4. July 2005, 20:39 | #1 |
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"Live 8" - Was ist Euer Fazit?
... wie denkt Ihr über das Spektakel? Hat es sich gelohnt? Und wenn ja, für wen? Immerhin wurde die zweite Geldorf-Aktion weltweit von 140 Fernsehsendern ausgestrahlt. Und Millionen Fans haben die kostenlosen Auftritte ihrer Stars genossen.
Ich selbst habe mir zwar noch kein abschließendes Urteil gebildet, räume aber schon jetzt gern ein, daß es vermeidbare Pannen gegeben hat und sich manche Pop-Stars mit Helfer-Syndrom und dem Hang zu blindem Aktionismus auch wieder mal etwas zu romantisch und blauäugig gezeigt haben, wenn sie ihre hohlen Sprüche losließen, daß sich die Welt angeblich von nun an ändern würde. Leute wie Bono von der irischen "Du-auch"-Combo waren ja schon immer davon überzeugt, daß sie klüger als alle Politiker dieser Welt seien und deshalb auch längst den Friedensnobelpreis verdient hätten ;-) Das heißt aber nicht, daß man deshalb gleich die gesamte Veranstaltung moralisch in die Tonne kloppen sollte, so wie es vor ein paar Tagen bereits im voraus der gewohnt überhebliche, geckenhafte Henryk M. Broder mit seinem unsäglichen Aufsatz "Das weiße Band der Idiotie" gemacht hat: http://www.spiegel.de/kultur/gesells...363168,00.html Da beklagt er sich mal wieder, daß es sich die Linken zu leicht machen würden, wenn sie auf diese Art als Weltverbesserer auftreten. Doch er selbst rührt auch keinen Finger, sondern palavert nur selbstverliebt und eitel in Talk-Shows über die verhaßten 68-Linken und überhaupt alle Menschen, die es wagen, gegen seine geliebten beiden Staaten Israel und USA zu sein. Und wehe, ein Sender lädt ihm mal nicht zur Diskussion ein, dann zieht er später pauschal die gesamte Diskussionsrunde in den Dreck. Denn, so seine verquere Logik: Eine Talkshow ohne Broder kann gar keine gute Talk-Show sein. Aber genau dafür leistet sich der SPIEGEL ja auch diesen ulkigen Schreiber. Broder ist das Feigenblatt für das zum Glück von Anfang an und immer noch USA-kritische deutsche Nachrichtenmagazin Nr. 1. Und der kluge Rudolf Augstein hatte es damals genau richtig gemacht, indem er seinem schlimmsten Kritiker kurzerhand einen Einstellungs-Vertrag mit Luxus-Konditionen zuschickte, den ein Herr Broder mit dem Hang zur feudalen Lebensart natürlich nicht ablehnen konnte. Und seitdem läuft der kleine Wadenbeißer beim SPIEGEL kontrolliert an der kurzen Leine. Die Hamburger sind eben clever *g*. Ansonsten stieß das gigantische Pop-Spektakel bei fast allen internationalen Blättern auf positive Resonanz. Und auch ich sage schon mal: Immerhin besser als gar nichts. Und wenn sich vorgestern abend nur jeder 100. Fernsehzuschauer für ein paar Minuten Gedanken darüber gemacht hat, daß in Afrika im 3-Sekunden-Takt - bei jedem "Fingerschnipp" - ein Kind an den Folgen vermeidbarer Armut stirbt, so wie hier beschrieben: http://www.abendblatt.de/daten/2005/07/04/455227.html dann war die Aktion schon ein Erfolg. Mehr kann man nicht verlangen in einer Zeit, in der sich die Kiddies nur noch für dusselige Games und Sci-Fi-Movies interessieren und die Alten längst resigniert haben und mit ihren verlorenen Haaren auch ihrem früheren politischen Elan nachtrauern und heute froh sind, daß man hierzulande mit der monatlichen Hartz-IV-Kohle wenigstens nicht verhungern muß. Den millionenschweren Pop-Stars ihrerseits anzulasten, daß auch durch den technischen Aufwand ihrer Auftritte Energie verschwendet wird, ist dummes Zeug und zeigt wieder einmal, wie kleinkariert Leute wie Broder und andere Linken-Hasser denken, die sich doch sonst immer so fortschrittlich und weltoffen fühlen. Außerdem brauchen Weltstars dieser Güteklasse auch keine Vordenker, die ihnen sagen, was klug ist und was nicht. Sie haben die Einladung von Geldorf erhalten, darüber nachgedacht und sich entschlossen, daran teilzunehmen. Was soll daran falsch sein? Viel verlogener ist es doch, wenn wieder mal irgendein Promi mit seiner Millionen-Spende protzt oder eine abgehalfterte Schauspielerin für 3 Tage mit einem Knipser nach Afrika reist, um effektvoll mit Tränen in den Augen ein schwarzes Baby in die Kamera zu halten. Und nicht zuletzt wurde ja auch gute Musik geboten. Allein der halbstündige Auftritt von Pink Floyd war es allemal wert, an diesem Abend den Fernseher einzuschalten. Gruß Ben |
7. July 2005, 09:48 | #2 |
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Die musikalischen Beiträge waren meist ausgezeichnet.
