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24. August 2005, 00:53   #1
Ben-99
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Rolling Stones: "Angie" und "Arni" bedienen sich dreist bei ihnen.

... nicht nur, daß die CDU zur Zeit Ärger mit den Stones hat, weil die das gar nicht gut finden, daß man ihren berühmten alten Hit für dämliche Wahlkampf-Reklame mißbraucht, sondern jetzt ist auch noch Arnold Schwarzenegger, hauptberuflich zur Zeit Politiker-Darsteller und früher berühmt als einer der schlechtesten Schauspieler der Welt, die Idee gekommen, durch die Teilnahme an einem Stones-Konzert Kohle zu scheffeln.

Und es war nicht etwa "irgendein" Stones-Konzert, sondern der in Boston von 36.000 Fans bejubelte Beginn der 31. Tournee der dienstältesten Dino-Rockband der Welt.

Der schon immer kluge Mick Jagger, mit 62 Jahren nun auch endlich erwachsen geworden, denkt aber gar nicht daran, schleimigen konservativen Politikern, die er nicht mag, in den Arsch zu kriechen, wie das "Hamburger Abendblatt" berichtet:

Zitat:
Im Publikum saß auch der frühere österreichische Action-Darsteller und jetzige republikanische Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, über den Jagger sich in einer Ansage lustig machte. Leute aus Kalifornien seien gekommen, um Kappen und T-Shirts zu verkaufen, frotzelte er in Anspielung auf eine Spendensammlung, mit der Schwarzenegger die Werbung für eine Politkampagne finanzieren will. 100 000 Dollar (82 000 Euro) mußte lockermachen, wer beim Stones-Konzert neben dem Politiker in dessen VIP-Loge sitzen wollte. Für 10 000 Dollar bekamen Schwarzenegger-Fans immerhin noch Sitze in der Mitte der ersten Reihe auf der normalen Zuschauertribüne.

http://www.abendblatt.de/daten/2005/08/23/473943.html
Da kann man nur hoffen, daß so ein Scheiß demnächst nicht auch noch von anderen politischen Dumpfbacken wie "Angie" und "Arnie" nachgemacht wird. Und die Stones sollte man für ihren Mut loben, daß auf ihrer neuen CD auch ein Song enthalten ist, der sich ganz klar gegen die gefährliche menschenverachtende Politik von George Bush richtet.

Schon von daher sollte eigentlich klar sein, daß die Rolling Stones natürlich keine Fan-Gemeinschaft der christdemokratischen Politik aus Germanien sind. Und als Mick Jagger und Keith Richards vor einigen Jahrzehnten den Song "Angie" schrieben, haben sie nun weiß Gott nicht an eine dicklich-untersetzte und auch sonst in allem was sie sagt und tut auf denkbar peinliche Art plump, dümmlich und spießig wirkende Angela Merkel gedacht ;-)

Gruß Ben
 
24. August 2005, 05:51   #2
Sacki
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Übersetzter Text:

Angie, Angie, wann werden sich die Wolken verziehen?


Angie, Angie, wohin wird es uns führen?

Ohne Liebe im Herzen und ohne Geld in den Taschen,

kannst du nicht sagen, daß wir zufrieden sind.

Aber Angie, Angie, du kannst nicht sagen, wir hätten es nie versucht.

Angie, du bist schön, aber ist es nicht Zeit, daß wir Abschied nehmen?

Angie, ich liebe dich noch, erinnere mich an all die Nächte, in denen wir weinten.

All die Träume, die uns so nahe waren, scheinen in Rauch aufgegangen zu sein.

Laß mich dir ins Ohr flüstern,

Angie, Angie, wohin wird es uns führen?

Oh Angie, weine nicht, deine Küsse schmecken noch süß,

ich hasse diese Trauer in deinen Augen.

Aber Angie, Angie, ist es nicht Zeit, Abschied zu nehmen?

