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22. September 2002, 00:02   #1
MorPHeus
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Benutzerbild von MorPHeus
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Bayern/Straubing
Beiträge: 38
Das Gefühl von völliger Leere

Ich setzte mich aufs Bett und merke, es fehlt alles. Unser ganzes Leben scheint so nutzlos und einfach nur gegeben.

Ich weiß nicht, wie ich überhaupt aufstehen soll. Ich quäle mich langsam verschlafen aus dem Bett. Ich kapiere nichts mehr und frage mich, wieso ich jetzt überhaupt aufgestanden bin, denn was hält mich hier noch, was treibt mich nur an, überhaupt noch weiterzuleben.
Ich bin solo, alleine. Ja, auf amerikanisch Single.
Wieso noch mal? Nachdenken - was ist gestern Nachmittag passiert? Achja, sie war da. Ganz aufgelöst, verweint stand sie vor mir. Sie faselte irgendwelche Sätze zusammen. Irgendwas von "Es hat keinen Sinn mehr, ich liebe dich schon noch, aber es ist zuviel passiert Ich denke, ich gebe dir nicht das was du verdient hast". Ohnmächtig und Verzweifelt steh ich da. Was soll ich sagen? Was um Himmels willen kann ich ihr sagen damit sie sich diesen Schmarrn ausredet. Ich fasle noch "Lass uns mal darüber reden, ich lieb dich doch, ich bin mir nie nicht geliebt vorgekommen; Schatz, denk doch an die schöne Zeit; ich kann doch verstehen dass du manchmal einfach deinen Abstand brauchst". Dann fallen noch Sätze von ihr: " Es war vorher so schön; Als wir nur Freunde wahren; alles so unkompliziert, so einfach; ohne Streit, ohne Zweifel". Ich bitte sie, hier zu bleiben einfach zu reden. Mir kullern die ersten Tränen aus den Augen. Ich zittere, mein Mund ist plötzlich ganz trocken. Draußen zwitschern die Vögel und die Sonne brennt runter. Es ist windig, die Bäume wiegen sich im wind. Ein lautes Kinderlachen, ganz hell und glücklich. Und ich steh hier im ersten Stock eines Einfamilienhauses. Einen Meter entfernt steht sie.
Sie zittert am ganzen Körper. Ich kann einfach nicht anders. Ich geh auf sie zu, will sie umarmen, will ihr zeigen wie gern ich sie habe. Ich geh einen Schritt auf sie zu, aber sie weicht sofort aus und geht einen zurück. Sie meint es also ernst. Es scheint wirklich irgendwie zu stimmen, was sie sagte. Ich bin noch total weg, will es einfach nicht begreifen. Sie fängt an, noch was zu sagen: "Lass uns einfach wieder Freunde werden". Ach ja, hab mir schon gedacht, irgendwas fehlt, irgendwas stimmt nicht, um richtig Schluss gemacht zu haben: dieser kleine, kurze, klassische Satz. Nein, dieser Satz hat eine wichtige Bedeutung, ja eine Überlebenswichtige Bedeutung. Genau- es muss doch heißen, dass ihr noch was an mir liegt, menschlich zumindest. Ja, sie wird wohl meine Art zu reden, meine sinnlosen Dialoge gerne hören. Ja das ist es. oder doch nicht? Was FEHLT?
Wir haben nicht gestritten, keiner von uns ist fremdgegangen, hat den anderen fertig gemacht - Nein, gar nichts, kein Fehler, kein gar nichts.
Ich steh da, bringe es nicht fertig in ihre tiefbraunen Augen zu schauen.
Ich steh da mit gesenktem Kopf. Was ist heute für ein Tag? Was ist los?

Sie kommt endlich auf mich zu. Ich fasse es nicht, vor wenigen Minuten ist sie noch einen Schritt zurückgegangen. Sie kommt auf mich zu. Ich glaub ich hab sie falsch verstanden. Sie umarmt mich, heult noch mal und verabschiedet sich. Sie meint noch "Flo, es ist halt einfach so, ich weiß, es ist hart für dich genau so wie für mich, aber wir sollten einfach alles auf eine Freundschaft setzen". Dann macht sie die Tür zu. Kein Abschiedskuss wie sonst, kein süßes Lächeln wie sonst. Nein, diesmal schau ich auch nicht auf ihren Po. Nein, sie geht nur so elegant wie immer, aber das war’s auch schon. Nun bin ich hier alleine zurückgelassen. Ich geh zur Anlage und dreh sie auf. Ganz laut dröhnt es ausm Lautsprecher "Livin Easy Livin Free..... ". AC/DC, wann würde ich die nicht hören.

