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9. May 2007, 19:08   #1
Ben-99
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Mohr + Malzahn - fast so gut wie F.J. Wagner

... mein heißgeliebter "Märchen-Mohr" vom "Spiegel", der dort offenbar für das Ressort "Unfreiwillige Komik" zuständig ist, scheint gestern nacht wieder einmal ganz besonders schlecht geschlafen zu haben. Zwar schien nach der Entscheidung Köhlers gegen Klars Gnadengesuch die Welt für unseren lieben Reinhard wieder halbwegs in Ordnung zu sein, doch dann quälten ihn offenbar erneut Alpträume, in denen die Dämonen grundsätzlich Protagonisten aus seiner bis heute nicht verarbeiteten "68er"-Zeit sind: Allesamt Linke, natürlich. Und überall wittert er auch heute noch die Gefahr vor ihnen, seitdem er sich nicht mehr als Lobhudler für Harald Schmidt verdingt, sondern ihm eine liebe Fee im Schlaf gesagt hat: Reinhard, Du bist ab jetzt Experte für die RAF und kümmerst Dich bitte auch in Zukunft nur noch um die bösen Linken in unserem Land!

Das läßt er sich natürlich nicht zweimal sagen. Und weil gestern in Berlin und Hamburg im Vorfeld der G8-Konferrenz ein paar Razzien durchgeführt wurden, weil auch das BKA anscheinend noch immer der Ansicht ist, daß Gewaltaktionen stets nur von den (wenigen) bösen Linken, aber nie von den (vielen) lieben Neonazis zu befürchten sind, hat Märchen-Mohr gleich wieder beherzt in die Tasten gegriffen, um endlich auch mal mit der kommunistisch infiltrierten deutschen Pop-Szene abzurechnen:

G-8-Protest als Pop-Event: Voll auf den G-Punkt

Okay, sein Artikel in gefühlter Romanlänge bezieht sich zwar hauptsächlich auf die zum Teil tatsächlich etwas wirren Sprüche eines norddeutschen Provinz-Rappers. Aber für unseren Reinhard, der ja bereits vor kurzem dummerhaft behauptet hatte, die linke Szene hätte sich vor 30 Jahren pauschal über die RAF-Morde gefreut, ist das halt Beweis genug, daß überhaupt alle G8-Kritiker unter den Popstars gemeingefährlich sind.

So viel Beklopptheit liest man sonst eigentlich nur von F.J. Wagner in der "Bild". Dabei schafft der es wenigstens, seine Leser schon nach wenigen Gaga-Sätzen wieder in das Reich der Vernunft zu entlassen, während Mohrchen anscheinend nach Zeilenhonorar entlohnt wird und kaum noch mit dem Tippseln aufhören kann, wenn er sich erstmal wieder in sein Lieblingsthema festgebissen hat.

Die vor einiger Zeit geschaffene offizielle Satire-Rubrik "SPAM" gilt zwar inzwischen bei den Kritikern als äußerst fade. Aber solange wir Märchen-Mohr genießen dürfen, kann auch der "Spiegel" stolz auf seine "Satire" sein ;-)

Gruß Ben
 
10. May 2007, 08:02   #2
tw_24
 
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Du warst es doch, der dem Reinhard Mohr empfahl, er möge sich doch lieber wieder dem zuwenden, was hierzulande als Kultur firmiert. Nichts anderes macht er, wenn er sich mit dem auseinandersetzt, was sich da auf einem Sampler versammelt, den ein paar G8-Gegner verkaufen. Und richtig liegt er ja durchaus, wenn er anmerkt:
Zitat:
Vorbei die Zeiten, als wenigstens noch ein rasch angelesener Vulgärmarxismus kursierte, der die Welt perfekt zu erklären suchte. Heute klammert sich der pseudokritische Weltgeist des Pop nur noch an ein Kürzel des Bösen. G8. Zu Adornos Zeiten hätte man das einen lupenreinen "Fetisch" genannt.
Daß das, was ihre trotteldeutschen "Kritiker" als Globalisierung verteufeln, dafür sorgt, daß weltweit für immer mehr Menschen der Lebensstandard sich verbessert, während ihre eigenen "Konzepte" darauf aus sind, den gelegentlich elenden Status quo zu erhalten, ignorieren diese diskursunfähigen Dummköpfe, G8=böse, mehr wollen, mehr müssen sie gar nicht wissen.

Diese ja gewollte Dummheit macht sie möglicherweise schon gefährlich, weil sie natürlich alles schlucken, was irgendwie Anti-G8 anmutet. Und das ist nicht zuletzt Nationalismus, wie ihn Nazis, die lustigerweise mit den gleichen Parolen - Wer hat sich wohl "Nein zum G8-Gipfel - für eine Welt freier Völker" ausgedacht? - wie die "Linken" gegen G8, nun ja, mobilisieren.

MfG
tw_24
 
10. May 2007, 09:07   #3
Ben-99
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... es geht darum, daß die übersteigerte Angst vor allem, was "links" ist, allmählich groteske Züge annimmt. Während man die Neonazis gewähren läßt, wird die gesamte linke Szene pauschal kriminalisiert und so getan, als würde die zahlenmäßig eher kleine Gruppe der gewaltbereiten G8-Protestler die Zehntausenden und weltweit sogar Millionen Menschen repräsentieren, die seit Jahren friedlich demonstrieren.

Die Relationen stimmen einfach nicht mehr. So kümmerten sich hier in Hamburg 1.000 Einsatzkräfte der Polizei um 2.000 Demonstranten, von denen nur wenige im Anschluß an die friedliche Demonstration gewalttätig wurden. Gerade mal 8 von ihnen wurden vorübergehend festgenommen. Und in Berlin versammelten sich spontan 3.000 Menschen, wobei 3 Polizisten und eine Passantin verletzt wurden:

Vor dem G-8-Gipfel: Tausende protestieren gegen Razzien

Die Wut über die zuvor durchgeführten Razzien kann ich gut verstehen – gerade weil man nach den unrechtsmäßigen Durchsuchungen von Redaktionsräumen weiß, wie schnell in Deutschland solche Dinge neuerdings gestattet werden. Hinterher wird oft festgestellt, daß die Maßnahmen völlig überzogen waren.

Im übrigen: Auch von den Vertretern der G8-Staaten hört man oft genauso dumme Phrasen, wenn es um die angeblich so tollen Vorzüge der Globalisierung geht, die auch nicht mehr Substanz als die oft primitiven Parolen der Protestler haben. Und ich kann auch verstehen, daß die G8-Gipfeltreffen mittlerweile ein rotes Tuch für viele sind, weil man sich dort trifft, um wieder mal vollmündig vor allem den Ländern der 3. Welt Dinge zu versprechen, an die man sich dann doch nicht hält. Dazu kommt, daß gerade die abstoßende Stacheldraht-Verbarrikadierung am Tagungsort in Heiligendamm zum Symbol dafür geworden ist, wie weit sich die Führer der mächtigsten Staaten der Welt bereits von ihrem Volk entfernt haben.