 
24. August 2005, 07:08   #3
Jules
 
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Es war schon immer so das sich die Politiker oder die Möchte-Gern-Politiker mit den Schönen und Reichen umgaben und in deren Dunstkreis wandelten.
Und die eine oder andere Band hat Songs für Wahlkämpfe gegeben bzw. sich die Freigabe bezahlen lassen.
Die CDU behauptet das die Nutzung von "Aingie" mit der Gema abgesprochen ist und für die Nutzung Kohle überwiesen wird. Inwieweit Komponist und Texter gefragt werden müssen ob Songs benutzt werden und trotzdem Gema-Gebühren gezahlt werden weiß ich nicht. Allerdings finde ich der "gute Ton" gibt schon her das man den geistigen Eigentümer vor der Nutzung fragt.
 
24. August 2005, 09:04   #4
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
[..] sondern jetzt ist auch noch Arnold Schwarzenegger, hauptberuflich zur Zeit Politiker-Darsteller und früher berühmt als einer der schlechtesten Schauspieler der Welt, die Idee gekommen, durch die Teilnahme an einem Stones-Konzert Kohle zu scheffeln.
Umgekehrt versuchen die Rolling Stones, die vielleicht gute musikalische Handwerker sein mögen, auf ihrem neuen Album aber doch nur sich selbst kopieren können, noch ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen, indem sie ankündigen, es befinde sich ein Titel auf ihrem neuen Album, welcher sich kritisch mit George W. Bush und dessen Politik befasse.

Es ist kein Problem, daß sie sowas machen, mehr oder weniger populäre Musik kann (oder soll sogar) sich auch mit Politik befassen, doch wenn ausgerechnet mit einer solchen Mitteilung prominent für das ansonsten wohl politikfreie Album geworben wird, wirkt das auch nicht gerade souverän, sondern mit Blick auf die europäischen Märkte auch nur wie anbiederische Trittbrettfahrerei. Und da sind dann die Stones nicht viel besser als Politiker, die sich in ihrer Popularität sonnen wollen.

MfG
tw_24
 
24. August 2005, 14:32   #5
Ben-99
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... ich halte es dennoch für mutig, weil sie mit ihrer Anti-Bush-Haltung mit Sicherheit einen Teil ihrer US-Fans verprellen. Und man sollte die CD-Verkäufe auf dem amerikanischen Markt nicht unterschätzen.

Schöne Gags, Karikaturen und Fotomontagen zu unserer Lieblingskanzlerkandidatin findet man übrigens auf

http://www.merkelwitze.de/

Dort kann man auch das "leicht" abgeänderte Filmplakat zu "Charly And The Chocolate Factory" bestaunen. Allerdings mit einem weiblichen "Depp" in der Hauptrolle. Denn es geht diesmal um "Angies Lügen-Fabrik" *g*.

Gruß Ben
Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg Angie And The Lying Factory.jpg (38,4 KB, 2x aufgerufen)
 
24. August 2005, 16:35   #6
Jules
 
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Ja aber ehrlich gesagt das fällt denen ein bissi spät auf. Da gibt's andere Bands bzw. Sänger/innen die viel früher Protest bezüglich George Dabbelju gesungen haben aber das nicht so publik gemacht haben.

Ad hoc fallen mir da REM und die Dixie Chics ein.
 
24. August 2005, 17:21   #7
Sacki
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Zitat:
Angies Lügen-Fabrik
Dazu habe ich heute einen sehr aufschlußreichen Beitrag im Berliner Info-Radio gehört.
Eine AG aus Studenten der pol. Wissenschaften hat mal eine Studie betrieben und aufwändig recherchiert. Thema: Wahlversprechen und deren Einhaltung nach einer gewonnenen Bundestagswahl.
Nun, unter den Regierungen Adenauer, Erhardt und Kiesinger ging es am ehrlichsten zu. Viele der Wahlversprechen wurden eingehalten.
Danach folgten Schmidt und Brandt, bei denen es am ehrlichsten zuging. Insbesondere Helmut Schmidt war der wohl ehrlichste Kanzler den die BRD jemals hatte.
Würde Helmut Schmidt sich heute als Kanzlerkandidat zur Verfügung stellen, könnte er sich über 70% aller Wählerstimmen der über 40jährigen sicher sein, gäbe es eine direkte personenbezogene Kanzlerwahl.
Danach kam dann die Generation der Märchenerzähler und Lügner: der Saumagen verspeisende Herr Kohl. Der war schon so dreist verlogen, daß Typen wie Koch, Barschel und Fischer garnicht auffallen.