Aber nun steh ich hier ich dreh mir einen Joint. Ich will einfach nur noch vergessen. Was mach ich jetzt? Sie anrufen? Ja, ich sollte mit ihr sprechen.
Im selben Gedanken wird mir klar, was sie gesagt hat. Anrufen - nein das wäre das Schlechteste.
Wieso tut sie das!? Ich setze mich hin, rauch den Joint und überleg. Was ist los mit ihr? Zärtlichkeiten – ja, das muss es sein. Gestern Abend habe ich sie darauf angesprochen, was los mit ihr sei, wieso sie in den letzten fünf Tagen allen Arten von Zärtlichkeiten entflieht. Sie hatte sich umgedreht weggehockt oder ist einfach hinausgegangen. Was soll ich hier tun? Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und AC/DC läuft laut auf der Anlage.

Ich lege mich aufs Bett fang an zu heulen. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich weiß nur, heute ist ein Teil von mir gestorben.
Ich bin einsam und alleine.
Freundschaft!!! Ist Freundschaft nicht der Grund, wieso man eine Beziehung hat? Freundschaft, wie ist man noch näher an einem Menschen als bei einer Freundschaft in einer Beziehung. Aber wie wird unsere Freundschaft aussehen? Wie soll ich mit ihr umgehen? Werde ich es überhaupt schaffen, „normal“ mit ihr umzugehen? Wie darf ich sie noch anfassen, wie darf ich mit ihr über intime Sachen reden? Alles Neuland, ich bin es einfach nicht mehr gewohnt. Ich bin wieder alleine.

Wieso muss dieser scheiß Satz eigentlich wie in so billigen Fotolovestorys sein. „LASS UNS FREUNDE BLEIBEN“, langsam wird es mir klar.
Das wesentliche einer Beziehung ist Freundschaft, Vertrauen, Geborgenheit.
Es ist ungewohnt. Grad läutet die Kirchturmuhr, es ist 21 Uhr, schon so spät? Ich muss sie anrufen! Wir haben jeden Tag wenn wir nicht unterwegs waren um 21 Uhr telefoniert. Ich wollte schon aufstehen, doch dann schlägt es wieder ein wie ne Granate. Ja, ich bin solo, alleine. Sie war heute da, wir haben nicht lange geredet, aber die wichtigsten Information ausgetauscht.
Ich weiß noch wie ich mir mal geschworen habe, egal was ist, ich will mit dieser Frau befreundet sein. Da musst du durch sag ich mir noch, als mich dieses ohnmächtige Gefühl von Einsamkeit einholt. Heute wird keiner sagen „Hab dich lieb Süßer, schlaf süß, träum was Schönes“. Nein, diese Worte scheinen der Vergangenheit anzugehören. Wieso sollte ich morgen aufstehen? Wer ist da und wartet auf mich? Langsam kann ich nicht mehr, ich schlaf ein.
Schweißgebadet wache ich auf. Hände - überall waren Hände und alle Hände haben versucht mir meine Anastasia aus den Armen zu reißen.
Ich habe alles versucht und getan aber die Hände haben sie mir aus den Armen gerissen. Sie hat gelacht, fürchterlich. Langsam wird mir klar: Es ist Samstag, und meine Freundin hat gestern Schluss gemacht. Es ist aus vorbei.
Da überkommt mich diese Leere, sie breitet sich immer mehr in meinem Körper und meinem Kopf aus.
 
22. September 2002, 03:30   #2
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
hey...

es macht Spass das zu lesen...
 
22. September 2002, 05:26   #3
Träumerle
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Träumerle
 
Registriert seit: July 2002
Ort: Köln
Beiträge: 1.174
Es list sich nicht nur als einfache traurige Geschichte, es liest sich als wahre Begebenheit.

Kopf hoch Flo, vielleicht wird aus dieser Freundschaft auch wieder Liebe.
 
22. September 2002, 14:25   #4
Herr Korrekt
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Benutzerbild von Herr Korrekt
 
Registriert seit: July 2002
Beiträge: 855
Das Gefühl von völliger Leere ...

tritt bei mir eigentlich nur im Winter auf.
 
Antwort

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