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10. July 2005, 14:04   #1
Maggi
 
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Registriert seit: April 2002
Beiträge: 3.915
Reisepläne

Jedes Jahr dasselbe: Kurz vor der Urlaubszeit sprießen die „Wohin-fahrt-ihr-denn“-Threads aus dem Boden wie furchtbar fruchtbare Pilze aus den Labors von Tschernobyl. Leider laufen sich diese Themen tot, denn kaum einer kann es sich noch leisten, in den Urlaub zu fahren und macht Ferien im Inland: Auf Mallorca zum Beispiel.
Weil es deswegen dementsprechend langweilig ist, über Reisepläne zu reden, schlage ich vor, wir reden stattdessen einmal über mich. Ich fahre nämlich morgen weg, in die schönste Bundeshauptstadt in ganz Deutschland: Berlin.
Eigentlich weiß ich nicht, was ich da soll. Es ist eine Schulveranstaltung, deswegen interessiert mich das Nachtleben schon mal nicht. Aber das soll ja auch in Paris besser sein … oder in Amsterdam
Nun ist es aber so, dass ich abgesehen von den Besichtigungstouren durch den Reichstag noch was anderes machen will. Und da in Berlin grob geschätzt 4.500.000 Menschen leben, muss es auch noch etwas Spannenderes geben, als Angela Merkel durch die Glaskuppel in den Ausschnitt zu gucken.
Hier sind ein paar Berliner im Board, und der Rest war schon mal da. Irgendwelche Empfehlungen?

Ciao,
Maggi
 
10. July 2005, 14:25   #2
Lili
 
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 296

Zitat:
Zitat von Maggi
. Irgendwelche Empfehlungen?
Maggi, viel Spaß!

Ich habe schon mal kein Empfehlungen

War schon mal dort, aber für mich war es langweilig.

Liebe Gruße Lili
 
10. July 2005, 20:08   #3
Ogino
 
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Registriert seit: January 2001
Beiträge: 1.996
Tja Maggi, als Berliner könnte ich Dir da eine ganze Menge empfehlen. Kommt darauf an, wo Deine Interessen liegen.

Fangen wir erstmal an, was Du ruhig links liegen lassen kannst: Kudamm, Alexanderplatz und diese ganzen shit-Einkaufszentren. Ausnahme: Unter den Linden und unbedingt die Museumsinsel besuchen.!!! Und danach noch gleich (liegt gleich daneben) ins Nikolaiviertel.
Von da aus ist es auch nicht weit zum Podsdamer Platz: Der ist auf jeden Fall ein Muss!!!

Unbedingt empfehlenswert, weil einmalig von seiner Bauart und Anlage: der Berliner Zoo (artenreichster der Welt, sogar Pandas haben wir hier). Und wenn man schon da ist, gleich ein Ticket für eines der schönsten Aquarien weltweit mitkaufen. (Lohnt sich wirklich)
Wenn die Möglichkeit besteht, würde ich eine Fahrt über die Havelchausee machen. Mitten durch den Wald fahren und auf die Havel schauen. 10 Kilometer feinster Natur und das mitten in einer Stadt !
Wenn Du sehen willst, wo die Prominenz in ihren bescheidenen Villen lebt, ist Dahlem und Wannsee angesagt. Und anschliessend musst Du dann unbedingt nach Kreuzberg/Neukölln fahren. Hier ist Multi-Kulti angesagt, da kann keine deutsche Stadt mithalten, glaube mir.

Wenn die Kohle knapp ist und kein Auto vorhanden ist, besorge Dir eine S-Bahnkarte (Tagesticket) und fahren einmal mit der "Ringbahn" um und durch Berlin hindurch. Besser als jede Stadtrundfahrt und billiger. Die Fahrt führt mitten durch die City und einmal rund um die Citybezirke.
Und wenn Du eines der nobelsten und grössten Kaufhäuser Europas sehen willst, dann solltest Du das KaDeWe besuchen, vor allem die Schlemmerabteilung

Ansonsten: Viel Spass hier in Berlin.
Wir freuen uns auf Deinen Bericht.

