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18. October 2005, 18:55   #1
Ben-99
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Perverses Gänsestopfen - für die Franzosen ab jetzt "Nationales Kulturerbe".

... nicht nur "Gutmenschen", wie ein in letzter Zeit auch bei anderen Themen kaum noch lesenswertes Hamburger Nachrichtenmagazin verächtlich formuliert, halten den Verzehr von Gänse- und Entenstopfleber-Gerichten für pervers, weil es sich um ein von Menschenhand künstlich krankgemachtes Organ handelt und die Prozedur des Stopfens eine üble Tierquälerei darstellt.

Die Gänse werden dreimal am Tag mit Hilfe eines Trichters zwangsernährt, bis die Fettleber irgendwann auf ein Mehrfaches ihres normalen Volumens angeschwollen ist, so daß die Tiere unweigerlich ersticken müßten. Aber zumindest das bleibt ihnen erspart, weil sie kurz vorher geschlachtet werden.

In den meisten Ländern ist das Gänsestopfen verpönt. Übrigens auch hierzulande. Aber heuchlerisch wie viele Deutschen nun mal sind, ist die scheußliche Tortur zwar verboten, nicht aber die Einfuhr und der Verzehr der angeblich "köstlichen" kranken Vogel-Organe. Und so liegt Deutschland mit jährlich 121.000 Tonnen immerhin auf Platz 5 der weltweiten Hitparade der Fettleber-Fresser. Spitzenreiter ist natürlich wieder einmal Spanien, wo man mehr als 6mal so viel verputzt. Aber in dem sonnigen Land ist der Begriff "Tierschutz" ja sowieso seit jeher ein nahezu unbekanntes Fremdwort.

Und vor allem müßte es den Franzosen eher peinlich sein, daß weltweit 90 Prozent aller Gänse- und Entenstopflebern dortzulande hergestellt werden und man eigentlich denken sollte, daß sie es wenigstens nicht an die große Glocke hängen. Aber nun haben Frankreichs Parlamentarier genau das Gegenteil getan, indem sie das Stopfen einstimmig zum "nationalen und gastronomischen Kulturerbe" erklärt haben.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,380376,00.html

Und wie es sich für den früher mal USA-kritischen (CDU-)SPIEGEL gehört, der inzwischen, brav Angie-konform, ständig den bösen "Antiamerikanismus" anprangert, wird auch gleich betont, daß die USA wieder mal Vorbild für uns alle sind. Zwar nicht, wenn es um Menschenrechte und Folter-Verbot geht. Aber immerhin zählen dort wenigstens die "Gänserechte". Und wenn man sich schon nicht an die Genfer Konventionen hält, dann sollen zumindest die "Gänse-Konventionen" gewahrt bleiben. Also entschloß man sich, die Einfuhr solcher Produkte so drastisch zu besteuern, daß den Amis schon wegen des hohen Preises der Appetit auf künstlich krank gemachte Organe vergeht.

Das finde sogar ich ausnahmsweise mal gut von den Amis und würde mich freuen, wenn auch in Deutschland die Einfuhr solcher durch Tierquälerei erzeugten Produkte durch eine 100prozentige "Perversen-Steuer" erschwert würde. Man könnte auch sagen: Kranke Organe für kranke angebliche "Gourmets", die dann für ihre abartigen Freßgelüste halt noch tiefer in die Tasche greifen müßten.

Lächerlich ist dagegen der Hinweis auf den kalifornischen Windmacher Arnold Schwarzenegger: Ist zwar toll, daß er im letzten Jahr ein Gesetz unterzeichnet hat, das das Stopfen in Zukunft gänzlich verbietet. Der Haken dabei: Es soll erst im Jahr 2012 in Kraft treten. Bis dahin dürfen Arnie und andere Multimillionäre sich noch die kranken Organe genüßlich schmecken lassen. Warum in diesem Fall eine 8jährige Vorlaufphase nötig sein soll, wird im SPIEGEL leider nicht erklärt.

