Skats

Datenschutzerklärung Letzten 7 Tage (Beiträge) Stichworte Fussball Tippspiel Sakniff Impressum
Zurück   Skats > Interessant & Kontrovers > Off-Topic
Registrieren Hilfe Benutzerliste Kalender


 
 
31. May 2002, 01:56   #1
zeus2212
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 4.800
Nitrofen in Nahrungsmitteln

Pflanzengift auch in Eiern und Geflügel

Nirtofen ist mittlerweile auch in Nahrungsmitteln aufgetaucht. Dabei sind sowohl Bioprodukte als auch konventionelle Lebensmittel betroffen. Nach Angaben des niedersächsischen Agrarministeriums wurde das verbotene Pflanzengift in Eiern aus zwei Betrieben nachgewiesen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern sind mit Nitrofen belastete Lebensmittel aufgetaucht. Von 21 Proben aus Eiern und Geflügelfleisch enthielten zehn das Unkrautvernichtungsmittel.
Futtermittelbetrieb soll geschlossen werden
Laut des niedersächsischen Landwirtschaftsministers Uwe Bartels bezog der belastete Bio-Hof das Futtermittel von dem Hersteller GS Agri. Deshalb sei weiter offen, ob belasteter Bio-Weizen von GS Agri auch für konventionelles Futter verarbeitet wurde. Nach Angaben aus Behördenkreisen soll GS Agri kurzfristig geschlossen werden.
Opposition forder Rücktritt von Künast
Die Opposition im Bundestag hat Verbraucherschutzministerin Renate Künast wegen des Skandals um verseuchte Ökolebensmittel zum Rücktritt aufgefordert. Vertreter von CDU und FDP warfen der Grünen-Politikerin nach einer Sondersitzung des Agrarausschusses vor, sie relativiere die Gefahr, toleriere Versäumnisse untergeordneter Behörden und habe ihr Haus nicht im Griff. Künast wies die Vorwürfe als absurd zurück und betonte, es habe auch bei der Informationsweitergabe auf Länderebene Versäumnisse gegeben.
Hinter Skandal wird Sabotage vermutet
Zehntausenden Tieren droht wegen des Futtermittelskandals jetzt die Schlachtbank. Zahlreiche Hennen wurden mit nitrofenhaltigem Weizen gefüttert. Wie das verbotene Nitrofen ins Futter kam, ist weiter unklar. Spekuliert wird über Sabotage oder andere Motive aus dem Bereich Wirtschaftskriminalität. Der Wirtschaftskriminologe Hans See vermutete im ZDF: "Ich würde von den rein ökonomischen Interessen ausgehen und sagen: Solche Reststoffe, die man eigentlich teuer entsorgen müsste, unter ein vermarktbares Produkt zu vermischen - das scheint mir das Motiv zu sein." Die zuständigen Staatsanwaltschaften ermitteln.
Ungeheuer große Mengen des Pflanzengifts eingesetzt
Festzustehen scheint jedenfalls, dass die Öko-Bauern das Unkrautvernichtungsmittel nicht auf den Acker streuten. Experten meinen, dass der festgestellte Grad der Verseuchung selbst bei Überdosierung nicht erreicht werden könne. Spätfolgen der DDR-Landwirtschaft, die Nitrofen noch verwenden durfte, schließen Experten aus denselben Gründen aus.
Teilweise 300-fache Menge der erlaubten Werte
Die Werte, die dem Bundesverbraucherschutzministerium vorliegen, sind erschreckend. Der Weizen war zwar nicht durchgängig verseucht, Nitrofen fand sich konzentriert in einzelnen Stellen. In diesen "Nestern" aber wurden laut Ministerium Mengen des Giftes nachgewiesen, die fast 300 mal so hoch waren wie frühere Rekordfunde von Nitrofen-Rückständen in Stroh.

bald kann man sich auch nicht mehr auf öko produckte verlassen
 
1. June 2002, 20:55   #2
ayla
 
Benutzerbild von ayla
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 2.481
Mittlerweile wird behauptet das der Skandal weitgehend aufgeklärt sei. Mal abwarten was in den nächsten Tagen zu diesem Thema noch zu lesen sein wird.

Aber es ist schon so wie Zeus schreibt. Irgendwie hat man das Gefühl, das es kaum noch ein Lebensmittel gibt, was nicht auf die eine oder andere Art belastet ist.

Den folgenden Bericht habe ich gerade gefunden.


Keine anderen Quelle der Verunreinigung

Ex-Lagerhalle von Pestiziden


Frankfurt/Main (rpo). Der Skandal um das verbotene Pflanzengift Nitrofen in Ökofutter ist weitgehend aufgeklärt. Die Behörden haben die Quelle der Verunreinigung in einer Lagerstätte in Mecklenburg-Vorpommern ausfindig gemacht.

Das bundesweit verkaufte Öko-Getreide wurde in einem Lager einer Saatgutfirma in Mecklenburg-Vorpommern mit Rückständen des verbotenen Pflanzenschutzmittel verseucht. In der Halle bei Neubrandenburg lagerten zu DDR-Zeiten Pestizide. "Es gibt keine Anhaltspunkte darauf, dass es noch eine andere Quelle der Verunreinigung gibt", sagte Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) am Samstag in Berlin. Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt haben die Ermittlungen aufgenommen.
Künast zeigte sich über den Sachverhalt erleichtert. "Das ist und war kein Ökoskandal". Die Affäre sei "kein Problem des ökologischen Landbaus, sondern der alten Strukturen". Nach Angaben von Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) handelt es sich bei der betroffenen Firma um die Norddeutsche Saat- und Pflanzgut AG (NSP) in Neubrandenburg. Das Unternehmen wurde laut Landesministerium sofort gesperrt. Davon betroffen seien auch Niederlassungen in anderen Bundesländern.

