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3. March 2002, 11:54   #1
binozap
 
Benutzerbild von binozap
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 562
Organspende

Hallo,

habt ihr euch schon mal mit dem Thema Organspende auseinandergesetzt ?
Dabei kann man schon ins Nachdenken kommen....

Es ist z.Bspl. nicht immer einfach zu entscheiden ob eine Struktur lebt oder nicht. Ein Beispiel: Mein Finger lebt doch wohl - denn wer hat schon einen toten Finger an der Hand ? Jetzt bin ich beim Heimwerken sehr unvorsichtig und schwupps - ab ist das Teil. Machts nichts, der Finger wird sauber eisgekühlt verpackt und los gehts im Notarztwagen. Der Finger wird wieder angenäht und nach geraumer Weile ist der Finger wieder vollständig zu gebrauchen. Jetzt bleibt die Frage: War mein Finger zwischendurch tot ? Wenn ja, ist er dann sozusagen wieder zum Leben erweckt worden ? Na ja, also wohl eher nicht tot... ?

Wann "stirbt" der Finger - zu welchem Zeitpunkt ist er "tot" ? Fällt der Finger unter die Rubrik "menschliches Leben" ? Welche Rechte hat mein Finger ? Recht absurde Vorstellungen scheint es, aber wenn es um z.Bspl. um Themen der Organspende geht wird über komplette, wie soll man es sagen - menschliche Körper, lebende biologische Strukturen - entschieden.

Habt ihr einen Organspenderausweis ? Wie würdet ihr entscheiden, falls ein Angehöriger hirntot ist, seine Organe für Transplantationen geeignet sind und euch die Frage gestellt wird ob ihr mit einer Organentnahme einverstanden seid ?
 
3. March 2002, 12:11   #2
Marie
 
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Registriert seit: April 2001
Ort: Na hier
Beiträge: 5.712
Wir hatten das Thema schon mal hier: http://www.skats-board.de/vbb/showth...ht=organspende
Und hier : http://www.skats-board.de/vbb/showth...ht=organspende
 
3. March 2002, 19:27   #3
peet
 
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Registriert seit: August 2001
Ort: Niederlande
Beiträge: 1.528
Interessante Frage. mit dem Finger
Glaube nicht, dass mein Finger Rechte hat oder z.B. mein Herz
Er ist ein Unterteil meines Funktionsapperates und bei Verlust evtl mit einer Portion Glueck, den guten Umstaenden und der Fachmannschaft der Aerzte wieder montabel.

Rechte habe ich, bis zu einer gewissen Grenze ueber meinen
Koerper zu bestimmen in u.a. der Form wie ich selber damit um gehe, ihn versorge...... oder vernachlaessige in Form von z.B. uebermaessigem Drugsgebrauch jeglicher Art
.
Eine weitere Form von Bestimmung ist das Ausstellen eines Donorcodicils.
Ja, ich stimme vollmundig zu, dass Teile meines Koerpers nach meinem Ableben fuer andere gebraucht werden...
ohne weiteres, finde es eine sehr gute Sache..
Jedoch weiss ich nicht, was ich tun wuerde, wenn ich Zustimmung geben muesste die Organe eines geliebten Menschens zu gebrauchen. Rein verstandlich sage ich jetzt.. ja. aber emotional
habe ich dann vielleicht die Angst, man wuerde nicht alles tun, weil man ja etwas gebrauchen will..

Weiss nicht ob ich mich deutlich aus gedrueckt habe.. wuensche
mir oft die Gabe zu haben... meine Gedanken besser verworten zu koennen von fehlerfrei nicht mal zu sprechen
 
3. March 2002, 19:34   #4
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Ohne Einschränkung - auch bei Angehörigen - ein JA zur Organspende.

Auch die "Fingerargumentation" spricht dafür. binozap, Du würdest deinem Herzen ein Weiterleben ermöglichen und einem anderen Menschen gleich mit.

