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7. August 2006, 07:47   #251
Jules
 
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07. August 1947: Die Kon-Tiki erreicht das Tuamotu-Archipel in der Südsee

Heyerdahl wollte die gängige Theorie widerlegen, dass Polynesien von Asien aus über Mikronesien und Melanesien entgegen des Humboldtstroms ostwärts besiedelt wurde. Seine Theorie geht von zwei Hauptbesiedlungswellen aus:

Von Südamerika aus, mit der starken Strömung des Humboldtstromes und dem Passatwind westwärts nach Polynesien.
Von Südostasien aus, dem Japanstrom folgend, über Britisch-Kolumbien nach Hawaii und von dort aus nach Polynesien.
Heyerdahl hat nie behauptet, dass eine Besiedelung Polynesiens von Asien aus unmöglich gewesen sei. Ihn störte nur, dass dies ausschließlich gegen die Fließrichtung des Humboldtstromes und gegen den Passatwind erfolgt sein sollte und die Gegenrichtung überhaupt nicht diskutiert wurde.

Der Archäologe Dr. S. K. Lothrop hatte eine Abhandlung über südamerikanische Seefahrt geschrieben. Er machte genaue Beschreibungen des Balsafloßes, der Segel, der Masten, der Takelage und der interessanten Steuerung. Doch er kam zu dem Schluss, dass so ein Floß nicht lange schwimmen würde, da die Stämme sich mit Wasser vollsögen und dann sänken. Alle Polynesienforscher stützten sich auf diese Arbeit Lothrops, dass kein südamerikanisches Seefahrzeug je die Inseln im Pazifik erreicht haben konnte.

Der Name Kon-Tiki stammt von einer sagenhaften Gestalt der Inkas. Vor langer Zeit kamen demnach hellhäutige, bärtige Männer auf Flößen von Osten in das Land der Inkas. Ihr Anführer war der Sonnengott Con-Tiki-Viracocha (Kun Tiqsi Wiraqucha in Quechua), er war von großer Statur und hatte langes weißes bis rötliches Haar sowie Bart und helle Haut. Diese Männer gelten als die Begründer der Zivilisation der Inkas; die Bauwerke, deren Ruinen heute in Tiahuanaco zu finden sind, sollen auf sie zurückgehen.

Kriegerische Angriffe sollen diese hellhäutigen Einwanderer jedoch in Richtung Westküste vertrieben haben, von wo sie dann wiederum auf Flößen weiter gen Westen davonsegelten.

Die Geschichte der hellhäutigen, bärtigen Männer aus dem Osten findet man dann auch in Polynesien. Die Eingeborenen der Osterinsel berichten, dass in der Vergangenheit ein Mann aus dem Osten kam, der nach einem verlorenen Krieg mit seinen Gefolgsleuten ein riesiges, dürres Land verlassen hatte. Die ersten Europäer, welche die Osterinsel erreichten, berichteten, dass es dort eine Mischbevölkerung gab, die zum Teil aus dunkelhäutigen und zum Teil aus auffallend hellen Einwohnern bestand, wobei die mit heller Haut auch bärtig waren.

«Neun dicke Stämme bildeten die Grundlage. Nicht ein Nagel, nicht eine Stahlseilzurrung wurden bei der Konstruktion benutzt. Die neun Stämme wurden zuerst lose Seite an Seite in das Wasser gelegt, damit sie sich frei in ihre natürliche Schwimmstellung bewegen konnten. […]
Als die neun Balsastämme solide mit verschiedenen Rollen von fünfviertelzölligen Hanftauen zusammengebunden waren, wurden die dünneren Balsastämme quer darüber festgebunden. […]
Mitten auf dem Floss, aber näher dem Heck, bauten wir eine kleine offene Hütte aus Bambusrohr. Vor der Hütte pflanzten wir zwei Masten Seite an Seite. Sie waren aus eisenhartem Mangelholz und lehnten schräg gegeneinander. An der Spitze waren sie überkreuz zusammengebunden.»
(Zitat aus "Kon-Tiki" von Thor Heyerdahl).

Besatzung:
Thor Heyerdahl, der Leiter der Expedition.
Erik Hesselberg Steuermann und Künstler. Er hat auch das Gesicht auf dem Segel des Floßes gemalt.
Bengt Danielsson, der einzige Schwede unter den Norwegern war der Koch. Als Anthropologe war er wissenschaftlich an Heyerdahls Theorie interessiert. Außerdem konnte er als einziges Expeditionsmitglied spanisch sprechen.
Knut Haugland war der Funker. Er hatte im zweiten Weltkrieg als Agent an der Sabotage der Fabrik für Schweres Wasser im norwegischen Rjukan mitgewirkt.
Torstein Raaby, ebenfalls Funker war als Agent in Norwegen an der Versenkung der Tirpitz beteiligt.
Herman Watzinger, Ingenieur. Er fertigte die hydrographischen und meteorologischen Aufzeichnungen an.

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8. August 2006, 07:31   #252
Jules
 
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08. August 1991: Das bis heute höchste Bauwerk aller Zeiten stürzt ein

Der Radio-Warschau-Mast, ein Sendemast in Konstantynów, Gemeinde Gąbin war das höchste Bauwerk aller Zeiten.

Der 1974 von Jan Polak fertiggestellte und 1991 eingestürzte Mast war ein 646,38 m hoher, gegen Erde für eine Spannung von 120.000 Volt isolierter selbststrahlender Sendemast mit einem Gewicht von 420 t. Er diente dem 2.000 kW starken Langwellensender (Sendefrequenz: 227 kHz, ab 1. Februar 1988 225 kHz) des polnischen Rundfunks als Antenne in Form eines Halbwellenstrahlers. Der auf einem zwei Meter hohen Isolator stehende Sendemast war als Fachwerkkonstruktion aus Stahlrohr ausgeführt und hatte einen Querschnitt in Form eines gleichseitigen Dreiecks mit 4,8 m Seitenlänge. Der Durchmesser der Stahlrohre der Eckstiele betrug 24,5 cm, die Wandstärke der Stahlrohre der Eckstiele variierte in Abhängigkeit der Höhe zwischen 8 und 34 mm.

Die Mastkonstruktion bestand aus 86 Elementen von jeweils 7,5 m Länge und war in 5 Ebenen mit Pardunen von 50 mm Durchmesser, die mit Isolatoren unterteilt waren, abgespannt. Die Pardunen und Isolatoren des Mastes wogen zusammen 80 t. Zur besseren Zugänglichkeit der Flugsicherheitslampen und anderer Bauelemente des Mastes war in seinem Innern ein Aufzug installiert. Dieser Aufzug besaß eine maximale Fahrgeschwindigkeit von 0,35 m/s, benötigte also für eine Auffahrt 30 Minuten.

Das Sendergebäude, welches ein Volumen von 17.000 Kubikmetern besaß, befand sich ca. 600 m entfernt von dem Sendemast. Es beherbergte die Sendeanlage, die aus zwei parallelgeschalteten Sendern von Brown-Boveri und Cie mit einer Leistung von 1000 KW bestand. Die Sendefrequenz, welche als Eichfrequenz diente, wurde von einer Atomuhr erzeugt. Zur Sendeanlage, die eine Fläche von 65 ha beanspruchte, gehörte ferner noch ein Richtfunkmast für die Zuspielung des Radioprogramms.

Der offizielle Name der Anlage lautete Radiofoniczny Ośrodek Nadawczy w Konstantynowie, Radiowe Centrum Nadawcze w Konstantynowie oder Warszawska Radiostacja Centralna (WRC) w Gabinie.

Am 8. August 1991 um 18.00 Uhr MESZ stürzte der Sendemast beim Austausch der Pardunen in der obersten Abspannebene ein. Gelegentlich wird behauptet, dass der Einsturz auf Sabotage von sowjetischen Geheimdiensteinheiten beim Austausch der Abspannseile zurückzuführen ist. Technisch gesehen ist dies durchaus möglich, allerdings fehlen konkrete Beweise, ob dies seinerzeit geschah. Beim Einsturz sollen 3 Arbeiter getötet und 12 weitere verletzt worden sein, andere Quellen sagen, dass es weder Verletzte noch Tote gab.

Nach dem Einsturz des Sendemastes übernahm der Sender in Raszyn mit seinem 335 m hohen Sendemast die Aufgabe der Sendeanlage in Konstantynów. Dieser Sender dient seit 1974 zur Verbreitung des zweiten Programms des polnischen Rundfunks im Langwellenbereich während der Tagstunden auf der Frequenz 198 kHz. Allerdings konnte diese Anlage nur für eine Sendefrequenz genutzt werden. Die Ausstrahlungen auf der zweiten Frequenz 198 kHz mussten eingestellt werden, so lange nur eine Sendeanlage für Langwellenrundfunk zur Verfügung steht. Da die Langwellenfrequenzen des polnischen Rundfunks insbesondere für die Versorgung von im Ausland lebenden Polen mit heimischen Rundfunkprogrammen unentbehrlich sind, wurde geplant den Sendemast in Konstantynow wiederaufzubauen. Die denkbare Alternative, den Sendemast in Raszyn mit einer Frequenzweiche auszustatten, welche eine Nutzung der Anlage für beide Sender ermöglicht hätte, stand nicht zur Diskussion, da eine solche Einrichtung die Zuverlässigkeit und Effizienz der Sendeeinrichtungen reduziert hätte.

Allerdings scheiterten diese Pläne 1995 am Widerstand der ortsansässigen Bevölkerung und so musste ein neuer Standort für den zentralen polnischen Langwellensender gesucht werden. Dieser wurde auf dem Areal eines ehemaligen Truppenübungsplatz bei Solec Kujawski gefunden, wo zwischen 1998 und 1999 eine neue Langwellensendeanlage gebaut wurde. Diese Anlage, die am 4. September 1999 ihren Betrieb aufnahm, verwendet als Sendeantenne eine Richtantenne, bestehend aus einem 330 m und einem 289 m hohen Sendemast, die beide geerdet sind und wie die Sendemasten des Deutschlandfunks in Aholming und Donebach über eine Obenspeisung verfügen.

Mit der Inbetriebnahme dieser Anlage nahm der Sender in Raszyn wieder die 1991 unterbrochenen Ausstrahlungen des 2. Programms des polnischen Rundfunks auf der Langwellenfrequenz 198 kHz auf.

Ob heute noch das Sendergebäude und der Richtfunkmast der ehemaligen Station in Konstantynów existieren und welcher Nutzung sie unterliegen, ist nicht bekannt.

Seit dem Einsturz des Sendemastes ist der UKW- und TV-Sendemast Olsztyn-Pieczewo mit einer Höhe von 360 m das höchste Bauwerk in Polen. Der KVLY-Mast in Blanchard (North Dakota) ist seitdem wieder das höchste Bauwerk der Welt.

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9. August 2006, 07:24   #253
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09. August 1173: Der Grundstein für den Campanile neben dem Dom von Pisa wird gelegt

Der schiefe Turm von Pisa (Toskana, Italien) ist nicht das einzige schiefe Gebäude der Welt, wohl aber das bekannteste.

Der Turm war als freistehender Glockenturm (Campanile) für den Dom in Pisa geplant. Die Grundsteinlegung des Turms fand am 9. August 1173 statt. Wenige Jahre nach Baubeginn, als gerade die drei unteren Stockwerke fertig waren, hatte der Turm bereits eine Schräglage Richtung Südosten. Daraufhin wurde der Bau für rund 100 Jahre unterbrochen.

Die nächsten vier Stockwerke wurden dann schräg gebaut, um die Schieflage auszugleichen. Danach musste der Bau nochmals unterbrochen werden, bis 1372 endlich auch die Glockenstube beendet war. Der 54m hohe Turm hat sieben Glocken, die aber längere Zeit wegen der Einsturzgefahr nicht läuten durften.

Die Schieflage des Turms beruht auf dem Untergrund, der sich unter dem Gewicht verformt. Neuesten Ausgrabungen zu Folge steht er am Rand einer ehemaligen Insel direkt neben einem antiken, zur Bauzeit bereits verlandeten Hafenbecken.

Dass der aus Pisa stammende Galileo Galilei bei Versuchen auf dem Turm die Fallgesetze entdeckt haben soll, ist eine Legende.

Der Turm wurde zum Wahrzeichen der Stadt. Im Jahre 1987 wurde das aus dem Turm, der benachbarten Kathedrale, dem Baptisterium und aus dem Friedhof bestehende Ensemble von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Vom 7. Januar 1990 an musste der 14.500 Tonnen schwere Turm für Besucher gesperrt werden, da die Schräglage zu gefährlich wurde. Nach 12-jährigen Sanierungsmaßnahmen, bei denen der Turm wieder um 44 Zentimeter aufgerichtet wurde, ist er seit dem 15. Dezember 2001 wieder für Touristen geöffnet

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10. August 2006, 08:45   #254
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10. August 1897: Felix Hoffmann stellt zum ersten Mal Aspirin her

Acetylsalicylsäure (kurz ASS) ist der Wirkstoff vieler Schmerztabletten und insbesondere unter dem Namen Aspirin® bekannt. Namensgebend waren die Weidengewächse (lateinisch Salicaceae), die schon vor Jahrhunderten bei Schmerzen gekaut wurden. Die Summenformel lautet C9H8O4.

Ein Bestandteil dieser Pflanzen, das Salicin, wird im Darm zu Salical-Alkohol und Glucose gespalten und dann in der Leber zu Salicylsäure (C7H6O3, 2-Hydroxybenzoesäure) umgewandelt.

Geschichte
Durch Kochen von Weidenbaumrinden haben schon Germanen und Kelten den Wirkstoff gewonnen, der in der frühen Medizin bis in die Neuzeit hinein bekannt war und schließlich synthetisch nachgebildet wurde.

Seit 1874 wurde Salicylsäure großtechnisch hergestellt und als Medikament eingesetzt, jedoch schränkten der bittere Geschmack und Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden die Einsatzmöglichkeiten ein.

1897 wurde Aspirin wahrscheinlich von Arthur Eichengrün entdeckt, wobei auch Felix Hoffmann als Erfinder genannt wird; auf Grund seines jüdischen Glaubens taucht der Name Eichengrün nach 1934 jedoch nicht mehr auf. Sicher ist, dass Eichengrün nach der Zulassung von Aspirin zum Leiter der pharmazeutischen Abteilung Bayers befördert und Hoffmann Leiter der Marketing-Abteilung wurde. Bayer vermarktete jedoch vorerst das 11 Tage später von Hoffmann entwickelte Heroin stärker, da man nach Versuchen an Menschen davon ausging, dass Aspirin zu viele Nebenwirkungen hätte.