Gruss Ogino
 
15. July 2005, 20:08   #4
Maggi
 
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Registriert seit: April 2002
Beiträge: 3.915
A Bavarian in Berlin

Danke dir, Ogino, für deine Tipps. Ich konnte sie zwar noch lesen, aber nix mehr zu schreiben (Internetcafé mit beschränkter Benutzerfreundlichkeit :haeh: ).

Den Tiergarten zum Beispiel habe ich nicht gesehen. Warum, und was an seiner Stelle, kommt aber morgen, wenn ich wieder tippen kann, ohne mich auf der Tastatur zu verlaufen ...

Ciao,
Maggi
 
26. July 2005, 20:04   #5
Maggi
 
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Registriert seit: April 2002
Beiträge: 3.915
Entgegen der früheren Lobeshymnen auf die bundesdeutsche Hauptstadt gibt es natürlich auch negative Seiten. Berlin ist wirklich nicht zu empfehlen für verwöhnte Klassen aus Münchens Süden, die auch in Berlin schlafen wollen. Jeder Pädagoge, der verantwortlich ist für eine größere Ansammlung von Jugendlichen muss ihnen ein paar Stunden Schlaf gönnen, auch wenn sie erst um 4 ins Bett kommen. Wird nicht die Mindestschlafzeit von 6 Stunden eingehalten, spielt man nicht der Aufmerksamkeit der Jugendlichen in die Hände, sondern eher der Übermüdung und den olympischen Augenringen.
Es tut den Klassen des Weiteren nichts Gutes, wenn sie aus dem regnerischen München gen Norden fahren und dabei auf eine Hitzewand von 34 °C im Schatten treffen. Einfach so, ein paar Kilometer vor Berlin. Temperaturschock!
Drittens ist es nicht von Vorteil, wenn Berlin fast 600 km weit entfernt liegt. So gute Dinge sollten näher an München liegen.

Wie soll man Berlin jemandem beschreiben, der selbst noch nie dort war? Der sonst nur die den verdreckten und verregneten Münchner Asphalt kennt? Die schnellste wäre, ihn in einen Zug zu setzen (wenn der Zug nach Berlin fährt, ist das natürlich auch gut). (Die günstigste wäre, ihn zu Fuß nach Berlin zu schicken, aber er soll ja noch lebend ankommen.) Wenn er dann eben aussteigt, Bahnhof Zoologischer Garten, und glücklicherweise nicht weiß, dass er noch 1 ½ Stunden in dieser Hitze zubringen muss, bevor er ins Hotel gelangt … wenn er dann in der Ferne (200 m) die Gedächtniskirche im Sonnenlicht schimmern sieht … wenn er sich dann geblendet die Hand vor die Augen hält … wenn er auf dem Platz vor sich Berliner und Touristen (auf den ersten Blick sind diese Spezies nicht unterscheidbar) friedlich Eis essen und den Nachmittag in einer ruhigen Feier zelebrieren sieht, dann könnte er meinen, er sei im Großstadtparadies.

Leider trifft das auf uns nicht zu. Unser Hotel lag im ehemaligen Osten, nämlich in Lichtenberg/Marzahn. Wenigstens wussten wir nicht, dass die U-Bahn im Osten nur spärlich ausgebildet ist. Dort ist das Reich der Straßenbahnen, der dicken gelben Schnecken, die sich in angemessenem Tempo von Kreuzung zu Kreuzung schleppen. Wir wurden nämlich erstmal in einen Oben-ohne-Bus gepackt, wir unten, das Gepäck oben, damit es auch was mitbekommt von der fremden Stadt. Nach kaum einer Stunde durch den flüssigen Berliner Verkehr waren wir auch schon angelangt, in unserem Comfort Hotel Lichtenberg. Ein Plattenbau ist zwar nicht das Erste, was dem normalen Menschen bei Komfort einfällt, aber dsbzgl. hatte ich sowieso keine hohen Erwartungen.
Die Klassen des letzten Jahres wurden nach Wedding geschickt, in eine Kneipe gegenüber des Trainingsplatzes von Galatasaray Wedding (oder so).