Gruß Ben
 
11. May 2007, 18:32   #4
Ben-99
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... das wildgewordene frühere Schmidtchen-Schleicher-Mohrchen steigert sich heute vollends in den Wahn:

Zitat:
Wenn friedlicher Protest wirkungslos bleibt, jedenfalls in den Augen der Aktivisten, "hilft" dann Gewalt? Doch wozu? Was ändert sie? Und wohin führt sie? Wie weit kann man gehen? Bis zur offenen Straßenschlacht mit Steinen und Molotowcocktails, brennenden Autos und rauchenden Barrikaden? Oder noch weiter, hin zu Attentaten und Bombenanschlägen? Und was bewirken die dann? So ist man recht schnell bei der Stadtguerilla, beim Terror, beim militärisch organisierten Untergrundkampf. RAF light, RAF reloaded? Will das jemand? Noch mal richtig zündeln? Reicht al-Qaida nicht?

Gewalt als Protestmittel: Die Aspirin-Methode
Na, klar doch: Die ewigen Randalierer, darunter harmlose 16jährige Punks, die es schon immer gab und die sich - eher unpolitisch, sondern "just for fun" - schon immer gern mit Polizisten gerangelt haben, ohne daß davon die Welt unterging, werden nun auf einmal von durchgeknallten Rechtsaußen-Politikern und durch womöglich grauenhafte Erlebnisse in Jugendherbergen traumatisierte "Kultur"-Schwurbler in die Nähe der RAF gerückt und sollten als Mitglieder einer "Terroristischen Vereinigung" ab jetzt vor jedem politischen Großereignis am besten immer gleich für ein paar Wochen in Vorbeugehaft genommen werden.

Bravo, Mohrchen! Dafür gibt's von Schäuble eine glatte Eins. Vielleicht sollte sich der in vorauseilendem Gehorsam geübte Schreiberling demnächst als Pressesprecher beim Innenministerium bewerben, wenn es schon nicht als Redenschreiber für Harald Schmidt geklappt hat. Vorher, allerdings, sollte sich aber auch ein auf harte Politik-Themen umgestiegener Feuilleton-Fritze über die schwierige Materie ein wenig schlau machen. Zum Beispiel, was den zu recht höchst umstrittenen Paragraphen 129a betrifft, mit dem man, bisher zwar zum Glück meist vergeblich, immer wieder versucht, linke Demonstranten als gemeingefährliche "Terroristen" zu kriminalisieren:

Zitat:
Die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft, die jetzt zu der bundesweiten Großrazzia führten: Sie stützen sich vor allem auf den Paragrafen 129a des Strafgesetzbuchs, die "Bildung terroristischer Vereinigungen". Demnach ist eine terroristische Vereinigung ein Zusammenschluss von mindestens drei Personen, die bestimmte schwere Straftaten verüben, um ein gemeinsames politisches Ziel zu erreichen. Höchststrafe: zehn Jahre Haft.

Der umstrittene Paragraf, ein Relikt aus den RAF-Zeiten der 70er-Jahre, wurde zuletzt im Rahmen der internationalen Terrorismusbekämpfung Ende des Jahres 2003 von der rot-grünen Bundesregierung verschärft und unter anderem erweitert auf ausländische Organisationen und auch Straftaten wie etwa Brandstiftung. Für derartige Verfahren ist die Bundesanwaltschaft zuständig, die zuletzt regelmäßig die Ermittlungsverfahren nach Brandanschlägen in Hamburg an sich gezogen hatte - obwohl es Rechtsexperten gibt, die kritisch anmerken, dass Generalbundesanwältin Monika Harms wegen der bisherigen Anschläge eigentlich nicht wirlich zuständig sei.

So gelten Brandanschläge und Ähnliches im Sinne von Paragraf 129a seit dem Jahr 2003 nur dann als Terrorismus, wenn sie einen Staat oder eine internationale Organisation "erheblich schädigen" können. Es ist also auch eine Definitionsfrage, ob die bisherigen Anschläge in Sachen G-8-Gipfel, die sich laut Hamburger Polizei stets gegen Sachen, nie aber gegen Menschen richteten, juristisch als "Terrorismus" zu werten sind, den Deutschlands höchste Ankläger verfolgen müssen. Zudem verlaufen laut Sicherheitsexperten die meisten Paragraf-129a-Verfahren im Sand: Nur selten kommt es am Ende zu einer Anklage oder gar Verurteilung.

Umstrittener Paragraf 129a
Überhaupt war die gestrige sehr umfangreiche Berichterstattung des "Hamburger Abendblatts" über die Tumulte im Schanzen-Viertel sehr reserviert gegenüber dem provozierenden, unverhältnismäßig harten Vorgehen der Einsatzkräfte, wenn man bedenkt, daß die Zeitung aus demselben Verlag kommt, in dem auch das rechtspopulistische Proleten-Hetzblatt "Bild" erscheint. Kein Wunder, daß ich als Hamburger schon seit längerem wieder gern und regelmäßig die wohl derzeit beste deutsche Regional-Zeitung lese.

Und, anders als beim "Spiegel", wo man seit Augsteins Tod immer öfter den nervigen Quark selbstverliebter, karrieregeiler Dummschwätzer wie Mohr, Malzahn oder Broder ertragen muß, haben gute "Abendblatt"-Autoren wie Spreng, Jürgs oder diesmal auch Karl Günther Barth überhaupt kein Problem damit, in ihren Kommentaren das zu schreiben, was sie auch wirklich denken, ohne vor mächtigen Politikern oder noch mächtigeren Verlags-Bossen zu kuschen:

Zitat:
Das kann es doch wohl nicht gewesen sein. Da holt die Staatsmacht mächtig aus, neunhundert Beamte von Bundesanwaltschaft, Landeskriminalamt und Bereitschaftspolizei durchsuchen bundesweit Dutzende Wohnungen von G-8- und Globalisierungsgegnern, und am Ende können sie niemanden wirklich dingfest machen, kassieren lediglich Flugblätter und Computer ein.

Es ging schließlich um den Vorwurf der Bildung einer terroristischen Vereinigung. Terrorverdacht also. Ein gewichtiger Paragraf im deutschen Strafgesetzbuch, mit dessen Hilfe früher auch gegen Mitglieder und Helfer der Roten Armee Fraktion (RAF) ermittelt und gefahndet wurde.

(...)

Die Aktion der Staatsmacht war, einen Monat vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm, spektakulär genug. Sollte sie sich als reines Muskelspiel vor dem Treffen der Mächtigen herausstellen, wäre das einfach dumm. Die Gefahr wäre groß, dass es zu unerwünschten Solidarisierungs-Effekten kommt. Man würde lediglich für Zulauf in der Protestszene sorgen.