Wer aber denkt, damit sei der Gipfel erreicht, den belehrt die Studie eines besseren. Der größte Wahllügner ist mit weitem Abstand, der Auswertung der Studie nach, Gerhard Schröder. Kein anderer Kanzler hat sowenig Wahlversprechen eingelöst wie er.
Ein Phänomen ist übrigens die Tatsache, daß er sich trotzdem noch so großer Beliebtheit erfreut.
Dafür hatten die Studienbetreiber allerdings auch keine passende Erklärung parat.
Aber die Fakten sprechen eindeutig gegen ihn.
Mal sehen, was die nächste Studie aussagt, wenn dann Frau Merkel mit aufgeführt wird, so sie denn Kanzlerin wird.

PS: Ich suche mal den link raus
 
24. August 2005, 17:42   #8
Sacki
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Nachtrag:

Irgendwie paßt das auch zu diesem Thema:
Zitat:
Gerhard Schröder hat den bayerischen Flutgebieten Hilfe zugesagt, aber gleichzeitig Ministerpräsident Edmund Stoiber Versäumnisse beim Hochwasserschutz vorgeworfen
Spielt dem Samariter Schröder wieder eine Flutkatastrophe, wie seinerzeit das Oder-Hochwasser, in den Plan.
Sieht fast so aus, als würde ihm diese Wahlhilfe wohl willkommen sein. Allerdings dürfte ihm das bei den erzkonservativen Bayern wohl kaum Stimmen bringen.
Aber so ist er nun mal der liebe Gerhard
 
24. August 2005, 21:41   #9
tw_24
 
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Besonders viel Mut gehört heute wohl nicht dazu, ein paar Zeilen abzusingen, die eine Kritik an George W. Bush enthalten, wobei es sicher noch etwas darauf ankommt, wie sie formuliert sind. Gegenwärtig verfügen sicherlich Reimartisten über ein etwas umfangreicheres Vokabular als die Stones, die mit ihrem wohl eher halbherzigen politischen Engagement tatsächlich etwas hinterherhinken.

Letztlich ist das aber gleichgültig, denn wer ihre Botschaft so verstehen will, wie sie gemeint ist, war sehr wahrscheinlich auch schon vorher nicht unbedingt blinder Anhänger des George W. Bush, und auf die, die möglicherweise wegen eines Liedchens ihre Meinung ändern, kann der amerikanische Präsident als Unterstützer ohnehin gut verzichten, sie sind wahrscheinlich sowieso recht wankelmütig.

Schaffen es die Rolling Stones, ein paar bisher Desinteressierte zu politisieren, dann wäre auch dies nicht unbedingt negativ, allerdings bliebe abzuwarten, ob und wie sie diese 'Newbies' quasi an die Hand nehmen. Bleibt die Bush-Kritik eine Eintagsfliege, handelte es sich wohl in der Tat um kaum mehr als einen Marketing-Gag, der eben zum Zeitgeist paßt und sich hauptsächlich absatzfördernd auswirken soll(te).

Bemerkenswert allerdings ist nun, daß die hiesigen Politchristen zu einem Lied greifen, das von selbsterklärten Bush-Kritikern stammt, denn der überall aufgehängten lächelnden Angela Merkel wird ja vom politischen Gegner bescheinigt, sie sei noch neokonservativer als die berüchtigten Antideutschen und hätte, obgleich sie 2002 gar keine Kanzlerkandidatin war, als Amtsinhaberin deutsche Soldaten in den Irak entsandt.

"Mit allen Konsequenzen" übrigens, wie die SPD zu wissen meint (Und selbst wenn, stünde die SPD aber wohl doch hinter unseren Jungs im Felde.), dabei freilich unterschlägt, daß niemand deutsche Soldaten angefordert hatte, weshalb es auch nicht sonderlich mutig war, deren Entsendung abzulehnen, zumal zugleich Deutschland durchaus nicht ganz falsch als "größter Flugzeugträger" der USA in dem so überaus standhaft abgelehnten Krieg bezeichnet wird, was aber die "Friedensmacht" SPD auch nie eingestehen wird ...