Kaum waren wir also da, wurde es Nacht, und wir durften das erste Mal Berlin erleben. Bei Nacht, und das volle zwei Stunden lang, bis 11. Wir suchten uns einen kleinen Italiener nahe des Alex, direkt unter der S-Bahn-Trasse (mit der Westberliner nie fahren wollen, weil sie damals von Ostberlin betrieben wurde). Der war hübsch mit einigen Pflanzen dekoriert und war der erste Italiener, den wir gefunden hatten.

Wir waren um 11 wieder daheim, um 3 im Bett und um 7 auf den Beinen. Wir hatten viel vor. Für den Dienstag war das angemeldet, was jeder Berlinbesucher macht, wenn er in Berlin ist: Er besucht den Reichstag und schaut, was der Bundestag macht, wenn er ist. Der Bundestag war allerdings genauso wenig wie die Kuppel, die eine Reinigung über sich ergehen lassen musste. Fasziniert beobachteten wir die blauen Sessel, staunten über die vereinzelten Sessel mit höherer Rückenlehne (für die VIPs!) und liefen hinüber in das … wie hieß es noch, in das Gebäude da halt. Da konnte man Mittag essen, das war gut.

Auf der anschließenden Spreerundfahrt, während der wir erstaunliche 1000 Meter des an der Spree liegenden Berlins bestaunen konnten, gespannt die Köpfe unter Berlins niedrigsten Brücken reckten und herzhaft über den so typisch Berlinerischen Humor lachten („Der letzte, der hier aufstand, lag zwei Jahre im Charité“ ) bekamen 40 Münchner einen Sonnenbrand. Das war das aufregende Erlebnis des Tages, denn danach besichtigten wir das Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Das Brandenburger Tor ist seit 120 Jahren eine einzige Baustelle, und als wir es endlich zum Stelenfeld geschafft hatten, wurden wir enttäuscht. Ich hatte mir den Eindruck angelesen, die Säulen würden bedrohlich beeindruckend und beeindruckend bedrohlich wirken, taten aber in Wirklichkeit keines von beiden. Eher ist das gesamte Denkmal ein akustisches Wunderwerk! Abgeschirmt vom Verkehrslärm kann man in der Sonne in der Mitte des Denkmals entspannen und hört nur das Lachen von Kindern, die zwischen den Stelen Fangen spielen.
Versteht das bitte nicht falsch. Ich persönlich ging schon ruhig in das Denkmal hinein und erwartete eine Erinnerung an die Ermordung von Millionen von Juden durch das Nazi-Regime. Aber nichts von alledem. Schaut man sich nicht die beigefügten Erklärungen und schriftlichen Aufklärungen an, kommt man nicht in Stimmung. Herauszufinden, wofür die doch eher abstrakten schwarzen Säulen stehen, wenn man an einem sonnigen Sommertag Schatten sucht, ist eine schwere Aufgabe. Und durchaus unbefriedigend dazu, wenn man die Erlebnisse und Gefühle zum Beispiel mit denen vergleicht, die bei unserem Schulbesuch der KZ-Gedenkstätte Dachau auftraten. Unbefriedigend dann auch für einen vom Naziterror Betroffenen, weswegen ich manche Reaktionen auf das Denkmal jetzt besser verstehen kann.

Ciao,
Maggi
 
26. July 2005, 20:32   #6
Ogino
 
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Beiträge: 1.996
Danke Maggi
 
27. July 2005, 07:04   #7
Maggi
 
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Registriert seit: April 2002
Beiträge: 3.915
Hehe. Das war erst Teil 1. Jetzt gerade müsste ich eigentlich in der Schule, deswegen kann ich den zweiten Teil erst heute Nachmittag schreiben. Aber er kommt bestimmt. Schließlich waren wir noch gar nicht in Potsdam, und über die Blue Man Group kann man auch noch ein bisschen was sagen.

