6. December 2003, 11:24 | #1 |
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Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken,
Schneeflöcklein leis herniedersinken. Auf Edeltännleins grünem Wipfel häuft sich ein kleiner weisser Zipfel. Und dort vom Fenster her durchbricht den dunklen Tann ein warmes Licht. Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer die Försterin im Herrenzimmer. In dieser wunderschönen Nacht hat sie den Förster umgebracht. Er war ihr bei des Heimes Pflege seit langer Zeit schon sehr im Wege. So kam sie mit sich überein: am Niklasabend muss es sein. Und als das Rehlein ging zur Ruh', das Häslein tat die Augen zu, erlegte sie direkt von vorn den Gatten über Kimm und Korn. Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase zwei-, drei-, viermal die Schnuppernase und ruhet weiter süß im Dunkeln, derweil die Sternlein traulich funkeln. Und in der guten Stube drinnen da läuft des Försters Blut von hinnen. Nun muss die Försterin sich eilen, den Gatten sauber zu zerteilen. Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen nach Waidmanns Sitte aufgebrochen. Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied (was der Gemahl bisher vermied) -, behält ein Teil Filet zurück als festtägliches Bratenstück und packt zum Schluss, es geht auf vier die Reste in Geschenkpapier. Da tönt's von fern wie Silberschellen, im Dorfe hört man Hunde bellen. Wer ist's, der in so tiefer Nacht im Schnee noch seine Runde macht? Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten auf einem Hirsch herangeritten! "He, gute Frau, habt ihr noch Sachen, die armen Menschen Freude machen?" Des Försters Haus ist tief verschneit, doch seine Frau steht schon bereit: "Die sechs Pakete, heil'ger Mann, 's ist alles, was ich geben kann." Die Silberschellen klingen leise, Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise. Im Försterhaus die Kerze brennt, ein Sternlein blinkt - es ist Advent. © by Loriot |
7. December 2003, 20:52 | #2 |
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Vorweihnachtliche Gedichte
Im Sinne der Emanzipation
stellte sich jeder die Frage schon: Warum heißt es "Weihnachtsmann" ? Hörte es sich nicht besser an, wenn es hieße "Weihnachtsfrau" ? Nun ja, ich weiß es nicht genau. Auf jeden Fall fiel es mir schwer, käm da 'ne Frau mit Bart daher, mir das Lachen zu verkneifen. Weil Frauen doch gewöhnlich keifen, erfreute es mich sowieso, rief sie noch lauthals: Ho Ho Ho ! Man stelle sich vor, dann schwänge die Gute während des Rufens auch noch ihre Rute. Doch die Grenze zum guten Geschmack, das wäre wohl der pralle Sack. Nach dieser Analyse des Geschlechtes und im Eifer des Gefechtes, ergeben meine Argumente dann: Es kann nur heißen: "Weihnachtsmann"! © by Helmut Schreiber |
8. December 2003, 23:29 | #3 |
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Der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten,
hat noch niemals so gelitten, kein Schnee für seines Schlitten Kufen, er muss den Pannendienst wohl rufen. Der Engel vom ADAC, sagt auch verzweifelt nur, oh ne, für Schlitten hab ich keine Reifen, das müssen leider sie begreifen. Ein grosser Laster muss nun her, der Schlitten ist ja furchtbar schwer, der Weihnachtsmann, er schuftet fleissig, doch überall ist Tempo 30. So kommts Geschenk nicht pünktlich an, es ärgert sich ein jedermann, dem Weihnachtsmann wirds schon ganz flau, denn nun steckt er im Riesenstau. Die Rentiere stehn da und lachen, was macht der Alte bloss für Sachen, sie könnten sich vor Freude biegen, er hat vergessen, wir könn fliegen. So kriegt auch diesmal jedes Kind, ganz sicher sein Geschenk geschwind, denn würde das mal nicht so sein, der liebe Gott liess es schon schnein. by Heinz Bornemann |
