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29. March 2002, 10:21   #1
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Osterfeuer: Ausschließlich Pflege des Brauchtums..

Beim Streifzug durch die Zeitungslandschaft unserer Republik fällt einem schon mal das eine oder andere auf:

Das "Delmenhorster Kreisblatt im Internet" hat für den Bereich "ganderkesee" eine Gebrauchsanleitung für Osterfeuer veröffentlicht:

Zitat:
Das Osterfest steht vor der Tür und viele Bürger freuen sich auf den Besuch des Osterfeuers. Meist sind die örtlichen Vereine Veranstalter. Vorsorglich weist die Kreisverwaltung darauf hin, was dabei zu beachten ist.
Das Verbrennen pflanzlicher Abfälle ist grundsätzlich verboten. Ausgenommen sind Brauchtumsfeuer. Brauchtumspflege ist immer eine Gemeinschaftsangelegenheit. Osterfeuer sind deshalb nur erlaubt, wenn sie öffentlich veranstaltet werden. Private Osterfeuer stellen keine Brauchtumspflege dar.
Art und Menge des Brennmaterials müssen dem entsprechen, was im Rahmen des Brauchs üblich ist. Das Material - trockener Baum- und Strauchschnitt - muss innerhalb weniger Stunden völlig verbrannt sein. Osterfeuer, die sich bis in den nächsten Tag erstrecken, entsprechen nicht der Tradition.
Kurz vor dem Anzünden muss das gesammelte Material umgesetzt werden, damit Tiere, die hier eine Unterkunft gefunden haben, flüchten und so dem Verbrennungstod entgehen.
In Dötlingen, Hatten und Hude müssen Osterfeuer genehmigt werden. In den anderen Gemeinden im Kreis sind sie genehmigungsfrei, müssen den Gemeinden aber angezeigt werden.
tja, sowas erfährt man, wenn man eigentlich auf der Suche nach Artikeln und Hintergrundinformationen über Sarah Conner ist.

Immerhin, ob man auf dem Feuer Ochsen grillen darf, oder nicht, scheint nicht reglementiert zu sein...
 
1. April 2002, 18:46   #2
ayla
 
Benutzerbild von ayla
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 2.481
Habe mich mal ein wenig umgesehen, aber ob man Ochsen auf dem Osterfeuer grillen darf oder nicht, stand nirgendwo.


Die Erklärung des Osterfeuers aus „Das große Osterbuch“ von Karin Jäckel

Das Osterfeuer

Die Sitte, vornehmlich am Abend des Karsamstags oder des ersten Ostertags auf freien Feldern oder Anhöhen hohe Holzhaufen zu errichten und anzuzünden, ist der wohl bekannteste Osterbrauch.

Mit dem Osterfeuer feiert man die Auferstehung Jesu, die Befreiung von allem Bösen und das ewige Leben.

Normalerweise beteiligt sich daran ein ganzes Dorf oder zumindest ein großer Freundes- und Bekanntenkreis. So ist das Abbrennen des Osterfeuers noch immer ein Gemeinschaftsfest, wie es in seiner ursprünglichen Form als Frühlingsfest der Germanen einmal entstanden war.

Bis vor wenigen Jahrzehnten war das Aufschichten und Abbrennen des Osterfeuers reine Männersache. Heute ist es ein Fest für alle, nicht zuletzt für die Kinder, die am Ende in der heruntergebrannten Glut Kartoffeln rösten dürfen.

Das Holz für das Osterfeuer wird meist im Wald gesammelt. Vielleicht hat aber auch jemand noch Holz, das er auf diese Weise gut loswerden kann. Besonders glücksbringend soll gestohlenes Holz sein. Bis heute gibt es dafür ein Gewohnheitsrecht, ein so genanntes "Stehlrecht", das den ertappten Dieb von jeder Strafe freistellt.

