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6. August 2002, 19:59   #1
Eyewitness
 
Benutzerbild von Eyewitness
 
Registriert seit: April 2001
Ort: Rheinland
Beiträge: 2.831
verhunzte Kampagne

zuerst: ich weiß, ich poste das in zwei Boards, gleichzeitig, aber verschiedene Besucher, verschiedene Reaktionen.

Als ich heute im Bus nach Hause gefahren bin, sind mir doch tatsächlich die ersten Wahlplakate über den Weg gelaufen und natürlich hab ich nen genauen Blick drauf geworfen.....und war schockiert. Und zwar über das Plakat der SPD. Nun, über den Effekt von Wahlplakaten läßt sich bekanntlich streiten. Mich persönlich tangieren sie nicht, aber bei anderen mögen sie durchaus Aufmerksamkeit erregen und das tat dieses SPD Plakat auch, allerdings wohl nicht in der Hinsicht, wie sich die Kampa das gewünscht hat.

Was sieht man auf dem Plakat? Ich habe die ganze Zeit auf der SPD Homepage verbracht, um das Plakat dort zu finden und hier nen Link zu posten, leider Fehlanzeige. Daher werde ich es einfach beschreiben, ist nicht so schwer. Es ist ein Schwarzweißbild unseres verehrten Kanzlers, wie er gerade etwas unterschreibt und dabei eine Miene macht, als würde die Hinrichtung seiner Frau unterschreiben. Darunter ein Spruch, daß er diese Arbeit dafür tut, die soziale Gerechtigkeit zu erhalten und langfristig zu sichern (sinnähnlich, Originaltext weiß ich ned mehr)

Daneben ein Plakat der CDU. Mit den weißen Rändern und zwei fröhlichen Gesichtern wirkt es wie der Unterschied wie Leben und Tod, um es dramatisch überspitzt zu formulieren. Man sieht Merkel und Stoiber, wie sie sich gegenseitig anlächeln. Darüber ein Spruch, der irgendwas faselte, was man sich aber eh nicht merkt, weil es nur einer der Standardsprüche war, den man dort eben erwartet. Ist eigentlich auch nicht weiter relevant.

Was ich ausdrücken will: wenn man diese beiden Plakate so nebeneinander betrachtet und sich dann überlegt, wie dies auf unentschiedene Wähler wirken könnte, die sich durch Plakate beeinflussen lassen, dann war mir klar, daß die SPD schnell ihre Plakate ändern muß, wenn sich nicht noch zusätzlich Stimmen verlieren will (man setze eine echte Wirkung der Plakate voraus).

Etwas später sah ich dann noch ein auf Personality ausgelegtes Plakat der FDP. Wie immer man auch zu dieser Partei steht, auch dieses Plakat weckte bei weitem mehr Interesse und war auch deutlich schöner anzusehen. Bei so einer Konkurrenz sollte die SPD dringend die Werbeagentur wechseln.

Leider sieht man an diesen Plakaten auch sehr deutlich: dieser Wahlkampf ist der erste, der ganz offen mit Personality geführt wird. 1998 war es zwar auch schon soweit, aber wenigstens gab man es noch nicht öffentlich zu.
 
6. August 2002, 22:06   #2
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
1. ich kenne es nicht, nehme deiner Beschreibung.
Grundsätzlich. Die SPD hat so ziemlich das dämlichste an Wahlkampfmanager, das es gibt, nämlich Müntefering. Die komplette Inkarnation des Dummen. Er bestimmt das Werbebüro und letztlich jedes Kanzlerplakat. Was erwartest du von dem Sauerländer Autodidakten. Da kann nichts kommen und da Schröder keinen Schlaueren als sich duldet in seiner Nähe, kann man die gesamte SPD - Führungsspitze als einen Test einer Laienspielschar betrachten. Den einzig intelligenten, nämlich Bodo Hombach hat man, obwohl nachweislich unschuldig, weggebissen um diesen NRW - Trottel da oben zu halten.
Zusammen mit der größten Niete, die jemals Kanzler war, wird er um die 5% Hürde kämpfen. Mehr hat dieses Gesochs auchnicht verdient.
Schlimm ist nur die Alternative aber bei der SPD ist nicht mal mit einem Spiegelteleskop ein Intelligenter in sicht, alle wurden gekappt um dem Trottel Schröder nicht zu gefährden.

mfg
 
7. August 2002, 05:54   #3
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
ja, ist schon so...

...ich mein, mal abgesehen davon, dass Müntefering und quentin aus der gleichen Ecke des Landes kommen...

Was blöderes als Schröder schwarz-weiss in Action kann ich mir auch kaum vorstellen.

hehe, es gibt da übrigens einen neuen Termin, den man sich vormerken sollte:
Zitat:
Franz Müntefering stellt neues Plakat vor


Im Rahmen einer Plakatreihe wird der SPD-Generalsekretär Franz Müntefering am Mittwoch, dem 7. August, ein neues Plakat vorstellen.

Wir laden Sie herzlich zu diesem Termin ein:

am Mittwoch, dem 7. August 2002,
um 10.00 Uhr,
Ebertstraße / Ecke Leipziger Straße,
(Plakatfläche vor dem Imbissstand),
Berlin-Mitte.
Also, hurtig hin, die Pommes sollen dort gut sein...
 
7. August 2002, 17:09   #4
tw_24
 
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Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
Ich tippe mal auf das zentrale Bild unter www.gerhard-schroeder.de ;-).

