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29. April 2005, 18:39   #1
Eyewitness
 
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Eye's Qur'anstunde

Dieser Thread soll das gleiche darstellen wie der Bibelthread, doch statt um das christliche Buch der Bücher dreht es sich hierbei um das islamische Buch der Bücher. Von der Tatsache ausgehend, dass wahrscheinlich kaum einer den Qur'an wirklich kennt, hielt ich es für eine gute Idee, sich auch damit zu beschäftigen. Auch hier gelten dieselben Grundbedingungen, allerdings noch mit ein paar zusätzlichen Ausnahmen.

a) Der Qur'an darf eigentlich nur auf arabisch gelesen werden und er kann eigentlich nur auf arabisch verstanden werden. Leider bin ich des Arabischen nicht mächtig und ich denke, die Mehrheit der Leser hier werden arabisch nicht gerade fließend sprechen, so dass ich Übersetzung benutzen werde. Wenn sich jemand aktiv beteiligen will, wäre es sinnvoll, genau diese Version zu erwerben, damit es nicht durch Übersetzungsunterschiede zu Meinungsverschiedenheiten kommt, die man sich sparen kann.

b) Ich werde durchaus komplette Passagen aus dem Buch zitieren, weil ich davon ausgehe, dass wohl kein anderer einen Qur'an zu Hause stehen hat und ich das Buch anderen Leuten zugänglich machen muss.

c) Es wird immer wieder behauptet, der Islam sei frauenfeindlich, rückständig, etc. Ob dem wirklich so ist, das wollen wir hier erst herausfinden. Ich bitte daher, die Vorurteile erstmal abzuschalten und sich nur auf den Text zu konzentrieren. Wie die Imame in fundamentalistischen Ländern den Qur'an interpretieren, so ist er vielleicht gar nicht. Wir haben also die Chance, mit Halbwahrheiten aufzuräumen.

d) Im Qur'an stehen angeblich auch Informationen über unser Sonnensystem, den Erdkern, das korrekte Verhältnis von Land und Wasser auf der Erde, Gentechnologie, etc. (Angeblich steht die Anzahl der Wörter "Erde" und "Wasser" in dem Buch im Verhältnis wie die Aufteilung zwischen Meer und Landmasse auf unserem Planeten) Wenn wir solche Informationen wirklich finden, wäre das hochspannend.

Wichtig ist mir auch hierbei noch einmal die Perspektive. Ich weiß nichts über das Buch und nur so möchte ich es behandeln. Naiv und unwissend und durch das Buch selbst mein Wissen mehrend. Ich weiß, dass dies eine schwierige Aufgabe ist, aber jeder ist angehalten, mitzumachen und in selber Weise Sure für Sure analysierend dazu beizutragen.
 
29. April 2005, 18:49   #2
Eyewitness
 
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Zitat:
Zitat von 1. Sure "Al-Fateha"
1.Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen.
2.Aller Preis gehört Allah, dem Herrn der Welten,
3.dem Gnädigen, dem Barmherzigen,
4.dem Meister des Gerichtstages.
5.Dir allein dienen wir, und zu Dir allein flehen wir um Hilfe.
6.Führe uns auf den geraden Weg,
7.Den derer, denen Du Gnade erwiesen hast, die nicht (Dein) Mißfallen erregt haben und die nicht irregegangen sind.
Wir erfahren in dieser ersten sehr kurzen Sure schon viele wichtige Dinge.
1. Es gibt nur einen Gott und das ist Allah.
2. Allah ist ein gnädiger, barmherziger und allmächtiger Gott und damit auch ein guter Gott, denn er vereint nur gute Eigenschaften in sich.
3. Allah unterscheidet zwischen Leuten, die ihm dienen und denen, die seine Gebote nicht befolgen.

Das sind meiner Meinung nach die drei wichtigsten Punkte dieser Sure. Der Inhalt ist relativ gering, aber sie charakterisiert Allah vor allen Dingen als guter Gott, gerade weil sie auslässt, was mit denen passiert, die nicht Allah folgen. In gewisser Weise hat diese Sure eine Gebetsform, wahrscheinlich wird sie auch so verwendet.