Ciao,
Maggi
 
28. July 2005, 10:48   #8
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Zitat:
und über die Blue Man Group kann man auch noch ein bisschen was sagen.
Was gutes? Immerhin fahren die Intel-Werbung

Nee, mal im Ernst: habe gehört, die sollen showmäßig richtig Sahne sein, aber musikalisch wäre da weitaus mehr drin gewesen ausser ein bissl perkussive Geräuschkulisse...

Hm... Berlin... erinnerst mich an meine Klassenfahrt vor...

SCHEISSE BIN ICH ALT!

...mindestens sieben oder acht Jahren. Wir - ca. 20 Dorfkinder aus dem idyllischen Eichsfeld - mitten im Berliner Metropolendschungel, einquartiert in irgendeiner siffigen Jugendherberge. Ich erinnere mich gerne an meine damalige Angebetete, Kathrin hieß sie, und wir mußten schnell die U-Bahn erwischen, wir quer durch den Bahnhof gehottet, Kathrin stoppt, brüllt "hier geht's doch auch zur blauen Linie" und rennt die Treppen rauf, wir weiter.

Unser Zug fuhr ab und sie stand allein auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig in die andere Richtung.

Oder an Annika erinnere ich mich noch, die nach einem spätnächtlichen Kinobesuch (Rossini oder Praxis Dr. Hasenbein) in der City einen halben Nervenzusammenbruch bekam, als wir am ZOB von Bahnhof Zoo auf den Bus warteten und so ein lustiger Transvestit durch die Botanik stöckelte - und dann noch in den gleichen Bus einstieg wie wir. Wir kannten sowas bis dahin noch gar nicht, jung, unverdorben und tiefschwarzkatholisch, wie wir waren. Aber Annika... die hat wahrscheinlich jetzt noch Alpträume.

Oder die Großstadt-Rallye damals... Halleluja... in kleinen Grüppchen durch Berlin. Daß unsere Lehrer den Eltern keine Vermißtenmeldungen beichten mußten, war wahrscheinlich alles.

Sicher habe ich Berlin mehr als einmal besucht, aber das war damals so ziemlich die gründlichste Untersuchung der schönen Hauptstadt unserer schönen Republik. Und irgendwie... irgendwie zieht mich da nichts wieder hin. Ausser das Ischtar-Tor im Pergamon-Museum. Hat mich gefreut, das mal live zu sehen, nachdem ich es in den ZJ-Publikationen schon immer so beeindruckend fand.

Aber andersrum war das Wetter über dem Areopag besser.
 
31. July 2005, 20:54   #9
Maggi
 
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Beiträge: 3.915
Okay, das war der Dienstag, und er war nicht schlecht. Am Abend versuchten wir verzweifelt, den Potsdamer Platz zu finden. Gegen halb neun waren wir angekommen und fanden auch gleich ein Bistro nicht fern dem Sony Center und gleich gegenüber dem Theater am Potsdamer Platz.
Eines kann man feststellen: Berlin wird nie in den Anhalter aufgenommen werden, der ja schließlich Tipps geben soll, wie man mit wenig Geld durchs Universum trampen kann. In Berlin gibt man 30 Euro für eine Schüssel Nudeln aus. Und wenn sich zu allem Unglück auch noch als ahnungsloser Schüler ein Bistro am Potsdamer Platz aussucht, dann ist man das gleiche Geld für einen halben Liter Evian los.

Der in orangegelb gehaltene Potsdamer Platz erscheint in der Berliner Abendsonne in einem rötlichen Licht. Auch nach Ladenschluss sieht man Menschen geschäftig über die Straßen laufen. Bei dem Brunnen am Theaterplatz sitzen Menschen in Gruppen herum und überlegen, was sie heute Abend noch machen wollen. Aus der Einkaufspassage heraus leuchten die Reklamen von vielen Geschäften. Aus dem McDonald’s auf der anderen Straßenseite hört man lachende Leute und die Scheinwerfer der Taxis leuchten mit diesem besonders gelben und klaren Licht, das es so nur zu Abend gibt. Kurz: Das ist Entspannung, das ist Stimmung, das ist Berlin! Und das auf meiner Gabel ist ein Salatblatt im Wert von 56 Euro …