Gruß Ben
 
18. October 2005, 20:26   #2
Sacki
Dummschwätzer
 
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Man weiss schon garnicht mehr, über was man sich am meisten aufregen soll.
Über japanische Fischfänger, die Wale und Thunfische bei lebendigen Leib ausweiden, holländische und deutsche Tiermastfabriken, wo Kälber in Boxen gehalten werden, die ihnen nur 10 cm Platz zum bewegen lassen, oder über unvorstellbar grausame Schlachttiertransporte vom Norden Deutschlands bis nach Genua im Lkw.
Aber Tierqälerei in seiner perversesten Form auch noch als kulturelles Erbe hinzustellen ist wohl bezeichnend für die verachtende Einstellung zum Tier dieser Idioten.

Die Spanier sind wohl die Chinesen Europas, was Tierquälerei betrifft. Heuchlerischer kann es kaum noch zugehen, wenn ein Schlachter als bunt gekleideter Torero vor einer gröhlenden Menschenmenge ein chancenloses Tier erst bestialisch quält und dann, meist auf stümperhafte Weise, bestialisch abschlachtet.
Und die Menschenmenge zollt dem Schlachter noch Beifall. "Stolzer und mutiger Matador", wenn ich diese Bezeichnung schon höre, geht mir der Hut hoch.
Ich hege heimliche Schadenfreude über jeden "aufgeschlitzen Torero und zusammengetretenen Spinner, der bein jährlichen Stiertreiben in Pamplona dran glauben muß.
 
18. October 2005, 20:50   #3
Ben-99
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... das Sammeln "aufgespießter Toreros" ist schon seit langem ein Hobby von mir. Wenn Du auch solche hübschen Fotos oder Videos hast, können wir ja gern tauschen *g*. Am schönsten ist es, wenn der Stier mit den Hörnern direkt zwischen die Beine trifft und Rührei aus der Testikel-Pracht macht. Denn eine grausamere Strafe kann es für einen spanischen Macho gar nicht geben ;-)

Gruß Ben
 
18. October 2005, 20:59   #4
Sacki
Dummschwätzer
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
... das Sammeln "aufgespießter Toreros" ist schon seit langem ein Hobby von mir.
Meine Lieblingsaufnahmen:
Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg torero.jpg (21,0 KB, 5x aufgerufen)
Dateityp: jpg torero_colpito_4.jpg (21,1 KB, 4x aufgerufen)
Dateityp: jpg visca.jpg (20,4 KB, 3x aufgerufen)
 
18. October 2005, 21:03   #5
Bandwurm
Erde, Wind & Feuer
 
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Und schon mal nachgefragt, ob die noch.......
 
18. October 2005, 21:09   #6
Sacki
Dummschwätzer
 
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Zitat:
Zitat von Bandwurm
Und schon mal nachgefragt, ob die noch.......
Nun, trotz der Tatsache, daß die "stolzen Spanier" beim als Stierkampf getarnten Schlachtefest ihre Eier besser schützen als ihr Hirn, gehe ich mal von meinem medizinischen Viertelwissen aus, daß der Schlachter auf dem rechten Bild seither einige Oktaven höher singt.

Hoffe ich zumindest.
 
18. October 2005, 21:16   #7
Ben-99
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... jo, besonders links unten ist wunderschön. Und nun kann er mit seinem knackigen Arsch zwar die Senoritas weiterhin noch locken, aber nix mehr mit ihnen anfangen *g*. Und auch der Stier zeigt einen zufriedenen Gesichtsausdruck, weil er buchstäblich in letzter Minute seines Lebens noch mal etwas Sinnvolles für seine Artgenossen tun konnte. Denn zumindest unter Tieren sollte in Ausnahmesituationen auch mal "Rache" erlaubt sein ;-)

Gruß Ben
 
18. October 2005, 22:17   #8
Ogino
 
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Der Stierkampf scheint sich in Spanien gerade bei Deutschen Urlaubern grösster Beliebtheit zu erfreuen.
Da sitzen sie dann euphorisch im typischen Urlauber-Outfit mit Badelatschen und der obligatorischen Büchse Becks-Bier und erfreuen sich daran, live spanische Kultur erleben zu dürfen.
Der Vergleich mit dem Schlachtefest ist sehr treffend.
Man sollte diesen Urlaubern mal ihre Dose Bier in die Hand drücken und sie in einen Brandenburger Schlachthof einladen, wenn dort in Massenabfertigung 150 Rinder mit dem Bolzenschussgerät geschlachtet werden und anschliessend zum ausbluten aufgehängt werden. Abgesehen von der Masse der getöteten Tiere geht es da nicht viel anders zu, als in einer spanischen Arena. Zumindest werden die Rinder dort nicht vorher grausam durch schmerzhafte Banderillas und Lanzenreitern bis aufs Blut gequält.

