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10. July 2003, 16:03   #1
Maggi
 
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Registriert seit: April 2002
Beiträge: 3.915
Des Kanzlers Urlaubspläne

müssen wohl umgeordnet werden. Nach kritischen Äußerungen des italienischen Tourismusministers Stefano Stefani will Schröder nämlich nicht nach Italien.

Und wie der König tut es auch das Gefolge nach: Durch das Sieb der Bildredaktion ist durchgesickert, dass SPD-General Scholz auch nicht fahren will. Der eine oder andere mag vielleicht eine Parallele zu Akareyon und mir entdecken, aber: was nun eher demonstrativ gemeint war, wird langsam aber sicher zur Volkskrankheit. Oder doch nicht? Wird Deutschland auf sein Urlaubsland No.1 verzichten? Es bleibt wohl weiter spannend, denn laut einer Umfrage auf Spiegel.de schon. Drei Viertel der Befragten hält Schröders Absage für sinnvoll.

Derweil wird munter von beiden Seiten hin und hergehackt. Radiomoderatoren bezeichnen Stefano Stefani als einen politisch "Unfähigen", der in Italien wohl "Narrenfreiheit" hat und außerdem auch verlangt haben soll, "mit Kanonen gegen Flüchtlingsboote vorzugehen"

Doch zurück zur Umfrage. 75% wollen, dass Schröder nicht nach Italien fährt, und nur ein Viertel ist realistisch. Denn egal, was passiert, die Leidtragenden sind letztendlich die Mitglieder des Plebs. Ganze Orte, ganze Landstriche in Italien haben sich auf ausländischen Tourismus spezialisiert, und der kommt eben zu einem großen Teil aus Deutschland. Die sind sicher anderer Meinung - denn wenn die Touristen ausbleiben, darf sicher der eine oder andere Vermieter einpacken.

Was ich aber auch komisch finde, dass entschuldigungsmäßig keine Reaktion aus den südlichen Landen kommt. Beziehungsweise aus dem südlichen Land, denn Italien ist ja nur eins. So hat sich Staatschef Berlusconi zwar von den Aussagen seines Staatsdieners distanziert, aber er hat auch betont: "Eine Entschuldigung ist das nicht". Ganz zu schweigen von Stefano Stefani, der hat garnix gesagt. Außenminister Franco Frattini versucht währenddessen, die Situation zu klären. So sagte er: "Für mich war der Vorgang eigentlich vor zwei Tagen abgeschlossen. Wie dem auch sei, ich werde weiterhin nach Deutschland fahren."

Ciao,
Maggi
 
10. July 2003, 17:10   #2
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 2.823
Einerseits könnte man es von Schröder als affig empfinden. Soll sich nicht so anstellen. Zumal Stefani ja wirklich nicht ganz unrecht hat. Wobei nicht zu entschuldigen ist, daß er alle Deutschen [Touristen] über einen Kamm schert. Und besonders im Hinblick auf Berlusconis Schenkelklopferwitz war der Spruch einfach mal ziemlich ungeschickt.

Andererseits kann ich jeden "vernünftigen", d.h. "undeutschen" deutschen Urlauber verstehen, der das ganze als eine mehr oder minder höfliche Ausladung auffasst und seine sonnig-strandigen Ferienziele demnächst anstatt am Gardasee an Frankreichs Südküste oder am Kattegat sucht (auch, wenn man in Schweden für ein Bierchen fast mehr berappen muss als hierzulande für zwei Gramm Weed).

Leiden wird darunter, wie Maggi sehr richtig beschreibt, mal wieder nicht der großmäulige Verantwortliche, sondern Giovanne Panini mit seinem kleinen Segelbootverleih an der Adria.
 
10. July 2003, 17:42   #3
binozap
 
Benutzerbild von binozap
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 562
Vorab - was ein drittklassiger Staatssekretär in Italien ablässt, sollte für uns doch nicht so wichtig sein. Meine Güte Leute - das gabs im 19. Jahrhundert: Feindschaften zwischen Ländern, Völkern, a la Goethe: "Ein guter (oder hiess es rechter?) Deutscher mag keinen Franzmann leiden." Forget about it, darüber waren wir doch schon hinweg ! Die Reaktion von Schröder ist kleingeistig, spiessig und populistisch. Viele mögen in das gleiche Horn stossen: Mensch, da fahren wir nicht wieder hin, DIE ITALIENER mögen uns nicht mehr... Quark - da gibt es Spinner und hier gibt es Spinner und überall gibt es Spinner und auch nette Leute. Schade, Schröder hat wenig Format bewiesen.
 
11. July 2003, 14:36   #4
Maggi
 
Benutzerbild von Maggi
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 3.915
Binozap, da hast du recht.

Zitat:
Zitat von Burchardt, Vorsitzende der deutsch-italienischen Parlamentariergesellschaft
...verwies auf den anderen politisch-kulturellen Sprachgebrauch in Italien. Man sei dort in der wechselseitigen Etikettierung viel drastischer als in der Bundesrepublik. Insofern könne es sich auch um Missverständnisse handeln.
Nun wurde diese Nachricht schon überall im vorsichtigen und für Nachrichten üblichem Nachrichtenjargon ausgedrückt - die Äußerung von Stefani hätte keinerlei Auswirkungen auf das deutsch-italienische Verhältnis. Denn die Interessen beider Staaten wären laut Wortlaut des italienischen Botschafters zu nahe beieinander. Das eine schließt zwar das andere nicht aus; Im Gegenteil, je näher sich der eine dem anderen steht, desto häufiger kommt es im Laufe der Zeit zu Streitereien - aber mit fremder Logik komme ich ja nicht besonders klar

Wie dem auch sei, nun kommt die Vorsitzende der deutsch-italienischen Parlamentariergesellschaft daher - wozu braucht man einen solchen Verein eigentlich? - und will das ganze als Missverständnis bezeichnen?

Diese seit fast einem Tag kalte Kartoffel aufzuwärmen halte ich zwar prinzipiell nicht für eine gute Idee, aber man sollte doch bitteschön, wenn es geht, bei der Wahrheit bleiben :haeh:

Ciao,
Maggi

{Editur: Jetzt ist mir endlicherweise das Sprichwort eingefallen, das mir gestern nicht einfallen wollte: Wessen Brot ich ess', dessen Lied ich sing. So kommt mir das nämlich vor.}
 
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