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23. March 2003, 19:51   #1
Boomer
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Beiträge: 2.007
Das liebe Vieh.....Gedichte und Stories

...dann möchte ich mal den Anfang machen...


Nein, nie mehr wieder, kleiner Streuner!
Wo du jetzt hockst, saß vor dir einer,
durchnäßt, durchfroren, spindeldürr
und ich nahm ihn hinein zu mir.

Aus Mitleid, wie mir scheinen wollte,
doch wie sich sehr bald zeigen sollte,
sprach er in meinem Hause Recht,
und ich war seines Charmes Knecht.

Mit Schnurren und mit Rosenpfoten
hat er mir manchen Dienst geboten,
die Möbel sind nach Katzensitte
verziert, und meines Bettes Mitte
war seines Schlummers Platz im Warmen.
Ich barg ihn scheu in meinen Armen.



Er barst vor Stolz und Dominanz,
und was er wollte, nahm er ganz.
Und was ich liebte, fand er köstlich.
Und als er starb, war ich untröstlich.

Und jetzt glaubst du, du kleiner Lurch,
ich mach das alles nochmals durch?
Nie mehr im Leben! Niemals! Nein!

........................................................................

Na, wein’ doch nicht, und komm schon rein...
 
23. March 2003, 20:01   #2
Boomer
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Beiträge: 2.007
Verhaßt sind sie auf dieser Welt,
allein und ganz auf sich gestellt,
sind ständig wachsam auf der Hut
und leiden täglich bittere Not.
Sie finden selten Ruheplätzchen,
sind ausgehungert, krank - die Kätzchen.
Der Schlafplatz hart, ist aus Asphalt,
sie zittern, ihnen ist oft kalt.
Kein friedlich Ort hier weit und breit,
ihr Blick voll Hoffnungslosigkeit.
Die Menschen sie brutal vertreiben,
kein Plätzchen wo sie können bleiben.
Sind Wind und Wetter ausgesetzt,
sind krank und schwach, sind oft verletzt.
Die armen Tiere sich vermehren,
im Dreck sie Jungtiere gebären.
Im Winter, wenn die Kälte klirrt,
manch' Kätzchen durch die Straßen irrt.
Es hätte gern ein warmes Heim,
wär gern geborgen, nicht allein.
Der Duft von Braten zieht es an,
es durch die Fenster sehen kann,
wie Menschen sich am Essen laben,
kein Scheibchen für es übrig haben.
Was geht dann vor in seinem Köpfchen?
Hätt' gerne auch ein volles Töpfchen.
Die Menschen es brutal verjagen,
es hungert sehr, ihm knurrt der Magen.
Wir Menschen sollten uns sehr schämen,
daß Tiere sich trotz Wohlstand grämen.
Wir Menschen haben volle Bäuche,
die Katzen sterben an der Seuche.
Man bettelt stets um Spendengeld,
für Kinder aus der dritten Welt.
Doch wer sieht vor der eigenen Türe
-die vierte Welt - die Welt der Tiere!
 
23. March 2003, 20:07   #3
Boomer
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Die Regenbogenbrücke


Diese Seite des Himmels ist ein Ort, den man Regenbogenbrücke nennt.
Wenn ein Tier stirbt, eines, das jemandem hier sehr nahe stand, dann geht
dieses Tier zur Regenbogenbrücke. Dort gibt es Wiesen und Hügel für
all unsere besonderen Freunde, wo sie laufen und miteinander spielen können.
Es gibt genug zu essen, Wasser und Sonnenschein und unsere Freunde haben
es warm und bequem.

Alle Tiere, die krank und alt waren, erhalten ihre Gesundheit und Lebenskraft
zurück und jene, die verletzt oder verstümmelt wurden, werden wieder
hergestellt und stark - genau so, wie wir uns an sie erinnern in unseren Träumen von längst vergangenen Zeiten. Die Tiere sind glücklich und zufrieden, bis auf eine Kleinigkeit: jedes von ihnen vermisst diesen einen Besonderen, jemanden, den sie zurück gelassen haben.

Sie alle laufen und spielen zusammen, aber der Tag kommt, wenn plötzlich eines von ihnen innehält und in die Ferne blickt. Die Augen sind klar und aufmerksam,
der gespannte kleine Körper zittert vor Aufregung!
Plötzlich bricht dieser Glückliche aus der Gruppe aus und fliegt über das grüne
Gras, kleine Beine tragen ihn schneller und schneller.

DU wurdest entdeckt und wenn du und dein besonderer Freund endlich zusammen trefft,
dann schmiegt ihr euch in freudigem Wiedersehen fest aneinander,
um niemals mehr getrennt zu werden. Glückliche Küsse regnen auf
dein Gesicht, deine Hände streicheln wieder den geliebten Kopf und wieder
einmal schaust du in die treuen Augen deines Tieres, das dein Leben verlassen
hatte, aber niemals dein Herz.

Und dann ueberquert ihr die Regenbogenbrücke gemeinsam...
 
23. March 2003, 20:08   #4
Marena
 
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Friedrich Hebbel

Aus der Kindheit


"Ja, das Kätzchen hat gestohlen,
und das Kätzchen wird ertränkt.
Nachbars Peter sollst du holen,
daß er es im Teich versenkt !"


Nachbars Peter hat's vernommen,
ungerufen kommt er schon:
"Ist die Diebin zu bekommen,
gebe ich ihr gern den Lohn! "

"Mutter, nein, er will sie quälen.
Gestern warf er schon nach ihr,
bleibt nichts andres mehr zu wählen,
so ertränk' ich selbst das Tier."

Sieh, das Kätzchen kommt gesprungen,
wie es glänzt im Morgenstrahl!
Lustig hüpft's dem kleinen Jungen
auf den Arm zu seiner Qual.