1949 veröffentlichte Arthur Eichengrün eine Arbeit, in der er schrieb, er habe die Entwicklung von Aspirin sowie einiger benötigter Hilfsstoffe geplant und koordiniert. Schon zuvor aus dem KZ - fast ein halbes Jahrhundert nach der Erfindung von Aspirin - schrieb Eichengrün der IG Farben (Bayer), als er sich wie er selber sagte, seinem Tode nahe sah, dass Hoffmann an Aspirin nur in der Weise beteiligt war, dass er die Anordnungen von Eichengrün befolgte, ohne überhaupt zu wissen, was er im Auftrage Eichengrüns tat, so Eichengrün in dem Brief aus dem KZ. Die Nazis haben ihn weiterhin als Beteiligten oder gar Erfinder verleugnet, wie sie dies mit allen Werken jüdischer Herkunft taten und öffentlich die Erfindung Aspirins vor allem Hoffmann zugesprochen. Eichengrün hat dies selbst, nach seiner Entlassung, in einer noch aus der Nazizeit stammenden Ausstellung - über deren Pforte "Juden ist der Zutritt verboten" prangte - auf einer Tafel zum Thema Aspirin gelesen. Auf ihr wurden Hoffmann und eine andere, mit der Entwicklung Aspirins nicht in Verbindung stehende Person, als Erfinder genannt, ohne jegliche Erwähnung Eichengrüns. In vielen geschichtlichen Abhandlungen bzw. Lexika zu dem Thema wird aufgrund dieser Vorgänge der Nazizeit und der damit entsprechend beeinflussten Geschichtsbücher vornehmlich Felix Hoffmann als Erfinder oder wahrscheinlicher Erfinder genannt und die Erklärung Eichengrüns in seiner 1949 veröffentlichen Arbeit oftmals lediglich als Behauptung betitelt.

Das Produkt wurde Aspirin genannt. Der Name Aspirin leitet sich vom Echten Mädesüß (veraltet: Spiraea ulmaria L. heute: Filipendula ulmaria (L.) Maxim.), einer salicylathaltigen Staude, ab: 'A' (für Acetylsalicylsäure), 'spiraea' und 'in' als geläufige Endung für Medikamente. 1899 wurde Aspirin® zum Patent angemeldet.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Bayer im Rahmen des Versailler Vertrags gezwungen, das Patent und die Rechte an der Marke Aspirin® für das Gebiet der Siegermächte USA, Frankreich und Großbritannien aufzugeben. In den USA kaufte 1918 Sterling Drug die Markenrechte von der amerikanischen Verwaltung für feindlichen Besitz. In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts verlor Sterling Drug kraft Gerichtsbeschluss die Exklusivrechte am Namen. Der Name Aspirin wurde so in den USA gemeinfrei. Im Jahre 1994 kaufte Bayer Sterling Drug vom vorübergehenden Eigentümer Kodak für 1 Milliarde Dollar. Seitdem verkauft Bayer in den USA wieder "Bayer Aspirin".

Die Funktionsweise der Acetylsalicylsäure, nämlich die Hemmung der Prostaglandinproduktion, wurde 1971 von John Robert Vane aufgeklärt.

Nebenwirkungen
Aspirin kann unter anderem Asthma, Magenbluten, Magengeschwüre, Nierenschäden und Gehörschäden auslösen. Nebenwirkungen der nicht opiathaltigen Schmerzmittel (Aspirin, Paracetamol, Ibuprofen u. a.) gehören zu den 16 häufigsten Todesursachen in den USA. Da aber die Zahl der Schmerzmittel-Opfer in Statistiken nicht einzeln aufgeführt wird, nimmt die Öffentlichkeit die Gefahren kaum wahr. Auch die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft weist darauf hin, dass Acetylsalicylsäure aufgrund ihrer Reizwirkung bei regelmäßiger Einnahme Schleimhautreizungen, Blutungen im Magen-Darm-Trakt und Magengeschwüre verursachen kann. Es wird vermutet dass die Gabe von Acetylsalicylsäure nach einer überstandenen Viruserkrankung bei Kindern das mitunter tödliche Reye-Syndrom auslöst.


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11. August 2006, 07:45   #255
Jules
 
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11. August 1901: Die erste deutsche Südpolarexpedition startet von Kiel aus

Erich Dagobert von Drygalski (* 9. Februar 1865 in Königsberg; † 10. Januar 1949 in München) war ein deutscher Geograph, Geophysiker und Polarforscher.

Vom 1901 bis 1903 leitete Drygalski die erste deutsche Südpolarexpedition. Die 32 Teilnehmer, darunter fünf erfahrene Wissenschaftler, gingen an Bord der Gauss, eines Forschungsschiffes, das eigens für diese Expedition gebaut worden war.

Am 11. August stach die Expedition von Kiel aus in See und erreichen am 22. November Kapstadt an der Südspitze Afrikas. Am 7. Dezember wurde die Fahrt fortgesetzt und am 21. Februar 1902 erstmals unbekanntes Land gesichtet. Nach dem deutschen Kaiser erhielt es den Namen Kaiser-Wilhelm-II.-Land. Bereits am nächsten Tag traf das Schiff auf festes Scholleneis, das ein weiteres Vorwärtskommen sehr erschwerte. Wenig später, am 1. März, wurde das Schiff endgültig von dem Eis eingeschlossen und fast ein Jahr etwa 50 Meilen vor der Küste festgehalten.

Die Zeit der erzwungenen Unbeweglichkeit wurde für intensive Forschungstätigkeiten genutzt. Zahllose meteorologische und zoologische Daten und Beobachtungen wurden gesammelt, die später einen insgesamt 22-bändigen Expeditionsbericht füllen. Mit Schlitten wurden sieben Reisen in die Umgebung unternommen und mit Hilfe eines Fesselballons konnte auch der weitere Umkreis beobachtet werden. Bei seinem einzigen Aufstieg am 29. März mit Drygalski an Bord erreichte der Ballon eine Höhe von 500 m. Dabei wurde nahe der Küste auch eine dunkle Erhebung gesichtet und zum Ziel einer Erkundungsfahrt. Die Wissenschaftler entdeckten in etwa 80 km Entfernung einen erloschenen Vulkan, den sie den Namen „Gaussberg“ gaben, und vermaßen seine Höhe mit 371 m.

Da das Eis das eingeschlossene Schiff auch im antarktischen Frühling des folgenden Jahres nicht freigab, streute die Besatzung mehrfach Asche in den Bereich zwischen der Gauss und der Eiskante. Die dunkle, das Sonnenlicht absorbierende Ascheschicht schmolz eine Fahrrinne von 2 m Tiefe in das Eis. Die Gauss kam am 8. Februar frei und erreichte am 16. März wieder das freie Wasser. An eine zweite Überwinterung war nicht zu denken und darum auch ein weiteres Vordringen nach Süden nicht möglich. Daher ordnete Drygalski einen nördlichen Kurs an und am 9. Juni traf die Gauss wieder in Kapstadt ein. Da Berlin die Mittel für eine weitere Überwinterung nicht bewilligte, trat die Expedition die Heimreise an und erreichte Kiel am 23. November 1903.

Die Reise brachte der Wissenschaft zahlreiche neue Erkenntnisse über eine bis dahin nahezu unerforschte Region der Erde und war daher insgesamt ein großer Erfolg. Doch war Kaiser Wilhelm II. nicht zufrieden, denn die deutsche Expedition drang nur bis 66°2' südlicher Breite vor, während die konkurrierende Expedition der Briten 82°17' südliche Breite erreicht hatte. An einem „Wettlauf zum Pol“ mochte Drygalski sich nach seiner Rückkehr nicht beteiligen. Gegenüber seinen Mitarbeitern soll er geäußert haben: „Für die Polarforschung ist es unerheblich, wer als erster am Pol steht“. Die Gauss wurde später nach Québec in Kanada verkauft.

Der zur selben Zeit in den antarktischen Gewässern fahrende britische Polarforscher Scott benannte 1902 die Drygalski-Eiszunge nach dem Deutschen. Im Königin-Maud-Land trägt der Gebirgszug der „Drygalski Mountains“ seinen Namen und in Südgeorgien gibt es im Süden der Insel den Drygalski Fjord. Die Bucht Bras Enzensperger auf den Kerguelen ist nach dem bei der Expedition 1903 dort verstorbenen Meteorologen und Bergsteiger Josef Enzensperger benannt.

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12. August 2006, 12:56   #256
Jules
 
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12.08.1981: Der erste Personal Computer von IBM, der IBM 5150, kommt auf den Markt

IBM-PC (englisch IBM PC) steht als Oberbegriff für den ersten Personal Computer (PC) der Firma IBM, seine Weiterentwicklungen und die mehr oder weniger ähnlichen Nachbauten und Fortführungen dieser Gerätefamilie durch andere Firmen. Der erste IBM-PC trug den Namen IBM 5150 Personal Computer und wurde von 1981 an fast sechs Jahre unverändert gebaut. In der Fachsprache wird statt "IBM-PC" der Begriff "IBM-kompatibler PC" oder kurz "IBM-kompatibel" bevorzugt. Seit dem Erscheinen von Microsoft Windows 95 ist der IBM-PC ein historischer Begriff.

Geschichte

Der IBM 5150 kam am 12. August 1981 auf den Markt und war als schnelle Entwicklung geplant, um den gerade wachsenden Markt für Mikrocomputer nicht der Konkurrenz zu überlassen – vor allem nicht dem Apple II. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte IBM nur die ausschließlich für kommerzielle Kunden bestimmte Systeme IBM 5100 und System/23 hergestellt. Diese waren jedoch nicht mit den deutlich preiswerteren und flexibleren Systemen wie dem Apple II vergleichbar.

Obwohl die Entwicklung des Computers in kürzester Zeit und unter Verwendung der billigsten verfügbaren Komponenten erfolgte, wurde er ein voller Erfolg. Einer der größten Vorteile des IBM-PC bestand darin, dass er ebenso wie das Vorbild Apple II durch Steckkarten, die in den Computer nachträglich eingebaut werden konnten, erweiterbar war. Darüber hinaus entstanden durch den simplen Aufbau des PCs aus für jedermann leicht erhältlichen Standardchips schon ab 1983 in Fernost diverse Nachbauten (auch IBM-PC-Clones oder kurz IBM-Klon genannt), die für eine weite Verbreitung dieser Systemarchitektur sorgten. Der IBM-PC entwickelte sich zu einem inoffiziellen Industriestandard, weil er ohne Lizenzierung von IBM nachgebaut werden konnte. Selbst über das Betriebssystem des IBM-PC, DOS 1.0, hatte IBM keine vollständige Kontrolle, weil es von Microsoft entwickelt und vertrieben wurde.

Der Begriff IBM-PC prägte die Auffassung, was ein PC ist. Ab Mitte der 80er Jahre waren PCs, die nicht IBM-kompatibel waren, außer im Heimcomputersektor schlicht unverkäuflich. Für die zugesicherte Eigenschaft „IBM-kompatibel“ der Hersteller von Nachbauten eines IBM-PC gab es aber nie offizielle Tests oder Zertifzierungen.

In den späteren Jahren hatte IBM kein glückliches Händchen bei der Weiterentwicklung des IBM-PCs. Die Hersteller Compaq, Intel und Microsoft entwickelten oft zukunftsfähigere Konzepte und Standards und konnten mit ihrer Marktmacht diese schneller zu Industriestandards durchsetzen als IBM. Einzig die PS/2-Reihe der Rechner – eigentlich als Nachfolger der PCs bestimmt – konnte sich im geschäftlichen Bereich einige Jahre relativ erfolgreich halten, scheiterte dann aber vermutlich an Hardware-Inkompatibilität trotz technischer Überlegenheit gegenüber dem PC.

Nichtsdestoweniger sind auch die aktuellen PC-Nachbauten auf der Basis der Prozessoren von Intel oder AMD noch weitestgehend kompatibel zu ihrem Urahn, dem IBM-PC, auch wenn mit dem Attribut "IBM-kompatibel" nicht mehr geworben wird.

Systemarchitektur / Technischer Aufbau

Als Prozessor verwendete man den 16-Bit-Prozessor 8088 von Intel, eine Version des 8086 mit einem externen 8-Bit-Datenbus. Die CPU war mit 4,77 MHz getaktet, ebenso wie der 8 Bit breite Systembus, der erst später in seiner 16-Bit-Variante unter der Bezeichnung ISA-Bus standardisiert wurde. Das Gerät wurde nach seiner Vorstellung zunächst wahlweise mit 16 oder 64 KB Arbeitsspeicher ausgeliefert, mit einer weiterentwickelten Hauptplatine später dann auch mit bis zu 256. Auch ein Koprozessor zur schnellen Fließkommaberechnung war im Systemdesign vorgesehen. Dieser Baustein mit der Bezeichnung 8087 konnte nachträglich in einen leeren Stecksockel eingesetzt werden. Der Hauptspeicher selbst konnte auf der Hauptplatine – je nach Version des selbigen – auf bis zu 64 oder 256 KB erweitert werden, durch Einsteckkarten von Fremdherstellern später gar auf bis zu 640 KB. Der Prozessor selbst war zwar in der Lage, 1024 KB zu adressieren, im Systemdesign waren aber großzügige 384 KB des Adressbereichs für andere Zwecke vorgesehen, beispielsweise für das BIOS und den Grafikspeicher. Optional konnte der PC zunächst mit maximal zwei 5.25″-Diskettenlaufwerken ausgestattet werden, welche für einseitig beschreibbare Disketten mit einer Kapazität von 160 KB oder doppelseitigen Disketten von 320 KB, später sogar mit 360 KB genutzt werden konnten. Später konnte der 5150 auch mit einer Festplatte mit der Kapazität von 10 MB ausgestattet werden. Es handelte sich dabei um ein 5,25″-Laufwerk mit MFM-Aufzeichnung und voller Bauhöhe, also der doppelten Höhe eines heute üblichen DVD-Laufwerks.

Erweiterungseinheit

Der PC ließ sich mit der Expansion Unit Model 001 (Erweiterungseinheit) um ein identisches Gehäuse mit Platz für zusätzliche Laufwerke und Erweiterungskarten vergrößern. Dazu wurde in den PC eine Karte mit Treiberbausteinen eingesteckt, die den Bus des PC mit dem der Erweiterungseinheit über ein Kabel verband.

