22. August 2006, 11:30 | #1 |
Junge mit Mundharmonika
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Herrenloser Koffer abzugeben in gute Hände
Bisher dachte ich (denke es eigentlich noch immer), dass ich aufgrund der regionalen Lage relativ sicher vor terroristischen Anschlägen bin. Da Bonn nicht mehr auf der Wetterkarte erscheint, sollte es doch für Terroristen kein lohnendes Ziel mehr darstellen; abgesehen von ein paar erbosten Telekom-Aktionären. In den letzten Tagen jedoch verspüre auch ich die Angst im Nacken, einem Anschlag zum Opfer zu fallen (so ich mein Umweltticket für den ÖPV benutzen würde).
Bonn-HBf: Koffer mit Damenwäsche legt Bonner Hauptbahnhof lahm Troisdorf: Herrenloser Rucksack gefunden - Sprengstoffspezialisten geben Entwarnung Die Gefahr rückt näher. Schon laufen die ersten Bundespolizisten an den Bahnhöfen in unserer Umgebung vermehrt Streife, mehren sich die Rufe nach mehr Überwachung und Videokameras, munitionieren den Rolli Sch. "Die Lage ist ungewöhnlich ernst" in seinen Bemühungen um die totale Überwachung der Bundesbürger termingerecht auf. Was glaubt ihr? Handelt es sich bei den Tätern um Einzelfälle oder steckt eine Organisation dahinter, die nun auch Deutschland als Ziel für ihre unsinnigen Anschläge entdeckt hat? Und wenn, warum sollen sich diese Gruppierungen plötzlich um Publicity in einem Land bemühen, in dem sie bisher recht angenehm und unentdeckt, da nicht auffällig, agieren konnten. |
22. August 2006, 15:42 | #2 |
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Die Anschläge hier in Deutschland sind meiner Ansicht nach Einzelfälle. Viel mehr sollte uns stören, dass Gruppen, in in anderen Ländern regelmäßig Anschläge verüben, hier in Deutschland weitgehend ungesehen und unbeachtet machen durften, was immer sie machen wollten. Uns sollte viel mehr stören, dass es selbst hier, obwohl sich die deutsche Regierungen an den meisten letzten US-Amerikanischen "Auslandseinsätzen" nicht beteiligt hat, Gruppierungen gibt, die als Terrorgruppen eingestuft werden.
Unter den Umständen bin ich sogar für eine teilweise Überwachung der Bahnhöfe. Was gibt es auch für andere Möglichkeiten? Live-Obversationen durch Bahnbullen und Hunde? Abwarten und hoffen, dass niemand einen Koffer stehen lässt? Die Chance, dass ein Anschlag durch Videokameras schon vorher aufgedeckt werden kann, ist natürlich gering (wenngleich höher als ganz ohen Kameras). In Dortmund ist ja auch nur nichts passiert, weil der Zündmechanismus nicht funktioniert hat, ansonsten hätte man eine ziemliche Pleite erlebt. Aber die Identifizierung der Täter fällt viel leichter, wie man sieht ... Ciao, Maggi |
22. August 2006, 17:59 | #3 | |
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Ich glaube kaum, dass die geplanten Anschläge einer wirklich gut organisierten Gruppe zuzuordnen sind.
So wie die Sprengkörper konstruiert waren, besassen diejenigen zwar Wissen, aber kein seh hohes know how. Zitat:
Die können hier realtiv ruhig leben, wie im Falle der 11/9 Planer gute Sozialhilfe kassieren, studieren und im Untergrund still und gemütlich agieren, geschützt von unseren stets panisch reagierenden Datenschützern. Solche Leute müssen halt nur aufpassen, dass sie stets GEZ zahlen, keine Ordnungswiderigkeiten begehen und immer richtig parken , denn solche Verbrechen werden in unserem Land radikal verfolgt und geahndet. |
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22. August 2006, 19:03 | #4 | |
Ungültige E-Mail Angabe
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... das paßt doch alles nicht zusammen. Seit wann stellen sich "organisierte" Terroristen so dämlich beim Bau einer "Bombe" an, die nicht mal mit "richtigem" Sprengstoff gefüllt war? Und dann waren die Zeitzünder auch noch so eingestellt, daß sich bei einer Explosion nur sehr wenige Fahrgäste im Zug befunden hätten. Schon von daher ist es lächerlich, die sogenannten "Koffer-Bomber" mit den Attentätern von Madrid und London zu vergleichen.