"Mutter, laß das Kätzchen leben,
jedesmal, wenn's dich bestiehlt,
sollst du mir kein Frühstück geben,
sieh nur, wie es artig spielt!"

"Nein, der Vater hat's geboten,
hundertmal ist ihr verziehn!"
"Hat sie doch vier weiße Pfoten!"
"Einerlei! Ihr Tag erschien!"

"Nachbarin, ich folg' ihm leise,
ob er es auch wirklich tut!«
Peter spricht es häm'scherweise,
und der Knabe hört's mit Wut.

Unterwegs auf manchem Platze
bietet er sein Liebchen aus;
aber keiner will die Katze,
jeder hat sie längst im Haus.

Ach, da ist er schon am Teiche
und sein Blick, sein scheuer, schweift,
ob ihn Peter noch umschleiche -
ja, er steht von fern und pfeift.

Nun, wir müssen alle sterben,
Großmama ging dir vorauf,
und du wirst den Himmel erben,
kratze nur, sie macht dir auf!

Jetzt, um sie recht tief zu betten,
wirft er sie mit aller Macht,
doch zugleich, um sie zu retten,
springt er nach, als er's vollbracht.

Eilte Peter nicht, der lange,
gleich im Augenblick herzu,
fände er, es ist mir bange,
hier im Teich die ew'ge Ruh.

In das Haus zurückgetragen,
hört er auf die Mutter nicht,
schweigt auf alle ihre Fragen,
schließt die Augen trotzig - dicht.

Von dem Zucker, den sie brachte,
nimmt er zwar zerstreut ein Stück;
doch den Tee, den sie ihm machte,
weist er ungestüm zurück.

Welch ein Ton! Er dreht sich stutzend,
und auf einer Fensterbank,
spinnend und sich emsig putzend,
sitzt sein Kätzchen blink und blank.

"Lebt sie, Mutter?" "Dem Verderben
warst du näher, Kind, als sie!"
"Und sie soll auch nicht mehr sterben?"
"Trinke nur, so soll sie's nie!"



 
24. March 2003, 21:26   #5
Marena
 
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Wenn es soweit ist...



Bin ich dereinst gebrechlich und schwach,
und quälende Pein hält ständig mich wach,
was Du dann tun musst - tu es allein.
Die letzte Schlacht wird verloren sein.

Dass Du sehr traurig, verstehe ich wohl.
Deine Hand vor Kummer nicht zögern soll.
An diesem Tag - mehr als jemals geschehn -
muss Deine Freundschaft das Schwerste bestehn.


Wir leben zusammen in Jahren voll Glück.
Furcht vor dem Muss ? Es gibt kein zurück.
Du möchtest doch nicht, dass ich leide dabei.
Drum gib, wenn die Zeit kommt, bitte mich frei.


Nur - bitte bleibe bei mir bis zum Schluss
auch wenn es für Dich schwer sein muss.
Und halte mich fest und red mir gut zu,
bis meine Augen kommen zur Ruh.

Mit der Zeit - ich bin sicher - wirst Du es wissen,
es war Deine Liebe, die Du mir erwiesen.
Vertrauende Blicke ein letztes Mal -
Du hast mich befreit von Schmerzen und Qual.


Und gräme Dich nicht, wenn Du es einst bist,
der Herr dieser schweren Entscheidung ist.
Wir waren beide so innig vereint.
Es darf nicht sein, dass Dein Herz um mich weint.


 
24. March 2003, 23:05   #6
opium
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Der Prager Schinken

Ganz still auf leisen Pfoten,
weil niemand hat’s verboten
schleicht sich der Kater in die Küche.
Was locken da auch für Gerüche?

Ein Prager Schinken ist bereitet.
Zum Kosten er die Katz‘ verleitet.
*hmmm* kann man da denn widerstehen?
Kein Zweibeiner hat das gesehen.

Die Gäste im Wohnzimmer lachen,
sich unterhalten, und Witze machen.
Da wankt der Kater zur Tür herein,
ist völlig fertig, so ist der Schein.

Das Bäuchlein prall, er kann nur liegen.
Läßt sich tröstend das Köpfchen wiegen.
Er hat sich völlig überfressen,
den Prager Schinken kann man vergessen...

opium
 
28. March 2003, 21:38   #7
Marena
 
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Hund und Katze

(Wilhelm Busch)



Miezel, eine schlaue Katze,
Molly, ein begabter Hund,
Wohnhaft an demselben Platze,
Hassten sich aus Herzensgrund.

Schon der Ausdruck ihrer Mienen,
Bei gesträubter Haarfrisur,
Zeigt es deutlich: Zwischen ihnen
Ist von Liebe keine Spur.

Doch wenn Miezel in dem Baume,
Wo sie meistens hin entwich,
Friedlich dasitzt wie im Traume,
Dann ist Molly außer sich.

Beide lebten in der Scheune,
Die gefüllt mit frischem Heu.
Alle beide hatten Kleine,
Molly zwei und Miezel drei.

Einst zur Jagd ging Miezel wieder
Auf das Feld. Da geht es bumm.
Der Herr Förster schoss sie nieder.
Ihre Lebenszeit ist um.

Oh, wie jämmerlich miauen
Die drei Kinderchen daheim.
Molly eilt, sie zu beschauen,
Und ihr Herz geht aus dem Leim.

Und sie trägt sie kurz entschlossen
Zu der eignen Lagerstatt,
Wo sie nunmehr fünf Genossen
An der Brust zu Gaste hat.

Mensch mit traurigem Gesichte,
Sprich nicht nur von Leid und Streit.
Selbst in Brehms Naturgeschichte
Findet sich Barmherzigkeit.

 
Antwort

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