Reine Muskelspiele wären Dummheit
Gruß Ben
 
14. May 2007, 01:29   #5
Ben-99
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... einen hab' ich noch *g*. Diesmal allerdings nicht in Form eines lustigen Zitates von Märchen-Mohr, sondern von seinem nach der Bremen-Wahl noch viel aufgeregteren Kollegen Claus Christian Malzahn, der vor kurzem schon den schlimmern "Antiamerikanismus" anprangerte und nun sogar in den harmlosen Bremer Wählern die vertraute "Achse des Bösen" sieht, die sich für Polit-Clowns wie ihn offenbar direkt über Taliban-Anhänger, Hisbollah-Fans, Grünen-Wählern und Gysi-Freunden zieht, so daß man wohl jetzt sagen kann, daß spätestens seit dem guten Abschneiden der Grünen und der Linkspartei der "Terrror" nun auch im beschaulichen Bremen angekommen ist ;-)

Zitat:
der ehemalige Nicaragua-Revolutionshelfer Henning Scherf

(...)

Für die Partei, die einst von Joschka Fischer geführt wurde, wäre die Regierungsbeteiligung in Bremen so etwas wie ein Wolkenbruch in der Wüste. Denn Opposition hat diese Post-68er-Formation inzwischen eigentlich verlernt.

(...)

Für die Linkspartei ist der heutige Abend so etwas wie der D-Day in der neudeutschen Politik. Seit 17 Jahren will Gregor Gysi seine aufgehübschte und gleichzeitig auf Allmachts-Diät gesetzte SED in den Westen quasseln - nun hat er es im Verein mit dem größten Saarländer aller Zeiten und einer Apanage aus linken Gewerkschaftern und westdeutschen Marxianern an der Weser geschafft.

Bremen-Wahl: Leuchtfeuer von Nordwest
Malzahn kann nicht mehr an sich halten. Und wieder tropft einem "Spiegel"-Autor der Geifer aus dem Mund – und das nur, weil in Bremen SPD und CDU Stimmeneinbußen zu verzeichnen hatten, während sich die Grünen und die Linkspartei zu den Gewinnern zählen können.

Ich bin wohl nicht der einzige frühere "Spiegel"-Fan, der sich heute darüber wundert, daß solche dümmlichen Hetz-Artikel gegen alles, was diese beiden Nasen für "links" halten, mit dem Segen der Chefredaktion veröffentlicht wird. Ob sie sich damit langfristig ins Herz von Stefan Aust schleimen können? Ich denke nicht. Weil der viel zu klug ist, um am Ende nicht doch die Reißleine zu ziehen.

Denn nach wie vor gibt es jede Menge exzellent geschriebene Beiträge auf "Spiegel-Online" zu lesen, was man von der "Focus"-Konkurrenz nun wahrlich nicht behaupten kann. Und nicht nur Aust, sondern auch jeder künftige Chefredakteur des erfolgreichen Hamburger Nachrichtenmagazins wird dafür sorgen, daß es auch in Zukunft so bleiben wird.

Insofern wage ich einfach mal die kühne Behauptung, daß man (Leser-)zahlenmäßig eher unbedeutende Kommentatoren wie mich und andere Schreiberlinge im Netz noch in Jahren lesen wird, während sich dann schon längst keine Sau mehr an stillgelegte Ego-Akrobaten wie Mohr oder Malzahn erinnern wird. Denn: Auch der "Spiegel" will immer "modern" sein. Und irgendwann sind diese ollen Anti-68er-Attacken out, was genauso für die ranzigen Spießer-Behauptungen gilt, daß jeder junge denkende Mensch, der heute die Linkspartei wählt, sich angeblich gleichzeitig als Fan der verknöcherten greisen SED-Elite outet.

Was für ein Quatsch. Und wer wie Mohr und Malzahn versucht, diesen Stuß in die Köpfe aufgeklärter Leser zu pressen, hat schon jetzt verloren. Von Interesse ist eigentlich nur noch die Frage, wann sich die Chefredaktion eines der noch immer weltweit wichtigsten Nachrichtenmagazine endlich von solchen aufdringlichen ewig-gestrigen Kommentatoren trennt.

Gruß Ben
 
14. May 2007, 20:51   #6
Ben-99
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... und es geht weiter in meinem kleinen, intimen Mohrchen-Blog. Wobei ich heute ausnahmsweise sogar etwas Angenehmes verkünden kann. Ja, es ist wirklich wahr: Reinhard Mohr hat endlich wieder zu seiner ursprünglichen Bestimmung zurückgefunden, schreibt mal einen Tag nichts Dümmliches über die RAF und all die anderen schrecklichen "Linken" – und schon findet er auch endlich wieder die richtigen Worte. Allerdings muß man sich vorher noch durch das für ihn übliche eitle Gebrabbel durchkämpfen, bis er irgendwann auf den Punkt kommt:

Zitat:
"Rent a Pocher" - die ARD ist auch noch stolz darauf, den Titel dieser dämlichen ProSieben-Sendung "wörtlich" zu nehmen und den ausgebildeten Versicherungskaufmann, dessen filigranes Spielfilmdebüt "Vollidiot" gerade in den Kinos läuft, ins öffentlich-rechtliche Nest zu holen. "7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug", jener geniale Titel des Spielfilms, in dem Pocher zuletzt mitwirkte, scheint hier richtungweisend gewesen zu sein.

(...)

Wir, die wir fast jeden Spaß verstehen und uns, wer weiß wie oft, auch durch träge dahin fließende Harald Schmidt Shows geschleppt haben allein um der Hoffnung willen, doch noch eine einzige Leben erhaltende Sottise des Großmeisters zu erhaschen, sagen Nein!

Wir sagen Nein zur brüllenden Gegenaufklärung, Nein zur Ölpest des Comedy-Wahns, Nein zum besinnungslosen Dauerlachen.

Pocher als Verstärkung: Harald Schmidt goes Aldi
Damit bin ich durchaus einverstanden: Denn Mohrchen sagt beherzt Nein zu einem "ausgebildeten Versicherungskaufmann", der meint, es mit Harald Schmidt aufnehmen zu können. Und ich sage Nein zu einem gelernten Feuilleton-Clown, der plötzlich ein ernstzunehmender politischer Kommentator sein will.