Am nächsten Tag hatten wir andere Dinge vor. Unser Hotel war dem alten Untersuchungshaftgefängnis für politische Feinde der DDR nicht fern. Noch vor 20 Jahren ein großes Grundstück, wurde das Gebiet heute aufgeteilt. Der Kern, nämlich das alte Gefängnis und die Verhörsäle, bildet die Gedenkstätte. Die Gebäude um das Gefängnis herum sind immer noch im Originalzustand. Nach unserem Führer wohnen dort sogar immer noch die gleichen Leute. Es sei schon oft vorgekommen, erzählt er, dass verirrte Klassen, die verzweifelt Anwohner nach dem Weg zur Gedenkstätte fragten, von denen irgendwo in die Pampa geschickt wurden: Überall hin, aber nicht zur Gedenkstätte. Die politischen Meinungen der dort wohnenden ehemaligen Lagermitarbeiter haben sich wohl nicht grundlegend geändert und darum sehen sie es wohl auch nicht so gerne, dass ihr früherer Arbeitsplatz in eine Gedenkstätte für Touristen umgewandelt wurde.

Alle der im Gefängnis arbeitenden Führer sind ehemalige Gefangene und wissen daher auch viel Persönliches über das Gefängnis zu berichten.
Der alte Teil des Gefängnisses ist das Kellergebäude. Dort befinden sich viele Räume mit einer Pritsche. Wie viele Leute wohl in eine solche Zelle gesteckt wurden? Sie ist halb so groß wie mein Zimmer und würde für meine Verhältnisse etwa drei bis vier Maggis Platz bieten. War aber nicht. In diesem kleinen Raum schliefen 12 – in Worten: zwölf – Gefangene! Diese Zahlen wirken leer und man kann sich wohl nicht viel darunter vorstellen, wenn man es nicht selbst gesehen hat. Die Pritsche (aus Massivholz) war vielleicht drei Meter breit. 12 Häftlinge nebeneinander!
Die Gefangenen durften tagsüber übrigens nicht schlafen. Genauer gesagt durften sie sich nicht einmal auf der Pritsche aufhalten. Auch darauf zu sitzen war verboten und wurde bestraft.
Es gab auch Einzelkabinen. Diese boten mehr „Komfort“ als die anderen Zellen, das heißt: Sie boten mehr Platz. Sie boten allerdings keine Gesprächspartner und keine Beschäftigung und waren meist Garantie für einen längeren Aufenthalt. Manche Gefangene hielten sich bis zu zwei Jahre in diesem Gefängnis auf! Einziges Ziel war die Vernichtung jeden Widerstandes (körperlich und mental) der Gefangenen. Dazu dienten auch die Folterzellen. Gedankenlos in den Raum gestreut, direkt neben den Haftzellen; zum Beispiel die Wasserzellen, die bei völliger Dunkelheit etwa knöcheltief mit Wasser aufgefüllt werden konnten. Das einzige Licht war die Tür, solange sie offen war. Und das war sie nur, wenn etwas zum Essen hereingebracht wurde, denn die Insassen wurden nicht selten dazu gezwungen, einen Tag oder länger in der Zelle zuzubringen. Und was musste man tun, wenn sich die Körperfunktionen meldeten? Musste man aufs Klo, hatte man sich beim Wärter zu melden. Doch der hatte nicht immer Lust, die Zelle zu öffnen, manchmal war er auch gar nicht da. Und in dem gleichen Wasser musste man auch schlafen – und das bei völliger Dunkelheit, länger als einen Tag.
Die Folter, unter anderem auch die Wasserfolter, wurde in diesem Lager bis Ende der fünfziger Jahre betrieben. Danach war sie offiziell verboten; bis sich daran aber jeder einzelne Wärter hielt, verging wohl noch etwas Zeit.

Morgen mehr,
Maggi
 
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Online seit 23.1.2001 um 14:23 Uhr

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