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10. July 2002, 01:20   #1
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
Stiertreiben in Pamplona

Moin,

Stiertreiben in Pamplona

Jedes Jahr im Hochsommer spielen sich die gleichen Szenen in Pamplona ab: Bis zu 700
Kilogramm schwere Stiere hetzen durch die engen Gassen, wenn sie durch die Altstadt bis in die
Arena gejagt werden, wo sie abends von den Toreros getötet werden. Unter Einheimischen wie
Touristen gilt es als Mutprobe, auf der 825 Meter langen Strecke vor den bis zu 700 Kilogramm
schweren Stieren herzulaufen. Die nordspanische Stadt feiert noch bis zum 14. Juli ihren
Schutzpatron San Fermin. Zu dem Spektakel erwartet die Stadt rund eine halbe Millionen
Touristen aus aller Welt.


204 Stunden Fiesta
Hinter der Jagd durch die Stadt steckt eine Jahrhunderte alte Tradition. Die Stiere wurden einst
von ihren Weiden in die Stadt getrieben. Bekannt wurde die Stierhatz durch Ernest Hemingways
Roman "Fiesta" aus dem Jahr 1926. Als der US-Schriftsteller (1899-1961) in den 20er Jahren
erstmals die Stiertreiben in der nordspanischen Stadt miterlebte, hatten sich gerade mal eine
Handvoll Touristen dorthin verirrt. Heute lockt das Spektakel bis zu 1,5 Millionen Menschen in
den nur 185.000 Einwohner zählenden Ort.

Echte Läufer setzen auf Geschick
Während viele Touristen das Spektakel nur als Show betrachten, sehen die "mozos", die echten
Läufer mit ihren roten Schärpen und Halstüchern, die Jahrhunderte alte Tradition als Kunst. Sie
setzen allein auf ihr Geschick - und auf eine zusammengerollte Zeitung als einziges erlaubtes
Mittel, um die Bullen von sich fern zu halten. Wenn sie doch stürzen, gilt die Devise: "Liegen
bleiben, die Hände schützend über den Kopf legen und erst wieder rühren, wenn die Herde
vorbeigezogen ist!" Wer diesen Rat in den Wind schlägt, riskiert sein Leben.

Lauf mit dem Tod
Die Teilnehmer behindern sich auf der 825 Meter langen Strecke durch die engen Gassen der Altstadt gegenseitig, werden
gegen die hölzernen Absperrungen gedrückt oder stürzen übereinander. Ein großes Risiko geht von den "patas" (Trottel)
aus, wie Einheimische die unerfahrenen Touristen nennen, die sich anschicken, ihren Mut unter Beweis zu stellen - nicht
selten nach einer durchzechten Nacht. Sie packen die Bullen am Schwanz oder an den Hörnern oder versuchen gar, sie zu
reiten. "Citar al toro" (den Stier reizen) heißt diese verbotene und bei den Profi-Läufern verachtete Praxis. Die
Möchtegern-Toreros provozieren damit, dass sich Stiere von der Herde trennen und gezielt auf einzelne Teilnehmer
losgehen.

Nackte Tierschützer protestierten
In diesem Jahr protestierten Tierschützer zwei Tage vor Beginn des Stiertreibens gegen das Spektakel. Rund 20
Demonstranten, unter anderem auch aus Deutschland, liefen nackt die Strecke entlang. Ungeachtet des Protests findet die
Hatz statt. Der Lauf durch die Stadt ist mit ca. sieben Minuten doppelt so lang wie üblich. Das, sowie der glitschige Boden,
wurde einigen wagemutigen Touristen bereits zum Verhängnis: Vergangen Sonntag wurden rund 50 Menschen verletzt. Seit
1924 kamen bereits 13 Läufer ums Leben.

Nach dem Fest kehrt Ruhe ein
Besonders eindrucksvoll sind die langen Stadtmauern aus dem 16. Jahrhundert. Entlang der Mauern finden sich
Parkanlagen, weite Straßen und die ältesten Monumente der Stadt. Sie bilden das Rückgrat von Pamplona und dienen dem
Besucher als Orientierungshilfe. Bis zum Jahr 1893 fanden die Stierkämpfe auf der Plaza de Castillo statt. Dieser Platz ist
heute das Herzstück des mittelalterlichen Städtchens. Nach einem Rundgang lässt sich hier wunderbar in einem Kaffeehaus
entspannen. Aus dem 18. Jahrhundert stammt die gotische Kathedrale, die zwischen 1397 und 1530 errichtet worden ist.
Sie zählt zu den bedeutendsten religiösen Bauwerken in Spanien.
_______________________________
das nennt man Kultur, ich nenne das Tierquälerei

mfg
 
10. July 2002, 07:59   #2
Bandwurm
Erde, Wind & Feuer
 
Benutzerbild von Bandwurm
 
Registriert seit: February 2002
Ort: Ockershausen
Beiträge: 7.669
oder Kommerz auf Kosten der Tiere und der Kultur.
 
10. July 2002, 09:38   #3
Schatz
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Schatz
 
Registriert seit: July 2001
Beiträge: 2.242
In der oben beschriebenen Tradition, dass die Tiere von der Weide in die Stadt getrieben wurden, steht allerdings nicht beschrieben, dass sich irgendwelche Irren in den Weg gestellt haben.
Ich habe in den Nachrichten Bilder gesehen wie Leute auf die Hörner genommen wurden. Recht geschieht ihnen. Auch wenn dies jetzt eine extreme Meinung meinerseits ist: Es müsste auf einen Schlag so viele Tote gegeben, dass die ganze Hatz nicht mehr stattfindet.
 
10. July 2002, 09:39   #4
freund
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: July 2002
Ort: HH
Beiträge: 106
Wer's braucht....

Na sagen wir mal so: eine Veranstaltung, die es seit langer Zeit mit Tradition und historischem Hintergrund gibt. Für die Stiere ist es vielleicht sogar ein Vergnügen, die 'mozos' zu jagen. Und für die mozos ist es wohl eine Art Mutprüfung.

Dass die besoffenen und überdrehten Touristen sich dabei gefährden, was solls - selber schuld. Die Stadtverwaltung müsste halt dafür sorgen, dass nur angemeldete Teilnehmer an dem Spektakel aktiv teilnehmen könnten.

Solange die Stiere nicht bewusst getötet werden, finde ich das alles nicht weiter schlimm. Die Tierschützer bieten dafür mit ihrem FKK-Auftritt ein zusätzliches Highlight. Pamplona könnte doch im nächsten Prospekt darauf hinweisen, Samstags Stierlauf, Freitags Tierschützer nackig! Wer weiss, ob das nicht eine Zugnummer wäre!!
 
10. July 2002, 09:45   #5
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
@quentin

Tierquälerei ? ... sicher hast Du irgenwie recht, allerdings halte ich das angesichts vieler Tierhaltungspraktiken, auch im privaten Bereich, für einen minder schweren Fall.

Ob für so einen Stier 850 m Galopp wirklich quälender sind, als die z. B. in Deutschland allseits beliebte "Dackelnudelei", würde ich dahingestellt sein lassen.

Dies allerdings als kulturelle Errungenschaft zu bezeichen, auch.
 
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