Wäre schön, wenn sich Reinhard Mohr jetzt endlich wieder an seine wenn auch sehr begrenzten Talente erinnern würde und in Zukunft wieder den gewohnten devoten Gottesanbeter in Sachen Harald Schmidt spielen wird. Das allerdings macht er so gut, daß man schwören könnte, nicht Pocher, sondern er selbst sei der typische "ausgebildete Versicherungsvertreter", der es mal irgendwann bei einer obskuren Lotterie geschafft hat, einen Job beim Fernsehen oder einer Zeitschrift zu gewinnen ;-)

Gruß Ben

PS: Mehr zu dem Thema "Pocher & Schmidt" gibt es bei uns hier in Sackis Thread zu lesen:

http://www.skats.de/tv-und-kino/2279...d-schmidt.html
 
17. May 2007, 00:28   #7
Ben-99
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... nanu, seit Tagen kein Lebenszeichen mehr von Mohrchen + Malzi? Vielleicht sind sie verunsichert. Denn die Welt scheint für sie Kopf zu stehen: Frühere Linke wie sie selbst himmeln plötzlich Angela Merkel an, phantasieren von "Antiamerikanismus", prangern "Antisemitismus" an, wo er gar nicht existiert und preisen kranke, halbfaschistische Völkermörder wie Bush in ihren reaktionären "Spiegel"-Kommentaren, die man in dieser Form nicht mal im Online-Angebot eher konservativer Zeitungen wie "Welt" oder "Frankfurter Allgemeine" finden würde, während ein früherer rechter Hardliner wie der ehemalige Sozi-Hasser und CDU-Generalsekretär Heiner Geißler in den letzten Jahren immer mehr zu einem Linken wurde, seinen früheren Boß Helmut Kohl inzwischen durch Verachtung straft und jetzt sogar dem globalisierungsfeindlichem Bündnis "Attac" beigetreten ist:

Zitat:
ich trete sehr dafür ein, vor der Weltöffentlichkeit klarzumachen, dass man in Deutschland demonstrieren kann. Das ist ein Grundrecht. Es darf nicht beeinträchtigt werden. (...) Man muss manchmal Flagge zeigen. Die Globalisierung läuft aus dem Ruder - da reicht ein Blick nach Afrika. Der G-8-Gipfel in Heiligendamm steht vor entscheidenden Fragen.

(...)

Schon anlässlich des brutalen Vorgehens der italienischen Polizei beim G-8-Gipfel in Genua habe ich erwogen, beizutreten. Jetzt hat mich der Attac-Sprecher in einer Fernsehrunde gefragt, ob ich nicht Mitglied werden will. Da habe ich ja gesagt. Attac hat sich die friedliche Entwicklung der Menschheit zum Ziel gesetzt. Das halte ich für außerordentlich wichtig.

Attac-Neumitglied Heiner Geißler: "Die Globalisierung läuft aus dem Ruder"
Tja, wie gesagt: Verkehrte Welt. Und während Schäuble auf ein und derselben Pressekonferenz verkündet, daß sich zwar die Quote der Straftaten der Neonazis drastisch erhöht hat, er aber dennoch trotzig nach wie vor die größte Gefahr von links in Form von "Terroristischen Vereinigungen" sieht, werden Mohrchen + Malzi derzeit wohl überlegen, wie sie den inzwischen reichlich verwirrten "Spiegel"-Lesern demnächst wieder in irgendwelchen spinnerten Kommentaren vor den für sie ach so gefährlichen Alt-68ern warnen können. Vor allem, weil die jetzt, seit Bremen, zusammen mit jungen, klugen Köpfen als "Linkspartei" wohl in Zukunft noch in vielen anderen Länderparlamenten mitregieren könnten.

Manchmal ist eben doch der "Stern" besser. Indem er zum Beispiel ein Interview mit einem der Opfer online stellt, die bei den vor ein paar Tagen erfolgten rechtswidrigen Razzien gegen angeblich gewaltbereite Globalisierungsgegner fälschlicherweise als Sympathisanten einer "Terroristischen Vereinigung" verdächtigt wurden, junge Menschen zu "verführen" und "die bestehende Gesellschaftsordnung erschüttern" zu wollen. Dabei gehört er nur seit Jahren zu denen, die vor einer "globalen" Verharmlosung in bezug auf genmanipulierte Lebensmittel warnen:

G8-Razzia-Opfer: 'Ich verführe keine anderen'

In Deutschland gab es viele Jahre lang ein Demonstrationsrecht, das mit Billigung der verantwortlichen Kanzlerin Angela Merkel schon einmal beim Bush-Besuch in ihrer kalten Heimat ignoriert und jetzt erneut in Heiligendamm mit fadenscheinigen Argumenten außer Kraft gesetzt wurde. Und heute konnte man lesen, daß man jetzt auch noch die sogenannte "Kronzeugen-Regelung" ausweiten will, um Gewalt-Verbrecher anzuspornen, ihre Komplizen zu nennen, damit sie vor Gericht "Rabatt" bekommen oder sich dadurch sogar gänzlich vor einer Haftstrafe drücken können. Völlig zu recht bezeichnen die Sprecher der Anwaltsverbände dies als Förderung des Denunziantentums und warnen vor einer künftigen Flut von Falschaussagen, mit denen Mörder und andere Gewalttäter versuchen werden, auf billige Art ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Seitdem sind empörte Kommentare zu lesen. Und sicherlich wird auch der "Spiegel" schon bald nicht mehr an der Frage vorbeikommen, ob sich unser Land immer mehr in Richtung eines Polizeistaats entwickelt. Das ist sicherlich sogar eine Titel-Geschichte wert. Und weil ich hoffe, daß die Chefredaktion nach wie vor klug ist, wird man wohl auf eine Mitarbeit von Mohrchen + Malzi bei dieser Story verzichten und sie in den verdienten Sommer-Urlaub komplimentieren, den sie ja gern mit ihren hübschen Pro-Bush- und Angie-T-Shirts und ihren schmucken USA- und Israel-Stickern in der Nähe von Heiligendamm verbringen können.

Wenn sich dann auch noch Israels wohl aufdringlichster PR-Mann Henryk M. Broder zu ihnen gesellt, könnten sie am sonnigen Ostsee-Strand sogar Skat spielen, während sich die restliche "Spiegel"-Crew möglicherweise endlich wieder um das kümmert, was offensichtlich seit dem Tod Rudolf Augsteins abhanden gekommen ist - für Demokratie und Freiheit der Bürger in unserem Rechtsstaat einzutreten. Würde er heute noch leben, das wissen wohl auch Mohrchen + Malzi, hätte er ihnen gleich einen Dauer-Urlaub im früheren Dunkeldeutschland verordnet, das mal ein Paradies für obrigkeitshörige Spitzel und Denunzianten war.

Und die längst überfällige Story über ein von einem kranken Schäuble kontrolliertes Überwachungs-Land Deutschland unter der Regie von Ossi-Angie auf dem Weg zum Polizei-Staat wäre schon vor Monaten erschienen.

