem "Weinkenner". Er kam gerade von einer 14-tägigen Weinreise aus Frankreich. Wir haben unser bestes Zeug aus dem Keller geholt. Keiner war so richtig. Zum Schluss hab ich den Wein in der Literflasche von Aldi serviert und siehe da...es war der Perfekte.
 
25. May 2002, 19:46   #7
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
Wer Kenner deutscher Weine werden will, friert zwar im Winter nicht ein, kann nicht erfrieren da der Glykolanteil extrem ist, aber er sollte seinen Magen mit Kupfer ausschlagen lassen. Weil den Moselessig keiner trinken will, dürfen die ' Winzer ' Sirup zugeben, das deutsche Weinreinheitsgebot.:confused:
Wer viel deutschen Wein trinkt, sollte auf keinen Fall ein Urinal aus Edelstahl benutzen, wird angegriffen, Porzellan, doppelt gebrannt ist ein Ausweg. Der übliche Verwesungsgeruch ist gewöhnungsbedürftig.
Regelmäßiges Lüften ist daher unbedingt nötig, da durch die Fuselausdünstung auch die Gehirne der Kinder schrumpfen, was zur folge hat, dass auch sie Weintrinker werden


mfg
 
25. May 2002, 20:43   #8
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Der Zungenraussreisser von oben denkt doch nur deshalb an diese Möglichkeit, um den Zungenbesitzer zu hindern, Wahrheiten über Wein und weinhaltige Getränke zu verbreiten.

Man muss immer die Intention hinter den Aussagen überprüfen um zu einem halbwegs vernünftigen Urteil zu kommen.

Also Leute, meine Holde erbt keine Brauerei....


WER MACHT HIER ALSO WERBUNG IN EIGENER SACHE ???
 
26. May 2002, 08:05   #9
niceguy
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 231
@ jupp
Werbung in eigener Sache? Da hast Du nicht richtig gelesen:
Mein Schwager ist ein Wein-Panscher!!!

Den Winzershof hat er ja schon vom Vater übernommen - den Wein von ihm würde ich wirklich nur meinen 'Feinden' empfehlen. Ihr seht also, ich mag euch alle gerne

LionSpeedy
 
26. May 2002, 08:19   #10
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
hmm LionSpeedy..., habs tatsächlich überlesen

Dann stimmt aber auch mein Satz von oben
Zitat:
Den Winzer meines Vertrauens gibt es nicht, ich hab ja schon mit dem Fleischer meines Vertrauens Schwierigkeiten seit sie ihm die Lizenz entzogen haben.
oder hast Du einen Tipp, wie man den Winzer seines Vertrauens finden kann?
 
26. May 2002, 19:59   #11
niceguy
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 231
@ jupp
Tja es ist schwierig, einen Winzer seines Vertrauens zu finden, vor allem wenn man nicht selbst in oder bei einem Weinanbaugebiet lebt. Ansonsten umhören, Leute fragen, probieren. Hat man einen gefunden, sich ruhig mal durch sein Angebot probieren vor-Ort, die Kelter anschauen (ein guter Winzer erlaubt so was meist). Die Weinberge des Winzers anschauen: Wächst dort kein Unkraut zwischen den Wegen, wird Gift gespritzt auf Teufel komm raus. Es kann schon Jahre dauern und vor Täuschern ist man nie sicher - die schlechte Qualität meines Schwagers ist allerdings offenkundig, auch für wenig geübte Laien.

Viel junge Winzer in Deutschland setzen heute wieder verstärkt auf Qualität statt Quantität --->>> umhören!!

Wer zu billig anbietet, kann nicht ehrlich wirtschaften. Ein 'handgemachter' Tropfen hat einfach seinen Preis. Aber für 4 - 6 Euro pro Flasche ab Winzershof (manchmal unversteuert **ggg**) bekommt man schon sehr gute Qualität. Lieber nur ab und zu einen guten Tropfen als jeden Tag ALDI-Industriewein für 1,99.

Ciao - LionSpeedy
 
Antwort

  Skats > Interessant & Kontrovers > Off-Topic

Stichworte
minuten, weinkenner




Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 22:12 Uhr.


Powered by vBulletin, Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Online seit 23.1.2001 um 14:23 Uhr

Die hier aufgeführten Warenzeichen und Markennamen sind Eigentum des jeweiligen Herstellers.