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13. August 2006, 12:56   #257
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13. August 1961: Der Mauerbau in Berlin beginnt

Die Berliner Mauer, in der DDR propagandistisch auch als „antifaschistischer Schutzwall“ bezeichnet, war Teil der innerdeutschen Grenze und trennte vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989 West-Berlin vom Ostteil der Stadt und dem sie umgebenden Gebiet der DDR. Sie war eines der bekanntesten Symbole für den Kalten Krieg und die Teilung Deutschlands. Bei dem Versuch, die schwer bewachten Grenzanlagen in Richtung West-Berlin zu überwinden, wurden viele Menschen getötet. Die genaue Zahl der Opfer ist umstritten und nicht gesichert, die Angaben schwanken zwischen 86 und 238 Todesfällen.

Mauerbau

Der Plan zum Bau der Mauer in Berlin war ein Staatsgeheimnis der DDR-Regierung. Die Mauer wurde auf Geheiß der SED-Führung unter Schutz und Überwachung durch Volkspolizisten und Soldaten der Nationalen Volksarmee von Bauarbeitern errichtet – entgegen den Beteuerungen des Staatsratsvorsitzenden der DDR, Walter Ulbricht, der auf einer internationalen Pressekonferenz in Ost-Berlin am 15. Juni 1961 auf die Frage einer westdeutschen Journalistin, Annamarie Doherr, geantwortet hatte:
Ich verstehe Ihre Frage so, dass es Menschen in Westdeutschland gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR dazu mobilisieren, eine Mauer aufzurichten. Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Absicht besteht, da sich die Bauarbeiter in der Hauptstadt hauptsächlich mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre Arbeitskraft voll eingesetzt wird. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!

Ulbricht war damit der erste, der den Begriff Mauer in diesem Bezug verwendete – zwei Monate, bevor sie überhaupt stand.

Zwar wurden die Westalliierten durch Gewährsleute über die Planung „drastischer Maßnahmen“ zur Abriegelung von West-Berlin informiert, vom konkreten Zeitpunkt und Ausmaß der Absperrung gaben sie sich öffentlich überrascht. Da ihre Zugangsrechte nach West-Berlin nicht beschnitten wurden, griffen sie nicht militärisch ein. Auch der Bundesnachrichtendienst (BND) hatte ähnliche Informationen bereits Mitte Juli erhalten. Nach Ulbrichts Besuch bei Chruschtschow während des hochrangigen Treffens der Warschauer Vertragsstaaten in Moskau vom 3. bis 5. August stand im BND-Wochenbericht vom 9. August:
Vorliegende Meldungen zeigen, daß das Pankower Regime sich darum bemüht, die Einwilligung Moskaus für die Inkraftsetzung durchgreifend wirksamer Sperrmaßnahmen – wozu insbesondere eine Abriegelung der Berliner Sektorengrenze und die Unterbrechung des S- und U-Bahn-Verkehrs in Berlin gehören würde – zu erhalten [...] Es bleibt abzuwarten, ob und wie weit Ulbricht [...] in Moskau [...] mit entsprechenden Forderungen durchzudringen vermochte.

In der veröffentlichten Erklärung der Teilnehmerstaaten des Treffens des Warschauer Vertrags wurde vorgeschlagen, „an der Westberliner Grenze der Wühltätigkeit gegen die Länder des sozialistischen Lagers den Weg zu verlegen und um das Gebiet Westberlins eine verlässliche Bewachung und wirksame Kontrolle zu gewährleisten.“ Am 11. August billigte die Volkskammer der DDR die Ergebnisse der Moskauer Beratung und bevollmächtigte den Ministerrat zu allen entsprechenden Maßnahmen. Der Ministerrat der DDR beschloss am 12. August den Einsatz der „bewaffneten Organe“ zur Besetzung der Grenze zu West-Berlin und zur Errichtung von Grenzsperren.

Am Samstag, dem 12. August, ging beim BND aus Ost-Berlin folgende Information ein: „Am 11. August 1961 hat eine Konferenz der Parteisekretäre der parteigebundenen Verlage und anderer Parteifunktionäre beim ZK der SED stattgefunden. Hier wurde u. a. erklärt: ... Die Lage des ständig steigenden Flüchtlingsstroms mache es erforderlich, die Abriegelung des Ostsektors von Berlin und der SBZ in den nächsten Tagen – ein genauer Tag wurde nicht angegeben – durchzuführen und nicht, wie eigentlich geplant, erst in 14 Tagen.“

In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 begannen die NVA, 5.000 Angehörige der Deutschen Grenzpolizei (Vorläufer der Grenztruppen), 5.000 Angehörige der Schutz- und Kasernierten Volkspolizei und 4.500 Angehörige der Betriebskampfgruppen die Straßen und Gleiswege nach West-Berlin abzuriegeln. Sowjetische Truppen hielten sich in Gefechtsbereitschaft und waren an den alliierten Grenzübergängen präsent. Alle noch bestehenden Verkehrsverbindungen zwischen den beiden Teilen Berlins wurden unterbrochen. Dies betraf allerdings nur noch die U-Bahn und die S-Bahn. Jedoch waren die West-Berliner S-Bahn- und U-Bahnlinien auf den Tunnelstrecken unter Ost-Berliner Gebiet davon nicht betroffen. Die Züge fuhren ab 13. August abends ohne reguläre Stopps auf den nun zu so genannten Geisterbahnhöfen gewordenen Stationen durch. Nur die den Bahnhof Friedichstraße berührenden Linien hatten einen Halt zum Erreichen der dort eingerichten Grenzübergangsstelle.

Erich Honecker war als damaliger ZK-Sekretär für Sicherheitsfragen für die gesamte Planung und Umsetzung des Mauerbaus politisch im Namen der SED-Führung verantwortlich. Bis zum September 1961 desertierten allein von den eingesetzten Sicherungskräften 85 Mann nach West-Berlin, außerdem gab es 216 gelungene Fluchtversuche von 400 Menschen. Unvergessen sind bekannt gewordene Bilder von an Bettlaken aus den angrenzenden Häusern herabgelassenen Flüchtlingen und dem den Stacheldraht überspringenden jungen Grenzpolizisten Conrad Schumann in der Bernauer Straße.

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14. August 2006, 07:59   #258
Jules
 
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14. August 1956: Todestag Bertold Brecht

Bertolt Brecht (auch Bert Brecht, gebürtig Eugen Berthold Friedrich Brecht; * 10. Februar 1898 in Augsburg; † 14. August 1956 in Berlin) wird als einflussreichster deutscher Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Er ist sowohl deutschlandweit als auch international für seine Werke angesehen und ausgezeichnet worden. Brecht gilt als Begründer des Epischen Theaters bzw. "dialektischen Theaters".

Kindheit und Jugend
Eugen Berthold Friedrich Brecht kam am 10. Februar 1898 in Augsburg auf die Welt. Sein Vater war Berthold Friedrich Brecht, leitender Angestellter und später Direktor der Haindl'schen Papierfabrik, seine Mutter Sofie Brecht, geb.Brezing. Der junge Brecht wurde Eugen genannt (Berthold bzw. Bertolt wählte er als Rufnamen erst später). Er war ein eher schüchterner, immer etwas kränkelnder Junge, der stets liebevoll von seiner Mutter umsorgt wurde. Er besuchte nach der Volksschule von 1908 bis 1917 das heute noch bestehende Peutinger-Realgymnasium in Augsburg, welches er mit dem Notabitur abschloss.

Anfänglich noch von der allgemeinen Kriegseuphorie angesteckt, kritisierte er schon in seiner Schulzeit in einem Aufsatz über Horaz' Dulce et decorum est ... deutlich den Krieg („Süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben“; eine „Zweckpropaganda“, auf die nur „Hohlköpfe“ hereinfallen), wofür er mit einem von seinen ersten Schulverweisen bestraft wurde. Nur die angesehene Stellung seines Vaters und die Intervention eines Religionslehrers, der sich für ihn einsetzte, bewahrte ihn vor der Vollstreckung dieser Strafe.

Episches Theater
Brecht wollte ein analytisches Theater, das den Zuschauer eher zum distanzierten Nachdenken und Hinterfragen anregt als zum Mitfühlen. Zu diesem Zweck „verfremdete“ und desillusionierte er das Spiel absichtlich, um es als Schauspiel gegenüber dem wirklichen Leben erkennbar zu machen (Brecht nannte dies den "Verfremdungseffekt"). Schauspieler sollten analysieren und synthetisieren, d. h. von außen an eine Rolle herangehen, um dann ganz bewusst so zu handeln, wie es die Figur getan hätte. Das epische Theater Brechts steht im Gegensatz zur Lehre Stanislawskis als auch zur Lehre des method acting (methodische Schauspielkunst) von Lee Strasberg, die größtmögliche Realitätsnähe anstrebten und vom Schauspieler verlangten, sich in die Rolle hineinzuversetzen. Brecht vertrat die Auffassung der Dialektik vom Menschen als Produkt der Verhältnisse und seiner Fähigkeit, diese zu verändern.

Brecht nannte seine Neukonzeption des Theaters ursprünglich "episches Theater", ging aber später dazu über, den Begriff "Dialektisches Theater" dafür zu benutzen, da in Brechts Theater ein Widerspruch zwischen Unterhaltung und Lernen entstehen soll, was die Illusion des "Emotionalen- Hineingezogenwerdens" beim Publikum zerstören soll und damit eines von Brechts "Verfremdungseffekten" hervorruft.

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15. August 2006, 07:35   #259
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15. August 2001: Mit dem Zeppelin NT wird der Passagierflugbetrieb wieder aufgenommen

Zeppelin NT (Zeppelin neuer Technologie) ist eine Luftschiff-Baureihe, die seit den 1990er Jahren in Friedrichshafen gefertigt wird. Die Luftschiffe des NT-Typs sind die größten aktiven Luftschiffe und die einzigen mit einem inneren Gerüst, sogenannte halbstarre Luftschiffe.

Sie werden von der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH & Co. KG (ZLT) gebaut, die Teil des Zeppelin-Konzerns ist und die Tradition der unter dem Namen von Ferdinand Graf von Zeppelin gegründeten Gesellschaften fortsetzen möchten. Diese konstruierten, bauten und betrieben im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts die weltberühmten Zeppelin-Starrluftschiffe. Von den drei bis 2005 gebauten und von Zeppelin selbst betriebenen Schiffen des Typs NT 07 wurde mittlerweile eines an einen japanischen Betreiber verkauft.

Einsatzgebiet
Seit August 2001 bietet die Deutsche Zeppelin Reederei (DZR) Rundflüge mit den Zeppelin-NT-Luftschiffen an. Die Hüllen werden dabei als Werbefläche vermarktet. Die Schiffe können auch für ganze Werbekampagnen gemietet und gestaltet werden. Dies stellt ihre Hauptverwendung dar.

Ein Rundflug ab Friedrichshafen, dem Heimatflughafen der Zeppeline, dauert etwa 40-80 Minuten. Es gibt eine Ost-Route über Lindau - Bregenz - Rorschach, sowie eine West-Route in Richtung Meersburg - Überlingen - Mainau - Konstanz. Außerdem gibt es Routen u.a. über Ravensburg (Friedrichshafen - Waldburg - Tettnang - Ravensburg - Weingarten - Friedrichshafen), zum Schloss Salem (Salem - Markdorf - Meersburg) und zum Rheinfall-Schaffhausen (Insel Mainau - Meersburg - Konstanz - Schaffhausen). Gelegentlich werden auch noch andere Routen ab Friedrichshafen sowie von anderen Start- und Landeplätzen bedient.

Die Luftschiffe werden ebenfalls als Beobachtungsplattform für die Bild- und Fernsehmedien beispielsweise bei Großereignissen eingesetzt. Durch die lange mögliche Einsatzdauer und den vibrationsarmem Flug sind die Schiffe auch für Forschungsmissionen, etwa Umweltbeobachtungen, Troposphärenforschung oder die Erkundung von Bodenschätzen gut geeignet.

So half der Zeppelin NT, als er anlässlich des Oktoberfestes 2002 über München unterwegs war, dem DLR und der ESA bei Entwicklung des europäischen Navigationssystems Galileo, indem er Messfahrten über der Stadt unternahm, bei denen er einen Satelliten simulierte. Damit trat er in die Fußstapfen der früheren Luftschiffe LZ 126 und LZ 130, die bereits in den 1920er und 30er Jahren Funk- und Funkpeilversuche, damals teilweise für militärische Zwecke, über dem Atlantik, Deutschland und der Nordsee durchführten. Im Sommer 2004 führte ein Zeppelin NT bei Rundflügen über dem Bodensee eine nach unten gerichtete Kamera mit, die Bilder zur Langzeitbeobachtung der Uferzone durch das Seenforschungsinstitut lieferte.

Vergleich mit den historischen Zeppelinen
Es gibt mehrere wichtige Unterschiede zwischen der Zeppelin-NT-Bauweise und Zeppelinen vor 1940:

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist der Zeppelin NT kein Starrluftschiff, sondern ein halbstarres Luftschiff.
Der Zeppelin NT dient vorwiegend für touristische Rundflüge und als Werbeträger. Eine Verwendung als Verkehrsluftschiff im Liniendienst oder Militärluftschiff ist derzeit (Stand 2006) nicht vorgesehen.
Die bisher gebauten Luftschiffe vom Typ Zeppelin NT sind mit 75 m Länge und einem Hüllenvolumen von 8.225 m³ um den Faktor 10 bis 20 kleiner als die alten Zeppeline, die Reichweite ist zudem deutlich geringer.
Die äußere Hülle mit der inneren dreieckigen Tragstruktur ist gleichzeitig die einzige Gaszelle. Sie bestimmt auch die äußere Form. Früher waren mehrere innerhalb der vieleckigen Struktur aufgehängte Gaszellen mit über dem Gerüst gespanntem Stoff verkleidet.
Als Traggas kommt statt des entzündlichen Wasserstoffs ausschließlich das mittlerweile problemlos verfügbare und auch bei allen anderen aktuellen Luftschiffen eingesetzte Helium zum Einsatz. Das Edelgas ist unbrennbar, jedoch im Vergleich zum Wasserstoff doppelt so schwer und teurer.
Moderne Luftschiffe starten in aller Regel etwas schwerer als Luft. Der Auftrieb reicht dann nicht aus, um das Schiff allein in der Luft zu halten. Die fehlende Auftriebskraft wird durch die Motoren erzeugt (dynamischer Auftrieb).
Da er auf Motorleistung angewiesen ist, um sich in der Luft zu halten, „fliegt“ der Zeppelin NT, während Luftfahrzeuge, die ohne dynamischen Auftrieb aufsteigen (wie Ballons oder die historischen Zeppeline) „fahren“.