Ist das denn nicht ungleich sinnvoller, als verbrannt zu werden, oder irgenwo im Erdreich zu vergammeln?

Und für die Religiösen: Wenn Gott mich nur an meiner Leber erkennt, such ich mir einen anderen!
 
4. March 2002, 16:48   #5
mhritter
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Beiträge: 541
Das mit dem Finger fällt deinen Ausführungen zufolge dann unter Wiedergeburt.
Ich glaube es ist einfach sinnvoller, Körperorgane anstatt sie zu verbrennen oder den Würmern zum Fraße zu geben, in einem anderen Körper weiterleben zu lassen. Wenn der abgeschnittenem Arm meiner Frau - z.B. meiner Nachbarin angenäht werden würde, könnte ich so meiner Frau jeden Morgen die Hand schütteln. (Wär zwar traurig - aber besser als nichts)

Größte Gefahr bei einem schwunghaften Transplantatioshandel wäre halt, dass die Menschen mit ihren Körpern raubbau betreiben, da das Ersatzteillager entsprechend reichlich gefüllt ist. Ein Austausch somit problemlos durchgeführt werden kann. Die entsprechende Verantwortung gegenüber seinem eigenen Körper würde wahrscheinlich erheblich sinken.
Das Motto: lieber Raucher wir geben Dir eine frische Lunge, nach deinem Tod brauchen wir aber deine gesunde Leber - Du mußt nur einen kleinen Beitrag (z.B. 3 Finger) aufzahlen wäre wohl keine allzu absurde Zukunftsvision.
Michael
 
4. March 2002, 17:56   #6
binozap
 
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Beiträge: 562
Zitat:
Das mit dem Finger fällt deinen Ausführungen zufolge dann unter Wiedergeburt
Nein, wenn der Finger tot war kann er nicht weiterleben, da er aber an der Hand weiter zu gebrauchen ist war er nicht tot - also keine Erweckung zum Leben. Aber noch etwas dazu: der Finger ist ein Finger und ein Arm ist ein Arm und nicht die Person zu deren Körper er gehört(e). Ich bin nicht mein Körper sondern ich halte mich nur in diesem auf. A. Koester nannte das den "Geist in der Maschine". Inwieweit zum "Mensch sein " auch der entsprechende Körper gehört, ist schwer zu sagen. Manche körperlichen Dinge - Empfindungen - sind doch sehr positiv ! Allerdings altert die Maschine eben auch und hat Verschleiß.
 
4. March 2002, 18:05   #7
binozap
 
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Beiträge: 562
Zitat:
Jedoch weiss ich nicht, was ich tun wuerde, wenn ich Zustimmung geben muesste die Organe eines geliebten Menschens zu gebrauchen. Rein verstandlich sage ich jetzt.. ja. aber emotional
Peet - das sehe ich auch so, weiss ich auch nicht ob ich z.Bspl. eines meiner Kinder so einfach "freigeben" würde. Das ist schon ein sehr emotionales Tabu Thema. In DE ist jedenfalls die Vorgehensweise der zuständigen Ärzte in einem gesetzlichen Rahmen festgelegt.

Das steht u.a. hier http://www.silvi.de/nieren/gesetz.htm

Weisst Du wie das in den Niederlanden geregelt ist ?
 
5. March 2002, 00:27   #8
peter2810
 
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Beiträge: 525
Ich habe mitbekommen das in Österreich die Organspende Gesetz ist, anders als bei uns muß man keinen Spenderausweis haben. Wenn man da keine Organe spenden will dann muß man einen Ausweis haben das keine Organe endnommen werden dürfen. Wenn es bei uns Gesetz wäre hätten wir auch mehr Spender, einfach nur weil eine Menge Leute zu faul sind sich einen Spenderausweis zu besorgen.
 