Gruß Ben
 
19. May 2007, 22:31   #8
Ben-99
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... heute wird das Ableben von 3 deutschen Soldaten in Afghanistan vermeldet, und Malzi bläst gleich wieder die Backen auf, als wäre es ein Skandal, daß in einem Angriffskrieg, an dem sich Deutschland ohne Zwang beteiligt, nicht nur täglich Dutzende Taliban-Kämpfer und afghanische Zivilisten von unseren alliierten Truppen ins Jenseits befördert werden, sondern hin und wieder auch mal eigene Soldaten auf der Strecke bleiben:

Zitat:
Zitat von Malzi

Diese traurige, für die Angehörigen entsetzliche Nachricht kommt überraschend. Aber es war zu befürchten, dass der Krieg in Afghanistan erneut deutsche Opfer fordern würde.

Kommentar: Tod in Kunduz
So ist es. Und wer ist nun schuld daran, daß sich der Krieg, äh, ich meine natürlich der "militärische Einsatz, der die Afghanen vor einem neuen Steinzeit-Islamismus bewahren soll" (Originalton Malzi) ähnlich wie im Irak in eine ganz andere und eben kaum noch kontrollierbare Richtung entwickelt? Natürlich sind wieder mal die schlimmen Linken daran schuld, wer denn sonst? Malzi in seinem gewohnt dümmlichen Linkshasser-Zorn: "Denn die Parolen des plumpen Pazifismus werden heute in der Bundesrepublik so bejubelt wie früher der begeisterte Marsch an die Front."

War ja klar, daß nach dem "plumpen Antiamerikanismus" irgendwann auch der "plumpe Pazifismus" von Leuten wie Mohrchen und Malzi beklagt werden wird. Denn wer gegen Krieg ist, ist heute total out, ein erbärmlicher Loser und Hinterwäldler noch dazu. Und solche Luschen wählen ja bekanntlich nur die Grünen oder die Linkspartei. Ihre Charakterschwäche und Verlogenheit hat zum Glück auch Malzi gleich erkannt: "Die Wirklichkeit und das Schicksal der Menschen in Afghanistan spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, die deutsche Außenpolitik wird immer mehr zu einer Funktion der Innenpolitik. Diese Grundverlogenheit wird von der deutschen Politik ständig erneuert."

Nur gut, daß so wackere Journalisten wie Claus Christian Malzahn immer noch genau wissen, warum der Westen überhaupt den Krieg gegen Afghanistan begonnen hat:

Zitat:
Das Ziel der westlichen Intervention in Afghanistan war, das Land nach über 20 Jahren Dauerkrieg zu stabilisieren - und zu demokratisieren. Eine Rückkehr der Taliban an die Macht würde nicht nur für die Bevölkerung - vor allem Frauen und Mädchen - eine Katastrophe bedeuten. Im schlimmsten Fall wäre ein Domino-Effekt zu befürchten - nicht nur für den Westen ein Albtraum-Szenario.
Tja, lieber Malzi, der von Dir beschriebene "Domino-Effekt" könnte nicht nur durch den Afghanistan-Krieg eintreten, sondern solche "Effekte" entstehen naturgemäß eigentlich immer, wenn machtgeile westliche Länder versuchen, durch Waffengewalt andere Staaten zu unterdrücken und dabei auch bedauerlicherweise immer wieder "Frauen und Mädchen" zu Schaden kommen. Das war schon in Korea so, später in Vietnam, und jetzt kann man den "Effekt" besonders gut im Irak bewundern. Was Malzi und andere kriegsgeilen "Neo-Imperialisten" nicht kapieren wollen: Wer Angriffskriege führt und sich aus vorwiegend wirtschaftlichen Gründe in die Belange anderer souveräner Staaten einmischt, darf sich nun mal nicht über solche "Effekte" wundern, die die Welt immer mehr zu einem brodelnden Kessel machen, der irgendwann mit Getöse platzen und dabei wieder mal Millionen Menschen zu Asche verglühen lassen wird.

Malzi sieht das aber anders:

Zitat:
Aber solche leider ausgesprochen düsteren Szenarien sind kompliziert und von der deutschen Politik Lichtjahre entfernt. In der Riesling-Republik Deutschland betreibt man Außenpolitik lieber gemütlich-versöhnlich - wie einen Rundgang über ein pfälzisches Weinfest. Man solle die Taliban doch einfach mal zu einer Friedenskonferenz einladen, schlug kürzlich der SPD-Chef und rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck der afghanischen Regierung vor. Also dass der Karzai da noch nicht drauf gekommen ist! Am besten schicken wir dem Taliban ein Dutzend Kisten Liebfrauenmilch und ein paar Weinköniginnen hinterher, dann wird er sich schon wieder beruhigen!
Wie gut, daß seriöse "Spiegel-Online"-Schreiber nie polemisch argumentieren, schon gar nicht, wenn sie wie Malzi Chef des Politik-Ressorts sind. Dabei findet er am Ende seines Beitrags sogar doch noch zur Realität zurück:

Zitat:
Doch je stärker die politischen Zweifel an dem Out-of-area-Einsatz im Westen wird, desto heftiger werden die Angriffe auf die westlichen Truppen sein. Am Ende könnte tatsächlich der Abzug der Bundeswehr stehen. Doch was dann in Deutschland als Sieg der Friedenspolitik verkauft werden würde, wäre für Afghanistan nichts anderes als ein Rückfall in die Zeiten des schlimmsten Krieges.
Schön, daß er das einsieht. Jetzt müßten nur noch mehr kriegsgeile Spinner kapieren, daß es außer den Toten, dem Elend ihrer Angehörigen und den verbrannten Milliarden Dollar noch nie etwas gebracht hat, wenn man sich aus dem naturgemäß reichhaltigen Angebot "böser" Staaten jeweils immer nur willkürlich ein einziges Land aussucht, das man dann auf schreckliche Weise "befreien" will. Solchen tumben Kaspern kann ich nur raten, sich zum Beispiel mal einige der vielen afrikanischen Staaten anzusehen, in denen täglich unschuldige Menschen von gemeingefährlichen Despoten massakriert werden. Doch an Ländern, in denen keine kostbaren Rohstoffe locken, hat der Westen noch nie Interesse gezeigt.