Und dennoch muß man jeden Tag so einen Müll in unseren Zeitungen lesen, so daß ich beinahe annehme, daß die Panikmache gezielt von einigen Politikern gesteuert wird, die wohl hoffen, daß man nach amerikanischem Vorbild auch die Grundrechte der Bürger in Deutschland außer Kraft setzen kann, um zum Beispiel Millionen Menschen ohne richterliche Genehmigung zu bespitzeln. Kurt Beck hat völlig recht, wenn er davor warnt, daß man "die Freiheit nicht zu Tode schützen" darf. Auch den Nachrichten über die angeblich in letzter Minute vereitelten Bomben-Anschläge auf mehre Flugzeuge, die von London aus starten sollten, traue ich nicht über den Weg. Anscheinend konnte Fascho-Georgie seinen Speichellecker Tony davon überzeugen, daß es eine gute Idee sei, die Menschen in Europa in Angst und Schrecken zu versetzen, damit auch hier endlich die Demokratie außer Kraft gesetzt werden kann. Und, ja, rein theoretisch könnten natürlich 10 Selbstmord-Attentäter einen Flug buchen, um dann nach dem Start den Inhalt ihrer Nagellack-Entferner-Fläschchen zusammenzugießen und zu zünden. "Rein theoretisch" sind sogar noch ganz andere apokalyptische Szenarien möglich. Aber die spuken wohl nur in den Köpfen von Demagogen wie Broder & Co., die ja auch in ihren reißerischen Hetz-Artikeln behaupten dürfen, der "Krieg" hätte am 11.9. 01 begonnen, damit die Leser denken sollen, die bösen Muslime hätten den Kampf gegen uns christlichen Unschuldslämmer begonnen: Terrorgefahr: Wovor uns ein handwerklicher Fehler bewahrte In Wahrheit hatte schon lange vor "9-11" die Bush-Clique der islamischen Welt den Krieg erklärt, als sie B-52-Bomber nach Afghanistan schickten und schon 1991 den Irak zum erstenmal überfielen. Rechnet man noch die anderen Kriegseinsätze der USA dazu, die wirtschaftliche Unterdrückung vieler Staaten sowie die oft verbrecherischen Undercover-Aktivitäten des CIA, dann sollte eigentlich klar sein, wer den "Krieg" in Wirklichkeit begonnen hat. Die Anschläge am 11.9.01 waren lediglich eine Antwort auf die aggressive Politik der USA in den Jahrzehnten davor. Vor allem sollten sie der Welt zeigen, daß auch Amerika nicht unverwundbar ist. Und seitdem gebärdet sich George Bush wie ein vor Schmerzen wahnsinnig gewordenes angeschossenes Wildschwein und richtet erst recht Schaden in der Welt an. Und weil er ahnt, daß in Europa sowieso, aber auch in seinem eigenen Land, immer mehr Demokraten der Meinung sind, daß man dem durchgeknallten Faschisten endlich den Fangschuß in Form eines Amtsenthebungsverfahrens geben sollte, zieht er noch mal alle Register, um die Welt zu verunsichern und vor allem uns Europäer einzureden, daß wir täglich Angst vor den bösen muslimischen "Banditen" haben müßten. Genau auf die gleiche Art wurde damals von Goebbels im Dritten Reich die Angst vor den "Bolschewiken" geschürt. Ich hoffe nicht, daß die Rechnung aufgehen wird und man hierzulande noch einmal auf solche Primitiv-Propaganda hereinfallen wird. Bei "Bild"-Wirrkopf Franz Josef Wagner hat es aber schon mal geklappt: Zitat:
Es sollte sich lieber mal der Presserat mit der Frage beschäftigen, ob sich ein Blatt wie "Bild" noch mit den Richtlinien unserer Demokratie verträgt, wenn es politischen Schmierfinken wie Ihnen 70 Jahre nach den Anti-Juden-Hetzkampagnen erneut Gelegenheit bietet, Haß gegen Minderheiten zu schüren, die diesmal nicht an ihren "krummen Nasen", sondern an ihren "arabischen Augen" zu erkennen sind. Demagogen wie Broder und Wagner sind nur zwei Schreiberlinge, die sofort auf den Propaganda-Zug aufgesprungen sind. Ich würde beiden gern persönlich die "George-Bush-Arschlecker-Medaille" überreichen. Andererseits hoffe ich immer noch, daß sich die Deutschen nicht durch ein paar herrenlose Koffer jedesmal verrückt machen lassen. Gruß Ben |
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22. August 2006, 19:10 | #5 | |
Dummschwätzer
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Zitat:
Wollen wir ab jetzt in jedem "bärigen" Ausländer einen heimlichen Terroristen vermuten, ihm deshalb die Sozialhilfe streichen und ihn von der Uni werfen ? Man sollte sich lieber um die politischen Scharfmacher Gedanken machen, die solche leider bedauerlichen Vorfälle nutzen, um noch tiefer in die Rechte der Bürger einzugreifen und somit nach und nach still und heimlich einen immer perfekteren Überwachungs- u. Schnüffelapparat aufzubauen. |
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23. August 2006, 06:00 | #6 | |
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... inzwischen hat auch "BILDblog" auf das rassistische Gestammel reagiert. Unter der Überschrift "Franz Josef Wagners Angst vor Ausländeraugen" wird der Begriff "Xenophobie" (Fremdenangst) erklärt:
BILDblog » Franz Josef Wagners Angst vor Ausländeraugen Zitat:
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24. August 2006, 07:20 | #7 | |
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Zitat:
Liegt vielleicht daran, dass ich keine Bomben durch die Gegend schleppe um Menschen umzubringen, oder einer alten Dame in einer stillen Ecke den Schädel einschlage, um an ihre Handtasche zu kommen. |
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24. August 2006, 08:29 | #8 | |
Ungültige E-Mail Angabe
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... gegen Kameras auf Flughäfen, Bahnhöfen, U-Bahn-Stationen und neuerdings auch in den U-Bahn-Wagen selbst, habe ich nichts. Mag sein, daß sie sogar eine beruhigende Wirkung auf die Fahrgäste ausüben und man sich zumindest subjektiv sicherer fühlt. Ob man dadurch aber wirklich geschützter ist, wage ich zu bezweifeln.
Interessant ist nämlich das Ergebnis, nachdem in Hamburg Kameras im Bereich der Reeperbahn auf St. Pauli installiert wurden, weil dort der Anteil an Gewalt-Delikten besonders hoch ist. Überraschenderweise kam bei der Auswertung 4 Monate später jedoch heraus, daß sich die Zahl der Straftaten seit Einführung der Video-Überwachung sogar noch deutlich erhöht hat: Zitat:
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24. August 2006, 09:50 | #9 |
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Das ist der einzige Fall den ich gehört haben das eine Kameraüberwachung Straftaten erhöht. In Bussen, Straßen und U-Bahnen werden doch schon seit einigen Jahren Kameras eingesetzt und die Beschädigungen und Schmierereien sind deutlich verringert worden.
An Bahnhöfen und Flugplätzen befürworte ich Kameras. Aber ehrlich gesagt wenn Innenstädte noch mehr als jetzt schon überwacht werden frage ich mich: Wer will den ganzen Käse denn auswerten ? Ich glaube nicht das dafür auch nur ein Arbeitsplatz mehr geschaffen wird. |
24. August 2006, 11:30 | #10 |
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Was aber wirklich angestiegen ist, ist ja die Zahl der registrierten Straftaten. Die objektive Zahl der begangenen Straftaten lässt sich ja leider für die vergangenen Jahre nicht feststellen. Vielleicht wurden ja in den Jahren davor genauso viele oder sogar mehr Straftaten begangen, aber nicht registriert. Das heißt, sie wurden nicht bekannt, während die Beamten, die jetzt den Menschen auf der Reeperbahn übern Fernseher zuschauen können, auch jede kleine aufgeplatzte Lippe als Straftat werten können.
Ciao, Maggi |
24. August 2006, 18:51 | #11 |
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... "Auch der 2. Koffer-Bomber ist gefaßt!" hörte und las man heute den ganzen Tag lang. In Wirklichkeit hat der 19jährige, der sich schon seit Anfang August in der Wohnung seiner Eltern im Libanon aufhielt, nur brav auf den Rat seines Papas gehört und sich freiwillig der Polizei gestellt. So ein Verhalten ist natürlich typisch für einen abgebrühten, mit allen Wassern gewaschenen Al-Qaida-Terroristen *g*.
Wenn man seit Tagen erlebt, wie hysterisch sich hierzulande Politiker und Presseleute wegen zwei stümperhaft zusammengebastelten Brandsätzen aufführen, fragt man sich, ob es überhaupt noch eine Steigerungsmöglichkeit geben kann, wenn vielleicht mal irgendwann in Deutschland tatsächlich ein Anschlag von "richtigen" Terroristen durchgeführt wird ;-) Gruß Ben |