Ob inhaltlich die Auswahl von Angie wirklich ein solcher Fehlgriff war, wie es die Übersetzungen zumindest nahelegen, möchte ich ein wenig bezweifeln. Wenn nämlich bei den Auftritten der Angela Merkel nur die eine besonders eingängige Passage des Liedleins aufgeführt worden sein sollte, dann erinnert auch der durchschnittliche Zuhörer sich wahrscheinlich kaum an andere Textzeilen, die nicht ganz in das Bild passen, welches die Union von ihrer Spitzenfrau zeichnen will.

Mir fällt bestenfalls zu diesem Ohrwurm noch die Melodie ein, nicht aber der Text - und damit der (inhaltliche) Fauxpas dessen, der das Lied aussuchte. Eher käme mir die Frage in den Sinn, ob und wie es eine Partei, die immer wieder eine "deutsche Leitkultur" predigt, eben mit diesem Anspruch vereinbaren kann, ausgerechnet ein Werk zu verwenden, dessen Herkunft nun alles andere als deutsch ist, letztlich sogar auf "Niggergejaule" zurückgeht.

Die 'Probleme' mit der Gema bzw. dem Management der Band sind unterdessen auch recht lustig, für zukünftige Auseinandersetzungen im Reichstag zum Thema Uhrheberrecht hat die Union, die sich ja immer besonders gesetzestreu gibt, damit schon einen besonders schönen Beitrag geleistet. Wir werden hören und/oder sehen, ob andere Parteien davon Gebrach machen, es könnte eine langweilige Debatte etwas spannender gestalten ;-) ...

MfG
tw_24
 
24. August 2005, 23:00   #10
Ben-99
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... die interessante "Hitparade" der schlimmsten deutschen Lügen-Kanzler, so wie Sacki sie geschildert hat, scheint auch mir realistisch. Und daß Helmut Schmidt dabei als SPD-Kanzler noch am besten abgeschnitten hat, wundert mich nicht, da ich heute davon überzeugt bin, daß er seinen Job verdammt gut gemacht hat und ich auch leider zugeben muß, daß ich ihn damals als junger Mann - vor allem als junger stürmischer Linker - nicht genug gewürdigt habe, weil er mir in einer damals noch wählbaren SPD zu konservativ erschien.

Und natürlich hätte er auch noch ein paar Jahre länger regieren und Gutes für Deutschland tun können. Aber die ewige Huren-Partei, mit der die Sozialdemokraten seinerzeit in Bonn koalierte, hatte damals einfach mal wieder Bock, mit einem anderen politischen Freier ins Regierungs-Bett zu hüpfen.

Was uns Genscher & Konsorten damit eingebrockt haben, ist bekannt: 16 Jahre lang durfte der Mann aus Oggersheim, den man heute mit richterlichem Segen auch öffentlich "Rechtsbrecher" nennen darf, die Gesetze, die er selbst mitgeschaffen hatte, auf kriminelle Weise ignorieren. Und wenn er vor einem Untersuchungsausschuß als Lügner überführt wurde, tat man das als harmloses "Blackout" ab. Dabei hätte er bereits nach der Flick-Affäre als Kanzler zurücktreten und sich wegen Falschaussage vor Gericht verantworten müssen.

Ich erwähne das nur noch mal, weil sich ja auch hier ein paar FDP-Fans tummeln, die aufgrund der "Gnade ihrer späten Geburt" (Original-Kohl-Zitat), vielleicht gar nicht erahnen, was die gelben Polit-Nutten mit ihren lächerlichen paar Prozenten in den letzten Jahrzehnten schon für einen Scheiß in Deutschland angerichtet haben, nur um einen Minister-Posten zu ergattern und somit auch mitregieren zu dürfen. Und ein Würstchen wie Westerwelle darf jetzt sogar darauf hoffen, bei einem Wahlsieg der CDU Vizekanzler zu werden.