Das galt sogar für Deutschland, als die Amerikaner beim Überflug zwar Luftaufnahmen von den rauchenden Schloten der Verbrennungsöfen in Auschwitz gemacht hatten, aber nicht wirklich Lust verspürten, dem mörderischen Treiben ein Ende zu bereiten. Deshalb wurde Deutschland ja auch erst später durch die Russen befreit. Obwohl, na ja, eigentlich wollten sich unsere Großeltern gar nicht "befreien" lassen. Doch das ist wieder ein ganz anderes Thema ;-)

Und das Schicksal der Millionen Juden, Sinti, Roma, Homosexuellen und sozialistischen und kommunistischen Regimegegner, die damals seit Jahren in Deutschland gequält und ermordet wurden, war den Alliierten damals sowieso egal. Sie wollten, wie Hitler, einfach nur den Krieg gewinnen. Also sollten heute auch Leute wie Malzi nicht so ein Tamtam darum machen und lieber cool eingestehen: Yeah, es ist so verdammt geil, sich hin und weder ein paar "rückständige" Länder auszugucken, die wir dann unter Einsatz unserer nur von uns kontrollierten Massenvernichtungswaffen in die Knie zwingen. Und wenn uns das wider Erwarten nicht gelingen sollte, sind natürlich wie immer nur die scheiß "Pazifisten" und überhaupt die gräßlichen "Linken" schuld, die uns "Friedensstifter" schon immer in den Rücken gefallen sind.

Es sollte noch viel mehr solcher klugen Kommentatoren geben, die uns die Welt so anschaulich wie Mohrchen + Malzi erklären ;-)

Gruß Ben
 
8. October 2007, 23:34   #9
Ben-99
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... um mal wieder auf Mohrchen zurückzukommen - langsam dreht er durch. Man kann ja verstehen, daß es für ihn immer peinlicher wird, seinem Guru, dem abgewrackten früheren Comedy-Star Harald Schmidt, devot die Eier zu kraulen. Zu seinem Geburtstag hat er es unlängst dennoch in einem besonders unterwürfigen Beitrag getan.

Doch inzwischen hat Reinhard Mohr in Joschka Fischer einen Neuen gefunden, den er anbeten kann. Und so schrieb er denn auch vor ein paar Tagen einen Lobhudel-Artikel über einen der vielen Fischer-Auftritte, als dieser wieder mal in irgendeiner Stadt Reklame für sein neues Buch machte. Da kommt so ein Mohrchen natürlich gerade recht für ein Schlitzohr wie Fischer. Und ich wette, daß ihn der geschmeidige "Spiegel"-Kriecher seitdem als Dank sogar duzen darf. Vielleicht hat er ihm sogar ein paar ausgelatschte Turnschuhe geschenkt aus der Zeit, als Joschka noch ein lustiger hessischer Grüner war ;-)

Doch wer sich ständig vor den lebenden Promis bückt, der braucht zum Ausgleich auch hin und wieder jemand, auf den er eindreschen kann. Bonsai-Schreiberlinge wie Mohrchen reagieren sich dann gern an Leuten ab, die nicht mehr leben und sich deshalb auch nicht wehren können. Warum also nicht mal Ché Guevara eins über die Rübe hauen?, wird sich Mohrchen wohl gedacht haben. Den kennt halt jeder, und über ihn will man auch gern noch den 867.573. Artikel lesen, seitdem er '67 in einem bolivianischen Kaff von dummen CIA-Agenten gemeuchelt und anschließend heimlich unter der Landebahn eines Flughafens für die nächsten 30 Jahre verscharrt wurde, weil man idiotischerweise annahm, somit einer Legendenbildung entgegenzuwirken. Was haben wir gelacht und lachen heute noch immer darüber. Denn genau dadurch wurde Ché als von der Bourgeoisie gehaßter Revoluzzer zum größten Polit-Popstar aller Zeiten. Auch ich bedanke mich noch einmal ganz lieb dafür bei den tumben Amis ;-)

Daß er nach seinem Tod zur Ikone wurde, daß bis heute auf Millionen T-Shirts, Postern und Kaffeebechern sein berühmtes Portrait gepappt wird, dafür kann der Mann nichts. Und der kubanische Fotograf, der das meistveröffentlichte Politiker-Foto aller Zeiten damals in Havanna schoß, bekam zu seinen Lebzeiten keinen Cent dafür, weil sich längst eine amerikanische Agentur die Rechte dafür gesichert hatte und sich bis heute dumm und dämlich mit Ché-Devotionalien verdient.

Das erwähnt unser Mohrchen natürlich nicht in seinem tollen Ché-Artikel. Dafür betont er aber, daß durch den legendären Freiheitskämpfer auch ein paar Hundert Menschen ums Leben gekommen sind. Leider war nicht auch der korrupte Folterknecht Batista unter ihnen, den Fidel und Ché '59 aus dem Land gejagt haben. Aber daß es bei einer der unblutigsten Revolutionen der Weltgeschichte auch einige Tote gab, scheint nun immerhin auch Mohrchen begriffen zu haben:

Zitat:

Obwohl er Hunderte Menschenleben auf dem Gewissen hat: Ché ist Chic. (...) Ob Nivea, Mercedes-Benz, Coca Cola, Veuve Cliquot, Leibniz-Keks, man nehme Dr. Oetker oder Levi’s Jeans – nach Jahrzehnten weiß man einfach nicht mehr genau, wann der Name begann, eine Marke zu werden. Unverwechselbar und einzigartig, ein Synonym für die Sache selbst.

Bei Ernesto "Ché" Guevara ist die zeitliche Bestimmung relativ einfach: Nachdem er am 9. Oktober 1967 gestorben war, vom imperialistischen Feind mit neun Schüssen niedergestreckt, begann seine Karriere als Idol der Weltrevolution.

Politisch auf ganzer Linie gescheitert, als Ikone unsterblich.

Für immer Popstar
Der Harald- und Joschka-Arschkriecher, der sich da sesselfurzend posthum über Guevara lustig macht, hätte sich mal lieber die ausgezeichnete zweistündige Dokumentation "Fidel, der Ché und die afrikanische Odyssee" ansehen sollen, die neulich auf Arte lief. Dann hätte vielleicht auch er begriffen, wie damals die menschenverachtende Politik der Despoten nicht nur in den lateinamerikanischen, sondern vor allem in den afrikanischen Staaten durch den Revolutionär Ché Guevara und seine Getreuen nachhaltig beeinflußt wurde.

Aber das ist wohl für einen Show-Schreiber wie Mohrchen etwas viel verlangt, der sich ja demnächst auch noch um Weltstars und zeitlose Helden wie Oliver Pocher zu kümmern hat ;-)

Gruß Ben
 
9. October 2007, 00:50   #10
Akareyon
 
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Stehe ich auch in meiner Sympathie für seinen Kampf gegen den westlichen Wirtschaftsimperialismus Ernesto zumindest ideologisch sehr nahe, so muß ich doch gründlich vor der Apotheose seiner Person warnen. Bis zum heutigen Tage konnte ich mich - obwohl schon oft die Versuchung spürend - nicht durchringen, mir jenes berühmte, kulturstiftende Porträt in irgendeiner Form zur allgemeinen Schmückung von Leib, Kleidung oder Wohnung zu Eigen zu machen; einzig und allein bedingt durch eben jenen Kampf, den mit Waffengewalt er auszufechten trachtete.

Und das geht ja mal gar nicht.