13. December 2003, 01:36 | #4 |
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Als im August in den Geschäften
die Pfefferkuchenzeit begann, da fragten viele mit Entsetzen: Kommt denn schon jetzt der Weihnachtsmann? Seitdem sind Monate vergangen, nun ist es wirklich fast soweit. Es öffneten die Weihnachtsmärkte und in der Luft liegt Heimlichkeit. Längst sind die Wunschzettel geschrieben, der Stollenduft zieht durch das Land und auf der Suche nach Geschenken, wird selbst am Sonntag rumgerannt. Es gibt so vieles zu bedenken, damit man wirklich nichts vergisst. Und mancher wünscht sich schon seit Wochen, dass alles bald vorüber ist. Dann ist er da, der Heiligabend, der Weihnachtsbaum ist bunt geschmückt. Jetzt gibt es nur noch den Gedanken, dass auch der Weihnachtsbraten glückt. Die Feiertage gehn vorüber, man übt sich in Besinnlichkeit. Doch um sich wirklich zu besinnen, bleibt einem viel zu wenig Zeit. Gestresst von all dem Weihnachtstrubel schwört sich dann wieder jedermann: Im nächsten Jahr wird alles anders! Na, hoffentlich denkt ihr auch dran. by Monika Peschel |
13. December 2003, 02:10 | #5 |
Ungültige E-Mail Angabe
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... das berühmte „Förster“-Gedicht von Loriot am Anfang dieses Threads ist noch immer das Maß aller Dinge, wenn es um die Entlarvung verlogener Weihnachtsgedichte geht. Denn genau deshalb hat er es geschrieben, um dem spießigen Kleinbürger seinen Hang zur Heuchelei gerade in dieser ach so „besinnlichen“ Weihnachtszeit brutal um die Ohren zu klatschen.
Gruß Ben |
14. December 2003, 01:36 | #6 |
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Jep, meine Meinung, deshalb stehe ich auch mehr auf diese "lustigen" Gedichte, die diese "friedvolle" Zeit doch viel besser wiedergeben
Denkt euch, ich habe drei Hirten gesehn die waren so voll, sie konnten kaum stehn hörte sie nur verlegen lallen sind auf Mercedes Stern reingefallen. Denkt euch, ich habe Knecht Ruprecht gesehn es war auf der Reeperbahn lange nach zehn er brummelte nur, ich muss mich sputen so mancher verlangt hier eilig nach Ruten. Denkt euch, ich habe die Tanne gesehn so lange schon am Waldesrand stehn treff wieder sie als Weihnachtsbaum war nicht so ganz ihr Lebenstraum. Denkt euch, ich hab den Minister gesehn kann Steueraufregung nicht verstehn wie schön ist jetzt doch seine Welt kassiert auch noch das Weihnachtsgeld. by Heinz Bornemann |
17. December 2003, 08:27 | #7 |
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Wenn vom Baum die Blätter fallen,
und der Herbstwind fegt durchs Land, fülln sich langsam die Regale, Weihnachtsduft erfüllt das Land. Wo ich hinseh Weihnachtsmänner, Spekulatius, Marzipan, kann`s schon langsam nicht mehr sehen, warum tun sie uns das an. Nicht mehr lang, ihr werdets sehen, steht der Hase unterm Baum, hängt die Eier an die Nadeln, schlimmer werden kanns ja kaum. von Heinz Bornemann |
17. December 2003, 09:15 | #8 |
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Der Weihnachtsmann ist übel dran
Er muss jetzt alles tragen Hat keinen Schlitten, kein Gespann Hat nicht mal einen Wagen Sein Antrag wurde abgelehnt Die Gelder sind gestrichen Das ist nun mal der große Trend Man kennt das ja inzwischen Auch mit mit der Bahn kann er nicht fahr´n Die ist ja viel zu teuer Und auf ein Auto noch zu spar´n Verhinderte die Steuer Die wird ja nun auf jeden Dreck Auf jeden Pups erhoben Und Leistungen, die fallen weg So woll´n es die da oben Der Weihnachtsmann fragt: Liebe Leut Ja, wollt ihr mich verkohlen? Soll´n sich die Kinder weit und breit Die Sachen selber holen? Da tönt´s: Wir sparen ganz gerecht Bis alle Schuld beglichen Und wenn du aufmuckst, alter Knecht Dann wirst du auch gestrichen Horst Winkler http://www.verseschmiede.com/weihnachtsgedichte.htm |