Noch immer hält sich die Legende, dass besonders mutige Stiere 'begnadigt' werden. Schwachsinn. Das geschieht äusserst selten, denn die Zuschauer wollen Blut und Tod sehen. Und wenn, dann wandert der Stier gleich aus der Arena in den Schlachthof.
Oder glaubt jemand im ernst, die Spanier würden einen Stier bis an sein natürliches Ende durchfüttern ? Lachhaft !

Ich habe vor Jahren mal eine Photoreportage über den Stierkampf machen müssen. Nach dem ersten Gemetzel habe ich die Arena angewidert verlassen.
Und ich habe schon einiges vorher gesehen, als ich in Asien gelebt habe.
 
29. October 2005, 17:23   #9
Ogino
 
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Als oo7 war er nicht gerade der Hit, aber das hier macht mir den Mann so richtig sympatisch:

Zitat:
Der frühere James-Bond-Darsteller Roger Moore ruft wegen der „grausamen Produktionsmethoden” zu einem Boykott der Stopfleber auf. „Stopfleber ist eine Krankheit und kein Leckerbissen”, wendet sich der britische Ex-007 gegen die vor allem in Frankreich weit verbreitete Methode, Enten und Gänse mit Hilfe einer Schlundsonde zu überfüttern. Moore engagiert sich gegen die Stopfleber in einem in Monaco vorgestellten Video der US- Tierschutzorganisation PETA.
 
29. October 2005, 17:45   #10
Glühwürmchen
 
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Hm, ich dachte, ich hätte hier schon gepostet hab ich wohl meine Gedanken für mich behalten

Besonders auffällig waren die "off-topic-Beiträge" bezüglich des Stierkampfes. Wenn man sich die Bilder anschaut und sich dann erinnert ähnliches schon einmal gesehen zu haben, dann stellt sich einem die Frage, ob das nur Fake-Aufnahmen sind, die die Gegener dieses unfairen Kampfes friedlicher stimmen sollen.
Schaut Euch den Typ mal an und vergleicht ihn mit dem Bild von Sacki. Meint Ihr wirklich, dass er zweimal gepiekst wurde?


Nun gut, das nur nebenbei.

Gänsestopfleber ist schon von der deutlichen Bezeichnung her als verachtent einzustufen, weil man eindeutig erfährt, warum diese Leber, im Verhältnis zum Tier, so groß ist.
Jegliche Mästungen sind abzulehnen und wer solche Nahrungsmittel als Delikatesse bezeichnet, der hat keine Ahnung, wie gut ganz "normale" tierische Lebensmittel schmecken
Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg 15_Stier_.jpg (28,7 KB, 4x aufgerufen)
Dateityp: jpg 16.jpg (10,1 KB, 20x aufgerufen)
 
29. October 2005, 18:00   #11
Ogino
 
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In der Tat Glüwürmchen, auf Deinem unteren Bild hat man den Tierquäler mittels Photoshop wohl in die wünschenswertere Position gebracht.
Schade eigentlich, aber das obere Bild scheint wohl das Original zu sein.
 
29. October 2005, 18:21   #12
Glühwürmchen
 
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 4.319
Jep, anhand der unscharfen Umrisse seines rechten Knies kann man davon ausgehen, dass dem untere Eierpieksbild nachgeholfen wurde.
Hintergrund, Haltung des Typs und des Stieres sind identisch, auch wenn man die optische Umstellung den Frauen allgemein abspricht

Wie gesagt, das nur nebenbei, weil man auch Bild 1 nicht unbedingt als "echt" bezeichnen sollte, weil auch da die Schärfegrade abweichen und alles irgendwie nicht stimmt.
 
Antwort

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