Man sollte verstehen, daß ich als Hamburger besonders allergisch auf die politisch schon immer korrupte FDP reagiere. Denn schließlich hatten sie vor ein paar Jahren nicht mal davor zurückgeschreckt, sich mit den Polit-Deppen der sogenannten "Schill-Partei" zu verbünden und einem nur minder zurechnungsfähigen Rechtsaußen-Dilettanten das Amt des Innensenators anzuvertrauen.

Der Schill-Alptraum ist inzwischen zu Ende. Aber seitdem hat Hamburg nun zwei schwule Christdemokraten an der Backe. Der eine tut heute als Erster Bürgermeister der Hansestadt so, als hätte er nie etwas mit einem Ronald Schill zu tun gehabt. Und der andere, sein enger Freund aus früheren Tagen, sorgt heute als Innensenator durch ziemlich schrille Beförderungen seiner Spezis dafür, daß die Hamburger CDU schon jetzt mit mehr Filz verwoben und verklebt ist als die SPD, deren genauso berüchtigte Vetternwirtschaft nicht mal nach Jahrzehnten im Rathaus über so viel Schmierstoffe verfügte.

Aber nun bin ich, zugegeben, mal wieder ziemlich weit von Thema abgedriftet. Bleibt noch zu sagen, daß auch Jules recht hat, wenn er den Rolling Stones anlastet, daß sie sich, im Gegensatz zu anderen Bands, erst sehr spät politisch bekannt haben. Was vielleicht auch daran liegen könnte, daß Keith Richards die meiste Zeit in seinem Haus in den USA lebt und keinen Bock auf Schwierigkeiten mit den dortigen Behörden hat.

Denn inzwischen weiß jeder der Stones, daß ihr damaliger Kumpel John Lennon in seiner New Yorker Wohnung am Central-Park jahrelang bespitzelt, überwacht und abgehört wurde. Und das in einer Zeit, als noch kein Amerikaner befürchten mußte, daß mal ein Präsident Bush regieren würde, für den Bürgerrechte ein Fremdwort sind, der demokratische Traditionen mit Füßen tritt und der es wohl ganz toll fand, daß sein Freund "Arnie" Schwarzenegger ein Stones-Konzert auf denkbar miese Art dazu mißbraucht hat, um die Partei-Kasse der Republikaner für die Produktion eines politischen Werbe-Spots aufzufüllen.

Deshalb hatte sich Mick Jagger während des Bostoner Tournee-Auftakts die höhnischen Bemerkungen über den für mich seit Jahren in jeder Hinsicht ekelhaft und abstoßend wirkenden Schwarzenegger erlaubt. Und ich hoffe, daß in Zukunft auch andere Bands genauso reagieren werden, wenn sie einen extrem konservativen Politiker erblicken, der sich bei Pop-Konzerten durch seine Präsenz bei der Jugend anbiedern und einschleimen will.

Und nur für den Fall, daß jetzt irgendwelche Neunmalklugen auftrumpfen wollen, indem sie mich daran erinnern, daß Ende der 60er Jahre auch Helmut Schmidt bei einem Beatles-Konzert in der Hamburger Ernst-Merck-Halle anwesend war: Ja, ich kenne die historischen TV-Aufnahmen, die den damaligen Hamburger Innensenator gutgelaunt mit seiner Frau Loki in einer der ersten Reihen zeigen.

Der Unterschied ist nur: Schmidt hatte weder Caps noch T-Shirts verkauft und auch nicht für die SPD gesammelt. Er wollte halt nur die Beatles, die schon damals berühmteste Band der Welt, hören. Und das sollte auch weiterhin jedem Bürger gestattet sein ;-)

Gruß Ben

PS: Oho, ist sehe gerade nicht unamüsiert, wie tw_24 den diesmal besonders schwierigen Spagat unternimmt, die auch von ihm nicht gerade geschätzte "Angie" vor den Angriffen der bösen "Anti-Amerikaner" zu schützen *g*. Das ist schön, denn dadurch kann ich mich auch morgen noch einmal detailliert in das Thema vertiefen ;-)
 