18. December 2003, 16:06 | #9 |
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Tiefgefroren in der Truhe
liegt die Gans aus Dänemark. Vorläufig lässt man in Ruhe sie in ihrem weissen Sarg. Ohne Kopf, Hals und Gekröse liegt sie neben dem Spinat. Ob sie wohl ein wenig böse ist, dass man sie schlachten tat? Oder ist es nur zu kalt ihr, man siehts an der Gänsehaut. Na, sie wird bestimmt nicht alt hier morgen wird sie aufgetaut. Hm, welch Duft zieht aus dem Herde, durch die ganze Wohnung dann. Mach, dass gut der Braten werde - Morgen kommt der Weihnachtsmann by Heinz Erhardt |
18. December 2003, 20:23 | #10 |
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Wunder schöne gedichte. Nur schade das sie nicht selber von dir kommen. so wie von tschubbl
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18. December 2003, 23:06 | #11 |
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Okay, dann von mir auch mal ein Gedicht,
ob es was wird, weiß ich noch nicht. Im September, welch ein Graus, stand im Regal der erste Nikolaus. Im Oktober folgten dann, Geschenkideen für den Weihnachtsmann. Im November hatte ich noch viel Zeit, Weihnachten war doch noch so weit. Doch schon vor dem 1. Advent, die erste Lichterkette brennt. Kaum hatte einer damit angefangen, ist der Wettbewerb richtig losgegangen. Ha, der Nachbar hat nur zwei, da brauch ich mindestens doch drei. Oh shit, schon in der nächsten Nacht, erleuchtet das Nebenhaus in aller Pracht. Die Stromzähler rasen, doch das ist egal, besser als der, bin ich allemal. Schon eröffnen die Weihnachtsmärkte ihre Türen, sie sollen uns zur Stimmung führen. Doch statt dem teuren Christbaumschmuck, gönnt man sich lieber einen starken, heißen Schluck. Der 2. und 3. Adent ist vorbei, jetzt geht sie los, die Rennerei. Ich brauch noch dies und auch noch das, die Stimmung gleicht einem Pulverfass. Mit dem Einkaufswagen hoch getürmt, man an die vollen Kassen stürmt. Die Regale sind fast leer, gibt es ab morgen denn nichts mehr? Völlig geschlaucht, ich kann nicht mehr, oh Gott, ein Baum muss auch noch her. Naja, er ist zwar etwas kahl Und er nadelt schon – auch egal. Nach zwei Stunden steht er endlich gerade, doch für den Stern fehlt die Spitze, oh wie schade. Kugeln, Kerzen, Lametta dran, jetzt kann er kommen, der Weihnachtsmann. Heilig Abend steht im Kalender ganz groß, jetzt geht der Stress erst richtig los. Den Vogel in die Röhre rein, jetzt machen wir den Tisch ganz fein. Ach wie schön das Silber blitzt, die Mutter in die Küche flitzt. Ein spitzer Schrei, Vater kommt angerannt, der Festschmaus ist fast angebrannt. Gleich kommt der Besuch, Mutter fängt an zu zicken, sie rast herum mit irren Blicken. Ich bin noch nicht fertig, wie seh’ ich denn aus? Da kommen sie auch schon um das Haus. Es klingelt und Vater lässt sie rein, Mutter reißt den Vogel klein. Die Gäste versammeln sich im Raum Um den wunderschönen Weihnachtsbaum. Ein Liedchen trällert, dann geht’s an die Gaben, oh man, das wollt ich doch gar nicht haben. Dann wird gegessen, getrunken und gequatscht, das schöne Silber mit Soße voll gematscht. Ach Du, das alles ist eine Pracht! Och, hat doch gar keine Mühe gemacht. Ein gequältes Lächeln macht sich breit, ach wie schön ist doch die Weihnachtszeit © by Glühwürmchen |
22. December 2003, 00:04 | #12 |