Den bisherigen Erkenntnissen zufolge hatte die NSP die Halle in Malchin bei Neubrandenburg im Oktober 2001 gemietet und dort das Bio- Getreide aufbewahrt. Zu DDR-Zeiten diente die Halle als "Lagerstätte der Staatsreserve an Pflanzenschutzmitteln der drei Nordbezirke". Nach der Wiedervereinigung wurde das Lager 1990 durch die Treuhand privatisiert und vom Bund ohne Auflagen veräußert.
In der Lagerhalle nahmen die Behörden am Freitag eine Staubprobe, in der Nitrofen mit einer Konzentration von 2 Gramm pro Kilo Staub nachgewiesen wurde. Dies liegt weit über allen Grenzwerten.

Niedersachsens Agrarminister Uwe Bartels (SPD) sagte, die Ermittlungen konzentrierten sich nun auf die Verantwortlichen des Skandals. Sie seien einmal beim Betreiber der Halle in Malchin zu suchen, dann bei den Verarbeitern des Getreides, der niedersächsischen GS agri, sowie bei den Käufern der Futtermittel. Diese hätten das Getreide zwar gutgläubig erworben, später aber ihre Erkenntnisse über die Nitrofen-Verseuchung der Bio-Produkte teilweise verschwiegen. Künast sprach von "heimlichen Rückrufaktionen".

Personelle Verflechtungen führten zu der Vertuschung
Die Ministerin stellte klar, der genossenschaftliche Raiffeisen- Verbund sei hauptverantwortlich dafür, dass die Öffentlichkeit nicht frühzeitig informiert wurde. "Das muss jetzt ein Ende haben." Personelle Verflechtungen bei der GS agri, den Eier- und Putenfleisch-Erzeugern sowie der mit der Schadensabwicklung befassten R+V-Versicherung hätten zu der Vertuschung beigetragen. Der Genossenschaftsverband habe "über Jahre verhindert, dass es mehr Kontrollen im Futtermittelbereich gibt". Am Ende seien "die Bauern die Gelackmeierten gewesen". Deshalb sei jetzt "eine neue Kontrollkultur" notwendig. Die Landwirte trügen "keinerlei Schuld".
Meldung vom 01.06.02 20:04
 
1. June 2002, 22:48   #3
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
Was sollte das der Firma bringen ausser großen Ärger? Diese Lösung ist mir zu einfach, glaube ich so nicht. 2 Tage Taskforce und der Täter ist gestellt. Seltsam.

mfg
 
2. June 2002, 08:56   #4
Schatz
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Schatz
 
Registriert seit: July 2001
Beiträge: 2.242
Also ist das ganze Zeug seit 1990 verseucht. Seit über 10 Jahren und keiner hat es gemerkt.
 
3. June 2002, 20:26   #5
ayla
 
Benutzerbild von ayla
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 2.481
Nitrofen in Eiern und Geflügel scheint also doch nicht alles gewesen zu sein. Das ist wohl eher wieder nur die Spitze eines Eisberges.

Gerade habe ich den folgenden Artikel gelesen.

Nitrofen: nun auch Schweinefutter betroffen

Der Skandal um Nitrofen wird immer grösser. Nachdem bisher nur Getreide mit dem Herbizid belastet war, wurde es nun auch in 'Öko Ergänzungsfutter fein für Schweine' und pelletierten Schweinemastfutter nachgewiesen.

Ein Paderborner Ökolandwirt hat auf eigene Initiative hin das von GS agri bezogene Futter untersuchen lassen und die von der Landwirtschaftskammer Rheinland veröffentlichten Ergebnisse zeigen, daß das Futter wirklich hochgradig verunreinigt war.

Jetzt sollen einige Tiere des Bauern getötet werden um festzustellen, ob diese das Gift in ihrem Fleisch einlagern.


Ich denke das wir mit diesem Thema noch länger zu tun haben werden.
 
3. June 2002, 20:41   #6
zeus2212
 
Registriert seit: November 2001
Beiträge: 4.800
da müssen wir wohl bald wieder wie früher unser vieh selber züchten, und auch unser gemüse selber anbauen...

was kann man überhaupt noch gefahrlos kaufen?
 
3. June 2002, 20:47   #7
ayla
 
Benutzerbild von ayla
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 2.481
Wenn man mal auf die letzten Jahre zurückschaut, gibt es in ziemlich regelmäßigen Abständen immer wieder neue Lebensmittel-Skandale.

Zeus, das mit dem selber züchten scheint aber auch nichts zu bringen, wenn das Futter der Tiere dann verseucht gekauft wird. Also denke ich, dass man sich gar nicht schützen kann.
 
Antwort

  Skats > Interessant & Kontrovers > Off-Topic

Stichworte
nahrungsmitteln




Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 23:47 Uhr.


Powered by vBulletin, Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Online seit 23.1.2001 um 14:23 Uhr

Die hier aufgeführten Warenzeichen und Markennamen sind Eigentum des jeweiligen Herstellers.