5. March 2002, 11:53   #9
mhritter
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Registriert seit: February 2002
Ort: Wien
Beiträge: 541
Ich glaube ein Hauptproblem bei diesen Organspenden ist einfach die Angst, dass der Körper unter Umständen regelrecht ausgeschlachtet wird und zur Bestattung nicht mehr allzuviel übrig bleibt.
Ob ich Organe meiner Kinder so ohne weiteres spenden würde/könnte kann ich jetzt natürlich nicht wirklich sagen, ich glaube aber, wenn ich mit einem Organ meines toten Kindes ein anderes Kind retten könnte, wäre dass vielleicht eine Art Trost, dass durch den Tod des einen Kindes, das Leben des anderen st ermöglicht wird.
In Österreich ist es tatsächlch so, dass z.B. einem Unfallopfer, jederzeit Organe entnommen werden können. Ebenso kann man es nicht verhindern, das man auf der Uni im Hörsaal öffentlich seziert wird.
Michael
 
5. March 2002, 12:37   #10
peet
 
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Beiträge: 1.528
@Bino, werde nach suchen im Netz, weiss nur global, dass er gesetzlich geregelt ist, aber da es nicht so klappt wie die Regierung es sich vorstellt, ist die Chance gross, dass wir auch dazu kommen, dass ein Codicil gebraucht wird, wenn jemand VERWEIGEREN will

@Mhritter,
wenn mein Kind, was Goettin verhueten moege, bereits gestorben waere, haette ich denke ich weniger Probleme zu entscheiden, als wenn mir jemand sagt.. er ist gehirntod.. wir halten ihn nur wegen der organe im Leben..
Ich weiss, es ist nicht rationel so zu denken,,aber....
 
5. March 2002, 13:19   #11
tschubbl
 
Beiträge: n/a
Peet was ist ein codicil?
tschubbl

Meine Organspendermeinung ist folgende,daß seitens der Regierungen nichts gemacht wird.Die einfachste Lösung wäre,daß bei Personal- und Paßanträgen gleich gefragt wird ob derjenige mit der Organspende einverstanden ist,oder nicht und daselbe im Ausweis vermerkt wird.
Ob ich Organe entnommen bekomme oder nicht,ist mir doch scheißegal,denn das merke ich eh nicht mehr.Vielleicht hat dann wenigstens mein Zapadäus bei einer Entnahme noch ne kleine Freude.
tschubbl
 
5. March 2002, 19:30   #12
binozap
 
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Beiträge: 562
Zitat:
Ob ich Organe entnommen bekomme oder nicht,ist mir doch scheißegal,denn das merke ich eh nicht mehr.Vielleicht hat dann wenigstens mein Zapadäus bei einer Entnahme noch ne kleine Freude.
Daran hatte ich noch gar nicht gedacht tschubbl....

Nun, was die Entnahme in DE angeht, das ist in

§ 6 des Transplantationsgesetzes geregelt:

Achtung der Würde des Organspenders

(1) Die Organentnahme und alle mit ihr zusammenhängenden Maßnahmen müssen unter Achtung der Würde des Organspenders in einer der ärztlichen Sorgfaltspflicht entsprechenden Weise durchgeführt werden.

(2) Der Leichnam des Organspenders muß in würdigem Zustand zur Bestattung übergeben werden. Zuvor ist dem nächsten Angehörigen Gelegenheit zu geben, den Leichnam zu sehen.

Dem ist wenig hinzu zu fügen. Ich bin auch für die Organspende und gesetzlich sollte es wie in felix Austria geregelt werden.
 
5. March 2002, 22:36   #13
peet
 
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Ort: Niederlande
Beiträge: 1.528
Zitat:
Zitat von tschubbl
Peet was ist ein codicil?
tschubbl

tschubbl
Codicil = schriftliche Erklaerung, worin man zu kennen gibt, das man nach dem Tode Koerperteile zur Verfuegung stellt fuer nuetzliche Zwecke.....

uebersetzt aus dem Woerterbuch
 
5. March 2002, 23:47   #14
tschubbl
 
Beiträge: n/a
Danke Peet.
tschubbl
 
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