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16. August 2006, 07:39   #260
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16. August 1960: Joseph Kittinger stellt 4 Weltrekorde auf die heute noch gültig sind

Joseph Kittinger (* 27. Juli 1928 in Tampa, Florida, USA) hat als Angehöriger der US Air Force (USAF) mehrere Luftfahrt-Weltrekorde aufgestellt, die bis heute gültig sind.

Ende der 1950er Jahre nahm der Testpilot an medizinischen Experimenten der Air Force teil. Bemannte Raumfahrt gab es noch nicht, aber Flugzeuge stießen immer häufiger in Höhen jenseits von 20.000 Meter vor. Man wollte daher wissen, welche Auswirkungen die große Höhe auf den menschlichen Körper hat, beispielsweise bei einem Fallschirmabsprung im Notfall.


Projekt Excelsior
1957 beteiligte er sich am Projekt Manhigh. Am 16. August 1960 morgens startete der entscheidende Versuch des Projektes Excelsior der US-Luftwaffe in New Mexico. Kittinger stieg mit einem heliumgefüllten Ballon auf und sprang anschließend mit dem Fallschirm aus großer Höhe ab. Er trug dafür einen Druckanzug, einen Helm mit Funkgerät und Kamera sowie einen Kasten zur Datenaufzeichnung. Der Ballon stieg bis in eine Höhe von 31.332 Meter, von dort ließ er sich aus der offenen Gondel zur Erde fallen. Kittinger erreichte dabei eine Geschwindigkeit von 988 km/h und fiel vier Minuten und 36 Sekunden, bis sich in rund 5.500 Meter Höhe der Hauptfallschirm öffnete. Nach weiteren 9½ Minuten landete er sicher.

Bei diesem Unternehmen hat Kittinger vier Weltrekorde aufgestellt, die bis heute nicht übertroffen wurden: Höchste Ballonfahrt mit offener Gondel, höchste Geschwindigkeit eines Menschen ohne besondere Schutzhülle, längster freier Fall und längster Fallschirmsprung.

In den anschließenden Jahren unternahm er weitere Ballonfahrten für die Air Force und war als Kampfflieger im Vietnamkrieg eingesetzt. 1978 schied er aus dem Militärdienst aus.

Im September 1984 gelang es Kittinger als Erstem, den Atlantik alleine in einem Gasballon zu überqueren.

Joseph Kittinger lebt heute in Florida.

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17. August 2006, 08:17   #261
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17. August 1896: Todestag Bridget Discoll

Bridget Driscoll († 17. August 1896, London) ist der erste Mensch, der durch einen Verkehrsunfall starb, an dem ein Automobil beteiligt war.

Die 44-jährige Bridget Driscoll und ihre fünfjährige Tochter May überquerten gerade eine Straße auf dem Areal des Crystal Palace, als ein Auto der Anglo-French Motor Car Company mit einer Geschwindigkeit von etwa 6,4 km/h (ca. 4 mph) Frau Driscoll zu Boden stieß. Sie erlitt eine schwere Kopfverletzung und starb wenige Minuten später. Die Geschwindigkeit des Wagens wurde von Augenzeugen als „rücksichtsloses Tempo, fast wie ein Feuerwehrwagen“ beschrieben.

Der Wagen wurde von Arthur James Edsall gelenkt, als Passagier auf dieser, die Vorzüge des Automobils demonstrierenden Fahrt, befand sich Alice Standing auf dem Beifahrersitz. Sie behauptete später, Edsall hätte den Motor modifiziert, damit der Wagen schneller fahren konnte, jedoch konnte diese Behauptung von fachmännischer Seite widerlegt werden.

Eine nach dem Unfall eingeleitetes Gerichtsverfahren ergab nach sechsstündiger Verhandlung das Ergebnis, der Tod sei durch einen Unfall eingetreten. Der Vorsitzende des Gerichts Percy Morrison stellte zum Abschluss des Verfahrens fest: „So etwas darf nicht wieder passieren!“


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18. August 2006, 07:24   #262
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18. August 1976: Selbstverbrennung Oskar Brüsewitz

Oskar Brüsewitz (* 30. Mai 1929 in Willkischken, Memelland , † 22. August 1976 in Halle (Saale)) war ein evangelischer Pfarrer, dessen öffentliche Selbstverbrennung in Zeitz großes Aufsehen erregte.

Leben
Brüsewitz brach 1943 eine kaufmännische Lehre ab, kam 1944 zur Wehrmacht und in sowjetische Kriegsgefangenschaft. 1945 bis 1947 absolvierte er eine Schuhmacherlehre, legte 1951 die Schuhmachermeisterprüfung in Osnabrück ab und übersiedelte 1954 in die DDR. Ab 1955 arbeitete er als selbstständiger Handwerksmeister in Markkleeberg und Weißensee und nach der Überführung des Geschäfts in die PGH Sömmerda als Zweigstellenleiter.

1964 bis 1969 besuchte er die Predigerschule in Erfurt und wurde 1970 Pfarrer in Rippicha im Kreis Zeitz. Seine erfolgreiche Jugendarbeit und symbolische Protestaktionen führten zu zunehmenden Konflikten mit staatlichen Stellen, die 1976 auf eine Versetzung von Brüsewitz drängten. Nachdem ihm die Kirchenleitung einen Stellenwechsel empfahl, verbrannte sich Brüsewitz am 18. August 1976 öffentlich vor der Michaeliskirche in Zeitz.

Er führte Plakate mit sich, auf denen er den Kommunismus der Unterdrückung anklagte („Funkspruch an alle: Die Kirche in der DDR klagt den Kommunismus an! Wegen Unterdrückung in Schulen an Kindern und Jugendlichen“), und sprach in seinem Abschiedsbrief vom „scheinbaren tiefen Frieden, der auch in die Christenheit eingedrungen“ sei, während „zwischen Licht und Finsternis ein mächtiger Krieg“ tobe.

Brüsewitz erlag am 22. August 1976 seinen Verbrennungen im Bezirkskrankenhaus Halle-Dölau. Seine Tat löste eine DDR-weite Solidarisierung von Theologen, Gemeinden und kritischen Marxisten aus, die zu einer neuen Standortbestimmung der evangelischen Kirche in der DDR und zu einer der Wurzeln für die friedliche Revolution 1989 wurde. Dagegen versuchten staatliche Stellen, Brüsewitz als Psychopathen zu denunzieren. In der Bundesrepublik wurde ein „Brüsewitz-Zentrum“ zur Dokumentation von Repressionen und Unterstützung der Opposition in der DDR gegründet.

Am 17. September 1978 verbrannte sich im vogtländischen Falkenstein der evangelische Pfarrer Rolf Günther in der Kirche; möglicherweise diente ihm die Tat des Pfarrers Brüsewitz als Vorbild, über Günthers genaue Motive kann aber nur spekuliert werden.

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19. August 2006, 14:55   #263
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19. August 1839: Jacques Daguerre stellt seinen neuen fotografischen Prozess vor

Als Daguerreotypie wird ein fotografisches Positiv-Verfahren des 19. Jahrhunderts bezeichnet, das nach dem französischen Maler Louis Jacques Mandé Daguerre benannt wurde. Das Verfahren wurde von Daguerre und Joseph Nicéphore Niepce zwischen 1835 und 1839 aus Niepces Heliographie entwickelt.

Verfahren

Für die Herstellung einer Daguerreotypie verwendet man Silberplatten oder versilberte Kupferplatten, die poliert, mit Iod- oder Bromdämpfen sensibilisiert und dadurch lichtempfindlich gemacht werden (es bildet sich an der Oberfläche Silberiodid bzw -bromid). Die so vorbereiteten Platten werden in einer Kamera eine längere Zeit belichtet und anschließend mit Hilfe von Quecksilberdämpfen entwickelt. Danach wird das fotografische Bild entweder in einer heißen Kochsalzlösung oder - bei Raumtemperatur - in einer Natriumthiosulfatlösung fixiert und kann anschließend als Foto betrachtet werden. Dieses Foto ist ein Unikat, bleibt mit dem metallischen Schichtträger, der Kupferplatte, verbunden und kann nicht wie beim erst später erfundenen Negativ-Positiv-Verfahren vervielfältigt werden.

Die dünne, mit Silberhalogeniden beschichtete, lichtempfindliche Schicht auf der Plattenoberfläche muss vor der Herstellung des Fotos im Dunkeln aufbewahrt werden. Zur Belichtung setzt man diese Schicht an der Rückseite eines Fotoapparates dem durch das Objektiv der Kamera einfallenden Licht aus. Dabei wird das Silberhalogenid zu metallischem Silber reduziert. Nach der Entwicklung und Fixierung entsteht ein positives, jedoch seitenverkehrtes Bild aus schwärzlichem Silber, das nur dann als Foto optimal zu erkennen ist, wenn das Licht in einem ganz bestimmten Winkel auf die Platte einfällt. Bei einem anderen Einfallswinkel des Lichtes hat man eher den Eindruck eines Negativs. Die Daguerreotypie liefert ein positives Bild von großer Feinheit, aber starkem Spiegelglanz, ein Bild, welches jedoch nur auf dem gleichen umständlichen Weg der Kamera-Aufnahme eine Kopie gestattet. Dieser Prozess wurde verdrängt durch das Negativ-Verfahren Talbots, aus welchem sich später das Kollodiumverfahren entwickelte.

Zu beachten ist, dass die Oberfläche einer echten Daguerreotypie nicht wischfest ist, weshalb man es vermeiden sollte, sie mit den Fingern zu berühren.

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19. August 2006, 23:46   #264
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20. August 1996: Todestag Rio Reiser

Ralph Christian Möbius alias Rio Reiser (* 9. Januar 1950 in Berlin; † 20. August 1996 in Fresenhagen, Nordfriesland) war ein politisch aktiver deutscher Rockmusiker, nach einem seiner Songs manchmal auch „König von Deutschland“ genannt.

Rio Reiser war von 1970 bis Mitte der 80er Frontmann der Band Ton Steine Scherben. Nach der Auflösung der Band setzte er seine musikalische Karriere solo fort. Er war aktiv in der Hausbesetzer-Szene in Berlin, für die er auch den Rauch-Haus-Song schrieb. Nach einiger Zeit wurde es ihm aber zu viel politischer Trubel, er kam nicht mehr zu seiner Kunst, weshalb er seit Juni 1975 auf einem Bauernhof in Fresenhagen lebte. Rio Reiser machte deutschsprachige Rockmusik und Balladen. Es sind auch einige englisch- und italienischsprachige Stücke bekannt.

Nach Meinung einiger Kritiker erschuf Rio Reiser ein neues Bild eines deutschen Volksmusiksängers. Er selber bezeichnete sich als Komponist von Schlagern, sogenannten „Gassenhauern“ (engl. „Hits“), d. h. Lieder, die beim Volk „einschlagen“.

1990 wurde er für seine Verdienste mit dem Fred Jay-Preis von der GEMA ausgezeichnet, weil er sich in „seiner Laufbahn für den Bereich des populären deutschsprachigen Liedes entschieden hat, sich um die Schaffung und Förderung deutscher Texte verdient gemacht hat und Erfolge in den Medien verzeichnen konnte“.

Für andere war er schlicht der Sänger in einer Rockband. Reiser akzeptierte es, als Volksmusiker bezeichnet zu werden, da er sich selber als Musiker, der Musik für das Volk macht, verstand. Sein Ziel war es, die festen Denkweisen der Menschen aufzubrechen, zu hinterfragen, die Menschen wachzurütteln und natürlich auch für seine Sicht der Dinge zu begeistern.

Herkunft

Sein Vater war Ingenieur bei der Siemens AG, so dass die Familie mehrmals wegen seiner Arbeit umzog. Sie lebten in Berlin, Oberbayern, Nürnberg, Mannheim, Stuttgart und Rodgau/Nieder-Roden. Reiser war nicht in der Lage, sich an irgendeinem dieser Orte zu Hause zu fühlen. Viele seiner Freunde sagten in einem Interview, das 1998 auf dem TV-Sender ARTE ausgestrahlt wurde, dass er anfing, Musik zu machen, um sich einen Platz zu schaffen, an dem er sich heimisch fühlen konnte.

Jugendzeit

Reiser war seinen Freunden als jemand mit einem eigenen Kopf bekannt. Beispielsweise überredete er seine Mutter Erika Möbius dazu, die Schule beenden und eine Ausbildung in einem Fotografiestudio in Offenbach-Bieber anfangen zu dürfen. Sie glaubte, er sei ein Autodidakt; er lernte niemals etwas, was ihm von anderen beigebracht wurde. Also brachte er sich selbst das Spielen auf dem Cello, der Gitarre, dem Klavier und anderen Instrumenten bei.

Seinen Namen, Ralph Christian Möbius, änderte er in Rio Reiser, angelehnt an die Hauptfigur des „psychologischen“ Romans Anton Reiser von Karl Philipp Moritz. Während seiner Jugendjahre war Rio Reiser ein großer Fan der Beatles und später der Rolling Stones.

Aktivitäten außerhalb der Musikkarriere

Reisers parteipolitische Aktivitäten waren bei seinen Fans immer umstritten. So unterstützte er 1978 den Wahlkampf der SPD musikalisch sowie er als Sänger von Ton Steine Scherben 1983/1984 für Die Grünen im Rahmen der Wahlkampf-Grünen-Raupe auftrat. Einer Partei trat er erst nach der Wende in der DDR bei, 1990 der PDS. Daraufhin weigerten sich manche Radiostationen, wie auch der Musiksender VIVA, seine Musik zu spielen bzw. seine Videos zu zeigen. Zeitlebens war Reiser mit den Schwachen und Unterdrückten solidarisch. Die Unterstützung der PDS war für ihn die logische Konsequenz aus der (aus seiner Sicht) politischen Unterdrückung (Mobbing) dieser Partei im Deutschen Bundestag am Anfang der 90er Jahre. Dieses Engagement nahmen ihm einige seiner Fans übel.

