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5. May 2006, 13:54   #1
Jules
 
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Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
Paul Spiegels Nachfolger

Nachruf auf Paul Spiegel

Bei Stern-online gibt's diesen Artikel der allen ernstes Michel Friedmann als Nachfolger für Paul Spiegel empfiehlt.

Mal die Freudenhausmädchen und die Drogenkarriere beiseite lassend:
Friedmann ist neben den beiden "Favoriten" Frau Knobloch, 73, und Herrn Korn, 62, ein Jude der eben mal nicht aus der Shoah-Generation kommt und nebenbei ein politischer Kopf und ein guter Redner.
Vielleicht hat Ehe und Kind ihn ja reifen lassen.


Was meint ihr zu dem Vorschlag ?
 
5. May 2006, 16:34   #2
Ogino
 
Benutzerbild von Ogino
 
Registriert seit: January 2001
Beiträge: 1.996
Der Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland hat erheblichen Einfluss auf die Deutsche Politik, ohne einen parlamentarischen Auftrag zu haben.
Die Äusserungen eines solchen Vorsitzenden in Frage zu stellen, ihn zu kritisieren oder gar öffentlich anzuzweifeln schickt sich nicht für Deutsche Politiker, das ist ein ungeschriebenes Gesetz und ein jeder befolgt es brav.

Stirbt der Vorsitzende des Zentralrates der Juden, besteht sein Nachruf ausschliesslich aus Lobhudeleien, positiven Würdigungen, Eherungen und Strassenbenennungen.
Seit dem Tod von Heinz Galinski sind die unnachgiebigen Scharfmacher und Hetzer jedoch im Rückzug und Zeitgenossen wie Galinski haben keine Chance mehr. Das ist auch gut so.

Zu Michel Friedmann:
Warum nicht ? Der Mann ist ein brillianter Kopf und für dieses Amt durchaus geeignet. Man darf die Verhaltensweise Friedmanns in seiner Tätigkeit als Journalist nicht auf sein eventuell zukünftiges Amt als Vorsitzender des Zentralrates umlegen.
Ich halte Friedmann für überaus geeignet, diesen Posten zu bekleiden und würde mich freuen.
Zu seiner Nutten und Koksvergangenheit kann ich nur sagen, dass verurteilte Waffenschieber, Steuerbetrüger und Meineidschwörer in Deutschland Politik machen, gegen die ein kleiner Kokser wie Friedmann eine ganz kleine Leuchte ist.

Aber als bekennender Friedmann Fan wird Ben-99 sicher meine Äusserungen zerledern

Schade, dass sich tw_24 hier verabschiedet hat, so fehlt mir sicher ein Fürsprecher, der meiner Meinung ist.
 
5. May 2006, 19:30   #3
Ben-99
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
... seid mir nicht böse, Leute, aber erstmal sollten sich alle Friedman-Fans angewöhnen, in Zukunft wenigstens seinen Namen richtig zu schreiben ;-)

Zu Heinz Galinski wurde ja schon alles gesagt. Niemand hat dem Ansehen der in Deutschland lebenden Juden mehr geschadet. Danach hatte man dann aber eine glücklichere Hand, als man sich für Ignaz Bubis und später für Paul Spiegel entschied. Mir waren beide sehr sympathisch, und beide haben ihre Aufgabe sehr kompetent gemeistert, was im Land der Täter ja immer einen schwierigen Spagat voraussetzt zwischen bedächtiger Zurückhaltung, um ewiggestrige Gewaltbereite nicht unnötig zu provozieren und der Pflicht, die Dinge auch beim Namen zu nennen, wenn in Deutschland Neonazis immer mehr Zulauf erhalten. Jetzt müßte man sich nur noch trauen, auch mal gegen Leute wie Jörg Schönbohm vorzugehen. Aber hochrangige Politiker der CDU, die gezielt um Wählerstimmen bei den Ultra-Rechten werben, scheinen wohl noch immer tabu für den Zentralrat der Juden in Deutschland zu sein.

Was Michel Friedman betrifft, werde ich ihm ganz sicherlich nicht auch noch in 10 Jahren die Scheinheiligkeit vorwerfen, bei seinen Interview-Partnern den Mangel an "Anstand und Moral" zu beklagen, während er sich dann nach der Sendung unter dem Decknamen "Paolo Pinkel" telefonisch Zwangsprostituierte aufs Zimmer bestellt. Ich hatte nur geschrieben, daß es doch sehr erstaunlich ist, wenn jemand wie er dann wieder so schnell eine TV-Sendung erhält.

Natürlich hat er sich geändert. Er hat sich die Pomade aus dem Haar gewaschen und tritt jetzt auch nicht mehr ganz so überheblich auf. Gestern hatte ich seine Sendung sogar gern gesehen, in der er sehr zurückhaltend wirkte. Was vielleicht aber auch an dem speziellen Gast lag. Denn an der blitzgescheiten Sahra Wagenknecht, eine der schillernsten und charismatischten Persönlichkeiten der Linkspartei, haben sich schon ganz andere Leute die Zähne ausgebissen.

Auch ich halte Michel Friedman für einen klugen Kopf. Und noch vor ein paar Jahren hätte ich es als gute Idee empfunden, mal einem Jüngeren wie ihn das schwierige Amt anzuvertrauen. Doch zum jetzigen Zeitpunkt würde sich der Zentralrat der Juden in Deutschland keinen Gefallen tun, ausgerechnet Michel Friedman als Sprecher zu wählen. Weil es auch in dieser Hinsicht ganz einfach noch zu früh ist. Und weil die Vorgänger Ignaz Bubis und Paul Spiegel vor allem auch Seriosität und Glaubwürdigkeit ausgestrahlt haben.

In einigen Jahren wird man sehen, ob sich Michel Friedman wirklich "geändert" hat oder ob er sich nur zeitweilig ein etwas "netteres" Image zulegte, um wieder eine TV-Show zu bekommen. Dann kann man erneut über ihn als möglichen Kandidaten nachdenken, wobei aber auch eine Ehe mit der ehemaligen Primitiv-Talkerin Bärbel Schäfer nicht unbedingt hilfreich bei der Bewerbung für ein solches Amt sein könnte.

Der Artikel im Stern, worauf Ihr Euch bezieht ist von Rafael Seligman geschrieben, den man vorher jahrelang als "Bild"-Kommentator kannte. Er will vor allem provozieren. Und man sieht ja, daß ihm das auch immer wieder gelingt. Damit will ich nicht in Abrede stellen, daß ich auch schon vernünftige Gedanken von Rafael Seligman gelesen habe. Aber das zum Beispiel ist doch einfach nur noch peinlich:

Zitat:
Zitat von R. Seligman

der mutigste Jude Deutschlands aber ist Michel Friedman. Der Jahre zurückliegende Eklat hat den Frankfurter reifen lassen. Er legte alle Ämter nieder, hat geheiratet, wurde Vater. Nachdenklichkeit und Offenheit kennzeichnen heute den einst gelegentlich Überheblichen. Auf Dauer ist Friedman der natürliche Repräsentant der deutschen Juden.
Gruß Ben
 
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