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I woass net, ob dö G'schicht ihr kennt,
sie hat sich ab'gspielt im Advent. I les euch vor, weils mir fallt ei, d'Leut sog'n, dös soll wahr g'wen sein. Da is a alts Muatterl gwesen, alloa in ihra Stub'n drinn gsessn, und hat sich so Gedank'n g'macht was s'Christkind früher ihr hat bracht. Ja ja, hat's gsagt, dös war'n no Zeit'n da kunnt ma allerhand bestreit'n jetzt bin i arm und alt dazua und hab a kaum zum Essen gnua. Wia's so da sitzt und überlegt, hat sie sich einen Plan ausgheckt. S'Christkind beschenkt doch alle Leit, jedes Jahr zur Weihnachtszeit, wia war's, wenn i eam schreib'n tät, daß i a große Bitt no hätt. Vielleicht macht's mir no de Freid, grad heuer in der Weihnachtszeit. Sie holt sich Bleistift und Papier aus der Schublad schnell herfür. Setzt sich an den Tisch sodann und fangt wia folgt zu schreiben an: Liebes Christkind, schreibt's mit'm Stift auf das Papier als Überschrift. Du bist allmächtig und sehr stark, schick mir doch bitte 100 Mark! Erfüll die Bitte einer Armen, i wünsch an Mantel mir, an warmen. Wann i dös Geld hätt, war dös schee, kannt i zum Mantel kaufa geh. I brauch'n wirklich schon sehr bald, denn drauss'n ist es bitterkalt. Hochachtungsvoll hat sie zuletzt vor ihrem Namen druntergesetzt. Den Briefumschlag hat's ungeniert an das Christkind adressiert. Den Absender auf d'andere Seit, dös war von großer Wichtigkeit. Sie tuat den Brieaf in Umschlag nei und is zum Kast'n grennt a glei. Nachdem dös alles war gescheh'n, sah man sie froh nach Hause gehn. Der Postler von dem Postamt acht hat koane schlechten Augen g'macht. So momentan is baff er g'wen, wia er den Brieaf ans Christkind g'segn. Des is eam ja no nia passiert, a Brieaf an's Christkind adressiert. Er hat sehr lange nachgedacht und dann den Umschlag aufgemacht. Als er den Inhalt überblickt, den Brieaf er an's Finanzamt schickt. Der Beamte von dera Stell Öffnet den Brieaf sehr schnell. Nachdem dös Schreib'n er durchgeles'n war der Fall ihm klar gewes'n: Man muaß ihr helfn, des is g'wiß, schon deshalb, weil bald Weihnacht' is. Die Kollegen von sei'm Amt, haben mitg'macht allesamt. Er braucht da gar net lang zu frag'n jeder hat was beigetrag'n. Und wias am Schluß dann festgstellt ham, war'n 63 Mark beisamm. Den Betrag nun ganz genau überwies'n sie der alten Frau. Die Freud vom Muatterl war sehr groß darüber Tränen sie vergoß. Jetzt konnte sie den Mantel kaufn und braucht nicht mehr ohne lauf'n, und aus innerer Dankespflicht hats's no an Brieaf an's Christkind g'richt. Dös hat sie sich net nemma lass'n, sie schrieb daher folgendermaßn: Für die hundert Mark dank' i' dir, du hast da sehr geholf'n mir. Doch wenn i'wieder um Geld dich bitt, so schick mir's doch über's Finanzamt nit, mit dene is des fei a Gfrett, solche Lump'n trau i net, von dene 100 Mark, s'is net derlog'n, hams 37ge abgezogn. Autor leider unbekannt |
25. December 2003, 01:41 | #13 |
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Die Geschichte vom Lametta
Weihnachten naht, das Fest der Feste- Das Fest der Kinder - Fest der Gäste- Da geht es vorher hektisch zu..... Von Früh bis Abend - keine Ruh - Ein Hetzen, Kaufen, Proben, Messen - Hat man auch niemanden vergessen...? So geht es mir - keine Ahnung habend - Vor ein paar Jahren - Heiligabend - der zu dem noch ein Sonntag war. Ich saß grad bei der Kinderschar, da sprach mein Weib: "Tu dich nicht drücken, Du hast heut noch den Baum zu schmücken!" Da Einspruch meistens mir nichts nützt, hab kurz darauf ich schon geschwitzt: Den Baum gestutzt - gebohrt - gesägt - und in den Ständer eingelegt. Dann kamen