26. August 2005, 23:08   #11
Maggi
 
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Richtig verzweifelt sucht die CDU nach einem Lied über ihre Spitzenkandidatin. Aber alles, was sie in die Hände nehmen, bröselt ihnen anschließend klumpenweise durch die Finger ... Sie haben es übrigens vor den Rolling Stones noch einmal versucht:

Angie, so heißt nicht nur ein Song der Stones: Angie ist auch ein trauriges Liebeslied von einem deutschen Musiker namens Steffen Strohm. Dieses Lied wurde in Wahlkampfzeiten interessant - und Steffen Strohm flatterte eine Anfrage eines "Unterhändlers der CDU" ins Haus, der darum bat, das Liedl im Wahlkampf zur Unterstützung der hiesigen Frau Kandidatin verwenden zu dürfen. War aber nicht. Steffen Strohm lehnte ab und dem CDU-Abgesandten blieb nichts weiter übrig, als sich zu trollen.

Sein Manager schließlch war es, der auf die Idee kam: "Mensch, schreib das um und schenks den Grünen." Gesagt, getan, aus einem fröhlich-zustimmenden "Hey, hey, Angie" wurde in der Wiederholung ein "Nein, nein, Angie". Außerdem beschwert er sich über Hausmannskost statt Döner, über Atomstrom und seine Übelkeit, von der er übermannt wird, "wenn ich seh', wofür du stehst".

Die Grünen nahmen das Präsent dankend an und stellten es auf ihre Website zum freien Download. Der Spiegel schrieb darüber, und der Server der Grünen knickte ein unter der Last von tausenden Aufrufen ...

Jedenfalls ein Hit. Strohm ist der neue Name am deutschen Musikhimmel, Deutschlands Vertretung am nächsten Grand Prix d'Eurovision de la Chanson. Schick einfach eine SMS mit "ANGIE" an die 12345.
Und so hat jeder etwas davon: Der Musiker Publicity und die Grünen - Publicity.

Ciao,
Maggi

Absolutes Reinhöring!
 
27. August 2005, 09:25   #12
tw_24
 
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Wobei gerade "Bündnis 90/Die Grünen" von allen zur Wahl stehenden Parteien noch das verlogenste Pack stellen, nur konnten sie nicht in der von Sacki erwähnten 'Hitliste' erscheinen, da es noch keiner ihrer Prominenten bis zum Kanzler geschafft hat.

Joseph Fischer ist ja nur Vize-Kanzler, aber sein Aufstieg vom kleinkriminellen Steinewerfer und Bücherdieb - und das nichtmal für den eigenen Bedarf - zum außenminister, der "wegen Auschwitz" Kriege ablehnte und dann "wegen Auschwitz" Belgrad bombardierte, ist exemplarisch für diesen prinzipienlosen Haufen.

Dem ein Lied zu schenken, das sich ausdrücklich gegen Angela Merkel richtet, zeugt jedenfalls nicht gerade vom Verstand des Schenkenden, zumal etwa das, was die Beschenkten als Atomausstieg feiern, ja doch eher eine Bestandsgarantie ist - die Union ist in dieser Frage nur ehrlich(er).

Oder denken wir an die Ministerin Renat Künast, die dazu aufrief, Deutsche sollten doch nur noch deutsche Bananen kaufen und sich so gegen die Billigkonkurrenz aus der Fremde wehren. Sieht so Weltoffenheit aus, die man der Angie ja abspricht?

Der Verein "Bündnis 90/Die Grünen" reitet ziemlich billig auf den Fehlern der Union herum, präsentiert zugleich sich jedoch als nahezu fehlerfrei, und das macht diese machtgeile Bande letztlich noch unsympathischer als die andere "Huren-Partei".

Dem Musiker darf aus diesem Grunde bescheinigt werden, daß er ein ziemlich simpel gestrickter Gernegroß ist, dessen vernebelter Verstand nur noch dazu ausreicht, die Chance zu erkennen, sich als Trittbrettfahrer ein wenig zu profilieren.