Zuoberst auf den Holzhaufen stellt man manchmal alte Bienenkörbe, deren Wachs das Feuer besonders schüren soll, sowie eine kleine, mit bunten Ostereiern und Bändern geschmückte Tanne. Diese ist, wie das Feuer selbst, das die Germanen als Abbild der Sonne verstanden, ein Sinnbild des Lebens.

Steht der Holzhaufen endlich in Brand, bedeutet der weithin sichtbare Schein des Feuers Glück für alle, die ihn erblicken.
Früher glaubte man, dass alle Häuser, die noch vom Feuerschein erfasst würden, vor Brandgefahr und ihre Bewohner vor Krankheit geschützt seien.

Glück bedeutete auch der Sprung über das Feuer. Liebespaare sprangen Hand in Hand darüber, weil ihnen das eine lange gemeinsame Zukunft bescheren sollte. Junge Bauern wagten den Sprung in der Hoffnung auf eine reiche Ernte.

Aber wehe dem, der bei einem solchen Sprung stürzte! Ihm sagte man den Tod noch in demselben Jahr voraus. Um das Unglück abzuwenden oder zu mindern, konnte da höchstens noch die Asche des Osterfeuers helfen. Wer sich damit das Gesicht schwärzte, zog Glück und Gesundheit für ein ganzes Jahr auf sich.

Heute hält kaum jemand mehr diese Überlieferung für wahr. Das Abbrennen eines Osterfeuers ist ein Fest, eine schöne Gelegenheit, Freunde zu treffen und miteinander Spaß zu haben.
 
1. April 2002, 20:48   #3
Loddarnewyork
 
Registriert seit: January 2001
Beiträge: 2.676
Zitat:
Zitat von ayla

Heute hält kaum jemand mehr diese Überlieferung für wahr. Das Abbrennen eines Osterfeuers ist ein Fest, eine schöne Gelegenheit, Freunde zu treffen und miteinander Spaß zu haben.

Richtig. Zwar ist die Familie, mit Kind und Kegel daran beteiligt, aber eigentlich werden viele dieser Osterfeuer mehr und mehr zum Kommerz.

Ganze Kolonnen von Buden rücken an, um Bier, Schnaps, Würstchen, Pommes, Nippes und vieles mehr, an den Mann/Frau zu bringen. Dazu spielen Musikgruppen und Bands und es wird getanzt. Eigentlich ein ganz normaler "Jahrmarktrummel", wenn man von dem Feuerchen, welches hauptsächlich die Kids begeistert, da sie zum Zündeln kommen, einmal ab sieht.

Aber wenn´s denn Spass macht, warum nicht.
 
1. April 2002, 22:42   #4
Schatz
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Schatz
 
Registriert seit: July 2001
Beiträge: 2.242
Das Osterfeuer ist, wie viele andere Bräuche, heidnischer Herkunft und wurde nur aus dem Grund in den christlichen Glauben aufgenommen, damit sich die Heiden leichter "bekehren" ließen. Aber dies konnte man sich natürlich nicht nachsagen lassen und deshalb wurde der Brauch umgedeutet.

Das Osterfeuer steht als Symbol für die Sonne. Sie ist der Mittelpunkt unseren Lebens. Ohne die Sonne ist kein Leben auf unserer Welt möglich. Mit den Osterfeuern wurde im Frühjahr die Sonne begrüßt. Sie galten auch als Kult zur Sicherung der Fruchbarkeit, des Wachstums und der Ernte.

Die Bedeutung der Frühlingsfeuer wurde im Frankenreich des 8. Jahrhunderts auf Gott und Jesus übertragen. Der Glauben ist das Osterlicht Ausgangspunkt unseres Lebens.

Ich komme ursprünglich aus der Eifel, wo wir diesen Brauch auch pflegen. Uns Kindern wurde immer gesagt, es dient dazu, die Wintergeister auszutreiben.
 
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pflege, osterfeuer




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