Rio Reiser war wie seine älteren Brüder schauspielerisch tätig, so u. a. bei Hoffmanns Comic Teater und den Roten Steinen (einem Berliner Lehrlingstheaterkollektiv). 1977 bekam Rio Reiser für seine erste Filmrolle in dem Film „Johnny West“ den Bundesfilmpreis in Gold. Ursprünglich war Herbert Grönemeyer für die Rolle vorgesehen, aber aufgrund amouröser Verwicklungen Grönemeyers mit der Hauptdarstellerin, der Freundin des Regisseurs, wurde die Rolle mit Rio Reiser besetzt.

1995 spielte Reiser in einem Tatort des Bayerischen Rundfunks mit ( "Im Herzen Eiszeit" zusammen mit Rudolph Moshammer ), in welchem er einen ehemaligen Hausbesetzer spielt, der nach elf Jahren aus der Haft entlassen wird und sich in einer für ihn fremd gewordenen Welt zurechtfinden muss. Für den Film komponierte er auch den Titelsong („Träume“). Bereits 1988 hatte er eine Gastrolle im Schimanski-Tatort „Der Pott“ mit Götz George.

Tod

Am 20. August 1996 starb Rio Reiser nach einem Herz-Kreislauf-Kollaps in Verbindung mit inneren Blutungen. Die Bemühungen der Familie um eine Sondergenehmigung, Rio auf seinem Privatgrundstück begraben zu dürfen, wurden nicht nur vom Kreis Nordfriesland, sondern auch von der damaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Simonis unbürokratisch unterstützt. So konnte Rio Reiser auf seinem Privatgrundstück in Fresenhagen 11 beigesetzt werden.

Das Grab in Fresenhagen ist seitdem eine Art „Pilgerstätte“. Sein Haus heißt heute Rio-Reiser-Haus und dient als Tagungsort und Studio für Kulturschaffende.

Mit einem Gedenkkonzert im Berliner Tempodrom nahmen 1996 u. a. die Scherben, Einstürzenden Neubauten, Engerling, Pe Werner, Ulla Meinecke, Marianne Rosenberg, Lutz Kerschowski, Herbert Grönemeyer, Norbert Leisegang, Haindling, Tim Fischer und John Banse von Rio Reiser Abschied.

Heute kümmert sich sein Bruder Peter Möbius als Vorsitzender des Rio-Reiser-Vereins um das Gedenken Rio Reisers.

Musikkarriere

Anfänge

Nachdem er die Schule verlassen hatte, wurde Reiser Sänger der Rockband The Beat Kings, wo er seinen guten Freund R.P.S. Lanrue, den späteren Gitarristen von Ton Steine Scherben, traf. Später brach er seine Ausbildung im Fotostudio ab und verließ die Beat Kings, um nach Berlin gehen zu können. In Berlin komponierte er die erste Beat-Oper, die jedoch nicht erfolgreich war.

Ton Steine Scherben

Im Jahr 1970 nahm Reiser die erste Platte mit seiner Band Ton Steine Scherben auf. Deren Name leitete sich angeblich aus dem Zitat „Was ich fand, waren Ton, Steine, Scherben“ des Troja-Entdeckers Heinrich Schliemann ab. Das war zumindest die Version, die der fantasiereiche Rio Reiser gerne Journalisten erzählte. Im Buch „Keine Macht für Niemand“ erzählt der Bassist Kai Sichtermann, dass sich der Name bei einem Brainstorming aus dem Namen „VEB Ton Steine Scherben“ entwickelte. Das war an die Industriegewerkschaft „Bau Steine Erden“ angelehnt, aber auch eine Hommage an die Rolling Stones („Steine“). Zudem weist der Name Ähnlichkeiten mit den „Roten Steinen“ auf, einer politisch motivierten Straßentheatergruppe aus Berlin. Im selben Jahr gab die Gruppe den ersten Liveauftritt auf dem von Beate Uhse gesponserten Festival der Liebe. Ton Steine Scherben waren musikalisch erfolgreich, allerdings nicht im kommerziellen Sinne.

Im Jahr 1985 löste sich die Band aus finanziellen Gründen auf.

Solokarriere

Die Band und Rio Reiser hatten hohe Schulden (ca. 200.000 DM), aber Rios Solo-Karriere verlief so erfolgreich, dass er binnen kurzer Zeit schuldenfrei war. Annette Humpe, die gemeinsam mit Udo Arndt Reisers erstes Soloalbum Rio I. produzierte, stellte Kontakt zu George Glueck her. Seine erste Single ist Dr. Sommer, die Rio gemeinsam mit R.P.S. Lanrue von den Scherben schrieb. Viele Fans aus den Tagen von Ton Steine Scherben mochten es nicht, dass Reiser plötzlich ein kommerziell erfolgreicher Musiker wurde.

Reisers sechste und letzte Soloplatte heißt Himmel und Hölle. Reiser schrieb und führte die meisten seiner Lieder allein auf, auch wenn er manchmal von seinem alten Freund R.P.S. Lanrue unterstützt wurde.

Seine bekanntesten Werke als Einzelinterpret sind König von Deutschland und Junimond, die allerdings beide noch zu Zeiten von „Ton Steine Scherben“ komponiert wurden.

Parallel zu Ton Steine Scherben arbeitete Rio Reiser auch als Produzent und Co-Produzent: u. a. für Brühwarm, Wolfgang Michels, Die Stricher, Misha Schöneberg, Desert Hearts.

Als Auftrags-Texter wirkte Rio Reiser für Marianne Rosenberg, Wolfgang Michels (mit dem er an drei deutschsprachige Alben in den Jahren 1981-1985 zusammen gearbeitet hat), Klaus Lage u. v. a. m. Noch länger ist die Liste der Coversongs.

Rio Reiser schrieb Musik für zahlreiche Bühnenstücke: z. B.: 1981 mit seinen Brüdern Peter und Gerd Möbius in der Produktion über den Kapp-Putsch im Ruhrgebiet: "Märzstürme 1920".

Politische und künstlerische Bedeutung

Im Oktober 1988 gab Reiser zwei Konzerte in Ostberlin, zu denen die FDJ eingeladen hatte. Die Liedzeile: „Gibt es ein Land auf der Erde, wo der Traum Wirklichkeit ist? ... Dieses Land ist es nicht!“ wurde von tosendem Applaus begleitet und zeigte ein Jahr vor der Wende überdeutlich, wie wenig sich die anwesenden Ostberliner mit ihrem Staat identifizieren konnten. Die Live-LP von diesem Konzert ist, wie viele Alben von Reiser und den Scherben, Spiegelbild und relevanter Teil der jüngeren deutschen Geschichte.

Rio Reiser und Ton Steine Scherben haben wie wohl kaum andere deutschen Musiker jemals zuvor oder auch nach ihnen die Ideale einer ganzen Generation beeinflusst oder ausgedrückt. Lieder wie „Halt dich an deiner Liebe fest“, „Der Traum ist aus“, „Keine Macht für Niemand“ und „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ waren politisch einflussreicher, als ein Parteiprogramm es wohl jemals sein kann. Die politische Linke nach 1968, die Hausbesetzerszene, der Bezirk Berlin-Kreuzberg und Die Grünen wurden von den Scherben und ihrem Sänger und Texter Rio Reiser maßgeblich beeinflusst. Die deutschsprachige Rock- und Punkmusik hat in den Scherben mit ihren Ursprung.

Die künstlerische Qualität seiner Kompositionen wird an einer Vielzahl immer wieder erfolgreichen Coverversionen seiner Songs durch andere Künstler deutlich, so in jüngerer Zeit z. B. durch die Musikgruppen Wir sind Helden, Reinhard Mey, Echt, Fettes Brot, Bela B., Daniel Küblböck, WIZO und ironischerweise der neonazistischen (und als kriminelle Vereinigung eingestuften) Gruppe Landser.

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21. August 2006, 07:47   #265
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21. August 1986: Plötzliche Freisetzung von CO2-Gas fordert 1800 Menschenleben

Der Nyos-See ist ein Kratersee in Kamerun (Zentralafrika). Er befindet sich in einem alten Vulkankrater im Oku-Vulkangebiet. Der See ist bekannt geworden durch die Nyos-Tragödie, bei der plötzlich große Mengen von Kohlendioxid (CO2) aus dem See austraten und etwa 1800 Bewohner der umliegenden Dörfer töteten.

Geologische Gegebenheiten
Der Nyos-See füllt ein beinahe kreisrundes Maar - einen Explosionskrater, der entsteht, wenn flüssige Lava mit Grundwasser zusammentrifft. Man nimmt an, dass sich das Maar vor etwa 400 Jahren während eines Vulkanausbruchs gebildet hat. Es hat einen Durchmesser von ca. 1800 m und ist etwa 200 m tief. Das Gebiet ist seit Millionen von Jahren vulkanisch aktiv. Nachdem Südamerika und Afrika vor etwa 110 Millionen Jahren durch die Plattentektonik von einander getrennt wurden, bildete sich in Westafrika ein Grabenbruch, der Mbérégraben. Auf einer Linie, die sich durch ganz Kamerun zieht, erreicht das Magma die Erdoberfläche. Der Kamerunberg liegt ebenfalls auf dieser Linie. Der Nyos-See ist von alten Lavaströmen und pyroklastischen Ablagerungen umgeben.

Die Sättigung mit Gas
Der Nyos-See ist einer von drei Seen auf der Welt, von denen man weiß, dass sie mit Kohlendioxid gesättigt sind. Die anderen beiden sind der Manoun-See (auch in Kamerun, etwa 200 km entfernt) und der Kiwusee in Ruanda. Eine Magmakammer unter dem Gebiet ist die Quelle von überschüssigem Kohlendioxid, welches durch den Seeboden nach oben steigt. So lösen sich jährlich schätzungsweise 90 Millionen Kilogramm CO2 im Wasser des Sees.

Das Wasser im Nyos-See ist thermisch geschichtet: Schichten von warmem Wasser an der Oberfläche liegen über kalten, dichteren Schichten am Seeboden. Bei einem Druck von ca. 20bar in 200m Tiefe kann das kalte Wasser mehr als 10mal so viel CO2 speichern wie das Oberflächenwasser. Die ständige Gaszufuhr aus dem Untergrund führt mit der Zeit zur Übersättigung des Tiefenwassers. Wenn dann ein Ereignis wie Erdrutsch, kleines Erdbeben, vulkanische Aktivität oder ein spontanes Ausgasen aufgrund der Übersättigung die Wasserschichten durchmischt, treten schlagartig große Mengen von CO2 aus dem Wasser aus. Da CO2 schwerer als Luft ist, sammelt sich das Gas am Boden und fließt als unsichtbarer Gas-Strom durch die umliegenden Niederungen. Eine Anreicherung von 5% führt zur Bewustlosigkeit, ein Anteil von 8% innerhalb kurzer Zeit zum Tode.

Die Katastrophe von Nyos
Im Jahr 1984 gab es eine plötzliche Ausgasung von Kohlendioxid am Manoun-See, bei der 37 Menschen ums Leben kamen. Am 21. August 1986 gegen 21:30 Uhr setzte der Nyos-See schlagartig ca. 1,6 Millionen Tonnen CO2 frei. Das Gas strömte in zwei naheliegende Täler und tötete Menschen und Tiere in bis zu 27 km Entfernung vom See. Etwa 1800 Menschen und tausende von Tieren verloren ihr Leben.

Der Auslöser für diese plötzliche Ausgasung ist nicht bekannt. Die meisten Geologen vermuten einen Erdrutsch, einige glauben, dass ein kleiner Vulkanausbruch die Ursache war.

Entgasungs-Projekt
Das Ausmaß der Katastrophe löste zahlreiche Untersuchungen aus, wie man eine Wiederholung vermeiden könnte. Schätzungen über die in den See eintretenden CO2-Mengen kamen zu dem Ergebnis, dass solche Ausgasungen alle 10 bis 30 Jahre auftreten könnten.

Als Lösung schlagen Wissenschaftler vor, Rohre bis in die tiefen Schichten des Sees zu führen und so eine kontrollierte und kontinuierliche Entgasung zu ermöglichen. Seit 2001 ist ein solches Rohr, etwa so dick wie ein Laternenpfahl, in Betrieb. Es ist an der Oberfläche an einem Floß befestigt, Gewichte am unteren Ende halten es in einer senkrechten Lage. Nachdem der Wasserfluss einmal mit einer Pumpe in Gang gesetzt wurde, läuft er nun selbständig: Das mit CO2 gesättigte Wasser steigt in dem Rohr aus 200 Meter Tiefe nach oben. Mit abnehmendem Druck perlt Kohlendioxid aus. An der Oberfläche schießt das Gemisch in einer 40 Meter hohen Fontäne aus dem Rohr und saugt dadurch am Seeboden neues Wasser an. Die CO2-Konzentration in der Luft ist ungefährlich. Man hofft, durch dieses Verfahren die CO2-Konzentration im Seewasser soweit absenken zu können, dass ähnliche Katastrophen in Zukunft nicht mehr auftreten. Um das innerhalb von fünf bis zehn Jahren zu erreichen, wäre die Installation von vier bis fünf weiteren Rohren erforderlich, wofür aber bisher kein Geld vorhanden ist.

Da das anfangs umstrittene Projekt erste Erfolge zeigte ist nun auch an eine Entgasung des Kiwusees in Ruanda gedacht. Im Kiwusee werden die größten CO2-Mengen weltweit vermutet.

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22. August 2006, 07:31   #266
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22. August 1647: Geburtstag Denis Papin - Dampfdruck-Kochtopf Erfinder

Denis Papin (* 22. August 1647 in Blois, Frankreich; † vermutlich 1712 in London), war Physiker, Mathematiker und Erfinder und erlangte Bekanntheit für seine Pionierarbeiten zur Entwicklung der Dampfmaschine.

Er studiert ab 1661 an der Universität in Angers und wird Doktor der Medizin, befasst sich aber zukünftig vorwiegend mit physikalischen Problemen.

1671 wird Papin Assistent von Christiaan Huygens in Paris. Sie arbeiten an der Entwicklung einer Pulverkraftmaschine. In Paris lernt Papin auch Gottfried Wilhelm Leibniz kennen, mit dem er zeitlebens korrespondiert (Otto von Guericke veröffentlicht 1672 die Beschreibung seiner Unterdruckexperimente.) 1675 geht Papin nach London und wird Mitarbeiter von Robert Boyle und 1679 Assistent von Robert Hooke. Er erfindet den Dampfdruck-Kochtopf. Es ist bekannt, dass sein Dampfdruck-Kochtopf bei der ersten Vorführung vor der Royal Society explodierte. Erst nachdem Papin auch das Sicherheitsventil erfindet, funktioniert sein Kochtopf sicher.