Mehr als ein weiterer Dummkopf, der sich einspannen läßt von einer deutschtümelnden ökofaschistischen Partei, die jeden Krieg mitmachte, wenn dabei nur sichergestellt wäre, daß sie an der Macht bleibt und Kinder verschont werden - Claudia Roth weint stets um sie -, kommt dabei aber auch nicht heraus.

MfG
tw_24
 
27. August 2005, 12:01   #13
Jules
 
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Zitat:
Zitat von Sacki
Spielt dem Samariter Schröder wieder eine Flutkatastrophe, wie seinerzeit das Oder-Hochwasser, in den Plan.
Sieht fast so aus, als würde ihm diese Wahlhilfe wohl willkommen sein. Allerdings dürfte ihm das bei den erzkonservativen Bayern wohl kaum Stimmen bringen.
Aber so ist er nun mal der liebe Gerhard
Ja und ? Meinst Du Die CDU würde das nicht für sich ausschlachten ?
Schade nur das Edi kein Kanzlerkandidat mehr ist. Der würde sich glatt noch Sandsäckeschleppend ablichten lassen.

Abgesehen davon. Katastrophen sind immer eine gute PR. Egal welche Partei - sie wäre dämlich sich diese kostenlose PR entgehen zu lassen.
 
27. August 2005, 19:59   #14
tw_24
 
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Politiker, soviel steht fest, rücken nicht zwangsläufig an, laufen irgendwo ein paar Keller voll. Andererseits treffen aber auch in diesem Jahr Wahlkampf und eine launische Natur aufeinander, so daß es für Politiker schwer ist, sich nicht mutig ins Katastrophengebiet zu begeben.

Als beispielsweise 2002 Guido Westerwelle sich unbeeindruckt von den fürchterlichen Benes-Fluten, die Dresden auszulöschen drohten, zeigte und einfach weiter wahlkämpfte, brachte ihm das Kritik ein. Jene, die Präsenz zeigten, versprachen viel und ernteten dafür schwere Vorwürfe.

Was also war 2002 richtig? Und was wäre demnach heute korrekt? Edmund Stoiber ist bayerischer MP und als solcher durchaus Ansprechpartner für die Betroffenen seines Landstrichs. Mithin muß er seine Verbundenheit zeigen.

Gerhard Schröder als Kanzler aller Deutschen wiederum muß sich ebenfalls um das Wohl des Landes kümmern, zumal die Fluten diesmal ja sogar die deutsche Intelligenz direkt bedrohen und nicht irgendwelche notorisch Frustrierte im Osten.

Sie mußten also beide hin, der Stoiber ebenso wie der Schröder, mit Wahlkampf hat das gar nichts zu tun ;-).

MfG
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27. August 2005, 20:12   #15
Maggi
 
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Ja, es stimmt tatsächlich. Wer hat das gesagt? Irgendjemand. Der meinte nämlich vor ein paar Tagen, das wäre der dreckigste Wahlkampf, den er je erlebt habe. Zuerst die SPD gegen sich selbst, dann die PDS gegen die SPD, (wüste Beschimpfungen beiderseits), dann Schönbohm gegen den Osten, Lafontaine gegen Fremdarbeiter, NPD für die Linke Partei, Schulz gegen Schröder, Schulz gegen Köhler, Schulz gegen BuVerG, Stoiber gegen den Osten und den Rest der Welt, das Hochwasser gegen Bayern, Deutschland gegen Stoiber, Deutschland gegen Schröder, Deutschland gegen Merkel und überhaupt. Jeder Furz weht so heftig durchs Land, dass sich Sturzbäche über die Alpen ergießen und die gegnerischen Parteien ordentlich durchschütteln.
Da kommt die Wahlwerbung der PARTEI doch wie eine Erlösung: Die verticken ihre 25 Sekunden Wahlwerbezeit im ZDF am 14.9. momentan auf eBay. Anschauen kann man sich das hier. Momentanes Gebot: 11.001,00 €.