Die vierte Zeile ist auch sehr relevant: sie zeigt, dass es soetwas wie einen letzten Tag, wie eine Apokalypse geben wird und dass Allah an diesem Tag der Herrschende ist. Schon jetzt ist also eine Mahnung erkennbar: Du kannst jetzt tun, was Du willst, aber eines Tages wird Allah über Dich richten.
 
1. May 2005, 16:26   #3
Eyewitness
 
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Bevor ich mit der zweiten Sure anfangen, ein kleines Vorwort dazu. Diese Sure ist genau 42 Seiten lang. Weder will noch kann ich sie komplett auf einmal abtippen und besprechen. Daher werde ich versuchen, sie Stückchen für Stückchen hier durchzubringen. In Betracht der durchschnittlichen Länge einer Sure von nur sechs Seiten, dürften wir hier auch die größte haben.

Zitat:
Zitat von 2.Sure Al-Baqarah
1.Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen.
2.Ich bin Allah, der Allwissende.
3.Dies ist ein vollkommenes Buch; es ist kein Zweifel darin: eine Richtschnur für die Rechtschaffenen;
4.Die da glauben an das Ungesehene und das Gebet verrichten und spenden von dem, was Wir ihnen gegeben haben;
5.Und die glauben an das, was dir offenbart worden, und an das, was vor dir offenbart ward, und fest auf das bauen, was kommen wird.
6.Sie sind es, die der Führung ihres Herrn folgen, und sie werden Erfolg haben.
7.Die nicht geglaubt haben - und denen es gleich ist, ob du sie warnst oder nicht warnst-, sie werden nicht glauben.
8.Versiegelt hat Allah ihre Herzen und ihre Ohren, und über ihren Augen liegt eine Hülle, und ihnen wird schwere Strafe.
9.Unter den Leuten sind solche, die sagen: "Wir glauben an Allah und an den Jüngsten Tag", und sind gar nicht Gläubige.
10.Sie möchten Allah betrügen und diejenigen, die gläubig sind; doch sie betrügen nur sich selbst, allein sie begreifen es nicht.
11.In ihren Herzen war Krankheit, und Allah hat ihre Krankheit vermehrt; und eine qualvolle Strafe wird ihnen, weil sie logen.
12.Und wenn ihnen gesagt wird: "Stiftet kein Unheil auf Erden", antworten sie: "Wir sind nur Förderer des Friedens."
13.Höret! gewiß sind sie es, die Unheil stiften; allein sie begreifen es nicht.
14.Und wenn ihnen gesagt wird: "Glaubet, wie andere geglaubt haben", so sprechen sie: "Sollen wir glauben, wie die Toren glaubten?" Höret! sie sind die Toren, allein sie wissen es nicht.
15.Und wenn sie mit denen zusammentreffen, die glauben, sagen sie: "Wir glauben"; sind sie jedoch allein mit ihren Bonzen, sagen sie: "Gewiß sind wir mit euch; wir treiben nur Spott."
16.Allah wird sie Spott lehren und wird sie in ihren Freveln verharren lassen, dass sie verblendet irregehen.
17.Sie sind es, die Irregehen eingetauscht haben gegen Führung; doch brachte ihre Handel keinen Gewinn, noch sind sie rechtgeleitet.
18.Sie sind jenem Manne vergleichbar, der ein Feuer anzündete; und als es alles um ihn erhellte, nahm Allah ihr Licht hinweg und ließ sie in Finsternissen; sie sehen nicht.
19.Taub, stumm, blind: also werden sie nicht zurückkehren.
20.Oder: wie schwerer Wolkenregen, worin Finsternisse und Donner und Blitz; sie stecken ihre Finger in die Ohren, Todesfurcht vor den Donnerschlägen, während Allah die Ungläubigen umringt.
21.Der Blitz nimmt ihnen fast das Augenlicht; wann immer er auf sie zündet, wandeln sie darin (*in seinem Licht), und wenn es über ihnen dunkel wird, stehen sie still. Und wäre es Allahs Wille, Er hätte ihr Gehör und ihr Gesicht fortgenommen. Allah hat die Macht, alles zu tun, was Er will.
Soweit der erste kleine Teil dieser Sure. Im nächsten, relativ kurzen Teil wird es zuerst um die positiven Aspekte des Glaubens, danach um die Schöpfungsgeschichte gehen, weswegen ich hier den thematischen Schnitt gemacht habe.

