[Glühwürmchen]

Egal, wie positiv man versucht sich zu benehmen, es bleiben immer gewisse (Vor)Urteile, die leider auch meistens bestätigt werden.
Mein Sohn hat viele ausländische Freunde. Als er sich für einen Ferienjob beworben hat, nahm er ?Ecson? mit und blieb leider erfolglos.
Wie war mein Kommentar? "Wie kannst Du mit einem Ausländer dort hingehen? Kein Wunder, dass..."
Ich hätte mich dafür ohrfeigen können und auch mein Sohn reagierte ziemlich entsetzt, aber - verdammt - es ist leider so.
Dieser Ecson ist Klassenbester und hätte sicher eine hervorragende Zukunft, wenn er denn nicht so heißen und auch so aussehen würde.
Gut, er hat eine Lehrstelle, aber eben - genau wie bei der Wohnsituation beschrieben - in einem Betrieb, in dem es viele von denen gibt und das als Dreher.

Es gilt die Ellbogenpolitik und damit haben schon die deutschen Kinder in Deutschland zu kämpfen. Die ausländischen Kinder - nicht Fisch, nicht Fleisch - haben es noch schwerer, denn sie werden als Deutscher nicht akzeptiert, werden in eine Außenseitergruppe gedrängt, die sie automatisch versuchen zu verteidigen, obwohl sie sich eigentlich nicht in dieser Rolle sehen wollen.
Macht regiert! Und wenn man diese als Freund nie erreichen kann, dann holt man sie sich als "Feind".

Auch das leben die Eltern vor, genau wie die Wohnsituation, die schon beschrieben wurde - man bleibt unter den seinen und dadurch wird jede Generation erfahren, wie man sich zu verhalten hat.

Die Kitschromansituation - Arzt verliebt sich in Krankenschwester; Prinz heiratet Bettelmädchen - wird die Ausnahme bleiben und deswegen werden "Ausländer" immer Ausländer sein, egal wie oft man sagt, dass wir alle Menschen gleicher Klasse sind.
Alle sind gleich, nur einige sind eben gleicher.