Besonders der Auftritt von Green Day hat das oft schnarchnasige Publikum in Berlin ein wenig mitgerissen. Die Message die dort verbreitet werden sollte ist mit Sicherheit nichtmal bei 50% der Zuseher und Festivalbesucher angekommen. Und bei manchem Musiker fragt man sich auch was der da zu suchen hatte. Schade so wird dieses Live 8 nur als eines der größten Musikfestivals in die Geschichte eingehen und mit einer Randnotiz bedacht werden um was es hier wirklich ging. |
7. July 2005, 22:00 | #3 |
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mit sicherheit hat es sich gelohnt für bob geldorf, der nun das zweite mal, einen grossen aufwand betrieben hat um an den friedensnobelpreis zu kommen. vielleicht proftiert er auch nur an der rechtevergabe für cd´s, oder dvd´s.
gelohnt hat es sich sicher auch, für alle musikfans, die das eine, oder andere schmankerl in der grossen auswahl finden konnte. weniger gelohnt hat sich die geldorfsche aktion, sicherlich für die armen länder dieser welt. unabhänig von einer weltumspannenden aktion, zum aktuellen G8-treffen, wurde ein schuldenerlass bereits im juni beschlossen. jedoch sind an den schuldenerlass bedingungen geknüpft, bei bob geldorf konnte ich kein derartiges konzept finden. (man kann mich da gerne aufklären) leider kam nur die botschaft an, schulden weg und noch mehr geld für afrika. wir singen ein bisschen und nachdem die saatsmänner, ein bisschen mit dem fuss zur musik gewippt haben, sind die probleme dieser welt so gut wie gelöst. ganz so einfach wirds dann doch nicht werden herr geldorf. http://www.zeit.de/2005/27/Live_8 erlassen "wir" heute die schulden, stehen die ärmsten der armen, morgen wieder mit einem berg schulden da, weil sie um weitere kredite anfragen. spenden wir, oder schiessen immer mehr und mehr entwicklungshilfe zu, machen wir sie nur weiter zu bettlern und almosenempfänger. aber man sollte sie auch nicht aus der verantwortung ihrer misswirtschaft entlassen. stundung wäre völlig ausreichend. die eigentlichen rückzahlungen müssten fest in bildung, gesundheitsfürsorge, handel und wirtschaftsförderung gesteckt werden. wenn das funktioniert, kann man immer noch den schuldenerlass vereinbaren. so könnte auch signalwirkung für andere staaten entstehen. wer seine fehler nicht erkennt, wird sie wieder machen, wenn alles auf null gesetzt wird. selbst bei afrikanern, ist die hilfe von aussen eigentlich gar nicht erwünscht. da diese finaziellen mittel meist in den verkehrten taschen landen. spenden versickern oder sind völlig nutzlos. manche afrikanischen probleme, fangen eigentlich schon in europa, oder in anderen industrieländer an. http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,363375,00.html |