PS: waren es nicht bolivianische Militärs, die ihn im Urwald mittels mehrerer Schüsse niederstreckten, nachdem sie einen Tip von der örtlichen Bevölkerung erhalten hatten? So stand's im FOCUS, nebst Bild eben jener Militärs, die um die aufgebahrte Leiche staffiert auf die Schusswunde in seinem Bauch weisen.
 
18. October 2007, 19:27   #11
Ben-99
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... Mohrchen hat etwas gegen "Anne Will" und andere Talkshows, bei denen neuerdings neben den üblichen ewig abstrakt labernden Politikern immer häufiger auch "Betroffene" zu Wort kommen, die mal ganz konkret aus ihrer Sicht die Probleme schildern.

Das mag Mohrchen nicht. Und deshalb hat er heute einen extralangen Artikel getippselt, in dem er den "Betroffenheitsnebel" anprangert, der seiner Ansicht nach die schönen inhaltslosen Laber-Shows kaputtmacht:

Talkshow-Verflachung: Der Betroffene hat immer recht. Oder?

Nachdem man sich durch den gestelzten Quark durchgearbeitet hat, wird klar, wie er sich eine gute Talkshow vorstellt: Eine Stunde lang hohle Sprechblasen, manieriert formuliert und von selbstverliebten Stilwichsern vorgetragen. Für Reinhard Mohr sollten Talkshow eben so sein wie sein eigenes eitles Geschwurbel auf "Spiegel Online". Doch zum Glück wird das nicht von Mohrchen entschieden, sondern nach wie vor von den Fernsehzuschauern. Vielleicht ist er auch nur sauer, weil man nicht ihn, sondern immer nur seine Kollegen Broder und Matussek zum Talken einlädt ;-)

Das waren noch Zeiten, als Rudolf Augstein darüber wachte, daß sich fett verdienende "Spiegel"-Autoren nicht über Menschen am unteren Ende unserer "Leistungsgesellschaft" lustig machen, die einen Monat lang mit dem auskommen müssen, was so ein Luxus-Schreiberling an einem einzigen Abend in seinem Lieblingsrestaurant ausgibt.

Gruß Ben
 
19. October 2007, 21:20   #12
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99 Beitrag anzeigen
Für Reinhard Mohr sollten Talkshow eben so sein wie sein eigenes eitles Geschwurbel auf "Spiegel Online". Doch zum Glück wird das nicht von Mohrchen entschieden, sondern nach wie vor von den Fernsehzuschauern.
... und "Mohrchen" ist - kein Zuschauer? Seit wann, by the way, entscheiden überhaupt "die Zuschauer" ausgerechnet über das, was ihnen das öffentlich-rechtlichen Zwangs-Pay-TV vorsetzt? Soll die wunderbare GEZ mit ihren Einnahmen nicht gerade für die Unabhängigkeit dieser Sender von der Zuschauergunst, die sich nicht zuletzt ausdrückt in Einschaltquoten, sorgen?

MfG
tw_24
 
25. January 2008, 14:23   #13
Ben-99
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... lange hatte er sich ängstlich geduckt und davor gezittert, daß man nach dem Wechsel an der Radaktionsspitze auch auf sein unsägliches Geschnatter verzichten könnte. Doch nun traut sich Mohrchen wieder aus der Deckung und kann beherzt seinen Kampf gegen alles, was er für links hält, fortsetzen und als Wadenbeißer seinen Erzfeind ankläffen:

Zitat:
diese Mischung aus Rosa und Radio Luxemburg (...) der linkspopulistische Obernarziss Oskar Lafontaine

Kapitalismuskritik bei "Maybrit Illner": Die Jobkiller sind überall
Was hatte er denn von einer Talkshow erwartet, in der neben Guido Westerwelle auch der Repräsentant der Linkspartei von Maybrit Illner eingeladen wurde? Aber, ich denke mal, daß es für Mohrchen ohnehin völlig unerheblich ist, was Lafontaine sagt. Er hätte auch das Gegenteil behaupten können und wäre doch wieder nur als "Populist" verunglimpft worden. Es ist überhaupt das Lieblingswort frustrierter Neoliberaler wie Mohrchen, die es nicht wahrhaben wollen, daß Lafontaines Partei "Die Linke" schon bald in allen Landesparlamenten Einzug halten wird und auch die sozialdemokratischen Verräter irgendwann noch froh sein werden, wenn sie mit den Linken koalieren dürfen.

Das Volk will es halt so, und dagegen kann auch ein Ewiggestriger wie Reinhard Mohr nichts machen. Schon gar nicht mit seinem nervigen SpOn-Geplapper - diese Mischung aus Prosa und Radio Gaga.

Gruß Ben
 
1. February 2008, 22:37   #14
Ben-99
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... Mohrchen hat jetzt sogar ein richtiges Buch geschrieben, das man für 19,90 Euro kaufen kann. Nein, nicht über Harald Schmidt und daß er ihn so unheimlich toll findet, sondern es geht um sein zweitliebstes Thema, die "68er", und daß er sie so unheimlich scheiße findet. Das hat er uns zwar auch schon oft erzählt, aber eben noch nicht in Buchform.

Manchmal ist "Spiegel-Online" wirklich hilfreich. Denn durch die Veröffentlichung eines Auszugs daraus hilft die Redaktion den Lesern Zeit und Geld zu sparen, weil man sich das unsägliche Geblubber eines hohlen, selbstverliebten Stil-Onanisten gar nicht bis zum Ende antun muß, um zu ahnen, daß man sich für das Geld lieber ein Buch kaufen sollte, in dem auch etwas drin steht. Für Masochisten indes, die gern Phrasen-Dresche beziehen und den Lese-Schmerz mit lustvollen spitzen Schreien goutieren, könnten die 240 Seiten Mohrchen pur allerdings auch ein willkommenes Schnäppchen darstellen:

40 Jahre 68er: Der diskrete Charme der Rebellion

Gruß Ben



[edit]

Ich möchte darauf hinweisen, daß heute, am Abend des 2.2., eine weitere Passage aus dem Buch veröffentlicht wurde, die im völligen Kontrast zu dem von mir kritisierten Textauszug steht:

40 Jahre 68er: "Heute gibt's Dresche"

Man könnte beinahe meinen, daß es sich um zwei verschiedene Autoren handelt, so unterschiedlich ist der Stil. Denn diesmal zeigt sich Reinhard Mohr ausnahmsweise nicht als öder Schwafler, sondern gibt erstaunlich sachlich und vor allem sehr detailliert die Ereignisse wieder, die sich damals in Berlin beim legendären Schah-Besuch abgespielt haben, dessen trauriger Höhepunkt die Exekution des Studenten Benno Ohnesorg durch einen (später in einem skandalösen Prozeß freigesprochenen) Polizeibeamten war.

