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8. February 2002, 11:23   #1
Sternkind
 
Registriert seit: May 2001
Beiträge: 6.057
Out of the Dark

Fengi saß am Flußufer und fragte sich, ob Tränen die gleiche Konsistenz wie das Flußwasser haben, dann würden sich ihre Tränen wenigstens vermischen mit dem Wasser und Niemand würde etwas von ihrer Schwäche mitbekommen.
Denn schwach wollte Fengi nie sein...

Plötzlich legte sich eine Hand auf ihre Schulter, warm und sanft:"He, Du, hörte sie eine warme männliche Stimme, warum bist Du so traurig?"
"Willst Du das wirklich wissen?, verwundert schaute Fengi den jungen Mann an...
"Ja, ich hab noch nie Jemand gesehen, der so unglücklich aussah und ich möchte Dir helfen"
"Aber es ist eine lange und traurige Geschichte und ich möchte Dich nicht damit belästigen..."
"Du belästigst mich nicht, sonst hätte ich nicht gefragt, fang an und wenn es mir zu viel wird, werd ich Dich schon bremsen"

"Ja, wo soll ich anfangen? Am Tag als ich geboren wurde? Der Tag, an dem meine Eltern vor Glück zerflossen, weil ich sie nach vielen Jahren des Wartens endlich glücklich machte..
Sie nannten mich Fengi, das griechische Wort für Stern, den ihr Sternchen sollte ich sein, leuchtend hell und immer strahlend...

Sie liebten mich, mein Pa umhüllte mich mit Liebe und Wärme und ich tat Alles, um ihren Ansprüchen gerecht zu werden, ich strahlte, ich war klug, ich war hübsch und wenn ich einen Fehler beging, dann versuchte ich, umso heller zu strahlen, um sie wieder glücklich zu machen..

Meistens gelang mir das auch, auch damals als der Mann im Aufzug, mal fühlen wollte, wie warm so ein Stern ist, wenn man ihn berührt und ich starr und ruhig alles über mich ergehen ließ, denn natürlich wollte er Nichts Böses und wenn es ihn doch glücklich machte..
Als Pa schimpfte, warum ich nicht geschrien hätte, da konnte ich ihm nur sagen, wie leid es mir tat, ihn so sehr enttäuscht zu haben und fortan tat ich alles um Pa stolz sein zu lassen, auf seinen Stern..

Es gelang mir, bis der Tag kam, an dem ein junger Mann in mein Leben trat, für ihn war ich der absolute Traumstern sagte er, es zeriss mich förmlich, dass ich Pa enttäuschen mußte, doch ich hatte das Gefühl es wäre nun an der Zeit den Nächsten glücklich zu machen mit meinem Strahlen..

Viele Fehler hab ich damals gemacht, als junger Stern, übermütig, wie ich war..
Ich wollte ihn glücklich machen und doch schaffte ich es nicht immer seinen Ansprüchen zu genügen, mal war ich zu laut, mal zu eigenwillig..
War es seine Schuld, wenn ich ihn mit meiner Sucht alles richtig zu machen, oftmals so sehr reizte, bis er mich schlug..?
Es war seine Art seine Enttäuschung zu zeigen..
Und ich strahlte noch heller, denn ich wollte ihm doch gefallen...

Ein weiterer sehr lieber Freund trat in mein Leben und er wollte mir helfen..
Würde es mir gelingen ihn wenigstens glücklich zu machen?Ich tat Alles, was er wollte, gab mir Mühe zu strahlen und folgte seinen Worten...
Ich verließ meinen Mann natürlich und ein neues Leben begann...
Ich bekam selbst zwei kleine Sterne und wollte Alles für sie tun,damit ihr Strahlen von innen käme und nicht weil es Jemand so wollte...

So plätscherte mein Leben dahin und ich war bemüht durch mein Strahlen Allen Glück und Wärme zu bringen, doch es ist mühseelig immer Allen den Glanz zeigen zu wollen und dabei doch einfach nur ein ganz normaler Stern zu sein, wie es Millionen gibt, nichts Besonderes, Nichts Herausragendes...

Viel, viele Fehler hab ich gemacht, aber eigentlich wollte ich doch nur von Allen geliebt werden..
Nun fällt es mir immer schwerer zu strahlen, ich hab irgendwo auf diesem Weg mein inneres Leuchten verloren und fühle nur noch Sehnsucht nach Ruhe und Wärme, Stimmen, die mir zu flüstern:"Out of the Dark, into the Light"
Ich will zum Licht, will Niemand mehr belästigen, Niemanden mehr enttäuschen...."

Sanft nahm der junge Mann Fengi in den Arm, er sagte Nichts, hielt sie und wartete, dass ihre Tränen versiegen mögen, um ihr dann den Weg ins Licht zu zeigen......
 
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