Die Zeilen 1-6 drehen sich zuerst einmal um die guten Gläubigen, die Allah folgen. Es wird zum Ausdruck gebracht, dass es ihnen gut gehen wird unter der Führung Allahs. Etwas verwirrend ist der Personenwechsel. Es scheint so, als würde Allah selbst sprechen, weil ein Teil in der ersten Person steht. Dies wäre nicht ungewöhnlich, so wird doch behauptet, dass Mohammed die Worte Gottes direkt jemandem diktiert hat. Mohammed selbst war Analphabet. Aber das gehört hier ja eigentlich nicht hin.

Interessanter sind die Zeilen 7-21. Sie beschreiben sehr repetativ was mit den Ungläubigen ist. Sie haben ihr Herz verschlossen und Allah drängt sie dadurch noch weiter ab. Es könnte der Gedanke aufkommen, Allah selbst verschließe ihre Herzen ihm gegenüber, aber erst durch ihren Unglauben werden sie verschlossen. Bei den Zeilen 10-15 kann man den Text am ehesten verstehen, wenn man ihn noch einmal durchliest dabei gezielt an Bush und sein Verhältnis zu den islamischen Staaten denkt. So oder ähnlich denken wahrscheinlich viele Muslime.

Die Zeilen 16-21 wiederholen nur in anderen Bilder das Unheil des Ungläubigen, jedoch nicht seine mögliche Erlöung, die vielleicht noch kommen mag. Deutlich ist ein wichtiger Punkt: die diesseitige Bestrafung. Allah greift aktiv ins diesseitliche Geschehen ein, weil er die Ungläubigen schon auf der Welt bestraft und damit nicht bis nach dem Tod wartet.

Fazit:
1.Die Gläubigen werden im Diesseits durch die Führung Allahs zum Erfolg gebracht.
2.Die Ungläubigen werden im Diesseits bereits bestraft durch Allah.
3.Die Ungläubigen sind für den Gläubigen gefährlich, weil sie sich hinter einem falschen Glauben verstecken und vielleicht gar nicht als Ungläubige erkennbar sind.
 
6. May 2005, 10:08   #4
Eyewitness
 
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2. Sure zweiter Teil

Zitat:
Zitat von 2. Sure zweiter Teil
22.O ihr Menschen, dienet eurem Herrn, Der euch erschuf und die, die vor euch waren, auf daß ihr beschirmt seid;
23.Der die Erde gemacht hat zu einem Bette für euch, und den Himmel zu einem Dach, und Wasser hat niederregnen lassen von den Wolken und damit Früchte für euren Unterhalt hervorgebracht hat. Stellt Allah daher keine Götter zur Seite, denn ihr wißt es doch.
24.Und wenn ihr im Zweifel seid über das, was Wir hinabgesandt haben zu Unserem Diener, dann bringt eine Sure hervor wie diesen (Qur-an) und ruft eure Helfer auf außer Allah, wenn ihr wahrhaft seid.
25.Doch wenn ihr es nicht tut - und nie werdet ihr es vermögen -, dann hütet euch vor dem Feuer, dessen Nahrung Menschen und Steine (Götzenbilder, auch Kohle) sind, bereitet für die Ungläubigen.
26.Und bringe frohe Botschaft denen, die glauben und gute Werke tun, daß Gärten für sie sind, durch die Ströme fließen. Wann immer ihnen von den Früchten daraus gegeben wird, werden sie sprechen: "Das ist, was uns zuvor gegeben wurde", und (Gaben) gleicher Art sollen ihnen gebracht werden. Und sie werden darin Gefährten und Gefährtinnen haben von vollkommener Reinheit, und darin werden sie weilen.
27.Allah verschmäht nicht, über ein Ding zu sprechen, das klein ist wie eine Mücke oder gar noch kleiner. Die da glauben, wissen, daß es die Wahrheit von ihrem herrn ist, dieweil die Ungläubigen sprechen: "Was meint Allah mit solcher Rede?" Damit erklärt Er viele zu Irrenden, und vielen weist Er den Weg; aber nur die Ungehorsamen erklärt Er damit zu Irrenden,
28.Die den Bund Allahs brechen, nach seiner Errichtung, und zerschneiden, was Allah zu verbinden gebot, und Unfrieden auf Erden stiften: diese sind die Verlierenden.
29.Wie könnt ihr Allah verleugnen? Ihr waret doch ohne Leben, und Er gab euch Leben, und dann wird Er euch sterben lassen, dann euch dem Leben wiedergeben, und ihr kehrt dann zu Ihm zurück.
30.Er ist es, Der alles für euch erschuf, was auf Erden ist; dann wandte Er Sich nach dem Himmel; Er vollendete deren sieben Himmel, und Er weiß alle Dinge wohl.
So, der zweite Teil dieser Sure ist noch kürzer, aber das mit gutem Grund. Im nächsten Teil wird es nämlich um Adam und die Schaffung des Menschen, sowie dessen Stellung gehen.