1681 steigt Papin auf zum Leiter der Experimentalabteilung an der accademia publica di scienze in Venedig und wird 1684 Mitarbeiter der Royal Society, deren Vorsitzender Robert Boyle ist. Dem französischen Hugenotten Papin ist die Rückkehr nach Frankreich verwehrt, nachdem Ludwig XIV. das Edikt von Nantes (Religionsfreiheit für Protestanten) aufgehoben hat. In dieser Zeit arbeitet Papin in Venedig auch an Dampfkanonen.

Die Universität Marburg beruft Papin 1687 als Professor an den Lehrstuhl für Mathematik. 1690 berichtet er von einer Dampfmaschine, die er gebaut hat. Es handelt sich im Wesentlichen um einen Zylinder, in dem sich ein wenig Wasser und ein Kolben befand. Wenn man den Zylinder von außen abwechselnd erwärmt und abkühlt, bewegt sich der Kolben und man kann die mechanische Arbeit nutzen. Es ist die erste funktionierende Wärmekraftmaschine.

Papin entwickelt 1692 ein Unterwasserfahrzeug und führt die erste Fahrt darin durch. 1696 erhält er eine Anstellung beim Landgrafen von Hessen-Kassel und arbeitet an den technischen Voraussetzungen für die Wasserkünste im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel. Während dieser Zeit erhält Thomas Savery in England das erste Patent für eine Dampfdruckpumpe, die sich aber nicht durchsetzt.

Papin bleibt zunächst in Kassel und baut um 1706 in der Kurhessischen Eisenhütte Veckerhagen den ersten Dampfzylinder. Hieraus entwickelt er eine Dampfdruckpumpe, die im Park Wilhelmshöhe das Wasser fördern soll. Die Pumpe funktioniert nur kurz, da die Rohrleitungen dem Druck nicht stand halten.

Um nach London zurückkehren zu können, baut Papin 1707 ein durch seinen Dampfzylinder und Muskelkraft angetriebenes Schaufelradboot und will es auf Fulda und Weser überführen. Das Schaufelradboot wird aber im Streit um Passierrechte von der Mündener Schiffergilde zerstört und er kommt ohne seine Erfindung noch im selben Jahr wieder nach London, wo er aber nicht mehr Fuß fassen kann.

Das letzte Lebenszeichen Papins ist ein Auszahlungsvermerk der Royal Society vom 5. April 1712; wahrscheinlich stirbt er noch im selben Jahr. In einem Brief vom 24. Oktober 1715 berichtet der deutsche Mathematiker Lothar Zumbach von Koesfeld an Leibnitz, Papin sei in England in großer Armut gestorben, wobei sich Zumbach auf einen englischen Gewährsmann beruft.

1712, im mutmaßlichen Todesjahr von Denis Papin, baut Thomas Newcomen eine atmosphärische Kolbendampfmaschine, die die erste Wärmekraftmaschine ist und die sich am Markt durchsetzen kann. Sie wird von den 1769 patentierten Dampfmaschinen von James Watt abgelöst.

In der Comicserie „Die Digedags“ wurden seine Erfindungen vorgestellt.

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23. August 2006, 07:21   #267
Jules
 
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23. August 1946: Rheinland, Westfalen und Lippe werden zu Nordrhein-Westfalen

Nordrhein-Westfalen (NRW) liegt im Westen Deutschlands und ist mit rund 18 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Bundesrepublik Deutschland, flächenbezogen mit 34.080 km² das viertgrößte. Die Landeshauptstadt ist Düsseldorf, die größte Stadt im Land ist Köln.
Das Landeswappen spiegelt die räumliche Zusammensetzung des Landes wieder. Es zeigt vorne das Symbol für den Rhein, hinten das Westfalenpferd, das Symbol für den Landesteil Westfalen, und in der unten eingezogenen Spitze die lippische Rose für das Lipperland.

Nordrhein-Westfalen grenzt im Norden an das Bundesland Niedersachsen, im Osten an das Bundesland Hessen und im Süden an das Bundesland Rheinland-Pfalz sowie im Westen an Belgien und an die Niederlande.

Räumliche Lage
Nordrhein-Westfalen ist im Norden geprägt durch das Westfälische Tiefland. Sauerland, Bergisches Land und Siegerland im Süden sind dicht bewaldet mit beachtlichen Höhenzügen von 500 bis über 800 Metern. Im Westen schließen sich die Eifel und der Niederrhein daran an.

Im Zentrum Nordrhein-Westfalens liegt das Ruhrgebiet mit den Städten Bottrop, Gelsenkirchen, Herne und Recklinghausen im Norden, Dortmund, Hamm und Hagen im östlichen Teil, Bochum, Essen, Oberhausen und Mülheim an der Ruhr in der Mitte sowie Duisburg und Moers im Westen. Weitere große Städte sind im Norden Münster, im Osten Bielefeld und Paderborn, im Süden Siegen und im (Süd-)Westen Bonn, Köln, Leverkusen, Bergisch Gladbach, Aachen, Mönchengladbach und Krefeld, die bergischen Städte Wuppertal, Remscheid und Solingen sowie die Landeshauptstadt Düsseldorf und ihre Nachbarstadt Neuss.

Der planimetrisch festgestellte Mittelpunkt von Nordrhein-Westfalen liegt mit den Koordinaten 51° 28,7' Nord 7° 33,3' West im Süden von Dortmund-Aplerbeck, in der Aperbecker Mark, am Nordhang des Schwerter Waldes.

Landesteile und Regionen
Das Land ist als politisches Kunstgebilde durch die Britische Militärverwaltung 1946 zur Verhinderung einer Viermächteaufteilung des Ruhrgebiets (Forderung durch die Sowjetunion und Frankreich nach dem Vorbild Berlin) mit der Zusammenlegung der ehemaligen Preußischen Länder Rheinprovinz (nördlicher Teil) und Westfalen gebildet worden, um mit dieser großräumigen Verwaltungseinheit als Land unter britischer Kontrolle somit vollendete Tatsachen zu schaffen und sich den Zugriff auf das Ruhrgebiet als Ganzes mit seiner wichtigen Montanindustrie zu sichern.

Nordrhein-Westfalen unterteilt sich in die drei Landesteile: Nordrhein (das nördliche Rheinland), Westfalen und der später hinzugekommene Landesteil Lippe (seit 1947). Darunter wird naturräumlich und sozio-kulturell in weitere Regionen mit landschaftlichen Bezügen unterteilt.

Gründung des Landes
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhält Nordrhein-Westfalen seine rechtlichen Grundlagen mit der Verordnung Nr. 46 der britischen Militärregierung vom 23. August 1946 „Betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder“ [2]. Aus dem nördlichen Teil der preußischen Rheinprovinz und aus der Provinz Westfalen wird das neue Land Nordrhein-Westfalen gebildet.

1947 muss der bisherige Freistaat Lippe auf Betreiben der Briten seine Selbstständigkeit aufgeben und entscheidet sich nach Verhandlungen mit beiden benachbarten Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (beide britische Verwaltungszone) für den Anschluss an Nordrhein-Westfalen. Am 21. Januar 1947 tritt durch die britische Militärverordnung Nr. 77 die Vereinigung in Kraft.

Historische Eckdaten
21. Juni 1946: Britisches Kabinett beschließt die Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen
17. Juli 1946: Auf einer Pressekonferenz in Berlin wird die Zusammenlegung des nördlichen Rheinlands mit Westfalen bekannt gegeben.
23. August 1946: Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen und Ernennung Rudolf Amelunxen zum Ministerpräsidenten durch die britische Besatzungsbehörde.
21. Januar 1947: Verordnung Nr.77 der britischen Militärverwaltung zur Eingliederung des Landes Lippe nach Nordrhein-Westfalen tritt in Kraft.
20. April 1947 : Erste Landtagswahlen.
5. November 1948: Der Landtag in Düsseldorf beschließt das Gesetz über die Vereinigung der Länder Lippe und Nordrhein-Westfalen.
8. Mai 1949: Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland wird verabschiedet. Nordrhein-Westfalen wird Bundesland.
10. Mai 1949: Der Parlamentarische Rat bestimmt Bonn zur vorläufigen Bundeshauptstadt.
18. Juni 1950: Annahme der Verfassung durch Volksentscheid.
10. März 1953: Das Landesgesetz über die Landesfarben, -flagge und -wappen wird verabschiedet.
12. Mai 1953: Die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe werden gegründet.
11. Mai 1954: Die Gründung des Westdeutschen Rundfunks wird beschlossen.
30. Juni 1965: Die Landesregierung eröffnet die Ruhr-Universität in Bochum.
12. Dezember 1968: Die Landesregierung eröffnet die Universität Dortmund.
1. Juli 1969: Die erste Stufe der Neugliederung der Gemeinden und Kreise tritt in Kraft. Hierdurch wird zunächst die Zahl der Gemeinden im Land reduziert.
1. August 1971: Das Bildungsangebot in Nordrhein-Westfalen wird um 15 Fachhochschulen in Aachen, Bielefeld, Bochum, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Hagen, Köln, Krefeld, Lemgo, Münster, Paderborn, Siegen und Wuppertal erweitert.
16. Mai 1972: Es folgen die Gesamthochschulen in Duisburg, Essen, Paderborn, Siegen und Wuppertal sowie
1975 die einzige deutsche Fernuniversität in Hagen.
1. Januar 1975: Die zweite Stufe der Neugliederung der Gemeinden und Kreise tritt in Kraft. Hierdurch wird nochmals die Zahl der Gemeinden reduziert und alle Kreise im Lande neugeordnet.
17. Oktober 1994: Die neue Kreisordnung und die neue Gemeindeordnung treten in Kraft, nach der die kommunale Doppelspitze abgeschafft wird. Gleichzeitig wird die Direktwahl der Landräte und der Oberbürgermeister bzw. Bürgermeister eingeführt.
6. Juli 1999: Der Verfassungsgerichtshof des Landes Nordrhein-Westfalen erklärt die Fünf-Prozent-Hürde bei Kommunalwahlen für verfassungswidrig. Die Klausel wird daraufhin im Kommunalwahlgesetz gestrichen.
1. Januar 2003: Alle Gesamthochschulen werden in ausschließliche Universitäten überführt.
22. Mai 2005 Die SPD verliert bei der Wahl des 14. Landtages nach 25 Jahren den Status als stärkste Fraktion und wird nach 39-jähriger Regierung (seit 1995 mit den Grünen) von den Wählern in die Opposition geschickt. Die bisherige Opposition aus CDU und FDP tritt in Koalitionsverhandlungen ein.
22. Juni 2005 Knapp 39 Jahre nach dem Sturz von Franz Meyers durch ein konstruktives Misstrauensvotum am 8. Dezember 1966 wird mit Jürgen Rüttgers erstmals wieder ein CDU-Politiker zum Ministerpräsidenten gewählt.

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Es ist schrecklich - aber es geht.
 
24. August 2006, 08:23   #268
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23.08.1953: Der Zebrastreifen wird in die westdt. Straßenverkehrsordnung aufgenommen

Der Fußgängerüberweg (Deutschland), Schutzweg (Österreich) Fussgängerstreifen (Schweiz) auch Fußgängerübergang, häufig auch als Zebrastreifen bezeichnet, ist eine Querungsanlage für Fußgänger und Rollstuhlfahrer. Dieser Fußgängerüberweg ist durch breite Linien auf der Fahrbahn gekennzeichnet, die als Verkehrszeichen dienen.

Der Fußgängerüberweg ist immer ebenerdig im Gegensatz zur Fußgängerüberführung oder Fußgängerunterführung. In technischen Fachkreisen wird der Fußgängerüberweg als 'niveaulose Fußgängerüberführung' bezeichnet. Das 'niveaulos' bedeutet ebenerdig.

Da in den meisten Fällen eine Stufe zwischen Gehsteig und Fahrbahn ist, wird die Bordsteinkante abgeschrägt um ein leichteres Überqueren auch mit Kinderwagen oder mit Rollstühlen zu ermöglichen.

Vom Fußgängerüberweg ist die Fußgängerfurt begrifflich zu trennen.

Geschichte

Der Zebrastreifen taucht in internationalen Vereinbarungen erstmals in dem am 19. September 1949 in Genf unterzeichneten Protokoll über Strassenverkehrszeichen auf. Die Konferenz der Vereinten Nationen über Straßen- und Automobilverkehr fand in der Zeit vom 23. August bis zum 19. September 1949 statt und endete mit der Unterzeichnung eines "Abkommens über den Straßenverkehr" und eines "Protokolls über Straßenverkehrszeichen". Gleichzeitig wurde das "Abkommen über die Vereinheitlichung der Wegezeichen" vom 30. März 1931 aufgehoben. Diese internationalen Abkommen mussten allerdings noch von den nationalen Parlamenten ratifiziert werden.

Der Zebrastreifen wurde 1951 in Großbritannien gesetzlich verankert, allerdings gab es erste Vorläufer auch schon 1949. Schon 1947 hat sich auch Leonard James Callaghan, der auch die so genannten Katzenaugen förderte, für die Zebrastreifen (zebra crossing) eingesetzt.

In Deutschland wurden die ersten 12 in der Stadt München am 8. Juli 1952 angelegt. In die westdeutsche Straßenverkehrsordnung wurde der Fußgängerüberweg zum 24. August 1953 aufgenommen. Der Vorrang für Fußgänger auf Zebrastreifen wurde erst zum 1. Juni 1964 eingeführt. Danach wurden allerdings viele Fußgängerüberwege "um den Verkehrsfluß aufrechtzuerhalten" beseitigt, wie es in einem Fachartikel von 1967 hieß.

Erwähnenswert ist noch die Form mit einer Lichtzeichenanlage, die "pelican crossing" (pedestrian light controlled) genannt wird.

Als Vorgänger des Fußgängerüberweges sind jedoch die im Imperium Romanum weitverbreiteten Steinplatten auf der Fahrbahn zu nennen. Diese Steinplatten hatten große Lücken, die genauso Breit waren, damit ein Wagen problemlos durchfahren konnte. Das dadurch entstehende Muster ähnelte dem heutigen Zebrastreifen schon etwas.

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25. August 2006, 07:51   #269
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25. August 1930: Geburtstag Sean Connery

Sir Thomas Sean Connery (* 25. August 1930 in Edinburgh, Schottland) ist ein schottischer Schauspieler. Nachdem er in den 1960er Jahren zunächst in der Rolle des Superagenten James Bond sehr populär geworden war, etablierte sich Connery ab den 1970er Jahren als Charakterdarsteller. 1999 wurde der damals 69jährige vom People Magazin zum "erotischsten Mann des Jahrhunderts" gewählt.

