14. August 2005, 13:18 | #1 | |
Dummschwätzer
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Internet für arme...
Zitat:
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15. August 2005, 08:24 | #2 |
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
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Nun ja, das klingt zwar in der Tat sehr nett, aber es gibt sogar in den in vielerlei Hinsicht vorbildlichen USA sicher noch das eine oder andere gewichtigere Problem als einen InterNet-Zugang für die Schichten, die hierzulande so unschön als die "bildungsferneren" bezeichnet werden.
Die bloße Möglichkeit, das InterNet zu nutzen, verschafft erwerbslosen Menschen oder solchen, die ziemlich wenig verdienen, noch lange kein Einkommen, von dem es sich halbwegs angenehm leben läßt - und dieses Wohlstandsversprechen steckt ja hinter der Idee. Allerdings kann durch die Vernetzung von Menschen, für die das sonst aus welchen Gründen auch immer unerreichbarer Luxus ist, deren Ausgrenzung aus der Gesellschaft, die es ja gibt, zumindest ansatzweise überwunden werden. Besser wäre jedoch da wie hier ein (auch arbeitsloses) (Grund-)Einkommen, über dessen Verwendung die Empfänger frei entscheiden können, was auch bedeutet, daß es höher sein muß als das, was als Existenzminimum gilt - denn das kann ja niemand wirklich frei verwenden. MfG tw_24 |
15. August 2005, 11:12 | #3 | |
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Naja, tw, das ist doch das Problem mit allen Ausgaben öffentlicher Gelder.
Unser Ort will sich wegen seiner Lage an einem Verkehrsknotenpunkt endlich die Umgehungsstraße anschaffen. Und was ist das für eine Haltung? Deutschlandweit verrotten die Kassen der Kommunen, und eine Gemeinde im Süden Münchens weist einfach die Häfte des Gemeindebesitzes als Gewerbegebiet aus und baut sich damit den größenwahnsinnigen Traum des Bürgermeisters. Das Geld könnte man auch besser verwenden. Jedes Geld könnte man besser verwenden. Da schon lieber dies: Zitat:
Ciao, Maggi |
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15. August 2005, 16:25 | #4 |
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Das Projekt scheint mir ein privates zu sein, und deshalb habe ich schlußendlich auch gar keine Einwände dagegen - stoppen könnte ich es ja sowieso nicht ;-).
Trotzdem bin ich ein wenig skeptisch; mir stimmt einfach die Reihenfolge der Problembewältigung nicht ganz, zumal die Sache auch noch in den Dienst der Volkswirtschaft gestellt wird. Und das läuft also durchaus darauf hinaus, Menschen doch nur wieder zu möglichst gut verwertbaren Ausbeutungsobjekten zu degradieren und sie nicht etwa als selbstbestimmte Individuen sieht. Aber da die Welt ist, wie sie ist, ist ein günstiger InterNet-Zugang natürlich besser als keiner ;-) ... MfG tw_24 |
15. August 2005, 19:36 | #5 |
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13. Februar 2006 in Hamburg, einem kleinen Städtchen, 35 km von Buffalo entfernt. Es ist bitterkalt und vom Eriesee herüber weht ein ungemütlicher Wind. Auf der Mainstreet von Hamburg ist kaum Verkehr. Die Bewohner sitzen lieber am heimeligen Herd.
Aus einer Seitenstraße kommt ein klappriges Geräusch und wenig später rollt ein Einkaufswagen in die Mainstreet, geschoben von einem verfroren aussehenden Mann Mitte 30. Es ist Jeff Thornwell, ein Obdachloser, der ziellos durch die Gegend zieht. Bei jedem vierten Schritt muß er mit dem rechten Fuß gegen eines der kleinen Räder des Einkaufswagens treten, um es wieder in die richtige Richtung zu bringen, denn das Rad eiert. Am Kantstein angekommen, hebt er das ganze Gefährt an, um es auf den Bürgersteig zu hieven, was gar nicht so einfach ist, denn das Wägelchen beinhaltet sein gesamtes Hab und Gut. Während Jeff an einem Schaufenster stehen bleibt und sich die Auslage verträumt anschaut, ertönt aus seinem Einkaufswagen eine kurze Melodie und eine weibliche Stimme ruft: You've got Mail! Dank Robert Rubin hat auch Jeff einen Laptop bekommen und ist nun per WLAN und mittels Hotspot über das WWW ständig mit der "Welt" verbunden. Die Mail ist von seinem Kumpel, Rudy Pittgemon, der ihm schreibt, daß er eine Gallone Rotwein aufgetrieben hat. Jeff soll schnellstens zum Bauwagen hinter den Geleisen kommen. Man will es sich an einem Feuerchen gemütlich machen. Ohne Internet wären Jeff und Rudy aufgeschmissen. Zu häufig würde einem von Beiden mal ein guter Tropfen entgehen, da sie sich, unwissend was denn dem anderen Kumpel gerade widerfährt, manchmal eben am falschen Ort aufhalten... |
15. August 2005, 21:57 | #6 | |
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Zitat:
Auch wenn am 15. des Monats das Geld schon knapp wird, Geld für das neuste Handymodell und einen PC von ALDI und Co. haben diese "Schichten" immer. Erstaunlich, oder? |
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15. August 2005, 22:21 | #7 |
Dummschwätzer
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Neidisch Tiramisu
Aber so unrecht hast Du nun auch nicht... |
16. August 2005, 19:17 | #8 | |
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MfG tw_24 |
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