Kugeln, Kerzen, Sterne, Krippenfiguren mit Laterne, Zum schluß ---- ja Himmelwetta......! Nirgends fand ich das Lametta! Es wurde meiner Frau ganz heiß und stotternd sprach sie: "Ja, ich weiß, im letzten Jahr war es arg verschlissen - Drum habe ich es weggeschmissen. Und - in dem Trubel dieser Tage, bei Arbeit, Müh und Plage - Vergaß ich, Neues zu besorgen! Ich werde was vom Nachbarn borgen! Die Nachbarn - links, rechts, drunter, drüber - die hatten kein Lametta über ! Da schauten wir uns an verdrossen; Die Läden sind ja auch geschlossen.... "Hört zu! Wir werden heuer haben einen Baum -- altdeutscher Stil, Weil ... mir Lametta nicht gefiel..." Da gab es Heuler, Schlurzen, Tränen... und ich gab nach den Schmerzfontänen: "Hört endlich auf mit dem Gezeta --- ihr kriegt nenn Baum - mit viel Lametta!" Zwar konnt ich da noch nicht begreifen, woher ich nehm die Silberstreifen...! Doch grade, als ich sucht - mein Messa - da ließ ich: "Hengstenberg MILDESSA".. Es war die Sauerkrautkonserve! Ich kombinier mit Messers Schärfe: Hier liegt die Lösung eingebettet, das Weihnachtsfest, es ist gerettet!!!! Schnell wurde der Deckel aufgedreht, das Kraut gepresst, so gut es geht - zum Trocknen - einzeln - aufgehängt- und dann geföhnt, -- doch nicht versengt!! Die trocknen Streifen, sehr geblichen mit Silberbronce angestrichen - Auf beiden Seiten, Silberkleid! Oh freue Dich, Du Christenheit! Der Christbaum war einmalig schön, Wie selten man ihn hatte gesehen! Zwar rochs süßsauer zur Bescherung, geruchlich gabs ne Überquerung, weil mit Benzin ich wusch die Hände, mit Nitro reinigt die Wände, dazu noch Räuscherkerzen und Myrthe - Der Duft die Menge leicht verwirrte! Und Jemand sprach still, verwundert: "Hier riechts nach technischem Jahrhundert!" Ne Woche drauf! .. Ich saß gemütlich im Sessel, laß die Zeitung friedlich, den Bauch voll Feiertage-Reste -- es war wieder Sonntag - und Sylvester. Es sprach mein Weib: "Du weißt Bescheid?! Es kommen heut zur Abendzeit Schulzes, Lehmanns und Herr Meier zu unserer Sylvesterfeier..." Wir werden leben wie die Fürsten -- es gibt Sauerkraut mit Wiener Würsten!!" Ein Schrei ertönt! Entsetzt sie schaut: "Am Christbaum hängt mein Sauerkraut!! Vergessen, Neues zu besorgen! Ich werde was vom Nachbarn borgen!" Die Nachbarn links, rechts, drunter, drüber - die hatten - leider - keines über! Da schauten wir uns an verdrossen: Die Läden sind ja auch geschlossen!! Und so ward wieder ICH der Retter nahm ab vom Baum das Lametta! Mit Terpentinöl und Bedacht hab ich das Silber abgemacht. Das Kraut dann gründlich durchgewässert, mit reichlich Essig noch verbessert, dazu noch Nelken, Pfeffer, Salz und Curry, Ingwer, Gänseschmalz! Dann, als das Ganze sich erhitzte - das Kraut das funkelte und blitzte - da konnte ich nur nach oben flehen: Laß diesen Kelch vorübergehen...! Als später dann das Kraut serviert ist auch noch folgendes passiert: Als eine Dame mußte niesen sah man aus ihrem Näschen sprießen tausend kleine Silbersterne... "Machs noch einmals, ich seh das so gerne.." so rief man ringsum, hocherfreut - die Dame wußte nicht Bescheid! Franziska Lehmann sprach zum Franz: "Dein Goldzahn hat heut Silberglanz!" Und einer, der da mußte mal der rief: "Ich hab nen Silberstrahl!" So gabs nach dieser Krautmethode noch manche nette Episode! Beim Heimgang sprach ein Gast zu mir: "Es hat mir gut gefallen hier, doch wär die Wohnung noch viel netter hättest du am Weihnachtsbaum Lametta!!!" Ich konnte da gequält nur lächeln und mir noch frische Luft zufächeln. Ich sprach - und klopfte ihm aufs Jäckchen: "Im nächsten Jahr, da kauf ich 100 Päckchen!!" by Markus Simon |