Ciao,
Maggi
 
27. August 2005, 21:36   #16
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... "dreckigster Wahlkampf" aller Zeiten? Das mag schon sein. Vor allem, was die Springer-Presse betrifft, die gar nicht tief genug in Angies Arsch kriechen kann. Dazu paßt auch das:

Zitat:

"Schändliches Schmierenstück"

Die ehemaligen Bundesminister und SPD-Politiker Egon Bahr, Erhard Eppler und Hans-Jochen Vogel haben sich entschieden, einen Offenen Brief an den "Bild"-Chefredakteur und Herausgeber Kai Diekmann zu schreiben. Anlass dafür ist die gestrige "Bild"-Kolumne "Berlin intern" von Hugo Müller-Vogg (Überschrift: "So kam Willy Brandt an den Nobelpreis"), die von Bahr, Eppler und Vogel als "schändliches Schmierenstück" bezeichnet wird. Weiter heißt es in dem Brief an Diekmann:

"Sie sollten dafür sorgen, dass auch im Wahlkampf das Minimum von politisch-journalistischem Anstand nicht unterschritten wird."

http://www.bildblog.de/?p=760
Gruß Ben
 
27. August 2005, 22:38   #17
tw_24
 
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Was soll denn daran "schändlich" sein, ein wenig zu mutmaßen, wer wie Gerhard Schröder, dessen standhafte "Friedenspolitik" freilich bemerkenswert erfolglos war, für den Friedensnobelpreis nominiert haben könnte und dabei eben auf frühere Kampagnen zurückzublicken?

Wer den Preis bekommen soll, muß nominiert werden - wenn diese Botschaft "schändlich" sein soll, dann gilt dies mehr als für die Mitteilung darüber doch für das Prozedere höchstselbst und - vor allem - die, die es wohl verheimlichen wollen.

Ganz so einseitig wie unterstellt kann BILD übrigens aber auch nicht sein, wenn sich sogar einer wie Jürgen Trittin, also ein angebliches Opfer von BILD, zum Interview hergibt und ungestraft wohlfeile Sätze sagen darf wie: "Also ist nicht die Ökosteuer der Auslöser für die Preisabzocke der Mineralölkonzerne".

BILD scheint den Schmutz doch eher breit zu verteilen als ihn gezielt zu werfen ...

MfG
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27. August 2005, 23:26   #18
Maggi
 
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Tw, dir wird nicht gerade zufällig ein Amt als Pressesprecher der BILD angeboten? Du zerstörst gerade mein Weltbild, wenn du wirklich die BILD überhaupt jemandem vorziehst.

Die Interviews (wie z.B. das angesprochene mit Kraut-und-Rüben-Minister J. Trittin) klingen immer so unheimlich plausibel. Wie muss das erst für Menschen sein, die auf solche Informationen angewiesen sind, wie sie in diesem bestimmten Medium serviert werden - und nicht via Internet die Möglichkeit haben, an einem Tag hundert verschiedene Medienberichte über das gleiche Thema zu checken?
Dass allein die Grüne Fraktion schuldig ist am hohen Ölpreis, kann ich aber auch nicht glauben. Generell finde ich, dass Umweltschutz im Allgemeinen wie auch die Ökosteuer im Besonderen ihrer Existenz würdig ist.
Leider trifft eine solche Bestrafung der Umweltverschmutzer zu einem Großteil die, die sich mehr Ausgaben ohnehin nicht leisten können - weil zum Beispiel die Großfamilie zum Einkaufen fahren muss. Der zum Hassfeindbild ausgerufene Kapitalist, der jeden Tag in seinem SUV von Hamburg nach München fährt, weil er das Geld hat und die Viecher hasst, wischt sich doch den Arsch ab mit den paar Euroscheinen, die er dafür mehr blechen muss.

Jedenfalls ist die Zeit längst vorbei, wo sich die BILD-Zeitung noch als politikinteressierte Zeitschrift lenken lassen konnte. Jetzt macht sie unberechenbar mal hier ihr Feuerchen, mal auf dem Hügel dort drüben: immer dort, wo die meisten Leute stehen. Zu vergleichen höchstens mit populistischen Gruppierungen wie man sie rechts- und linksaußen finden kann. Moral? Nö. Zuverlässige Quelle? Heh.
Der Schmutz kommt als Staubkorn in die Bild-Presse und als Scheißhaufen der Nation wieder raus.

Ciao,
Maggi
 
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