Skats

Datenschutzerklärung Letzten 7 Tage (Beiträge) Stichworte Fussball Tippspiel Sakniff Impressum
Zurück   Skats > Interessant & Kontrovers > Off-Topic
Registrieren Hilfe Benutzerliste Kalender


 
 
5. September 2002, 08:02   #1
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
Bayern: Mit Führers Hilfe in die CSU

Mit Führers Hilfe in die CSU
Schriftsteller bewirbt sich mit Hitler-Zitaten erfolgreich um Aufnahme
von Peter Fahrenholz

Im Nachhinein ist Edmund Mansfeld die ganze Sache ziemlich peinlich. "Es tut mir leid, dass ich das damals nicht intensiver gelesen habe", sagt der CSU-Kreisgeschäftsführer aus Ingolstadt über den Brief aus Köln. Ein gewisser Rudolph Lehwald hatte da vor einem Monat seinen baldigen Umzug nach Ingolstadt angekündigt und um Aufnahme in die CSU gebeten. Er halte Herrn Stoiber "für tausendmal geeigneter als den jetzt amtierenden Kanzler", denn der tue "nichts gegen die Überflutung von Ausländern, die sich hier immer dreister in unserem Vaterland breit machen", schrieb Herr Lehwald. Schon da hätte man bei der Ingolstädter CSU eigentlich stutzig werden müssen.

Dann wurde der Brief richtig schwülstig. Die Natur setze die Lebewesen auf diesem Erdball aus und sehe dann dem freien Spiel der Kräfte zu."Der Stärkste an Mut und Fleiß erhält dann als ihr liebstes Kind das Herrenrecht des Daseins zugesprochen", heißt es da, nur der "geborene Schwächling" könne dies als "grausam empfinden". Doch am Ende, sülzt der Schreiber, siege "ewig nur die Sucht der Selbsterhaltung". Unter ihr schmelze die "so genannte Humanität" dahin wie "Schnee in der Märzsonne". Wem das eigenartig vorkommt, hat völlig recht, denn die Suada ist ein Originalzitat aus Hitlers Mein Kampf. Und hinter dem Pseudonym Rudolph Lehwald verbirgt sich, wie der Stern in seiner heutigen Ausgabe enthüllt, der Kölner Schriftsteller Rainer Popp. Der hatte die hehren Politikerworte im Kampf gegen den Rechtsradikalismus im Kopf. "Da habe ich mir gesagt, dass will ich testen". Also schrieb Popp gleich lautende Aufnahmeanträge an alle Parteien, allerdings ist nur in dem Brief an die CSU die besonders inkriminierende Passage über Stoiber und Schröder enthalten. "Vielen Dank für Ihre netten Zeilen", schrieb ihm die Ingolstädter CSU zurück und legte gleich den Aufnahme-Antrag bei. Unterzeichnet hatte Kreisgeschäftsführer Mansfeld. "Das ist ein Automatenbrief", sagt Mansfeld, am selben Tag seien noch drei weitere Aufnahmewünsche hereingekommen.

Allerdings ist der Ingolstädter CSU-Mann in guter Gesellschaft, oder in schlechter, je nachdem. Denn auch die anderen Parteien drückten den vermeintlichen Interessenten sofort an ihre Brust. "Ihren Brief habe ich mit Interesse und Genuss zugleich gelesen", schrieb ihm der Geschäftsführer der Kölner CDU, Max Motek. "Toll, dass Sie bei uns Mitglied werden wollen", jubelten die Grünen in Köln. Die SPD schickte gleich die nächsten Termine und von der FDP wurde das vermeintlich neue Mitglied zu einem Ball mit Hans- Dietrich Genscher eingeladen. "Da hätte ich dann vielleicht mit Frau Genscher getanzt", sagt Popp.

Mit diesen euphorischen Reaktionen hätte Popp nie und nimmer gerechnet. Immer, wenn es in den ersten Tagen bei ihm an der Tür geklingelt hat, habe er gedacht, da stünden jetzt bestimmt zwei Herren in Ledermänteln vor der Tür, vom Verfassungsschutz. "Aber es war immer der Briefträger." Der hat die positiven Antwortschreiben gebracht. "Ich war niedergeschlagen, dass so etwas möglich ist", sagt Popp. Mittlerweile glaubt er, dass er auch Erfolg gehabt hätte, wenn er gleich als "Adolf Hitler" geschrieben hätte. Ein wenig niedergeschlagen ist auch Edmund Mansfeld. "Da stehen Dinge drin, die sind nicht hinnehmbar", sagt er heute über den Brief aus Köln.

(Quelle: http://www.sueddeutsche.de/aktuell/s...artikel593.php)

Irgendwie lustig, finde ich ...

MfG
tw_24
 
5. September 2002, 13:06   #2
Maggi
 
Benutzerbild von Maggi
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 3.915
Naja, gut, wer hätte es auch anders erwartet....
Sag "Hitler", und du bist in der CSU...
 
6. September 2002, 23:09   #3
tschubbl
 
Beiträge: n/a
Bei der braunen Einstellung der CSU-Mitglieder ist es ganz normal,daß so ein abgefasster Aufnahmeantrag,als normal angesehen wird und eben auf Grund ihrer Einstellung nicht auffallen kann.
 
Antwort

  Skats > Interessant & Kontrovers > Off-Topic

Stichworte
csu, fuehrers, bayern




Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 00:01 Uhr.


Powered by vBulletin, Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Online seit 23.1.2001 um 14:23 Uhr

Die hier aufgeführten Warenzeichen und Markennamen sind Eigentum des jeweiligen Herstellers.