Gehen wir aber erstmal zu den ersten Zeilen, die sich eigentlich in gewohnter Weise an den ersten Teil der Sure anschließen. Wieder die deutliche Unterscheidung zwischen Gläubigen, die den Weg und die Wahrheit kennen, und den Ungläubigen, die nur umherirren. Allah wird hier diesmal als Schöpfer dargestellt, er hat Himmel und Erde geschaffen und er versorgt die Menschen mit allem, was sie zum Leben brauchen. Und dafür verlangt er, dass er der einzige Gott im Leben der Menschen ist. Darauf beziehen sich die Zeilen 22 und 23.

Zeile 24 gibt wichtige Anleitung für den Glaubensalltag. Im Gegensatz zum Christentum, wo Zweifel immer als Sünde gelehrt wurde, gibt der Qur'an hier eine konkrete Möglichkeit, ohne Strafe, dem Zweifel zu begegnen. Gerade die Freiwilligkeit dieser Aktion wird hier hochgestellt, denn der Mensch hat die Wahl, sich mit einer Sure dem Zweifel zu entledigen oder er muss sich eben hüten, dass er nicht vom Bösen verführt wird. Also eine sehr liberale Einstellung!

Zeile 26 sehe ich als weitere Bestätigung der Gläubigen und der nicht mehr Zweifelnden. In gewisser Weise das gute Gegenüber zu Zeile 25.

Zeile 27 ist für mich noch ein wenig rätselhaft, und in gewisser Weise ist sie damit selbsterfüllend. Soll mit dieser Zeile zum Ausdruck gebracht werden, dass Diskussion in Sinne von durchaus kritischer Diskussion mit Allah möglich ist? Dies würde dem bisherigen Allah, so wie er beschrieben wurde, ja keineswegs widersprechen. Oder redet er einfach gerne über alles? Ich persönlich würde die erstere Möglichkeit als wahrscheinlicher ansehen.

Die Zeilen 28 und 29 gehören zum repetativen Schema des Buches, der Hinweis auf die bösen Ungläubigen und die Größe Allahs.

Nachtrag zu Zeile 28 durch meine Frau: Durch den Bund kann zum Beispiel auch die Ehe gemeint sein, was dann heißen würde, dass es keine Scheidung geben dürfte.

Interessant ist noch Zeile 30: Es gibt sieben Himmel, nicht nur einen wie im Christentum. Es gibt also noch eine Abstufung im Himmel selber. Dort sind nicht alle gleich. Es wäre jetzt sehr interessant zu erfahren, welche Stufen es dort gibt und wer warum in welche Stufe kommt. Eine andere Interpretationsmöglichkeit wären Atmosphärenschichten. Wieviele davon gibt es? Sollten es auch sieben sein? Wenn jemand Lust hat, kann er sich ja mal die kleine Mühe machen und das herausfinden gehen.