Leben
Als Kind wächst er in ärmlichen Verhältnissen auf; sein Vater ist Fernfahrer und seine Mutter arbeitet als Putzfrau. Sean Connery verlässt die Schule früh, um seine Familie finanziell zu unterstützen. Zuerst arbeitet er als Bademeister, bevor er mit 16 seinen Marinedienst antritt. Die Zeit nach dem Marinedienst verbringt er mit Gelegenheitsjobs, unter anderem als Milchmann, Pferdekutscher, Drucker oder auch als Sargpolierer. Nebenbei findet er die Zeit, Body Building zu betreiben. Er wird zum gefragten (Akt-)Modell im Edinburgh Arts College und bringt es 1950 zum schottischen Meister und zum dritten Platz beim Mr. Universum-Wettbewerb.

Dies führte zu seinem ersten Schauspiel-Engagement im Chor einer Inszenierung des Musicals South Pacific. Danach hatte er noch mehrere Rollen in Bühnenproduktionen bevor er 1956 seine erste Filmrolle im Film Die blinde Spinne bekommt. 1962 verhilft ihm die Leserschaft einer Londoner Tageszeitung per Votum zum internationalen Durchbruch, als er die Rolle des James Bond im ersten Film James Bond 007 jagt Dr. No erhält. Die Figur des James Bond verkörperte Connery fünf Mal hinter einander. Trotz des großen kommerziellen Erfolgs des Kinofilms Man lebt nur zweimal konnte der Schotte nicht überredet werden, im sechsten Teil der Filmreihe wieder mitzuspielen.

Der Australier George Lazenby wurde als Connerys Nachfolger im Werk Im Geheimdienst Ihrer Majestät gecastet. Auftretende Konflikte und ein niedrigeres Kinoeinspielergebnis gegenüber den vorherigen Filmen der James Bond-Reihe veranlasste die Produzenten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman, Sean Connery ein lukratives Angebot zu machen: Für eine Gage von 1.430.000 US-Dollar und der Möglichkeit, zwei Kinofilme seiner Wahl zu produzieren, trat Connery 1971 zum sechsten Mal in der Rolle des James Bond auf: Diamantenfieber. Nach diesem Teil übernahm Roger Moore die Rolle des Geheimagenten.

Im Alter von 53 Jahren spielte Connery 1983 ein siebtes und letztes Mal die Figur des James Bond: Sag niemals nie.

Sean Connery hat in seiner Karriere verschiedenste Rollen unter namhaften Regisseuren gespielt, sei es als Kriegsheld, Polizist, U-Boot Kommandant, Meisterdieb, König, Unsterblicher oder als alternder Liebhaber in Robin Hood and Marian. Für viele seiner Fans bleibt er jedoch der einzig wahre Bond.

Seine Popularität nutzt Connery auch, um sich für die Belange seines Heimatlandes und seiner Einwohner einzusetzen. So gründete er mit eigenen Mitteln die Stiftung Scottish International Educational Trust, die Ausbildungsstipendien für talentierte Schotten vergibt. 1970 lässt er sich noch einmal überreden und schlüpft in die für ihn verhasste Rolle des Geheimagenten James Bond unter den Produzenten-Gespann Saltzman/Brocolli in dem Film Diamantenfieber (1971), dessen Gage komplett in seine Stiftung einfließt. Unermüdlich bemüht er sich seit Jahren auch für die Unabhängigkeit Schottlands und ist Mitglied und Förderer der Scottish National Party.

2000 wurde Sean Connery für seine Verdienste um Schottland von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Ungewöhnlicherweise fand die Zeremonie in Edinburgh statt und Connery trug einen Kilt. Manche behaupten, er hätte seine Ernennung schon früher erhalten, wenn er sich nicht als bekennender schottischer Patriot engagiert hätte. Die nach Connerys eigenem Empfinden höchste Ehre wurde ihm 1991 zuteil, als er von der Stadt Edinburgh die Auszeichnung Freedom of the City of Edinburgh erhielt.

Am 3. Dezember 2005 erhielt Sean Connery den Europäischen Filmpreis für sein Lebenswerk von der Europäischen Filmakademie. Analog dazu wird ihm im Juni 2006 durch das American Film Institute (AFI) in Los Angeles der „Life Achievement Award“ für sein Lebenswerk zuteil werden.

Schon seit längerem hat Sean Connery seinen Wohnsitz in Spanien und lebt mit seiner zweiten Frau Micheline Roquebrune in Andalusien und auf den Bahamas.

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28. August 2006, 07:44   #270
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26. August 1905: Die Urfttalsperre, damals größte Talsperre Europas, wird eingeweiht

Die Urfttalsperre wurde in den Jahren 1900 bis 1905 als damals größte europäische Talsperre angelegt. Sie staut die Urft, einen Nebenfluss der Rur. Der Urftsee beginnt nahe beim Schleidener Ortsteil Gemünd und windet sich im Urfttal rund 14 km bis zur Staumauer. Zweck der Talsperre sind Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung und Stromerzeugung. Sie liegt im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen mitten im Nationalpark Eifel. Für den Bau ließ der mit der Generalplanung beauftragte Ingenieur Intze extra von Gemünd aus eine Bahnlinie zum Transport von Menschen und Material bauen. Im November 1904 begann der Probestau.

Bei der Fertigstellung hatte das Bauwerk Modellcharakter für viele weitere Projekte im In- und Ausland, nachdem zum Ende des 19. Jahrhunderts die Wasserwirtschaft durch die Industrialisierung immer wichtiger wurde.

Technik

Die Generalplanung für die Urfttalsperre wurde von Prof. Dr. Otto Intze aus Aachen entwickelt, der auch die Bauleitung inne hatte. Die Gewichtsstaumauer wurde nach dem so genannten Intze-Prinzip errichtet. Gemauert aus örtlich abgebauter Grauwacke und Tonschiefer ist sie rund 58 m hoch und 225 m lang. Der Stauraum umfasst gut 45,5 Millionen Kubikmeter. In Richtung Wasserseite ist die Staumauer gebogen und besitzt am rechten Hang eine treppenförmige (kaskadenartige) Hochwasserentlastung.

Die wasserwirtschaftliche Abnahme erfolgte am 26. August 1905.

Innerhalb der Mauer wurden im Abstand von 2,5 m vertikal Tonröhren verbaut, die eindringendes Wasser ableiten.

Mehrere Grundablasstürme gewähren Zugang zu zwei in unterschiedlicher Tiefe verlaufenden Kontrollgängen, durch die der Zustand der Sperrmauer besser geprüft werden kann. Der untere Kontrollgang verläuft entlang der Gründungsfuge der Talsperre.

Zur Elektrizitätsgewinnung wurde der Kermeterstollen durch den Berg getrieben, der bei Heimbach oberhalb des Rurtals austritt und über Fallrohre das Kraftwerk Heimbach versorgt. Das Wasserkraftwerk hat eine Leistung von 16 MW.

In den Jahren 1994 bis 2000 wurde die Staumauer gründlich saniert. Unter anderem wurde das Problem des Sohlwasserdrucks gelöst. Außerdem bekam sie zwei Kontrollgänge, die durch Sprengungen vorgetrieben wurden, eine neue Abdichtung und eine Entwässerung.

Seit die Rurtalsperre gebaut worden ist, ist die Urfttalsperre an der Luftseite 12 m eingestaut. Heute werden Urft-, Rur- und Oleftalsperre im Verbund betrieben und sichern so die Verfügbarkeit von ca. 265 Millionen Kubikmeter Stauraum.

Geschichte
In des Zeit des Nationalsozialismus wurde oberhalb des Urftsees die NS-Ordensburg Vogelsang errichtet, die Teil des nationalsozialistischen Elite-Erziehungsprogramms "Napola" war und in den letzten Kriegsjahren auch einen "Lebensborn" enthielt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war der Bereich um die Urfttalsperre Teil der Schlacht im Hürtgenwald. Die Alliierten versuchten vergebens, die Staumauer aus der Luft zu zerstören. In die Staumauer wurden durch Flieger- und Sprengbomben fünf Scharten mit Tiefen von 1,50 bis 3,50 m in das Mauerwerk geschlagen. Die Brüstungsmauern zu beiden Seiten der Mauerkrone und die Schiebertürme wurden völlig zerstört. Deutsche Truppen hatten zudem die Stollenverschlüsse am Kraftwerk in Heimbach gesprengt, woraufhin die Talsperre vollkommen leer lief. Die Kriegsschäden an der Talsperre wurden von 1945 - 1950 beseitigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der komplette Urftsee als Teil eines belgischen Truppenübungsplatzes für die Öffentlichkeit fast völlig unzugänglich. Seit dem Abzug des belgischen Militärs ist der Urftsee ein Kernstück des 2004 gegründeten Nationalparks Eifel. Seit 1993 gehört die Talsperre zum Wasserverband Eifel-Rur. Dieser beging das 100-jährige Jubiläum am 26. August 2005.

[url="http://de.wikipedia.org/wiki/Urfttalsperre"Klick[/URL]
 
28. August 2006, 07:47   #271
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27. August 2005: Der Turning Torso wird als höchstes Wohngebäude Europas eingeweiht

Turning Torso ist der Name eines Hochhauses in der schwedischen Stadt Malmö. Der 57 Etagen hohe Wolkenkratzer erreicht eine Höhe von 190 Metern und ist damit der höchste Wolkenkratzer Skandinaviens und das zweithöchste Wohngebäude in Europa. Er wurde am 27. August 2005 eingeweiht. Die Baukosten betrugen knapp 168 Mio. € (1,6 Mrd. SEK).

Erbaut wurde der Torso als Büro-/Wohnturm im westlichen Hafengebiet von Malmö. Das Gebäude wurde aus neun Kuben (würfelähnliche Gebäudeteile), bestehend aus jeweils fünf Stockwerken und einem Zwischengeschoss, übereinandergesetzt. Jedes Geschoss ist um ca. 1,6° zum darunter liegenden Geschoss verdreht. Auf die ganze Höhe verdreht sich das Gebäude somit um 90°, sodass der Turm den Eindruck erweckt, er würde sich um die eigene Achse drehen.

Insgesamt hat der Turm 57 Stockwerke zu je 400 m² Fläche. Jedes Stockwerk besteht aus einem Grundrissteil mit gebogener Fassade (cube façade) und einem Grundrissteil mit einer geraden Fassade (spine façade). Der Betonkern mit der Erschließung hat einen Innendurchmesser von 11,6 Metern und wird durch eine externe Stahlstruktur gestützt.

Im Turm befinden sich fünf Aufzüge. Drei davon erreichen mit einer Geschwindigkeit 5 m/s (18 km/h) den Wohnbereich. Sie sind im inneren Kern angesiedelt. Vom Erdgeschoss bis in den obersten Stock ist ein Aufzug ohne Unterbrechung 38 Sekunden unterwegs. Im Bürobereich gibt es zwei etwas langsamere Aufzüge (3,5 m/s bzw. 12,6 km/h). Die Aufzuge befinden sich im geraden Mittelteil und drehen sich bei der Fahrt nicht.

In den beiden untersten Kuben werden Büros mit einer Fläche von ca. 4.000 m² angesiedelt, die oberen Kuben werden mit insgesamt 147 Wohnungen und Appartements in einer Größe von 45 m² bis 190 m² ausgestattet. Alle Wohnungen zusammen haben eine Gesamtwohnfläche von ungefähr 13.500 m². In der Fassade des Gebäudes sind ungefähr 2.500 Fenster mit einer Fläche von circa 5.500 m² Glas angebracht.

Die Konstruktion des Torsos wurde einer Skulptur des spanischen Architekten Santiago Calatrava nachempfunden, der sogenannten „Twisting-Torso“-Figur. Diese Figur stellt einen sich drehenden menschlichen Körper dar. Johnny Örbäck, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der schwedischen Wohnungsbaugesellschaft HSB, war von dieser Skulptur so fasziniert, dass er Calatrava mit dem Entwurf des Wolkenkratzers beauftragte.

Um den Windverhältnissen im Hafenbereich etwas entgegensetzen zu können, wurde der Turm so erbaut, dass er sich bei einer Windkraft von bis zu 44 m/s an der Spitze maximal nur 30 cm bewegt. Dies wurde durch die Stahlkonstruktion (s. o.) erreicht. Die Bewegung wird im Inneren des Gebäudes kaum bemerkbar sein.

Die Arbeiten begannen am 14. Februar 2001, der Aufbau des Gebäudes begann im Juni 2001.

Ursprünglich sollten die Wohnungen verkauft werden; mangels genügend Interessenten werden sie jetzt jedoch vermietet. Die monatliche Miete beläuft sich auf 750 Euro für eine Einzimmer-Wohnung bis zu 2800 Euro für eine 180 Quadratmeter große Wohnung, ausgestattet mit Marmor und edlem Holzfußboden.

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28. August 2006, 07:55   #272
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28. August 1963: Martin Luther King hält seine Rede "I have a Dream"

"I Have a Dream" (Englisch, "Ich habe einen Traum") ist der Titel einer berühmten Rede von Martin Luther King jr., die er anlässlich der großen Protestkundgebung March on Washington for Jobs and Freedom am 28. August 1963 in Washington D.C. hielt, an der mehr als 250.000 Menschen teilnahmen.

"I Have a Dream" war eine der wichtigsten Ansprachen während des Marsches der Bürgerrechtsbewegung nach Washington für Arbeitsplätze, Freiheit und Gleichheit speziell für die afroamerikanische Bevölkerung der USA, der initiiert war von sechs Menschenrechtsorganisationen, die "The Big Six" genannt wurden. Darunter war auch die Southern Christian Leadership Conference (SCLC), deren Vorsitzender Martin Luther King jr. war. King benutzte seine Rede als negative Hommage auf den geplatzten bzw. für eine Minderheit (beispielsweise die afroamerikanische Bevölkerung der USA) unerreichbaren "American Dream", um damit auf die Missstände der schwarzen Bevölkerung aufmerksam zu machen.

Auszug aus der Rede
„Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages diese Nation erheben wird und die wahre Bedeutung ihres Credos ausleben wird: ,Für uns soll als selbstverständlich gelten: Alle Menschen wurden als gleich geschaffen.
Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können.
Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages selbst der Staat Mississippi, ein Wüstenstaat, der in der Hitze der Ungerechtigkeit und Unterdrückung verschmachtet, in eine Oase der Freiheit und Gerechtigkeit verwandelt.
Ich habe einen Traum, dass meine vier Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern allein nach ihrem Charakter beurteilen wird.
Ich habe heute einen Traum.”

