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15. May 2007, 19:57   #1
Sacki
Dummschwätzer
 
Benutzerbild von Sacki
 
Registriert seit: February 2005
Beiträge: 3.365
Verwahrloste Kinder

Es vergeht hier in Berlin/Brandenburg kaum eine Woche, wo in den Nachrichten keine Meldung erscheint, in denen berichtet wird, daß erneut Kinder aus völlig verwahrlosten Wohnungen geholt worden sind - und manches mal leider viel zu spät.
Und jeder stellt sich empört die Frage, warum so etwas in letzter Zeit immer häufiger vorkommt, warum die Jugendämter zu spät reagieren und warum Nachbarn oder Bekannte nichts gemerkt und gemeldet haben.

Das Problem ist jedoch nicht so neu, wie es gerne hingestellt wird. Verwahrloste und vernachlässigte Kinder in völlig verdrecken Wohnungen, alkoholkranke Eltern, Schulschwänzer und kriminelle Kinder bis hin zur Kinderprostitution sind keine "neue Erscheinung", sondern logischer Bestandteil einer Gesellschaft, in der die Kluft zwischen Reich und Arm immer größer wird.
Nur ist es inzwischen so, daß jeder Fall, der früher totgeschwiegen wurde, heute den Weg in die Presse findet. Und das ist gut so, denn endlich stehen die Jugendämter im Blickpunkt der Öffentlichkeit und schlampige Fürsorge gegenüber solchen Familien wird gnadenlos in die Öffentlichkeit gebracht.
Wer aber nun denkt, die Jugendämter tun zu wenig, der hat nur bedingt recht.
Der Staat muß sparen und tut dies genau an den falschen Stellen, z.B. bei der Jugendarbeit, Schulen, Bildung und Betreuung bedürftiger Familien.

Während hier in Berlin z.B. ein großkotziger Regierender Bürgermeister protzige Projekte (Neubau des Stadtschlosses) plant und gnadenlos durchpeitscht, werden Gelder für die notwendige Schulspeisung sowie Jugend- u. Famlieneinrichtungen gnadenlos gestrichen.

Die Kinder und Jugendlichen, die dieser Umwelt entwachsen sind, haben traurige Perspektiven:
Arbeitslosigkeit, Kriminalität.

Meine Kollgene und ich haben während unseres Dienstes schon einige Wohnungen gesehen, aber die heute war das unglaublichste.
Natürlich waren das Jugendamt und die Polizei auch vor Ort. Und gerade die beiden Damen vom Jugendamt, die in die Kritik der Mitmieter gerieten, taten mir irgendwie leid, denn die tun ihr bestes.
Aber wenn man nur zu zweit weit über tausende Familien betreuen muß, zumal noch 2 Planstellen gestrichen wurden, dann geht es halt nicht anders.

Irgendwas läuft falsch in diesem Land und das wird sich irgendwann bitter rächen.
 
16. May 2007, 06:14   #2
Ogino
 
Benutzerbild von Ogino
 
Registriert seit: January 2001
Beiträge: 1.996
Zitat:
Zitat von Sacki Beitrag anzeigen
Irgendwas läuft falsch in diesem Land und das wird sich irgendwann bitter rächen.
Nicht irgendwann, das tut es schon jetzt.

Meist beginnt es bei vorher völlig intakten Familien und allein Erziehenden und eigenartigerweise im ehemaligen Ostteil Berlins und Brandenburg.
Arbeitslosigkeit verbunden mit einem Berg von Schulden verursachen einen sozialen Abstieg. Meist flüchten sich die Betroffenen in den Alkohol und die Kinder bleiben auf der Strecke.
Oftmals werden diese Zustände erst entdeckt, wenn der Gerichtsvollzieher zur Exmittierung mit den Möbelwagen anrückt.
In keinem Bundesland werden so oft Menschen zwangsgeräumt, wie in Berlin. Die Wohnungsgesellschaften lassen lieber eine Wohnung jahrelang leer stehen, als sich mit einen unpünktlichen oder nicht zahlenden Mieter zu plagen. Das es sich bei vielen Wohnungsgesellschaften um Unternehmen handelt, die in der Mehrzahl dem Land Berlin gehören, macht die Sache noch perverser.
Anstatt die Mietzahlungen zu einem Teil zu übernehmen, zahlen sie den Betroffenen lieber Sozialhilfe.

Aber so ist das halt in einem System, wenn die Schere zwischen Armut und Reichtum immer grösser wird.
 
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