Da sieht der deutsche Kanzler wirklich düster aus. Und mehr will und kann ich dazu kaum sagen. Ein Wahlkampf, der nur mit Köpfen geführt wird, ist einfach ärmlich - bei den einen wie bei den anderen. Die "morbide" Athmosphäre des Schröder-Homepage-Designs mag Künstler begeistern, sie wirkt aber in der Tat wenig optimistisch.

Mich grinst seit Tagen ein Joseph Fischer an, der aus der Ferne aussieht wie Jürgen W. Möllemann (da ist so eine Andeutung von Oberlippenbart) ...

MfG
tw_24
 
8. August 2002, 07:53   #5
Eyewitness
 
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Ort: Rheinland
Beiträge: 2.831
Auf der Schröder HP hab ich das von mir angesprochene Bild aber auch nicht gefunden, auch wenn es schon ähnlich aussieht.
 
12. August 2002, 14:00   #6
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
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Beiträge: 1.018
Die SPD ist doch immer wieder für Rätsel gut - und natürlich auch als Zielscheibe für Spott geeignet. Am 08. August hatte Franz Müntefering die offizielle Wahlkampf-Anzeigen-Kampagne vorgestellt und sie mit allerlei Superlativen gelobt. "Das ist ein Blick hinter die Kulissen", war da noch eher bescheiden, sogar "in ihrer Form in der politischen Werbung völlig neu" sollen die Plakat-Motive sein, die in einem "Reportagestil" gehalten sein sollen, der der guten alten Print-Reportage so gar nicht ähnlich sieht, denn ein paar Worte mehr dürften es da schon sein - ganz abgesehen davon, daß die Sprüche allesamt auch von Edmund Stoiber stammen könnten.

Nun, ein Motiv fand meinen Gefallen ;-), ich schrieb also eine nette E-Mail an Franz Müntefering (der Mann hat einen Referenten, der sonst eigentlich immer recht schnell mit nichtssagenden Antworten zurückmailt, diesmal aber nichts als Funkstille ...) mit ein paar Fragen - und prompt verschwand das Bildchen von der SPD-Homepage, was aber noch nicht viel heißen muß, denn gedruckt ist das Ding bestimmt schon dutzendfach, also wird es auch wieder auftauchen. Und zwar ganz groß.

Ich kann es leider nur im Kleinformat präsentieren, aber das reicht eigentlich schon ...





"Gute Politik schafft mehr als Tatsachen. Nämlich Vertrauen." heißt es da in einem Primitivdeutsch, das an sich schon eine Beleidigung und Verhöhnung des Betrachters darstellt, doch schlimmer noch ist das Bild hinter der Sprechblasen-Botschaft.

"Vertrauen" in Dunkelmänner? "Vertrauen" in Umrisse, die kaum mehr als Schatten sind? Und wenn mich mein durch jahrelange Folter mit Erich Honecker-Plakaten deformierter physikalischer Restverstand nicht täuscht, ist sogar das ganze Arrangement ein Unding, weil es sich nicht mit einschlägigen Naturgesetzen vereinbaren läßt (Wobei damit natürlich der erste Satz durchaus zutreffend wäre - man muß halt darauf vertrauen, daß stimmt, was man sieht. Politik schafft Tatsachen, auch wenn es diese gar nicht geben kann ...).

Da sitzen also zwei Herren in einem unheimlich dunklen Raum beisammen - Drohen Luftangriffe? - und palavern über irgendetwas. Das ist eventuell noch nachvollziehbar. Doch dann steht da ja auch noch diese etwas ältlich wirkende Tischlampe nicht nur einfach herum, sondern ist leucht-zentral plaziert und sollte daher strahlen, strahlen und - vor allem - erhellen, erleuchten [nur für Ben-99: zwangs-erleuchten ;-)], illuminieren.

Doch das tut sie, die Lampe, die damit als Sinnbild für einen Geistesblitz gnadenlos versagt, nicht!

Gerhard Schröders Gesprächspartner bleibt schemenhaft im Dunkeln wie einst der "Feind hört mit"-Umriß, und der Kanzler selbst ist frontal verdunkelt, als hätte er - solidarisch mit den deutschen uniformierten Helden in aller Welt - versucht, sich mit Schuhcreme im Gesicht für den Feind unsichtbar zu machen.

Gerhard Schröder blickt mehr oder weniger direkt in das Licht - und trotzdem ist sein Gesicht ungefähr so schwarz wie, hmmm, der Hintergrund meines bevorzugten Skats-Board-Themes. Das kann doch eigentlich physikalisch nicht sein, oder?

Vertrauen schafft man durch Offenheit, Gerhard Schröder liebt offenbar nicht nur die Dunkelheit, sondern auch die plumpe Fälschung.

[Nachtrag]
Ich sehe gerade bei Spiegel online, warum dieses Plakat nun doch nicht öffentlich wird:
Zitat:
Zitat von Spiegel online
SPD muss Plakat einstampfen

Weil ein Werbe-Fotograf unbeabsichtigt den Korrespondenten einer Tageszeitung mit aufs Bild nahm, als er den Kanzler ablichtete, muss die SPD eines ihrer Wahlkampfmotive zurückziehen. Einmal jedoch ist die Anzeige noch zu sehen, denn für den SPIEGEL kam die Rückholaktion zu spät ...

http://www.spiegel.de/politik/deutsc...209009,00.html
[/Nachtrag]

MfG
tw_24
 
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