Da Martin Luther King weitaus mehr als andere Rhetoriker mit dem Rhythmus seiner Sprache arbeitete, ist der englische Originaltext hier unverzichtbar:

„I have a dream that one day this nation will rise up and live out the true meaning of its creed: ,We hold these truths to be self-evident: that all men are created equal.

I have a dream that one day on the red hills of Georgia the sons of former slaves and the sons of former slaveowners will be able to sit down together at a table of brotherhood.

I have a dream that one day even the state of Mississippi, a desert state, sweltering with the heat of injustice and oppression, will be transformed into an oasis of freedom and justice.

I have a dream that my four little children will one day live in a nation where they will not be judged by the color of their skin but by the content of their character.

I have a dream today.”


I_have_a_dream

Martin Luther King, jr. (* 15. Januar 1929 in Atlanta, Georgia; † 4. April 1968 in Memphis, Tennessee) war ein US-amerikanischer Baptistenpastor und Bürgerrechtler. Er zählt zu den wichtigsten Vertretern im Kampf gegen die weltweite Unterdrückung der Schwarzen und für soziale Gerechtigkeit. King, der immer die Gewaltlosigkeit predigte, wurde dreimal tätlich angegriffen, überlebte mindestens ein Bombenattentat und wurde zwischen 1955 und 1968 mehr als 30 Mal inhaftiert. Am 4. April 1968 wurde er in Memphis, Tennessee erschossen.

Martin_Luther_King
 
29. August 2006, 07:42   #273
Jules
 
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29. August 1996: Zimmer Frei! hat Fernsehtaufe

Zimmer frei! ist eine von Götz Alsmann und Christine Westermann moderierte wöchentliche Fernsehshow im WDR. Die Sendung entstand 1996 als Lückenfüller für die Sommerpause und entwickelte sich schnell zu einem der beliebtesten Formate.

Konzept der Sendung
Ein prominenter Gast bewirbt sich um ein Zimmer in der fiktiven, von Alsmann und Westermann bewohnten Wohngemeinschaft. Die 60-minütige Sendung dient als eine Art Aufnahmeprüfung, bei der unterschiedliche Spiele und Fragen zu meistern sind. Am Ende jeder Sendung stimmt das Publikum durch Hochhalten von roten Karten (für „Nein“) und grünen Karten (für „Ja“) ab, ob der Gast einziehen darf.

Bei den ersten Sendungen wurde immer angegeben, dass es sich bei dem freien Zimmer um das von Gotthilf Fischer handelt, der sich gerade auf Weltreise befände. So wurden auch in jeder Sendung kurze Videos mit einem Urlaubsgruß abgespielt. In späteren Sendungen befand sich Gotthilf Fischer dann auf einer Reise im Weltall, von der er ebenfalls Grüße schickte.

Elemente der Show

Esstisch
Der prominente Gast wird mit einer auf ihn zugeschnittenen Mahlzeit am einladend gedeckten Esstisch begrüßt.

Umfeldstory
In einem Einspielfilm stellt ein Außenreporter z. B. die Wohnung, die Arbeitsstätte oder das Urlaubsdomizil des prominenten Gastes vor und führt ein Interview mit dessen Freunden, Nachbarn oder Kollegen. Zu den wechselnden Außenreportern zählen u. a. Manes Meckenstock, Katja Mitchell, Thorsten Schorn und Jörg Thadeusz.

Spiele
In einer Reihe von kindergeburtstagsähnlichen Spielen sollen Gast und Moderatoren Humor und Nervenstärke beweisen, z. B. beim Eintauchen ihrer Köpfe in ein Aquarium, um schwimmende Äpfel mit den Zähnen aufzusammeln oder bei einer Variante des Spiels Stadt, Land, Fluss mit absurden Begriffen.

Bilderrätsel
In jeder Folge gibt es ein von Laienschauspielern dargestelltes Bilderrätsel. Errät der Gast die Lösung (und das geschieht mit Hilfe der Moderatoren immer), erhält er als Belohnung die „Zimmer-frei-CD“.

Das WG-Zimmer
Das (fiktiv) zu beziehende WG-Zimmer liegt auf einer Empore, die über eine Wendeltreppe zu erreichen ist. Genau wie der gedeckte Esstisch zu Beginn der Sendung, wird auch das Zimmer für jeden Gast passend eingerichtet: vom Kuhstallambiente (für Tine Wittler) über das Innere eines Wohnwagens (für Rudi Cerne) bis hin zum französischen Boudoir (für Isabell Varell). Wenn Christine Westermann den Gast bittet, sich sein zukünftiges Zimmer anzuschauen, führt sie dort ein – im Vergleich zu den sonstigen Fragen der Sendung – ernsthaftes Interview über das Privatleben des Gastes.

Besucher/Gastauftritte
Die Gespräche und Spiele werden in jeder Sendung unterbrochen und ein WG-Besucher erscheint.

Regelmäßige Auftritte haben z. B. Cordula Stratmann als „Annemie Hülchrath“ (Isch wohn' ja oben, nä, also übber eusch.), der Comedian Johann König und der Puppenspieler Martin Reinl, der anfangs die Figuren „Die anspruchsvollen Rollen“ (bestehend aus einer sprechenden Klo- und Küchenrolle, sowie Rollmops und Nackenrolle) spielte und seit 2004 als Hund „Wiwaldi“ in der Sendung sein Unwesen treibt.

Weitere Comedians mit Gastauftritten waren unter anderem:

Käthe Lachmann
Hennes Bender
Knacki Deuser
Ingo Appelt
Christoph Brüske
Arthur Senkrecht
Gerburg Jahnke
In früheren Sendungen klingelte zudem regelmäßig Jürgen Drews und bat um Einlass. Er wurde aber von Götz Alsmann immer mit diversen Begründungen abgewiesen. Ebenso wurde während der ersten Staffel 1996 Gotthilf Fischer immer wieder an der Tür abgewiesen.

Hausmusik
Multi-Instrumentalist Götz Alsmann bittet den Gast zur Hausmusik, d. h. der Gast darf mit instrumentaler Begleitung (in der Regel das Klavier) von Götz Alsmann einen Musiktitel seiner Wahl darbieten. Erwartet wird eine Gesangseinlage des Gastes.

Lobhudelei und Abstimmung
Am Ende der Sendung wirbt ein enger Vertrauter des Gastes in einem Einspielfilm bei der „ultimativen Lobhudelei“ um die Vorzüge des Gastes und seine WG-Tauglichkeit.

Abschließend ist es dem Publikum überlassen, darüber mittels roter und grüner Karten abzustimmen. Dabei erhält fast nie ein Gast mehr als die durchschnittlichen zwei bis zehn roten Karten und Alsmann bezeichnet die gut hundert grünen Karten als tausende, millionen oder noch mehr. Gäste mit ausschließlich grünen Karten waren beispielsweise der WDR-Intendant Fritz Pleitgen (2006), die Schauspielerin Anja Kling, Armin Maiwald (2006) oder Volker Brandt (2006). Mit mehr roten als grünen Karten wurden u. a. die Gäste Rolf Zacher (1996) und HA Schult samt seiner Muse Elke Koska (1997) abgelehnt.

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WDR-Zimmer Frei!
 
30. August 2006, 07:25   #274
Jules
 
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30. August 1955: Geburtstag Helge Schneider

Helge Schneider (* 30. August 1955 in Mülheim an der Ruhr) ist Unterhaltungskünstler, Schriftsteller, Film- und Theaterregisseur und Jazzmusiker. Bekannt wurde der Entertainer durch Bühnenshows, in denen er hintergründigen Unsinn, Parodien und Klamauk mit Jazzmusik verbindet. Das wichtigste Element seiner Arbeit ist die Improvisation.

Leben
Helge Schneider wurde am 30. August 1955 in Mülheim an der Ruhr geboren, wo er bis heute lebt. Seine Werke sind eng verbunden mit seiner Geburtsstadt und ihrer Umgebung, dem Ruhrgebiet. Schon in Schneiders früher Kindheit wird sein musikalisches Talent, vor allem seine Begabung für das Klavierspiel deutlich. Im Alter von fünf Jahren beginnt er mit dem Klavier- und mit sieben Jahren mit dem Cellospiel. Ebenso früh zeigen sich seine Ambitionen als Kabarettist: Er will „auf der Bühne stehen, Clown sein und Musik machen.“

Anfänglich ein guter Schüler, verliert Schneider bald jedes Interesse an der schulischen Laufbahn und bricht diese ohne Abschluss "in beiderseitigem Einverständnis" ab und beginnt eine Lehre als Bauzeichner.

1972 beginnt er nach einer Sonderbegabtenprüfung das Pianostudium am Duisburger Konservatorium, welches er bald darauf ebenfalls abbricht, weil ihm "das Auswendiglernen von Noten" nicht entspricht. Sein Interesse gilt vielmehr dem Jazz. In der folgenden Zeit versucht er sich erfolglos in verschiedenen Berufen wie Landschaftsgärtner, Dekorateur, Tierpfleger und Polsterer.

Seine Freizeit verbringt er in diesen Jahren gerne im Stehcafe von Eduscho, wo er die Menschen um sich herum beobachtet und sich Bewegungen und Sprechweisen einprägt. Als besonders beeindruckend und unterhaltsam empfindet er dabei ältere Männer, die trotz vieler Unzulänglichkeiten immer souverän bleiben. Diese "Oppas" werden zu seinem Vorbild. In Interviews nennt Schneider diese Zeit sein "Eduscho-Studium" und räumt ihr große Bedeutung für seine spätere Arbeit ein.

Ab 1977 ist Schneider ausschließlich künstlerisch tätig, da er sich nun vor die Aufgabe gestellt sieht seine Familie zu ernähren: Er verdient seinen Unterhalt durch Auftritte mit Peter Burschs Bröselmaschine sowie mit verschiedenen eigenen Bandprojekten (Schneider/Weiss Duo aka El Snyder & Charly McWhite, Helge Schneider Trio), als Studiomusiker (z.B. für Albert Mangelsdorff, Eckard Koltermann), mit Kompositionsaufträgen (für Werner Nekes), als Stummfilmbegleiter und als Schauspieler (u. a. mit Christoph Schlingensief). In diesen Jahren entwickelt er die Grundlagen seines musikalischen Stils und eignet sich große Bühnenerfahrung an.

1985 bis 1991 ist Schneider Ko-Moderator neben Evi Seibert und Reinhold Beckmann in der TV-Musik-Sendung Offshow des WDR, in der er kleine Sketche zeigt und Musiker interviewt. In der Sendung Queens Palace des Hessischen Rundfunks tritt er mit Sketchen auf, teilweise begleitet von Hans-Werner Olm.

1989 veröffentlicht Schneider seinen ersten Tonträger, „Seine größten Erfolge“ mit Songs aus dem Film "Johnny Flash".

Ab 1990 steigt Schneiders Bekanntheit in Deutschland durch seine Auftritte unter seinem selbstzugelegten Beinamen "Die singende Herrentorte", einer Mischung aus absurden Geschichten, parodistischen Schlagern und Jazzmusik.

1992 gelingt ihm der kommerzielle Durchbruch mit seinem fünften Album, „Guten Tach“.

1993 wird Schneider durch einen TV-Auftritt bei Wetten dass einem Millionenpublikum bekannt und das Stück „Katzeklo“ platziert sich in den deutschen Charts. Mit dem Kinostart von Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem erreicht der Kult um Schneider seinen Höhepunkt und löst in Deutschland eine kontrovers geführte Diskussion über den kulturellen Wert seiner Arbeit und die Situation des deutschen Humors an sich aus. Erst Jahre später wird Schneider als erfolgreicher Entertainer und Künstler allgemein anerkannt.

Helge Schneider ist geschieden und hat mit drei Frauen insgesamt vier Kinder, eines davon an Kindes Statt angenommen.

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31. August 2006, 14:37   #275
Jules
 
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31. August 1928: Urufführung der Dreigroschenoper

Die Dreigroschenoper, entstanden 1928, ist ein Theaterstück in drei Akten von Bertolt Brecht mit Schauspielmusik von Kurt Weill.

Uraufführung: 31. August 1928 (nach anderen Angaben: 28. August) im Theater am Schiffbauerdamm (Berlin)

Spieldauer: ca. 2½ Stunden

Ort und Zeit der Handlung: Soho (London), 18. Jahrhundert (Eine Zeitangabe ist im Stück selbst nicht angegeben. Üblicherweise wird als Zeit 1728, das Entstehungsjahr der Vorlage angenommen, oder aber die Entstehungszeit der Dreigroschenoper selbst, also die 1920er Jahre)

Entstehung
Das Stück ist eine Bearbeitung der Beggar's Opera von John Gay (Text) und Johann Christoph Pepusch (Musik) aus dem Jahr 1728. Vorlage war die deutsche Übersetzung dieser Oper von Elisabeth Hauptmann, von der sich Brecht im Laufe der Arbeit allerdings immer weiter entfernte. Das Bühnenmanuskript erschien im Juni 1928 unter dem Titel Die Ludenoper im Verlag Felix Bloch Erben. Die Musik von Kurt Weill stellt weitgehend eine Neukomposition dar. Nur eine Musiknummer, der Morgenchoral des Peachum, wurde aus der Vorlage übernommen. Eingelegt sind ferner Balladen nach François Villon (u.a. Ballade, in der Macheath jedermann Abbitte leistet) und Rudyard Kipling (u.a. Der Kanonensong).

Die Dreigroschenoper ist – trotz des Namens, der an die Vorlage angelehnt ist – keine durchkomponierte Oper im engeren Sinn, sondern ein politisch engagiertes Theaterstück mit 22 abgeschlossenen Gesangsnummern, für die keine ausgebildeten Opernsänger benötigt werden, sondern singende Schauspieler.

Das Stück ist in Soho angesiedelt, einem Londoner Stadtteil, der zum Zeitpunkt der Handlung von zwielichtigen Gestalten beherrscht wird. Die Handlung kreist um den Konkurrenz- und Existenzkampf zwischen zwei „Geschäftsleuten“, dem Kopf der Londoner Bettelmafia, der Bettler erpresst und sie so ausstattet, dass sie das Mitleid der Passanten erregen, und einem Verbrecher. Bekanntestes Stück ist der Song Die Moritat von Mackie Messer.

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