Fazit:
1.Die Ungläubigen können die Worte Allahs nicht verstehen.
2.Die Gläubigen können mit Allah über ihre Probleme und ihren Zweifel reden.
3.Der Himmel gestaltet sich anders als im Christentum.
 
15. May 2005, 15:16   #5
Eyewitness
 
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2. Sure Zeile 31 bis Zeile 40

Soryy für die lange Pause, aber ich hatte viel zu tun in den letzten Tagen und nicht wirklich die Zeit, mich lange hinzusetzen. Heute versuche ich mich mal wieder.

Zitat:
Zitat von 2. Sure dritter Teil
31.Und als dein Herr zu den Engeln sprach: "Ich will einen Statthalter auf Erden einsetzen", sagten sie: "Willst Du denn dort solche Wesen haben, die darauf Unfrieden stiften und Blut vergießen? - und wir loben und preisen Dich und rühmen Deine Heiligkeit." Er antwortete: "Ich weiß, was ihr nicht wißt."
32.Und Er lehrte Adam alle Namen (Namen im Sinne von Sprache); dann stellte Er (die Benannten) vor die Engel hin und sprach: "Nennt mir ihre Namen, wenn ihr im Recht seid."
33.Sie sprachen: "Heilig bist Du! Wir haben kein Wissen außer dem, was Du uns gelehrt hast; wahrlich, Du allein bist der Allwissende, der Allweise."
34.Er sprach: "O Adam, nennen ihnen ihre Namen"; und als er ihnen ihre Namen genannt hatte, sprach Er: "Habe Ich euch nicht gesagt: Ich weiß die Geheimnisse der Himmel und der Erde, und Ich weiß, was ihr offenbart und was ihr verhehlt"?
35.Und (gedenke der Zeit) da Wir zu den Engeln sprachen: "Gehorchet Adam", und sie alle gehorchten; nur Iblis (eine Bezeichnung für Satan) nicht. Er weigerte sich und war zu stolz, denn er war der Ungläubigen einer.
36.Und Wir sprachen: "O Adam, weile du und dein Weib in dem Garten, und esset reichlich von dem Seinigen, wo immer ihr wollt; nur nahet nicht diesem Baume, auf daß ihr nicht Frevler seiet."
37.Doch Satan ließ beide daran straucheln und trieb sie von dort, worin sie waren. Wir sprachen: "Gehet hinweg, einige von euch sind Feinde der andern, und für euch ist eine Wohnstatt auf Erden und ein Nießbrauch für eine Weile."
38.Dann empfing Adam von seinem Herrn gewisse Worte (des Gebets). So kehrte Er Sich gnädig zu ihm; wahrlich, Er ist der oft gnädig Sich Wendende, der Barmherzige.
39.Wir sprachen: "Gehet hinaus, ihr alle, von hier. Und wer, wenn euch zu Weisung von Mir kommt, dann Meiner Weisung folgt, auf die soll keine Furcht kommen, noch sollen sie trauern."
40.Die aber ungläubig sind und Unsere Zeichen leugnen, die sollen Bewohner des Feuers sein; darin müssen sie bleiben.
So weit, so wenig. Diese Textstelle fällt heute mal ziemlich klein aus. Beim nächsten Mal werdet ihr sehen, warum.

Wir befinden uns hier mitten drin in der sehr verkürzten Vertreibung aus dem Paradies. Fangen wir aber erstmal mit der kurzen Schaffung des Menschen an. Auf die wird ja eigentlich gar nicht eingegangen. Statt dessen wird nur klar und deutlich gesagt, dass Allah den Menschen die Sprache gelehrt hat und sonst nichts weiter und dass die Engel auf der Rangleiter sogar noch unter den Menschen stehen. Logischerweise würde das mindestens einem Engel mißfallen. Davon war von Anfang an auszugehen. Interessant ist in diesem Zusammenhang aber auf jeden Fall, ob es später im Buch noch eine ausführlichere und detailliertere Schöpfungsgeschichte gibt oder ob wir mit diesem eher mageren bißchen auskommen müssen.