Dieses Kapitel will ich sogar gern als historisch wichtige Lektüre empfehlen. Und für morgen wird ein dritter und letzter Auszug "über die Folgen der 'Berliner Blutnacht' von 1967" angekündigt. Um so mehr ist es mir ein Rätsel, warum man ausgerechnet das gänzlich inhaltslose Geschnatter über die "68er" im allgemeinen als erstes Lesebeispiel ausgewählt hat. Möglicherweise hatte der Autor darauf keinen Einfluß und ist selbst nicht gerade erfreut darüber. Denn wenn sich der sachliche, emotionslose Stil auch bei anderen präzisen Beschreibungen der Schlüsselereignisse zu Beginn der "68er"-Bewegung findet, könnte es doch ein durchaus lesenswertes Buch sein. Aber, mal abwarten. Vielleicht fühlt sich Mohr in bezug auf seinen politischen Standpunkt auch nur zu sehr hin und hergerissen und kann sich nicht entscheiden, ob er seine ehrliche Empörung über den damaligen Unrechtsstaat ausdrücken oder lieber doch weiterhin Rücksicht auf das inzwischen weichgespülte neoliberale Nachrichtenmagazin nehmen soll.

Sicherlich hofft auch Mohrchen darauf, daß die "SpOn"-Autoren nach der Neubesetzung des Chefredakteurpostens endlich wissen, in welche Richtung sich der "Spiegel" in Zukunft bewegen wird. Denn diese Ungewißheit würde auch mir reichlich auf den Keks gehen. Doch zunächst wird Stefan Aust übermorgen vor dem Arbeitsgericht Hamburg erscheinen, um gegen die Nicht-Verlängerung seines Vertrags zu klagen:

Die Causa Aust versus "Spiegel"-Verlag
 
7. April 2008, 11:07   #15
Ben-99
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... Mohrchen hatte gestern wieder einmal keinen schönen Fernsehabend. Denn den hatte ihn erneut die gemeine Anne Will versaut, indem sie unverschämterweise mit Oskar Lafontaine und Günter Wallraff gleich zwei dieser abartigen Linken in ihre Sendung einlud, gegen die ein dröger CSU-Mann wie Michael Glos, der schon in seinem Amt als Wirtschaftsminister von Anfang an als überfordert galt, erwartungsgemäß natürlich keine Chance hatte.

So was ist für Reinhard Mohr schier unerträglich, für den alles, was links von Harald Schmidt steht, radikales kommunistisches Gesindel ist, vor dem man die Menschheit warnen muß. Na warte, wird er gestern nacht erzürnt in sein Kissen gegrummelt haben, schließlich bin ich SpOn-Autor, was erst kürzlich schweren Eindruck auf eine Dame einer Provider-Firma gemacht hat, als es um meinen privaten Internet-Anschluß ging:

Lost in Telekom

Prompt setzte er sich heute morgen wütend an die Tasten, um sich den Frust von der Seele zu schreiben. Nur fielen ihm leider wieder keine Argumente ein. Macht nichts, dachte er sich wohl, und da Lafontaine und Wallraff zum Glück nicht mehr die Jüngsten sind, reichte es ihm schon, den beiden einen mit der Alters-Keule über die Rübe zu ziehen: So sei das Programm von Oskars Linkspartei "das Signal an die wegdämmernden Zuschauer der Generation Granufink, das selbsttätige Denken komplett einzustellen."

Den tollen Begriff "Generation Granufink" hatte Mohrchen mal irgendwann aufgeschnappt und für schlechte Zeiten bereitgehalten, wenn ihm wieder mal nichts Gescheites zur berechtigten Kritik der Linken an unserer verkommenen Gesellschaft einfällt, er aber trotzdem eine sprachliche Waffe braucht, auch wenn es noch so dämlich bei einem Schreiberling wie Mohrchen wirkt, der mit über 50 längst selbst nicht mehr zu den Jungen gehört.

Aber auch sonst wirken seine üblichen Tiraden gegen den erfreulichen Linkstrend in Deutschland wieder mal eitel borniert und unfreiwillig komisch. Eine echte Mohrchen-Glosse eben: 100 Zeilen Haßgeschnatter eines selbstverliebten Schwadroneurs, hübsch formuliertes Neolib-Geblubber, verpackt in hohlen Worthülsen und dabei immer garantiert sinnfrei. Daher als Realsatire nicht von, sondern über einen eingeschnappten "Spiegel"-Autor auch immer sehr empfehlenswert: ;-)

Lidl-Talk bei Anne Will: Gefasel für die Generation Granufink

Gruß Ben
 
16. April 2008, 12:01   #16
Ben-99
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... schon blöd, wenn man wie Mohrchen wieder mal 'ne Talkshow madig machen will, aber an entscheidender Stelle vor dem Fernseher nicht aufgepaßt hat. So beginnt sein übliches Geschwurbel mit der vorwurfsvollen Frage: "Wie schafft man es mit 3200 netto im Monat schnurstracks in die Schuldenfalle?"

Schuldnerberatung bei "Maischberger": Schrankwand ante portas

Das ist wirklich viel - wenn es denn stimmen würde. Zum Glück haben die Leser-Kommentatoren bei der Sendung etwas besser zugehört. "Der Autor dieses Artikels", schrieb einer von ihnen, "hat leider DM mit Euro verwechselt. Die Betroffene Charlotte Wolf sprach von einem verfügbaren Einkommen (inkl. Kinder-/Wohngeld) von 3200 DM (nicht 3200 Euro) und einem Schuldengeld von 50000 DM (nicht 50000 Euro)."

SPIEGEL ONLINE Forum - Schuldnerberatung bei "Maischberger": Schrankwand ante portas

Peinlich für Mohrchen - so wird er es nie ins Fernsehen schaffen. Und aus Wut darüber werden seine nächsten Kritiken bestimmt noch schärfer ausfallen. Denn eines ist nach wie vor klar: Nur Reinhard Mohr hat die Weisheit mit Löffeln gegessen und schreibt immer ganz tolle Artikel, während Maischberger, Will, Illner und Plasberg grundsätzlich immer nur ganz doofe, langweilige Sendungen moderieren.

Gruß Ben




[edit am 18.4.08]

Man hätte die Uhr danach stellen können. Denn nur zwei Tage später nimmt er sich wieder eine Talkshow vor, in der sich diesmal Maybrit Illner zu seiner Empörung erlaubte, Gäste einzuladen, die Mohrchen überhaupt nicht mag. Und so war es dann auch für ihn ein "Quartett des Grauens", in dem die "vorhersehbare Dramaturgie des inszenierten Krawalls" regierte. Und so weiter und so bla:

68-Debatte bei "Maybrit Illner": Krawallrunde mit Crashtest-Dummies

Gruß Ben
 
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