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27. October 2001, 23:09   #1
nighty
 
Benutzerbild von nighty
 
Registriert seit: May 2001
Ort: round the world
Beiträge: 753
Das Märchen von der traurigen Prinzessin

Es begab sich zu einer Zeit, die unserer nicht unähnlich war, dass in einem Königreich eine Prinzessin lebte, die so schön war, dass ein jeder der sie sah sich Hals über Kopf in sie verliebte und ihm ganz warm ums Herz wurde. Selbst die Frauen konnten ihren Männern nichts Böses sagen, da auch sie von ihrer Art fasziniert waren. (Insgeheim waren sie natürlich darüber froh, ein unerreichbares Königskind zu meinen.) Eine Strähne ihres glänzenden Haares konnte nicht mit Gold und Edelsteinen aufgewogen werden. Den tiefen Augen blieb kein Wunsch verwehrt. Und wenn sie lachte, ihr helles klares Lachen, stimmten die Vögel in ihr frohes Lebenslied mit ein. Sie besaß solch einen Lebensmut, dass selbst die Sonne sie immer sehen wollte und so wart im Königreich immer Sommer. Die Menschen dort waren glücklich und sahen sie die Prinzessin, so wussten sie warum.
Doch eines Tages war der Morgen dunkel und grau. Die Menschen sahen sich um und fragten, was geschehen sei. Niemand konnte es sich erklären, denn im Königreich war der Tag doch immer klar und hell.
"Es muss an der Prinzessin selbst liegen", hörte man es von überall her. So standen schon bald viele Bürger vor den Türen des Königshauses und fragten nach dem Wohlbefinden der Schönheit. Betrübt trat der König in seinem offiziellen Umhang auf den Balkon und sprach zu seinem Volk: "Liebe Bürger", so ließ er es verlauten, "meine Tochter, die Prinzessin, hat eine sonderbare Krankheit befallen. Keiner kann sich ein Sonett auf die Symptome reimen. Sie hat ihren Glanz aus den Augen verloren und ihr Lachen vergessen."
Ein Raunen erfüllte die Luft und als hätte es der Himmel gewusst, durchzuckte ein langer Blitz das Grau und ließ den König im grellen Licht besonders fahl erscheinen. Erneut setzte er an: "Wer auch immer das Wissen und die Macht besitzt meine Tochter zu heilen, der soll nie mehr mit leeren Händen durch mein Land schreiten."
Viele Gelehrte und Zauberer, Weise und Greise versuchten ihr Glück, doch ebenso viele, wie in die königlichen Gemächer traten, konnten wenig später wieder auf dem Gehsteig, mit dunkler Mine, gesehen werden. Keine Arznei und kein noch so weiser Zaubersatz tat Wirkung.
Doch irgendwann, die Hoffnung war längst ein Nichts im All, stand ein einfacher Bauernbursche vor den Gemächern.
"Was willst du hier?" wurde er gefragt. "Die Prinzessin retten!" war seine einfache doch energische Antwort. "Was?" drang es aus allen Ecken. "Wie", wollten die Leute wissen, "Wie willst du sie retten? Was für ein Mittel hast du?" "Das Mittel bin ich, die bittere Medizin und der süße Wein, die Kartoffel und die Dattel, der Pflug und das Buch", sprach er.
Der König der gerufen war und den Bauernburschen sprechen hörte, trat vor ihn hin und hob an: "Dein Hochmut kann nicht die Medizin sein, doch sprich, wie willst du es vollbringen." "Das kann ich euch nicht preisgeben, doch es wird geschehen." "Wenn du dir so sicher bist", setzte der König erneut an, um dem Hochmut ein Exempel zu statuieren, "dann kann dir ein Handel nichts anhaben. Wenn du es nicht schaffst, gehört dein Leben mir." "Wenn ich es schaffe", sagte darauf der Bursche ruhig, "was der Fall sein wird, möchte ich nichts weiter als eure Tochter zur Frau, so sie es will." Im stummen Einverständnis begaben sie sich zum Gemach der Prinzessin. Langsam schritt der Jüngling zu ihr und setzte sich vor sie. Er sah ihr lange in die Augen und der König konnte bald in ihrem Blick ein leichtes Funkeln erkennen, das stärker schwoll als das jedes Diamanten. Dann ließ der Bursche seine Lippen auf ihre sinken. Im Moment als sie sich sanft berührten schoß ein Sonnenstrahl auf ihre Gesichter und ließ beide im hellen, klaren Licht erscheinen. Schon bald war im ganzen Reich wieder die Sonne und es schien, als hätte die Prinzessin ein ganz neues Lachen erlernt. Es klang noch süßer als früher, besonders wenn der Jüngling bei ihr war. Und bald darauf wurde ihnen eine Hochzeit bereitet, von der noch lange Jahre gesprochen wurde, selbst noch als beide alt und weise waren.
 
27. October 2001, 23:15   #2
Sternkind
 
Registriert seit: May 2001
Beiträge: 6.057
Einfach nur wunderschön
 
27. October 2001, 23:18   #3
Black Panter
 
Benutzerbild von Black Panter
 
Registriert seit: July 2001
Ort: 58332 Schwelm
Beiträge: 2.265
Hab schon lange nicht mehr eine so schöne Geschicht gelesen. :rainbow:
 
27. October 2001, 23:27   #4
Cindy
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Cindy
 
Registriert seit: October 2001
Ort: Erftkreis
Beiträge: 1.392
 
28. October 2001, 00:18   #5
Dr.Best
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Dr.Best
 
Registriert seit: May 2001
Ort: Board-Souterrain
Beiträge: 1.106
hmmm, vielleicht sollte man nighty als Märchenonkel engagieren?
So ne regelmäßige Realitätsflucht kommt so verkehrt nicht
 
28. October 2001, 00:22   #6
Zaphod Beeblebrox
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Zaphod Beeblebrox
 
Registriert seit: August 2001
Ort: Saarland
Beiträge: 604
wirklich top
 
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prinzessin, maerchen




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