Denn auch die paar Zeilen zur Vertreibung sind nicht wirklich gerade extrem aussagekräftig und ohne Vorwissen über die Genesis eigentlich nicht verständlich. Gerade in Bezug auf die Genesis ist doch hier ein Unterschied sehr wichtig. Allah ist nicht sauer auf den Menschen, sondern erscheint wieder als ein barmherziger Gott, der den Menschen ihre Missetat vergibt und sich zu ihnen wendet und sie an ihre Gläubigkeit erinnert anstatt sie zu bestrafen. Und natürlich darf am Ende nicht der Hinweis auf die Ungläubigen fehlen.

Um diese Ungläubigen wird es beim nächsten Mal gehen, wenn sich Allah an die Juden wendet.
 
16. May 2005, 16:24   #6
Eyewitness
 
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2. Sure vierter Teil

Zitat:
Zitat von 2. Sure vierter Teil
41.O ihr Kinder Israels! gedenket Meiner Gnade, die Ich euch erwiesen, und erfüllet euren Bund mit Mir, so will Ich erfüllen Meinen Bund mit euch, und Mich allein sollt ihr fürchten.
42.Und glaubet an das, was Ich hinabsandte, Bestätigung dessen, was bei euch ist, und seid nicht die ersten, ihm den Glauben zu versagen, und verhandelt nicht Meine Zeichen für einen armseligen Preis, und suchet Schutz bei Mir allein.
43.Und vermenget nicht Wahr mit Falsch noch verhehlet die Wahrheit wissentlich.
44.Und verrichtet das Gebet und zahlet die Zakat, und beugt euch mit denen, die sich beugen (beugen im Sinne von Gott anbeten).
45.Wollt ihr andere ermahnen, das Rechte zu tun, und euer Selbst vergessen, obwohl ihr das Buch (Thora) leset? Wollt ihr denn nicht verstehen?
46.Und sucht Hilfe in Geduld und Gebet; und das ist freilich schwerr, es sei denn für die Demütigen im Geiste,
47.Die für gewiß wissen, daß sie ihrem Herrn begegnen und daß sie zu Ihm wiederkehren werden.
48.O ihr Kinder Israels! gedenket Meiner Gande, die Ich euch erwiesen, und daß Ich euch erhob über die Völker.
49.Und fürchtet den Tag, da keine Seele als Stellvertreterin wird dienen dürfen für eine andere Seele, da keine Fürbitte für sie gelten und kein Lösegeld von ihre genommen werden wird; und es wird ihnen nicht geholfen werden.
50.Und (gedenket der Zeit) da Wir das Meer teilten für euch und euch erretteten und das Volk Pharaos vor eurem Angesicht ertränkten.
52.Und (gedenket der Zeit) da Wir Moses ein Versprechen gaben für vierzig Nächte; ihr aber nahmet euch das Kalb in seiner Abwesenheit, und ihr verginget euch.
53.Danach vergaben Wir euch, daß ihr möchett dankbar sein.
54.Und (gedenket der Zeit) da Wir Moses die Schrift (Thora) gabe und das Entscheidende (Wunder), daß ihr möchtet rechtgeleitet sein.
55.Und (gedenket der Zeit) da Moses zu seinem Volke sprach: "O mein Volk, du hast dich wahrlich an dir selbst versündigt, als du dir das Kalb nahmest; kehre dich denn zu deinem Schöpfer und töte dich selbst (bereue deine Sünden); das ist am besten für dich vor deinem Schöpfer". Da kehrte Er Sich wieder gnädig zu euch. Wahrlich, Er ist der oft gnädig Sich Wendende, der Barmherzige,
56.Und (gedenket der Zeit) da ihr sprachet: "O Moses, wir wollen die auf keine Weise glauben, ehe wir nicht Allah von Angesicht zu Angesicht schauen"; da ereilte euch der Donnerschlag, dieweil ihr schautet.
57.Dann richteten Wir euch auf nach eurem Tode, daß ihr möchtet dankbar sein.
58.Und Wir ließen die Wolken euch überschatten und sandten euch Manna und Salwa hernieder: "Esset von den guten Dingen, die Wir euch beschert haben." Und sie schädigten nicht Uns, sondern sich selbst haben sie Schaden getan.
59. Und (gedenket der Zeit) da Wir sprachen: "Tretet ein in diese Stadt und esset reichlich von dem Ihren - wo immer ihr wollt - und tretet unterwürfig ein durch das Tor und sprechet: "Vergebung!" Wir werden euch eure Sünden vergeben und Wir werden jene mehren, die Gutes tun."
60.Die Ungerechten vertauschten das Wort, das zu ihnen gesprochen ward, mit einem andern. So sandten Wir auf die Ungerechten eine Strafe vom Himmel, weil sie ungehorsam waren.
61.Und (gedenket der Zeit) da Moses um Wasser betete für sein Volk und Wir sprachen: "Schlage an den Felsen mit deinem Stab", und zwölf Quellen brachen aus ihm hervor; jeder Stamm kannte seinen Trinkplatz. "Esset und trinket von Allahs Gaben und verübt nicht Unheil auf Erden, in dem ihr Unfrieden stiftet."
62.Und (gedenket der Zeit) da ihr sprachet: "O Moses, gewiß, wir werden uns nicht zufrieden geben mit einerlei Speise; bitte also deinen Herrn für uns, daß Er für uns hervorbringe, was die Erde wachsen läßt - von ihren Kräutern und ihren Gurken und ihrem Weizen und ihren Linsen und ihren Zwiebeln." Er sprach: "Wolltet ihr das Geringere in Tausch nehmen für das Bessere? Geht in irgendeine Stadt und ihr werdet finden, was ihr verlangt." Und sie wurden mit Schande und Elend geschlagen, und sie luden Allahs Zorn auf sich; dies, weil sie die Zeichen Allahs verwarfen und die Propheten und Unrecht töten wollten; das war, weil sie widerspenstig waren und frevelten.
63.Wahrlich, die Gläubigen und die Juden und die Christen und die Sabäer - wer immer (unter diesen) wahrhaft an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag und gute Werke tut-, sie sollen ihren Lohn empfangen von ihrem Herrn und keine Furcht soll über sie kommen, noch sollen sie trauern.
64.Und (gedenket der Zeit) da Wir einen Bund schlossen mit euch und den Berg hoch über euch ragen ließen (und sprachen): "Haltet fest, was Wir euch gegeben haben, und bewahret in eurem Sinn, was darinnen ist, auf daß ihr errettet werdet."
65.Dananch aber kehrtet ihr euch ab; und wäre nicht Allahs Huld und Seine Gnade für euch gewesen, ihr wäret gewiß unter den Verlierern.
66.Und sicherlich habt ihr Kenntnis von (dem Ende) derer unter euch, die das Sabbatgebot übertraten. So sprachen Wir zu ihnen: "Seid denn Affen, Verachtete."
67.Also machten Wir dies zu einem warnenden Beispiel für die, die damals waren und für die, die nachher kamen, und zu einer Lehre für die Gottesfürchtigen.
So weit so gut für heute. Wie wir schon bei Matthäus 5 gesehen haben, so sehen wir dies auch hier wieder. Auch der Islam ist eine Religion, die auf das Leben nach dem Tod ausgerichtet ist. Das weltliche Leben ist von geringerer Bedeutung.

Zum anderen sehen wir in Zeile 63 noch etwas anderes wichtiges: Der Islam toleriert die anderen großen, abendländischen monotheiistischen Religionen. Auch sie haben ihren berechtigten Platz in der Welt des Islams. Eine gewisse Toleranz ist also nachweislich im Islam gegeben.

Generell ist ja deutlich eine Tendenz erkennbar: Es ist vor allen Dingen eine Abrechnung mit den Juden, die sich immer wieder und wieder falsch vor Gott gehandelt haben und sich nie als dankbar zeigten. In der Sure geht es in diesem Stil noch ein ganzes Stück weiter, aber ich kann nicht so viel auf einmal abschreiben. Eine wirkliche Deutung werde ich erst am Ende vornehmen.

Vielleicht will sich ja jemand die Mühe machen, die bisher beschriebenen Ereignisse mit der Geschichte Mose zu vergleichen. Ich sage nur jetzt schon mal, es kommt noch mehr zu den Juden und deren Verhalten.
 
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